[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrisch angetriebene Schiffsschraube nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE-PS 688 114 ist eine solche Schiffsschraube bekannt. Diese läuft etwa mittig
in einer Düse, wobei Stator und Rotor des Elektromotors von dem Düsenkörper aufgenommen
werden. Mit dem Rotor sind die Flügelenden der Schraube verbunden. Die Schraube kann
dabei auf einer Welle gelagert und diese über ein Armkreuz in der Düse gehalten sein.
Eine andere Lagerung der Schiffsschraube und des Rotors kann unmittelbar in der Düse
über Rollen, Kugeln oder konische Rollen erfolgen. Die Lager müssen in diesem Fall
den Schraubenschub und das Gewicht des Rotors aufnehmen können. Ein Austausch bzw.
eine wartung von Stator bzw. Rotor und Propeller ist nur durch Auseinanderbau der
Düse möglich.
[0003] Eine solche Anordnung ist bekanntlich auch bei einer Anordnung des Rotors in der
Achse der Schiffsschraube, wie bei den Motoren der Fa. Pleuger, geeignet, eine erhöhte
Schubleistung bei hochbelasteten Propellern zu erzeugen. Bei normaler Schubbelastung
der Schiffsschraube erbringt eine solche Anordnung keine Verbesserung des Wirkungsgrades
des Propellers.
[0004] Ferner ist der sogenannte TVF-Propeller (tip vortex free) bekennt, Zeitschrift "HANSA"
1982, Nr. 12, Seite 816, bei dem die Flügelspitzen des Propellers beschnitten werden
und eine Gurtung erhalten. Diese können als gekrümmte Platten ausgebildet und an den
Flügelenden angebracht sein, um eine mit dem Propeller gleichachsig kreisende Tragfläche
zu bilden. Der Propeller ist am Ende einer Düse angeordnet und wird von der welle
angetrieben. Mit diesen Propellern kann ein erhöhter Schub auch bei normal belasteten
Schrauben erzeugt werden.
[0005] werden solche Propeller als Aktivruder, schwenkbare Gondel-Antriebe oder U-Boot-Antriebe
mit einer Drehmomenteneinleitung über die Flügelansätze elektrisch betrieben, so müssen
im Durchschnitt große Naben bzw. lange elektrische Maschinen eingesetzt werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine elektrisch angetriebene Schiffsschraube
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, die durch ihre Anordnung und die Art der
Drehmomenteinleitung eine große Schubwirkung bei geringen Drehzahlen und eine hohe-Wartungsfreundlichkeit
gewährleistet.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches angegebenen
Merkmale gelöst.
[0008] Die Schiffsschraube nach der Erfindung hat den besonderen Vorteil, daB eine wesentliche
Wirkungsgradverbesserung gegenüber den herkömmlichen Antrieben dieser Art erzielt
wird und bei ihrem Einsatz als U-Boot-Antrieb die Energie aus dem gesamten Reibungs-Nachstrom
zurückgewonnen werden kann. Durch die zentrale Lagerung wird eine gute Ruderwirkung
erzielt, die Ruderflächen können minimal sein. Der Ein- und Ausbau und die Wartung
des Propellers und des Hotorrotors sind einfach und unproblematisch.
[0009] Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0010] Anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele nach der Erfindung
sollen weitere Erläuterungen gegeben werden. Es zeigen
Fig. 1 den Anmeldungsgegenstand als Aktivruder,
Fig. 2 als Düsen-Gondel-Antrieb,
Fig. 3 und 4 als Antrieb für U-Boote.
[0011] Das Aktivruder nach Fig. 1a zeigt ein Ruderblatt 1, das in üblicher weise über den
Ruderschaft-2 im Heck eines Schiffes gelagert ist. An der Vorderseite des Ruderblattes
1 ist eine Düse 3 und innerhalb der Düse unmittelbar vor der Vorderkante eine Schraube
4 mit einer welle 5 im Ruderblatt gelagert. Zur Befestigung der Schraubenflügel 6
ist eine schlanke Nabe 7 vorgesehen.
[0012] In den Endteil der Düse 3 ist der Stator 8 eines Elektromotors eingelassen. Die elektrischen
Zuleitungen können durch den Ruderschaft 2 zum Stator 8 geführt werden.
[0013] Die Flügelenden der Schraube 4 sind beschnitten und mit strämungstechnisch geformten
Platten.9 versehen. Aus Festigkeitsgründen können die einzelnen Platten 9 zu einem
peripheren Ring miteinander verbunden sein. Die Platten 9 können sektorweise den Rotor
10 aufnehmen. Bei Verwendung eines peripheren Ringes wird der Rotor über den ganzen
Umfang verteilt. Die Platten 9 oder der Ring werden über die durch hintere Begrenzungskanten
der Flügel 6 gebildete Ebene hinaus verlängert (Fortsätze 11), wodurch die an den
Flügelenden normalerweise entstehende wirbelbildung linearisiert wird. Der Spalt zwischen
Stator 8 und Rotor 10 ist vom umgebenden Wasser durchströmt.
[0014] Aus Fig. 1b, die einen Schnitt A - A' der Fig. 1a darstellt, ist zu ersehen, daß
die Nabe 7 des Propellers 4 schlank ausgebildet ist und strömungstechnisch günstig
in das Ruderblatt 1 übergeht.
[0015] wenn der Rotor permanent erregt wird, kann die Drehzahl des Propellers 4 über eine
U/f = Const-Regelung eingestellt werden.
[0016] Die Düsengondel 12 nach Fig. 2a ist im Heck eines Schiffes über einen Schaft 13 gelagert.
Der Propeller 14 mit den Platten 15 oder einem peripheren Ring, die den Rotor aufnehmen,
ist in den Endbereich der Düse 16 gelegt. Die Lagerung der Propellerwelle 17 erfolgt
über ein strömungstechnisch ausgebildetes Armkreuz 18. Fig. 2b zeigt die Draufsicht
auf das Armkreuz 18. Um den Strömungswiderstand der Platten 15 oder des Ringes herabzusetzen,
kann es zweckmässig sein, den Endteil 19 der-Düse 16 mit vergrößertem Innendurchmesser
auszuführen, so daß die Platten 15 oder der Ring etwa zur Hälfte in der ringförmigen
Ausnehmung der Düse laufen.
[0017] In Fig. 3 ist das Heck 20 eines U-Baotes angedeutet mit dem Druckkörper 21 und dem
Hüllkörper 22. Während üblicherweise der Propeller des U-Bootes über eine welle vom
Inneren des Druckkörpers angetrieben wird und dadurch erhebliche Abdichtprobleme bei
der Durchführung der Welle durch den Druckkörper zu bewältigen sind, wird diese Schwierigkeit
jetzt beseitigt.
[0018] Die Düse 23 wird mittels Armkreuzen 24, 25 am Hüllkörper 22 befestigt. Für die Lagerung
des Propellers 26 weist der Hüllkörper 22 einen zylindrischen Ansatz 27 auf. Hierdurch
wird ein Propellerausbau erheblich vereinfacht und darüber hinaus wird der gesamte
Reibungsnachstrom von der Düse 23 eingefangen und zur Propulsion ausgenutzt.
[0019] Fig. 4 zeigt eine Variante eines U-8oot-Antriebes. Der Ansatz 28 des Hüllkörpers
22 ist etwas stärker ausgeführt. An ihm ist die Düse 29 mit einem Armkreuz 30 befestigt,
der Propeller 31 gelagert und hinter diesem sind Tiefenruder 32 und Seitenruder 33
angeordnet. Auch hier wird der gesamte Reibungsnachstrom zur Propulsion ausgenutzt
und die Ruderwirkung wesentlich erhöht.
1. Elektrisch angetriebene Schiffsschraube in fester Düse, wobei unmittelbar in der
Düse der Stator und in einem die verkürzten Flügelendsektionen der Schraube verbindenden
Ring oder in einzelnen an den Flügelenden befestigten gekrümmten Platten der Rotor
eines Elektromotors angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daB der Stator (8) in
den Endabschnitt der Düse (3) gelegt ist, daB die den Rotor (10) aufnehmenden gekrümmten
Platten (9) oder der diese peripher verbindende Ring der ebenfalls in den Endabschnitt
der Düse angeordneten Schraube (4) über die durch die hinteren Begrenzungskanten der
Flügel gebildete Ebene hinaus verlängert (11) sind, und daß der den Stator (8) und
den Rotor (10) trennende Spalt von umgebendem Meereswasser geflutet ist.
2. Elektrisch angetriebene Schiffsschraube nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die
Verwendung als Aktivruder, wobei die Schraube (4) mittels einer Achse (5) im Ruderblatt
(1) gelagert ist.
3. Elektrisch angetriebene Schiffsschraube nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die
Verwendung als Düsen-Gondelantrieb (12), bei dem die Schraube (14) in der Gondel und
die Gondel über ein Armkreuz (18) in der Düse (16) gehaltert sind.
'4. Elektrisch angetriebene Schiffsschraube nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch den
Einsatz als U-Boot-Antrieb, bei dem die Düse (23, 29) mit mindestens einem Armkreuz
(24, 30) am Hüllkärper (22) gehaltert und die Schraube (26, 31) auf einem im Durchmesser
stark verringerten Fortsatz (27, 28) des Hüllkörpers gelagert sind.
5. Elektrisch angetriebene Schiffsschraube nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daB hinter der Schraube (31) die Ruder (32, 33) des Bootes angeordnet sind.
6. Elektrisch angetriebene Schiffsschraube nach.einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Platten (9, 15) oder der periphere Ring in einer Ausnehmung
im Endteil der Düse (3, 16, 23, 29) laufen.