(19)
(11) EP 0 113 807 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.07.1984  Patentblatt  1984/30

(21) Anmeldenummer: 83108510.5

(22) Anmeldetag:  30.08.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D06B 23/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 18.12.1982 DE 8235643 U

(71) Anmelder: Tuchfabrik Lörrach GmbH
D-7850 Lörrach (DE)

(72) Erfinder:
  • Kirbach, Kurt
    D-7850 Lörrach (DE)
  • Probst, Reiner
    D-7842 Kandern (DE)

(74) Vertreter: Stenger, Watzke & Ring Patentanwälte 
Kaiser-Friedrich-Ring 70
40547 Düsseldorf
40547 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Färbebaum zum Färben von textilen Flächengebilden in einem Färbeapparat


    (57) @ Die Erfindung betrifft einen Färbebaum (1) zum Färben von textilen Flächengebilden in einem Färbeapparat mit einem zylindrischen, über den Umfang mit einer Perforation (3) zum Durchtritt einer Färbeflotte versehenen Baumkern (2) sowie einer Zwischenschicht zwischen dem Baumkern und dem auf diesem aufgerollten Flächengebilde. Als Zwischenschicht diente bisher ein an der Ware angenähtes Vorlauftuch, das die ersten Lagen der Bewicklung bildet. Da ein derartiges Vorlauftuch angefärbt wird und eine mehrmalige Verwendung unmöglich macht und zudem an die zu färbende Ware angenäht und nach dem Färbevorgang wieder abgetrennt werden muß, wird nunmehr mit der Erfindung vorgeschlagen, daß als Zwischenschicht ein hüllenartiger Belag aus einem für die Färbeflotte durchlässigen, schwer anfärbbaren Material aufgezogen ist. Der Belag (5) kann insbesondere aus einem Nadelfilz aus Polypropylen bestehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Färbebaum zum Färben von textilen Flächengebilden in einem Färbeapparat mit einem zylindrischen, über den Umfang mit einer Perforation zum Durchtritt einer Färbeflotte versehenen Baumkern sowie einer Zwischenschicht zwischen dem Baumkern und dem auf diesem aufgerollten Flächengebilde.

    [0002] Zum Färben von Textilien unterscheidet man grundsätzlich zwei Systeme. Beim ersten System wird das Textilgut in einer Färbemaschine durch die Färbeflotte (wässrige Lösung der Farbstoffe) bewegt. Dabei läuft die zu färbende Ware von einem Stückbaum über Leitwalzen durch einen Farbbehälter. Beim zweiten System wird in einem Färbeapparat die Färbeflotte durch Pumpen durch das ruhende Textilgut gedrückt oder gesaugt. Von diesem zweiten System mit einem Färbeapparat geht die vorliegende Erfindung aus.

    [0003] Zur Aufnahme der zu färbenden Ware - es kann sich dabei um gewebte, gewirkte oder gestrickte Artikel sowie um Non Wowens handeln - dienen sogenannte Färbebäume. Diese bestehen im wesentlichen aus einem Baumkern mit seitlich angeordneten Baumscheiben. Die zu färbende Ware, insbesondere textile Flächengebilde in Form von Stoffballen, liegt dabei aufgerollt auf dem Baumkern. Die Färbebäume sind über ihren gesamten Umfang perforiert, so daß die Färbeflotte wechselseitig von außen nach innen und von innen nach außen gepumpt werden kann. Auf diese Weise durchtränkt die Färbeflotte die ganze aufgerollte Ware.

    [0004] Besonders bei empfindlicher Ware drückt sich allerdings beim Umpumpen der Färbeflotte die Perforation in der Ware ab, was die ersten Lagen der Bewicklung unverkäuflich macht. Um dem abzuhelfen, ist vorgeschlagen worden, zwischen dem Baumkern und dem auf diesem aufgerollten, zu färbenden Flächengebilde eine Zwischenschicht anzuordnen, so daß sich die Perforation nicht in der Ware, sondern in dieser Zwischenschicht abdrückt. Als Zwischenschicht dient ein an der Ware angenähtes Vorlauftuch, das die ersten Lagen der Bewicklung bildet. Ein derartiges Vorlauftuch wird allerdings angefärbt, was eine mehrmalige Verwendung unmöglich macht und dadurch hohe Kosten verursacht. Zudem muß das Vorlauftuch an die zu färbende Ware angenäht und nach dem Färbevorgang wieder abgetrennt werden.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Zwischenschicht bereitzustellen, die auf einfache Weise die an sie gestellten Bedingungen erfüllt und die Nachteile der bekannten Zwischenschicht vermeidet.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Zwischenschicht ein hüllenartiger Belag aus einem für die Färbeflotte durchlässigen, schwer anfärbbaren Material aufgezogen ist.

    [0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die Zwischenschicht nicht vor jedem neuen Färbevorgang neu auf den Baumkern aufgebracht werden muß, sondern daß ein schlauchartiger Belag auf dem Baumkern aufgezogen ist. Somit ist ein schneller Wechsel des zu färbenden Textilgutes möglich. Der hüllenartige Belag bildet für die Bewicklung eine gleichmäßige Oberfläche. Um das Umpumpen der Färbeflotte nicht zu behindern, muß er für diese durchlässig sein. Da er aus einem schwer anfärbbaren Material besteht, wird ein Verkleben oder Verstopfen, und damit eine kurze Lebensdauer, verhindert.

    [0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist als Belag ein Nadelfilz vorgesehen. Dieses Material, insbesondere wenn es aus Polypropylen besteht, erfüllt die an den Belag gestellten Bedingungen.

    [0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Nadelfilz mit einem Stützgewebe versehen. Außerdem kann der Nadelfilz auf der zum Baumkern hin gerichteten Seite gesengt sein. Durch eine derartige Verfestigung des Belages erhöht sich seine Stabilität.

    [0010] Schließlich wird mit der Erfindung vorgeschlagen, daß der Belag aus einer in axialer Richtung des Baumkernes mit einer Naht zu einem Schlauch zusammengenähten Platte angefertigt ist. Derartige Platten haben den Vorteil, daß sie leicht zu fertigen und weiterzuverarbeiten sind. Sie können für jede beliebige Größe des Färbebaumes zugeschnitten werden.

    [0011] Daneben kann als Belag auch ein homogener Schlauch vorgesehen sein, der allerdings auf einer speziellen Nadelmaschine rund genadelt werden muß. Er garantiert dafür eine exakte Paßform.

    [0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 einen zylindrischen Färbebaum mit Belag in Draufsicht, wobei allerdings der Belag im mittleren Bereich teilweise weggeschnitten ist;

    Fig. 2 einen zusammengenähten Belag eines Färbebaums in Schrägansicht;

    Fig. 3 einen Schnitt durch einen genadelten Nadelfilz-Belag.



    [0013] Der in Fig. 1 dargestellte Färbebaum 1 besteht aus einem zylindrischen Baumkern 2, dessen Umfang mit einer Perforation 3 versehen ist. In den beiden Endbereichen des Baumkernes 2 sind kreisförmige Baumscheiben 4 angeordnet. Sowohl zwischen den beiden Baumscheiben 4 als auch jenseits von diesen ist der Baumkern 2 von einem hüllenartigen Belag 5 umgeben, der den Umfang und damit die Perforation 3 des Baumkernes 2 gleichmäßig abdeckt.

    [0014] Bei einem derartigen Färbebaum 1 werden die zu färbenden, nicht dargestellten Stoffbahnen auf den Baumkern 2 aufgewickelt, wobei die Baumscheiben 4 als seitliche Begrenzung wirken. Durch den Belag 5 steht die Oberfläche des Baumkernes 2 mit ihrer Perforation 3 nicht im direkten Kontakt mit der Bewicklung, so daß sich die Perforation 3 höchstens in der dem Baumkern 2 zugewandten Seite des Belages 5 abdrückt. Die Färbeflotte kann daher beim Färben wechselseitig von außen nach innen und von innen nach außen gepumpt werden, ohne befürchten zu müssen, daß sich die Perforation 3 in der Stoffbahn abdrückt.

    [0015] Der in Fig. 2 dargestellte Belag 5 ohne den Färbebaum 1 ist aus einer rechteckigen Platte angefertigt. Die Platte wird zu einem zylinderförmigen Schlauch gebogen, wobei die einander zugekehrten Stoßflächen 6 mittels einer Naht 7 zusammengeheftet sind.

    [0016] Als Belag 5 kann ein Nadelfilz dienen. Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch einen derartigen genadelten Nadelfilz-Belag. Die Fasern des Nadelfilzes sind infolge des Herstellungsvorganges im wesentlichen senkrecht zur Oberfläche, in Fließrichtung der Färbeflotte, ausgerichtet. Ein Nadelfilz ist also für die Färbeflotte gut durchlässig. Wesentlich für die Güte der Durchlässigkeit ist die Auswahl des Materials nach Art, Faserstärke, Schnittlänge und Bauschelastizität. Als Material für den Nadelfilz eignet sich besonders Polypropylen.

    [0017] Die untere, dem Baumkern 2 zugewandte Seite ist mit einem Stützgewebe 8 versehen. Zusätzlich kann der Belag einseitig gesengt sein.

    Bezugszeichenliste:



    [0018] 

    1 Färbebaum

    2 Baumkern

    3 Perforation

    4 Baumscheibe

    5 Belag

    6 Stoßfläche

    7 Naht

    8 Stützgewebe




    Ansprüche

    1. Färbebaum zum Färben von textilen Flächengebilden in einem Färbeapparat mit einem zylindrischen, über den Umfang mit einer Perforation zum Durchtritt einer Färbeflotte versehenen Baumkern sowie einer Zwischenschicht zwischen dem Baumkern und dem auf diesem aufgerollten Flächengebilde,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß als Zwischenschicht ein hüllenartiger Belag (5) aus einem für die Färbeflotte durchlässigen, schwer anfärbbaren Material aufgezogen ist.
     
    2. Färbebaum nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Belag (5) ein Nadelfilz vorgesehen ist.
     
    3. Färbebaum nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Nadelfilz aus Polypropylen besteht.
     
    4. Färbebaum nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Nadelfilz mit einem Stützgewebe (8) versehen ist.
     
    5. Färbebaum nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Nadelfilz auf der zum Baumkern (2) hin gerichteten Seite gesengt ist.
     
    6. Färbebaum nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Belag (5) aus einer in axialer Richtung des Baumkernes (2) mit einer Naht (7) zu einem Schlauch zusammengenähten Platte angefertigt ist.
     
    7. Färbebaum nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Belag (5) ein homogener Schlauch vorgesehen ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht