[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Behandeln von Faserflocken,
bei welchem mittels eines ersten Luftstromes Faserflocken laufend an einer Eintrittsstelle
in einen Ablagerungsschacht eingebracht werden und bei welchem eingebrachtes Fasermaterial
laufend an einer Austrittsstelle dem Ablagerungsschacht wieder entnommen wird.
[0002] Durch die deutsche Auslegeschrift Nr. 1 286 436 und durch die schweizerische Patentschrift
Nr. 599 362 ist es bereits bekannt, Faserflocken mittels Transportluft einem Ablagerungsschacht
zuzuführen und in diesem abzulegen. Dabei ist der Schacht mit einer geschlitzten Seitenwand
versehen. Diese ermöglicht es der Transportluft, die ja wegbewegt werden muss, durch
die Schlitze zu entweichen.
[0003] In der Spinnereivorbereitung entstehen an verschiedenen Stellen Faseransammlungen,
z.B. in der Putzerei, an den Karden, an den Strecken, an den Kämmaschinen usw.
[0004] Dieser sogenannte "Abgang" präsentiert sich u.a. in Faserflocken verschiedener Formen.
Damit er wieder verwendet werden kann, muss er in einer geeigneten Flockenform vorliegen.
Solche Flocken lassen sich beispielsweise wieder verwerten, indem sie mit frischem
Flockenmaterial vermischt werden. Die vorliegende Erfindung dient zum Bilden von Faserflocken
solcher geeigneter Flockenform und ist dadurch gekennzeichnet, dass das aus dem Ablagerungsschacht
wieder entnommene Fasermaterial erneut zu Flocken aufgelöst wird, dass diese Flocken
mittels eines zweiten Luftstromes weiter transportiert werden und dass die durch den
ersten Luftstrom bedingte, sich vom Ablagerungsschacht wegbewegende Transportluft
zum Bilden des zweiten Luftstromes wieder verwendet wird.
[0005] Gemäss den obenerwähnten Veröffentlichungen wird die die Flocken zum Ablagerungsschaft
transportierende Luft ins Freie geleitet. Es ist dabei zu beachten, dass solche Transportluft
mit Kosten verbunden ist: Es muss die zum Bewegen derselben benötigte Energie aufgewandt
werden. Zudem muss die ins Freie gelangende Luft gereinigt werden; dabei ist als Folge
der heute bestehenden Vorschriften das Erzielen des vorgeschriebenen Reinheitsgrades
kostspielig. Durch die Erfindung sollen die Kosten der die Flocken transportierenden
Luftströme relativ klein gehalten werden.
[0006] Falls es vorkommen sollte, dass die vom Ablagerungsschacht wegfliessende Luft noch
einige der in den Schacht ausgeschiedenen Fasern mitnehmen sollte, so ist dies bei
vorliegender Erfindung ohne Bedeutung. Solche mitgenommenen Fasern gelangen in den
zweiten Luftstrom, durch welchen die erneut aufgelösten Faserflocken transportiert
werden. Sie sind mengenmässig im Vergleich zu diesen Flocken vollständig unbedeutend
und vermengen sich mit diesen.
[0007] Die Erfindung bezieht sich ausserdem auf eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
Diese weist den Ablagerungsschacht auf, welcher ein erstes Abteil für die eingebrachten
Faserflocken und ein von diesem durch eine luftdurchlässige Wand getrenntes, zweites
Abteil für die aus dem ersten Abteil austretende Luft umfasst, und weist ausserdem
eine zum ersten Abteil führende, erste pneumatische Transportleitung zum Transportieren
der Faserflocken auf. Die Vorrichtung ist gekennzeichnet durch eine sich an der Austrittsstelle
am Ablagerungsschacht befindliche Flockenbildungseinrichtung, durch eine von der Flockenbildungseinrichtung
wegführende, zweite pneumatische Transportleitung zum Transportieren von Faserflocken
und durch eine vom zweiten Abteil des Ablagerungsschachtes zur zweiten Transportleitung
führende Umleitung für die aus dem zweiten Abteil austretende, von der ersten Transportleitung
gelieferte Transportluft.
[0008] Im folgenden sei die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der Figur näher
erläutert. Die letztere ist ein schematischer Querschnitt durch eine erfindungsgemässe
Vorrichtung.
[0009] Die Figur zeigt eine erste, pneumatische Transportleitung 11, welche zum Transport
von Faserflocken dient. Anschliessend an diese ist ein Ablagerungsschacht 12 vorgesehen.
Dieser besteht aus einem ersten Abteil 13 und einem von diesem durch eine luftdurchlässige
Wand 14 getrennten, zweiten Abteil 15. Im ersten Abteil 13 befindet sich in dieses
eingebrachtes Fasermaterial 16.
[0010] Unterhalb des Schachtes 12 ist eine Flockenbildungseinrichtung vorhanden. Sie besteht
aus einer Speisewalze 17, einer neben dieser angeordneten Pressmulde 18 und einer
Oeffnungswalze 19. Die letztere ist mit über ihre Mantelfläche verteilten Stiften
20 ausgestattet. Eine zweite pneumatische Transportleitung 22 dient zum Wegführen
der durch die Flockenbildungseinrichtung 17, 18, 19 gebildeten Faserflocken.
[0011] Im Betrieb der Vorrichtung werden durch einen in der Richtung des gezeigten Pfeiles
durch die erste Transportleitung 11 fliessenden, ersten Luftstrom Faserflokken an
einer Eintrittsstelle 26 in das erste Abteil 13 eingebracht. Dabei strömt die durch
den ersten Luftstrom herangebrachte Transportluft durch die luftdurchlässige Wand
14 in das zweite Abteil 15, wie dies wiederum durch Pfeile gezeigt ist. Durch die
Rotation der Speisewalze 17 wird das im Schacht 12 bzw. Abteil 13 abgelagerte Flockenmaterial
16 an einer Austrittsstelle 27 erfasst und zwischen der Walze 17 und der Pressmulde
18 durchbewegt. Dadurch bildet sich ein Faserbart 23. Die Stifte 20 der im Gegenuhrzeigersinn
rotierenden Oeffnungswalze 19 reissen vom Faserbart 23 Fasern in Form von Faserflocken
weg.
[0012] Die ins zweite Abteil 15 eintretende Transportluft wird gemäss der Erfindung nicht
ins Freie geleitet, sondern über eine Umleitung 21 der zweiten, pneumatischen Transportleitung
22 zugeführt. Durch diese Luft und durch den in der Leitung 22 fliessenden zweiten
Luftstrom werden die mittels der Einrichtung 17, 18, 19 gebildeten Flocken zu ihrer
nächsten Verarbeitungsstufe transportiert.
[0013] Das Vorsehen der Umleitung 21 vermittelt die eingangs erwähnten Vorteile, nämlich
eine nur kleine Verlangsamung der strömenden Transportluft und ein Wegfallen der Notwendigkeit,
die die Flocken in den Ablagerungsschacht 12 transportierende Luft reinigen zu müssen.
[0014] Im gezeigten Beispiel weist der Ablagerungsschacht 12 bei einem Schnitt mit einer
horizontalen, d.h. zur Zeichenebene senkrechten Ebene, einen rechteckigen Querschnitt
auf. Auch das erste Abteil 13 und das zweite Abteil 15 haben einen rechteckigen, horizontalen
Querschnitt. Es ist ersichtlich, dass unter diesen Umständen in der gezeigten Ausführungsform,
in welcher sich das Abteil 15 und die Umleitung 21 auf der Seite der Pressmulde 18
befinden, die Umleitung 21, welche sich bis zur Leitung 22 erstreckt, nur minimale
Umbiegungen aufweist und auch von minimaler Länge ist. Somit übt die Umleitung 21
auf den durch sie fliessenden Luftstrom nur eine kleine Bremswirkung aus. Beim Bilden
von Faserflocken rotiert die Oeffnungswalze 19 mit grosser Geschwindigkeit. Damit
unterstützt diese Rotation bei der beschriebenen Art der Anordnung zusätzlich die
Luftströmung durch die Umleitung 21.
[0015] Gemäss der Figur bildet die Rückseite der Mulde 18 einen Teil der Wand der Umleitung
21, was eine Vereinfachung und Verbilligung der Vorrichtung bedeutet.
[0016] Es ist unter bestimmten Umständen möglich, dass bei vorgegebenem, erstem Luftstrom
der zweite Luftstrom ohne äusseres Dazutun von der gewünschten Stärke ist. Um bei
jeder Grösse des ersten Luftstromes den zweiten Luftstrom den Anforderungen entsprechend
bemessen zu können, kann in einer speziellen Ausführungsform der Erfindung an der
zweiten Transportleitung 22 eine Saugeinrichtung 28 von variabler Saugkraft vorgesehen
sein. Falls die von der Leitung 11 bzw. dem zweiten Abteil 15 herkommende Luftmenge
für die Leitung 22 zu klein ist, kann in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
die Umleitung 21 mit einer Oeffnung 24 für Falschluft, d.h. für von aussen einströmende
Luft, versehen sein. In der Figur ist eine Oeffnung 24 gezeigt, deren Grösse durch
einen Schieber 25 eingestellt werden kann.
1. Verfahren zum Behandeln von Faserflocken, bei welchem mittels eines ersten Luftstromes
Faserflokken laufend an einer Eintrittsstelle in einen Ablagerungsschacht eingebracht
werden und bei welchem eingebrachtes Fasermaterial laufend an einer Austrittsstelle
dem Ablagerungsschacht wieder entnommen wird, dadurch gekennzeichnet, dass das wieder
entnommene Fasermaterial (16) erneut zu Flokken aufgelöst wird, dass diese Flocken
mittels eines zweiten Luftstromes weiter transportiert werden und dass die durch den
ersten Luftstrom bedingte, sich vom Ablagerungsschacht (12) wegbewegende Transportluft
zum Bilden des zweiten Luftstromes wieder verwendet wird.
2. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Patentanspruch 1, bei welcher der
Ablagerungsschacht ein erstes Abteil für die eingebrachten Faserflocken und ein von
diesem durch eine luftdurchlässige Wand getrenntes, zweites Abteil für die aus dem
ersten Abteil austretende Luft umfasst und bei welcher eine zum ersten Abteil führende,
erste pneumatische Transportleitung zum Transportieren der Faserflocken vorgesehen
ist, gekennzeichnet durch eine sich an der Austrittsstelle (27) am Ablagerungsschacht
(12) befindliche Flockenbildungseinrichtung (17, 18, 19), durch eine von der Flockenbildungseinrichtung
(17, 18, 19) wegführende, zweite pneumatische Transportleitung (22) zum Transportieren
von Faserflocken, und durch eine vom zweiten Abteil (15) des Ablagerungsschachtes
(12) zur zweiten Transportleitung (22) führende Umleitung (21) für die aus dem zweiten
Abteil (15) austretende, von der ersten Transportleitung (11) gelieferte Transportluft.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Flockenbildungseinrichtung
(17, 18, 19) eine sich an der Austrittsstelle (27) am Ablagerungsschacht (12) befindliche
Speisewalze (17), eine neben dieser angeordnete Pressmulde (18) und eine Oeffnungswalze
(19) umfasst, dass der Ablagerungsschacht (12) und das erste und zweite Abteil (13,
15) einen rechteckigen Querschnitt aufweisen und dass sich das zweite Abteil (15),
die Umleitung (21) und die Pressmulde (18) auf derselben Seite der Vorrichtung befinden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückseite der Mulde
(18) einen Teil der Umleitung (21) bildet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Transportleitung
(22) mit einer Saugeinrichtung (28) von variabler Saugkraft versehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umleitung (21) mit
einer Oeffnung (24) für Falschluft versehen ist.