[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von aliphatischen Dicarbonsäureestern
als Riechstoffe und ihre Anwendung in Parfümkompositionen und parfümierten Produkten.
[0002] Es wurden Riechstoffe, die aliphatische Dicarbonsäuren der Formel

in der
R eine Methyl- oder Isopropylgruppe bedeutet und
n für die Zahl 9 oder 10 steht,
und gegebenenfalls niedrigere Dicarbonsäureester enthalten, gefunden.
[0003] Die einzelnen Dicarbonsäureester sind zum Teil bekannt (C.A., Vol. 85: 117 344 m;
DE-AS 16 68 564) und können mit Hilfe bekannter Veresterungsverfahren aus den entsprechenden
Säuren bzw. Säuregemischen hergestellt werden (Ullmanns Enzyklopädie der technischen
Chemie, 4. Auflage, Bd. 11, 91 - 93).
[0004] Bevorzugte Riechstoffe sind Gemische der erfindungsgemäßen Dicarbonsäureester mit
niedrigeren Dicarbonsäureestern. Niedrigere Dicarbonsäureester sind im wesentlichen
Dimethyl- bzw. Diisopropylester der Decandisäure und der Nonandisäure. Gegebenenfalls
enthalten die bevorzugten Riechstoffe noch Spuren (weniger als 2 Gew.-% bezogen auf
das gesamte Gemisch) kürzerkettiger Dicarbonsäureester. Kürzerkettige Dicarbonsäureester
sind beispielsweise die Dimethyl- bzw. Diisopropylester der Hexandisäure (Adipinsäure),
Heptandisäure (Pimelinsäure) und Octandisäure (Korksäure).
[0005] Diese bevorzugten Riechstoffe kann man erhalten, wenn man das Dicarbonsäuregemisch,
das bei der Herstellung von Dodecandisäure durch katalytische Oxidation von Cyclododecanol/Cyclododecanon
anfällt (DAS 16 68 564) mit Methanol oder Isopropanol verestert.
[0006] Im besonderen bevorzugt werden Riechstoffe, in denen 30 bis 50 Gew.-% Dodecandisäureester,
50 bis 70 Gew.-% Undecandisäureester, 0,5 bis 10 Gew.-% Decandisäureester und 0,5
bis 5 Gew.-% Nonandisäureester sowie Spuren niedrigerer Dicarbonsäureester enthalten
sind.
[0007] Der Geruch der erfindungsgemäßen Riechstoffe läßt sich durch die folgende Geruchsbeschreibung
wiedergeben:
Undecandisäuredimethylester:
warm, holzig, pudrig, nach Karotte, Petersilie. Dodecandisäuredimethylester:
schön nach Moschus, heiß aldehydig, nach ausgeblasener Kerze, leicht holzig.
Undecandisäurediisopropylester:
warm, pudrig, holzig.
Dodecandisäurediisopropylester:
nach Moschus, warm, nach ausgeblaserner Kerze, schwach holzig.
[0008] Die bevorzugten Riechstoffe zeichnen sich noch durch eine besonders im Nachgeruch
ausgeprägte Note nach heißem Eisen und ausgeblasener Kerze aus, die sich besonders
effektvoll mit anderen Noten, wie Aldehyd- und Bouquetnoten, kombinieren läßt.
[0009] Die erfindungsgemäßen Riechstoffe können für sich allein oder in Mischungen miteinander
oder in Kombination mit anderen an sich bekannten Riechstoffen (Arctander Parfume
and Flavor Chemicals, Montclair, N.J. (USA), 1969) angewendet werden.
[0010] Die erfindungsgemäßen Riechstoffe lassen sich mit anderen Riechstoffen zu Parfümkompositionen
mit ausdrucksstarken Noten kombinieren.
[0011] Neben den hervorragenden Riechstoffeigenschaften weisen die erfindungsgemäßen aliphatischen
Dicarbonsäureester eine ausgezeichnete fixierende Eigenschaft sowie eine hohe Stabilität
auf und eignen sich deshalb unter anderem hervorragend als Riechstoffe für Fertigprodukte
des Kosmetik-, Feinparfümerie-, Aerosol-, Waschmittel- und insbesondere des chemisch-technischen
Sektors, z.B. für Detergenzien, Haarpflegemittel, Schaumbäder, Badesalz, Geschirrspülmittel,
Maschinengeschirrspülmittel, Shampoos, Wäscheweichspülmittel, Waschpulver, Seifen,
Antiperspirants, Puder, Cremes, Rasierwasser, Aftershave-Lotions, Raumluftverbesserer,
WC-Reiniger, Raumsprays, Antiperspirantsprays, Deodorantsprays, Körpersprays, Insektizidsprays
und Sonnenschutzmittel.
[0012] In diesen Präparaten werden die erfindungsgemäßen Riechstoffe im allgemeinen in einer
Menge von 0,001 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
fertige Präparat, eingesetzt.
[0013] Die Herstellung dieser parfümierten Produkte erfolgt in üblicher Weise.
Beispiel 1
[0014] Herstellung eines Parfümöls:
[0015] Das Parfümöl wird nach der folgenden Rezeptur hergestellt (Zusammensetzung in Gewichtsteilen):
20 Styrolylacetat,
50 Iraldein,
100 Phenylethylalkohol,
72 p-tert.-Butylcyclohexylacetat,
50 Zimtalkohol,
30 Patschuliöl,
3 Galbanum Resin,
70 4-(4-Hydroxy-4-methyl-pentyl)-3-cyclohexen-1-carboxaldehyd,
50 α-Hexylzimtaldehyd,
5 Undecylenaldehyd,
30 Benzylacetat,
20 Dimethylbenzylcarbinolacetat,
50 Abietinsäuremethylester.
Beisniel 2
[0016] Zu dem nach Beispiel 1 hergestellten Parfümöl werden zu getrennten Proben jeweils
50 Gewichtsteile folgender Dicarbonsäureester gegeben:
a) Undecandisäuredimethylester,
b) Dodecandisäuredimethylester,
c) Undecandisäurediisopropylester,
d) Dodecandisäurediisopropylester und
e) ein Gemisch aus 32 Gewichtsteilen Dodecandisäuredimethylester, 58 Gewichtsteilen
Undecandisäuredimethylester, 8 Gewichtsteilen Decandisäuredimethylester und 2 Gewichtsteilen
Nonandisäuredimethylester sowie Spuren niedrigerer Disäureestern.
[0017] Durch den Zusatz der Riechstoffe a) bis e) wurde die Parfümkomposition geruchlich
voller und wesentlich harmonischer. Die Blumennoten wurden stärker wiedergegeben und
die Holznoten wurden pudriger und wärmer. Außerdem erhielten die Kompositionen eine
erhöhte Strahlung.
1. Riechstoffe, enthaltend aliphatische Dicarbonsäureester der Formel

in der
R eine Methyl- oder Isopropylgruppe bedeutet und
n für die Zahl 9 oder 10 steht,
und gegebenenfalls niedrigere Dicarbonsäureester.
2. Riechstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Riechstoff als niedrigere
Dicarbonsäureester 0,5 bis 10 Gewichtsteile Decandisäureester, 0,5 bis 5 Gew.-% Nonandisäureester
und Spuren von kürzerkettigen Disäureestern enthält.
3. Riechstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie 30 bis
50 Gew.-% Dodecandisäureester, 50 bis 70 Gew.-% Undecandisäureester, 0,5 bis 10 Gew.-%
Decandisäureester, 0,5 bis 5 Gew.-% Nonandisäureester sowie Spuren kürzerkettigerer
Disäureester enthalten.
4. Verwendung von aliphatischen Dicarbonsäureestern der Formel

in der
R eine Methyl- oder Isopropylgruppe bedeutet und
n für die Zahl 9 oder 10 steht,
als Riechstoffe.
5. Parfümkompositionen und parfümierte Produkte, enthaltend eine Komponente bestehend
aus Riechstoffen der Formel

in der
R eine Methyl- oder Isopropylgrupe bedeutet und
n für die Zahl 9 oder 10 steht,
und gegebenenfalls niedrigere Dicarbonsäureester.
6. Parfümkompositionen und parfümierte Produkte nach Anspruch 5, enthaltend eine Komponente
bestehend aus 30 bis 50 Gew.-% Dodecandisäureester, 50 bis 70 Gew.-% Undecandisäureester,
0,5 bis 10 Gew.-% Decandisäureester, 0,5 bis 5 Gew.-% Nonandisäureester sowie Spuren
niedrigerer Disäureester.
7. Parfümierte Produkte, enthaltend 0,001 bis 10 Gew.-% der Riechstoffe nach den Ansprüchen
1 bis 3, bezogen auf das fertige Präparat.