[0001] Die Erfindung betrifft einen Einseil-Zweischalengreifer für Unterwasserbetrieb.
[0002] Derartige Greifer werden hauptsächlich für Forschungsaufgaben eingesetzt, um in großen
Meerestiefen Bodenproben aus sandigen und tonigen Sedimenten mit Phosphorit- oder
Manganknollenführung zu entnehmen.
[0003] Die für diese Forschungsarbeiten bisher verwendeten mechanischen Einseilgreifer haben
den Nachteil, daß aufgrund des unter Wasser herrschenden Auftriebs die Belastungen
der Schließseile abnehmen, eine Verringerung der Schneidenkräfte eintritt und diese
im Maximun nur horizontal gerichtet ein sehr schlechtes Grabeverhalten des Greifers
bewirken. Infolge dieses schlechten Grabeverhaltens bestehen die Bodenproben lediglich
aus Teilen der Bodenoberfläche und dem Forscher wird es nicht mehr möglich, Aufschluß
über Lage der Knollen im Meeresboden zu erhalten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Einseil-Zweischalengreifer zu schaffen,
der durch große Schneidenkräfte und gutes Grabeverhalten ein StUck Meeresboden mit
unbeschädigter Schichtenzusammensetzung herausschneidet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Greifer zum Öffnen und
Schließen der Greiferschalen eine eigene Energiequelle aufweist.
[0006] Hierbei besteht die Energiequelle in ganz besonders vorteilhafter Weise aus Preßluftflaschen.
[0007] Weiterführende Erfindungsmerkmale sind folgende:
Daß sowohl für den Öffnungsvorgang als auch für den Schließvorgang jeweils eine eigene
Preßluftflasche vorgesehen ist.
[0008] Daß die Preßluftflasche für den Schließvorgang einen größeren Druck aufweist, als
die Preßluftflasche für den Öffnungsvorgang.
[0009] Daß die Preßluftflaschen über Steuerelemente mit zwei Kolben/Zylinder-Ausführungen
verbunden sind.
[0010] Daß einige Steuerelemente eine nach dem Aufsetzen des Greifers auf dem Meeresboden
den Schließvorgang verzögernd einleitende Einrichtung darstellen.
[0011] Daß die Verzögerungseinrichtung aus einer Kolben/Zylinder-AusfUhrung, einer in ihrem
Querschnitt veränderbaren Drossel und eine, Filter besteht.
[0012] Daß während des Öffnungs- und Schließvorganges die Kolbenstangenseiten der Kolben/Zylinder-AusfUhrungen
mit der einen geringeren Druck aufweisenden Preßluftflasche verbunden sind.
[0013] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
im folgenden näher beschrieben. Die Zeichnung zeigt in:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Einseil-Zweischalengreifers in geöffnetem Zustand.
Fig. 2 eine Schaltanordnung zum Öffnen und Schließen der Greiferschalen.
[0014] Mit 1 ist ein Greifer bezeichnet, der an einem Hubseil 2 hängend zwei Greiferschalen
3 und 4 aufweist, die mit Hilfe von zwei Preßluftflaschen 5 und 6, diversen, im einzelnen
nachfolgend näher beschriebenen und bezifferten Steuerelementen, und zwei Kolben/
Zylinder-Ausführungen 7 und 8 zu öffnen und zu schließen sind.
[0015] Mit dem Aufsetzen des Greifers 1 auf dem Meeresboden 9 und der Entlastung des Hubseiles
2 gleitet eine Aufhängeachse 10 in einer Langlochführung 11 nach unten. Ein auf der
gleichen Aufhängeachse drehbar gelagerter Pendelhebel 12 wandert ebenfalls nach unten
und entfernt sich von Anschlägen 13, so daß aufgrund der einseitigen Gewichtsbelastung
ein Gewicht 14 bei der weiteren Drehung um die Achse 10 gegen den Hebel eines Kugelhahr.s
15 schlägt und diesen gegen die Kraft einer Zugfeder 16 öffnet.
[0016] Aus der mit hohem Druck - ca. 300 bar - versehenen Preßluftflasche 6 gelangt ein
durch ein Druckminderventil 17 reduzierter Druck - ca. 9 bar - über die Leitungen
18 und 19 auf die Kolbenfläche 20 eines Verzögerungsventils 21. Das in dem Kolbenraum
22 befindliche Meerwasser wird nun mit der Bewegung eines Kolbens 23 gegen die Kraft
einer Feder 24 über eine einstellbare Drossel 25 verdrängt. Über einen Filter 26 wird
fehlendes Wasser nachgesaugt. Durch die Veränderung des Querschnittes der Drossel
25 kann die Bewegungsgeschwindigkeit des Kolbens 23 verändert werden. Mit dem Anschlagen
an einen Winkelhebel 27 wird über einen Stößel 28 eine Kugel 29 von ihrem Sitz 30
angehoben und eine Verbindung zwischen den Leitungen 31 und 32 hergestellt. Aus einem
Hochdruckanschluß 33 der Flasche 6 gelangt die Preßluft über ein Dosierventil 34 in
eine Verteilerleitung 35 und damit auf die Kolbenbodenseiten 36 und 37 der Kolben/Zylinder-AusfUhrungen
7 und 8. Die Kolbenstangen 38 und 39 fahren aus und leiten die Schließbewegung der
Greiferschalen ein. Mit der Expansion der Preßluft sinkt der Druck in der Flasche
6 ab; die jeweiligen Drücke können an einem Manometer 40 abgelesen werden.
[0017] Vor der Zylinderbewegung herrscht in den Ringräumen 41 und 42 ein Gegendruck von
ca. 40 bar. Mit der Zylinderbewegung wird die Preßluft aus den Ringräumen über eine
Leitung 43, einen offenen Kugelhahn 44 und eine Leitung 45 in die mit geringerem Druck
versehene Preßluftflasche 5 bei geringfügigem Druckanstieg zurückgedrückt. Die Drücke
im Mitteldrucksystem können an einem Manometer 46 beobachtet werden.
[0018] Mit der Belastung des Hubseiles 2 und dem Anheben des Greifers wird lediglich der
Kugelhahn 15 durch die Rückzugfeder 16 geschlossen.
[0019] Das Öffnen des Greifers erfolgt derart, daß zunächst mit der Betätigung eines Kugelhahns
47 die Leitung 19 entlüftet wird. Die Feder 24 schiebt den Kolben 23 in seine Ausgangsposition
zurück. Mit der Entlastung des Winkelhebels 27 und dem Aufsetzen der Kugel 29 auf
den Sitz 30 wird die Verbindung der Leitungen 31 und 32 unterbrochen.
[0020] Die Entlüftung der Kolbenbodenseiten 36 und 37 erfolgt durch die Betätigung eines
Kugelhahnes 48 über eine Leitung 49. Mit sinkendem Druck in den Kolbenbodenseiten
bewirkt dann der ansteigende Mitteldruck an den Kolbenstangenseiten 41 und 42 bei
gleichzeitiger Expansion des Mitteldruckes ein Einziehen der Kolbenstangen 38 und
39 und damit ein Öffnen der Greiferschalen. Bei fehlendem Mitteldurck kann über einen
Kugelhahn 50 der vorgegebene Druck wieder hergestellt werden.
1. Einseil-Zweischalengreifer für Unterwasserbetrieb, dadurch gekennzeichnet , daß
der Greifer (1) zum Öffnen und Schließen der Greiferschalen (3; 4) eine eigene Energiequelle
aufweist.
2. Einseil-Zweischalengreifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Energiequelle
aus Preßluftflaschen (5; 6) besteht.
3. Einseil-Zweischalengreifer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl
für den Öffnungsvorgang als auch für den Schließvorgang jeweils eine eigene Preßluftflasche
vorgesehen ist.
4. Einseil-Zweischalengreifer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßluftflasche
für den Schließvorgang einen größeren Druck aufweist als die Preßluftflasche für den
Öffnungsvorgang.
5. Einseil-Zweischalengreifer nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Preßluftflaschen (5; 6) über Steuerelemente mit zwei Kolben/Zylinder-Ausführungen
(7; 8) verbunden sind.
6. Einseil-Zweischalengreifer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß einige
Steuerelemente eine nach dem Aufsetzen des Greifers (1) auf dem Meeresboden den Schließvorgang
verzögernd einleitende Einrichtung darstellen.
7. Einseil-Zweischalengreifer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verzögerungseinrichtung
aus einer Kolben/ Zylinder-Ausführung (21), einer in ihrem Querschnitt veränderbaren
Drossel (25) und einem Filter (26 besteht.
8. Einseil-Zweischalengreifer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß während
des Öffnungs- und Schließvorganges die Stellen (41; 42) der Kolben/Zylinder-AusfUhrungen
mit der einem geringeren Druck aufweisenden Preßluftflasche (5) verbunden sind.