(19)
(11) EP 0 107 766 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.05.1984  Patentblatt  1984/19

(21) Anmeldenummer: 83108802.6

(22) Anmeldetag:  07.09.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F42B 8/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 15.10.1982 DE 3238269

(71) Anmelder: HÜLS TROISDORF AKTIENGESELLSCHAFT
D-53839 Troisdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Ballreich, Kurt, Dr.
    D-8500 Nürnberg (DE)
  • Jensen, Ernst
    D-8510 Fürth/Bay (DE)
  • Knappworst, Jürgen
    D-8510 Fürth/Bay (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Übungspatrone mit Plastik-Geschoss


    (57) Übungspatrone mit Plastik-Geschoß oder -Geschoßnachbildung, bei der das Geschoß oder die Geschoßnachbildung an einer am hinteren Ende offenen Kunststoffhülse einstückig angeformt ist, welche in eine am vorderen Ende offene Patronenhülse aus Metall eingesetzt ist. Die Patronenhülse mit angeformter Hülsenschulter und -hals ist auch am hinteren Ende offen hergestellt, so daß die Kunststoffhülse von diesem Ende her in die Patronenhülse, an deren Innenwand dicht anliegend einsetzbar ist. In das hintere Ende der Patronenhülse ist ein separates metallisches Bodenstück eingesetzt, das diese nach hinten dicht abschließt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung befaßt sich mit einer Obungspatrone der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.

    [0002] übungspatronen mit einem Geschoß aus Kunststoff sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. Weit verbreitet ist eine Patrone, die ein Bodenstück aus Metall und einen hülsenförmigen Patronenkörper mit einstückig angeformtem Geschoß aus Kunststoff aufweist. Beim Schuß reißt das Geschoß am Hülsenmund ab und wird für sich allein durch den Waffenlauf getrieben. Daneben sind Obungspatronen bekannt, bei denen auf eine Patronenhülse aus Metall ein Geschoß aus Kunststoff aufgesetzt oder in diese eingesetzt ist. Beide Ausführungen haben Vor- und Nachteile. Im ersteren Falle ist es die relativ geringe Haltbarkeit der Kunststoffhülse, im letzteren Falle der mangelhafte Sitz des Plastikgeschosses in der Metallhülse, die den Anforderunge des Einzelfalles unter Umständen nicht voll genügen und Zuführstörungen in der Waffe bzw. eine verminderte Schußgenauigkeit zur Folge haben können.

    [0003] Es ist weiterhin eine Obungspatrone bekannt, bei welcher in einer am vorderen Ende offenen und am hinteren Ende geschlossenen Patronenhülse aus Metall vom vorderen Ende her eine Kunststoffhülse eingesetzt ist. Die Kunststoffhülse ist ihrerseits am hinteren Ende offen und am vorderen Ende mit einer hohlen Geschoßnachbildung versehen, die beim Schuß an der Spitze aufplatzt. Die Kunststoffhülse liegt gleichmäßig an der Innenwandung der Patronenhülse an und ist in dieser gehalten, indem deren vorderer Rand gegen eine Ringwulst der Kunststoffhülse zu einer Hülsenschulter umgebördelt ist. Wie sich gezeigt hat, kann es hierbei jedoch unter ungünstigen Umständen beim Schuß zu unregelmäßigen Abrissen im Bereich der Geschoßnachbildung oder auch zu einem "Herausschießen" der Kunststoffhülse aus der Metallpatrone kommen. Entsprechen des gilt, wenn anstelle der Geschoßnachbildung ein abzutrennendes Geschoß aus Kunststoff vorgesehen ist.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Übungspatrone der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art so auszubilden, daß bei möglichst einfacher Fertigung insbesondere die Waffenfunktion und gegebenenfalls auch die Schußgenauigkeit verbessert werden.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Ausbildung entsprechend dem Kennzeichen des Anspruchs 1. Diese Ausführung gewährleistet einerseits durch die Metallhülse und deren Hülsenhals die geforderte Haltbarkeit der Obungspatrone und den einwandfreien Sitz des Plastik-Geschosses bzw. der Plastik-Geschoßnachbildung in der Metallhülse und andererseits dennoch eine einfache Fertigung, da die Metallhülse einschließlich ihrer Schulter und ihres Halses in relativ sehr einfacher Weise herstellbar und mit dem separaten Bodenstück verbindbar ist. Weiterhin ist damit sichergestellt, daß auch unter sehr ungünstigen Umständen eine saubere Trennung des Geschosses vom Hülsenmund der Kunststoffhülse erreicht wird, wodurch eine gute Treffgenauigkeit des Plastik-Geschosses erzielt wird. Außerdem wird das Abreißen von Teilen des Hülsenhalses oder des Treibladungspulverraumes der Kunststoffhülse beim Schuß vermieden, welche z.B. die Waffe verunreinigen, funktionell blockieren oder beschädigen könnten. Das gilt gleichermaßen auch für eine Obungspatrone, bei der anstelle des abreißenden Geschosses eine mit der Kunststoffhülse beim Schuß verbunden bleibende, an der Spitze aufplatzende Geschoßnachbildung vorgesehen ist.

    [0006] Die Patronenhülse ist als dünnwandige Metallhülse aus z.B. Stahl, Messing oder Aluminium ausgeführt, welche die äußere Form einer kalibergerechten Patrone ohne Geschoß, jedoch keinen Patronenboden aufweist. Solche Hülsen können vorzugsweise durch Tiefziehen von Metallbändern in geeigneten Folgewerkzeugen hergestellt werden.

    [0007] Die Kunststoffhülse weist am vorderen Ende ein kalibergerechtes Plastik-Geschoß bzw. eine entsprechende Geschoßnachbildung auf und ist in ihrem hülsenförmigen, das Treibladungspulver aufnehmenden Bereich in ihrer sie äußeren Kontur so gestaltet, daß/in die metallische Patronenhülse von deren hinteren Ende her eingeführt werden kann und an deren Innenwand einschließlich der Schulter und des Halses vollflächig dicht anliegt.

    [0008] Nach dem Einfüllen des Treibladungspulvers in die Patronenhülse bzw. die Kunststoffhülse wird in das hintere offene Ende der Patronenhülse das separate Bodenstück aus Metall eingesetzt und mit dieser durch Kneifen, Kleben oder in anderer bekannter Weise verbunden.

    [0009] Um.die Kunststoffhülse zusätzlich in der Patronenhülse zu fixieren und die Abdichtung gegenüber den Pulvergasen im Bereich des hinteren Endes der Kunststoffhülse noch' weiter zu verbessern, erweist sich die Ausbildung nach Anspruch 2 als vorteilhaft. Dazu kann zum Beispiel das Bodenstück mit seinem vorderen Rand gegen den hinteren Rand der Kunststoffhülse stoßen oder diesen auch innenseitig lidernd übergreifen.

    [0010] Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel im Längsschnitt gezeigt und wird anhand dieses nachstehend näher erläutert.

    [0011] In die metallische Patronenhülse 1 mit der konischen Hülsenschulter 2 und dem Hülsenhals 3 ist vom hinteren Ende 4 her die Kunststoffhülse 5 mit dem einstückig angeformten Plastik-Geschoß 6 eingesetzt. Nach Einfüllen des Treibladungspulvers 7 ist in das hintere Ende 4 der Patronenhülse 1 das separate metallische Bodenstück 8 mit dem Anzündmittel 9 eingesetzt und mit dieser über die durch Kneifen erzeugte Rille 1o dicht und fest verbunden. Das Bodenstück 8 liegt dabei mit seinem vorderen Ende 11 am hinteren Ende 12 der Kunststoffhülse 5 an.

    [0012] Die Kunststoffhülse 5 mit Plastik-Geschoß 6 ist zum Beispiel aus Polyäthylen oder Polypropylen hergestellt. Sie und die Patronenhülse 1 sind vorzugsweise so aufeinander abgestimmt, daß deren Hals 3 mit seinem vorderen Rand, dem Hülsenmund 13, sich bis zum hinteren Ende 14 des Geschosses 6 erstreckt und mit diesem zumindest im wesentlichen bündig abschließt. Damit ist ein besonders glatter Abriß des Geschosses gewährleistet.

    [0013] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen darin, daß ein den außenballistischen Anforderungen gerechtes Plastik-Geschoß in Verbindung mit einer Plastik-Hülse in fertigungstechnisch vergleichsweise einfacher und dennoch zuverlässiger Weise mit der metallischen Patronenhülse verbindbar ist und eine saubere Abtrennung des Geschosses am Hülsenmund erfolgt, wodurch eine gute Treffgenauigkeit erzielt wird. Weiterhin werden hierbei wie auch bei einer Obungspatrone mit Geschoßnachbildung beim Schuß keine Kunststoffteile vom Hals-/Schulterteil oder Treibladungspulverraum abgerissen, welche zum Beispiel die Waffenfunktion beeinträchtigen könnten.


    Ansprüche

    1. Obungspatrone mit Plastik-Geschoß oder -Geschoßnachbildung, bei der das Geschoß oder die Geschoßnachbildung an einer am hinteren Ende offenen Kunststoffhülse einstückig angeformt ist, welche in eine am vorderen Ende offene Patronenhülse aus Metall eingesetzt ist, dadurch gekennzeichnet daß die Patronenhülse (1) mit angeformter Hülsenschulter (2) und Hülsenhals (3) auch am hinteren Ende (4) offen ist, die Kunststoffhülse (5) vom hinteren Ende her in die Patronenhülse (1), an deren Innenwand dicht anliegend eingesetzt und in dieser mittels eines separaten Bodenstückes (8) gehalten ist, das in das hintere Ende (4) der Patronenhülse (1) eingesetzt und mit dieser fest verbunden ist.
     
    2. Obungspatrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffhülse (5) in ihrer an der Hülsenschulter (2) sich nach vorn abstützenden Lage mittels des Bodenstückes (8) gehalten ist, das mit seinem vorderen Ende (11) am hinteren Ende (12) der Kunststoffhülse (5) anliegt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht