[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bremsvorrichtung für Aufzüge, mit einem Gehäuserahmen,
der zur Aufnahme einer vorzugsweise zwei einander gegenüberliegende und ebene Flächen
aufweisende Schiene eingerichtet ist, wobei einer Fläche der Schiene, eine mit dem
Gehäuserahmen verbundene, vorzugsweise mit einem Bremsbelag, z.B. aus Messing, versehene
Bremsbacke zugeordnet ist und an der anderen, der Bremsbacke gegenüberliegenden Fläche
der Schiene eine Fangrolle vorgesehen ist und ein federbelastetes, mit einer Fläche
der Schiene einen verjüngten Keilspalt bildendes Andruckstück für die Fangrolle vorgesehen
ist.
[0002] Die meisten den Bau von Aufzügen betreffende Vorschriften schreiben ab einer bestimmten
Betriebsgeschwindigkeit, z.B. ab 1,25 m/s, energieverzehrende Puffer in der Schachtgrube
unter dem Fahrkorb bzw. unter dem Gegengewicht vor. Die Puffer müssen so bemessen
sein, daß der mit der zulässigen Nutzlast beladene Fahrkorb oder das Gegengewicht
beim Auffahren auf den Puffer mit Betriebsgeschwindigkeit mit einer mittleren Verzögerung
zum Stillstand kommt, die einen bestimmten Wert, z.B. 10 m/s
2, nicht überschreitet. Verzögerungsspitzen sind zulässig, doch dürfen sie nur während
kurzer Zeit, z.B. 40 ms, auftreten und gleichfalls einen Maximalwert, z.B. 25 m/s
2, nicht überschreiten.
[0003] Solche Puffer sind in hydraulischer Ausführung bekannt, wobei ein mit der Auffangplatte
verbundener Kolben Hydraulikflüssigkeit durch Abflußkanäle definierten Durchmessers
preßt und hiebei die kinetische Energie durch innere Reibung vernichtet wird.
[0004] Nachteile der bekannten hydraulischen Puffer sind die Temperaturabhängigkeit der
Wirkung, da sich die Viskosität der Hydraulikflüssigkeit mit der Temperatur ändert.
Weiters ist die Konstruktion verhältnismäßig aufwendig und daher teuer und bedarf
oftmaliger Wartung, wobei insbesondere der Stand der Hydraulikflüssigkeit beobachtet
werden muß.
[0005] Es ist weiters eine Bremsvorrichtung der eingangs genannten Art bekannt geworden
(DE-OS 2 604 157), die als an der Aufzugkabine befestigte Bremsfangvorrichtung ausgebildet
ist. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird ein schwenkbar gelagerter Keil mittels
eines Tellerfederpaketes gegen die Fangrolle gepreßt, sobald diese - ausgelöst von
einem Aufzugregler - in den nach oben verjüngten Spalt zwischen Keil und Schiene gezogen
wurde. Ein besonderer Bremskeil sorgt außerdem dafür, daß die Rolle während des eigentlichen
Bremsvorganges stillsteht.
[0006] Aus der DE-PS 498 917 ist die Verwendung von Stahlrollen mit einem Zahnkranz im Zusammenhang
mit Fangvorrichtungen für Aufzüge bekannt geworden.
[0007] Ziel der Erfindung ist die Schaffung einer Bremsvorrichtung, die als Puffer für einen
Fahrkorb oder ein Gegengewicht verwendet werden kann, wobei der Bremsvorgang progressiv
erfolgt und bei möglichst wenig Einzelteilen eine verläßliche und wartungsfreie Funktion
auch nach mehreren Bremsvorgängen (:meist Bremsproben) gegeben ist.
[0008] Dieses Ziel läßt sich mit einer Bremsvorrichtung der oben genannten Art erreichen,
bei welcher erfindungsgemäß die bezüglich des ortsfest angeordneten Gehäuse- rahmens
verschiebbare Schiene/des Gehäuserahmens mit einer Auffangplatte für einen Fahrkorb
bzw. ein Gegengewicht versehen ist, das Andruckstück als in dem Gehäuserahmen gelagerte
Blattfeder ausgebildet ist und die Rolle zwischen einer Fläche der Schiene und der
Blattfeder in dem nach unten verjüngter Spalt liegt.
[0009] Die Konstruktion nach der Erfindung weist trotz sehr einfachen, rein mechanischen
Aufbaues eine verläßliche Funktion auf.
[0010] Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes zeichnet sich dadurch
aus, daß die Blattfeder an ihrem unteren bzw. oberen Ende in bezüglich des Gehäuserahmens
drehbaren Halterungen gehalten ist.
[0011] Weiters kann es zweckmäßig sein, wenn die Blattfeder aus zumindest zwei Einzelfedern
zusammengesetzt ist.
[0012] Zur besseren Führung der freien Rolle, zur Bildung einer definierten Angriffsfläche
der Rolle an dem Profil und um mit Sicherheit ein Abrollen der Rolle an dem Profil
zu gewährleisten empfiehlt es sich, wenn die freie Rolle in an sich bekannter Weise
zumindest einen von der übrigen Rollenfläche vorstehenden mit einer Rändelung od.
dgl. versehenen Bund aufweist, dem eine in der Blattfeder von oben nach unten verlaufende
Nut zugeordnet ist.
[0013] Eine selbsttätige Kompensation der Abnützung der Rolle ergibt sich, wenn im Gehäuserahmen
ein unterer Anschlag für die freie Rolle vorgesehen ist, wobei das Material, aus dem
der Ansch.ag besteht, weicher ist als das Rollenmaterial. Dabei ist es zweckmäßig,
wenn die freie Rolle aus zumindest an der Oberfläche gehärtetem Stahl und der Anschlag
aus Messing besteht. Auch kann mit Vorteil der untere Anschlag für die freie Rolle
eine deren Bund freistellende Ausnehmung aufweisen.
[0014] Die Erfindung samt ihren weiteren Vorteilen und Merkmalen ist im folgenden an Hand
einer beispielsweisen Ausführungsform erläutert, die in der Zeichnung veranschaulicht
ist. Es zeiaen Fia- 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung,
Fig. 2 eine weitere Seitenansicht in Richtung des Pfeiles A der Fig. 1, wobei eine
Wand des Gehäuserahmens sowie die Bremseinrichtungen entfernt sind, Fig. 3 eine schematische
Draufsicht bei entfernter Auffangplatte, Fig. 4 einen Teil des Schnittes nach der
Linie IV-IV der Fig. 3 in vergrößertem Maßstab, Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie
V-V der Fig. 4 und Fig. 6 den Anschlag der Rolle vor seiner Montage.
[0015] Gemäß Fig. 1 und 2 weist die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung eine an ihrem oberen
Ende mit einer Auffangplatte 1 versehene Schiene 2 auf, die bezüglich eines Gehäuserahmens
3 in ihrer Längsrichtung verschiebbar ist und aus Stahl besteht. Die Auffangplatte
1, die unterhalb des Fahrkorbes oder des Gegengewichtes eines Aufzuges angeordnet
ist, kann noch mit einem Gummikissen 4 od. dgl. versehen sein. Wie Fig. 3 erkennen
läßt, ist die Schiene 2 als Doppelschiene ausgebildet und durch Verbinden zweier T-Schienen
entstanden. Der Fußteil jeder T-Schiene bildet je einen Profilteil 5,5', dessen beide
einander gegenüberliegende Flächen 6,7 in weiter unten näher beschriebener Weise von
einer Bremseinrichtung 8 bzw. 8' umgeben sind.
[0016] Die Bremseinrichtung 8, die mit dem Gehäuserahmen 3 verbunden, d.h. ortsfest ist,
kann näher der Fig. 4 entnommen werden. Ein Rahmenteil 9, der den Profilteil 5 der
Schiene 2 zangenartig umgibt (Fig. 5), weist eine feste Bremsbacke 10 auf, die mit
einem Bremsbelag 11, z.B. mit einem Messingbelag, versehen ist. Der Bremsbelag 11
kann mit der Fläche 7 des Profilteiles
5 zusammenwirken. An der anderen Fläche 6 ist eine freie Rolle 12 vorgesehen, die in
ihrer Mitte einen leicht vorstehenden Bund 13 mit gerändelter Oberfläche trägt und
zwischen der Fläche 6 der Schiene 2 einerseits und einer Blattfeder 14 andererseits
liegt. Die Blattfeder 14 ist aus zwei Einzelfedern 15, 16 zusammengesetzt und an ihrem
oberen bzw. unteren Ende in bezüglich des Rahmenteils 9 drehbaren Halterungen 17,
18 so gehalten, daß ein Verschieben der Feder 14 in ihrer Längsrichtung bezüglich
der Halterungen 17, 18 möglich ist.
[0017] Wie Fig. 4 deutlich zeigt, ist die obere Halterung 18 der Feder 14 weiter von dem
Profilteil 5 der Schiene 2 entfernt als die untere Halterung 17, sodaß die Blattfeder
14 schräg nach oben verläuft und ein keilförmiger Raum zwischen Feder 14 und Profilteil
5 der Schiene 2 entsteht. Im Ruhezustand der Bremsvorrichtung liegt die freie Rolle
12 im oberen Teil dieses Raumes, wobei der gerändelte Bund 13 in einer von oben nach
unten verlaufenden Nut 19 der Einzelfeder 15 freigestellt ist. Ein Anschlag 20, dessen
Funktion weiter unten erläutert wird, ist als am unteren Ende des keilförmigen Raums
in den Rahmenteil fest eingepaßter Messingbolzen mit einer umfänglichen Ausnehmung
21 ausgebildet.
[0018] An Hand der Fig. 4 und 5 soll die Funktion der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung
erläutert werden. Wenn der Aufzug oder das Gegengewicht durch Auffahren auf die Auffangplatte
1 (Fig. 1 und 2) die Schiene 2 und damit auch deren Profilteil 5 nach unten bewegt,
wird die Rolle 12 von der Profilfläche 6 mitgenommen, d.h. in den bereits erwähnten
keilförmigen Raum
ge-zogen, wobei sich die Blattfeder 14 in der gestrichelt angedeuteten Weise ausbiegt.
Die Rolle 12 gelangt schließlich bis zu dem Anschlag 20. Während der weiteren Abwärtsbewegung
der Schiene 2 rotiert die Rolle 12, da die Rändelung des Bundes in die Fläche 6 des
Profil teil es 5 greift, bezüglich der Feder 14 und des Anschlages 20 jedoch zufolge
der Nut 19 bzw. der Ausnehmung 21 freigestellt ist.
[0019] Der Profilteil 5 wird somit wegen der von der Rolle 12 ausgeübten Kraft N gegen die
Bremsbacke 10 bzw. deren Bremsbelag 11 gepreßt. Der Fahrkorb oder das Gegengewicht
werden demnach abgebremst, bis schließlich die Schiene 2 zum Stillstand kommt.
[0020] Die Schiene 2, die Rolle 12 und die Feder 14 bestehen aus Stahl, wobei die Rolle
12 zumindest an der Oberfläche gehärtet ist, damit sie mit der Rändelung des Bundes
13 verläßlich in die Profilfläche 6 greift. Bei jeder Betätigung der Bremsvorrichtung
tritt ein Materialverschleiß auf und zwar in erster Linie am Bremsbelag, an der Einzelfeder
15 und an der Profilfläche 6. Zum Ausgleich dieses Verschleißes ist der Messinganschlag
20 vorgesehen. Da die Rolle an dem Anschlag abrollt, tritt auch an diesem ein Abrieb
auf, sodaß die Rolle 12 im Laufe der Zeit in eine tiefere La_e gelangt, in der die
Federkraft höher ist und der Abnützung des Bremsbelages entgegenwirkt.
[0021] Es versteht sich, daß der Bremsbelag auch aus anderem Material als aus Messing bestehen
kann; gleiches gilt sinngemäß für die anderen verwendeten Werkstoffe, solange das
Material funktionsgerecht gewählt ist.
[0022] Fig. 1, welche die Bremsvorrichtung in der Ausgangslage darstellt, zeigt noch einen
Sicherheitsschalter 22, der von der Schiene 2 niedergedrückt werden kann und die Aufzugsteuerung
blockiert, solange sich die Vorrichtung nicht in der Ausgangslage befindet.
[0023] Wie der Fig. 3 entnehmbar, sind bei einer realisierten Ausführungsform zwei Profilteile
5, 5' der Schiene 2 je eine Bremseinrichtung 8, 8' der oben genauer beschriebenen
Ausführungsform zugeordnet.
[0024] Um nach Betätigung der Bremsvorrichtung die Schiene 2, deren Profilteil 5 in der
Bremseinrichtung 8 verhältnismäßig fest eingeklemmt ist, bequem lösen zu können, sind
in der Schiene 2 Schlitze 23 ausgebildet, in die ein Bolzen 24 eines Lösewerkzeugs
25 eingreifen kann. Beim Lösen der Schiene mittels des Werkzeuges 25 kann dieses durch
nicht näher gezeigte Öffnungen des Gehäuserahmens eingeführt und an Leisten 26 des
Gehäuserahmens abgestützt werden.
1. Bremsvorrichtung für Aufzüge, mit einem Gehäuserahmen, der zur Aufnahme einer vorzugsweise
zwei einander gegenüberliegende und ebene Flächen aufweisende Schiene eingerichtet
ist, wobei einer Fläche der Schiene, eine mit dem Gehäuserahmen verbundene, vorzugsweise
mit einem Bremsbelag, z.B. aus Messing, versehene Bremsbacke zugeordnet ist und an
der anderen, der Bremsbacke gegenüberliegenden Fläche der Schiene eine Fangrolle vorgesehen
ist und ein federbelastetes, mit einer Fläche der Schiene einen verjüngten Keilspalt
bildendes Andruckstück für die Fangrolle vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die bezüglich des ortsfest angeordneten Gehäuserahmens (3) verschiebbare Schiene (2)
oberhalb des Gehäuserahmens mit einer Auffangplatte (1) für einen Fahrkorb bzw. ein
Gegengewicht versehen ist, das Andruckstück als in dem Gehäuserahmen (3) gelagerte
Blattfeder (14) ausgebildet ist und die Rolle (12) zwischen einer Fläche (6) und der
Schiene (2) und der Blattfeder (14) in dem nach unten verjüngten Spalt liegt.
2. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder (14)
an ihrem unteren bzw. oberen Ende in bezüglich des Gehäuserahmens (3) drehbaren Halterungen
(17 bzw. 18) gehalten ist.
3. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfeder
(14) aus zumindest zwei Einzelfedern (15, 16) zusammengesetzt ist.
4. Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die freie Rolle (12) in an sich bekannter Weise zumindest einen von der übrigen Rollenfläche
vorstehenden mit einer Rändelung od. dgl. versehenen Bund (13) aufweist, dem eine
in der Blattfeder (14) von oben nach unten verlaufende Nut (19) zugeordnet ist.
5. Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
im Gehäuserahmen (3) ein unterer Anschlag (20) für die freie Rolle (12) vorgesehen
ist, wobei das Material, aus dem der Anschlag besteht, weicher ist als das Rollenmaterial.
6. Bremsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die freie Rolle (12)
aus zumindest an der Oberfläche gehärtetem Stahl und der Anschlag aus Messing besteht.
7. Bremsvorrichtung nach Anspruch 4 und 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
untere Anschlag (20) für die freie Rolle (12) eine deren Bund (13) freistellende Ausnehmung
(21) aufweist.