[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Ultraschall-Gerät für Sektorabtastung,mit einem
Applikatorgehäuse für ein Ultraschall-Sende-/Empfangssystem und zugehörigen Antriebs-
und Steuermitteln, wobei da's Ultraschall-Sende-/Empfangssystem aus einem schwenkbaren
Ultraschallkopf mit wenigstens einem Wandlerelement besteht, der um eine Schwenkachse
innerhalb eines vorgebbaren Winkelbereiches periodisch schwenkbar ist.
[0002] Das Sektor-Scan-Verfahren wird insbesondere für kardiologische Untersuchungen angewendet,
da zwischen den-Rippen einerseits interkostal) und oberhalb des Schlüsselbeins andererseits
(suprasternal) ein akustisches Fenster besteht, über das Ultraschall eingestrahlt
werden kann. Sektor-Scanner sind in einer Vielzahl mit unterschiedlichen technischen
Ausbildungen bekannt. Dabei geht die technische Entwicklung dahin, möglichst kleine
und gut handhabbare Applikatoren zu entwickeln.
[0003] Die Erzeugung eines Sektor-Scans kann mechanisch oder elektronisch erfolgen. Im ersten
Fall wird ein Ultraschallkopf mit einem Empfangs/Wandler-System periodisch hin und
her verschwenkt, während im zweiten Fall eine elektronische Strahlablenkung nach dem
Prinzip des "phased array" den entsprechenden Scan-Bereich liefert. Bei Scannern mit
mechanisch bewegtem Ultraschallkopf kann der Antrieb für das Verkippen des Ultraschallkopfes
beispielsweise über einen Exzenter mit zugehöriger Schubkurbel erfolgen. Ebensogut
kann der Schallkopf als Drehwalze mit mehreren am Umfang angebrachten Einzelschwingern
ausgebildet sein, welche Einzelschwinger bei Rotation der Walze zyklisch aufeinanderfolgend
ein- und wieder ausgeschaltet werden. Schließlich besteht auch die Möglichkeit eines
elektromagnetischen Antriebes, beispielsweise nach dem Prinzip eines Drehspulinstrumentes
oder auch eines Drehstrom- bzw. Wechselstrommotors. Bei letzterem Antrieb werden also
über elektrodynamische Felder entsprechend steuerbare Kräfte erzeugt, die den drehbar
gelagerten Ultraschallkopf beeinflussen.
[0004] Wie bereits erwähnt, verläuft die Entwicklung bei Sektor-Scannern dahingehend, möglichst
kleine und gut handhabbare Applikatoren zu schaffen. Noch nicht befriedigend ist bei
den vorbekannten Applikatoren, daß durch die mechanische Bewegung des Ultraschallkopfes
unvermeidbare Trägheitskräfte im Applikaor auftreten. Man hat sich teilweise bereits
bemüht, derartige Trägheitskräfte durch entgegengesetzt laufende Motoren zu kompensieren.
Daneben ist beim Stand der Technik unbefriedigend, daß jeder Ultraschallkopf auf eine
spezifische Ultraschall-Frequenz ausgelegt ist. Bei der Notwendigkeit anderer Ultraschall-Frequenzen
muß daher üblicherweise der gesamte Applikator ausgetauscht werden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Ultraschall-Gerät für Sektor-Abtastung zu
schaffen, das applikationsfreundlich ist und für den Anwender bei der Handhabung Vorteile
gegenüber den vorbekannten Sektor-Scannern bietet.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mittels eines einzigen Antriebs
zwei in Applikationsstellung einander gegenüberstehende Ultraschallköpfe, deren Wandlerelemente
voneinander abweisen, in der Form antreibbar sind, daß bei einer Scan-Bewegung mit
Ultraschall-Abstrahlung des einen Schallkopfes der andere Schallkopf eine gegenläufige
Schwenkbewegung zwecks Kompensation mechanischer Kräfte aus-' führt.
[0007] Mit der Erfindung ist also in vorteilhafter Weise einerseits eine Kompensation der
bei mechanisch angetriebenen Sektor-Scannern unvermeidbar auftretenden Trägheitskräfte
erreicht; andererseits weist das Ultraschall-Gerät gleichzeitig zwei Ultraschallköpfe
mit unterschiedlichen Arbeitsfrequenzen auf, welche bei Bedarf leicht in die Applikationslage
gebracht werden können. Z.B. kann eine Untersuchungsperson den ApplikatormLt einem
Führungsteil nach Art eines Stiftes führen und so genau positionieren. Der jeweils
zu applizierende Ultraschallkopf ist dabei in allen Richtungen bewegbar und bei kardiologischen
Untersuchungen gut applizierbar. Die neue Raumform der Applikatorgehäuse mit Führungsteil
ermöglicht durch Verschwenken des Führungsteils wahlweise eine ausgezeichnete Handhabung
bei Applikation im Interkostal- oder auch im Suprasternalraum. Letzteres ist mit den
Geräten des Standes der Technik nur unter Schwierigkeiten möglich.
[0008] Die Auslegung des Bewegungssystems in zweifacher Form wird vorzugsweise durch einen
elektromagnetischen Antrieb realisiert. Durch Verwendung eines Doppelankers, entsprechender
Wicklungen und darauf ausgelegter Magnetelemente auf den Ultraschallköpfen kann eine
komplizierte Mechanik vermieden und somit der Applikator klein gehalten werden.
[0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Gerätes,
Fig. 2 und 3 zwei Schnitte durch die Figur 1, welche zueinander senkrecht verlaufen,und
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung eines Ultraschallkopfes.
[0010] In der Figur 1 kennzeichnet 1 das Applikatorgehäuse. Dieses ist in etwa zylinderförmig
ausgebildet und weist an der Ober- und Unterseite jeweils Kappen 2 und 3 als in etwa
symmetrische Kugelkalottenteile auf. Die Kalottenteile bestehen aus flexiblen, aber
in sich stabilem Kunststoff, beispielsweise aus Polyäthylen oder Polypropylen. Sie
schließen beide jeweils einen Scanner mit zugehöriger Flüssigkeitsvorlaufstrecke ab.
Das Applikatorgehäuse 1 mit den beiden Scanner-Kappen 2 und 3 ist äußerst kompakt
aufgebaut. Dadurch läßt sich der Applikator z.B, zwischen den Rippen eines Patienten
applizieren. Es sind somit insbesondere Sektor-Scans für Schnittdarstellungen des
Herzens erzeugbar.
[0011] Das Applikatorgehäuse 1 wird in der Mitte beidseitig von einem Führungsteil 4 umschlossen.
Am Führungsteil 4 ist proximal ein Anschluß für das Applikatorgehäuse 2 mit Drehachse
5 angebracht. Distal am Führungsteil 5 befindet sich ein Kabelanschluß 6 mit zugehörigem
Betriebskabel 7. Durch die spezielle Verbindung des Führungsteils 4 mit dem Applikatorgehäuse
1 ist es möglich, wahlweise einen der beiden Ultraschallköpfe stiftförmig für eine
interkostale Untersuchung oder mit abgekröpften Führungsteil für eine suprasternale
Untersuchung zu verwenden.
[0012] In den Schnittdarstellungen nach den Figuren 2 und 3 bedeuten 1 bis 7 die bereits
oben erläuterten Bezugszeichen. Das Gehäuseteil 1 ist im wesentlichen aus Kunststoff
gebildet und nimmt einen elektromagnetischen Antrieb mit Joch, Spule und Drehanker
auf. Das Gehäuse 1 ist mittels einer Lagereinrichtung beidseitig im Führungsgehäuse
4 drehbar bzw. verkippbar gehaltert, so daß das Applikatorgehäuse 1 wahlweise mit
einem der Scanner in die geeignete Applikationsstellung gebracht werden kann.
[0013] Im einzelnen bedeuten 20 und 30 zwei Ultraschallköpfe, die im Gehäuse 1 jeweils um
einen vorgebbaren Winkelbereich um Drehachsen A bzw. B verschwenkbar gelagert sind.
Dabei sind am Ultraschallkopf 20 bzw. 30 jeweils zur Applikationsseite hin die Ultraschallwandler
21 bzw. 31 über Dämpfungskörper (nicht eingezeichnet) angebracht. Von den Ultraschallköpfen
20 bzw. 30 werden Drehanker 22 bzw. 32 gebildet, die rückseitig Permanentmagnetschichten
23 bzw. 33 aufweisen. Derartige Permanentmagnete sind beispielsweise auf der Basis
von Seltenen Erden gebildet und sind schichtartig auf die Ankerteile 22 und 32 aufbringbar.
Sie sind entsprechend jeweiligem Bedarf magnetisiert, beispielsweise in umfangseitiger
Aufeinanderfolge von etwa 90° mit einem Nordpol, einem Südpol und wieder einem Nordpol.
Applikationsseitig sind die Ultraschallköpfe 20 und 30 von den bereits erwähnten Kappen
2 und 3 abgeschlossen. Diese bilden gewissermaßen das Ankoppelsystem mit Membranen
24 bzw. 34, wobei zwischen den Wandlern und den Membranen ultraschalleitende Flüssigkeit,
z.B. Wasser, als Vorlaufstrecke eingebracht ist.
[0014] Zwischen den beiden schwenkbar gehalterten Ultraschallköpfen 20 und 30 ist ein Elektromagnet
angebracht, mit welchem gleichzeitig die Bewegung beider Ultraschallköpfe aktiviert
werden kann. Im einzelnen besteht der Elektromagnet aus aufeinandergeschichteten Transformator-Blechen
40, die derart ausgestanzt sind, daß sie endseitig jeweils Polschuhe
'für die von den Ultraschallköpfen rückseitig gebildeten Ankeroberflächen ausformen.
Insgesamt wird so ein Joch mit Ausnehmungen 41 und 42 gebildet, durch welche die Wicklungen
einer Spule 43 verlaufen.
[0015] Mit dem beschriebenen Elektromagneten läßt sich das geforderte, ,dynamisch veränderbare
Magnetfeld er- .zeugen. Entsprechend der Polung wird demzufolge der Anker derart bewegt,
daß bei sich änderndem Feld jeweils eine Schwenkbewegung ausgeführt wird. Dabei kann
gleichzeitig einer der beiden Wandler 21 bzw. 31 für eine Ultraschall-Abstrahlung
bzw. -empfang aktiviert werden.
[0016] Die elektrischen Verdrahtungen sowie Signalverarbeitungseinheiten sind in den vorliegenden
Figuren nicht dargestellt Es ist jedoch ersichtlich, daß im Führungsteil 4 genügend
Raum für die Aufnahme derartiger Einheiten vorhanden ist. Dies führt dazu, daß das
eigentliche Applikatorgehäuse 1 im erwünschten Maße äußerst kompakt gehalten werden
kann.
[0017] Aus der Schnittdarstellung nach Figur 3 ist weiterhin der konstruktive Aufbau des
Elektromagneten mit Joch 40 und Spule 41 ersichtlich. Besonders deutlich wird hier
der Aufbau des Ultraschallkopfes 20 als Anker mit Permanentmagnet: Auf der Drehachse
26 ist ein Steg 27 angebracht. Auf diesem befindet sich die Permanentmagnetschicht
23. Das Ankerteil 22 ist an die Form der Polschuhe des Jochs 40 angepaßt und befindet
sich in einem schachtartigen Ausschnitt des eigentlichen Kunststoffgehäuses. Zur Steuerung
weist das Ankerteil weiterhin seitlich eine Metallfahne 28 auf. Eine entsprechende
Metallfahne 29 befindet sich weiterhin an dem inwandigen Gehäuseschacht. Es wird also
gewissermaßen ein Drehkondensator gebildet, der zur Positionserfassung des Drehankers
und damit auch für Steuerungszwecke verwendet werden kann.
[0018] Der zweite Ultraschallkopf 30 ist bezüglich des Ankers und des kapazitiven Meßelementes
ebenso aufgebaut. Aus der perspektivischen Darstellung der Figur 4 wird die Funktion
des verschwenkbaren Ultraschallkopfes mit kapazitiver Meßelement weiter deutlich.
Die Bezugszeichen für Wandlerelementschwenkachse und Permanentmagnetschicht wurden
oben schon erläutert. In Ruhestellung liegen die beiden Metallfahnen 28 und 29 einander
gegenüber, so daß ein Kondensator gebildet wird. Bei Verschwenken des Ultraschallkopfes
ist die wirksame Fläche verändert, womit jede Position des Wandlers erfaßt werden
kann.
[0019] Wie aus der Beschreibung des Ausführungsbeispiels und der Zeichnung im einzelnen
ersichtlich ist, eignet sich ein elektromagnetischer Antrieb besonders für einen kompakten
Geräteaufbau im erfindungsgemäßen Sinne. Davon abgesehen kann aber ein Applikatorgehäuse
mit zwei einander distal gegenüberliegenden Ultraschallköpfen auch mit einem mechanischen
Antrieb ausgebildet sein. Die günstigen Eigenschaften bezüglich Applikation und Handhabbarkeit
können dabei erhalten bleiben. Auch ein entsprechend aufgebauter Applikator mit mechanischem
Antrieb fällt also unter die Erfindung.
1. Ultraschall-Gerät für Sektorabtastung, mit einem Applikatorgehäuse für ein Ultraschall-Sende-/Empfangssystem
und zugehörigen Antriebs- und Steuermitteln, wobei das Ultraschall-Sende-/Empfangssystem
aus einem schwenkbaren Ultraschallkopf mit wenigstens einem Wandlerelement besteht,
der um eine Schwenkachse innerhalb eines vorgebbaren Winkelbereiches periodisch schwenkbar
ist, dadurch gekennzeichnet , daß mittels eines einzigen Antriebs (40-43) zwei in
Applikationsstellung einander gegenüberstehende Ultraschallköpfe (20, 30), deren Wandlerelemente
(21, 22) von einander abweisen, in der Form antreibbar sind, daß bei einer Scan-Bewegung
mit Ultraschall-Abstrahlung des einen Schallkopfes (20) der andere Schallkopf (30) eine gegenläufige
Schwenkbewegung zwecks Kompensation mechanischer Kräfte ausführt.
2. Ultraschall-Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die beiden Ultraschallköpfe
(20, 30) im Applikationsgehäuse (1) alternativ in eine Applikationslage zum Patienten
bringbar sind.
3. Ultraschall-Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Applikatorgehäuse
(1) mit den beiden Ultraschallköpfen (20, 30) an einem Führungsteil (4) verdrehbar
gelagert ist.
4. Ultraschall-Gerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß im Führungsteil
(4) die elektronischen Steuer- und Betriebseinheiten für die Ultraschallköpfe (20,
30) untergebracht sind.
5. Ultraschall-Gerät nach Anspruch 1, wobei ein elektromagnetischer Antrieb vorhanden
ist, dadurch gekennzeichnet , daß der elektromagnetische Antrieb aus einem Doppeljoch
(40) mit einander abweisenden Polschuhen und einer zugehörigen Spulenwicklung (42)
zur Erzeugung eines elektromagnetischen Feldes besteht, wobei jeweils zwischen den
Polschuhen einer der beiden Ultraschallköpfe (20, 30) als Drehänker angeordnet ist.
6. Ultraschall-Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß jeder Ultraschallkopf
(20, 30) polschuhseitig mit einer Permanentmagnetschicht (23, 33), vorzugsweise auf
der Basis von Seltenen Erden, mit entsprechender Polung belegt ist.
7. Ultraschall-Gerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung der Schwenkbewegung über kapazitive Signalgeber (28, 29) erfolgt.
8. Ultraschall-Gerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß der kapazitive
Signalgeber (28, 29) nach Art eines Drehkondensators gebildet ist, wobei das Drehteil
mit dem als Anker wirkenden Teil des Ultraschallkopfes (20, 30) verbunden ist.
9. Ultraschall-Gerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß das Doppeljoch
(40) aus einem Stapel entsprechend gestanzter Transformator-Bleche gebildet ist.
10. Ultraschall-Gerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß der elektromagnetische
Teil des Antriebes (40-43) vom Flüssigkeitssystem der Vorlaufstrecke des Ultraschallkopfes
(20, 30) abgedichtet ist.