[0001] Die Erfindung betrifft ein Spreng- und Brandgeschoß nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Ein Geschoß, bei dem in der Geschoßhülle zu Geschoßsplittern vorgeformte Geschoßkörper
aus Schwermetall, beispielsweise aus abgereichertem Uran, zu dem Zweck eingebettet
sind, neben einer pyrophoren Wirkung beim Auftreffen der Geschoßsplitter auf entzündbare
Stoffe, auch die mechanische Wirkung von Uran nutzbar zu machen, ist aus der DE-OS
25 57 676 bekannt. Die nach sehr aufwendigen Herstellverfahren hergestellte Geschoßhülle
besteht dabei einerseits aus werkstoffgleichen Innen- und Außenrohrkörpern, wobei
demgegenüber andererseits die eingebetteten Geschoßkörper aus einem Werkstoff mit
einer wesentlich höheren Dichte hergestellt sind. Zur Erzielung einer ausreichenden
Abschußhaltbarkeit sind für die Einbettung der Geschoßkörper 5 dabei im Querschnitt
relativ breite Innen- und Außenrohrkörper erforderlich. Dadurch ist es jedoch nicht
möglich, das durchschnittliche spezifische Gewicht der Geschoßhülle wesentlich zu
erhöhen. Besonders nachteilig ist bei diesem Geschoß, daß der Anteil an wirksamen,
aus abgereichertem Uran bestehenden, eingebetteten Geschoßsplittern aufgrund der Abschußhaltbarkeit
begrenzt bleiben muß, wodurch die Wirkungen von Geschoß und Splittern, insbesondere
bei vollkalibrigen Spreng- und Brandgeschossen kleiner 40 mm Kaliberdurchmesser, entweder
durch in der Größe nur klein dimensionierbare eingebettete Splitter oder durch eine
zu dicke Geschoßhülle unbedeutend wird. Bei der Detonation entstehen dabei in überwiegender
Anzahl durch die Innen- und Außenrohrkörper Geschoßsplitter einer verminderten Durchschlagsleistung,
wobei durch die erzeugten leichteren Splitter der Geschoßhülle einerseits eine pyrophore
Wirkung nicht erzielt werden kann und andererseits die Branderzeugung erheblich eingeschränkt
wird.
[0003] Der Erfindung liegt gegenüber dem bekannten Geschoß die Aufgabe zugrunde, neben der
Erzeugung einer sicheren Brandwirkung beim Auftreffen beliebiger, aus dem Querschnitt
der Geschoßhülle gelöster Splitter auf entzündbare Stoffe, den Aufbau des Geschosses
derartig zu vereinfachen, daß dennoch eine hohe durchschlagende Wirkung des Geschosses
und der Geschoßhüllensplitter bei vollkalibrigen Spreng- und Brandgeschossen, insbesondere
in dem Kaliberbereich kleiner 40 mm, erzielt werden kann.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0005] Die Erfindung ermöglicht es, gegenüber dem aus der DE-OS 25 57 676 bekannten Geschoß,
bei einem vollkalibrigen Spreng- und Brandgeschoß mit einer eine vergleichsweise gleiche
Masse aufweisenden Geschoßhülle, die Hüllenwanddicke, aufgrund der Homogenität und
hoher Dichte des Werkstoffs, verhältnismäßig dünnwandig auszuführen. Durch die somit
erzielte vorteilhafte Vergrößerung des für die Sprengladung zur Verfügung stehenden
Raumes, wird einerseits nicht nur ein vergleichsweise höhere Gasschlag erzielt, sondern
andererseits werden dadurch die Geschoßhüllensplitter mit einer größeren Energie beschleunigt.
Dadurch, daß die Geschoßhülle homogen und aus einer gesinterten Schwermetallegierung
mit einer Dichte größer 17 g/cm
3 hergestellt ist, resultiert neben einem sehr einfachen Aufbau der Geschoßhülle, eine
insbesondere aus dem gesamten Querschnitt der Geschoßhülle hervorgerufene hohe und
effektive Splitterwirkung, bei der durch die Ausbildung sogenannter Splitterwolken
oder Splitterschwärme ein kumulativer Splittereffekt hervorgerufen wird.
[0006] Weitere Vorteile werden im Vergleich bei derartigen Splittern gegenüber Stahlsplittern
gleicher Masse und Geschwindigkeit nicht nur im Flug, aufgrund des geringeren Luftwiderstandes,
durch einen geringeren Geschwindigkeitsabfall erzielt, sondern auch aufgrund der höheren
Querschnittsbelastung: Gewicht/Fläche der Splitter,durch eine mehrfach höhere Durchschlagsleistung
erreicht, wobei beim Auftreffen auf entzündbare Stoffe, beispielsweise Alu-Mehrplattenziele,
wie sie bei Flugzeugen, Hubschraubern etc. auftreten, durch die im Splitterstreuschwarm
voreilenden größeren Splitter ein hoher Durchschlag mit Brandwirkung und durch den
Glüheffekt der nacheilenden kleineren Splitter eine sichere Brandwirkung erzielt wird.
[0007] Durch die besonders günstige Splitter- und Brandbildung, wie sie der erfindungsgemäßen
Geschoßhülle oder dem überwiegenden Längenbereich a der Geschoßhülle aus einem homogenen
Werkstoff einer gesinterten Schwermetallegierung mit mindestens 85% und maximal 98%
Wolframanteilen eigentümlich ist, können sogar selbstschließende Tanks sicher in Brand
gesetzt werden.
[0008] Die Erfindung wird anhand der in den Zeichnungen unter weitgehendem Verzicht auf
erfindungsunwesentliche Einzelheiten dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiele
des näheren erläutert.
[0009] Es zeigt:
Fig. 1 schematisch im Längsschnitt ein vollkalibriges Spreng- und Brandgeschoß mit
massiver Geschoßspitze,
Fig. 2 schematisch im Längsschnitt ein vollkalibriges Spreng- und Brandgeschoß mit
einer in einem überwiegenden Längenbereich aus einer Schwermetalllegierung bestehenden
Geschoßhülle,
Fig. 3 schematisch im Längsschnitt ein vollkalibriges Spreng- und Brandgeschoß, bei
dem die Geschoßhülle das gesamte Geschoßkörperunterteil seitlich umfaßt,
Fig. 4 und
Fig. 5 die jeweiligen Enden des rohrförmigen Längenbereichs a der in Fig. 2 dargestellten
Geschoßhülle 1.
[0010] Nach Fig. 1 umschließt eine als Geschoßoberteil ausgebildete haubenförmige Geschoßhülle
1 eines vollkalibrigen Spreng- und Brandgeschosses in ihrem Inneren eine Sprengladung
3 und heckseitig ein Geschoßkörperunterteil 2. Das Geschoßkörperunterteil 2 ist mit
einem seitlichen Führungsring 9, einem einstellbaren Bodenaufschlagzünder 16 und einem
Leuchtspurkörper 17 ausgerüstet, wobei eine Treibladungshülse heckseitig angeschlossen
ist, die jedoch zeichnerisch auch in den Fig. 2 und 3 nicht dargestellt ist. Die Geschoßspitze
4 ist als Teil der Geschoßhülle 1 ausgebildet und weist einen von der Spitze 15 in
heckseitige Richtung verlaufenden kegelförmigen Mantel 10 auf. Die gesamte Geschoßhülle
1, einschließlich des von dem Mantel 10 bis zur Sprengladung 3 eingeschlossenen Bereichs
5 der Geschoßspitze 4, bestehen erfindungsgemäß aus einem homogenen Werkstoff einer
gesinterten Schwermetallegierung mit einner Dichte größer 17 g/cm
3, Als besonders geeigneter Werkstoff für eine hohe Durchschlägsleistung leicht gepanzerter
Ziele und für eine sichere Entstehung eines Brandes beim Auftreffen auf entzündbare
Stoffe hat sich eine Schwermetallegierung aus mindestens 85% bis maximal 98% Wolfram
mit Zusätzen von Eisen, Kobalt und Nickel erwiesen. Durch die aufgrund des geringeren
Volumens der Schwermetallegierung besonders dünnwandige Geschoßhülle 1 ist es möglich,
eine große Menge Sprengladung 3 aufzunehmen, wodurch ein hoher Gasschlag entsteht
und die gesamten Geschoßsplitter der aus der Wolframlegierung bestehenden Geschoßhülle
1 derartig beschleunigt werden, daß sie aufgrund ihrer kinetischen Energie neben einem
hohen Durchschlag beim Auftreffen auf brennbare Stoffe in großer Anzahl alle selbst
den Brand erzeugen können.
[0011] In Fig. 2 ist ein vollkalibriges Spreng- und Brandgeschoß dargestellt, bei dem ein
überwiegender Längenbereich a der Geschoßhülle 1 aus homogenem Werkstoff der unter
Fig. 1 beschriebenen Schwermetallegierung besteht. Bei diesem Geschoß besteht das
Geschoßhüllenvorderteil 8 aus einem von der Geschoßhülle 1 abweichenden und eine geringere
Dichte aufweisenden Werkstoff. Dadurch, daß der Längenbereich a der Geschoßhülle 1
in einem größeren Teilbereich b die Sprengladung 3 umhüllt und das Geschoßhüllenvorderteil
8 hohl ausgebildet ist, ermöglicht dieses Geschoß die Aufnahme einer besonders großen
Menge der Sprengladung 3. Das Geschoßkörperunterteil 2 ist wie in Fig. 1 mit einem
Führungsring 9, einem einstellbaren Bodenaufschlagzünder 16 und einem Leuchtspurkörper
17 ausgerüstet, wobei die Geschoßhülle 1 mit dem Geschoßkörperunterteil 2 in einem
vor dem Führungsring 9 liegenden Teilbereich c verbunden ist. Der Längenbereich a
der Geschoßhülle 1 ist bis zur Ogive 6 der Geschoßhülle 1 weitgehendst rohrförmig
ausgebildet, wobei die Enden auf der Innenseite 7 nach Fig. 4 und Fig. 5 Bohrungen
14 aufweisen, in denen als Befestigungsmittel 13 für den Anschluß des Geschoßkörperunterteils
2 und des Geschoßhüllenvorderteils 8 Gewinde vorgesehen ist.
[0012] Dieses Spreng- und Brandgeschoß ist aufgrund des homogenen und gesinterten Werkstoffs
hoher Dichte in der überwiegend rohrförmig ausgebildeten Geschoßhülle 1 in der Lage,
leicht gepanzerte Ziele zu durchschlagen, wobei durch die anschliessend im Zielinnern
wirkenden Geschoßsplitter, besonders gekapselte Instrumente, zerstört werden und eine
Brandwirkung wie unter Fig. 1 bereits beschrieben, eintritt.
[0013] In einer weiteren Ausführungsvariante, bei der durch eine heckseitige Verlängerung
der in Fig. 1 dargestellten Geschoßhülle 1 das Geschoßkörperunterteil 2 seitlich ganz
umfaßt wird, ist in Fig. 3 dargestellt. Der Führungsring 12 ist dabei auf dem Außenmantel
11 im seitlichen Bereich des Geschoßkörperunterteils 2 unlösbar mit der Geschoßhülle
1 durch eine Warmbehandlung, insbesondere durch eine Lötverbindung, verbunden. Dadurch,
daß dieses Spreng- und Brandgeschoß zwar einen einstellbaren Bodenaufschlagzünder
16, jedoch keinen Leuchtspurkörper enthält, weist dieses Geschoß gegenüber dem Geschoß
nach Fig. 1 ein größeres Fassungsvermögen an Sprengladung 3 auf. Auch dieses Geschoß
eignet sich besonders zur Bekämpfung leicht gepanzerter Ziele, wobei der Panzerdurchschlag
durch die kinetische Energie der Geschoßspitze 4 erzeugt wird. Die verlängerte Geschoßhülle
1 trägt dazu bei, daß ein hoher Grad an Splitter- und Brandwirkung erreicht werden
kann.
Bezugszeichenliste
[0014]
1. Geschoßhülle
2 Geschoßkörperunterteil
3 Sprengladung
4 Geschoßspitze
5 Bereich
6 Ogive
7 Innenseite
8 Geschoßhüllenvorderteil
9 Führungsring
10 Mantel
11 Außenmantel
12 Führungring
13 Befestigungsmittel
14 Bohrung
15 Spitze
16 Bodenaufschlagzünder
17 Leuchtspurkörper
a Längenbereich
b,c Teilbereiche
1. Spreng- und Brandgeschoß mit einer als Geschoßoberteil ausgebildeten und vorderseitig
eine Sprengladung haubenförmig umschließenden Geschoßhülle, deren offenes Ende heckseitig
mit einem Geschoßkörperunterteil verbunden ist, b gekennzeichnet, daß die Geschoßhülle
(1) oder wenigstens ein überwiegender Längenbereich (a) der Geschoßhülle (1) aus einem
homogenen Werkstoff einer gesinterten Schwermetallegierung mit einer Dichte größer
17 g/cm3 besteht.
2. Spreng- und Brandgeschoß, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der homogene
Werkstoff der gesinterten Schwermetallegierung der Geschoßhülle (1) oder des überwiegenden
Längenbereichs (a) der Geschoßhülle (1) mindestens aus 85% und maximal aus 98% SITolfram
besteht.
3. Spreng- und Brandgeschoß, nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet
, daß der homogene Werkstoff der gesinterten Schwermetallegierung der Geschoßhülle
(1) oder des überwiegenden Längenbereichs (a) der Geschoßhülle (1) metallische Zusätze,
vorzugsweise Eisen, Kobalt und Nickel enthält.
4. Spreng- und Brandgeschoß, nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet
daß die Geschoßhülle (1) in dem Längenbereich (a) das Geschoßkörperunterteil (2) seitlich
in einem oberhalb des Führungsringes (9) liegenden Teilbereich (c) und die Sprengladung
(3) in einem gegenüber dem Teilbereich (c) größeren Teilbereich (b) umschließt.
5. Spreng- und Brandgeschoß, nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschoßhülle (1) das Geschoßkörperunterteil (2) seitlich ganz umschließt,
wobei auf dem Außenmantel (11) der Geschoßhülle (1) im seitlichen Bereich des Geschoßkörperteils
(2) ein durch Warmbehandlung unlösbar verbundener Führungsring (12) angeordnet ist.
6. Spreng- und Brandgeschoß, nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet, daß
die Geschoßspitze (4) der Geschoßhülle (1) in einem von der Spitze (15) eines kegelförmig
verlaufenden Mantels (10) eingeschlossenen und bis zur Sprengladung (3) reichenden
Bereich (5) voll mit dem homogenen Werkstoff der gesinterten Schwermetallegierung
einer Dichte größer 17 g/cm3 ausgefüllt ist.
7. Spreng- und Brandgeschoß, nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Längenbereich (a) der Geschoßhülle bis zur Ogive (6) weitgehendst rohrförmig
ausgebildet ist, wobei auf der Innenseite (7) Befestigungsmittel (13) für die jeweilige
Verbindung, einerseits mit dem Geschoßkörperunterteil (2), andererseits mit einem
separaten Geschoßhüllenvorderteil (8), vorgesehen sind.
8. Spreng- und Brandgeschoß, nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß beidseitig an den Enden des rohrförmigen Längenbereichs (a) der Geschoßhülle (1)
jeweils in einer abgesetzten Bohrung (14) als Befestigungsmittel (13) Gewinde vorgesehen
ist.