[0001] Die Erfindung betrifft einen Glasbaustein mit einer maßgenauen Umrahmung aus Kunststoff,
die auf ihren Umfangsflächen mit Vorsprüngen und Vertiefungen zum paßgerechten Verlegen
der Glasbausteine versehen ist.
[0002] Es sind Glasbausteine dieser Art bekannt, bei denen die maßgenaue Umrahmung mit nut-
und federartigen Aussparungen bzw. Vorsprüngen versehen ist, die beim Aufbau eines
Wandteils aus solchen Glasbausteinen ineinandergreifen und als Zentriermittel dienen
(DE-AS 22 63 127). Die Umrahmung kann dabei auch so ausgebildet sein, daß sie mit
seitlichen Vorsprüngen versehen ist, die bis auf den Glasrand eines anliegenden Glasbausteins
reichen, während die Umrahmung des anliegenden Glasbausteins um das Maß dieser Vorsprünge
vom Rand zurückversetzt endet.
[0003] Die bekannten umrahmten Glasbausteine werden an ihren Stoßflächen unter Zwischenschaltung
eines Klebers miteinander verklebt. Die ineinandergreifenden Vorsprünge und Vertiefungen
geben den Glasbausteinen, mit denen sie zusammenwirken, keinen gegenseitigen Halt,
sondern verhindern lediglich das gegenseitige Verschieben in einer Richtung. Bis zum
Abbinden des Klebers ist also eine gegenseitige Verschiebung der Glasbausteine in
den beiden anderen Richtungen möglich, die nach dem Abbinden des Klebers nicht mehr
korrigiert werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Glasbaustein der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, daß der Aufbau eines Wandteils aus solchen Glasbausteinen weiter
vereinfacht und erleichtert wird. Dabei soll insbesondere die Umrahmung so ausgebildet
sein, daß die Glasbauelemente ohne Zwischenschaltung einer Klebeschicht zu einer fest
zusammenhaltenden Wand miteinander verbunden werden können. Die Stoßfugen der aneinanderstoßenden
Glasbauelemente sollen dabei gegen eindringendes Wasser dicht sein, so daß eine aus
derartigen Glasbauelementen aufgebaute Wand sich sowohl hinsichtlich ihrer mechanischen-Belastbarkeit
wie bezüglich ihrer Dichtigkeit gegenüber Feuchtigkeit auch für die Erstellung von
Außenwänden eignet.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Umfangsflächen der Umrahmung
einerseits mit dreidimensionalen, die gegenseitige Lage der Bauelemente in zwei räumlichen
Richtungen festlegenden, eine feste Steckverbindung ermöglichenden Vorsprüngen und
Ausnehmungen, und andererseits entlang den Schmalseiten mit tragenden rahmenförmigen
Vorsprüngen versehen sind, und daß die Umrahmung aus einem Kunststoff mit geschlossener
Oberfläche und einer Shore-D-Härte von 7o bis 85 besteht.
[0006] Durch die erfindungsgemäße geometrische Gestaltung der Umfangsflächen, verbunden
mit den besonderen Werkstoffeigenschaften des Materials der Umrahmung, erfolgt eine
gezielte geringfügige elastische Deformation der Umrahmung im Bereich der gegeneinander
anliegenden und die Druckbelastung übernehmenden rahmenartigen Vorsprünge, die für
eine sichere Abdichtung der Stoßfugen gegen eindringendes Wasser sorgt. Dadurch wird
der Verzicht auf Klebeschichten ermöglicht, und sowohl die feste Verbindung der Elemente
untereinander als auch die dauerhafte Abdichtung gegen eindringendes Wasser durch
die Gestaltung und Materialauswahl der Umrahmung gewährleistet. Das bedeutet nicht
nur eine wesentliche Vereinfachung beim Verlegen, d.h. beim Aufbau eines Wandteils,
sondern hat auch zur Folge, daß die Wandteile später jederzeit wieder demontiert,
und die Glasbausteine für den Aufbau eines anderen Wandteils ohne weiteres wieder
verwendet werden können.
[0007] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und aus der nachfolgenden Beschreibung verschiedener Ausführungsbeispiele anhand der
Zeichnungen.
[0008] Von den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäß ausgebildeten Glasbausteins
in einer perspektivischen Gesamtansicht;
Fig. 2 eine Schnittdarstellung im Bereich der miteinander zusammenwirkenden Verbindungselemente
zweier Glasbausteine nach Fig. 1;
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Glasbausteins in perspektivischer
Darstellung;
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Glasbausteins, ebenfalls
in perspektivischer Darstellung;
Fig. 5 eine Schnittdarstellung entlang der Linie V-V in Fig. 4 im Übergangsbereich
zweier zusammengesetzter Glasbausteine;
Fig. 6 eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Glasbausteins in perspektivischer
Darstellung;
Fig. 7 eine Schnittdarstellung entlang der Linie VII-VII in Fig.6 im Obergangsbereich
zweier zusammenwirkender Glasbausteine, und
Fig. 8 einen erfindungsgemäß aufgebauten Wandteil.
[0009] Der eigentliche Glaskörper 1 des Glasbausteins besteht aus zwei Halbsteinen 1a und
1b (Fig. 2), die unter Bildung einer Schweißnaht 2 miteinander verschweißt sind. Anstelle
von geschweißten Glasbausteinen können selbstverständlich auch nach anderen Verfahren
hergestellte Glasbausteine mit der erfindungsgemäßen Umrahmung 3 versehen sein. Es
ist unter Umständen sogar möglich, statt eines vollständigen Glasbausteins zwei noch
nicht miteinander verbundene Halbsteine zu verwenden, und diese in der richtigen Position
zueinander mit der Umrahmung zu versehen, die in diesem Fall außer der erfindungsgemäßen
Funktion auch noch die Aufgabe hat, für die feste Verbindung und die Abdichtung des
zusammengesetzten Glasbausteins zu sorgen.
[0010] Die Umrahmung 3 ist als geschlossener maßgenauer Rahmen auf der gesamten Umfangsfläche
des Glaskörpers 1 angeordnet. Die Außenabmessungen der Umrahmung 3 haben enge Maßtoleranzen,
so daß die miteinander zusammenwirkenden Flächen sich dicht gegeneinander legen, und
die Verbindungsvorsprünge bzw. -vertiefungen nach dem Zusammenstecken einen festen
Sitz gewährleisten.
[0011] Die Herstellung der Umrahmung 3 erfolgt beispielsweise in an sich bekannter Weise
nach dem sogenannten "Reaktions-Schaum-Gießverfahren", das auch als RIM-Verfahren
(Reaction-Injection-Molding) bekannt ist. Dabei wird der Kunststoff in flüssiger Form
innerhalb eines entsprechend gestalteten Formwerkzeugs auf die Umfangsfläche des Glaskörpers
1 aufgespritzt. Der Kunststoff härtet in dem Formwerkzeug aus, so daß dem Formwerkzeug
der fertig umrahmte Glasbaustein entnommen wird.
[0012] Zur Erhöhung der Haftung des Kunststoffs an der Glasoberfläche kann man auf den jeweiligen
Kunststoff abgestimmte Haftverbesserer oder "Primer" anwenden, die vor dem Einlegen
des Glaskörpers in das Formwerkzeug auf die Umfangsfläche des Glaskörpers aufgebracht
werden. Solche Haftverbesserer sind handelsüblich und werden entsprechend dem für
die Umrahmung verwendeten Kunststoff ausgewählt.
[0013] Zur weiteren Haftverbesserung der Umrahmung 3 auf dem Glaskörper 1 kann man die Umfangsfläche
4 derart aufrauhen bzw. mit einer Struktur versehen, daß die mit dem Kunststoff der
Umrahmung in Kontakt stehende Oberfläche wesentlich größer ist als im glatten Zustand.
Diese gewünschte Vergrößerung der Glasoberfläche wird durch entsprechende Gestaltung
der Formwände der Preßformen erreicht, mit denen die Halbsteine 1-a, 1b gepreßt werden.
Eine ausreichende Vergrößerung der Glasoberfläche läßt sich durch eine Riffelung,
Nörpelung oder sonstige Aufrauhung der Wand der Preßform erreichen.
[0014] Die äußere Umfangsfläche der Umrahmung 3 setzt sich bei dem in Fig. 1 und 2 dargestellten
Beispiel zusammen aus einer zentralen ebenen Fläche 5, den aus dieser Fläche 5 hervorragenden
Verbindungsvorsprüngen 1
0, den in die Umrahmung hineinragenden Verbindungsausnehmungen 12, den Schmalseiten
13 und den entlang den Schmalseiten 13 angeordneten, aus der Fläche 5 herausragenden
leistenartigen tragenden Vorsprüngen 7. Diese Vorsprünge 7 bilden die eigentlichen
kraftübertragenden Kontaktflächen zwischen den einzelnen Glasbausteinen.
[0015] Die Vorsprünge 7 sind durch eine nutförmige Vertiefung
8 voneinander getrennt. Jede obere ebene Begrenzungsfläche der Vorsprünge 7 hat eine
Breite B von etwa 2 bis 4 mm, und die nutförmige Vertiefung 8 hat eine Breite b von
1 bis 3 mm, vorzugsweise von etwa 2 mm. Durch diese Gestaltung der Vorsprünge 7 wird
in Verbindung mit der elastischen Verformbarkeit des die Umrahmung bildenden Kunststoffs
eine Dichtung mit günstigen Dichteigenschaften geschaffen. Die nutförmigen Vertiefungen
8 der nebeneinander angeordneten Glasbausteine in einem aus diesen Glasbausteinen
aufgebauten Wandteil stehen miteinander in Verbindung, und die senkrecht verlaufenden
nutförmigen Vertiefungen 8 bilden gewissermaßen rinnenartige Hohlräume, durch die
gegebenenfalls durch die erste Dichtfläche eingedrungenes Wasser ablaufen kann.
[0016] Die Verbindungsvorsprünge 1o haben die Form von Kreiszylindern. Ihr Durchmesser d
beträgt bei einer Gesamtdicke D des Glasbausteins von 8o mm-etwa 4o mm. Die hohlzylinderförmigen
Vertiefungen 12 haben entsprechende Abmessungen.
[0017] Bezogen auf die ebene Begrenzungsfläche 5 haben die Dichtvorsprünge 7 eine Höhe H
von beispielsweise o,6 mm. Beim Zusammenfügen der Glasbausteine entsteht dadurch zwischen
den ebenen Begrenzungsflächen 5 ein Hohlraum mit einer Höhe von 1,2 mm. Dieser Hohlraum
dient für die Einlage von Armierungsbändern 14. Die Armierungsbänder 14 weisen in
den durch die Vorsprünge 1o bzw. Vertiefungen 12 vorgegebenen Abständen gestanzte
Löcher 15 auf, und bestehen aus einem 1 mm dicken Metallband. Je nach den statischen
Anforderungen, die an das Wandteil gestellt werden, können die Armierungsbänder 14
aus einem hierfür geeigneten Metall bestehen, wie z.B. Aluminium bei geringeren statischen
Anforderungen, oder Edelstahl bei sehr hohen statischen Anforderungen.
[0018] Zwischen den Armierungsbändern 14 und den ebenen Begrenzungsflächen 5 besteht ein
Spiel von etwa o,2 mm. Um dieses Maß können sich die Dichtvorsprünge 7 im Extremfall
zusammendrücken, wodurch die Abdichtung weiter verbessert wird.
[0019] Die Umrahmung 3 besteht aus einem Integralschaumstoff, das heißt einem Kunststoff
mit einer ungeschäumten Deckschicht und einem geschäumten Kern. Besonders geeignet
ist z.B. ein harter Polyurethan-Integralschaumstoff mit einer formgeschäumten Rohdichte
vnn 4oo bis 7oo kg/m
3, einem Biege-E-Modul nach DIN 53 423 von 95o bis 11oo MPa, einer Druckfestigkeit
nach DIN 53 421 bei 1o % Stauchung von 1o bis 18 MPa, einer Shore-D-Härte nach DIN
53 5
05 von 7o bis 85, und einer linearen Wärmedehnzahl nach DIN 53 122 von < loo m/m.K.10
6, jeweils bei einer Rohdichte von 6
00 kg/m
3. Bei diesen Integralschaumstoffen kommt den Eigenschaften der kompakten Deckschicht
eine entscheidende Rolle zu. Diese Deckschicht hat neben der geschlossenen Oberfläche
auch einen deutlich höheren E-Modul als der Integralwerkstoff. Der E-Modul der Deckschicht
kann Werte bis 2ooo MPa annehmen. Die genannten Bedingungen erfüllt in zufriedenstellender
Weise beispielsweise der Integralschaumstoff der Fa. BAYER mit dem Handelsnamen BAYDUR
651o F. Dieser Werkstoff hat bei einer Rohdichte von 6
00 kg/m
3 einen Biege-E-Modul von 1o5o MPa, eine Druckfestigkeit von 12 MPa, eine Shore-D-Härte
von 79, und eine lineare Wärmedehnzahl von 9o m/m.K.10
6. Den beiden zu dem Polyurethan reagierenden Polyol- und Isocyanat-Komponenten wird
beim Mischen ein flüssiges Treibmittel zugesetzt, wodurch das bei der Reaktion der
Komponenten entstehende Polyurethan aufschäumt.
[0020] Anstelle eines Integralschaumstoffs kommen auch andere Kunststoffe, beispielsweise
thermoplastische Kunststoffe, für die Umrahmung infrage, soweit ihre Werkstoffeigenschaften,
insbesondere ihre Druckfestigkeit und ihre elastischen Eigenschaften, mit denen der
genannten Integralschaumstoffe vergleichbar sind.
[0021] Auf dem Umfang der Umrahmung 3 können die Vorsprünge 1
0 und die Vertiefungen 12 für die Steckverbindungen grundsätzlich in beliebiger Anordnung
angebracht sein. So können z.B. zwei einander gegenüberliegende Seiten mit Vorsprüngen
lo, und die beiden anderen einander gegenüberliegenden Seiten mit Vertiefungen 12
versehen sein. Stattdessen kann man aber auch je zwei aneinander angrenzende Seiten
mit Vorsprüngen und Vertiefungen versehen, oder, wie bei den dargestellten Ausführungsbeispielen,
jeweils abwechselnd einen Vorsprung 1o und eine Vertiefung 12 auf jeder Seite der
Umfangsfläche vorsehen.
[0022] Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind in der Umrahmung 3 an den
Stellen, die für die eigentlichen Funktionen der Umrahmung 3 hinsichtlich der statischen
Eigenschaften und der Dichtigkeit eines aus solchen Glasbausteinen zusammengesetzten
Wandteils keine Bedeutung haben, Vertiefungen 16, 17, 18 vorgesehen. Durch diese Vertiefungen
16, 17, 18 wird die Menge des Kunststoffmaterials der Umrahmung 3 wesentlich reduziert,
was einen Kostenvorteil mit sich bringt, der insbesondere dann ins Gewicht fällt,
wenn der verwendete Kunststoff verhältnismäßig teuer ist.
[0023] Die Umrahmung 3 des Glasbausteins kann ferner, wie es in dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 4 dargestellt ist, in der Mitte mit Längsnuten 19, 19' versehen sein, die
bis auf den Boden der Vertiefungen 16, 17, 18 reichen. Diese Längsnuten 19, 19' dienen
dazu, einen Spanndraht 2
0, beispielsweise aus hochfestem Edelstahl, einzulegen. Mit einem solchen Spanndraht
2
0, der an dem einen Ende einer Reihe von Glasbausteinen mit Hilfe einer in der Vertiefung
17 angeordneten Scheibe 21 an dem Glasbaustein verankert ist, und der am anderen Ende
derGlasbausteinreihe beispielsweise mit Hilfe einer Gewindemutter 22, einer Scheibe
23 und eines am Ende des Spanndrahtes 2o angeordneten Gewindes 24 an dem betreffenden
Glasbaustein angreift, lassen sich die Glasbausteine innerhalb eines Wandteils gegeneinander
verspannen. Auf diese Weise kann man den erforderlichen Anpreßdruck erzeugen,. der
für eine dichte Verbindung erforderlich ist. Gegebenenfalls kann man mit Hilfe solcher
Spanndrähte 2o auch vollständige Wandteile vorfertigen, und diese als Fertigbauteile
an die Baustelle transportieren und einbauen. Es ist auch möglich, solche Spanndrähte
2o sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung anzubringen. In diesem Fall
werden die horizontalen Längsnuten 19 und die vertikalen Längsnuten 19' gegeneinander
versetzt außermittig angeordnet, so daß die horizontalen und die vertikalen Spanndrähte
in zwei nebeneinanderliegenden Ebenen liegen.
[0024] Die Verbindung der Glasbausteine mit Hilfe solcher Spanndrähte eignet sich insbesondere
auch für solche Fälle, in denen die Glasbausteine nicht zu ebenen Wandflächen zusammengesetzt
werden, sondern beispielsweise zu zylindrisch gewölbten Wandflächen. In solchen Fällen
brauchen lediglich die Umfangsflächen der Umrahmung auf einer oder mehreren Seiten
mit der gewünschten Neigung ausgebildet zu werden, so daß zwei aneinandergrenzende
Steine einen von 18o Grad verschiedenen Winkel bilden. Diese Methode der gegenseitigen
Vorspannung mit Hilfe eines Spanndrahtes hat auch den Vorteil, daß die erforderlichen
Anpreßkräfte ausschließlich in dem Wandteil selbst erzeugt werden, ohne daß dadurch
die angrenzenden Bauwerkteile unter Spannung gesetzt werden.
[0025] In der in Fig. 5 gezeigten Schnittdarstellung erkennt man innerhalb der Längsnut
19 den Spanndraht 2
0. Außerdem zeigt diese Darstellung eine Möglichkeit, wie bei besonders hohen Anforderungen
an die Wasserdichtigkeit einer aus den erfindungsgemäßen Glasbausteinen bestehenden
Wand eine zusätzliche Abdichtung erreicht werden kann. Zu diesem Zweck werden nach
der Montage des Wandteils in der durch die Vorsprünge 7 gebildeten Kontaktebene an
ausgewählten Stellen, beispielsweise in der Mitte der Schmalseiten 13, bis zu der
Nut 8' reichende Bohrungen 26 angebracht. Durch diese Bohrungen 26 wird mit Hilfe
einer geeigneten, mit einer in die Bohrung 26 einführbaren Kanüle versehenen Spritzvorrichtung
eine spritzfähige dauerelastische Dichtmasse 27, beispielsweise auf Silikonbasis,
unter Druck eingespritzt. Die Dichtmasse 27 strömt unter der Wirkung des Drucks durch
die Längsnut 8' und sorgt so für eine zuverlässige zusätzliche Abdichtung. Es genügt
selbstverständlich, wenn diese zusätzlichen Abdichtungsmaßnahmen nur auf derjenigen
Seite des Wandteils vorgenommen werden, auf die die Feuchtigkeit bzw. das Wasser einwirkt.
[0026] Wenn eine solche zusätzliche Abdichtung durch Einspritzen einer Dichtmasse 27 in
die Nut 8-
1 vorgenommen werden soll, empfiehlt es sich, den Querschnitt der Nut 8' etwas größer
zu wählen als bei der anhand der Fig. 2 beschriebenen Ausführung. In diesem Fall beträgt
die Breite b' zweckmäßigerweise etwa 3 mm, und die Höhe H' etwa 1,5 mm.
[0027] Es kann gegebenenfalls wünschenswert sein, eine besonders gute gegenseitige Verankerung
der Glasbausteine mit Hilfe der Verbindungselemente zu erreichen. Eine Ausführungsform
des neuen Glasbausteins, die diese Bedingungen erfüllt, ist in der Fig. 6 und 7 dargestellt.
In diesem Fall weisen die auf den Umfangsflächen 5 angeordneten Befestigungsvorsprünge
die Form von kreisringförmigen Hohlzylindern 32 auf. Die innere Wandfläche 33 ist
leicht konisch ausgebildet, indem sich der Durchmesser nach außen etwas vergrößert.
Die äußere Wandfläche 34 hat zylindrische Form. Durch radial verlaufende Schlitze
35 sind die Hohlzylinder in vier Segmente unterteilt, wodurch ihnen die erforderliche
Elastizität gegeben wird. Zur Erhöhung der Elastizität trägt auch die Hohlkehle 36
am Fuß des Hohlzylinders 32 bei.
[0028] Die für die Aufnahme dieses Hohlzylinders 32 vorgesehene Vertiefung in der Umrahmung
des benachbarten Glasbausteins hat dementsprechend die Gestalt eines Ringkanals 38.
Die äußere Begrenzungsfläche 39 des Ringkanals ist zylindrisch ausgebildet. Die innere
Begrenzungsfläche 4o des Ringkanals 38 hat eine leicht konische Form und bildet die
Mantelfläche eines konusförmigen Körpers 41. Dieser Konus 41 dient als Spreizkonus
für die Segmente des Hohlzylinders 32.
[0029] Die Glasbausteine werden mittels Hammerschlägen zusammengefügt. Bei diesem Vorgang
werden die Segmente des Hohlzylinders 32 durch den Spreizkonus 41 auseinandergedrückt.
Die Spreizung erreicht ihr größtes Ausmaß am Rand des Hohlzylinders 32. Infolgedessen
erfolgt eine gewisse Verankerung der Hohlzylinderwand in der Wand 39 des Ringkanals
in der Nähe der Basisfläche 42 des Ringkanals 38, so daß die Kraft an der aus Festigkeitsgründen
günstigsten Stelle in die Umrahmung 3 eingeleitet wird.
[0030] Die Konizität des Konus 41 und der Hohlkegelmantelfläche 33 der Hülse 32 ist verhältnismäßig
gering. Gute Ergebnisse werden erzielt, wenn der Neigungswinkel der Mantellinien des
Konus 41 vier bis acht Grad, und vorzugsweise etwa fünf Grad beträgt. Unter diesen
Bedingungen ist die Verbindung nach dem Zusammenfügen selbstsperrend, so daß ein ungewolltes
Lösen der Verbindung nicht vorkommen kann. Der Konus 41 innerhalb des Ringkanals 38
kann seinerseits auch als Hohlkonus ausgeführt werden, indem er lediglich als Ring
ausgebildet wird. Dadurch läßt sich zum einen Material einsparen, und zum anderen
kann man dadurch diesem Konus eine gewisse Elastizität verleihen, was im Hinblick
auf eventuelle Fertigungstoleranzen von Vorteil sein kann.
[0031] Eine andere Methode, um den Zusammenhalt bzw. die Festigkeit eines aus erfindungsgemäßen
Glasbausteinen zusammengesetzten Wandteils weiter zu erhöhen, ist in Fig. 8 dargestellt.
Gemäß dieser Methode werden auf die Schmalseiten des Wandteils Lochleisten 44 aufgeklemmt.
Die Lochleisten 44 können aus Metall oder Kunststoff bestehen, und an der Baustelle
auf die erforderliche Länge geschnitten werden. Die Lochleisten 44 werden auf die
Vorsprünge 1o aufgeschoben. Soweit die Glasbausteine auf dieser Seite keine Vorsprünge,
sondern Vertiefungen 12 aufweisen, werden in diese Vertiefungen 12 Verbindungsstopfen
45 eingesetzt, die an diesen Stellen die Rolle der Vorsprünge übernehmen.
[0032] Bei der Montage des Wandteils beispielsweise in einer Rohbauöffnung wird zunächst
eine Lochleiste 44' von einer der Breite des Wandteils entsprechenden Länge auf der
Beton- oder Mauerwerksunterlage 46 befestigt, beispielsweise mit Hilfe von Dübeln.
Sodann werden auf der Unterseite der untersten Glasbausteine in die Vertiefungen zylinderförmige
Verbindungsstopfen 45 eingesetzt, und die unterste Reihe der Glasbausteine mit den
Verbindungsvorsprüngen 1o bzw. den Verbindungsstopfen 45 auf der Lochleiste 44' befestigt.
Nachdem das Wandteil in der gewünschten Größe zusammengesteckt ist, werden auch auf
den seitlichen und auf der oberen Begrenzungsfläche des Wandteils in die Vertiefungen
der Umrahmung Verbindungsstopfen 45 eingesetzt, und anschließend Lochleisten 44 über
die Verbindungsvorsprünge 1o bzw. Verbindungsstopfen 45 geschoben. Die bis zur Maueröffnung
verbleibenden Fugen werden dann in der üblichen Weise, beispielsweise durch Mörtel
oder durch Ausspritzen mit einem Kunststoff oder Kunststoffschaum, geschlossen.
1. Glasbaustein mit einer maßgenauen Umrahmung aus Kunststoff, die auf ihren Umfangsflächen
mit Vorsprüngen und Vertiefungen zum paßgerechten Verlegen der Elemente versehen ist,
dadurch gekennzeichnet daß die Umfangsflächen der Umrahmung (3) einerseits mit dreidimensionalen,
die gegenseitige Lage der Bauelemente in zwei räumlichen Richtungen festlegenden,
eine feste Steckverbindung ermöglichenden Vorsprüngen (10) und Ausnehmungen (12), und andererseits entlang den Schmalseiten (13) mit tragenden
Vorsprüngen (7) versehen sind, und daß die Umrahmung (3) aus einem Kunststoff mit
geschlossener Oberfläche und einer Shore-D-Härte von 7o bis 85 besteht.
2. Glasbaustein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die Steckverbindung
ermöglichenden Vorsprünge (10) und Vertiefungen (12) die Form von flachen Kreiszylindern haben.
3. Glasbaustein nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die entlang den
Schmalseiten (13) der Umrahmung (3) angeordneten tragenden Vorsprünge (7) jeweils
aus zwei leistenartigen Erhebungen bestehen, zwischen denen eine Nut (8) angeordnet
ist.
4. Glasbaustein nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Raum zwischen den Vorsprüngen (7) für die Einlage von Bewehrungsstäben (14) aus Flachprofilen
mit Durchtrittsöffnungen (15) für die Steckvorsprünge (10) dient.
5. Glas-Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umrahmung (3) aus Kunststoff im Bereich zwischen den tragenden Vorsprüngen
(7) materialeinsparende Vertiefungen (16, 17) aufweist.
6. Glas-Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Steckverbindung ermöglichenden Vorsprünge die Form von Hohlzylindern (18;
32) aufweisen.
7. Glas-Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umrahmung (3) wenigstens auf zwei einander gegenüberliegenden Seiten einen
in Längsrichtung verlaufenden Schlitz (19) zur Aufnahme eines die gegenseitige Verspannung
der Glasbausteine bewirkenden Spanndrahtes (2o) aufweist.
8. Glas-Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umrahmung (3) aus einem harten Polyurethan-Integralschaumstoff mit geschäumtem
Kern und ungeschäumter Deckschicht besteht.
9. Glas-Bauelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der harte Polyurethan-Integralschaumstoff
einen Biege-E-Modul von etwa 1050 MPa, eine Druckfestigkeit (bei 10% Stauchung) von 12 MPa, eine Shore-D-Härte von 79, und eine lineare Wärmedehnzahl
von 9o m/m.K.1o , jeweils bei einer formgeschäumten Rohdichte von 600 kg/m3, aufweist.
10. Glasbaustein nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umrahmung (3) aus einem thermoplastischen Kunststoff besteht.
11. Glas-Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Umrahmung (3) verbundene Umfangsoberfläche
(4) des Glaskörpers (1) durch Riffelung, Nörpelung oder Aufrauhung auf wenigstens
etwa die doppelte Fläche vergrößert ist.
12. Glas-Bauelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Umfangsfläche (4) des Glaskörpers (1) und der Kunststoff-Umrahmung
(3) eine Haftvermittlerschicht zwischengeschaltet ist.
13. Glasbaustein nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorsprünge auf den Stoßflächen als ringförmige Hohlzylinder (32), und die
Vertiefungen in der Umrahmung als ringförmige, jeweils einen sich nach außen leicht
verjüngenden Konus (41) umgebende Kanäle (38) ausgebildet sind, wobei der Konus im
Zusammenwirken mit dem ringförmigen Hohlzylinder (32) diesen gegen die Außenwand (39)
des den Konus (41) umgebenden Ringkanals (38) preßt.
14. Glas-Bauelement nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die vorspringenden
ringförmigen Hohlzylinder (32) mit in Richtung ihrer Achse verlaufenden Schlitzen
(35) versehen sind.
15. Glas-Bauelement nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (35)
radial ausgerichtet sind.
16. Glas-Bauelement nach Ansprüchen 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenfläche
(33) der ringförmigen Hohlzylinder (32) die Mantelfläche eines sich nach außen leicht
erweiternden Hohlkegels ist.
17. Glas-Bauelement nach Ansprüchen 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die ringförmigen
Hohlzylinder (32), die ringförmigen Kanäle (38) und der Konus (41) jeweils einen kreisförmigen
Querschnitt aufweisen.
18. Glas-Bauelement nach Ansprüchen 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Konizität
(4o) des Konus (41) und der Innenoberfläche (33) des ringförmigen Hohlzylinders (32)
so gewählt ist, daß beim Zusammenwirken der miteinander in Eingriff stehenden Teile
bzw. Flächen (4o, 33) Selbsthemmung eintritt.
19. Verfahren zum Aufbau bzw. zur Montage eines Wandteils aus Glasbausteinen nach
einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Bauwerksunterlage
(46) eine Lochleiste (44') befestigt, und auf dieser den Abstand der Glas-Bauelemente
vorgebenden Lochleiste (44') die untersten Glas- Bauelemente mit Hilfe der Steckverbindungskörper
(10, 45) befestigt werden (Fig. 8).
20. Verfahren zum Aufbau bzw. zur Montage eines Wandteils aus Glasbausteinen nach einem
oder mehreren der Ansprüche 7 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Aufstellen
einer Reihe von Glasbausteinen in den Schlitz (19) ein durchgehender Spanndraht (2o)
eingelegt wird, der auf die äußeren Umfangsflächen der beiden äußeren Glasbausteine
der Glasbausteinreihe angreift, und daß der Spanndraht durch geeignete Spannvorrichtungen
(Schraubgewinde 24, Gewindemutter 22) unter Zugspannung gesetzt wird, wodurch die
Glasbausteine gegeneinandergepreßt werden.
21. Verfahren zum Aufbau eines Wandteils aus Glasbausteinen nach einem der Ansprüche
1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Montage des Wandteils in der Ebene der von
den Vorsprüngen (7) gebildeten Stoßflächen zwischen zwei aneinandergrenzenden Glasbausteinen
bis zu der Nut (8') reichende Löcher (26) gebohrt werden, und daß durch diese Löcher
(26) hindurch in die Nut (8') eine dauerelastische Dichtmasse, beispielsweise auf
Siliconbasis, eingespritzt wird.
22. Wandteil aus Glasbausteinen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß auf einer oder auf mehreren Schmalseiten des Wandteils die Glas-Bauelemente
miteinander verbindende Lochleisten (44) angeordnet sind (Fig. 8).
23. Wandteil aus Glasbausteinen nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß in die Schlitze (19) Spanndrähte (2o) eingelegt sind, die auf
die beiden äußeren Glasbausteine eine Glasbausteinreihe einwirken und die Glasbausteine
der benachbarten Glasbausteinreihe gegeneinander verspannen.