[0001] Die Erfindung betrifft eine Schüttgutfläche für Sportplätze, insbesondere Fussballplätze.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Schüttgutfläche.
[0002] Sportplätze unterliegen bei ihrer bestimmungsgemässen Benützung einer sehr grossen
Beanspruchung, insbesondere wenn die Sportart mit hohen positiven oder negativen Beschleunigungen
der Bewegung der Sportler verbunden ist und/oder Sportschuhe mit Stollen verwendet
werden. Dies gilt besonders für Fussballplätze.
[0003] Die wegen einer solchen Belastung aus Gründen der Beschädigungsbeständigkeit an sich
wünschbare Härte des Belages steht aber in Widerspruch zur Anforderung einer griffigen
und vorzugsweise auch sturzdämpfenden Beschaffenheit des Belages. Dieser Widerspruch
war bisher nicht in befriedigender Weise lösbar, jedenfalls nicht mit zumutbarem wirtschaftlichem
Aufwand.
[0004] Als Belag für Fussballplätze gilt. natürlicher Rasen mit Drainage des Feldes für
die Spieler als optimal; bezüglich Erhaltung und Pflege ist Rasenbelag aber sehr problematisch,
weil die Rasennabe sehr empfindlich ist und für die Regeneration (Nachwachsen/Nachpflanzen/Transplantieren)
viel Zeit erfordert.
[0005] Für regelmässiges und relativ häufiges Training sind Rasenplätze daher weniger geeignet
und man verwendet Sportflächen, die in Bezug auf Unterhalt weniger aufwendig sind,
indem die Deck- oder Belagschicht aus einer mechanisch verdichteten Mineralgutschüttung
aus vergleichsweise preiswertem teilchenförmigem Material, wie. Lavaschlacke, besteht;
bekannte Schüttgutflgchen für Sport- bzw. Fussballplätze mit einer mineralischen Deckschicht,
dem sogenannten Tennenbelag, und dem üblichen Aufbau aus Untergrund oder Unterbau
und einem mehrschichtigen Oberbau werden als "Tennenflächen" (DIN 18035) bzw. als
Hartplätze bezeichnet, deren Deckschicht nicht notwendigerweise wasserdurchlässig
ist.
[0006] Die Bilanz der Nachteile und Vorteile von Schüttgutflächen mit wasserdurchlässiger
mineralischer Deck- oder Belagschicht nach Art von Tennenflächen für Training und
Wettspiel liegt auf der Hand: die Griffigkeit ist zwar bei geringer bis mittlerer
Belastung ausreichend, versagt aber meist bei höherer Belastung wegen der Rollneigung
der Teilchen der Schüttung. Die Sturzverletzungsgefahr durch Schürfung/Prellung ist
hoch. Die Pflege, etwa durch Glätten und Walzen, ist aber sehr viel einfacher als
die eines Rasenplatzes.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schüttgutfläche (auch Schüttgutbettung genannt)
für Sportplätze, insbesondere Fussballplätze, anzugeben, welche die Benü.tzervorteile
eines Rasenplatzes mit den Pflegevorteilen von Hart- oder Tennenplätzen weitgehend
vereinigt und weitere Vorteile, insbesondere in Bezug auf Erstellungskosten, bietet.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch eine Schüttgutfläche oder Schüttgutbettung
mit einem für Tennenflächen an sich bekannten wasserdurchlässigen mehrschichtigen
Oberbau, der - abgesehen von der Deck- oder Belagschicht - vorzugsweise einen den
einschlägigen Normen (z. B. DIN 18035) entsprechenden konventionellen Aufbau (Filterschicht,
Tragschicht, dynamische Schicht) auf einem Untergrund oder Unterbau besitzt; dabei
können z. B. im unteren Teil des Oberbaus oder/und im Untergrund bzw. Unterbau die
üblichen Drainageeinrichtungen, Geotextilien und dergleichen in an sich bekannter
Weise verwendet bzw. angeordnet werden; erfindungsgemäss besteht die als Belag dienen-
. de wasserdurchlässige Deckschicht des Oberbaus der Schüttgutfläche oder Schüttgutbettung
mindestens überwiegend und vorzugsweise praktisch vollständig aus einem im wesentlichen
aus plättchenförmigen Teilen oder Teilchen bestehenden Baumrindenmaterial, die zu
einer praktisch trittfesten Decklage verfestigt sind. Dabei gelten die Teilchen eines
Holzrindenmaterials hier allgemein dann als "plättchenförmig", wenn sie maximale Längen
(= grösste Teilchenabmessungen) von 100 mm und maximale Dicken (= kleinste Teilchenabmessungen)
von unter 10 mm und vorzugsweise nicht über 5 mm haben. Weitere bevorzugte Dimensions-
und Formparameter der Teilchen des Holzrindenmaterials sind weiter unten erläutert.
[0009] Die Bezeichnung "Schüttgutfläche" wird dabei analog wie die Bezeichnung "Tennenfläche"
verwendet und bedeutet sinngemäss eine mehrschichtige Schüttgutbettung und keine zweidimensionale
"Fläche" im geometrischen Sinne.
[0010] Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemässen Schüttgutfläche haben die in
den Ansprüchen 2-9 angegebenen Merkmale, wobei sich die Normangaben DIN bzw. SNV auf
die jeweiligen deutschen bzw. schweizerischen Normvorschriften beziehen.
[0011] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung der neuen Schüttgutfläche ist dadurch
gekennzeichnet, dass man die Deckschicht auf den in üblicher Weise erzeugten Oberbau
durch Aufschütten des genannten teilchenförmigen Holzrindenmaterials bildet, die Teilchen
im Zuge der Schüttung oder nachfolgend parallel zur Horizontalebene vororientiert
und die vororientierte lockere Schüttung dann mechanisch verdichtet. Bevorzugte Formen
des Verfahrens haben die in den Ansprüchen 11 und 12 angegebenen Merkmale.
[0012] Vorzugsweise verwendet man als Holzrindenmaterial frische oder höchstens schwach
angerottete Holzrindenmaterialteilchen. Die Vororientierung der plättchenförmigen
Teilchen kann durch entsprechende Ablagemethoden, z. B. Streumaschinen, mit vorwiegend
paralleler Teilchenabgabe oder durch Behandeln der abgelegten Schicht, z. B. mit Rechen,
erzielt werden. Die mechanische Verdichtung kann z. B. durch isostatisches Walzen
erfolgen und beträgt typisch mindestens etwa 10 % und beispielsweise etwa 30 % der
Dicke der lockeren Schüttung.
[0013] Holzrindenprodukte, wie sie bei der manuellen oder maschinellen Entrindung von Laub-
und Nadelbäumen sowohl im Forstbetrieb als auch bei der industriellen Baum- bzw. Holzverarbeitung
anfallen, sind ein grosstechnisch anfallendes Abfallprodukt, dessen Beseitigung bzw.
Verwendung, z. B. als Brennstoff oder zur Kompostierung, wirtschaftlich bedeutsam
ist. Dabei ist es auch bekannt, zerkleinertes Rindenmaterial als Weichschüttungsgut
zu verwenden,'beispielsweise als sogenanntes Mulchmaterial oder für Reitbahnen und
Spielplätze. Bei den bekannten Verwendungen von Rindenmaterial als Schüttgut wird
aber stets eine lockere Schüttung angestrebt, d. h. eine Schicht aus Teilchen mit
statistischer Lageverteilung; aber auch bei Schüttungen mit einer mehr oder weniger
ausgeprägten Orientierung der Teilchen wird normalerweise eine im wesentlichen lose
Teilchenbettung erzielt, die praktisch keine Festigkeit bei Belastung durch parallel
oder spitzwinklig zur Oberfläche einwirkende Kräfte hat.
[0014] Es ist daher für den Fachmann im Sportplatzbau überraschend, dass bei Verwendung
von teilchenförmigem Holzrindenmaterial mit geeigneten Teilchenabmessungen durch Verdichten
eine sogar zur Verwendung als Fussballplatz geeignete Deckschicht, d. h. eine praktisch
trittfeste Decklage, erhältlich ist. Vielmehr wäre zu erwarten gewesen, dass sich
eine aus Holzrindenmaterial gebildete Schüttung mechanisch und ohne künstliches Bindemittel
keineswegs zu einer Belagsschicht verarbeiten lässt, die gleichzeitig wasserdurchlässig
und mechanisch ausreichend stabil ("Oberflächenscherfestigkeit") gegen die bei Verwendung
als Sport- bzw. Fussballplatz auftretenden Oberflächenbelastung ist.
[0015] Das für die Decklage einer erfindungsgemässen Schüttgutfläche gewünschte bzw. erforderliche
Mass der Trittfestigkeit kann von der gewünschten Belastungsfähigkeit des Sportplatzes
einschliesslich Sportart und Sportschuhbeschaffenheit (z. B. Stollen) abhängen; allgemein
ist eine ausreichende Mindesttrittfestigkeit dann gegeben, wenn die Sportfläche bei
der für professionellen Fussball üblichen Belastung mindestens ein Spiel ohne belagsbedingte
Unterbrechungen ermöglicht und durch Berücksichtigung der weiter unten genannten Parameter
lässt sich die Trittfestigkeit steigern.
[0016] Für die Zwecke der Erfindung sind zunächst Holzrindenmaterialien verschiedener Herkunft
(Laub- oder Nadelbäume) und verschiedener Gewinnungsart (manuelle oder maschinelle
Entrindung) geeignet. Borken- und Bastmaterial von schwer verrottbaren Hölzern, insbesondere
Laubhölzern, wie Eiche, sowie Holzrinde mit einem Holzanteil von 10-30 Gew.% stellen
ein bevorzugtes Ausgangsmaterial dar.
[0017] Zur Gewinnung eines für die Erfindung geeigneten plättchenförmigen Holzrindenmaterials
- im folgenden kurz Mischung genannt - kann das beim Entrinden gewonnene Rohmaterial,
gegebenenfalls nach Zerkleinerung, durch an sich bekannte Klassierungsmethoden, wie
Sieben, Sichten und dergleichen, gewonnen werden. Die hierzu geeigneten Einrichtungen
sind dem Fachmann für die Herstellung von Baumaterialmischungen bekannt. Es können
auch Rindenprodukte unterschiedlicher Herkunft vor oder nach dem Klassieren gemischt
werden.
[0018] Geeignete plättchenförmige Teile oder Teilchen des Rindenmaterials sind zur Bildung
einer Schüttung befähigt, die sich - gegebenenfalls nach Vororientierung - zu einer
Lage verdichten lässt, welche im Vertikalschnitt eine überwiegend zur Belagsoberfläche
annähernd parallele Orientierung der Teilchen zeigt. Dies gilt allgemein für Teilchen
mit den oben genannten maximalen Längen und Dicken. Vorzugsweise enthält das Holzrindenmaterial
wenig oder kein Feingut, z. B. weniger als 10 Gew.% Teilchen mit Maximalabmessungen
von weniger als 6 mm. Allzu lange bzw. schmale Teilchen sind weniger geeignet, weswegen
das Breite:Länge-Verhältnis eines erheblichen (z. B. 50 Gew.% oder mehr) Anteils mindestens
1:4 und dementsprechend normalerweise höchstens 1:1 beträgt, da sonst die "Breiten"-Dimension
zur "Längen"-Dimension wird; schliesslich sollte die kleinere Flächendimension ("Breite")
eines wesentlichen und meist mindestens 50 gew.%igen Teils des Holzrindenmaterials
mindestens dreimal grösser als die Dicke der Teilchen sein.
[0019] Vorzugsweise ist ein gewisser Anteil, vorzugsweise mindestens 20 % und insbesondere
mindestens 50 % (jeweils gewichtsbezogen) des Holzrindenmaterials von Teilchen gebildet,
die eine maximale Dicke von etwa 3 mm haben und jeweils Gesamtoberflächen von mehr
als 300 mm2 aufweisen.
[0020] Die Klassierung von für die Erfindung geeigneten oder bevorzugten Teilchen kann allgemein
nach an sich bekannten Kriterien für die Beurteilung von Teilchengrössen bzw. Teilchenformen
erfolgen, wie sie in einschlägigen Normvorschriften beschrieben und durch visuelle
Prüfung, Siebung und dergleichen Methoden überprüfbar sind.
[0021] Insbesondere vorteilhaft sind Holzrindenmaterialteilchen, die nach SNV-Norm 670/120a
einen Ungleichförmigkeitsindex C von 10-50 oder/und einen Krümmungsindex C von 1-3
besitzen.
[0022] Die Erfindung wird anhand der beigeschlossenen Zeichnung weiter erläutert, deren
einzige Figur die schematische Darstellung des Querschnittes einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemässen Schüttgutfläche zeigt.
[0023] Die Schüttgutfläche oder Schüttgutbettung 10 Liegt auf einer Unterstruktur 11, die
entweder der Untergrund, d. h. der natürlich anstehende Boden, gegebenenfalls verbessert,
z. B. durch mechanische Verfestigung oder mit Bindemittel, oder ein Unterbau ist,
d. h. eine Aufschüttung auf dem Untergrund, die ebenfalls verbessert sein kann.
[0024] Der Untergrund oder Unterbau 11 ist in üblicher Weise mit den für Sportplätze üblichen
Ebenheits- und Neigungswerten planiert. Die darüber liegende Filterschicht 12 ist
die erste, normalerweise zum Oberbau gehörende Schüttungsschicht, die aber auch durch
eine Geotextilschicht ersetzt sein kann. Allfällige Drainageeinrichtungen (nicht dargestellt)
liegen meist in oder unmittelbar unter der Filterschicht, die allgemein verhindern
soll, dass nach Frostperioden oder anhaltendem Regen aufgeweichtes Untergrund- oder
Unterbaumaterial in die darüberliegende Tragschicht 13 eindringt. Diese Tragschicht
soll ein ausreichend stabiles Korngerüst haben, um die Tragfähigkeit des Belages zu
erhöhen, und ferner einen zur Regenentwässerung der darüberliegenden Schichten ausreichend
grossen Porenraum besitzen.
[0025] Der Einbau einer dynamischen Schicht 14 ist fakultativ; solche Schichten dienen normalerweise
hauptsächlich dazu, die elastische Nachgiebigkeit bei vertikaler Belastung zu erhöhen..
Da die erfindungsgemässe Belagschicht 15 eine im Vergleich zu üblichen Tennenbelägen
wesentlich höhere Elastizität aufweist, wird meist auf den Einbau einer dynamischen
Schicht 14 verzichtet; eine solche dynamische Schicht 14 kann aber einen granulometrischen
Uebergang zwischen der Belagschicht 15 und der Tragschicht 13 bilden und eine zusätzliche
Wasserspeicherfunktion haben.
[0026] Allgemein können Untergrund bzw. Unterbau 11 und die Oberbauschichten,12, 13 sowie
gegebenenfalls 14 in praktisch gleicher Weise hergestellt und beschaffen sein, wie
die von üblichen Tennenflächen, abgesehen vom Belag der letzteren. Spezielle Angaben
über geeignete Dicken und Zusammensetzungen der Schichten 11-14 finden sich beispielsweise
in einschlägigen Normen, z. B. DIN 18035 oder den Einbauempfehlungen der Lieferanten
von Geotextilien.
[0027] Die Deckschicht 15 hat typisch eine Dicke von 5-25 cm, konnte aber auch dicker sein,
und kann in einem Arbeitsgang aufgetragen werden. Vorzugsweise wird sie in mindestens
zwei Arbeitsgängen aufgebracht, wobei jeder Arbeitsgang das Aufschütten mit gleichzeitiger
oder nachfolgender Vororientierung und das Verdichten, z. B. mit üblichen Walzen,
umfasst. Beim bevorzugten Aufbauen der Deckschicht 15 in zwei Arbeitsgängen kann mit
Vorteil für die untere Schicht 152 ein vergleichsweise "gröberes" Holzrindenmaterial(z.
B. Körnung nach SNV 670 812a bis 60 mm, vorzugsweise bis 40 mm) und für die obere
Schicht 151 ein vergleichsweise feineres Holzrindenmate- . rial (z. B. Körnung nach
SNV 670 812a bis 30 mm, vorzugsweise bis 15 mm) verwendet werden, um in der oberen
Teilschicht 151 unter deren Oberfläche 150 eine beispielsweise 5-10 cm und typisch
etwa 8 cm dicke Holzrindenplättchenschicht mit feinerer Textur und höherer Tritt-
und Oberflächenscherfestigkeit bzw. in der unteren Teilschicht 152 eine beispielsweise
10-20 cm und typisch 15 cm dicke Holzrindenplättchenschicht mit gröberer Textur und
höherer Wasserdurchlässigkeit zu bilden.
[0028] Allgemein kann man das für die Deckschicht 15 zu verwendende plättchenförmige Holzrindenmaterial
zunächst locker auf die Schicht 13 bzw. 14 gleichmässig aufstreuen; bei Verwendung
von verhältnismässig glatt ablegenden, d. h. nicht stark wirbelnden Schütteinrichtungen
kann diese lose Schicht bereits eine gewisse oberflächenparallele Teilchenorientierung
haben. Ist dies nicht der Fall, kann mit mechanischen Grobrechen nachgearbeitet werden.
[0029] Dann wird die lockere Schüttung aus Holzrindenmaterial für die Deckschicht 15 bzw.
deren untere Teilschicht 152 durch Verdichten, typisch um etwa 10-40 % und beispielsweise
30 % ihrer lockeren Schüttungshöhe, bearbeitet, z. B. mit einer Glattradwalze von
etwa 1 t/m Bandagenbreite.
[0030] Bei dem bevorzugten zweischichtigen Aufbau der Deckschicht 15 entsteht dabei eine
strichpunktiert angedeutete theoretische Grenzschicht 159, an welcher die beiden unterschiedlich
texturierten Teilschichten 151, 152 aneinander grenzen bzw. ineinander übergehen.
[0031] Nach dem abschliessenden Verdichten der Deckschicht 15 bzw. der oberen Teilschicht
151 wird die gesamte Deckschicht 15 vorzugsweise mehrmals mit Wasser gesättigt, was
je nach Witterung 1-4 Liter/m
2 Belag pro Tag benötigen kann. Zwischen den Sättigungsphasen wird zweckmässig mehrmals
nachverdichtet, zweckmässig bis ein Gesamtporenvolumen von etwa 45-70 % erreicht und
ein Wasserdurchlässigkeitswert von 2·10
-3 cm/sec noch nicht unterschritten ist. Der optimale Wassergehalt der Deckschicht 15
beträgt unter Normalbedingungen etwa 45-50 Gew.%.
[0032] Die erfindungsgemässe Schüttgutfläche 10 ist nun zur Verwendung als Fussballplatz
fertig. Probestücke, die am Rand der Deckschicht 15 aus Holzrindenmaterial genommen
werden, zeigen eine ausgeprägte Maserung, d. h. Teilchenorientierung, parallel zur
Oberfläche 150 der Deckschicht 15.
[0033] Dem zur Sättigung der Deckschicht 15 verwendeten Wasser oder dem Holzrindenmaterial
für die Bildung der Deckschicht 15 können bekannte rotthemmende Stoffe zugegeben werden.
Elementarer Schwefel in Pulverform ist ein hierfür bevorzugter Zusatz, z. B. in Mengen
von 0,1-5 %, insbesondere 0,5-3 % und typisch etwa 1 % des Gewichtes des Rindenmaterials,
doch sind auch andere Stoffe geeignet, die in Wasser praktisch nicht löslich sind
und in der Schicht 15 einen physiologisch sauer wirkenden pH von vorzugsweise 6 oder
weniger erzeugen und jedenfalls den mikrobiologischen Abbau verzögern.
[0034] Dem Holzrindenmaterial oder dem zur Sättigung der Schicht 15 verwendeten Wasser können
gewünschtenfalls zur weiteren Verfestigung künstliche Bindemittel (z. B. eine wässrige.Teer-oder
PVC-Emulsion) zugegeben werden. Die Verwendung von solchen Bindemitteln in erheblichen
Anteilen ist jedoch meist weder nötig noch vorteilhaft und kann den Nachteil haben,
dass die Wasserdurchlässigkeit übermässig stark vermindert wird. Allgemein soll der
Anteil der Deckschicht an künstlichem Bindemittel unter 5 Gew.%, vorzugsweise unter
1 Gew.%, liegen. Das in Holzrindenmaterial meist in relativ hohen Anteilen enthaltene
Harz ist häufig für eine genügende Deckschichtfestigkeit ausreichend und wird dem
künstlichen Bindemittel nicht zugerechnet.
[0035] In analoger Weise ist der Zusatz von besonderen rotthemmenden Stoffen zur Deckschicht
15 dann nicht besonders kritisch, wenn diese erhebliche Anteile von stark gerbstoffhaltigem
oder ähnlich konservierend wirkendem Rindematerial ("Gerberlohe"), wie es für Laubhölzer,
wie Eiche, typisch ist, enthält.
[0036] Die Erfindung bietet einerseits Vorteile in Bezug auf die Platzbau- und Unterhaltskosten,
da das Rindenmaterial vergleichsweise billig, der damit hergestellte Belag aber vergleichsweise
beständig ist und allgemein keinen besonders erhöhten Wartungsaufwand erfordert. Losgetretene
Belagsteile können meist leicht, z. B. mit Schleppnetzen oder durch Walzen wieder
4n der Schicht befestigt werden und hinterlassen normalerweise keine Löcher, sondern
vergleichsweise ungefährliche weil flache Einsenkungen.
[0037] Da die Quellbarkeit von Rindenmaterial vergleichsweise gering ist, verliert eine
verdichtete Deckschicht 15 ihre Porosität durch Quellung nicht. Im allgemeinen soll
die fertige Deckschicht 15 z. B. einen nach DIN 18 035, Teil 5, bestimmten Wasserschluckwert
von mindestens 2·10
3 cm/sec und ein Porenvolumen von 45-50 Vol% aufweisen, was sich normalerweise mit
den oben genannten Rindenmaterialien bzw. Einbaubedingungen erreichen lässt.
[0038] Insgesamt bietet die Erfindung beachtliche Benutzungsvorteile: eine gemäss obigen
Angaben hergestellte typische Deckschicht 15 von 5-20 cm Dicke hat eine verhältnismässig
hohe Rückfederungselastizität und ist dennoch praktisch völlig trittfest, so dass
alle für Fussball und vergleichbare Sportarten typischen Bewegungsabläufe unbehindert
bleiben. Die Gefahr von Prell- und Stauchverletzungen beim Sturz kann dadurch im Vergleich
zu Hartplätzen oder harten Rasenplätzen wesentlich vermindert und die Gefahr von Schürfungen
nahezu ausgeschaltet werden. Ein weiterer beachtlicher Vorteil der Erfindung, besonders
im Fall von Fussballplätzen, besteht darin, dass Re
genfall unmittelbar vor oder während des Spiels normalerweise nicht zu einer Verschlechterung
der Bespielbarkeit führt, also kein "schwerer Boden" entsteht; es kann sogar zweckmässig
sein, einen erfindungsgemässen Fussballplatz unmittelbar vor einem Spiel mit Wasser
zu bespritzen.
1. Schüttgutfläche (10) für Sportplätze, insbesondere Fussballplätze, mit einem wasserdurchlässigen
mehrschichtigen Oberbau (12, 13, 15) auf einem Untergrund (11) oder Unterbau (11),
wobei auch die als Belag dienende Deckschicht (15) des Oberbaus wasserdurchlässig
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht (15) mindestens zum überwiegenden
Gewichtsteil aus einem im wesentlichen plättchenförmigen Holzrindenmaterial besteht,
dessen Teilchen maximale Längen von 100 mm sowie Dicken von weniger als 10 mm besitzen
und zu einer praktisch trittfesten Decklage der Schüttgutfläche (10) verdichtet sind.
2. Schüttgutfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilchen des
Holzrindenmaterials zum überwiegenden Teil annähernd parallel zur Oberfläche (150)
der Deckschicht (15) orientiert sind und zum überwiegenden Gewichtsteil Dicken von
höchstens 5 mm haben.
3. Schüttgutfläche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Holzrindenmaterial
(a) höchstens 10 % seines Gewichtes an Teilchen mit Maximalabmessungen von weniger
als 6 mm enthält, (b) mindestens zu 50 % seines Gewichtes aus Teilchen mit einem Breite:Längen-Verhältnis
von mindestens 1:4 und (c) mindestens zu 50 % seines Gewichtes aus Teilchen besteht,
deren Breite mindestens dreimal grösser ist, als deren Dicke.
4. Schüttgutfläche nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Deckschicht (15) praktisch vollständig aus Holzrindenmaterial besteht.
5. Schüttgutfläche nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Deckschicht (15) weniger als 5 % und vorzugsweise weniger als 1 % ihres Gewichtes
an künstlichem Bindemittel enthält.
6. Schüttgutfläche nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
20 %, vorzugsweise mindestens 50 %, des Gewichtes des Holzrindenmaterials aus Teilchen
mit einer maximalen Dicke von 3 mm und einer Oberfläche von mehr als 300 mm2 besteht.
7. Schüttgutfläche nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Teilchen des Holzrindenmaterials mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen:
(d) die Teilchen besitzen einen Ungleichförmigkeitsindex C gemäss SNV 670/120a von
10-50, (e) die Teilchen besitzen einen Krümmungsindex Cc gemäss SNV 670/120a von 1-3.
8. Schüttgutfläche nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Deckschicht einen nach DIN 18035, Teil 5, bestimmten Wasserschluckwert von mindestens
2.10-3 cm/sec und ein Porenvolumen von 45-50 Vol% besitzt.
9. Schüttgutfläche nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Holzrindenmaterialmischung eine sol- che aus Borke- und Bastanteilen von schwer verrottbaren Hölzern, insbesondere Laubhölzern,
und Holzrinde mit einem Holzanteil von höchstens 50 Gew.%, vorzugsweise 10-30 Gew.%,
ist oder/und einen Rotthemmungszusatz, vorzugsweise elementaren Schwefel, enthält.
10. Verfahren zur Herstellung der Schüttgutfläche nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch
gekennzeichnet, dass man die Deckschicht (15) des Oberbaus (12, 13) durch Aufschütten
der Holzrindenmaterialmischung bildet, die Teilchen im Zuge der Schüttung oder nachfolgend
parallel zur Horizontalebene vororientiert und die vororientierte lockere Schüttung
dann mechanisch verdichtet.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht (15)
aus mindestens zwei aufeinanderliegenden Teilschichten (151, 152) aus Hölzrindenmaterialteilchen
gebildet und jede Schüttung (151, 152) mechanisch verdichtet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass für die jeweils weiter
oben liegende Teilschicht (151) der Deckschicht (15) ein Holzrindenmaterial mit kleinerer
Siebzahl verwendet wird, als für die jeweils weiter unten liegende Teilschicht (152).