[0001] Die Erfindung'betrifft ein Verfahren zum Weiterverarbeiten von mit Hilfe eines Flyers
aufgewickeltem strangförmigen Gut, wie Einzeldrähten, Mehrfachdrähten, Kabeln, Litzen,
Seilen, Glasfasern und dergleichen, nachfolgend der Einfachheit halber als Draht bezeichnet,
bei dem der Draht von oder aus einem Gebinde, einer Spule und dergleichen abgezogen
wird.
[0002] Beim Aufwickeln des Drahtes mit Hilfe eines Flyers läuft der Draht in Richtung der
Spulenachse in die Wickelvorrichtung ein und wird dann mit Hilfe von Rollen derart
umgelenkt, daß er tangential auf den Spulenkern gelegt wird. Hierbei erhält der Draht
einen Drall in der Größenordnung von 360°, bezogen auf eine Flyerumdrehung.
[0003] Nach dem Stand der Technik läßt man den Draht tangential zur Spule einlaufen und
wickelt ihn unmittelbar auf den Kern der Spule. Bei diesen Wickelvorrichtungen rotiert
die Spule. Zur Weiterverarbeitung zieht man den Draht im tangentialen Ablauf von der
Spule ab, wobei die Spule wiederum in Bewegung gerät. Bei diesem Verfahren erhält
der Draht keinen Drall.
[0004] Als nachteilig wird jedoch empfunden, daß insbesondere für den kontinuierlichen Betrieb
bei der Weiterverarbeitung des Drahtes, wo häufig sehr große Drahtmengen erforderlich
sind, der Arbeitsprozeß unterbrochen werden muß, wenn der Drahtvorrat der einen Spule
abgelaufen ist. Es muß dann zunächst das Drahtende der leer gewordenen Spule mit dem
Drahtanfang der nächsten vollen Spule verbunden werden. Will man diese Verbindungsarbeit
und den damit verbundenen Zeitverlust mindern, dann sind sehr große Spulen mit sehr
langen Drähten erforderlich, die dann aber auch gewichtsmäßig sehr schwer sind und
sich deshalb schwer handhaben lassen. Da diese Spulen beim Abziehen des Drahtes darüber
hinaus rotieren, müssen spezielle Bremsvorrichtungen für die Spulen vorgesehen sein,
damit die Belastung des Drahtes beim Abziehen konstant gehalten wird.
[0005] Diese Nachteile des Auf- und Abwickelns des Drahtes auf eine Spule bzw. von der Spule
werden vermieden, wenn der Draht mit Hilfe eines Flyers auf die Spule und/oder von
dieser abgewickelt wird oder zur Weiterverarbeitung über Kopf abgezogen wird, weil
dann die Spule sowohl beim Aufwickeln als auch beim Abwickeln feststeht. Der Draht
erfährt hierbei nur geringe Belastungen. Auch läßt sich das Drahtende der einen Spule
ohne Unterbrechung des Weiterverarbeitungsprozesses mit dem Drahtanfang der neuen
vollen Spule verbinden.
[0006] Dasselbe Problem tritt auch dann auf, wenn beispielsweise ein Erdkabel verlegt werden
soll, das mit Hilfe eines Flyers auf eine Spule gewickelt wurde und zum Verlegen über
Kopf von der Spule oder aus dem Gebinde abgezogen wird. Ein derartiges Kabel neigt
dazu, beim Verlegen aufgrund seines Dralles Schlangenlinien zu bilden, welche nicht
erwünscht sind. Gemäß DE-OS 31 02 101 ist zur Beseitigung dieses Problemes vorgeschlagen,
das Kabel nach dem Abziehen durch einen Richtapparat laufen zu lassen, der zwar nicht
den Drall des Kabels ausgleicht, wohl aber die durch den Drall bewirkten schlangenlinienförmigen
Verwindungen geradebiegt, um das Kabel geradlinig verlegen zu können.
[0007] Das auftretende Drallproblem macht sich besonders bemerkbar, wenn beispielsweise
mehrere Drähte als Bündel mit Hilfe eines Flyers gleichzeitig auf die Spule gewickelt
werden, zum Beispiel vier Drähte, welche nach dem Abziehen lackiert und isoliert werden
sollen, um sie dann beispielsweise zu einem Telefonkabel zu verseilen. Es müssen dann
die Drähte nach dem Abziehen von der Spule voneinander getrennt werden, was nicht
möglich ist, wenn die Drähte bereits durch den Abwickelvorgang "verseilt" sind.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, bei dem der mit einem Drall
behaftete Draht oder ein aus mehreren Drähten bestehendes Drahtbündel drallfrei abgezogen
wird.
[0009] Diese Aufgabe wird durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruches 1 gelöst. Zieht
man nämlich, wie gefunden wurde, den Draht über Kopf vom oder aus dem Gebinde nach
den Richtlinien des Anspruches 1 ab, dann verläßt er drallfrei die Spule oder das
Gebinde.
[0010] Zieht man beispielsweise den Draht von den Außenwindungen her über Kopf ab, dann
gibt man dem Draht eine Abzugsrichtung, welche in Richtung der ursprünglichen'Einlaufrichtung
liegt. Würde man den Draht in Verlängerung der ursprünglichen Einlaufrichtung abziehen,
würde sich der Drall verstärken.
[0011] Zieht man den Draht aus dem Innern des Gebindes ab, indem das Innere des Gebindes
zum Beispiel einen konischen Hohlraum aufweist, dann ist der Draht in Verlängerung
der Einlaufrichtung abzuziehen, um den ihm aufgezwungenen Drall auszugleichen.
[0012] Da es aus verfahrenstechnischen Gründen häufig vorteilhaftist, den Draht auf eine
vertikal ausgerichtete Spule mit konischem Kern mit Hilfe eines Flyers zu wickeln,
wobei der größere Kerndurchmesser der Spule beim Wickeln des Drahtes oben liegt, ist
es zweckmäßig, den Draht nach Entfernen des Kernes von innen heraus durch die dann
oben liegende weitere Öffnung des Gebindes abzuziehen, weil hierbei die gewichtsmäßig
schwerere Spule dann zwischenzeitlich nicht umgedreht werden muß. In diesem Fall behält
jedoch der Draht seinen Drall. Der Drall läßt sich aber dann in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung rückgängig machen, wenn man den Draht nach einem solchen Abziehen durch
das Innere des Gebindes zurück nach unten führt. Der Draht verläßt dann wiederum drallfrei
das Gebinde.
[0013] Um einen solchen Hohlraum zu schaffen, kann der Draht mit Hilfe eines Flyers auf
eine an sich bekannte Spule mit konischem Kern gewickelt werden, wobei der Kern dann
zum Abziehen des Drahtes entfernt wird.
[0014] Das Abziehen über Kopf_macht sich besonders bei Rohr-oder Korbverseilvorrichtungen
günstig bemerkbar, bei denen mehrere Drahtgebinde oder mit Draht beladene Spulen in
der Verseilrichtung gesehen hintereinanderliegend angeordnet sind, und bei denen die
von den Gebinden oder Spulen kommenden einzelnen Drähte im Verseilpunkt zusammengeführt
werden. Bei diesen Vorrichtungen kann man erfindungsgemäß die Spulen feststehend anordnen,
so daß im Gegensatz zum Stand der Technik beim Verseilen keine großen Massen zu bewegen
sind. Die Abzugsrichtung für den Draht kann parallel zur Drehachse der Verseilvorrichtung
liegen. Sie kann aber auch senkrecht hierzu oder unter einem Winkel zur Verseilrichtung
geneigt sein. Aufwendige Bremsvorrichtungen für die bisher in einer solchen Einrichtung
angeordneten drehbaren Spulen sind nicht mehr erforderlich. Es genügt, lediglich eine
jedem Draht zugeordnete Umlenkrolle geeignet zu bremsen, um den Draht mit der notwendigen
Spannung im Verseilpunkt einlaufen zu lassen.
[0015] Besonders vorteilhaft wirkt sich die Erfindung bei einer Verlitzmaschine aus. Hier
kommt es darauf an, daß eine Vielzahl von Drähten mehrlagig um einen Kerndraht gewickelt
wird. Dieses Aufwickeln soll sauber vonstatten gehen. Insbesondere sollen sich keine
Schlaufen beim Verseilen in den Einzeldrähten bilden. Dies kann dann vorkommen, wenn
der Verlitzvorgang mit großer Geschwindigkeit durchgeführt wird, weil dann die einzeln
zugeführten Drähte häufig unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten annehmen. Bei einer
unsauber verdrillten Litze wird die elektrische Qualität der Litze über ihre Länge
ungünstig beeinflußt. Außerdem erfordern unsauber verlitzte Drähte einen größeren
Aufwand an Isoliermaterial. Da Isoliermaterial aus Rohöl gewonnen wird, verteuert
ein unsauberes Verlitzen der Drähte den Herstellungsprozeß von elektrischen Kabeln
materialmäßig.
[0016] Deshalb ist es das Ziel, das Verlitzen der Einzeldrähte schnell und sauber durchzuführen.
[0017] Die Erfindung löst dieses Problem, indem die für eine Lage erforderlichen Drähte
oder wenigstens ein Teil der für eine Lage erforderlichen Drähte verdrillt auf einer
Spule angeordnet werden und zum Verlitzen derart von der Spule abgezogen werden, daß
sich die Drähte entdrillen, um dann zur Litze verseilt zu werden. Unterschiedliche
Laufgeschwindigkeiten der Drähte einer Lage können auch bei sehr schnellem Verlitzen
der Drähte, beispielsweise mit Hilfe eines umlaufenden Flyers nicht auftreten. Der
Flyer kann hierzu beispielsweise etwa mit 2000 Umdrehungen pro Minute umlaufen. Um
beim Verlitzen eine gewünschte Schlaglänge zu erhalten, wird man die Spule, auf der
die Litze aufgewickelt wird, mitlaufen lassen, und zwar mit einer größeren Geschwindigkeit
als die Flyergeschwindigkeit, beispielsweise mit etwa 100 bis 150 Umdrehungen zusätzlich.
[0018] Weitere Einzelheiten der Erfindung können den Unteransprüchen sowie der Zeichnung
und deren Beschreibung entnommen werden.
[0019] Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung des Aufwickelvorganges eines Drahtes mit Hilfe
eines Flyers;
Fig. 2 das Abziehen des Drahtes von einer Spule;
Fig. 3 eine besondere Spulenausbildung;
Fig. 4 ein geändertes Ausführungsbeispiel;
Fig. 5 ein geändertes Ausführungsbeispiel;
Fig. 6 ein geändertes Ausführungsbeispiel;
Fig. 7 einen Schnitt durch eine Rohrverseilmaschine;
Fig. 8 einen Schnitt durch eine Korbverseilmaschine;
Fig. 9 und 10 die-Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens für ein auf eine Spule
gewickeltes Drahtbündel in Verbindung mit einer Lackiereinrichtung in Seitenansicht
und Draufsicht;
Fig. 11 die Seitenansicht einer Verlitzmaschine;
Fig. 12 die Draufsicht auf die Maschine nach Fig. 11 in geänderter Ausführung;
Fig. 13 eine Einzelheit der Maschine nach Fig. 11;
Fig. 14 ein geändertes Ausführungsbeispiel.
[0020] Gemäß Fig. 1 wird mit-Hilfe eines um die Achse A-A drehbaren Flyers ein in Richtung
des Pfeiles 3 einlaufender Draht 4 auf den Kern 5 einer Spule 6 gewickelt. Der Draht
4 wird hierzu mit Hilfe von Umlenkrollen 7, 8 und 9 so geführt, daß er in tangentialer
Richtung auf den Kern 5 der Spule gelegt wird. Zur Verlegung bewegt sich der Flyer
2 in Richtung des Pfeiles 10 auf und ab, so daß der Draht zwischen die Flansche 11
und 12 der Spule verlegt wird.
[0021] Durch die um die Achse A-A in Richtung des Pfeiles 1 umlaufenden Rollen 8 und 9 erhält
der Draht 4 einen Drall in Richtung der Pfeile 13. Mit diesem Drall wird der Draht
Lage um Lage auf den Kern 5 der Spule 6 gelegt.
[0022] Zieht man zur Weiterverarbeitung des Drahtes diesen gemäß Fig. 2 von den äußeren
Lagen her in Richtung des Pfeiles 20 ab, dann behält der Draht 4 seinen Drall, was
bei der Weiterverarbeitung nicht immer erwünscht ist.
[0023] Zieht man den Draht 4 von außen her in Richtung der strichpunktierten Linie 21 ab,
dann erhält der Draht 4 einen zusätzlichen Drall, wie durch den Doppelpfeil 22 kenntlich
gemacht worden ist. Die Abzugsrichtung 21 liegt in diesem Fall in Verlängerung der
Einlaufrichtung 3.
[0024] Zieht man den Draht jedoch von außen her in Richtung des Pfeiles 23 von der Spule
ab, dann überlagert sich dem Aufwickeldrall gemäß den Pfeilen 13 ein Abwickeldrall
gemäß Pfeil 24. Beide Dralle heben sich auf. Deshalb verläßt der Draht 4 in Richtung
23 ohne Drall die Spule 6. Die Abzugsrichtung 21 muß in diesem Fall entgegengesetzt
zur Einlaufrichtung 3 liegen.
[0025] Das Abziehen des Drahtes von der Spule kann mit Hilfe von besonders ausgebildeten
Abzugsvorrichtungen durchgeführt werden oder beispielsweise mit Hilfe eines flyerartig
ausgebildeten Rollensystems, das man in der entgegengesetzten Richtung zum Flyer 2
der Fig. 1 laufen läßt und das den Draht in die geeignete.Richtung führt.
[0026] Als vorteilhaft hat sich die Verwendung einer Spule gemäß Fig. 3 gezeigt. Bei dieser
Spule ist der Kern 30 leicht konisch ausgebildet, so daß auch die Drahtlagen 31 entsprechend
konisch auf dem Kern 30 liegen. Der obere Spulenflansch 32 ist kegelförmig ausgebildet,
so daß sich der Draht 33 beim Abziehen über diesen Spulenflansch leicht aus den Ecken
zwischen Spulenflansch und Kern herausziehen läßt. Da bei dieser Ausbildung der Draht
über den Rand des Spulenflansches 32 gezogen wird, ist der Rand 34 des Spulenflansches
32 als Abzugsring ausgebildet.
[0027] Der untere Spulenflansch 35 bildet mit dem Kern 30 ebenfalls einen stumpfen Winkel,
so daß sich der Draht auch aus der Ecke 36 leicht herausziehen läßt.
[0028] Spulen gemäß der Abbildung 3 können sehr groß ausgebildet sein, so daß die beladene
Spule äußerst schwer ist. Zum Transport kann die Spule auf Rollen 37, 38, 39 laufen.
[0029] Die Fig. 4 zeigt eine Spule 40 mit stark geneigtem konischen Kern 42, auf dem wiederum
die Drahtlagen 45, 46 mit entsprechender Konizität liegen. Der Raum 47 zwischen den
Spulenflanschen 41 und 43 ist ebenfalls mit konisch liegenden Drahtlagen belegt, nur
sind hier die Drahtlagen kürzer, so daß eine äußere zylindrische Form des Drahtgebindes
erhalten wird. Auch auf diese Spule ist der Draht in der Einlaufrichtung 3 mit Hilfe
des Flyers 2 der Fig. 1 aufgewickelt worden.
[0030] Wird der Draht zur Weiterverarbeitung in Richtung des Pfeiles 48 abgezogen, dann
behält er wiederum seinen Drall. Wird er mit Hilfe in Richtung des Pfeiles 14 umlaufender
Rollen 49, 50, 51 abgewickelt, verläßt er in Richtung des Pfeiles 52 die Spule drallfrei.
[0031] Gemäß Fig. 5 ist der Draht in der Einlaufrichtung 3 wiederum mit Hilfe eines nicht
dargestellten Flyers in konischen Lagen auf eine Spule 52 gewickelt worden, und zwar
gemäß Fig. 4, das heißt bei einer Anordnung der Spule derart, daß der größere Kerndurchmesser
unten liegt. Zum Abziehen des Drahtes wurde die Spule herumgedreht, so daß sie die
Lage nach Fig. 5 einnimmt, das heißt mit dem größeren Kerndurchmesser nach oben liegend.
Der jetzt oben liegende Spulenflansch (nicht dargestellt) ist zum Abziehen des Drahtes
entfernt worden. Außerdem ist der Kern 53 bei dieser Ausbildung in Richtung des Pfeiles
54 aus der Spule 52 herausnehmbar ausgebildet oder zumindest so weit in Richtung des
Pfeiles 54 mit Hilfe eines Faltenbalges 55 bewegbar, daß zwischen dem Kern 53 und
der innersten Drahtlage 56' ein Zwischenraum 57 entsteht. Der Draht wird jetzt mit
seinem inneren Ende 58 durch den Zwischenraum 57 in Richtung des Pfeiles 59 aus dem
Innern des Gebindes herausgezogen. Die Ablaufrichtung 59 liegt wiederum entgegengesetzt
zur Einlaufrichtung 3, das heißt der Draht verläßt drallfrei das Gebinde.
[0032] Häufig ist es erwünscht, das lästige Umdrehen der mit Draht belegten Spule zu vermeiden.
Man wickelt dann den Draht unmittelbar auf eine Spule wie in Fig. 5 angeordnet, das
heißt mit dem größeren Kerndurchmesser oben liegend. Zum drallfreien Abziehen des
Drahtes aus dem Innern des Gebindes heraus- müßte deshalb der Draht nach unten durch
die enge Öffnung des Gebindes gezogen werden. Dies ist nicht erwünscht, weil dann
die Gefahr besteht, daß die Drahtwindungen wenigstens der innersten Drahtlage ineinanderrutschen
bzw. nach unten mitgerissen werden. Deshalb zieht man gemäß Fig. 14 den Draht wie
in Fig. 5 zunächst nach oben aus der weiteren Öffnung des Gebindes heraus und führt
ihn anschließend über eine Rolle 170, so daß er in Richtung des Pfeiles 171 nach unten
das Gebinde verläßt. Der Draht weist bei dieser Art des Abziehens keinen Drall mehr
auf.
[0033] Damit bei dieser Art des Abzuges des Drahtes gemäß den Fig. 5 und 14 aus dem Innern
des Gebindes heraus die oberen Drahtlagen 60 nicht mitgerissen werden, sind diese
durch eine Platte 61 beschwert.
[0034] Man erkennt, daß bei dieser Ausbildung das Ende 62 des Drahtes während des Abziehvorganges
in Ruhe bleibt, so daß der Drahtanfang 63 eines zweiten Drahtgebindes mit dem Ende
62 an der Stelle 64 während des Weiterverarbeitungsprozesses verbunden werden kann.
Eine Unterbrechung des Weiterverarbeitungsprozesses bei leer gewordener Spule ist
damit nicht mehr erforderlich.
[0035] Fig. 6 zeigt die Anordnung zweier nebeneinanderliegender Drahtgebinde 65 und 66 mit
konischem Kern. Der Drahtanfang 67 des Gebindes 65, der nach dem Wickelvorgang innen
im Gebinde liegt, wird wiederum aus dem Gebinde 65 zur Weiterverarbeitung des Drahtes
herausgezogen. Das Drahtende 68 des Gebindes 65 wird, wie in Fig. 5 beschrieben, mit
dem Drahtanfang 69 des Gebindes 66 verbunden, so daß dann, wenn der Draht des Gebindes
65 restlos abgezogen ist, kontinuierlich der Draht aus dem Gebinde 66 abläuft. Neben
dem Gebinde 66 können weitere Drahtgebinde angeordnet sein, deren Drahtenden und Drahtanfänge
miteinander verbunden sind.
[0036] Fig 7 zeigt eine Rohrverseileinrichtung im Schnitt. In einem um die Achse B-B drehbaren
Rohr 70 sind Drahtgebinde 71, 72 und weitere nicht dargestellte Drahtgebinde hintereinanderliegend
angeordnet. Sämtliche Drahtgebinde sind stationär angeordnet, das heißt sie drehen
sich nicht mit dem Rohr 70.
[0037] Die Drahtgebinde weisen wiederum einen konischen Kern auf, aus dem die Drähte abgezogen
werden. Die Drahtgebinde sind so angeordnet, daß die Abzugsrichtung für jedes Gebinde
entgegengesetzt zur Einlaufrichtung beim Wickelvorgang liegt, so daß die Drähte beim
Abziehen drallfrei werden. Die Drähte 73, 74 sind durch Ösen 75, 76, 77 geführt, so
daß sie die Drehung des Rohres 70 mitmachen. Anschließend laufen sie durch eine drehbare
Lochscheibe 78 zum Verseilpunkt A, wo die Verseilung stattfindet. Das Abziehen der
Drähte aus den Gebinden erfolgt mit Hilfe einer Ziehrolle 79, um die die verseilten
Drähte herumgeführt sind. Die so verseilten Drähte können mit Hilfe von Umlenkrollen
80, 81, 82 einer Spule 83 zugeführt werden, welche um die Achse D-D drehbar ist, so
daß das Seil auf den Kern 84 aufgewickelt wird. Die Rolle 82 ist in Richtung des Pfeiles
85 hin- und herbewegbar, um die notwendige Drahtverlegung beim Aufwickeln zu erhalten.
Bei dieser tangentialen Aufwicklung des Seiles mit tangentialem Einlauf erhält das
Seil beim Aufwickeln keinen Drall. Anstelle der drehbaren Spule 83 kann aber wiederum
eine Flyeraufwickelvorrichtung gemäß Fig. 1 verwendet werden. Bei der Weiterverarbeitung
des Seiles ist dann darauf zu achten, daß das Seil von der Spule drallfrei abgezogen
wird, damit das Seil nicht aufgewickelt wird oder einen zusätzlichen Drall erhält.
[0038] Fig. 8 zeigt eine Korbverseilmaschine, welche im Prinzip so arbeitet wie die Rohrverseilmaschine
der Fig. 7. Die Drahtgebinde 90, 91 und 92 sind wiederum stationär angeordnet, das
heißt sie drehen sich nicht mit. Um die Gebinde laufen miteinander verbundene Bügel
86, 87 und 88 um die Achse G-G.
[0039] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 8 sind die Drähte auf Spulen gemäß Fig. 3 gewickelt,
das heißt sie werden unmittelbar über Kopf über je einen Spulenflansch gezogen, und
zwar wiederum in einer Richtung, daß die Drähte drallfrei werden. Jedem Drahtgebinde
sind Führungsrollen 93, 94 zugeordnet. Eine der Rollen jedes Paares wird gebremst,
um die Drähte im Verseilpunkt mit der notwendigen Zugspannung zusammenlaufen zu lassen.
[0040] Aus Fig. 8 erkennt man, daß die Drahtgebinde 90, 91, 92 bzw. die Spulen in der Verseilvorrichtung
in beliebiger Richtung angeordnet sein können. Um die verschiedenen Möglichkeiten
aufzuzeigen, ist das Drahtgebinde 90 mit seiner Achse H-H senkrecht zur Verseilachse
G-G angeordnet. Das Drahtgebinde 91 ist mit seiner Achse I-I unter einem Winkel zur
Achse G-G geneigt angeordnet, und das Drahtgebinde 92 ist als weitere Möglichkeit
mit seiner Achse K-K koaxial zur Drehachse G-G angeordnet. Der Verseilvorgang als
solcher ist derselbe wie bei der Rohrverseilmaschine der Fig. 7.
[0041] Gemäß den Fig. 9 und 10 ist auf eine Spule 100 jeweils ein Drahtbündel 102, bestehend
aus vier Einzeldrähten 111, 112, 113 und 114, mit Hilfe eines Flyers aufgewickelt
worden. Das Drahtbündel 102 zeigt einen Drall, das heißt die Drähte bilden einen seilartigen
Strang. Mit Hilfe von um die Spule 100 in Richtung des Pfeiles 115 umlaufender Flyerrollen
103, 103' wird das Drahtbündel so abgewickelt, daß sich das Drahtbündel 102 entdrillt,
so daß die Drähte des Drahtbündels die Umlenkrolle 104 als Einzeldrähte 111 bis 114
verlassen. Die Einzeldrähte 111 bis 114 sind je einer zugeordneten Umlenkrolle 106
zugeführt, welche sie beispielsweise in eine Lackieranlage 105 lenkt. Nach Verlassen
der Lackieranlage werden die Einzeldrähte mit Hilfe von Rollen 107 einer Rolle 108
zugeführt, welche sie als Parallelbündel weiterlaufen läßt. Mit Hilfe eines in Richtung
des Pfeiles 116 um die Achse K-K drehbaren Flyers 109 werden die Drähte wiederum "verseilt"
auf eine Spule 120 gewickelt.
[0042] Nach dem Stand der Technik wurde dieses Verfahren so durchgeführt, daß die Drähte
des Drahtbündels parallel zueinanderliegend auf die Spule 100 gewickelt wurden. Die
Spule 100 wurde um die Achse A-A drehbar gelagert, so daß das Drahtbündel mit Hilfe
der jetzt feststehenden Rollen 103, 103' der Rolle 104 zugeführt wurde und hiernach
das Trennen des Bündels in die einzelnen Drähte erfolgte.
[0043] Gemäß Fig. 11 wird von einer Spule 130 ein Kerndraht abgezogen und über Rollen 134
sowie 137 einer Lochscheibe 138 zugeführt, durch deren Mittelloch 150 der Draht einem
Flyer 140 zugeführt wird.
[0044] Von einer Spule 131 wird ein Drahtbündel, bestehend beispielsweise aus sechs Drähten,
abgezogen. Das Drahtbündel ist in sich verdrillt, indem es beispielsweise gemäß Fig.
1 mit Hilfe eines Flyers auf die Spule 131 gewickelt worden ist. Das Drahtbündel der
Spule 131 wird derart abgezogen, daß sich die . Drähte entdrillen, so daß sie nach
Oberlaufen der Rollen 135 und 137 getrennt den Löchern 151, welche konzentrisch zum
Loch 150 für den Kerndraht angeordnet sind, zugeführt werden können. Von der Spule
132 wird ein Drahtbündel, bestehend beispielsweise aus zwölf Drähten, abgezogen, welche
beim Aufwickeln ebenfalls verdrillt wurden. Die Abzugsrichtung ist wiederum so gewählt,
daß sich die Drähte beim Überlaufen der Umlenkrollen 136 und 137 entdrillen, so daß
diese Drähte durch Löcher 152 der Lochscheibe, welche konzentrisch zu den Löchern
151 angeordnet sind, geführt werden können.Die so dem Flyer 140 zugeführten Drähte
werden beim Umlauf des Flyers in Lagen verdrillt, so daß die durch die Löcher 151
geführten Drähte der Spule 131 eine erste Lage um den Kerndraht bilden und die von
der Spule 132 abgezogenen Drähte und durch die Löcher 152 geführten Drähte eine zweite
Lage.
[0045] Der Flyer läuft in Richtung des Pfeiles 141 um, beispielsweise mit 2000 Umdrehungen
pro Minute. Die Spule 142 läuft in Richtung des Pfeiles 143, das heißt in derselben
Richtung wie der Flyer, um, jedoch mit einer Geschwindigkeit von etwa 2118 Umdrehungen
pro Minute, so daß diese Spule die über die Umlenkrollen oder Führungen des Flyers
laufenden Drähte zusätzlich in ihre Laufrichtung zieht und hierduch die Schlaglänge
bestimmt. Die Laufgeschwindigkeit der Spule 142 wird zusätzlich so gesteuert, daß
die Aufwickelgeschwindigkeit der Litze bei voller werdender Spule 142 erhalten bleibt.
[0046] Fig. 12 zeigt die Draufsicht auf die Maschine entsprechend der Fig. 11. Es sind hier
jedoch sechs Spulen 160, 161, 162, 163, 164, 165 vorgesehen, von denen jeweils Drahtbündel
abgezogen werden, die dann entdrillt werden, um der Lochscheibe 138 zugeführt zu werden.
Eine der Spulen trägt den Kerndraht. Kn/co
1. Verfahren zum Weiterverarbeiten von mit Hilfe eines Flyers aufgewickeltem strangförmigen
Gut, wie Einzeldrähten, Mehrfachdrähten, Kabeln, Litzen, Seilen, Glasfasern und dergleichen,
bei dem das strangförmige Gut von oder aus einem Gebinde, einer Spule oder dergleichen
abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das strangförmige Gut über Kopf derart
abgezogen wird, daß der beim Aufwickeln entstandene Drall rückgängig gemacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das strangförmige Gut (4)
von den Außenwindungen des Gebindes her in Richtung (23) der ursprünglichen Einlaufrichtung
(3) abgezogen wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das strangförmige Gut über einen Abzugsring (34) läuft.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzugsring (34) Teil
des Spulenflansches (32) ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das strangförmige Gut (58)
von den inneren Windungen (56) eines Gebindes her in entgegengesetzter Richtung zur
ursprünglichen Einlaufrichtung (3) abgezogen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht in Richtung der
ursprünglichen Einlaufrichtung abgezogen und dann in die entgegengesetzte Richtung
umgelenkt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht durch das Innere
des Gebindes geführt wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das strangförmige Gut durch eine Bremseinrichtung geführt ist, vorzugsweise über
eine gebremste Rolle läuft.
9. Gebinde zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das strangförmige Gut in konischen Lagen (45, 46) im Gebinde oder auf der Spule
angeordnet ist.
10. Spule zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spule einen konisch ausgebildeten Kern (42) aufweist.
11. Spule nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenkern (30) und gegebenenfalls
wenigstens ein Spulenflansch (32) aus zwei gegenläufig konischen Teilen besteht, welche
sich zu den Flanschen (35) der Spule hin erweitern und/oder teilweise selbst den Spulenflansch
(32) bilden.
12. Spule nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenflansch auf der
Abzugsseite und gegebenenfalls der Spulenkern (54) abnehmbar ausgebildet sind.
13. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 bei einer Rohr- oder Korbverseilvorrichtung,
bei der mehrere Drahtgebinde (71, 72) oder mit Draht beladene Spulen in der Verseilrichtung
(B-B) gesehen hintereinanderliegend angeordnet sind, und die von den Gebinden oder
den Spulen abgezogenen Drähte (73, 74) im Verseilpunkt (A) zusammengeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drahtgebinde (71, 72) oder Spulen feststehend angeordnet
sind.
14. Verseilvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulen (90,
91, 92) oder die Gebinde mit ihren Achsen (H-H, I-I) senkrecht zur Drehachse (G-G)
der Verseilvorrichtung oder unter einem Winkel zu dieser Achse geneigt angeordnet
sind.
15. Verseilvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das strangförmige
Gut über wenigstens eine jedem Gebinde oder einer Spule zugeordnete gebremste Rolle
(93, 94) geführt ist.
16. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem mehrere Drähte (111, 112, 113, 114) auf einer
Spule (100) gemeinsam aufgewickelt sind oder im Gebinde enthalten sind (Drahtbündel),
gekennzeichnet durch die Anwendung des Verfahrens zum Trennen der Drähte des Drahtbündels
beim Abziehen.
17. Verfahren nach Anspruch 16 zum Verlitzen von Drähten, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Drähte verdrillt auf jeweils einer Spule (130, 131, 132) aufgewickelt
werden, daß die Drähte derart von den Spulen (130, 131, 132) abgezogen werden, daß
sie entdrillen, daß die Einzeldrähte durch die Löcher (150, 151, 152) einer Lochscheibe
(138) geführt werden und von hier aus einem Flyer (140) zugeführt werden, der die
Drähte mehrlagig und verdrillt auf eine Spule (142) wickelt.
18. Maschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Löcher (151, 152) der Lochscheibe (138) in konzentrischen Kreisringen um ein
mittleres Loch (150) angeordnet sind.
19. Maschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spule (142) in Drehrichtung des Flyers (140) mit größerer Geschwindigkeit
als der Flyer und angepaßt an die Wickelgeschwindigkeit der Litze umläuft.
20. Maschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß der Flyer,(140) so weit anhebbar oder die Spule (142) so weit absenkbar ist, daß
die Spule (142) seitlich aus der Maschine herausfahrbar ist.