Transferdruckverfahren
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Transfer-Drucken auf Gegenstände, die aus
Kunststoff bestehen oder eine Oberflächenbeschichtung, beispielsweise einen Lack,
aus Kunststoff tragen. Beim Transferdruck, der hauptsächlich aus der Textilindustrie
bekannt ist, wird von einem flächigen Farbträger bei erhöhter Temperatur auf die zu
bedruckende Oberfläche durch Sublimation ein Farbstoff übertragen. Während der Farbübertragung
wird der Farbträger an die Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstandes angedrückt.
Stand der Technik
[0002] Der Transferdruck auf lackierte Oberflächen von festen Gegenständen, z.B. Blechbändern,
ist in DE-A 29 14 704 beschrieben. Der Transferdruck erfolgt beim Durchlauf des lackierten
Bleches und eines Transferdruckpapiers über einen Kalander. Gemäß DE-A 26 42 350 wird
der Transfer- druck mit der Beschichtung eines festen Gegenstandes zusammengefaßt,
indem man eine thermoplastische Kunststoff-Folie auf die Oberfläche des festen Gegenstandes
aufkaschiert und gleichzeitig von einem Farbträger Farbstoffe in die aufgebrachte
Kunststoffschicht transferiert. Für das Aufkasehieren können verschiedene gebräuchliche
Verfähren angewendet werden, wie Hochfrequenz- oder Ultraschallkaschierung oder Heißluftschweißen.
Da das Kaschieren und Farbtransferieren im thermoplastischen Zustand der Kunststoffschicht
erfolgen, bleibt der ursprüngliche Glanz der Kunststoff Oberfläche bei diesem Verfahren
nicht erhalten.
Aufgabe-und Lösung
[0003] Beim Transfer-Drucken auf Gegenstände aus Kunststoff oder solche mit einer Kunststoff-Oberflächenschicht
bzw. Lackschicht soll der Oberflächenglanz im wesentlichen erhalten bleiben. Ein hierzu
geeignetes Verfahren soll unter technischen Bedingungen leicht durchführbar sein.
Es wurde gefunden, daß die gestellte Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß der flächige
Farbträger während des Farbstofftransfers mittels überatmosphärischem Gasdruck an
die zu bedruckende Oberfläche angedrückt wird, wobei die Oberfläche auf einer Temperatur
unterhalb des thermoplastischen Bereichs gehalten wird. Während beim mechanischen
Andrücken des Farbträgers an die zu bedruckende Oberfläche bei der zum Transfer-Druck
geeigneten Temperatur unvermeidlich Zonen auftreten, in denen der Druck zwischen dem
Farbträger und der Oberfläche so hoch wird, daß der Oberflächenglanz bleibend beeinträchtigt
wird, wird durch das Verfahren der Erfindung eine wesentlich gleichmäßigere Druckeinwirkung
erzielt, wodurch der Oberflächenglanz erhalten bleibt.
Gewerbliche Verwertbarkeit
[0004] Durch das Verfahren der Erfindung lassen sich alle Substrate bedrucken, deren Oberfläche
eine ausreichende Affinität zu den beim Transfer-Druck verwendeten sublimierbaren
Farbstoffen haben. Mit besonderem Vorteil wird das Verfahren der Erfindung zum Bedrucken
von Gegenständen mit glänzender Oberfläche oder mit einer aus anderen Gründen druckempfindlichen
Oberfläche angewendet.
Die zu bedruckenden Gegenstände
[0005] bestehen wenigstens an der Oberfläche aus einem Kunststoff, der eine zusammenhängende,
allenfalls poröse Schicht oder Matrix bildet, eine ausreichende Affinität zu den beim
Transferdruck verwendeten Farbstoffen hat und bei den anzuwendenden Temperaturen gegebenenfalls
bis zum thermoelastischen, jedoch nicht bis zum thermoplastischen Zustand erweicht.
Besonders vorteilhaft sind solche Kunst- stoffe, die dank eines sehr hohen Molekulargewichtes
oder starker Verzweigung oder Vernetzung keinen thermoplastisehen Zustandsbereich
haben, sondern höchstens thermoelastisch erweichen.
[0006] Durchgehend aus Kunststoff bestehende Gegenstände mit einer geschlossenen Kunststoffoberfläche
sind bevorzugt, insbesondere ebene Tafeln, Bahnen oder Folien. Die Tafeln oder Bahnen
können z.B. eine Dicke von 1 bis 12, vorzu
gs-weise 2 - 8 mm haben. Man kann auch gekrümmte, gewölbte oder in anderer Weise dreidimensional
geformte Gegenstände erfindungsgemäß bedrucken, z.B. Rohre, Kuppeln, Sanitärteile,
Leuchtwerbezeichen, Spritzgußteile usw. Weiterhin lassen sich Schaumstoffe von ausreichender
Temperaturbeständigkeit, z.B. Polymethacrylimidschaumstoff, nach dem Verfahren der
Erfindung bedrucken.
[0007] Eine weitere Klasse von bedruckbaren Gegenstände sind solche, die eine Oberflächenschicht
aus Kunststoff, z.B. eine auflaminierte Folie oder eine Lackschicht, auf einem Grundkörper
aus einem anderen Werkstoff, wie etwa Metall , (Blech), Keramik, Glas, Asbestzementplatten,
Leder, Holz, Holzspan- oder Hartfaserplatten, Papier oder Pappe, enthalten. Die zu
bedruckende Kunststoffschicht soll eine Dicke von wenigstens 10 µm, vorzugsweise 50
µm bis 1 mm haben.
[0008] Ein für das Verfahren der Erfindung besonders geeigneter Kunststoff ist Acrylglas.
Darunter werden Homopolymerisate des Methylmethacrylats und Mischpolymerisate aus
einem überwiegenden Anteil dieses Monomeren, vorzugsweise mindestens 70 %, und zum
übrigen Teil aus anderen, damit mischpolymerisierbaren Monomeren, sowie auch Acrylnitril-Methylmethacrylat-Copolymerisate
verstanden. Das Acrylglas kann in Plattenform polymerisiert sein; dieses sogenannte
"gegossene Acrylglas" besitzt infolge eines Molekulargewichts über 1 Million keinen
thermoplastischen Zustandsbereich. Das Acrylglas kann jedoch auch aus einer thermoplastisch
aufschmelzbaren Formmasse extrudiert sein. In diesem Falle kann der Transferdruckvorgang
unmittelbar an die Herstellung der Kunststoffbahn durch Extrusion angeschlossen werden.
Andere geeignete Kunststoffe sind Polyäthylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polystyrol
und schlagzähe Butadien-Styrol-Kunststoffe, Polyoxymethylen, Polycarbonat-, Glasfaser-Polyester-
und Aminoplast-Kunststoffe.
[0009] Deckend weiß eingefärbte Kunststoffe werden in der Regel bevorzugt, jedoch sind auch
klar durchsichtige, durchscheinende oder anders eingefärbte Kunststoffe bzw. Kunststoffschichten
geeignet.
Die flächigen Farbträger,
[0010] die üblicherweise im Textildruck oder bei anderen Transferdruckverfahren eingesetzt
werden, sind auch für das Verfahren der Erfindung geeignet. Sie können einfarbig oder
in beliebigen Mustern oder Motiven ein- oder mehrfarbig bedruckt sein. Sie werden
in der Regel im Tiefdruck-, Offsetdruck- oder Siebdruckverfahren auf Papier hergestellt,
jedoch finden als Trägermaterial auch Kunststoff-oder Metallfolien Verwendung. Für
den Druck werden spezielle sublimationsfähige Farbstoffe verwendet, die eine ausreichende
Affinität zu dem zu bedruckenden Kunststoff haben.
[0011] Wenn nur ein Teil der Oberfläche des Gegenstands zu bedrucken ist, kann der Farbträger
kleiner als die Oberfläche des Gegenstandes sein. Bei nicht ebenen Gegenständen kann
es zweckmäßig sein, Farbträger aus einzelnen Teilen zu verwenden, die sich besser
als ein zusammenhängendes Stück an die Oberfläche anlegen lassen. Die einzelnen Teile
können gleichzeitig oder nacheinander zum Transfer- druck verwendet werden. Zum Bedrucken
von kugelig gewölbten Flächen sind Farbträger aus elastischen Kunststoffolien manchmal
von Vorteil.
[0012] Der Farbträger sollte zweckmäßig so ausgewählt werden, daß er unter den Druckbedingungen
nicht zu Falten- oder Blasenbildung neigt. Es ist vorteilhaft, Farbträger aus Papier
unterhalb der Sublimations-Temperatur vorzutrocknen. Um eine Beeinträchtigung des
Glanzes der zu bedruckenden Oberfläche zu vermeiden, wird auf den Farbträger mit Vorteil
ein flüssiges oder feinteiliges Trennmittel, wie Talkum, aufgepudert. Es hat sich
weniger gut bewährt, die Kunststoff Oberfläche einzupudern.
[0013] Es empfiehlt sich, den Farbträger elastisch in geringem Abstand - etwa von 1 bis
2 mm - über der zu bedruckenden Oberfläche aufzuspannen und ihn jeweils nur in der
Zone, auf die gerade das Druckgas einwirkt, mit der Oberfläche in Berührung zu bringen.
Das Druckgas
[0014] besteht in der Regel aus Luft. Nur in seltenen Ausnahmefällen wird man Inertgase,
wie Stickstoff oder Kohlendioxid, anwenden. Das Druckgas wirkt mit einem geringen
überatmosphärischen Druck mittelbar oder unmittelbar auf die Rückseite des Farbträgers
ein und darf nicht um diesen herum auf die Vorderseite des Farbträgers, die an dem
zu bedruckenden Gegenstand anliegt, übergreifen. Man kann ein Druckgaspolster anwenden,
wobei das Druckgas in ein Kissen aus einer weichen Folie oder einem Textilgewebe,
das nicht steifer als der Farbträger selbst ist, eingeschlossen sein kann. Vorteilhafter
ist die unmittelbare Einwirkung des Druckgaspolsters auf den Farbträger, wobei eine
das Gaspolster einschließende Glocke am Rand des Farbträgers aufliegen oder einen
engen Luftspalt bilden kann. Das durch diesen Spalt entweichende Druckgas muß laufend
ersetzt werden, um den erforderlichen Gasdruck aufrechtzuerhalten.
[0015] Der Gasdruck kann in der Größenordnung von 3 bis 200 mm Wassersäule (WS), vorzugsweise
5 - 50 m WS liegen. Höhere Drucke sind bei ebenen Substraten und flexiblen Farbträgern
nicht erforderlich und können zu störenden Abdrücken oder Glanzschäden führen.
[0016] Vorzugsweise wird der Gasdruck durch ein strömendes Gas erzeugt. Man kann z.B. Druckluft
aus einer Vielzahl von Einzeldüsen aus geringem Abstand von beispielsweise 5 bis 50
mm auf die Rückseite des Farbträ
gers strömen lassen. Die Düsen können z.B. aus Bohrungen in einer Lochplatte in gegenseitigen
Abständen von 10 bis 50 mm oder aus entsprechend distanzierten Schlitzen bestehen.
Mit besonderem Vorteil läßt man das strömende Druckgas jeweils nur in einer begrenzten
Zone auf einen Teil der Rückseite des Farbträgers einwirken und verschiebt diese Zone
solange über die Rückseite des Farbträgers bis die gesamte Fläche abgedruckt ist.
An jeder Stelle muß die Verweilzeit zur erforderlichen Farbübertragung ausreichen.
Zweckmäßig läßt man Druckluft aus einer Schlitzdüse austreten, deren Breite die zu
bedruckende Fläche überspannt und die allmählich über das Substrat hinwegbewegt wird.
Ebenso kann das Substrat unter der feststehenden Schlitzdüse durchbewegt werden.
[0017] Die erforderliche Strömungsgeschwindigkeit des strömenden Gases richtet sich nach
dem Abstand der Düse von dem Farbträger, von dessen Flexibilität, von dem Staudruck,
der sich in Abhängigkeit von der Möglichkeit der Gasäbströmung ausbildet und nach
weiteren Gegebenheiten des Einzelfalles. Die Strömungsgeschwindigkeit muß jedenfalls
ausreichen, um den Farbträger für eine ausreichend lange Zeit in dichter Berührung
mit der Substratoberfläche zu halten. Wenn der Farbträger flach liegt und beim Aufblasen
des Gases eben liegen bleibt, genügt eine geringere Strömungsgeschwindigkeit, als
wenn der Farbträger zur Wellen-, Falten- oder Blasenbildung neigt. Die Strömungsgeschwindigkeit
darf jedoch nicht so gesteigert werden, daß durch den Andruck des Farbträgers Abdrücke
oder Glanzschäden auf dem Substrat verursacht werden. Gute Ergebnisse werden mit Strömungsgeschwlndigkeiten
von 5 bis 20 m/sec erzielt. Die Relativgeschwindigkeit zwischen Düse und Substrat
kann im Bereich von 0,1 bis 2,0 m/min liegen.
Die Transferdruck-Temperatur
[0018] Die meisten Transferdruckfarben sublimieren zwischen 100 und 300°C, insbesondere
zwischen 150 und 250°C. Während der Einwirkung des Druckgases muß der Farbträger die
Sublimationstemperatur des Farbstoffes erreichen und diese Temperatur solange beibehalten,
bis der gewünschte Farbstofftransfer erfolgt ist. Der Transfer vollzieht sich um so
besser, je höher die Temperatur der zu bedruckenden Oberfläche liegt, jedoch soll
sie niedriger als die Temperatur des Farbträgers, vorzugsweise unter der Sublimationstemperatur
des Farbstoffes bleiben. Es wird im allgemeinen angestrebt, daß der Farbstoff etwa
20 bis 100 um tief in die zu bedruckende Oberfläche eindiffundiert.
[0019] Da der Farbträger erst unmittelbar vor Beginn des Farbstofftransfers auf die Sublimationstemperatur
erwärmt werden soll und der Sublimationsvorgang selbst Wärme verbraucht, muß dem Farbträger
während des Farbstofftransfers die zur Aufrechterhaltung der Sublimationstemperatur
erforderliche Wärme von der Rückseite her zugeführt werden. Man kann z.B. in einer
Glocke, die ein Druckgaspolster einschließt, Wärmestrahler anordnen, deren Strah-lung
auf die Rückseite des Farbträgers gerichtet ist. Wenn mit einem strömenden Druckgas
gearbeitet wird, kann dieses selbst erhitzt werden und als Wärmeträger wirken. Wärmestrahler
können zusätzlich verwendet werden.
[0020] Der Farbstofftransfer kann in einer Kontaktzeit zwischen der zu bedruckenden Oberfläche
und dem Farbträger von 2 sec bis 5 min stattfinden. Vorzugsweise dauert die Kontaktzeit
5 bis 15 sec. Kontaktzeiten im Sekundenbereich setzen nicht nur eine hohe Temperatur
des Farbträgers, sondern auch eine Vorwärmung der zu bedruckenden Oberfläche auf eine
möglichst hohe Temperatur voraus. Bei dünnwandigen Gegenständen, wie z.B. Platten
oder Folien aus Kunststoffen, kunststoffbeschichteten Blechen oder Laminaten, genügt
es meistens, den Gegenstand einige Zeit vor dem Transferdruck auf eine erhitzte Unterlage
aufzulegen. Dickere oder schlecht wärmeleitende Gegenstände werden in einem Wärmeschrank
oder mittels Wärmestrahlern vorgewärmt.
[0021] Beim Bedrucken von gegossenem Acrylglas hat es sich bewährt, das Acrylglas auf 170
- 180°C vorzuwärmen und Heißluft mit einer Temperatur von 250 bis 350°C auf die Rückseite
des Farbträgers aufzublasen. Unter diesen Bedingungen läßt sich ein satter Farbübertrag
ohne Beeinträchtigung des Oberflächenglanzes in 5 bis 15 sec erreichen. Für duroplastische
Kunststoffe oder wärmevemetzte Überzugsschichten kommen ähnliche Bedingungen in Betracht.
[0022] Wenn thermoplastische Kunststoffe mit Farbstoffen bedruckt werden, deren Sublimationstemperatur
im plastischen Erweichungsbereich des Kunststoffes liegt, bedarf die Temperaturführung
sorgfältiger Beherrschung. Der Kunststoff darf nur auf eine Temperatur vorgewärmt
werden, die höchstens im thermoelastischen, aber jedenfalls deutlich unter dem thermoplastischen
Temperaturbereich liegt. Während der Kontaktzeit mit dem Farbträger ist eine weitere
Erhitzung der Kunststoffoberfläche unvermeidbar; diese muß jedoch in solchen Grenzen
gehalten werden, daß die Oberfläche des Kunststoffs nicht in den thermoplastischen
Zustand gerät. Die Erhaltung des Oberflächenglanzes ist ein verläßliches Anzeichen
dafür, ob die Grenze zum thermoplastischen Bereich jedenfalls nicht bis zu einer solchen
Tiefe überschritten worden ist, daß irreversible Verformungen der Oberfläche eintreten
konnten. Die Vorwänctemperatur, die Intensität der Wärmeeinwirkung beim Farbstofftransfer
und die Dauer der Kontaktzeit werden so aufeinander abgestimmt, daß satte Farbübertragung
erreicht wird, ohne daß der Farbträger an der Kunststoff Oberfläche zu kleben beginnt,
was als Anzeichen des thermoplastischen Zustandes angesehen werden kann. Auch die
Höhe des Gasdruckes bzw. die Strömungsgeschwindigkeit des Gases haben Einfluß auf
den Wärmeübergang auf die Kunststoffoberfläche. Wenn Oberflächenschäden durch Ankleben
des Farbträgers auf der Kunststoffoberfläche auftreten, kann demnach durch eine niedrigere
Vorwärmtemperatur oder durch eine Verminderung des Druckes, der Strömungsgeschwindigkeit,
der Temperatur oder der Einwirkungsdauer des Druckgases oder durch Drosselung der
Zufuhr von Strahlungswärme, Abhilfe geschaffen werden. Extrudiertes Acrylglas, das
oberhalb 150°C im thermoplastischen Zustand vorliegt, läßt sich erfindungsgemäß bedrucken,
wenn es auf 120 - 135°C vorgewärmt wird und der Farbträger mittels eines Heißluftstrahls
mit einer Temperatur von 150 - 200°C und einer Strömungsgeschwindigkeit von 5 - 20
m/sec während einer Kontaktzeit von 5 bis 10 sec angedrückt wird. Vorgetrocknete Kunststofftafeln
aus Polycarbonatkunststoff können auf 180 - 200°C vorgewärmt werden und lassen eine
Heißlufttemperatur bis 350°C zu.
Arbeitsweise
[0023] Bei der praktischen Anwendung des Verfahrens ist dafür Sorge zu tragen, daß der Farbtransfer
sofort beginnen kann, sobald das Druckgas einwirkt. Entweder muß die zu bedruckende
Oberfläche schon vor der Einwirkung des Druckgases ausreichend vorgewärmt sein oder
auf dem Farbträger muß sofort eine geeignete Wärmequelle einwirken. Vorzugsweise werden
beide Voraussetzungen gleichzeitig erfüllt.
[0024] Der zu bedruckende Gegenstand kann in einem Umluftschrank vorgewärmt werden und wird,
sofern er dabei thermoelastisch erweicht, auf eine geeignete, vorzugsweise auf die
gleiche Temperatur vorgewärmte Unterlage aufgelegt. Man kann auch den Gegenstand auf
der Unterlage liegend, beispielsweise mittels Wärmestrahlern, erhitzen. Nun wird der
Farbträger kalt aufgelegt und das Druckgas einwirken gelassen. Der Farbträger kann
zur leichten Handhabung in einen Rahmen eingespannt werden. Nach dem Farbtransfer
wird der Farbträger abgenommen und der bedruckte Gegenstand gegebenenfalls solange
auf der Unterlage belassen, bis er unter die Erweichungstemperatur abgekühlt ist.
Zum kontinuierlichen Bedrucken einer extrudierten, auf einem endlos umlaufenden Stahlband
aufgelegten Kunststoffbahn wird auf diese an der Stelle, wo sie vom thermoplastischen
Zustand auf die zum Transferdruck geeignete Temperatur abgekühlt ist, ein bandförmiger,
von einer Vorratsrolle abgenommener Farbträger aufgelegt und mit einer quer zur Fließrichtung
angeordneten Schlitzdüse mittels eines Heißluftstrahls angedrückt. Gegebenenfalls
läuft die Bahn nacheinander unter mehreren Schlitzdüsen hindurch. Danach wird die
Farbträgerbahn abgenommen und die bedruckte Kunststoffbahn in einer Kühlzone abgekühlt.
Teilweise Farbübertragung
[0025] Um auf dem Gegenstand Muster aus bedruckten und unbedruckten Teilflächen zu erzeugen,
kann das Verfahren der Erfindung in der Weise ausgeübt werden, daß man den Gasdruck
nur in einer begrenzten Zone auf einen Teil der Rückseite des Trägers einwirken läßt.
[0026] Nach der bisher beschriebenen Arbeitsweise werden Muster von dem Farbträger nur insoweit
übertragen, wie sie dort schon vorhanden sind.
[0027] Demgegenüber werden gemäß dieser Ausführungsform Muster gerade dadurch erzeugt, daß
von dem Farbträger nur aus bestimmten Zonen Farbe auf die Oberfläche übertragen wird
und diese Zonen so gewählt werden, daß sich auf der bedruckten Oberfläche ein Muster
aus bedruckten und unbedruckten Teilflächen ergibt. Die Ausdrücke "bedruckt" und "unbedruckt"
beziehen sich nur auf die durch das vorliegende Verfahren erzeugten Transferdrucke.
Selbstverständlich kann die zu bedruckende Oberfläche schon von einem vorausgegangenen
Arbeitsgang Muster aus unbedruckten und bedruckten Teilflächen enthalten, welche mit
den zu erzeugenden Mustern nicht übereinzustimmen brauchen.
[0028] Als Muster werden im Sinne der Erfindung alle beliebigen Anordnungen von bedruckten
und unbedruckten Flächenteilen verstanden, die aus technischen oder ästhetischen oder
aus sonstigen Gründen auf dem Gegenstand angebracht werden. Es kann sich um dekorative
Ornamente, Schrift- und Bildzeichen, Führungslinien zur Werkzeugsteuerung und dergleichen
handeln.
[0029] Der verwendete Farbträger kann den transferierbaren Farbstoff ganzflächig in homogener
Verteilung enthalten. In diesem Falle sind die durch das Verfahren der Erfindung erzeugten
bedruckten Flächer: in sich gleichförmig gefärbt. Wird dagegen ein Farbträger verwendet,
der selbst bereits ein Muster aus einer oder mehreran Farben oder aus farbtragenden
und farbstofffreien Teilflächan enthält, so sind die bedruckten Flächen in entsprechender
Weise gemustert und gegebenenfalls durch nichtgefärbte Flächen innerhalb der durch
den Gasdruck beaufschlagten Zone unterbrochen.
[0030] Zur Erzeugung eines Liniennusters nach dem Verfahren der Erfindung kann man z.B.
einen heißen, scharf begrenzten Gasstrahl aus geringer Entfernung mittels einer Düse
auf die ausgewählten Zonen auf der Rückseite des Farbträgers blasen und gleichförmig
längs der zu erzeugenden Linie weiterbewegen. In diesem Fall entsteht meistens eine
Linie mit diffuser Seitenbegrenzung. In entsprechender Weise entstehen flächige Muster,
indem man den Gasstrahl allmählich eine größere Zone überstreichen läßt.
[0031] Eine schärfere Begrenzung der bedruckten Flächen läßt sich erreichen, wenn die Zone
der Rückseite des Farbträgers, auf die der Gasdruck einwirkt, mittels einer Schablone
begrenzt wird. Als Schablone eignet sich ein entsprechend dem zu erzeugenden Muster
ausgeschnittenes Blech oder ein sonstiger, durch den einwirkenden Gasdruck nicht wesentlich
verformbarer Körper, welcher die Einwirkung des Gasdruckes auf andere Zonen der Rückseite
des Farbträgers verhindert.
[0032] Die von der Schablone freigelassenen Zonen der Rückseite des Farbträgers können mit
einem heißen Gasstrahl allmählich überstrichen werden, bis das gesamte Muster transferiert
ist. Der Gasraum oberhalb der Schablone kann auch gegen die Atmosphäre abgeschlossen
und mit einem heißen Druckgas gefüllt werden, wodurch das ganze Muster gleichzeitig
transferiert wird.
[0033] Eine für das Verfahren der Erfindung geeignete Schablone ist in Figur 2 im Querschnitt
dargestellt. Um eine unkontrollierte Farbübertragung unter den abgedeckten Flächen
(21) der Schablone (22), die durch ausströmendes heißes Gas verursacht werden kann,
zu vermeiden, ist es vorteilhaft, die offenen Flächen (23) der Schablone trichterförmig
(24) zu umschließen, so daß das austretende Druckgas ausreichenden Raum (25) zum drucklosen
Entweichen vorfindet. Scharfe Grenzen der bedruckten Flächen werden erreicht, wenn
der untere Rand der trichterförmigen Begrenzungen (24) der offenen Flächen (23) in
eine scharfe Schneide (26) ausläuft. Wenn die Schablone nahe an den Farbträger (10)
und die zu bedruckende Oberfläche (9) herankommt, können die trichterförmigen Schablonenwände
(24) mit Löchern (28) durchbrochen sein, durch die abgekühltes Druckgas entweichen
und durch nachströmendes heißes Druckgas ersetzt werden kann. Die zum Farbtransfer
erforderliche Wärme kann auch mittels eines Strahlers (7), der in dem abgeschlossenen
Druckgasraum (5) angeordnet ist, auf die Rückseite des Farbträgers aufgebracht werden.
[0034] Statt eines Strahlers kann auch ein Laser verwendet werden, der an der zu erzeugenden
Linie entlanggeführt wird oder allmählich eine größere Fläche überstreicht. Dabei
kann auch ohne Schablone eine scharfe Kontur erzeugt werden.
Beispiel 1
[0035] Zum Bedrucken von Kunststoffplatten wird eine Vorrichtung gemäß Figur 1 verwendet,
bestehend aus einem Tisch (1) durch den eine Vakuumleitung (2) führt und auf den eine
Heizplatte (3) aufgelegt ist, einem Papierspannrahmen (4), zusammengesetzt aus einer
oberen und einer unteren Rahmenhälfte (4') und (4"), sowie einer Heizglocke (5) mit
Druckluftanschluß (6) und einer Anzahl von Heizstrahlern (7). Die Glocke kann mittels
eines Hubzylinders (8) gehoben und gesenkt werden.
[0036] Eine kalte Platte (9) aus 5 mm dickem, weißem, gegossenem Acrylglas wird auf die
Heizplatte (3), die auf 150°C erhitzt ist, aufgelegt, während der Spannrahmen (4)
noch nicht eingelegt ist . Die Glocke (5) wird so weit abgesenkt, daß die Strahler
(7) in ausreichende Nähe zu der Platte (9) kommen, um diese zu erhitzen.
[0037] Sobald die Oberfläche der Platte (9) eine Temperatur von 150°C erreicht hat, was
nach 5 Minuten der Fall ist, wird die Heizglocke gehoben, der Papierspannrahmen (4)
so eingelegt, daß er auf dem Tisch (1) aufliegt und die Platte (9) umfaßt, ohne sie
zu berühren. Zwischen die Rahmenhälften (4') und (411) ist ein Transferdruckpapier
(10) mit der Farbseite nach unten eingespannt. Die bedruckte Seite des Papiers (10)
ist mit Talkum dünn eingepudert. Die Dicke der unteren Rahmerhälfte (4") ist so bemessen,
daß das Papier (10) in einem Abstand von 0,1 bis 0,5 mm über der Platte (9) schwebt.
Durch die Hitzeeinwirkung der Heizstrahler (7) spannt sich das Papier völlig faltenfrei.
[0038] Sobald der Rahmen (4) auf den Tisch (1) aufgelegt ist, wird die Heizglocke (5) mittels
des Hubzylinders (8) abgesenkt, bis ihr Rand (11) auf dem Rahmen (4) aufsitzt und
den Innenraum der Glocke (5) abdichtet. Durch Öffnen des Druckluftventils (12) wird
unter der Glocke ein Überdruck von 50 bis 100 mm Wassersäule (gegenüber dem atmosphärischen
Luftdruck) erzeugt, wodurch sich das Papier (10) an die Platte (9) anlegt. Dies kann
durch gleichzeitiges Evakuieren des Raums unterhalb des Papiers (10) über die Vakuumleitung
(2) gefördert werden; es genügt ein Unterdruck von 50 bis 100 mm Wassersäule (gegenüber
dem atmosphärischen Luftdruck).
[0039] Durch die Heizstrahler (7) erwärmt sich das Papier (10) auf die Sublimationstemperatur
des Farbstoffes von etwa 220 bis 240°C. Nach 60 bis 90 Sekunden ist ein ausreichender
Farbstofftransfer in die Platte (9) bis zu einer Eindringtiefe von 50 µm eingetreten.
Nun wird der über- bzw. Unterdruck aufgehoben, die Glocke (5) gehoben, der Spannrahmen
(4) abgenommen und die Platte (9) zum Abkühlen auf eine ebene Unterlage gelegt. Sie
könnte gewünschtenfalls auch unmittelbar in eine Umformvorrichtung eingelegt werden.
Die Oberfläche der Platte (9) trägt nach dem Abkühlen das von dem Papier (10) übertragene
Farbmuster in kräftigen Farben und hat eine hochglänzende Oberfläche.
Vergleichsversuch
[0040] Zum Vergleich wird ein Transferdruck auf einer gleichartigen Acrylglasplatte unter
Verwendung einer heizbaren Presse durchgeführt. Die Presse enthält einen ebenen Untertisch
und einen parallel dazu heb- und senkbaren Obertisch, der mittels einer elektrischen
Heizvorrichtung auf 220°C erhitzt wird. In die geöffnete Presse werden auf den Untertisch
nacheinander folgende etwa gleich große Teile aufeinander gestapelt:
a) ein Filztuch von feiner Struktur
b) eine weiße, 5 mm dicke, gegossene Acrylglasscheibe
c) ein Transferdruckpapier mit der Farbseite nach unten; die Farbseite wurde vorher
mit Talkum eingepudert
d) ein nicht gefärbtes Schutzpapier
e) ein Filztuch feiner Struktur
[0041] Dann wird der Obertisch der Presse abgesenkt, so daß der Stapel mit leichtem Druck
zusammengepreßt wird. Nach 5 Minuten hat die Oberseite der Acrylglasplatte eine Temperatur
von 214°C und die Unterseite eine Temperatur von 158°C erreicht. Anschließend wird
die Presse geöffnet, der Stapel auseinandergenonmen und die Acrylglasplatte zur Abkühlung
auf eine ebene Unterlage gelegt. Das Farnbmuster ist von dem Transferdruckpapier ebenso
kräftig wie beim Beispiel 1 übertragen worden, jedoch ist die Oberfläche der Acrylglasplatte
matt.
Beispiel 2
[0042] Zur Erzeugung eines Farbmusters durch teilweise Farbstoffübertragung von einem gleichmäßig
eingefärbten Transferdruckpapier wird eine Vorrichtung gemäß Figur (2) verwendet,
die der Vorrichtung gemäß Beispiel 1 weitgehend entspricht, wobei jedoch an der Unterseite
der Glocke (5) eine Schablone (22) mit abgedeckten Flächen (21) und offenen Flächen
(23) angeordnet ist. Auf die Heizplatte (3) kann in diesem Fall verzichtet werden.
[0043] Es wird eine Acrylglasplatte (9) wie in Beispiel 1 verwendet, jedoch wird diese außerhalb
der Vorrichtung auf 60 bis 70°C vorgewärmt und auf den Tisch (1) aufgelegt, solange
die Glocke (5) mittels der Hubvorrichtung (8) angehoben ist. Anschließend wird der
Rahmen (4) mit dem Transferdruckpapier (10) - wie in Beispiel 1 beschrieben - aufgelegt
und die Glocke (5) mittels der Hubvorrichtung (8) so weit abgesenkt, bis die Schneiden
(26) der Schablonenwände (24) das Papier (10) berühren. Durch die Leitung (12) wird
etwa 250°C heiße Druckluft in die Glocke (5) eingeblasen, so daß sich dort ein Überdruck
von 50 bis 100 mm Wassersäule einstellt. Durch diesen Druck, der durch die offenen
Stellen (23) auf die Oberfläche des Papiers (10) einwirkt, wird dieses an die Platte
(9) angelegt. Durch die Öffnungen (28) in den Schablonenwänden (24) kann Druckluft
entweichen, so daß ständig heiße Luft aus der Glocke (5) in die offenen Stellen (23)
nachströmt.
[0044] Nach einer Einwirkungszeit von 2 Minuten ist ein ausreichender Farbstofftransfer
eingetreten und die Farbe etwa 10 µm tief in die Platte (9) eingedrungen. Nunmehr
wird die Glocke (5) angehoben, der Rahmen (4) abgenommen und die Platte (9) zum Abkühlen
auf eine ebene Unterlage gelegt. Sie trägt ein Farbmuster, das genau der Anordnung
der offenen Stellen (23) entspricht und hat eine hochglänzende Oberfläche.
[0045] Bei dieser Arbeitsweise brauchte der Heizstrahler (7) nicht eingeschaltet zu werden.
Man kann jedoch auch mit einem nicht erhitzten Druckgas arbeiten und das Papier (10)
mittels der Heizstrahler (7) auf die Sublimationstemperatur des Farbstoffes erhitzen.
Bei dieser Arbeitsweise sind die Öffnungen (28) entbehrlich.
Beispiel 3
[0046] Zum Bedrucken von Kunststoffplatten nach einem Durchlaufverfahren wird eine Vorrichtung
gemäß Figur 3 verwendet. Sie enthält einen horizontal fahrbaren, auf 130°C beheizten
Tisch (31), der mittels einer Schubvorrichtung (32) auf Schienen (33) bewegt werden
kann. An der vorderen Kante (39) ist der Tisch gerundet und trägt im Abstand von der
Kante eine Klemmbacke (40), die mittels einer Pneumatik (41) angepreßt werden kann.
Die Vorrichtung enthält weiterhin einen Strahlerschirm (34), eine Aufgabevorrichtung
(35) für das Transferdruckpapier, sowie eine Druckluftdüse (36),die an eine Druckluftleitung
(37) angeschlossen ist. Unter der Aufgabevorrichtung (35) ist eine Umlenkrolle (43)
für die Papierbahn so angeordnet, daß sie einen Abstand von dem Tisch (31) hat, der
um 0,5 bis 1 mm größer-ist als die Dicke der zu bedruckenden Kunststoffplatte.
[0047] Eine 5 mm dicke Platte (38) aus weißem, extrudiertem Acrylglas, die zuvor einige
Stunden zur Entfernung von absorbiertem Wasser auf 80°C erhitzt worden war, wird auf
den Tisch (31) aufgelegt und mit diesem unter den Strahlerschinn (34) gefahren. Nach
4 Minuten hat die Oberfläche der Platte (38) eine Temperatur von 140°C. Die Strahlungsleistung
des Strahlerschirms (34) wird anschließend so vermindert, daß die Oberflächentemperatur
der darunter befindlichen Platte (38) konstant bleibt.
[0048] Während der Vorheizzeit befindet sich die Kante (39) des Tisches (31) unter der Aufgabevorrichtung
(35). Dort wird das Ende der Papierbahn (42) durch Betätigen der Pneumatik (41) zwischen
der Kante (39) und der Klenmbacke (40) eingespannt. Die bedruckte Seite der Papierbahn
ist mit Talkum dünn eingepudert. Nun wird der Tisch (31) mit einer Geschwindigkeit
von 0,2 m/min in Richtung auf die Druckluftdüse (36) vorwärtsbewegt. Dabei rollt sich
von der Vorratsrolle (44) in der Aufgabevorrichtung (35) die Papierbahn (42) ab und
legt sich hinter der Umlenkrolle (42) dicht über die Platte (38). Dabei ist die Farbseite
der Papierbahn nach unten gerichtet. Der Tisch (31) fährt allmählich unter die Düse
(36), wobei die Papierbahn durch den dort austretenden Luftstrom an die Platte (38)
angedrückt wird.
[0049] Die Druckluftdüse (36) hat einen Austrittsschlitz (45) von 50 Millimeter Breite,
der sich über die ganze Breite des Tisches (31) erstreckt. Mittels eines nicht dargestellten
Gebläses wird Luft durch die Leitung (37) über ein Heizregister (46) geleitet und
auf 225°C erhitzt. Der Austrittsschlitz (45) hat einen Abstand von 0,5 bis 1 mm von
der Oberseite der Platte (38) bzw. der darauf aufliegenden Papierbahn (42). Er darf
die Papierbahn an keiner Stelle berühren. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Luft in
dem Rohr (37) wird so einreguliert, daß sich in der Düse (36) ein Überdruck von 10
bis 15 mm Wassersäule einstellt. Die Einwirkungszeit der Düsenöffnung auf jeden Plattenpunkt
beträgt etwa 15 Sekunden. In dieser Zeit wird der Farbstofftransfer bewirkt; man erhält
eine Eindringtiefe der Farbe in die Platte (38) von 20 bis 50 µm.
[0050] Sobald die Platte (38) vollständig unter der Düse (36) durchgelaufen ist, wird die
Papierbahn (42) an der Umlenkrolle (43) durchgetrennt, der abgeschnittene Teil nach
öffnen der Klemmvorrichtung (39/40) von der Platte (38) abgencmnen und die Platte
zum Abkühlen auf eine ebene Unterlage gelegt. Das Farbmuster ist von der Papierbahn
(42) in kräftiger, gleichmäßiger Färbung konturenscharf auf die Platte (38) übertragen
worden; sie hat eine unverändert hochglänzende Oberfläche.
Beispiel 4
[0051] Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wird unter Verwendung einer 5 mm dicken, weißen Polycarbonat-Kunststoffplatte,
die einige Stunden bei 120°C vorgetrocknet worden war, wiederholt. Die Heizplatte,
auf die die Kunststoffplatte aufgelegt wird, hat eine Temperatur von 170°C. Unter
den im Beispiel 1 angegebenen Bedingungen erreicht die Oberfläche der Kunststoffplatte
nach 4 Minuten eine Temperatur von 180°C. Nun wird der Rahmen mit dem Transferdruckpapier
aufgelegt und die Heizglocke abgesenkt. Nach 1,5 Minuten wird der Farbstofftransfer
abgeschlossen, die Glocke angehoben, der Rahmen entfernt und die bedruckte Platte
abkühlen gelassen. Sie hat eine hochglänzende Oberfläche.
Beispiel 5
[0052] Auf einer nicht vorgewärmten Acrylglasplatte wird ein farbiges Linienmuster erzeugt,
indem auf die Platte ein gleichmäßig eingefärbtes Transferdruckpapier aufgelegt wird
und eine Heißluftdüse längs einer Konturenschablone in einem Abstand von 10 mm von
der Papierbahn entlangbewegt wird. Die Heißluftdüse hat einen Innendurchmesser von
5mm. Die Luftgesehwindigkeit wird so einreguliert, daß sie im Abstand von 10 mn von
der Düsenöffnung einen Staudruck von 40 mm Wassersäule erzeugt. Die Lufttemperatur
beträgt 300°C. Die Düse wird mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 4 mm/sek voranbewegt,
wobei sich das Papier leicht bräunlich verfärbt. Nach dem Abnehmen des Transferdruckpapiers
zeigt die Kunststoffoberfläche ein der verwendeten Schablone entsprechendes, scharf
konturiertes Linienmuster.
1. Verfahren zum Transfer-Drucker auf feste Gegenstände aus Kunststoff oder mit einer
Oberflächenschicht aus Lack oder Kunststoff von einem flächigen Farbträger bei einer
zum Farbstofftransfer geeigneten Temperatur unter Andrücken des Farbträgers an die
zu bedruckende Oberfläche des Gegenstandes,
dadurch gekennzeichnet,
daß der flächige Farbträger während des Farbstofftransfers mittels überatmosphärischem
Gasdruck an die zu bedruckende Oberfläche angedrückt wird, wobei die Oberfläche auf
einer Temperatur unterhalb des thermoplastischen Bereichs gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasdruck durch ein auf
die Rückseite des Farbträgers strömendes Gas erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den Gasdruck jeweils
nur in einer begrenzten Zone auf einen Teil der Rückseite des Farbträgers einwirken
läßt und diese Zone allmählich auf weitere Teile der Rückseite des Farbträgers verschiebt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbträger außerhalb
der Zone, in welcher der Gasdruck einwirkt, in einem geringen Abstand von der Oberfläche
des zu bedruckenden Gegenstandes gehalten und in der genannten Zone durch den Gasdruck
an die Oberfläche angelegt und angedrückt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man vor der
Einwirkung des Gasdruckes auf die Oberfläche des Farbträgers einen flüssigen oder
feinkörnigen Feststoff als Trennmittel aufbringt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man den zu bedruckenden
Gegenstand oder wenigstens die zu bedruckende Oberfläche vor der Einwirkung des Gasdruckes
auf eine zum Farbtransfer geeignete Temperatur vorwärmt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein nicht-ebener
Gegenstand bedruckt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem nicht-ebenen Gegenstand
gleichzeitig oder nacheinander mehrere, jeweils nur einen Teil der zu bedruckenden
Oberfläche überdeckende Farbträger aufgelegt werden.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Erzeugung von Mastern, bestehend aus bedruckten und unbedruckten Teilflächen
der Oberfläche, den Gasdruck nur in einer begrenzten Zone auf einen Teil der Rückseite
des Farbträgers einwirken läßt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Teil der Rückseite
des Farbträgers, auf den der Gasdruck einwirkt, mittels einer Schablone, die die Einwirkung
des Gasdruckes auf andere Teile der Röckseite des Farbträgers verhindert, begrenzt
wird.