[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Regeln der Zugspannungsverteilung
beim Kaltwalzen von Bändern, wobei für die Messung der Zugspannungsverteilung auf
wenigstens einer Seite eines Walzgerüstes in axialer Richtung beabstandete Spannungsmeßgeber
und für die Einstellung der Zugspannungsverteilung ein Regler sowie davon abhängige,
in axialer Richtung der Arbeitswalzen differenziert wirkende Stellglieder für den
Walzspalt vorgesehen sind.
[0002] Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf einen Regelkreis zur Durchführung dieses
Verfahrens sowie auf eine zweckmäßige Ausgestaltung eines Walzwerkes für das Regeln
der genannten Zugspannungsverteilung.
[0003] Die Zugspannungsverteilung läßt sich in bekannter Weise durch über die Bandbreite
unterschiedliche Beeinflussung des Walzspaltes mittels geeigneter Stellglieder verändern.
Beispielsweise kann man bei Quarto-Gerüsten eine unterschiedliche Durchbiegung der
Arbeitswalzen erreichen, indem die Walzenzapfen jeweils sich gegenüberliegender Walzen
positiv oder negativ gegeneinander verspannt werden. Dies ermöglicht im wesentlichen
die Einstellung gekrümmter Walzspalte und einen demgemäßen Verlauf der Zugspannungsverteilung.
Durch bloßes Verschwenken der Walzachsen läßt sich demgegenüber eine geradlinige Veränderung
des Walzspaltes über die Breite bewirken. örtlich differenzierte Veränderungen erlangt
man mittels einer thermischen Regelung, bei welcher Stütz- und/oder Arbeitswalzen
gekühlt oder beheizt werden. Hohlwalzen lassen sich durch "Aufpumpen", wobei ihre
Hohlräume unter unterschiedliche Spannungen gesetzt werden, in ihrer Bombage verändern.
Falls nur im Bereich der Bandkanten eine Veränderung angestrebt wird, ist dies häufig
durch die Verschiebung von Konuswalzen in axialer Richtung derselben möglich. Schließlich
können die Stützwalzen in axialer Richtung differenziert sein, so daß man Konturänderungen
des Walzspaltes sehr genau einstellen kann. Allerdings ist in der Praxis der Anwendbarkeit
derartiger Konturänderungen eine Grenze durch die bestehenden Schwierigkeiten gesetzt,
Positionsvorgaben zu verwenden, die dem Umstand Rechnung tragen, daß die Betätigung
eines oder einiger Stellglieder sich jeweils auf die gesamte Walzspaltkontur auswirkt,
und daß daher rückwirkungsfreie Vorgabeänderungen seitens des Bedienungspersonals
nicht angegeben werden können.
[0004] Ein Verfahren zur Ermittlung der Zugspannungsverteilung beim Kaltwalzen ist in "Stahl
und Eisen", 1977, Seiten 1029/1031 beschrieben. Dabei findet eine umlenkende Meßrolle
mit in axialer Richtung beabstandeten Spannungsmeßgbern Verwendung, um bei einer dreigerüstigen
Kaltwalzstraße zwischen dem letzten Walzgerüst und den Zugrollen die Zugspannungsverteilung
als Maß für Längenabweichungen und damit die Planheit zu erfassen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der einleitend bezeichneten
Art sowie einen Regelkreis und ein Walzwerk dahingehend auszugestalten, daß Betriebsstörungen
beim Walzen vermieden werden. Dabei sollen ebenfalls die Bedingungen der Planheit
des Walzgutes eingehalten werden. Weiterhin soll das störungsfreie Walzen mit hohen
Umformungsgraden durch hohe Zugspannungen verwirklicht werden können.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabenstellung besteht der Vorschlag gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren darin, daß mittels des Reglers die Stellglieder nach einer Positionsvorgabe
eingestellt werden, bei welcher der Unterschied zwischen der Zugspannung beim Einlauf
und beim Auslauf über die Walzbreite möglichst konstant und unterhalb eines Höchstwertes
gehalten wird, oberhalb dessen ein Faltungsstau beim Walzen auftritt.
[0007] Die vorgeschlagene Positionsvorgabe der Stellglieder derat, daß die Unterschiede
der Zugspannungen beim Einlauf und beim Auslauf über die Walzbreite möglichst konstant
und unterhalb eines Höchstwertes gehalten werden, oberhalb dessen ein Faltungsstau
beim Walzen auftritt, ermöglicht ein weitgehend störungsfreies Walzen. Unter der Voraussetzung
des vorerwähnten Vorschlages läßt sich über die Walzbreite ein gleichmäßiger und stabiler
Werkstofffluß erzielen. Sowie sich ein Materialrückstau und Materialfaltungen am Gerüsteinlauf
ergeben, wird die Zugspannungsverteilung mit der Maßgabe geändert, daß die erwähnte
Differenz zwischen Gerüsteinlauf und Gerüstauslauf über die Bandbreite vergleichmäßigt
wird, wobei dies so weit geschieht,
da
ß die erwähnten Faltungsstauerscheinungen vermieden werden, Dabei ergibt sich, daß nur
begrenzte Abweichungen des Zugspannungsunterschiedes bestehen dürfen. Es wird also
zunächst am Auslauf eine Verteilung der Zugspannung mittels der in axialer Richtung
der Walzen beabstandeten Spannungsmeßgeber gemessen. Die Differenz zur Einlaufspannungsverteilung
wird entweder von auch an der Einlaufseite des Walzgerüstes befindlichen, in axialer
Richtung beabstandeten Spannungsmeßgebern ermittelt oder bei reversierenden Walzgerüsten
auf Grund abgespeicherter Meßwerte festgestellt, die in der vorausgegangenen Walzphase
gemessen und gespeichert wurden. Diese Unterschiede der Zugspannungen unterliegen
sodann der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Einstellung.
[0008] Das erwähnte Verfahren läßt sich noch dadurch verbessern, daß bei Planheitsfehlern
des gewalzten Bandes im entspannten Zustand die Zugspannungen über die Bandbreite
einander angenähert und im Grenzfalle konstant gemacht werden. Damit wird eine äußerste
Grenze des im Kennzeichnungsteil des Patentanspruchs 1 gemachten Vorschlages verwirklicht.
[0009] In anderer Richtung ergibt sich für den Vorschlag gemäß dem Kennzeichnungsteil des
Patentanspruchs 1 dann eine Grenze, wenn möglichst hohe Umformungsgrade durch große
Zugspannungen erreicht werden müssen. Dies setzt zunächst Planheitdes gespannten Bandes
voraus. In diesem Falle wird man das Band mit der höchst zulässigen Zugspannung walzen.
Dies ist aber nur dann möglich, wenn nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung in
der Bandmitte eine gegenüber den Bandrändern vergrößerte Zugspannung zugelassen wird,
wohingegen die Zugspannung an den Bandrändern einen vom Bandmaterial für die Kerbreißwirkung
abhängigen Spannungshöchstwert nicht überschreiten darf, der kleiner als ein vorgegebener,
über die Bandbreite mittlerer Zugspannungswert ist. Da Risse zunächst grundsätzlich
von den Bandkanten ausgehen, wird einer Rißgefährdung durch die vorgeschlagene Bedingung,
bei der die Zugspannung an den Rändern gegenüber der Mitte stets geringer ist, Rechnung
getragen, wobei der vorgegebene mittlere Zugspannungswert größer als derjenige an
den Rändern ist. In der Praxis kann man bei dünnen Bändern damit rechnen, daß in der
Mitte ein dreifach größerer Zugspannungswert zulässig als an den Rändern ist. Selbstverständlich
entfällt die vorerwähnte Verfahrensbedingung dann, wenn Bänder in Dickenbereichen
gewalzt werden müssen, bei denen an den Rändern keine erhöhte Rißempfindlichkeit besteht.
[0010] Somit läßt sich das durch den Kennzeichnungsteil gemäß Patentanspruch 1 vorgeschlagene
Verfahren den Betriebsbedingungen in weiten Grenzen zweckmäßig anpassen.
[0011] Da das erfindungsgemäße Verfahren während des Betriebes zur Anwendung gelangen muß,
ist es für seine Verwirklichung von erheblicher Bedeutung, daß die meßtechnisch und
rechnerisch ermittelte Positionsvorgabe auch hinreichend schnell an den Stellgliedern
für den Walzspalt zur Auswirkung kommt. Es besteht sonst die Möglichkeit, durch zu
ausgedehnte Totzeiten bestimmte betriebliche Störungen zu "überfahren", d.h. hierauf
erst dann anzusprechen, wenn sie bereits nicht mehr zu beeinflussen sind. Materialfehler
sowie Betriebsstörungen sind dann die Folge. Um die erwähnte Zielsetzung im Interesse
eines störungsfreien Walzbetriebes zu verwirklichen, werden die sich beim Walzen mit
einem bestimmten Walzspalt während des Materialdurchganges ergebenden elastischen
Verformungen infolge DurchbiEgung und Abplattung der Walzen mittels gleichzeitiger
Anstellung aller Stellglieder auskompensiert. Damit wird zugleich erreicht, daß die
Rückwirkung der Verstellung einzelner Stellglieder auf den gesamten Walzspalt berücksichtigt
wird.
[0012] Man kann dies in der Praxis unterschiedlich erreichen. Da sich die Durchbiegung und
Abplattung der Walzen unmittelbar auf Grund einer elastischen Deformation derselben
ergeben, kann man mittels qeeigneter Meßgeber, beispielsweise optischer Geräte, den
Walzspalt laufend erfassen und die Meßwerte in einen Regelkreis einführen, bei dem
die Stellglieder um entsprechende Beträge verändert werden, so daß die elastischen
Deformationen eine Kompensierung erfahren. Dies setzt indes zusätzliche Meß- und Rechengeräte
voraus.
[0013] Im Sinne der Erfindung ist es nun von besonderer Bedeutung, daß für die Beaufschlagung
der Stellglieder nicht nur die Beaufschlagungsrichtungen vorgegeben werden, wie dies
in einem einfachen Regelkreis ausreichend sein würde, sondern daß die echten Stellwerte
ermittelt und auf die Stellglieder übertragen werden. Derartige Stellwerte lassen
sich auf der Grundlage der vorerwähnten Messungen nicht nur am Walzspalt, sondern
auch auf Grund einer Messung der Zugspannungsverteilung der bereits beschriebenen
Art vornehmen. Man kommt, von der erwähnten Spannungsverteilung ausgehend, zu einer
Positionsvorgabeverteilung auf der Grundlage der nachstehenden Beziehung:
[0014] 
In dieser Beziehung sind:
U. = die elastische Verformung, die durch die Stellglieder auszukompensieren ist, in
mm.
Aij = Matrix für das elastische Verhalten des Gerüstes und das als gegeben vorausgesetzte
plastische Verhalten des Bandes. Man rechnet jeweils den Wert in mm3/N für eine diskrete Stelle i aus, wobei j = Koeffizient der Spannung des Bandes und
i = Koeffizient der Verformung des Gerüstes ist. Somit ergibt diese Matrix den Zusammenhang
zwischen der Zugspannung an den Stellen j des Bandes und der Verformung des Gerüstes
an den Stellen i;
= Zugspannungsverteilung in N/mm2, wie sie gemessen wird.
[0015] Auf Grund einer derartigen Ermittlung der Positionsvorgabe-Werte ist es möglich,
sämtliche Stellglieder gleichzeitig zu beaufschlagen und praktisch trägheitsfrei auf
das Walzgerüst einzuwirken. Man kann, wie dies nach einem späteren Vorschlag der Erfindung
vorgesehen ist, für den Regelkreis somit noch einen Hilfsregelkreis vorsehen, auf
den die Stellglieder-Positionen selbst zurückgeführt sind.
[0016] Die im Zusammenhang mit der Erfindung vorzunehmenden Zugspannungsmessungen lassen
sich zweckmäßig an einer sich in axialer Richtung beabstandenten Spannungsmeßgeber
aufweisenden, umlenkenden Meßrolle erhalten. Diese erlaubt, gegebenenfalls in Verbindung
mit einer auf der anderen Seite des Walzgerüstes befindlichen Meßrolle oder mit einem
Speicher, sowohl die Messungen für die Ermittlung des Faltungsstaues, der Unplanheiten
des Bandes und schließlich auch der elastischen Walzenverformung.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung werden für die Positionsvorgabe neben den
kennzeichnenden Materialeigenschaften und der walzkraft zusätzlich die Materialdicke,
die Zugkräfte und die Zukraftverteilun
q jeweils am Einlauf und Auslauf des Walzgerüstes und die Bandbreite und die Bandlage
nur am Auslauf des Walzgerüstes berücksichtigt.
[0018] Für die Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens eignet sich ein Regelkreis, bei
welchem die am Auslauf bestehende Zugkraftverteilung als Regelgrößen auf den Regler
zurückgeführt sind, und bei dem weiterhin ein Hilfsregelkreis für die Einstellung
der axial beabstandeten Stellglieder vorgesehen ist, auf den die Stellgliederpositionen
zurückgeführt sind. Bei einem derartigen Regelkreis kann praktisch totzeitfrei auf
die Stellglieder eingewirkt werden.
[0019] Beim Beginn des Walzens stehen mehrere der für die Regelung erforderlichen Werte
noch nicht zur Verfügung. Deshalb wird der vorgesehene Hilfsregelkreis weiterhin der
Einwirkung eines Voreinstellungsteils ausgesetzt. Im Rahmen dieser-Voreinstellung
wird eine gemessene Zugspannungsverteilung am Einlauf zur Vorgabe einer Sollfunktion
der Zugspannungsverteilung am Auslauf verwendet. Letztere dient in Verbindung mit
einem gemessenen Dickenprofil des einlaufenden Bandes zur Ermittlung der Positionsvorgabe
der Stellglieder.
[0020] Zweckmäßig wird das Voreinstellungsteil während des Walzens nach Einsetzen der Regelung
zum Vorsteuerungsteil mit dem Hilfsregelkreis verbunden, wobei lediglich jeweils die
einlaufseitigen Änderungen des Dickenprofils, der Zugkraftverteilung, der Bandlage
und der Bandbreite berücksichtigt werden.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren ist grundsätzlich bei jedem Walzwerk möglich, bei
dem in axialer Richtung differenziert auf den Walzspalt eingewirkt werden kann. Besonders
vorteilhaft gelingt die Anwendung dieses Verfahrens bei einem zwischen bei Reservierung
umschaltbaren Bremshaspel und Antriebshaspel angeordneten, reversierbaren Walzgerüst
mit abgestützten Arbeitswalzen. Hierbei ist lediglich auf einer Seite des Walzgerüstes
eine die axial beabstandeten Meßwertgeber aufweisende, umlenkende Meßrolle erforderlich,
wenn in der Walzphase, in welcher sich die Meßrolle am Auslauf des Walzgerüstes befindet,
die Meßwerte dem Regler übertragen werden und in der folgenden Phase, in der sich
die Meßrolle nach Reversierung am Einlauf des Walzgerüstes befindet, dem Vorsteuerteil
für die auslaufseitige Zugspannungsverteilung übertragen werden. Man spart dann sowohl
den Platz als auch den Aufwand für eine zweite umlenkende Meßrolle oder dergleichen.
[0022] Die Einwirkung auf die Kontur des Walzspaltes ist besonders wirkungsvoll Lei einem
Vielwalzengerüst, dessen Stützwalzen axial beabstandet und getrennt anstellbar sind.
[0023] Die Erfindung sei wei.terhin anhand der sich auf Ausführungsbeispiele beziehenden
Zeichnungen veranschaulicht. Darin zeigen:
Figur 1 ein 20-Walzen-Kaltwalzgerüst in schematischem Querschnitt,
Figur 2 einen Längsschnitt entsprechend Figur 1,
Figur 3 eine Gesamtübersicht über das erfindungsgemäße Verfahren,
Figur 4 ein Schaubild der Zugspannungsverteilung über die Bandbreite,
Figur 5 ein Schaubild der Zugspannungsdifferenzen über die Bandbreite,
Figur 6 eine übersicht des erfindungsgemäßen Regelkreises,
Figur 7 eine ausführlichere Darstellung des Voreinstellungsteils des Regelkreises
und
Figur 8 das Vorsteuerungsteil in ausführlicherer Darstellung.
[0024] Gemäß Figur 1 wird das im Querschnitt erkennbare Band 1 von den Arbeitswalzen 2 verformt.
Die Arbeitswalzen 2 sind von Konuswalzen 3 in ihrer Position festgelegt. Letztere
sind wiederum mittels der Zwischenwalzen 4 abgestützt, welche mit Hilfe der Stützrollen
5 anstellbar sind. Zu diesem Zwecke sind die Stützrollen 5 mit je einem Stützsattel
6 versehen, wie ergänzend auch aus Figur 2 hervorgeht. Mittels nicht näher dargestellter
Stellmittel sind die Exzenter 7 für das Lager jeder Stützrolle 5 verstellbar, so daß
sich die Lagerachsen 8 einstellen lassen. Dadurch ist es möglich, die Stützrollen
5 in Richtung der Doppelpfeile 9 zu verstellen. Sie wirken somit in axial differenzierter
Weise auf die Zwischenwalzen 4 ein, die wiederum über die Konuswalzen 3 den Walzspalt
zwischen den Arbeitswalzen 2 verändern.
[0025] Anstatt des in den Figuren 1 und 2 dargestellten 20-Walzen-Kaltwalzgerüstes kann
selbstverständlich auch ein anderes Kaltwalzgerüst vorgesehen sein.
[0026] Den grundsätzlichen Verlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens veranschaulicht Figur
3. Man erkennt das Walzgerüst 10, welches schematisch als ein reversierbares Quarto-Gerüst
dargestellt ist. In der dargestellten Walzphase wird das Band in Richtung des Pfeiles
11 gewalzt. Die in axialer Richtung beabstandeten Spannungsmeßgeber sind bei der umlenkenden
Meßrolle 12 im Auslauf verwirklicht, welcher die umlenkende Meßrolle 12' im Einlauf
entspricht. Das Band 1 unterliegt der vom Antriebshaspel 13, dem Bremshaspel 14 und
der Vorgabe des Walzspaltes definierten Zugkraftverteilung. Daraus berechnet sich
die Zugspannungsverteilung, für welche eine Sollvorgabe ermittelt wird, auf Grund
welcher der Regler die Stellglieder des Walzwerkes beeinflußt, wie sich aus dem linken
Teil der Figur 3 ergibt. Der rechte Teil veranschaulicht die Ergänzung des Verfahrens
durch Voreinstellung und Vorsteuerung.
[0027] Für das anzuwendende Verfahren ergeben sich die Bedingungen aus den Figuren 4 und
5. Figur 4 zeigt über die Bandbreite x dem Verlauf 6 Ader Zugspannungsverteilung,
die in diesem Falle in der Mitte niedriger als an den Rändern ist. Sofern allerdings
in der erwähnten Vorsteuerung 20 und bei der Berechnung der Soll-Spannungsverteilung
21 berücksichtigt wird. Der Ausgang der Berechnung der Soll-Spannungsverteilung führt
zur Voreinstellung 22, um von dort aus zusammen mit der Vorsteuerung 20 zur Einstellung
der Stellgliederpositionen 24 zu führen. Die Einstellung der Stellgliederpositionen
24 erfolgt weiterhin auf Grund einer Regelung 25, zu deren Eingang die Berechnung
der Soll-Spannungsverteilung 26 auf Grund der auslaufseitigen Messung der Zugkraftverteilung
mittels der Meßrolle 12 führt.
[0028] Nach Figur 6 wird die Voreinstellung der Zugspannungsverteilung in analoger Weise
wie die Regelung der Zugspannungsverteilung gebildet, wobei Figur 6 noch ergänzend
die Möglichkeit der Speicherung der Ist-werte aufzeigt, von der dann Gebrauch gemacht
werden kann, wenn man die Bandlagen- und Bandbreitenänderung erfassen will. Insbesondere
zeigt Figur 6 auch aus Gründen der Obersicht in Figur 3 nicht wiedergegebene Blöcke.
So zeigt Figur 6, daß der Berechnung der Soil-Spannungsverteilung 26 die Berechnung
der Ist-Spannungsverteilung 27 am Einlauf vorgeschaltet ist, der nicht nur die Zugkraftverteilung
des Einlaufes, sondern auch die Messung des Dickenprofils 22 des Einlaufs zugeführt
ist. Die Berechnung der Soll-Spannungsverteilung 21 nimmt weiterhin die Messung der
Walzkraft 28 auf, ferner die vom Block 29 abgeleitete Berechnung der Ist-Spannungsverteilung,
der Ist-Bandbreite und der Ist-Bandlage. Diesem Block 29 sind als Meßwerte die Dicke
im Auslauf 30 und die Zugkraftverteilung im Auslauf 31 zugeführt. Die im Block 29
gebildeten Ist-Werte lassen sich im Speicher 32 speichern, von wo aus unmittelbar
die Berechnung der Änderung von Bandbreite und Bandlage 33 beaufschlagbar ist, wenn
man, wie erwähnt, die Bandlagen- und Bandbreitenänderung erfassen will. Im übrigen
dient der Ausgang der Berechnung der Ist-Werte im Block 29 zur Berechnung der Soll-Ist-Differenz
der Spannungsverteilung 34, auf welche ebenfalls die Berechnung der Soll-Spannungsverteilung
21 geschaltet ist, und die ihrerseits die Berechnung der Änderung von Bandbreite und
Bandlage 33 beaufschlagt. Im Anschluß daran kommt es zur Berechnung der Dicken-Profil-Änderung
am Auslauf durch Materialbreitung 35, an welche sich die Berechnung der Stellglieder-Verstellbeträge
36 anschließt. Danach erfolgt noch die Berechnung und schließlich die Einstellung
der Stellglieder-Positionen 37, womit der Regelkreis geschlossen ist.
[0029] Das Voreinstellungsteil des Regelkreises zeigt Figur 7 ausführlicher. Der Soll-Spannungsverteilung
am Auslauf 21 sind als Sollwerte die Zugkraft des Auslaufs 38 und die Dicke des Auslaufs
39 sowie die mit der Meßrolle 12' erfaßte Zugkraftverteilung, Bandbreite und Bandlage
des Einlaufs und die Walzkraft 28 zugeführt.Der Ausgang der Berechnung der Soll-Spannungsverteilung
im Auslauf führt zur Berechnung der Dickenprofiländerung am Auslauf durch Materialbreitung
40, für welche die Berechnung des Dickenprofils am Auslauf bei konstantem Volumen
41 auf Grund der Dickenprofilmessung 22 im Einlauf berücksichtigt wird. Die im Block
40 erfolgende Berechnung der Dickenprofiländerungen am Auslauf durch Materialbreitung
führt zur Berechnung der Stellglieder-Sollpositionen 42 und schließlich zur Einstellung
der Stellglieder- positionen 43, womit sich der Regelkreis schließt. Somit sind zum
Zwecke der Voreinstellung lediglich die Dicke beim Auslauf und die Zugkraft beim Auslauf
vorgegeben, wohingegen die übrigen Werte einlaufseitig gebildet sind, indem die Zugkraftverteilung,
das Dicken- profil und die Walzkraft gemessen werden. Mit diesen, insgesamt nur fünf
Parametern läßt sich die Sollverteilung der Zugspannung am Auslauf ermitteln,, die
unter Berücksichtigung des Dickenprofils bei konstantem Volumen sowie der Dickenprofiländerung
infolge Materialbreitung die Berechnung der Positionsvorgabe der Stellglieder ermöglicht.
Der Berücksichtigung dieser Werte dient in Figur 7 im linken Zeichnungsteil der dargestellte
Hilfsregelkreis für das Einstellen der Stellgliederpositionen, bei welchen die Rückführung
der eingestellten Positionen stattfindet. Die Totzeit läßt sich auf diese Weise praktisch
ausschalten, so daß der Regelkreis auch auf sehr kurzfristige, betriebliche Änderungen
hinreichend genau durch maßgenaue Einstellung der Stellglieder anspricht.
[0030] Die vorerwähnten Änderungen erlaubt das Vorsteuerungsteil gemäß Figur 8 zu berücksichtigen.
Dafür finden grundsätzlich die gleichen Organe wie für das Vorsteuerungsteil der Figur
7 und des Regelkreises der Figur 6 Verwendung, so daß es für diese vorteilhafte Ausführungsform
der Erfindung nur eines unwesentlichen Mehraufwandes bedarf. Der Berechnung der Ist-Spannungsverteilung,
der Ist-Bandbreite und der Ist-Bandlage am Einlauf 44 werden die Zugkraftverteilung
des Einlaufs auf Grund der Messung mit der Meßrolle 12', ferner die Dicke im Einlauf
50 und die Banddicke im Auslauf 46 zugeführt. Die im Block 44 berechneten Ist-Werte
lassen sich im Speicher 45 speichern und von dort oder auch unmittelbar für die Berechnung
der Änderung von Spannungsverteilung, Bandbreite und Bandlage 46 verwenden.Der Ausgang
des Blockes 46 führt zusammen mit der Dickenprofilmessung 22 im Einlauf sowohl zur
Speicherung des Ist-Dickenprofils 47 als auch zur Berechnung der Dickenprofiländerung
für Einlauf und Auslauf 48. Die letztgenannte Berechnung 48 führt zusammen mit der
Walzkraft 28 zur Berechnung der Dickenprofiländerung am Auslauf durch Materialbreitung
40 und von dort zur Berechnung der Stellglieder-Verstellbeträge 36,und auf Grund dieser
Berechnung 36 kommt es zur Berechnung und zur Einstellung der Stellglieder-Positionen
37, womit auch dieser Regelkreis geschlossen ist.
[0031] Für das anzuwendede Verfahren ergeben sich die Bedingungen aus den Figuren 4 und
5. Figur 4 zeigt über die Bandbreite x den Verlauf σ
A der Zugspannungsverteilung, die in diesem Falle in der Mitte niedriger als an den
Rändern ist. Sofern allerdings in der erwähnten Weise Randrisse des Bandes zu besorgen
sind, und sofern weiterhin mit größtmöglicher Umformung und Zugspannung gewalzt werden
soll, müßte der Verlauf 6
. umgekehrt sein.
[0032] Die untere gestrichelte Linie zeigt demgegenüber den Zugspannungsverlauf 6E Einlauf.
Es sei angenommen, daß ein Faltungsstau behoben werden muß. Während der dargestellte
Zustand nun unterschiedliche Verläufe vonδσ als Unterschied zwischen der Zugspannungsverteilung
Einlauf gegenüber Zugspannungsverteilung Auslauf erkennen läßt, wäre es zur Behebung
des Faltungsstaus erforderlich, die Zugspannungsverteilung im Auslauf derart zu verändern,
daß sie im Grenzfalle der strichpunktierten Kurve entspricht. Dieser Grenzfall zeigt,
in welcher Richtung die regelungstechnische Maßnahme verlaufen muß. In der Praxis
wird man nicht stets bis zur völligen Konstanz des Unterschiedes einstellen müssen,
da ein gewisser Höchstwert des Unterschiedes der Zugspannungsverteilungen zugelassen
werden kann.
[0033] Die lediglich auf die Unterschiede der Zugspannungsverläufe bezogene Darstellung
der Zugspannungsverteilung über die Bandbreite zeigt Figur 5. Hierdurch wird besonders
deutlich, daß sich die Regelung in Richtung der Konstanz des Unterschiedesδσ bewegen
muß, wenn man den Faltungsstau vermeiden will.
1. Verfahren zum Regeln der Zugspannungsverteilung beim Kaltwalzen von Bändern, wobei
für die Messung der Zugspannungsverteilung auf wenigstens einer Seite eines Walzgerüstes
in axialer Richtung beabstandete Spannungsmeßgeber und für die Einstellung der Zugspannungsverteilung
ein Regler sowie davon abhängige, in axialer Richtung der Arbeitswalzen differenziert
wirkende Stellglieder für den Walzspalt vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß
mittels des Reglers die Stellglieder nach einer Positionsvorgabe eingestellt werden,
bei welcher der Unterschied zwischen der Zugspannung beim Einlauf und beim Auslauf
über die Walzbreite möglichst konstant und unterhalb eines Höchstwertes gehalten wird,
oberhalb dessen ein Faltungsstau beim Walzen auftritt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Positionsvorgabe mit
der weiteren Maßgabe erfolgt, daß die über die Bandbreite verteilten Zugspannungen
aneinander angenähert werden, wenn Unplanheiten des Bandes auftreten.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Positionsvorgabe mit
der weiteren Maßgabe erfolgt, daß bei Planheit des gespannten Bandes für die Bandmitte
eine gegenüber den Bandrändern vergrößerte Zugspannung derart zugelassen wird, daß
die Zugspannungen an den Rändern einen vom Bandmaterial für die Kerbreißwirkung abhängigen
Zugspannungshöchstwert nicht überschreitet, der kleiner als ein vorgegebener, über
die Bandbreite mittlerer Zugspannungswert ist.
4. Verfahren zum Regeln der Zugspannungsverteilung beim Kaltwalzen von Bändern, wobei
für die Messung der Zugspannungsverteilung auf wenigstens einer Seite eines Walzgerüstes
in axialer Richtung der Arbeitswalzen differenziert wirkende Stellglieder für den
Walzspalt vorgesehen sind, insbesondere nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die sich beim Walzen mit einem bestimmten Walzspalt während des Materialdurchganges
ergebenden elastischen Verformungen infolge Duchbiegung und Abplattung der Walzen
mittels gleichzeitiger Anstellung der Stellglieder auskompensiert werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ermittlung
des Faltungsstaues und/oder der Unplanheit des Band und/oder der elastischen Verformung
der Walzen mittels Zugspannungsmessungen an einer die in axialer Richtung beabstandeten
Spannungsmeßgebern aufweisenden, umlenkenden Meßrolle vorgenommen werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß für die Positionsvorgabe
neben den kennzeichnenden Materialeigenschaften und der Walzkraft weiterhin die Materialdicke,
die Zugkräfte und die Zugkraftverteilung jeweils am Einlauf und Auslauf des Walzgerüstes
und die Bandbreite und die Bandlage nur am Auslauf des Walzgerüstes berücksichtigt
werden.
7. Regelkreis für die Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die am Auslauf bestehende Zugkraftverteilungen als Regelgrößen
auf den Regler (25, 26) zurückgeführt sind, und daß ihnen ein Hilfsregelkreis (24)
für die Einstellung der axial beabstandeten Stellglieder nachgeordnet ist, bei welchem
die Stellgliederpositionen zurückgeführt sind.
8. Regelkreis nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsregelkreis (24
bzw. 43) weiterhin der Einwirkung eines Voreinstellungsteils (20, 21, 23 bzw. 21,
40, 41, 42) unterliegt, bei dem eine gemessene Zugspannungsverteilung am Einlauf zur
Vorgabe einer Sollfunktion der Zugspannungsverteilung am Auslauf sowie ein gemessenes
Dickenprofil des einlaufenden Bandes zur Bildung der Positionsvorgabe der Stellglieder
verwendet werden.
9. Regelkreis nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Voreinstellungsteil
(20, 21, 23 bzw. 21, 40, 41, 42) während des Walzbetriebes nach Einsetzen der Regelfunktion
des Regelkreises weiterhin als Vorsteuerungsteil mit dem Hilfsregelkreis (24 bzw.
43) verbunden ist, wobei lediglich noch die jeweiligen Änderungen des einlaufseitigen
Banddickenprofils, der einlaufseitigen Zugkraftverteilung, der einlaufseitigen Bandlage
und der einlaufseitigen Bandbreite berücksichtigt werden.
10.Reversierwalzwerk zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 6,
mit einem zwischen funktional bei der Reversierung umschaltbaren Bremshaspel (14)
und Antriebshaspel (13) angeordnetem, reversierbaren Walzgerüst (10) mit abgestützten
Arbeitswalzen (2) und hierauf einwirkenden Stellgliedern sowie einer umlenkenden Meßrolle
(12, 12') mit axial beabstandeten Meßwertgebern für die Ermittlung der Zugspannungsverteilung,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Walzphase, in welcher sich die Meßrolle (12) am
Auslauf des Walzgerüstes (10) befindet, die Meßwerte dem Regler übertragen werden,
und daß in der folgenden Walzphase, in der sich die Meßrolle (12') nach Reversierung
am Einlauf des Walzgerüstes befindet, die Meßwerte dem Vorsteuerungsteil für die auslaufseitige
Zugspannungsverteilung übertragen werden.
11.Walzwerk zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellglieder als axial beabstandete Stützrollen (5) eines Walzgerüstes ausgeführt
sind.