(19)
(11) EP 0 102 930 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.03.1984  Patentblatt  1984/11

(21) Anmeldenummer: 83810399.2

(22) Anmeldetag:  02.09.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D06M 11/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 08.09.1982 CH 5336/82

(71) Anmelder: CIBA-GEIGY AG
4002 Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Abel, Heinz
    CH-4153 Reinach (CH)
  • Guth, Christian
    CH-4052 Basel (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Netzmittel und ihre Verwendung als Mercerisierhilfsmittel


    (57) Netzmittel, insbesondere für die Mercerisation von Baumwolle bzw. Baumwollmischgewebe, enthaltend

    (a) Schwefelsäureester eines Fettalkohols mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen,

    (b) Phosphorsäureester eines Monoalkohols mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen
    und gegebenenfalls

    (c) Alkohole mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen oder deren Kondensationsprodukte mit Paraformaldehyd und/oder ein

    (d) ein Addukt aus einem Organopolysiloxan und Aethylen-und/oder Propylenoxid,

    (e) ein Komplexierungsmittel und

    (f) ein Hydrotropierungsmittel.


    Die Netzmittel zeichnen sich durch hohes Netzvermögen und geringe Schaumbildung sowohl während der Mercerisation als auch bei der Rückgewinnung der Lauge aus Mercerisierwaschbädern aus.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Netzmittel, die insbesondere als Mercerisierhilfsmittel verwendet werden können.

    [0002] Die Mercerisation ist ein üblicher Schritt bei der Verarbeitung von cellulosehaltigen Fasermaterialien und betrifft die Behandlung dieser Materialien in wässrigen alkalischen Flotten.

    [0003] Für die Mercerisation geeignete Netzmittel sind schon seit langem bekannt. CH 192.832 beschreibt z.B.. Schwefelsäureester von Aethylenoxidaddukten aliphatischer Alkohole, die die Netzfähigkeit der Mercerisierflotten erhöhen. Gemäss CH 271.087 wird das Netzvermögen dieser Flotten durch eine Mischung von Alkylschwefelsäuren mit gewissen Alkoholen und Aethern erhöht. Ferner ist aus DE 1.048.865 bekannt, die Schwefelsäureester gemäss CH 192.832 im Gemisch mit einem verzweigten Fettalkohol als Netzmittel bei der Mercerisation von Baumwollgarn einzusetzen.

    [0004] Die diese Netzmittel enthaltenden stark alkalischen Mercerisierflotten besitzen jedoch ein in vielen Fällen noch unzureichendes Netzvermögen. Dazu kommt, dass insbesondere bei tieferen Temperaturen und hohen Laugenkonzentrationen diese Flotten zur Gelbildung neigen können. Ihr grösster Nachteil ist aber in der z.T. sehr starken Schaumbildung während der Mercerisation zu sehen, was das Arbeiten insbesondere auf Garnmercerisiermaschinen sehr beeinträchtigen kann. Ferner stört die Bildung voluminöser Schaumschichten auch die Aufkonzentrierung und Rückgewinnung der Alkalilauge aus den auf das Mercerisierbad folgenden Waschbädern.

    [0005] Unzureichende Netzwirkung und insbesondere zu starke Schaumbildung sind Nachteile, die sich vor allem in der Garnmercerisation und bei den modernen, schnell arbeitenden Mercerisiermaschinen auf drastische Weise bemerkbar machen. Da die zu mercerisierende Ware mit hoher Geschwindigkeit durch die Flotte bewegt wird, muss sie innerhalb einer kürzeren Zeit benetzt werden, als das bei langsamer arbeitenden Maschinen der Fall ist. Die höhere Durchlaufgeschwindigkeit des zu mercerisierenden Materials gibt in der Regel Anlass zu vermehrter Schaumbildung auf der Flotte. Bei der Garnmercerisation verhindert dies nicht nur die schnelle sondern auch die gleichmässige Benetzung des Garns. Gleichzeitig steigt die Konzentration an Mercerisierlauge in den der Mercerisierflotte nachfolgenden Waschbädern schneller an. Dies bedeutet, dass bei kontinuierlicher Arbeitsweise pro Zeiteinheit eine grössere Menge an Lauge aus diesen Waschbädern zurückgewonnen werden muss. Die Durchführung sowohl der Mercerisation als auch der Laugenrückgewinnung innerhalb einer kürzeren Zeit ist aber nur dann möglich, wenn sich die Schaumbildung in Grenzen hält und das verwendete Netzmittel eine gute Netzwirkung besitzt.

    [0006] Es wurden nun Netzmittel gefunden, die, in Mercerisierflotten eingesetzt, die genannten Nachteile überwinden und sich durch eine gute Netzwirkung und sehr geringe Schaumbildung auszeichnen.

    [0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Netzmittel, die

    (a) Schwefelsäureester eines Fettalkohols mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen,

    (b) Phosphorsäureester eines Monoalkohols mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen

    (c) Alkohole mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen oder deren Kondensationsprodukte mit Paraformaldehyd und

    (d) ein Hydrotropierungsmittel enthalten.



    [0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ferner die Verwendung der Netzmittel bei der Mercerisation cellulosehaltiger Fasermaterialien, die die Netzmittel enthaltenden Mercerisierbäder, ein Verfahren zum Mercerisieren cellulosehaltiger Fasermaterialien, das so mercerisierte Fasermaterial sowie ein Verfahren zur Reduzierung der Schaumbildung bei der Rückgewinnung von Lauge aus Mercerisierwaschbädern.

    [0009] Als Komponente (a) in den erfindungsgemässen Netzmitteln kommen Schwefelsäureester von Fettalkoholen der Formel

    in Betracht. Der Alkylrest R1 in dieser Formel kann gesättigt oder ungesättigt, cyclisch, verzweigt- oder geradkettig sein. Vorzugsweise enthält er 6 bis 18 Kohlenstoffatome und leitet sich z.B. von Hexanol, Heptanol sowie Octyl-, Nonyl- und Decylalkohol ferner auch vom Lauryl-, Myristyl-, Cetyl-, Stearyl- und Oleylalkohol ab. Bevorzugt sind die Schwefelsäureester von Fettalkoholen mit 6 bis 12, insbesondere 8 oder 9 Kohlenstoffatomen. Besonders gute Ergebnisse werden mit den Schwefelsäureestern von verzweigten Isomeren der genannten Alkohole erzielt, wie z.B. 2-Aethylhexanol, Trimethylhexanol und Trimethylnonylalkohol. Die genannten Schwefelsäureester können allein oder als (technisches) Gemisch untereinander in den erfindungsgemässen Netzmitteln eingesetzt werden.

    [0010] Die als Komponente (b) eingesetzten Phosphorsäureester eines Monoalkohols können als Monoester der Formel (2a) R2-O-PO3H2, als Diester der Formel (2b) (R -0-) PO H oder als Gemisch aus den Estern der Formeln (2a) und (2b) vorliegen.

    [0011] Darin enthalten die Reste R2 vorzugsweise 4 bis 12, insbesondere 4 bis 6 Kohlenstoffatome. In Frage kommende Reste R2 sind in der Erläuterung für Komponente (a) aufgezählt. Hinzu kommen zusätzlich noch Reste von Amyl- und insbesondere Butylalkohol. Die Phosphorsäureester können allein oder auch als (technisches) Gemisch untereinander ververwendet werden. Besonders geeignet ist Monobutylphosphat.

    [0012] Als Komponente (c) können die unveresterten, in der Erläuterung für die Komponente (a) genannten Fettalkohole verwendet werden. Diese können auch in Form von Kondensationsprodukten mit Paraformaldehyd [(CH2O)x] verwendet werden. Die Komponente (c) kann wie die Komponenten (a) und (b) in Form von (technischen) Gemischen der in Frage kommenden Alkohole zur Anwendung kommen.

    [0013] Eine weitere Komponente, die in Kombination mit den genannten Komponenten (a) bis (d) verwendet werden kann (Komponente (e)), ist ein Addukkt aus einem Organopolysiloxan, vorzugsweise Dimethylpolysiloxan und Aethylen- oder Propylenoxid. Solche Addukte können durch die wahrscheinliche Formel

    dargestellt werden, worin q 3 bis 50, vorzugsweise 3 bis 25, r 2 oder 3, s 0 bis 15, t 1 bis 25, x 3 bis 10 und R3 Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise Methyl, ist.

    [0014] Derartige Polyäthersiloxane sind z.B. in DE 1 719 238 sowie in US 2 834 748, 3 389 160 und 3 505 377 beschrieben.

    [0015] Weitere Polyäthersiloxane, welche als fakultative Komponente (e) verwendet werden können, entsprechen der wahrscheinlichen Formel

    worin R3 und R4 je Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise Methyl sind, a'.1 bis 20, b'2 bis 20, c'l bis 50, d' 1 oder 2, vorzugsweise 1, und m 2 bis 5 ist.

    [0016] Derartige Siloxanverbindungen sind in DE 1 795 557 beschrieben.

    [0017] Bevorzugt sind nun solche Siloxanverbindungen, die einen Trübungspunkt von 20 bis 70, insbesondere von 25 bis 50°C aufweisen.

    [0018] Als handelsübliche Komponente (e) , welche der wahrscheinlichen Formel (3) entspricht, und einen Trübungspunkt von 32°C aufweist, eignet sich z.B. SILICONSURFACTANT L 546®(Handelsmarke).

    [0019] Die erfindungsgemässen Netzmittel können weitere Komponenten, wie z.B. Komplexierungsmittel (Komponente (f)) enthalten.

    [0020] Geeignete Komponenten (f) entsprechen vorzugsweise der Formel

    worin R1 and R unabhängig voneinander -CH2OH, -CHO oder -C02M bedeuten, M Wasserstoff oder ein Alkalimetall, vorzugsweise Natrium, und x 2 bis 5 ist.

    [0021] Besonders bevorzugte Verbindungen der Formel (5) sind Hydroxycarbonsäuren der Formel

    worin M und x die angegebenen Bedeutungen haben, oder ein Lacton dieser Hydroxycarbonsäuren. Gluconsäure und Glucoheptansäure bzw. ihre Natriumsalze zeigen besonders gute Resultate.

    [0022] Geeignete Hydrotropierungsmittel (Komponente (d)) entsprechen vorzugsweise der Formel

    worin R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyl sind, und x die angegebene Bedeutung hat.

    [0023] In bevorzugten Verbindungen der Formel (7) ist x 1 und R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methyl. Als besonders wertvolle Verbindung ist z.B. das 2-Methyl-2,4-pentandiol zu nennen.

    [0024] Erfindungsgamässe Netzmittel, die sowohl die Komponente (f) als auch die Komponente (d) enthalten, führen zu besonders guten Resultaten. Insbesondere ist in diesem Zusammenhang die Kombination Gluconsäure (Natriumsalz)/2,4-Dihydroxy-2-methyl-pentan zu erwähnen.

    [0025] Die Komponenten (a), (b), (c) und (d) und gegebenenfalls (e) und/oder (f) werden vorzugsweise in Form einer wässrigen Lösung verwendet.

    [0026] Vorzugsweise enthalten die wässrigen Lösungen der erfindungsgemässen Netzmittel 5-50% der Komponente (a), 0,5-30% der Komponente (b), 0,5-5% der Komponente (c), 5-15% der Komponente (d) und gegebenenfalls 0,1-1% der Komponente (e) und/oder 0,1-5% der Komponente (f).

    [0027] Sehr geeignet sind solche Netzmittel, die in wässriger Lösung 25-40% der Komponente (a), 0,5-20% der Komponente (b), 0,5-2% der Komponente (c), 10-15% der Komponente (d) und gegebenenfalls 0,1-0,5% der Komponente (e) und/oder 2-4% der Komponente (f) enthalten.

    [0028] Besonders bevorzugte Netzmittel enthalten in wässriger Lösung 30-35% der Komponente (a), 0,5-10% der Komponente (b), 1-1,5% der Komponente (c), 10-15% der Komponente (d), 0,1-0,5% der Komponente (e) und 2-4% der Komponente (f).

    [0029] Die erfindungsgemässen Netzmittel eignen sich als Hilfsmittel bei Veredlungsprozessen cellulosehaltiger Fasermaterialien. Insbesondere erweisen sie sich als wertvolle Netzmittel bei der Mercerisation dieser Fasermaterialien. Zu diesem Zweck werden 1-20, vorzugsweise 2,5-10 g der oben genannten wässrigen Lösungen pro Liter Mercerisierflotte verwendet.

    [0030] Cellulosefasern erhalten bei der Mercerisation beispielsweise einen höheren Glanz. Gleichzeitig werden ihre Farbstoffaufnahmefähigkeit sowie die Reissfestigkeit verbessert. Die Fasern werden dazu mit konzentrierten Laugen (etwa 22 -28%), wie z.B. wässrigen Lösungen von Lithium-, Natrium- oder Kaliumhydroxid oder Mischungen dieser Hydroxide behandelt. Dabei können die Fasern einer gleichzeitigen Streckung unterworfen werden, wodurch sich eine weitere Steigerung des Glanzeffektes erreichen lässt.

    [0031] Vorzugsweise beträgt die Temperatur der Mercerisierflotten etwa 5 bis 20°C. Je nachdem, ob die Fasern in trockenem, vorgekochtem oder vorgenetztem Zustand mercerisiert werden, spricht man von der Trocken-oder Nassmercerisation. Besonders die Trockenmercerisation macht verständlicherweise die Verwendung von sehr wirksamen Netzmitteln erforderlich.

    [0032] Als cellulosehaltige Fasermaterialien kommen vor allem Baumwolle und Mischgewebe mit Regeneratcellulosen wie z.B. Zellwollen und Kunstseiden (Reyon) in Frage. Die Mercerisation von Mischgeweben aus nativen (z.B. Baumwolle, sowie Hanf und Flachs) und regenerierten Cellulosen stellt aber auf Grund der auseinanderstrebenden Eigenschaften dieser Komponenten hohe Anforderungen an die Konzentration sowie Zusammensetzung der Mercerisierlaugen. Deshalb wird Mischgewebe fast ausschliesslich trocken mercerisiert, wodurch ein zusätzlicher (kritischer) Kontakt des Mischgewebes mit Koch- bzw. Netzbädern vermieden wird.

    [0033] Technisch wird die Mercerisation als Garn- oder Stückmercerisation durchgeführt. Eine detaillierte Beschreibung dieser Verfahren sowie auch der Mercerisation im allgemeinen ist z.B. in Lindner, Textilhilfsmittel und Waschrohstoffe, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1964, Band 2, Seite 1474 ff gegeben.

    [0034] Erfindungsgemässe Netzmittel, insbesondere solche, welche die Komponente (a) bis (f) enthalten, ermöglichen aber auch eine schnelle und störungsfreie Rückgewinnung der Lauge aus den auf das Mercerisierbad folgenden (Mercerisier-) Waschbädern. Beim Abdestillieren des Wassers aus diesen Bädern, wodurch eine Aufkonzentrierung.der Lauge auf den Laugengehalt des Mercerisierbades erreicht wird, zeigen diese Netzmittel eine ausserordentlich geringe Tendenz zur Schaumbildung. Die erhaltene konzentrierte Lauge kann dann im Mercerisierbad wieder verwendet werden.

    [0035] Die erfindungsgemässen Netzmittel zeigen sich also hinsichtlich ihrer Netzwirkung dem Stand der Technik mindestens ebenbürtig, weisen aber darüber hinaus den grossen Vorteil auf, dass sie z.B. bei der erwähnten Laugenrückgewinnung kaum zur Schaumbildung neigen.

    [0036] Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie darauf zu beschränken. Teile und Prozente beziehen sich auf das Gewicht, sofern nicht anders angegeben.

    [0037] Beispiel 1: In diesem Beispiel wird die Schrumpfgeschwindigkeit von Baumwolle in Mercerisierlaugen gemäss DIN 53987 (Entwurf Juli 1973) bestimmt. Danach wird ein Glaszylinder mit 150 ml einer auf 15°C abgekühlten Natronlauge (24%) gefüllt, die 5 g/1 des Netzmittels der nachfolgenden Zusammensetzung enthält:

    (a) 23,75 % Schwefelsäureester des 2-Aethyl-n-hexanols,

    (b) 25,0 % Phosphorsäureester des Butanols,

    (c) 1,0 % 2-Aethylhexanol und

    (e) 0,25 % Siliconsurfactant L 546® (Handelsmarke) sowie 50,0 % Wasser.



    [0038] Ein Baumwollstrang (Gewicht: 1g, Länge 24 cm), der mit einem Gewicht von 33 g beschwert ist, wird in den gefüllten Zylinder eingetaucht und dann die Längenänderung des Stranges in äquidistanten Zeitintervallen gemessen. Die daraus ermittelbare Schrumpfgeschwindigkeit ist ein Mass für die Wirksamkeit der in der Mercerisierlauge verwendeten Netzmittel.

    [0039] Zum Vergleich wird eine Mercerisierlauge verwendet, die als Netzmittel nur 5 g/1 des Schwefelsäureesters des 2-Aethyl-n-hexanols enthält, und die Schrumpfgeschwindigkeit eines gleichen Baumwollstrangs bestimmt. Die Ergebnisse sind in den Tabellen la) und 1b) zusammengefasst.





    [0040] Durch Verwendung von z.B. 5 g/1 des erfindungsgemässen Netzmittels erhält man nach bereits 30 Sekunden eine höhere Schrumpfung als mit dem Vergleichsnetzmittel nach 50 Sekunden.

    [0041] Beispiel 2: Dieses Beispiel zeigt das Schaumverhalten der Mercerisierflotten in der Applikation anhand des Glaszylinderschütteltests.

    [0042] 100 ml Natronlauge (24%), die 1 bzw. 2 g/l des in Beispiel 1 verwendeten Netzmittels enthält, werden in einen Glaszylinder eingefüllt und auf eine Temperatur von 25°C gebracht. Der Glaszylinder wird dann 1 Minute kräftig geschüttelt und die Höhe des entstandenen Schaums nach bestimmten Zeiten gemessen.

    [0043] Zum Vergleich wird auch das Schaumverhalten einer Mercerisierflotte untersucht, die anstelle des oben verwendeten Netzmittels 1 bzw.

    [0044] 2 g/1 des Schwefelsäureesters des 2-Aethyl-n-hexanols enthält. Die Ergebnisse sind aus der Tabelle 2 ersichtlich.



    [0045] Während das Vergleichsnetzmittel z.T. sehr grosse Schaumhöhen zulässt, unterdrückt das erfindungsgemässe Netzmittel die Schaumbildung vollständig.

    [0046] Beisiel 3: Dieses Beispiel zeigt das Schaumverhalten eines nach der Mercerisierung verwendeten Waschbades bei der Laugenrückgewinnung.

    [0047] Aus 500 ml verdünnter Mercerisierlauge (15%), die

    300 ml Natronlauge (24%)

    5 g/1 Netzmittel gemäss Beispiel 1 und

    192,5 ml Wasser


    enthält, wird am Rotationsverdampfer bei etwa 10-20 mbar solange Wasser abdestilliert, bis die Laugenkonzentration wieder 24% beträgt. Während der Destillation wird die Höhe des entstandenen Schaums in Abhängigkeit von der Zeit gemessen.

    [0048] Zum Vergleich wird dieser Vorgang mit 500 ml Mercerisierlauge, die 5 g/1 2-Aethyl-n-hexanol als Netzmittel enthält, wiederholt.



    [0049] Die Schaumentwicklung bei der Laugenrückgewinnung wird durch das erfindungsgemässe Netzmittel gemessen am Vergleichsnetzmittel deutlich herabgesetzt.

    [0050] Beispiel 4: Dieses Beispiel zeigt die Wirksamkeit der erfindungsgemässen Netzmittel in stark alkalischen Mercerisierflotten.

    [0051] Entschlichtetes Baumwollgewebe (Quadratmetergewicht 180 g) wird ohne Spannung auf einem Nadelrahmen befestigt und während 1 Minute in eine Mercerisierflotte getaucht, die pro Liter 311,9 gNatronlauge (was einer 25%igen Lösung entspricht) und 6 g eines Netzmittels aus (a) 80 % einer 40%igen wässrigen Lösung von 2-Aethylhexylsulfat (Natriumsalz), (b) 3 %einer 50%igen wässrigen Lösung von Monobutylphosphat, (c) 1,3 % 2-Aethyl-n-hexanol, (e) 0,5 % Siloconsurfactant L 546 ®, (f) 3;5 % Natriumgluconat und (d) 11,7 % 2,4-Dihydroxy-2-methyl-pentan enthält. Die Temperatur der Mercerisierflotte beträgt 18°C.

    [0052] Anschliessend wird 1 Minute mit heissem Wasser (70°C) entlaugt und mit kaltem Wasser, das 5 ml/1 Essigsäure (40 %) enthält, behandelt. Das Gewebe wird dann nachgespült, auf einem Foulard abgequetscht und im Trockenschrank bei 100°C getrocknet. Der Glanz und die Anfärbbarkeit des Gewebes sind deutlich verbessert.


    Ansprüche

    l. Netzmittel, dadurch gekennzeichnet, dass sie
     

    (a) Schwefelsäureester eines Fettalkohols mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen,

    (b) Phosphorsäureester eines Monoalkohols mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen ,

    (c) Alkohole mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen oder deren Kondensationsprodukte mit Paraformaldehyd und

    (d) ein Hydrotropierungsmittel


    enthalten.
     
    2. Netzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie zusätzlich als Komponente (e) ein Addukt aus einem Organopolysiloxan und Aethylen- und/oder Propylenoxid und/oder als Komponente (f) ein Komplexierungsmittel enthalten.
     
    3. Netzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (a) Schwefelsäureester eines Fettalkohols mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen enthalten.
     
    4. Netzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (b) Phosphorsäureester eines Monoalkohols mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen enthalten.
     
    5. Netzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (c) einen Alkohol mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen enthalten.
     
    6. Netzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (d) eine Verbindung der Formel

    enthalten, worin R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen sind, und x 2 bis 5 ist.
     
    7. Netzmittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (d) eine Verbindung der Formel

    enthalten, worin R3 and R4 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methyl sind.
     
    8. Netzmittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (d) 2-Methyl-2,4-pentandiol enthalten.
     
    9. Netzmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (e) ein Addukt aus einem Dimethylpolysiloxan und Aethylen-und/oder Propylenoxid enthalten.
     
    10. Netzmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (f) eine Verbindung der Formel

    enthalten, worin R1 und R2 unabhängig voneinander -CH OH, -CHO oder -CO2M sind, M Wasserstoff oder ein Alkalimetall und x 2 bis 5 ist.
     
    11. Netzmittel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (f) eine Verbindung der Formel

    enthalten, worin M und x die in Anspruch 10 angegebene Bedeutungen haben.
     
    12. Netzmittel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente (f) das Natriumsalz der Gluconsäure enthalten.
     
    13. Netzmittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie als wässrige Lösung der Komponenten (a) bis (d) und gegebenenfalls (e) und/oder (f) vorliegen.
     
    14. Verwendung der Netzmittel gemäss Anspruch 1 zur Mercerisierung cellulosischer Fasermaterialien.
     
    15. Verwendung der Netzmittel gemäss Anspruch 1 zur Garnmercerisierung.
     
    16. Mercerisierbad, dadurch gekennzeichnet, dass es das Netzmittel gemäss Anspruch 1 enthält.
     
    17. Verfahren zum Mercerisieren cellulosehaltiger Fasermaterialien, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Mercerisierbad gemäss Anspruch 16 verwendet.
     
    18. Das mit dem Verfahren gemäss Anspruch 17 mercerisierte cellulosehaltige Fasermaterial.
     
    19. Verfahren zur Reduzierung der Schaumbildung bei der Rückgewinnung von Lauge aus Mercerisierwaschbädern, dadurch gekennzeichnet, dass man der Mercerisierlauge ein Netzmittel gemäss Anspruch 1 zusetzt.
     





    Recherchenbericht