(19)
(11) EP 0 097 804 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.01.1984  Patentblatt  1984/02

(21) Anmeldenummer: 83104767.5

(22) Anmeldetag:  14.05.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B63B 21/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL SE

(30) Priorität: 29.06.1982 DE 3224167

(71) Anmelder: Hermann Sürken GmbH & Co. KG
D-2990 Papenburg-Ems (DE)

(72) Erfinder:
  • Weyd, Jürgen, Dipl.-Ing.
    D-2870 Delmenhorst (DE)

(74) Vertreter: Jabbusch, Wolfgang, Dr.Jur. Jabbusch, Wehser & Lauerwald Patentanwälte  
Koppelstrasse 3
D-26135 Oldenburg
D-26135 Oldenburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ankerkettenstopper


    (57) Die Erfindung betrifft einen Ankerkettenstopper, mit einer die Ankerkette führenden Durchlaufbahn und einer die Kette haltenden Halteklinke, sowie insbesondere mit einem Umlenkelement für den von der Ankerwinde zum Anker verlaufenden Kettenstrang.
    Zum Bedienen von Ankereinrichtungen muß Personal abgestellt werden, um das Ankergeschirr vor dem Ankern klarzumachen, d. h. vor Ort Stoppeinrichtungen (Pall, Klinke o. ä.), sowie Verzurrung manuell zu lösen.
    Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen fernsteuerbaren Kettenstopper zu schaffen, so daß Ankermanöver und Zurrkorrekturen auf See fernbetätigt gefahrlos durchgeführt werden können.
    Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß das Umlenkelement etwa quer zum Kettenstrang beweglich ist und mit einem Stellantrieb für seine Bewegung in Wirkverbindung steht.
    Die erfindungsgemäße Maßnahme bewirkt, daß bei eingeholtem Anker der Stellantrieb ein die Kette führendes Element, insbesondere das Umlenkelement, gegen den zwischen Ankerwinde und Anker verlaufenden Kettenstrang drückt, womit ein Zug auf die Ankerkette ausgeübt werden kann, und somit der Anker gegen die Ankerklüse gezogen und dort festgehalten wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Ankerkettenstopper, mit einer die Ankerkette führenden Durchlaufbahn und einer die Kette haltenden Halteklinke, sowie insbesondere mit einem Umlenkelement für den von der Ankerwinde zum Anker verlaufenden Kettenstrang.

    [0002] Eine Ankereinrichtung besteht aus Ankerwinde und Kettenstopper mit Verzurreinrichtung. Zum Bedienen der Ankereinrichtung muß Personal abgestellt werden, um das Ankergeschirr vor dem Ankern klarzumachen, d. h. vor Ort Stoppeinrichtung (Pall, Klinke o. ä.), sowie Verzurrung zu lösen. Es ist daher schon versucht worden, von der Brücke des Schiffes aus zu bedienende Ankereinrichtungen zu schaffen.

    [0003] Die Ankerwinde läßt sich auf einfache Weise fernsteuern. Auch die Auslösung des Kettenstoppers von der Brücke ist gegebenenfalls mit einfachen konstruktiven Mitteln machbar. Für die Verzurreinrichtung ist jedoch eine Fernsteuerung nicht ohne weiteres möglich.

    [0004] Die bisher übliche Uerzurreinrichtung hat zum Uerzurren des Kettenstranges, der von der Ankerwinde über den Kettenstopper durch das Klüsenohr zum Anker führt, z. B. einen Haken (Teufelsklaue), der in ein Kettenglied eingreifen kann und eine zweiteilige Gewindestange, deren Teile über eine Gewindehülse miteinander verbunden sind. Wird die Gewindehülse verdreht, so kann der Kettenstrang entweder gespannt oder gelockert werden. Somit ist stets ein Mann erforderlich, um die Uerzurrung zu lösen, bevor z. B. der Anker fallen kann. Durch Witterungseinflüsse treten Längenänderungen des Kettenstrangs auf, so daß unzulässig hohe Kräfte in der Verzurrung auftreten können, bzw. der Anker sich lockern und dann bei schwerer See mit seinen Flunken gegen die Außenhaut eines Schiffes schlagen kann. Ein manuelles Nachspannen der Verzurrung ist aber besonders bei schwerer See und bei großen Schiffen mit Gefahren verbunden.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen fernsteuerbaren Kettenstopper zu schaffen, so daß Ankermanöver und Zurrkorrekturen auf See fernbetätigt gefahrlos durchgeführt werden können.

    [0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst worden, daß das Umlenkelement etwa quer zum Kettenstrang beweglich ist und mit einem Stellantrieb für seine Bewegung in Wirkverbindung steht.

    [0007] Die erfindungsgemäße Maßnahme bewirkt, daß bei eingeholtem Anker der Stellantrieb ein die Kette führendes Element, insbesondere das Umlenkelement, gegen den zwischen Ankerwinde und dem Anker verlaufenden Kettenstrang drückt. Daraus ergibt sich der Vorteil, daß damit ein Zug auf die Ankerkette ausgeübt werden kann, wodurch der Anker gegen die Ankerklüse gezogen und dort festgehalten wird.

    [0008] Weil das die Ankerkette umlenkende bzw. führende Element gegen die Kette gedrückt wird, kann die Kette nicht aus ihrer Führungsbahn herausspringen und ist somit sicher geführt bzw. umgelenkt.

    [0009] Der Stellantrieb hat den Vorteil, daß er fernbedient werden kann und somit keine Arbeitskräfte abgestellt zu werden brauchen, um die Zurreinrichtung manuell zu betätigen. Somit kann der erfindungsgemäße Ankerkettenstopper z. B. von der Brücke aus bedient werden, mit gleichzeitiger Einstellung der erforderlichen Zurrkraft, womit es nunmehr möglich ist, schnelle Ankermanöver auszuführen, selbst unter schwierigsten Bedingungen.

    [0010] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß als Umlenkelement eine Rolle vorgesehen ist, deren Achse in einer Führung gelagert ist. Dadurch wird mit einfachen Mitteln erreicht, daß das Umlenkelement quer zur Kette beweglich ist. Außerdem können bereits installierte manuell zu betätigende Kettenstopper mit einfachen Mitteln nachgerüstet werden. Als Führung kommen Gleitführungen, Rollenführungen, Hebelarmführungen und dergleichen in Frage. Vorzugsweise ist als Führung eine Schiebeführung vorgesehen. Eine solche Schiebeführung kann durch die Achsenden einer Rolle aufnehmende Langlöcher ausgebildet werden. Dadurch wird mit einfachen Konstruktionsmitteln eine Führung ausgebildet, in der die den Kettenstrang umlenkende Rolle beweglich geführt werden kann.

    [0011] Als Stellantrieb sind mit Vorteil Arbeitszylinder vorgesehen, die mit den Achsenden der Rolle verbunden werden und diese in der Führung hin- und herbewegen können. Es können z. B. hydraulische oder pneumatische Arbeitszylinder sein. Diese Arbeitszylinder sind mit einer vollautomatischen Nachspann- oder Lockerungseinrichtung ausgerüstet, z. B. können sie mit einer Druckmeßdose gekoppelt sein, die den Druck des Arbeitszylinders auf die Ankerkette mißt, und z. B. bei sich lösender Kette den Arbeitszylinder über eine geeignete Regeleinrichtung automatisch nachstellt.

    [0012] Selbstverständlich können für den Stellantrieb auch elektrische oder sonstige mechanische Elemente verwendet werden.

    [0013] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Haltekline mit einem Schwenktrieb in Wirkverbindung steht. Das hat den Vorteil, daß die Halteklinke ebenfalls über eine Fernsteuerung bedient werden kann. Bei Ausrüstunq auch der Ankerwinde mit einer Fernsteuerung kann letztlich das gesamte Ankergeschirr in vorteilhafter Weise fernbedient werden.

    [0014] Als gegen die Ankerkette drückendes Element kann auch eine andere verstellbare Einrichtung als die Umlenkrolle vorgesehen sein, z. B. ein am Kettenstopper angeordneter ausfahrbarer Stempel oder ähnliches. Erfindungswesentlich ist es, daß auf den Kettenstrang, der zwischen Ankerwinde und Anker liegt, ein Druck oder Zug ausgeübt wird, um so die Ankerkette zu spannen.

    [0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist in der Zeichnung schematisch dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht eines Ankerkettenstoppers und

    Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II - II gemäß Fig. 1.



    [0016] Der Ankerkettenstopper 1 hat zwei Seitenwangen 2, zwischen denen die Ankerkette 3 hindurchgeführt wird. Beim Eintritt der Ankerkette 3, zwischen die Seitenwangen 2 des Kettenstoppers 1, werden die senkrechten Glieder 4 der Ankerkette 3 zwischen zwei Führungsstegen 5 hindurchgeführt und die waagerechten Glieder 6 der Ankerkette 3 über die Führungsstege 5 hinweggeführt. Über den Führungsstegen 5 ist eine Halteklinke 7 angeordnet, die schwenkverstellbar in den Seitenwangen 2 gelagert ist. Zur Schwenkverstellung hat die Halteklinke 7 einen Schwenktrieb 8 und einen zusätzlichen Handgriff 8 a für eine Notbetätigung. Die Halteklinke 7 dient zum Halten der Ankerkette 3. Sie hat ein schlitzförmiges Ende, so daß sie die senkrechten Glieder 4 der Ankerkette 3 hindurchlassen kann und an die waagerechten Glieder 6 der Kette beidseitig zum Halten angreift.

    [0017] Weiterhin wird die Ankerkette 3 von einer Rolle 9 geführt und zum Klüsenrohr, das nicht dargestellt ist, umgelenkt, wo die Ankerkette 3 letztendlich am Anker befestigt ist. Die Rolle 9 ist mit ihren Achsenden 11 in Schiebeführungen, die hier als in den Seitenwangen 2 eingeformte Langlöcher 12 ausgebildet sind, beweglich gelagert. Mit den Achsenden 11 ist ein Arbeitszylinder 10 verbunden, der die Rolle 9 im Langloch 12 beliebig hin- und herbewegen kann. Somit ist eine Bewegung der Rolle 9 in Richtung zur von ihr geführten Ankerkette 3 hin möglich, wobei die Ankerkette 3 bei gebremster Kettennuß (nicht dargestellt) der Ankerwinde gespannt werden kann und den Anker in der Klüse festsetzt. Die bewegliche, gegen die Ankerkette gedrückte Rolle ersetzt vollständig eine bisher übliche Uerzurrung, wobei der die Rolle 9 bewegende Arbeitszylinder 10 in vorteilhafter Weise mit einfachsten Konstruktionsmitteln von der Brücke eines Schiffes aus fernsteuerbar ist.

    [0018] Die gesamte Ankereinrichtung ist damit voll fernsteuerbar, so daß ein Einsatz von Bedienungspersonal entfällt, und eine eventuelle Beschädigung der Schiffsaußenhaut durch Schläge des Ankers bei gelockerter Uerzurrung verhindert wird.


    Ansprüche

    1. Ankerkettenstopper, mit einer die Ankerkette führenden Durchlaufbahn und einer die Kette haltenden Halteklinke, sowie insbesondere mit einem Umlenkelement für den von der Ankerwinde zum Anker verlaufenden Kettenstrang,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Umlenkelement etwa quer zum Kettenstrang beweglich ist und mit einem Stellantrieb für seine Bewegung in Wirkverbindung steht.
     
    2. Ankerkettenstopper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Umlenkelement eine Rolle (9) vorgesehen ist, deren Achse beweglich in einer Führung gelagert ist.
     
    3. Ankerkettenstopper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung als Schiebeführung ausgebildet ist.
     
    4. Ankerkettenstopper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Schiebeführung die Achsenden (11) aufnehmende Langlöcher (12) vorgesehen sind.
     
    S. Ankerkettenstopper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Stellantrieb ein Arbeitszylinder (10) vorgesehen ist.
     
    6. Ankerkettenstopper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteklinke (7) mit einem Schwenktrieb (8) in Wirkverbindung steht.
     




    Zeichnung