[0001] Die Erfindung betrifft ein Sprenggeschoß mit einer ein- oder mehrschichtigen Außenhülle
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein derartiges Sprenggeschoß ist aus der DE-OS 25 18 044 bekannt. Obgleich bei diesem
bekannten Geschoß die in der mehrschichtigen Außenhülle angeordneten Splitterkörper
sich auch bis in den ogivalen vorderen Teil des Geschoßkörpers erstrecken, ist die
damit erzielbare Splitterwirkung unmittelbar in Flugrichtung noch nicht zufriedenstellend.
Die Splitterkörper werden vorwiegend in Radialrichtung beschleunigt, mit der Folge,
daß in einem bestimmten Raumwinkelbereich unmittelbar vor dem Sprenggeschoß keine
optimale Splitterwirkung zu erzielen ist. Der notwendigerweise in der Spitze des Sprenggeschosses
angeordnete Zünder, der bei Aufschlag und/oder Annäherung das Sprenggeschoß zur Detonation
bringt, verhindert bei dieser bekannten Lösung eine geeignetere Splitterwirkung.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Splitterwirkung, insbesondere unmittelbar
in Flugrichtung des Sprenggeschosses, wesentlich zu vergrößern und gleichzeitig die
Herstellung eines solchen Geschosses zu verbilligen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert.
[0007] Dabei zeigt:
Fig. 1: ein Sprenggeschoß im Längsschnitt;
Fig. 2: eine schematische Teilansicht der die Splitterkörper enthaltenden Schicht;
Fig. 3: ein weiteres Ausführungsbeispiel.
[0008] Fig. 1 zeigt ein Sprenggeschoß 10 mit einer mehrschichtigen Außenhülle 19, 19', 19",
bei der mindestens eine Schicht vorgeformte Splitterkörper 20 umfaßt. Kopfseitig ist
ein Zünder 11 angeordnet, der auf an sich bekannte Weise als Aufschlagzünder und/oder
Annäherungszünder bzw. Zeitzünder ausgebildet ist und der die vom Sprenggeschoß 10
mitgeführte Spengladung 12 zur Detonation bringt.
[0009] Der Zünder 11 umfaßt einen hinteren Teil 13, der von der Außenhülle 19 koaxial umschlossen
in die Sprengladung 12 hineinragt. In diesem hinteren Teil 13 des Zünders 11 sind
vorgeformte Splitterkörper 14 angeordnet, die z. B. Kugelgestalt haben und aus einem
geeigneten Material, wie z. B. Stahl oder Schwermetall bestehen können. Besonders
gut geeignet sind Wolfram und Wolframverbindungen.
[0010] Die Splitterkörper 14 sind vorzugsweise zwischen einer im Zünder 11 enthaltenen Sicherungseinrichtung
18 und der Verstärkerladung 15 angeordnet, und zwar derart, daß sie ringmantelförmig
eine zusätzlich vorgesehene Zwischenladung 16 umgeben, die die üblicherweise in der
Sicherungseinrichtung 18 enthaltene Übertragungsladung mit der Verstärkerladung 15
pyrotechnisch verbindet. Dazu wird die Zwischenladung 16 zweckmäßig zylindrisch ausgebildet
und von einem Rohr 17 umfaßt. Durch diese Anordnung wird sichergestellt, daß nach
Auslösung des Zünders 1 die Durchzündung zur Verstärkerladung 15 zeitlich schneller
abläuft als die seitliche Energieausbreitung durch die Sprengstoffschwaden. Dadurch
werden die im hineren Teil 13 des Zünders 11 enthaltenen vorgeformten Splitterkörper
14 schon durch die über die Übertragungsladung 16 angezündete Verstärkerladung 15
in Flugrichtung des Sprenggeschosses beschleunigt. Dadurch ergibt sich eine im Vergleich
zu herkömmlichen Sprenggeschossen wesentlich verbesserte Splitterwirkung, besonders
in unmittelbar vor dem Geschoßkopf liegenden Raumwinkelbereichen. Aufgrund der Tatsache,
daß gem. Fig. 1 der die Splitterkörper 14 enthaltende hintere Teil 13 des Zünders
11 in die Sprengladung 12 des Sprenggeschosses 10 hineinragt, werden bei der Detonation
der Sprengladung 12 die vorgeformten Splitterkörper 14 durch die Sprengstoffschwaden
zusätzlich zusammengehalten und noch enger gebündelt in Flugrichtung des Sprenggeschosses
ausgestoßen.
[0011] Es ist auch denkbar, die Splitter (in Schußrichtung gesehen) vor Sicherungseinrichtung
18 und Verstärkerladung 15 anzuordnen (Fig. 3). In diesem Falle würden die Zwischenladung
16 und das Rohr 17 entfallen.
[0012] Die Herstellung des Splitterträgerkörpers kann - wie anhand von Fig. 2 erläutert
wird - dadurch wesentlich verbilligt werden, daß die vorgeformten Splitterkörper 14,
20 in einem bestimmten Fertigungsstadium dauerhaft in einen aus einem flexiblen Kunststoff
bestehenden Trägerkörper 21 eingebettet werden. Die örtliche Verteilung der Splitterkörper
14, 20 ist hierbei nach Belieben frei wählbar. In dem in Fig. 2 dargestellten schematischen
Ausführungsbeispiel ist eine einschichtige regelmäßige Anordnung von vorgeformten
Splitterkörpern 14, 20 wiedergegeben. Es ist selbstverständlich möglich, eine unregelmäßige
örtliche Verteilung und/oder eine mehrschichtige Anordnung von vorgeformten Splitterkörpern
14, 20 vorzusehen, wobei zusätzlich auch noch Splitterkörper 14, 20 mit unterschiedlichem
Gewicht bzw. abweichenden Außenformen in das Trägermaterial 21 eingebracht werden
können. In weiteren Schritten des Herstellungsverfahrens wird der flexible Kunststoffträger
21 in der dafür erforderlichen Länge ringmantelförmig um die zentralaxial im Zünder
11 angeordnete Übertragungsladung 17 herumgelegt und ggf. durch Wärmeschrumpfung und/oder
Verkleben mit dieser dauerhaft verbunden. Auch ein Vergießen der Splitterkörper in
Kunststoff ist möglich. Auch die Splitterkörper 20 in Schicht 19" der mehrteiligen
Außenhülle 19. 19', 19" können auf diese Weise fixiert werden.
[0013] Die Verbilligung des Herstellungsverfahrens ergibt sich insbesondere daraus, daß
durch den flexiblen Kunststoffträger 21 eine gute Fixierung der Splitterkörper 14,
20 in nahezu beliebiger Verteilung möglich wird, was die nachfolgenden Herstellungsschritte
erleichtert.
[0014] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Splitterkörper 14 in
Flugrichtung des Sprenggeschosses gesehen vor der Sicherungseinrichtung 18 und Verstärkerladung
15 angeordnet.
1. Sprenggeschoß mit einer ein- oder mehrschichtigen Außenhülle, bei der mindestens
eine Schicht vorgeformte Splitterkörper umfaßt, mit einem kopfseitig angeordneten
Zünder, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Teil (13) des Zünders (11) Splitterkörper
enthält. 1
2. Sprenggeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einer im Zünder
(11) angeordneten Sicherungseinrichtung (18) und der die Sprengladung (12) zur Detonation
bringenden Verstärkerladung (15) eine Zwischenladung (16) in Form eines von einem
Rohr (17) umschlossenen Zylinders vorgesehen ist, und daß die Splitterkörper (14)
die Zwischenladung (16) ringmantelförmig umgeben.
3. Sprenggeschoß nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Splitterkörper (14) kugelförmig ausgebildet sind.
4. Sprenggeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Splitterkörper (14) aus einem Schwermetall, insbesondere Wolfram bestehen.
5. Sprenggeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
vorgeformten Splitterkörper (14) in gewünschter Verteilung in einem flexiblen, beispielsweise
aus Kunststoff bestehenden Trägermaterial (21)angeordnet sind.
6. Sprenggeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Splitterkörper (14) in Flugrichtung gesehen vor der Sicherungseinrichtung (18) und
der Verstärkerladung (15) angeordnet sind.