[0001] Die Erfindung betrifft ein Reliefbild aus Leder.
[0002] Die Aufgabe, die durch die Erfindung gelöst wird, besteht darin, aus dem Werkstoff
Leder Bilder mit einem stark plastischen Eindruck herzustellen. Dies erfolgt dadurch,
daß der obersten Lederschicht plastisch verformbares Material unterlegt ist.
[0003] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.
[0004] Die Einarbeitung eines Bildes in die Oberfläche der verwendeten Lederschicht erfolgt
dadurch, daß bei Verwendung von lediglich an der Oberfläche gefärbten Leders die Oberfläche
durch Fräsen, Schleifen, Kratzen, Schneiden, oder dgl. bearbeitet wird. Derart tritt
die Zeichnung eines Bildes durch den Kontrast der eingefärbten Oberfläche mit den
durch Bearbeitung bloß gelegten, nicht gefärbten, darunter liegenden Bereichen des
Leders in Erscheinung, woher durch diese Bearbeitung gleichzeitig die Reliefwirkung
verstärkt und ggf. sogar schon ohne weitere Maßnahmen hervorgerufen wird.
[0005] Das Reliefbild gemäß der Erfindung kann auch als Raumdecke oder Raumwand in großflächiger
Ausbildung, aber auch als Cassette ausgebildet sein.
[0006] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel beschrieben.
Es stellen dar:
Figur 1 eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel;
Figur 1a ein Lederverbundteil, gebildet durch zwei Schichten aus Leder, wie es bei
der Herstellung des Ausführungsbeispieles nach Fig. 1 Verwendung findet;
Figur 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in Figur 1;
Figur 3 zeigt einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel, und zwar in
einer Richtung, die im Bild senkrecht zur Richtung II-II in Figur 1 verläuft.
[0007] Figur 1 zeigt ein Reliefbild. Es handelt sich dabei um eine stark vereinfachte Darstellung
eines Motivs, bei dessen Darstellung die räumliche Tiefe, die gemäß der Erfindung
erzielt werden soll, wichtig ist, weil sowohl einerseits stark im Vordergrund befindliche
Gegenstände wie der Brunnen 1 oder die Kirche 2, als auch ein entfernter Hintergrund,
wie z.B. das Haus 3 oder die Landschaftslinie mit zum Bild gehören. Die stark eingezeichneten
Linien 11, 12, 13, 14 bezeichnen Linien, entlang derer das Reliefbild geschnitten
ist, so daß durch verschieden starke Unterlegung entweder mit Leder oder mit plastisch
verformbaren Formteilen, die durch einen solchen Schnitt entstehenden Kanten eine
verschiedene Höhe haben, so daß dort ein spezieller räumlicher Eindruck entsteht.
Diese Linien 11 bis 14, die also auch als Schnittlinien anzusprechen sind, liegen
in dem Bild -je nach Wahl des damit zu erzielenden ästhetischen Eindrucks- möglichst
in solchen tatsächlichen Bildebenen, die vom fiktiven Betrachter her etwa denselben
Abstand haben.
[0008] Die Herstellung geht nun folgendermaßen vor sich:
In'einem ersten Schritt wird eine Bildvorlage durch Durchpausen auf die Oberfläche
20 eines mindestens die Größe dieser Bildvorlage aufweisenden Leder-Verbundteiles
21 aufgebracht, der durch zwei miteinander verklebte Leder 22 und 23 gebildet wird.
Die Leder 22 und 23 haben etwa eine Dicke von 2 bis 3 mm. Es handelt sich um speziell
eingefärbtes Oberleder, wobei die Einfärbung lediglich an der Oberfläche erfolgt.
Es handelt sich also nicht um durchgefärbtes Leder, wie dies heute im allgemeinen
verwendet wird. Durch Bearbeitung der gefärbten werden die nicht gefärbten unterhalb
der Oberfläche liegenden Bereiche bloßgelegt, so daß dadurch gleichzeitig durch Kontrast
die Bildzeichnung bis hin zu Schattierungen als auch eine erste Reliefwirkung entsteht.
[0009] Nachdem nun ein aus Linien bestehendes Bild entsprechend der Bildvorlage durch Durchpausen
der letzteren auf der Oberfläche 20 entstanden ist, wird dieses Bild mit verschiedenen
Techniken in der Lederoberfläche weiter "eingearbeitet", und zwar zunächst mit den
Techniken des Linolschnittes, also durch Einschneiden von Linien mit verschieden profilierten
Messern oder dgl. Dadurch entsteht schon der erste reliefartige Eindruck. Eine weitere
Bearbeitung erfolgt durch Kratzen, Fräsen, Schleifen, Wegnehmen der Oberflächenfärbung
des Leders mit Nitroverdünnung, usw. Auf diese Weise entsteht also auf der Oberfläche
des Leders 22 ein reliefartig eingearbeitetes Bild, dessen Besonderheiten durch das
Material, die verschiedenen Arten der Bearbeitung dieses Materials und -infolge der
leichten Einfärbung der Oberfläche- durch die verschieden starke Färbung als Folge
eines mehr oder weniger starken Abtrags der eingefärbten Oberfläche geprägt ist. Dies
ist in Figur la in dem vergrößerten Bereich dargestellt.
[0010] Nun werden in einem zweiten Arbeitsschritt die verschiedenen Bereiche, die im Bild
-von einem fiktiven Betrachter aus gesehen- einer bestimmten Entfernung entsprechend
mehr oder weniger stark unterlegt; eine weite Entfernung (Hintergrund) wird nur wenig
oder auch nicht unterlegt. Im weiten Hintergrund hat das Bild ggf. nur eine Lederschicht
oder ein Lederdeckblatt. Eine kurze Entfernung wird stärker, u.U. sogar sehr stark
unterlegt. Das ist im Prinzip in Figur 3 dargestellt. Das Bild wird von unten nach
oben bzw. -bildlich gesprochen- vom Vordergrund zum Hintergrund dünner, d.h. die Anzahl
der Schichten bzw. der aus ihm gebildete Verbundkörper nimmt in seiner Stärke ab.
Die obersten Schichten 31 und 32 in Figur 3 sind aus Leder; darunter folgen abwechselnd
weitere Schichten aus Leder und Pappe. In Figur 3 ist links die untere Kante eines
Bildes (Vordergrund), rechts die obere Kante (Hintergrund).
[0011] Diese Unterlegung sei am Bereich A erläutert (siehe Figur 1 und 2; in Figur 2 entsprechend
dem Schnitt der Linie II-II durch den Bereich A in Figur 1): Die obersten beiden Schichten
22' bzw. 21' bestehen aus Leder. Sie entstehen aus den beiden Ledern 22 bzw. 21 durch
Verformen mit Hilfe der Unterlegung. Danach folgen die Formteile 24 bzw. 25. Daraufhin
folgt wieder ein Leder 26, es folgt ein weiteres Formteil 27, ein weiteres Leder 28,
sowie ein weiteres Formteil 29. Das Ganze ist auf eine Spanplatte 30 aufgeklebt.
[0012] Die Formteile sind aus einem Material, das durch Pressen, Drücken, Hämmern usw. des
durch Verkleben dieser Teile mit den Ledern entstehenden Verbundkörpers plastisch,
d..h. dauerhaft verformbar ist. Auf diese Art und Weise kann der Verbundkörper tiefenmäßig,
also verstärkt reliefartig gestaltet werden. Dies ist im Bereich A in Figur 2 dargestellt
als "Vertiefung"in der Bildoberfläche, die den Eindruck des Bildes an dieser Stelle
(Bereich A in Figur 1) reliefartig wiedergibt, daß nämlich eine Straße vom Vordergrund
in den Hintergrund verläuft. Als derartige Formteile, die schichtenweise mit Schichten
aus Leder zu einem solchen in seiner Gesamtheit verformbaren Verbundkörper verklebt
werden können, kommt verschiedenartiges Weichmaterial in Frage, also z.B. weiche Kunststofflächen,
Wellpappe, Balsaholz usw. Dieserart wird das Bild reliefartig von einer Kante her
bis zu einer der Schnittlinien durch verschieden starkes Unterlegen "aufgebaut", also
bspw. von der Kante K bis hin zur Schnittlinie 12. Das "Aufbauen" erfolgt durch schichtweises
Verkleben von Lederschichten und Formteilschichten miteinander. Dann wird von der
anderen Seite her, also bspw. zunächst bis zur Schnittlinie 12 -und dann in einem
weiteren Schritt bis zur Schnittlinie 11 hin- die andere Seite der Schnittlinie 12
"aufgebaut". Erst wenn diese Bereiche voll als durch Schichten gebildete Verbundkörper
aufgebaut sind, wird entlang der Schnittlinie 12 ein Schnitt geführt. Entlang dieser
Schnittlinie können nun die beiderseits derselben entstehenden Bereiche, wie an der
Schnittstelle S in Figur 2 zu ersehen, wiederum durch plastische Verformung, etwa
durch Hämmern, so voneinander abgesetzt werden, daß der reliefartige Eindruck weiter
verstärkt wird. Je nach dem, wie stark der Sprung dann zwischen den Bereichen beiderseits
der durchgeschnittenen Schnittlinie ist, müssen eben, damit von der Seite her nur
Kanten aus Leder sichtbar sind, evtl. zwei oder drei Lederschichten von der Bildoberfläche
her gesehen, aufeinanderfolgen.
[0013] Entsprechend werden die anderen Bereiche herausgearbeitet, wobei hier je nach dem
räumlichen Bildinhalt an verschiedenen Stellen verschieden viele Schichten und verschiedenartige
Verformungen vorgenommen werden können.Um ein Auseinanderziehen der Lederbereiche
entlang den Schnittflächen zu vermeiden, kann man an Stellen, die besonders beansprucht
sind, die beiden obersten Schichten mit Klebebandabschnitten unterlegen. Ein solcher
Klebebandabschnitt 36 ist in Figur 2 bei der Schnittstelle S eingezeichnet.
1. Reliefbild aus Leder, dadurch gekennzeichnet, daß der obersten Lederschicht (22')
plastisch verformbares Material (24, 25, 27, 29) unterlegt ist.
2. Reliefbild nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das plastisch verformbare
Material (24, 25, 27, 29) mit Schichten aus Leder (26, 28), die der obersten Lederschicht
(22') unterlegt sind, verklebt ist.
3. Reliefbild nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an vorbestimmten Stellen
Schnittlinien (11, 12, 13, 14) angebracht sind und durch Verformung der unterlegten
Schichten an den Schnittlinien (S, 12) ein sprunghafter Übergang gebildet ist.
4. Reliefbild nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an der Stelle (S, 12) des
sprunghaften Übergangs entlang einer Schnittlinie (12) die oberste Lederschicht oder
die obersten Lederschichten (21', 22') durch Klebebandabschnitte (36) unterlegt sind.
5. Reliefbild aus Leder nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß als oberste Lederschicht eine solche verwendet wird, die lediglich an ihrer Oberfläche
eingefärbt ist, und daß das durch Schleifen, Fräsen o.dgl. in die Oberfläche eingearbeitete
Relief die Farbschicht durchdringt.