[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung von Fehlstellungen und Fehlhaltungen
des menschlichen Rumpfes mit einem in einem Gehäuse angeordneten mit einer Spannfeder
versehenen Kraftspeicher, der in eine dem Rumpf anliegende Vergurtung eingeschaltet
und durch Bewegung des Rumpfs in eine Sollhaltung über ein an der Vergurtung angeschlossenes
Zugorgan spal
lilbar und durch eine Verriegelungseinrichtung in gespanntem Zustand verriegelbar ist,
die bei einer rückläufigen Bewegung des Rumpfs über einen vorgegebenen Betrag hinaus
wieder lösbar ist.
[0002] Skelettdeformitäten, Haltungsfehler des Bewegungsapparates, muskuläre Insuffizienzen
u.dgl. erfordern vor allem bei Jugendlichen eine regelmäßige, ausreichend intensive
Übungsbehandlung. Besonders wichtig sind frühzeitige Behandlungsmaßnahmen bei Wirbelsäulenschäden
Jugendlicher und Fehlhaltungen des Achsenskeletts, die sich durch entsprechende therapeutische
Bemühungen vor Abschluß des Längenwachstums unter Umständen mit Erfolg angehen Lassen.
Wesentliche Voraussetzung hierfür ist eine regelmäßige langjährige Durchführung. Leider
zeigt die Erfahrung, daß verschiedene Faktoren und Umstände die Wirksamkeet, insbesondere
der aktiven Übungstherapie, mindern. Neben mangelnder Einsicht und Mitarbeit des Patienten
sind es häufig Zeitmangel, ungünstige Wohnlagen für eine abulante Behandlung und die
Unbequemlichkeit, die den Effekt der Therapie in Frage stellen. Gesucht sind Behandlungsmethoden,
die für sich stehend oder in Kombination mit den bisherigen Maßnahmen den angeführten
Hemmnissen und menschlichen Trägheitsmomenten gerecht werden und zugleich eine möglichst
intensive aktive Übungstherapie gewährleisten.
[0003] In der DE-C-25 36 560 ist ein Trainingsgerät beschrieben, bei dem zwei Kraftspeicher
derart miteinander gekoppelt sind, daß während des Spannens, z.B. während einer rumpfaufrichtenden,
korrigierenden Bewegung, bei der beide Schultergürtel zurückverlagert werden, über
dem Probanten angelegte Gurte einer von ihnen in seiner Rückbewegung verriegelt wird,
während der andere wirksam bleibt. Diese Verriegelung wird durch Bewegung des anderen
Speichers wieder gelöst, wenn bei Vernachlässigung der korrigierten Haltung des Rumpfs
mit verlagerung der Schultergürtel dessen Spankraft unter einen vorgegebenen Wert
nachläßt. Die freigebende Kraft bewirkt hierbei eine spürbare Belastung der Schultergürtel
über die Gurte, so daß auf diese Weise dem Probanten die eintretende Fehlhaltung bewußt
wird und ein Anreiz zu einer erneuten Korrektur gegeben ist. Bei der vorbeschriebenen
Vorrichtung handelt es sich ausschließlich um ein Trainingsgerät, das zur zweitweiligen
Übung verwendet werden kann. Zur laufenden Steuerung und Korrektur der Rumpfhaltung
ist dieses Gerät nicht geeignet, da entsprechend der Aufgabenstellung mit den angelegten
Gurten eine dauernde Spannung unterhalten wird, die sich bei Haltungsänderungen zu
Fehlhaltungen noch verstärkt und auf die Dauer nicht ertragen wird. Das Gerät kann
daher zur ständigen Beeinflussung der Haltung eines Probanten derart, daß ihm die
umbewußte eingenommene Fehlhaltung bewußt gemacht und Gelegenheit zur Korrektur gegeben
wird, nicht eingesetzt werden.
[0004] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Behandlung
von Fehlstellungen und Fehlhaltungen des menschlichen Rumpfs zu schaffen, die bei
gegenüber dem bekannten Gerät vereinfachter Mechanik so ausgebildet ist, daß sie den
Probanten einerseits möglichst wenig belastet, indem sie keine Spannung ausübt, wenn
dieser die Korrektur- oder Sollhaltung einnimmt, andererseits eine Veränderung der
Sollhaltung über ein bestimmtes Maß hinaus aber durch eine dann auftretende Spannung
deutlich macht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemß dadurch gelöst, daß der Kraftspeicher einen im
Gehäuse verschiebbar angeordneten Schlitten aufweist, an welchem das Zugorgan angeschlossen
ist und an dem ein schwenkbar im Gehäuse gelagerter, von der Feder vorgespannter Spannhebel
angreift, dessen Drehachse mit Bezug auf den Verschiebeweg des Schlittens derart angeordnet
ist, daß die in Richtung des Schlitten-Verschiebewegs wirksame Komponente seines Gegendrucks
auf den Schlitten in dessen Endstellung auf Null (Totpunkt) abnimmt, und daß ein an
der Vergurtung einerseits und dem Kraftspeicher andererseits angeschlossenes zweites
Zugorgan vorgesehen ist, welches eine gegenüber der Sollhaltung rückläufige Rumpfbewegung
im Sinne einer Verschiebung des Schlittens aus seiner Endstellung heraus in Richtung
auf die Ausgangsstellung auf den Schlitten überträgt. Bei der Erfindung wird der Kraftspeicher
also durch eine aktive Bewegung des Benutzers in die Sollhaltung, die durch das erste
Zugorgan abgenommen wird, in seine Endstellung gespannt und gegen eine Rückbewegung
verriegelt. Diese Verriegelung wird dann wieder durch das zweite Zugorgan gelöst,
wenn der Benutzer seine Haltung um ein vorgegebenes Maß gegenüber der Sollhaltung
ändert.
[0006] Der Steuerung der Geradhaltung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegen im wesentlichen
zwei Bewegungsphasen des Erfolgsorgans, d.h. des zu stärkenden Muskels bzw. der zu
stärkenden Muskelgruppe, zugrunde. In der ersten Phase erfolgt durch eine regulierbare,
von außen einwirkende Kraft eine spürbare Belastung selektiver Muskelgruppen oder
Funktionssysteme des Bewegungsapparates. Nach einer bestimmten, in ihrem Umfang festgelegten
aktiven Bewegung des Erfolgsorgans bzw. nach einer isotonischen Muskelkontraktion
gegen die von außen einwirkende Kraft verschwindet diese, sobald die mechanische Verriegelungseinrichtung
wirksam wird. Der Probant fühlt sich nun frei von dem zuvor ausgeübten Zwang. In der
zweiten Phase des Trainingsvorgangs ist das erreichte Bewegungsziel bzw. die erfolgte
Korrektur einer Fehlhaltung aktiv zu halten. Bei deutlich nachlassender Muskeltätigkeit
oder deutlicher Veränderung der Sollhaltung in Richtung der Fehlhaltung über ein vorbestimmtes
Maß hinaus wird mittels der Mechanik des Geräts durch Aufheben der Sperre bzw. Lösen
der Verriegelung die Belastung der Muskulatur bzw. der Funktionssysteme wider wirksam
und deutlich spürbar, so daß der Probant erneut zur gezielten Muskeltätigkeit und
Fehlhaltungskorrektur veranlaßt wird.
[0007] Zweckmäßig ist der Weg des ersten Zugorgans bis zur Verriegelung und der Weg des
zweiten Zugorgans bis zur Lösung der Verriegelung vorgebbar. Außerdem empfiehlt es
sich, den Anfangswert der Spannkraft des Kraftspeichers durch Änderung der Vorspannung
seiner Feder einstellbar auszubilden.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
herausgestellt.
[0009] Die Erfindung ist nachstehend in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert, und
zwar zeigt bzw. zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
bei geöffnetem Gehäuse;
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Vorrichtung entlang der Linie 11-11 in Fig. 1;
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Vorrichtung entlang der Linie 111-111 in Fig. 1;
und
Fig. 4 und 5 eine schematische Darstellung der Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einer Vergurtung in einem typischen Anwendungsfall in zwei Ansichten.
[0010] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden für den Kraftspeicher mechanische Federn
verwendet, die über Zugorgane, beispielsweise Gurte, auf die Erfolgsorgane einwirken
können.
[0011] Ein mögliches Ausführungsbeispiel ist in Figur 1 gezeigt. Auf einer Führungsschiene
1 mit einem Mehrkantprofil oder rundem Querschnitt, welche mit ihren beiden Enden
an dem Gehäuse 2 der Vorrichtung befestigt ist, gleitet ein kleiner Schlitten 3. Der
Schlitten 3, welcher-wie aus Fig. 2 hervorgeht-dem Gehäuseboden flächenhaft aufliegt,
weist auf der dem Gehäuseboden gegenüberliegenden Seite einen zylindrischen Ansatz
mit einer umlaufenden Führungsrille 4 für einen Spannhebel 5 auf. Der Schlitten 3
ist mit einem Bügel 6 ausgestattet, der als Führung für ein erstes Zugorgan in Form
eines Spanngurts 7 dient, der durch einen Gehäuseschlitz 8 eingeführt ist und in einer
Schlaufe durch den Bügel 6 geführt, durch den Schlitz 8 wieder herausgeführt ist.
Zur Verkürzung des Spanngurts 7, dessen eines Ende auf der Bodenseite des Gehäuses
außen verläuft, ist im Gehäuse 2 eine Achse 9 als Aufrollvorrichtung angeordnet. Das
Gurtende ist in einen Gehäuseschlitz 11 eingeführt und wird vor einem Längsschlitz
10 in der Achse 9 aufgenommen. Durch einen Querstift 12 in der Achse 9 wird deren
Herausgleiten aus ihren Führungslagern verhindert und zugleich eine notwendige Reibung
an der Auflage der überstehenden Stiftenden bewirkt, um eine unbeabsichtigte Drehung
der Achse zu vermeiden. Eine Scheibenfeder 13 sorgt für den nötigen Andruck des Querstifts
12.
[0012] Der Spannhebel 5 ist auf einer im Gehäuse befestigten Drehachse 14 gelagert. Auf
der Drehachse 14 ist eine Schenkelfeder 15 derart angeordnet, daß der eine Federschenkel
16 am Spannhebel 5 angreift und der andere Federschenkel 17 an einer Stellmutter 18
abgestützt ist. Durch Drehen eines Gewindestifts 19, der in einer Bohrung 20 des Gehäuses
2 geführt und durch einen Sicherungsring 21 an einer axialen Verlagerung gehindert
ist, kann die Stellmutter 18 die mit einer Fläche an dem Gehäuse anliegt, längs des
Gewindestifts 19 verschoben und dadurch über den Federschenkel 17 die Spannung der
Schenkelfeder 15 verändert werden.
[0013] Der auf der Führungsschiene 1 bis in seine linke Endstellung geführte Schlitten 3
liegt dort gegen einen Rückstellhebel 22 an, an dem ein zweites Zugorgan in Form eines
Seils oder eines Bodenzugs 23 befestigt ist. Dabei ist der Spannhebel 5 unter Spannung
der Schenkelfeder 15 in die gestrichelt eingezeichnete Lage (längs des Pfeiles F)
geschwenkt worden, in der seine freies Ende nicht mehr-wie in der Aus- gangsstellung-so
in Schlittenverschiebungsrichtung vor dem zylindrischen Ansatz in dessen Führungsrille
4 liegt, daB er den Schlitten 3 in die Ausgangsstellung zu verschieben sucht, sondern
von unten rechtwinklig zur Schlittenverschiebungsrichtung in die Führungsrille 4 des
zylindrischen Ansatzes eingreift, und infolgedessen keine Rückstellkraft auf den Schlitten
3 ausübt. Mit dem Rückstellhebel 22 wird der Schlitten 3 aus seiner Totpunktstellung
in Richtung Ausgangsstellung gegen Andruck und Reibung des Spannhebels 5 zurückgeschoben.
Mit dem Sperrhebel 28, dessen eines Ende aus der seitlichen Gehäusewandung herausgeführt
ist, kann durch manuelle Umlagerung desselben in Richtung des Pfeils G der Rückstellhebel
22 blockiert werden.
[0014] Figuren 4 und 5 zeigen einen Anwendungsfall der erfindungsgemäßen Behandlungs-Vorrichtung.
So wird aus Fig. 4 ersichtlich, daß das Gehäuse der Vorrichtung an einem rechtsseitigen
Schultergurt 25 brustseitig befestigt sein kann, während der Spanngurt 7 an einem
der gegenüberliegenden Schulter eingelegten Schultergurt 26 befestigt ist. Der aus
dem Gehäuse 2 herausgeführte Bowdenzug 23 verläuft unter der Achsel entlang dem Schultergurt
zum Rücken und von dort in der in Fig. 5 gezeigten Weise zum gegenüberliegenden Schultergurt
26 und wird hier je nach erforderlicher Länge und erwünschtem Bewegungsspiel an Haken
oder Knöpfen befestigt.
[0015] Bei der Anwendung der Vorrichtung wird nach dem Anlegen der Schultergurte 25 und
26 zunächst die erwünschte Länge des Spanngurts 7 durch die Aufrollvorrichtung bestimmt.
Hiermit kann zugleich auch der notwendige Spannweg der Schenkelfeder festgelegt werden,
da das andere Ende des Bandes 7 am Schultergürtel 26 befestigt ist. Über den Gewindestift
19 wird eine individuelle Anpassung der Vorspannung der Schenkelfeder 15 eingestellt.
[0016] Bei der Verlagerung des Schultergürtels rückenwärts wird nun der Schlitten 3 durch
den Spanngurt 7, welcher entlang der Führungsschiene 1 gedoppelt verläuft, auf dieser
nach links (Fig. 1) bewegt, wobei zugleich über den Spannhebel 5 die Schenkelfeder
15 gespannt wird. Ist die Strecke des Bandauszuges mit dem Bewegungsvorgang der Schultergürtel
nach rückenwärts so abgestimmt, daß sich in der Endphase dieser Bewegung der Schlitten
in seiner Endstellung befindet, so tritt eine Blockierung ein, weil der Schlitten
3 den Spannhebel in die in Fig. 1 gestrichelt dargestellte Drehstellung bringt, in
der die Kraftrichtung der Schenkelfeder 15 durch den Spannhebel 5 in eine weitgehend
rechtwinklig zur Bewegungsrichtung des Schlittens 3 auf der Schiene 1 weisende Richtung
umgelenkt wird. Eine den Schlitten in die Ausgangsstellung zurückzuverschieben suchende
Kraftkomponente tritt also nicht auf, so daß der Schlitten in dieser Stellung auch
keine Spannkraft auf den Spanngurt 7 ausübt. Die zwischen dem Spannhebel 5 und der
Führungsrille 4 herrschende Reibung verhindert eine spontane Verschiebung des Schittens
auf der Führungsschiene.
[0017] Wird die mit der Verlagerung der Schultergürtel rückenwärts erreichte Korrektur der
Haltung vernachlässigt, d.h. werden die Schultergürtel wieder vorverlagert, so wirkt
sich die Abstandsvergrößerung der Gurte im Rücken (Fig. 5) in der Weise aus, daß der
mit seiner Seele am Gurt 26 und mit seinem Mantel über die Klemme 27 am Gurt 25 befestigte
Bowdenzug 23 diese Halterungsänderung auf den Rückstellhebel 22 überträgt, der wiederum
den in seiner Endstellung befindlichen Schlitten so weit in Richtung der Ausgangsstellung
zurückschiebt, daß der Spannhebel 5 wieder wirksam wird. Die in der Schenkelfeder
15 gespeicherte Kraft schiebt nunmehr über eine Schwenkbewegung des Spannhebels 5
den Schlitten 3 in Richtung seiner Ausgangsstellung, wobei eine Verkürzung des Bandauszuges
eintritt und die Federkraft in ihrer Vorspannung über die Gurte 25 und 26 auf die
Schultergürtel spürbar einwirkt. Die dabei erneut auftretende brustwärtige Zugspannung
macht dem Probanten die wiederum bestehende Fehlhaltung bewußt, so daß er zu einer
erneuten Korrekturbewegung veranlaßt wird.
[0018] Falls die Wirkung der Biegefeder auf die Schultergurte zeitweilig unerwünscht ist,
kann auch nach einer Korrekturbewegung der Schultergürtel der Rückstellhebel 22 durch
den Sperrhebel 28 blockiert werden, so daß eine Haltungsänderung über den Bowdenzug
23 nicht mehr übertragen werden kann.
[0019] Die Anordnung der mit dem selbstsperrenden Spannhebel 5 gekuppelten Schenkelfeder
bietet besondere Vorteile, da in der Anfangsphase des Spannvorgangs bei kurzem Spannweg
infolge des in Bewegungsrichtung (längs der Führungsschiene 1) wirkenden Gegendrucks
ein größerer Kraftaufwand von dem Probanten gefordert wird als in der Endphase des
Spannvorgangs, in der bei größerem Spannweg und zunehmender Auslenkung der Kraftrichtung
eine geringere Kraftentwickelung erforderlich ist. Diese Besonderheit kommt der Kraftentwicklung
der Schultergürtel beim Bewegungsvorgang rückenwärts zustatten, da in der Anfangsphase
der Bewegung durch anatomische Gegebenheiten der Schultergürtel eine größere Kraftentfaltung
möglich ist als in der Endphase des Bewegungsablaufs. Die Anordnung hat außerdem gegenüber
einem an sich ebenfalls anwendbaren Rastgesperre für den Spannhebel 5, an welchem
der Bowdenzug 23 angeschlossen ist und welches den Spannhebel nach einer gewissen
Leerbewegung wieder freigibt, den Vorteil, daß die wiederkehrende Zugkraft nicht schlagartig,
sondern allmählich zunehmend einsetzt, ohne daß Dämpfungselemente erforderlich sind.
[0020] Eine Weitere Anwendungsmöglichkeite ergibt sich bei Rumpfhaltungsfehlern mit erheblicher
Bauchmuskelschwäche. Hier wird ein um den Bauch gelegter federnder Gurt, dessen Enden
über eine unter Vorspannung stehende Zugfeder verbunden sind, in der Weise mit dem
Bowdenzug 23 gekoppelt, daß sich seine Weitenzunahme als Zugwirkung auf diesen überträgt.
Die mit einer Schultergürtelbewegung, wie erläutert, erreichte Spannung und Blockierung
des Kraftspeichers wird durch den Bowdenzug 23 aufgehoben, wenn die Bauchmuskelspannung
bei einezogenem Leib .und Rumpfaufrichtung erschlafft und die sich vorverlagernde
Bauchwand eine Weitung des Bauchgurtes bewirkt.
[0021] Im Aufbau der erfindungsgemäßen Behandlungsvorrichtung sind verschiedene Abwandlungen
oder Weiterbildungen möglich. So können anstelle der Schenkelfeder 15 eine oder mehrere
Druck- oder Zugfedern als Kraftspeicher verwendet werden, wobei die Kraftrichtung
auf ein verschiebbares Organ-wie den Schlitten 3-bewegungsabhängig während des Spannens
über einen Hebel geändert wird. Anstelle der Führungsschiene 1 bestehen noch andere
Möglichkeiten, den Schlitten 3 zu führen, wie etwa eine rinnenförmige Einlassung im
Gehäusedeckel oder -boden.
[0022] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht sowohl eine aktive Korrektur von Fehlhaltungen
des Rumpfes als auch eine Übungstherapie der Rumpfmuskulatur. Das jeweilige Spannen
des Kraftspeichers über den vorgegebenen Spannweg bei wahlweise eingestellter Spannung
der Feder nach Vernachlässigung der erwünschten Körperhaltung bewirkt eine immer wiederkehrende
Aktivierung sowohl der Schlutergürtel als auch der Rumpfmuskulatur und läßt den Probanten
sich seiner Fehlhaltung und der korrigierten Rumpfhaltung bewußt werden.
1. Vorrichtung zur Behandlung von Fehlstellungen und Fehlhaltungen des menschlichen
Rumpfs mittels eines in einem Gehäuse (2) angeordneten, mit einer Spannfeder (15)
versehenen Kraftspeichers (3; 5; 15), der in eine dem Rumpf anliegende Vergurtung
(25; 26) eingeschaltet und durch Bewegung des Rumpfs in eine Sollhaltung über ein
an der Vergurtung (25; 26) angeschlossenes Zugorgan (Spanngurt 7) spannbar und durch
eine Verriegelungseinrichtung in gespanntem Zustand verriegelbar ist, die bei einer
rückläufigen Bewegung des Rumpfs über einen vorgegebenen Betrag hinaus wieder lösbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftspeicher einen im Gehäuse (2) verschiebbar
angeordneten Schlitten (3) aufweist, an welchem das Zugorgan (Spanngurt 7) angeschlossen
ist und an dem ein schwenkbar im Gehäuse (2) gelagerter, von der Feder (15) vorgespannter
Spannhebel (5) angreift, dessen Drehachse (14) mit Bezug auf den Verschiebeweg des
Schlittens (3) derart angeordnet ist, daß die in Richtung des Schlitten-Verschiebewegs
wirksame Komponente seines Gegendrucks auf den Schlitten (3) in dessen Endstellung
auf Null (Totpunkt) abnimmt, und daß ein an der Vergurtung (25; 26) einerseits und
dem Kraftspeicher andererseits angeschlossenes zweites Zugorgan (Bowdenzug 23) vorgesehen
ist, welches eine gegenüber der Sollhaltung rückläufige Rumpfbewegung im Sinne einer
Verschiebung des Schlittens (3) aus seiner Endstellung heraus in Richtung auf die
Ausgangsstellung auf den Schlitten (3) überträgt.
2. Behandlungs-Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Weg des
ersten Zugorgans (Spanngurt 7) bis zur Verriegelung und der Weg des zweiten Zugorgans
(Bowdenzug 23) bis zur Lösung der Verriegelung vorgebbar sind.
3. Behandlungs-Vorichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
zweite Zugorgan (Bowdenzug 23) an einem Rückstellhebel (22) angreift, der mit dem
Schlitten (3) in dessen Endstellung in Berührung tritt und in einer Schwenkbewegung
diesen aus der Totpunktstellung heraus in Richtung auf seine Ausgangsstellung zurückschiebt.
4. Behandlungs-Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anfangswert der Spannkraft des Kraftspeichers (3; 5; 15) durch Änderung der
Vorspannung seiner Feder (15) mittels eines Stellgliedes (18; 19) einstellbar ist.
5. Behandlungs-Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 und Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Feder eine auf der Drehachse (14) des Spannhebels (5) angeordnete
Schenkelfeder (15) ist, deren einer Schenkel (16) an dem Spannhebel (5). angreift
und deren anderer Schenkel (17) gegen eine Stellmutter (18) anliegt, die mittels eines
Gewindestifts (19) gegen die Drehachse (14) verstellbar ist.
6. Behandlungs-Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Zugorgan (Spanngurt 7) in einer Schlaufe durch einen mi dem Schlitten
(3) verbundenen Bügel (6) geführt und mit einer Aufrollvorrichtung (9; 10) in seiner
Länge einstellbar ist.
1. Dispositif pour le traitement des mauvaises positions du tronc du corps humain,
faisant appel à un accumulateur d'énérgie (3; 5; 15) logé dans une enveloppe (2) et
muni d'un ressort de tension (15), accumulateur qui est inséré dans un système de
sangles (25, 26) monté sur le tronc et peut être tendu, par l'intermédiaire d'un organe
de traction (ceinture de tension 7) relié au système de sangles (25, 26), à la suite
d'un mouvement du tronc, pour adopter une position prescrite et qui peut être bloqué
en position tendue à l'aide d'un dispositif de blocage qui peut être débloqué à la
suite d'un mouvement inverse du tronc excédant une valeur donnée, caractérisé par
le fait que l'accumulateur comporte un coulisseau (3) déplaçable à l'intérieur d'une
enveloppe (2) et auquel est relie l'organe de traction (ceinture de tension 7) et
qui est attaqué par un levier de tension (5), monté articulé dans l'enveloppe (2)
et pré-tendu par le ressort (15), le pivot (14) du levier de tension étant disposé
par rapport à la course de déplacement du coulisseau (3), de façon que la composante
de sa contre-pression sur le coulisseau, qui est active dans le sens de la course
de déplacement du coulisseau (3), diminue pour atteindre zéro (point mort) en position
finale et de façon qu'un deuxième organe de traction (transmission par Bowden 23),
relié d'un côté au système de sangles (25; 26) et de l'autre côté à l'accumulateur
d'énergie, soit en mesure de transmettre au coulisseau (3) un mouvement du tronc inverse
par rapport à la position prescrite, transmission se manifestant par un déplacement
du coulisseau (3) qui quitte sa position finale pour se diriger vers le point de départ.
2. Dispositif de traitement selon la revendication 1, caractérisé par le fait que
la course du premier organe de traction (ceinture de traction 7) menant jusqu'au blocage
et la course du deuxième organe de traction (transmission par Bowden 23) menant jusqu'à
la suppression du blocage sont pré-réglables.
3. Dispositif de traitement selon la revendication 1 ou 2, caractérisé par le fait
que le deuxième organe de traction (transmission par Bowden 23) attaque un levier
de rappel (22) qui entre en contact avec le coulisseau (3) en position finale et repousse
le coulisseau hors de la position point mort pour le ramener vers la position de départ.
4. Dispositif de traitement selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé par
le fait que la valeur initiale de la force de tension de l'accumulateur d'énergie
(3; 5; 15) est réglable par modification et la pré-tension de son ressort (15) au
moyen d'un organe de réglage (18; 19).
5. Dispositif de traitement selon la revendication 4, caractérisé par le fait que
le ressort est un ressort à branches (15) monté sur le pivot (14) du levier de tension
(5) et dont une branche (16) attaque le levier de tension (5) et dont l'autre branche
(17) appuie contre un écrou de réglage (18) qui peut être réglé par rapport au pivot
(14) à l'aide d'une tige filetée (19).
6. Dispositif de traitement selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé par
le fait que le premier organe de traction (ceinture de tension 7) est conduit dans
un passant à l'aide d'un étrier (6) relié au coulisseau (3) et que la longueur de
l'organe de traction (ceinture de tension 7) peut être reglée à l'aide d'un dispositif
à enroulement (9; 10).
1. Device for correcting faults of posture of the human torso by means of a force
storage means (3; 5; 15) arranged in a casing (2) and provided with a tensioning spring
(15), the force storage means being inserted into strapping (25; 26) lying against
the torso and being ten- sionable by movement of the torso into a prescribed posture
by means of a pulling member (tension strap 7) connected to the strapping (25; 26),
and lockable in tensioned condition by a locking mechanism which upon a relapsing
movement of the torso beyond a predetermined amount can be loosened again, characterized
in that the force storage means comprises a slide (3) displaceably arranged in the
casing (2) and to which the pulling member (tension strap 7) is connected and which
is engaged by a tensioning lever (5) journaled in casing (2) and pretensioned by the
spring (15); the axis of rotation (14) of the tensioning lever in relation to the
path of displacement of the slide (3) being arranged such that the component of its
counter-pressure on the slide (3) effective in the direction of the path of displacement
of the slide decreases in the end position to zero (dead center position), and that
a second pulling member (Bowden cable 23) is provided which on the one hand is connected
to the strapping (25; 26) and on the other to the force storage means; the second
pulling member transmitting a torso movement which is relapse compared to the prescribed
posture in the sense of a displacement of the slide (3) from its end position in a
direction towards the starting position.
2. Correcting device according to Claim 1, characterized in that the path of the first
pulling member (tension strap 7) up to the locking, and the path of the second pulling
member (Bowden cable 23) up to release of the locking, are predetermined.
3. Correcting device according to Claim 1 or 2, characterized in that the second pulling
member (Bowden cable 23) is connected to a return lever (22) which engages the slide
(3) in the end position of the latter and which in a pivoting movement returns the
same from its dead center position in a direction towards its starting position.
4. Correcting device according to any of Claims 1 to 3, characterized in that the
starting value of the tensioning force of the force storage means (3; 5; 15) is adjustable
by varying the pretension of its spring (15) by means of an adjusting member (18;
19).
5. Correcting device according to any of Claims 1 to 3 and 4, characterized in that
the spring is a spring arranged on the axis of rotation (14) of the tension lever
(5) and having arms one (16) of which engages the tension lever (5) and the other
(17) rests against an adjusting nut (18) which by means of a threaded spindle (19)
is adjustable against the axis (14).
6. Correcting device according to any of Claims 1 to 5, characterized in that the
first pulling member (tension strap 7) is passed through a loop of a stirrup (6) connected
to the slide (3) and is adjustable in its length by a winding means (9; 10).