[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mauerwerk, unter Verwendung
von Schalungssteinen aus Kunststoff, die mindestens einen zwischen einer Aussenisolationsschale
und einer Innenisolationsschale verlaufenden Steg aufweisen, sowie einen Schalungsstein
aus Kunststoff zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Aus der österreichischen Patentschrift Nr. 242911 ist ein Hohlblock-Bauelement aus
Kunststoff bekannt, welches zur Verbindung mit Nachbarelementen mit an den Längs-
und Querwänden verlaufenden Nuten und Federn versehen ist. Das Bauelement besitzt
Kastenform und weist Verbindungswände auf. Das Zusammenbauen von solchen Elementen
erfolgt in der Weise, dass sie stufenweise mit Füllmaterial, wie Mörtelzement, gefüllt
werden. Der Nachteil solcher, auch als Schalungssteine bezeichneten Elemente besteht
in der erhöhten Brandgefahr am Bau, sobald die Kunststoffteile an irgendeiner Stelle
Feuer fangen. Es wurde daher ein Brandschutz für PolystyrolSchaumstoffe, vornehmlich
Schalungselemente, vorgeschlagen, wonach an den oder in den Verbindungsstegen Brandlöschmittel
an- oder eingebracht sind. Dieser Vorschlag hat sich in der Praxis aus zwei Gründen
nicht bewährt: 1. lässt sich beim Herstellen der Leichtschalungselemente das Brandschutzmittel
nicht so einbringen, dass die gewünschte Wirkung mit Sicherheit entsteht. Es besteht
vielmehr immer noch die Gefahr von brandübertragenden Brücken zwischen der Aussen-
und Innenisolationsschale. Werden gemäss der zweiten Alternative der früher vorgeschlagenen
Lösung Kapseln mit Brandschutzmaterial aussen am Steg angebracht, besteht die Gefahr,
dass sie beim Einfüllen der Füllmasse abreissen oder in den Bereich der Füllmasse
abgedrängt werden. Damit werden sie unwirksam,und bei Auftreten eines Brandes dient
der Steg zwischen der Innen- und der Aussenisolationsschale ungehindert als Ubertragungsweg
für den sich ausbreitenden Brand.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und einen Schalungsstein
zur Durchführung dieses Verfahrens anzugeben, welche einen absolut si- cheren Schutz
vor der Ubertragung von Bränden zwischen der Innen- und der Aussenisolationsschale
bilden. Diese Aufgabe wird für das Verfahren durch den kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 gelöst. Durch diese Massnahme wird erst nach dem Auffüllen der Hohlblock-Bauelemente
mit Füllmasse sämtliches Stegmaterial zwischen der Innen- und Aussenisolationsschicht
entfernt und stattdessen das Brandschutzmittel eingebracht, so dass das Brandschutzmittel
mit Sicherheit seine Wirkung entfalten kann. Irgendwelche Brücken zwischen der Innen-und
der Aussenisolationsschicht, welche einen Brand übertragen könnten, bestehen nicht
mehr. Werden am Hohlblock-Bauelement die Bereiche der Innen- bzw. Aussenisolationsschicht
markiert, in denen die Stege einmünden, lässt sich das Entfernen des Stegmaterials
besonders schnell und einfach vornehmen. Besonders einfach lassen sich rund ausgebildete
Stege mit Hilfe einer einfachen Bohrvorrichtung, welche an den markierten Stellen
angesetzt wird, ausbohren. Als Brandschutzmittel, welches in die ausgebohrten Teile
eingebracht wird, eignen sich beispielsweise handelsübliche Brandschutzpatronen, welche
unter starker Wärmeeinwirkung aufgehen und das Brandschutzmittel freigeben. Die bevorzugte
Mauerdicke gemäss der angegebenen Lösung beträgt unverputzt 25 cm. Es lassen sich
K-Werte von 0,25 Kcal/m2 H° C = 0,29 W /m2 K erreichen. Vor der Weiterverarbeitung
muss nicht zuerst das Austrocknen des Mauerwerks abgewartet werden, da die trockene
Isolationsschicht bereits während des Erstellens des Mauerwerks vorhanden ist. Eine
zusätzliche Isolation des Mauerwerks ist nicht mehr erforderlich. Trotzdem tritt praktisch
keine Wasserdampfdiffusion auf. Auch sind praktisch keine Wärmebrücken zwischen der
Innen- und der Aussenseite vorhanden, so dass der fertige Bau mit tieferen Heizkosten
auskommt als konventionell erstellte Bauten. Die bessere Isolation bewirkt, dass im
Winter die Kälte und im Sommer die Hitze nicht in den Bau eindringen. Bei der Erstellung
des Bauwerks wirkt sich das geringe Transportgewicht von ca. 30 kg per.m3 günstig
aus, ferner die kurze Anlernzeit für Hilfskräfte und das witterungsunabhängige Erstellen
des Mauerwerks. Insgesamt ergeben sich Kosteneinsparungen von ca. 20 % per m2 Mauerwerk,
was zu geringeren Bauzinsbelastungen führt.
[0004] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Figur 1 die Seitenansicht eines als Eckstein ausgebildeten Hohlblock-Bauelementes
mit Blick auf die Innenisolationsschale,
Figur 2 die Aufsicht auf das Hohlblock-Bauelement gemäss Figur 1 und
Figur 3 den Schnitt III-III gemäss Figur 2.
[0005] Das in den Figuren als bevorzugtes Ausführungsbeispiel gezeigte Hohlblock-Bauelement
besteht aus einer Aussenschalung 1, einer Innenschalung 2 sowie aus beide Teile miteinander
verbindenden Verbindungsstegen 3. Die Verbindungsstege sind im Beispiel rund ausgebildet
und liegen horizontal im daraus zu erstellenden Mauerwerk. Der Ubergang zwischen dem
Verbindungssteg 3 und der Innenschalung 2 erfolgt mit einem inneren Radius 4, während
der Übergang vom Verbindungssteg 3 zur Aussenschalung 1 mit einem äusseren Radius
5 erfolgt. Im bevorzugten Beispiel ist der innere Radius 4 grösser als der äussere
Radius 5. Zum schnelleren Auffinden der Stegbereiche für das spätere Ausbohren des
Materials sind Innen- bzw. Aussenschalung mit einer sichtbaren Markierung 6 versehen.
Bei dem in den Figuren dargestellten Eckstein sind die Verbindungsstege so angeordnet,
dass der gesamte Eckbereich einen durchgehenden Hohlraum 7 bildet, der nicht durch
weitere Brücken zwischen der Aussenschalung 1 und der Innenschalung 2 ge
- stört ist.Die Verbindungsstege 3 bilden vielmehr auch in den Eckbereichen die einzige
Verbindung zwischen den Aussen- und Innenschalungsteilen. Der im Mauerwerk von oben
nach unten durchgehende Hohlraum 7 im Eckverbindungsstein dient zusätzlich der statischen
Stabilisierung des Mauerwerks.
[0006] Wie aus den Figuren ersichtlich, ist das Hohlblock-Bauelement längs seiner äusseren
Kanten mit Nut 8 und Feder 9 versehen, so dass sich benachbarte Steine auf einfache
Weise ineinander stecken lassen. Durch die Nut- und Federverbindung entsteht eine
für das Füllmaterial undurchlässige Verbindung. Das Zusammenstecken der Bausteine
in horizontaler und vertikaler Richtung erfordert keinerlei weitere Vorkenntnisse
und lässt sich selbst von Hilfskräften in kürzester Zeit erlernen. Nach dem Zusammenstecken
der Bausteine, beispielsweise auf Geschosshöhe, werden die inneren Hohlräume der Steine
von oben her mit Füllmasse, zum Beispiel Beton, aufgefüllt. Der Auffüllvorgang wird
durch die zylindrischen Verbindungsstege 3 erleichtert, so dass sich die Füllmasse
ungestört von trennenden Verbindungsstegen in jeder Richtung frei verteilen kann.
[0007] Nach Aushärten der Füllmasse wird, ausgehend von den sichtbaren Markierungen 6, der
gesamte Verbindungssteg 3 zum Beispiel durch Ausbohren entfernt. Auch diese Tätigkeit
kann von angelernten Hilfskräften vorgenommen werden. In die entstehenden Hohlräume
wird ein Brandschutzmittel eingebracht, beispielsweise eine handelsübliche Brandschutzmasse,
welche die Eigenschaft hat, im Brandfall aufzuschäumen und dabei einen feuerabweisenden
und isolierenden Schaum zu bilden, der die benachbarten Bezirke vor Brandeinwirkung
schützt sowie eventuell entstehende Fugen und Spalte wirksam verschliesst. Durch diese
Massnahme wird ein Überspringen eines eventuellen Brandes von der Aussenschalung 1
auf die Innenschalung 2 oder umgekehrt durch das Mauerwerk vermieden. Nach dem Einfüllen
der Brandschutzmasse werden die Hohlräume wieder verschlossen, beispielsweise durch
Einsetzen eines in den Hohlraum passenden Deckels.
[0008] Wie aus Figur 2 ersichtlich, ist im bevorzugten Ausführungsbeispiel die Aussenschalung
1 dicker gewählt als die Innenschalung 2. Diese Massnahme dient der besseren Isolationswirkung
des Mauerwerks nach aussen. Das Haupteinsatzgebiet des beschriebenen Mauerwerks liegt
denn auch vorzugsweise im Bereich von Aussenmauerwerken sowie von Unterniveau-Mauerwerken.
Wie statische Berechnungen ergeben haben, lassen sich mit der beschriebenen Methode
Mauerwerke in einer Höhe von zum Beispiel 20 Stockwerken erstellen. Dabei sind brandpolizeiliche
Vorschriften vollständig erfüllt.
1. Verfahren zum Herstellen von Mauerwerk, unter Verwendung von Schalungssteinen aus
Kunststoff, die mindestens einen zwischen einer Aussenisolationsschale und einer Innenisolationsschale
verlaufenden Steg aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalungssteine derart
miteinander verbunden werden, dass die Verbindungsstege (3) die einzigen Verbindungen
zwischen Aussenisolationsschale (l) und Innenisolationsschale (2) darstellen, dass
nach Auffüllen der Schalungssteine mit Füllmasse die Verbindungsstege (3) von Sichtmarkierungen
an den Innen- bzw. Aussenisolationsschalungen (1, 2) aus vollständig entfernt werden,
dass in die entstehenden Hohlräume Brandschutzmittel eingebracht werden und die Hohlräume
anschliessend verschlossen werden.
2. Schalungsstein aus Kunststoff zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch
l, mit einer Innen- und einer Aussenisolationsschale und mit Verbindungsstegen zwischen
Aussen- und Innenschale, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungstege (3) im wesentlichen
zylindrisch ausgebildet sind und dass im Bereich der Verbindungsstege Sichtmarkierungen
(6) vorgesehen sind.
3. Schalungsstein nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsstege
(3) mindestens mit der Innenschale (2) eine gegenüber der Stegquerschnittsfläche vergrösserte
Verbindungsfläche bilden.
4. Schalungsstein nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsstege
(3) mit einem Radius in die Aussenschale (1) bzw. in die Innenschale (2) übergehen,
wobei der Uebergang an der dünneren Innenschale (2) einen grösseren Radius hat als
der Uebergang an der dickeren Aussenschale (1).
5. Schalungsstein nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussenschale (1)
bzw. die Innenschale (2) an den Stellen der Verbindungsstege (3) mit eingepressten
Markierungen (6) versehen ist.
6. Schalungsstein nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die als Winkelsteine
ausgebildeten Steine zur Bildung des Eckmauerwerks im Eckbereich mit einem Eck-Hohlraum
(7) ohne zusätzliche Verbindungen zwischen der Aussenschale (l) und der Innenschale
(2) versehen sind.
7. Schalungsstein nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussenschale (1)
dicker ist als die Innenschale (2).
8. Schalungsstein nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsstege
(3) horizontal verlaufen.