[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine zur Verhinderung von Störungen durch Sekundärelektronenemission
dienende Beschichtung, welche eine elektrisch leitfähige Schicht mit rauher Oberfläche
enthält, für eine Fläche eines Basiskörpers, der zumindest in einem gewissen, an die
beschichtete Fläche angrenzenden Bereich aus einem elektrisch leitfähigen Material
besteht und bei Benutzung hochfrequenten elektrischen Feldern ausgesetzt ist.
[0002] Es ist bekannt, daß die Emission von Sekundärelektronen in elektrischen Einrichtungen
für hohe Betriebsfrequenzen, wie Hohlleitern, Resonatoren und Antennen für Mikrowellenfrequenzen,
selbst unter Hochvakuumbedingungen zu Störungen führen kann. Wenn nämlich der Sekundäremissionsfaktor
größer als 1 ist, kann ein lawinenartiges Anwachsen der Anzahl der Elektronen, eine
sogenannte Multipaktor-Entladung, eintreten, was unter Umständen zu einer unerwünschten
Totalreflexion der zu übertragenden Mikrowellenleistung führt. Ähnliche Probleme treten
z.B. auch bei anderen leitenden Flächen, die bei Benutzung hochfrequenten elektrischen
Feldern ausgesetzt sind und an eine unter vermindertem Druck stehende Atmosphäre angrenzen,
Entladungsgefäßen von Fusionsreaktoren und dergl. auf.
[0003] Es ist bekannt, Störungen durch Sekundärelektronenemission bei Mikrowellenhohlleitern
dadurch zu unterdrücken, daß man auf die Oberfläche des Mikrowellenleiters eine rauhe
Schicht aufbringt, die eine Selbstabsorption der emittierten Sekundärelektronen bewirkt.
Diese Technik scheitert jedoch bei größeren Hochfrequenzleistungen an der durch den
Skineffekt bedingten Überhitzung der aufgebrachten rauhen Schichten und bei Anwesenheit
hoher statischer Magnetfelder an der dadurch bewirkten Behinderung der Selbstabsorption.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben erwähnte bekannte
Beschichtung dahingehend weiterzuentwickeln, daß sie auch bei höheren Hochfrequenzleistungen
und in Anwesenheit höherer statischer Magnetfelder eine zufriedenstellende Unterdrückung
von Störungen durch Sekundärelektronenemission gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine zur Verhinderung von Störungen durch Sekundäremission
dienende Beschichtung, welche eine elektrisch leitfähige Schicht mit rauher Oberfläche
enthält, für eine Fläche eines Basiskörpers, der zumindest in einem gewissen, an die
beschichtete Fläche angrenzenden Bereich aus einem elektrisch leitfähigen Material
besteht, und die Benutzung hochfrequenten elektrischen Feldern ausgesetzt ist und
welche erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, daß die Dicke der die rauhe Oberfläche
bildenden Schicht ("Rauhschicht") kleiner als ihre Skineffekt-Eindringtiefe ist und
daß sich unter der Rauhschicht eine Schicht ("Zwischenschicht") hoher Leitfähigkeit
befindet, deren Dicke wesentlich größer als ihre Skineffekt-Eindringtiefe bei den
Betriebsfrequenzen der elektrischen Felder ist.
[0006] Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Beschichtung
sowie vorteilhafte Verfahren zur Herstellung dieser Beschichtung sind Gegenstand von
Unteransprüchen.
[0007] Die vorliegende Beschichtung kann mit einer Oberfläche ausreichender Rauhigkeit hergestellt
werden, ohne daß die Gefahr einer Überhitzung durch ohmsche Verluste in der rauhen
Oberfläche besteht. Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Beschichtung sind
auch bei Anwesenheit starker Magnetfelder anwendbar.
[0008] Die vorliegende Beschichtung zeichnet sich auch durch hohe thermische Leitfähigkeit
aus, so daß bei entsprechender thermischer Leitfähigkeit und/oder Kühlung des Trägerkörpers
auch sehr hohe thermische Belastungen möglich werden.
[0009] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert, welche eine schematische, stark vergrößerte Schnittansicht
einer Beschichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in Anwendung auf einen
Hochfrequenz- insbesondere Mikrowellenleiter zeigt.
[0010] In der Zeichnung ist nur ein Teil einer Fläche 10 eines mit einer erfindungsgemäßen
Beschichtung versehenen Träger- oder Basiskörpers eines Hochfrequenzleiters dargestellt.
Bei dem Hochfrequenzleiter kann es sich um einen Hohlleiter, einen Resonator, eine
Antenne, eine Elektrode einer Hochvakuumelektronenröhre oder dergleichen handeln,
die für einen Betrieb bei hohen Frequenzen, insbesondere Mikrowellenfrequenzen (3
x 10 Hz und darüber) bestimmt sind.
[0011] Der Basiskörper kann ganz aus einem elektrisch leitfähigen Material, wie Eisen oder
unmagnetischem Stahl bestehen. Alternativ kann der Trägerkörper auch nur in einem
an die beschichtete Fläche 10 angrenzenden Dickenbereich aus elektrisch leitfähigem
Material, im übrigen jedoch aus einem im wesentlichen isolierenden Material, wie Keramik
oder Kunststoff, bestehen.
[0012] Die freie Oberfläche der vorliegenden elektrisch leitfähigen Beschichtung wird in
bekannter Weise durch eine Schicht 12 mit rauher Oberfläche ("Rauhschicht") gebildet,
die aus einem Material ausreichender elektrischer Leitfähigkeit besteht und auf deren
spezielle Parameter weiter unten noch eingegangen wird. Ein wesentliches Merkmal der
vorliegenden Beschichtung besteht nun darin, daß zwischen der Rauhschicht 12 und der
vorzugsweise mit einer Haftschicht 14 versehenen Oberfläche 10 des Basiskörpers eine
Zwischenschicht 16 hoher elektrischer Leitfähigkeit angeordnet ist, deren Dicke D
wesentlich größer, insbesondere mindestens das Doppelte, vorzugsweise mindestens das
Dreifache der Skineffekt-Eindringtiefe bei den Betriebsfrequenzen ist. Die Skineffekt-Eindringtiefe
ist bekanntlich gleich der Quadratwurzel aus Zwei geteilt durch das Produkt aus der
Kreisfrequenz, der elektrischen Leitfähigkeit und der magnetischen Permeabilität des
betreffenden Materials.
[0013] Die Zwischenschicht 16 soll eine hohe elektrische Leitfähigkeit haben, d.h. einen
spezifischen Widerstand von vorzugsweise weniger als 0,02 x 10
6 Ohm m. Geeignete Metalle sind z.B. Kupfer, Silber oder Gold, wobei Kupfer derzeit
bevorzugt wird. Die Zwischenschicht ("Leitfähigkeitsschicht") 16 soll den Hauptteil
der durch das Hochfrequenzfeld induzierten Wirbelströme aufnehmen und hat daher eine
Dicke, die wesentlich größer als die Skineffekt-Eindringtiefe des betreffenden Werkstoffes
ist.
[0014] Außer der Rauhschicht 12 und der Leitfähigkeitsschicht 16 sind vorzugsweise noch
weitere Schichten vorgesehen. Insbesondere ist zwischen der Basiskörper- Oberfläche
10 und der Leitfähigkeitsschicht 16, wie erwähnt, zweckmäßigerweise eine dünne Haftschicht
14 vorgesehen, die z.B. aus Nickel bestehen kann. Ferner ist vorzugsweise zwischen
der Leitfähigkeitsschicht 16 und der Rauhmetallschicht 12 eine dünne Schutzschicht
20 vorgesehen, die die Aufgabe hat, die Leitfähigkeitsschicht während des Aufbringens
der Rauhschicht 12 vor Oxydation zu schützen. Die Schutzschicht muß porenfrei sein
und eine überall gleichmäßige Dicke d aufweisen, die so bemessen sein soll, daß die
Skineffekt-Eindringtiefe s für das Material der Schutzschicht überall wesentlich größer
als d ist. Insbesondere soll gelten
wobeig der spezifische Widerstand und p die magnetische Permeabilität der Schutzschicht
und f die Nenn-Betriebsfrequenz bedeuten. Bei dieser Bemessung der Dicke d der Schutzschicht
können die hochfrequenzinduzierten Wirbelströme praktisch unbehindert in die darunter
liegende Leitfähigkeitsschicht 16 eindringen. Als Material mit diesen Eigenschaften
ist beispielsweise eine Nickel-Phosphor-Legierung mit einem Phosphorgehalt von mehr
als 8,5 Gewichts-Prozent geeignet, da ein Phosphorgehalt dieser Größe den spezifischen
Widerstand des Nickels um ein Vielfaches erhöht und den Ferromagnetismus des Nickels
beseitigt. Die Leitfähigkeit der unmagnetischen Schutzschicht 20 ist vorzugsweise
kleiner als 10
5 A/V cm, ihre Dicke kann beispielsweise etwa 1 pm betragen.
[0015] Als Material für die Schutzschicht 20 eignen sich ganz allgemein Legierungen der
Übergangsmetalle Mn, Fe, Ni, Co, welche Elemente der Gruppe VB des Periodensystems,
wie P, As, Sb, Bi oder der Gruppe IVB wie Si, Ge, Sn, Pb bzw. Aluminium oder Carbide
von B, Si, Ti, W und Ta enthalten. Der Einbau kann beispielsweise auf elektrochemischem
Wege durch Zusätze der genannten Elemente in geeigneten Elektrolyten erfolgen.
[0016] Schließlich wird, insbesondere, wenn die Leitfähigkeitsschicht 16 aus einem anderen
Material als Gold besteht, vorzugsweise eine sehr dünne, z.B. 0,2 pm dicke Zwischenschicht
17, z.B. aus Gold, zwischen den Schichten 16 und 20 vorgesehen, um die Haftung zwischen
den betreffenden Schichten zu verbessern und die untere Schicht 16 gegen Oxidation
zu schützen, bis die nächste Schicht 20 aufgebracht wird. Die Goldschicht 17 soll
sofort nach Bildung der Schichten 16 auf diese aufgebracht werden.
[0017] Die Rauhschicht 12 kann z.B. aus einem der Edelmetalle Ag, Au, Rh, Pd, Ir, Pt oder
einer Legierung hiervon bestehen. Bevorzugt wird Gold. Es können jedoch auch Metalle
der Gruppen IVA, VA, VIA und Mn, Fe, Co, Ni, deren Legierungen oder halbleitende Verbindungen
mit B, C, Si, N sowie Siliziumkarbid, Borkarbid bzw. Bornitrid und Borsilizid verwendet
werden.
[0018] Das Verhältnis von Rauhtiefe t zu Rauhbreite b der Rauhschicht ist vorzugsweise 1:2
und größer, wobei die Rauhbreite selbst kleiner als der Gyroradius der Sekundärelektronen
sein soll.
[0019] Die Dicke t der Rauhschicht und die Dicke d der Schutzschicht 20 betragen vorteilhafterweise
höchstens 1/5 der kombinierten Skineffekt-Eindringtiefe dieser Schichten bei der Betriebsfrequenz.
[0020] Die vorliegende Beschichtung läßt sich wie folgt herstellen: Zuerst wird zweckmäßigerweise
die Oberfläche 10 des Basiskörpers für das Aufbringen der Haftschicht 18 vorbehandelt,
wie es in der Galvanotechnik üblich ist, insbesondere entfettet und gebeizt. Besteht
der Basiskörper aus einem Nichtleiter, so wird auf ihn zuerst in bekannter Weise eine
elektrisch leitende Schicht ausreichender Dicke aufgebracht. Anschließend wird die
dünne Haftschicht 14 aus z.B. Nickel aufgebracht, um ein einwandfreies Haften der
Leitfähigkeitsschicht 16 auf dem die Fläche 10 bildenden Material zu gewährleisten.
Auf die Haftschicht 14 wird vorzugsweise sofort die Leitfähigkeitsschicht 16 aufgebracht,
z.B. durch Galvanisieren. Auf diese wird sofort die dünne Goldschicht 17 aufgebracht.
[0021] Die als nächstes aufzubringende, porenfreie dünne Schutzschicht gleichmäßiger Dicke
kann durch elektrochemische Reduktionsverfahren auf die Leitfähigkeitsschicht 16 bzw.
die Goldschicht 17 aufgebracht werden. Bei Verwendung der oben erwähnten bevorzugten
Nickel-Phosphorlegierung mit einem Phosphorgehalt von mehr als 8,5 Gewichtsprozent
kann die in der folgenden Tabelle angegebene wässerige Elektrolytlösung verwendet
werden
[0022]
Die elektrochemische Abscheidung der Nickel-Phosphor-Legierung erfolgt vorzugsweise
stromlos bei einer Temperatur im Bereich von etwa 80 bis 95°C.
[0023] Anstelle von Nickel oder zusätzlich zu diesem können auch andere Metalle wie Cr,
Mn, Fe und Co verwendet werden. Anstelle des Phosphorsalzes oder gegebenenfalls zusätzlich
zu diesem können Verbindungen der Elemente der Gruppe VB (As, Sb, Bi), der Gruppe
IVB (C, Si, Ge, Sn, Pb) oder der Gruppe IIIB (B, Al, Ga, In, Te) oder der Metalle
V, Cr, Ti, Mo verwendet werden, um den Ferromagnetismus z.B. der Nickelmatrix durch
reduktiven Einbau der genannten Elemente zu unterdrücken.
[0024] Auf die die Leitfähigkeitsschicht 16 schützende Schutzschicht 20 wird nun als letztes
die Rauhschicht 12 aufgebracht. Um dabei die geforderte Rauhheit zu erzwingen, muß
die Niederschlagsgeschwindigkeit des aufzubringenden Materials die Geschwindigkeit
der zweidimensionalen Diffusion des betreffenden Materials längs der Oberfläche wesentlich
übersteigen, um ein geordnetes (epitaxiales) Wachstum großer Kristalle zu verhindern.
Dies läßt sich u.a. dadurch erreichen, daß man Gold elektrochemisch im Tauchverfahren,
d.h. ohne Elektroden, in den starken Feldern statistisch verteilter Lokalelemente
abscheidet. Letztere werden durch die elektrochemische Potentialdifferenz zwischen
dem die Oberfläche 10 bildenden Metall und bereits abgeschiedenen Kristallkeimen,
ähnlich wie bei Korrosionsprozessen gebildet. Zum Abscheiden genügt es beispielsweise,
den in der beschriebenen Weise vorbeschichteten Leiter in einen Elektrolyten von ca.
0,1 bis 0,3 Gew.% Gold-Chlorwasserstoffsäure H[Au Cl
4]·4H
2O), pH-Wert etwa 2,5 bis 4,5, für etwa 10 bis 100 Minuten bei einer Temperatur von
etwa 20°C bis 60°C zu tauchen.
[0025] Anstelle der Gold-Chlorwasserstoffsäure kann man auch Säuren anderer Edelmetalle
verwenden z.B. Ag, Rh, Pd, Ir, Pt, und diese Metalle, insbesondere im Falle von Platin,
bei stark überhöhter Stromdichte als rauhe Schicht abscheiden.
[0026] Platin kann z.B. aus einem wässrigen Elektrolysebad, das 2,5 bis 3,5 Gew.% Platinchlorid
und 0,2 bis 0,4 g/1 Bleiacetat enthält, bei einer Stromdichte von ca. 0,1 bis 0,3
A cm
2 und einer Temperatur von etwa 20°C während ca. 10 bis 25 Sekunden abgeschieden werden.
Weitere Möglichkeiten für die Herstellung der Rauhschicht bestehen darin, das betreffende
Metall in einer Edelgasatmosphäre bei einem Druck von 0,05 bis 1,0 mbar aufzudampfen;
ferner kann man das Material der Rauhschicht in einer stark übernormalen Glimmentladung
durch Kathodenzerstäubung herstellen oder durch einen beschleunigten Van-Arkel-Prozeß
aus der Gasphase chemisch aufwachsen lassen.
[0027] Für die Rauhschicht 12 kann man auch (ähnlich wie bei der Schutzschicht 20) Metalle
der Gruppen IVA bis VIA (insbesondere W und Mo), ferner Mn, Fe, Co und Ni verwenden,
die z.B. elektrolytisch mit stark überhöhter Stromdichte abgeschieden werden können,
um die gewünschte Rauheit zu erzielen. Die Rauhschicht 12 kann weiterhin aus hochschmelzenden
Halbleitern, wie Verbindungen der Metalle der Gruppen IVA bis VIA mit B, C, Si, N
sowie Siliziumkarbid, Borkarbid, Bornitrid und Borsilicid bestehen, die z.B. durch
heterogene Katalyse aus einer Atmosphäre gebildet werden können, welche mindestens
eine dampfförmige Verbindung, insbesondere Halogenverbindung, mindestens eines der
Metalle der Gruppen IVA bis VIA des Periodensystems, und mindestens eine Verbindung,
insbesondere Wasserstoffverbindung, mindestens eines der Elemente Bor, Kohlenstoff,
Silicium und Stickstoff, bei deren Reaktion das gewünschte Rauhschichtmaterial entsteht,
enthält, wobei die zur Reduktion der Sekundärelektronen-Emission erforderliche Rauheit
der gebildeten Rauhschicht 12 durch Beschleunigung der Depositionsrate mit Druck und
Temperatur und/oder durch eine Glimmentladung mit der beschichteten Oberfläche als
Kathode und/oder durch Behinderung der Diffusion entlang der Oberfläche und entsprechende
Störung des epitaxialen Kristallwachstums durch Chemisorption von Fremdgasen wie C0
2, SO
2, H
2S, N
2 oder Dämpfen von Edelmetallen und Metallen der Eisengruppe reguliert wird.
[0028] Beispielsweise kann man sich bei der Herstellung einer geeigneten Rauhschicht aus
halbleitendem Titankarbid durch heterogene Katalyse eines abgewandelten chemischen
Dampfabscheideverfahrens ("Chemical Vapor Deposition) bedienen, bei welchem die mit
der Rauhschicht zu versehende Struktur auf eine Temperatur von beispielsweise 800
bis 1000°C erhitzt und dabei einer im wesentlichen unter Atmosphärendruck stehenden
Atmosphäre ausgesetzt wird, die im wesentlichen aus einer stöchiometrischen Mischung
von gas- oder dampfförmigem Kohlenwasserstoffen, z.B. Methan (CH
4), und Titantetrachlorid (TiCl
4) sowie einem Zusatz eines der oben erwähnten Fremdgase mit einem Partialdruck von
einigen Millibar besteht.
[0029] Bei einer Abwandlung des oben genannten Verfahrens, die keine so hohen Temperaturen
erfordert, wird die zu beschichtende Struktur in ein Vakuumgefäß eingebracht. Das
Vakuumgefäß wird evakuiert und dann mit einer stöchiometrischen Mischung aus Kohlenwasserstoff,
z.B. Methan und Titantetrachlorid unter einem Druck von einigen Millibar bis 10 mbar
gefüllt. Gewünschtenfalls kann noch eines der obengenannten Fremdgase unter einem
Partialdruck von 10
-3 bis 10
-5 mbar zugesetzt werden. Die zu beschichtende Struktur wird dann auf eine Temperatur
von etwa 200°C erhitzt und zwischen einer im Vakuumgefäß angeordneten Anode und der
als Kathode geschalteten, zu beschichtenden Struktur wird in bekannter Weise eine
Glimmentladung erzeugt, die in Verbindung mit der erhöhten Temperatur der Struktur
die chemische Reaktion zwischen dem Methan und dem Titantetrachlorid an der zu beschichtenden
Oberfläche einleitet, wobei das gewünschte Titankarbid in Form einer rauhen Schicht
auf der Oberfläche aufwächst.
[0030] Ein Weiteres Verfahren zur Herstellung der Rauhschicht aus refraktären Halbleiterverbindungen
der Metalle der Nebengruppen IVA bis VIA mit B, C, Si, N, insbesondere Titancarbid,
Tantalcarbid, Wolframcarbid sowie Siliziumcarbid, Borcarbid, Bornitrid und Borsilicid
besteht darin, daß man diese in Form von kleinen Teilchen aus einer Suspension eines
Cr-, Mn-, Fe-, Ni- oder Co-Elektrolyten durch Kombination von Elektrolyse und Kathaphorese
auf die Schutzschicht 20 bei Spannungen um 30 V und Stromdichten von 100 - 500 A/m
aufbringt. Alternativ kann man die Abscheidung der genannten Teilchen simultan mit
der reduktiven Abscheidung von Mn, Fe, Ni, Co oder Cr vornehmen. Die Teilchengröße
ist vorzugsweise 1 pm und kleiner. Bevorzugt werden Konzentrationen der suspendierten
Teilchen im Elektrolyten von 0,5 bis 1 kg/Liter.
[0031] Die Verwendung einer Rauhschicht aus hochwarmfesten und mechanisch sehr widerstandsfähigen
Materialien ist besonders vorteilhaft, wenn die Beschichtung starken thermischen Belastungen
und anderen Beanspruchungen, z.B. Teilchenbeschuß ausgesetzt ist, wie z.B. bei der
sogenannten ersten Wand eines Fusionsreaktors und auch in gewissem Grade bei Beschleuniger-Elektroden
der Fall ist.
[0032] Um einen genügend großen Bruchteil der im allgemeinen mit einer mittleren Austrittsenergie
von ungefähr 2 eV austretenden Sekundärelektronen innerhalb der Rauhmetallschicht
abzufangen, sollen die Verfahrensparameter so gesteuert werden, daß das Verhältnis
von Rauhtiefe t zu Rauhbreite b größer oder gleich als etwa 1:2 ist. Wenn das Abfangen
der Sekundärelektronen auch bei Vorhandensein starker Magnetfelder gewährleistet sein
soll, muß die Rauhbreite b kleiner als der Gyroradius von Sekundärelektronen mittlerer
Austrittsenergie sein. Der Gyroradius r (pm) beträgt bei der oben angegebenen mittleren
Austrittsenergie ca. 3,4/B, wobei B die magnetische Feldstärke in Tesla ist.
[0033] Nachdem der Basiskörper des Hohlleiters des Resonators der Antenne und dergl. in
der oben beschriebenen Weise mit der mehrlagigen Beschichtung versehen worden ist,
wird die Beschichtung bei ausreichender Wärmebeständigkeit des Basiskörpers vorzugsweise
noch einer abschließenden Wärmebehandlung in einer inerten Gasatmosphäre oder im Hochvakuum,
z.B. für einige Stunden bei 350°C bis 600 °C, unterworfen, um die Übergänge von Schicht
zu Schicht durch intermetallische Diffusion zu verfestigen. Dadurch wird ein sprungfreier
Übergang der durch die Hochfrequenz erzeugten Wirbel- und Wärmeströme gewährleistet.
[0034] Schließlich wird die Beschichtung vorteilhafterweise noch durch Abfunken ("
Spot knocking") stabilisiert. Dies geschieht am einfachsten dadurch, daß der Hohlleiter
oder dergl. bei der ersten Inbetriebnahme mit mehreren (z.B. 50) kurzen Hochfrequenzimpulsen
so hoher Spannung beaufschlagt wird, daß an Spitzen, abnormal hohen oder losen Kristallen
der Rauhmetallschicht eine Feldemission von Elektronen, die sofort in eine kurzzeitige
thermische Elektronenemission übergeht, auftritt. Dabei verdampfen die Spitzen bzw.
die losen Kristalle.
[0035] Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Beschichtung hatte die folgenden
Parameter:
[0036] Zulässiges Magnetfeld 0 bis 3 Tesla (30kGauß) Betriebsfrequenzbereich 0,5 bis 5 GHz,
[0037] Zulässige Durchgangsleistung eines Hohlleiters in diesem Frequenzbereich: 0,3 bis
3 Megawatt bei Impulslängen unter 5 sec und Drücken der Restgasatmosphäre unter 10
-3 millibar.
[0038] Der mittlere Sekundäremissionskoeffizient (Anzahl der Primärelektronen zu der der
Sekundärelektronen gemessen bei einem Restgasdruck von 10
-4 mbar H
2) hatte bei einer Beschichtung der oben angegebenen Art folgende gemessene Werte:
1. Zur Verhinderung von Störungen durch Sekundärelektronenemission dienende Beschichtung,
welche eine elektrisch leitfähige Schicht ("Rauhschicht" 12) mit rauher Oberfläche
enthält, für eine Fläche eines Basiskörpers, der zumindest in einem gewissen, an seine
beschichtete Fläche angrenzenden Bereich aus einem elektrisch leitfähigen Material
besteht und bei Benutzung hochfrequenten elektrischen Feldern ausgesetzt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dicke der Rauhschicht (12) kleiner als ihre Skineffekt-Eindringtiefe
ist, und daß sich unter der Rauhschicht (12) eine Schicht ("Zwischenschicht" 16) hoher
Leitfähigkeit befindet, deren Dicke (D) wesentlich größer als ihre Skineffekt-Eindringtiefe
bei den Betriebsfrequenzen der elektrischen Felder ist.
2. Beschichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht (16)
ein Metall hoher elektrischer Leitfähigkeit, wie Kupfer, Silber oder Gold, enthält.
3. Beschichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke (D)
der Zwischenschicht mindestens doppelt so groß ist wie deren Skineffekt-Eindringtiefe.
4. Beschichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der
Zwischenschicht (16) hoher Leitfähigkeit und der Rauhschicht (12) eine Schutzschicht
(20) angeordnet ist.
5. Beschichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Material und die
Dicke (d) der Schutzschicht (20) so gewählt sind, daß die Skineffekt-Eindringtiefe
wesentlich größer als die Dicke der Schutzschicht ist.
6. Beschichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe aus der Dicke
(d) der Schutzschicht (20) und der Dicke (t) der Rauhschicht (12) höchstens ein Fünftel
der Skineffekt-Eindringtiefe der Kombination der beiden Schichten bei den Betriebsfrequenzen
ist.
7. Beschichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis von Rauhtiefe (t) zu Rauhbreite (b) der Rauhschicht größer oder gleich
1:2 ist.
8. Beschichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rauhbreite (b) der Rauhschicht (12) kleiner als der Gyroradius der Sekundärelektronen
in einem Magnetfeld ist, welches beim Betrieb des Leiters an dessen beschichteter
Oberfläche herrscht.
9. Beschichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schutzschicht (20) aus einer Legierung mindestens eines Übergangsmetalls (Mn,
Fe, Ni, Co) mit mindestens einem Element der Gruppe VB (P, As, Sb, Bi) der Gruppe
IVB (C, Si, Ge, Sn, Pb) der Gruppe IIIB (B, A1, In, Ga, Te) oder der einem Metalle
V, Cr, Ti, Mo besteht.
10. Beschichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rauhschicht (12) mindestens aus einem der Edelmetalle Ag, Au, Rh, Pd, Ir,
Pt oder aus Metallen der Gruppen IVA, VA, VIA und Mn, Fe, Ni, Co, deren Legierungen
oder halbleitenden Verbindungen mit B, C, Si, N oder aus Siliciumkarbid, Borcarbid
bzw. Borsilizid besteht.
11. Beschichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht aus Kupfer besteht; die Schutzschicht aus einer Nickel-Phosphor-Legierung
mit einem Phosphorgehalt von mehr als 8,5 Gew.% und die rauhe Metallschicht (12) aus
Gold bestehen.
12. Beschichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Zwischenschicht (16) und der Schutzschicht (20) eine dünne Goldschicht
(17) angeordnet ist.
13. Verfahren zur Herstellung einer Beschichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht (20) aus einem Elektrolyten mindestens eines Übergangsmetalls
(Cr, Mn, Fe, Co, Ni) mit einem Salz eines Elements der Gruppen IIIB - VB des Periodensystems
durch chemische Reduktion abgeschieden wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zur Reduktion des Ferromagnetismus
auch mindestens eines der Elemente V, Cr, Ti, oder Mo zusätzlich mit in die Schutzschicht
eingebaut wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (20)
mittels eines wässerigen Elektrolyten hergestellt wird, der pro Liter 27 bis 25 Gramm
Nickelchlorid, 25 bis 27 Gramm Ammonium-Fluorid, 5 bis 12 Gramm Natrium-Acetat, 18
bis 23 Gramm Zitronensäure sowie 6 bis 9 Gramm Natrium-Hypophosphit enthält und einen
pH-Wert zwischen 3,5 und 4,6 hat.
16. Verfahren zum Herstellen einer Beschichtung nach Anspruch 1 oder nach einem der
Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauhschicht (12) im Tauchverfahren
in einer sauren Lösung eines Edelmetalles abgeschieden wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Basiskörper nach Aufbringen
der gut leitenden Zwischenschicht (16) und der Schutzschicht (20) zum Herstellen der
Rauhschicht (12) etwa 30 bis 100 Minuten in eine 0,1 bis 0,3 gewichtsprozentige Gold-Chlorwasserstoffsäure
mit einem pH-Wert von 2,5 bis 4,5 und einer Temperatur im Bereich von 20°C bis 60°C
getaucht wird.
18. Verfahren zum Herstellen einer Beschichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rauhschicht (12) durch eine etwa 10 bis 25 Sekunden dauernde Elektrolyse in
einem wässerigen Elektrolyten, der ca. 2,5 bis 3,5 Gewichtsprozent Platinchlorid und
ca. 0,2 bis 0,4 Gramm/Liter Bleiacetat enthält, bei einer Stromdichte von etwa 0,1
bis 0,3 A/cm2 und einer Temperatur von etwa 20°C hergestellt wird.
19. Verfahren zum Herstellen einer Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rauhschicht durch einen beschleunigten Van-Arkel-Prozeß
bzw. heterogene Katalyse (Chemical Vapor Deposition) hergestellt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19 , dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Rauhschicht zu versehende Oberfläche auf
eine erhöhte Temperatur gebracht und einer Atmosphäre ausgesetzt wird, welche mindestens
eine dampfförmige Verbindung, insbesondere Halogenverbindung, mindestens eines der
Metalle der Gruppen IVA bis VIA des Periodensystems, und mindestens eine Verbindung,
insbesondere Wasserstoffverbindung, mindestens eines der Elemente Bor, Kohlenstoff,
Silicium und Stickstoff, bei deren Reaktion das gewünschte Rauhschichtmaterial entsteht,
sowie gegebenenfalls ein das epitaxiale Kristallwachstum behinderndes Fremdgas, wie
C02, S02 oder H2S enthält und daß die Rauhschicht aus dieser Atmosphäre durch Ionenbeschuß in einer
Gasentladung auf der Oberfläche abgelagert wird.
21. Verfahren zur Herstellung einer Beschichtung nach Anspruch 1 oder nach einem der
Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauhschicht (12) aus einer Suspension
die Teilchen aus Siliciumcarbid, Borcarbid, Bornitrid und/oder Borsilicid und/oder
mindestens einer refraktären Halbleiter-Verbindung der Metalle von Gruppe IVA bis
VIA mit B, C, Si, N sowie einen Elektrolyten von Cr, Mn, Fe, Co oder Ni auf der Schicht
(20) enthält, abgeschieden wird.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Abscheidung der suspendierten
Teilchen zusammen mit einem der Metalle Mn, Fe, Ni, Co oder er durch eine Kombination
von Elektrolyse und Kathaphorese bei Stromdichten von 100 - 500 A/m2 vorgenommen wird.
23. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß die suspendierten
Teilchen bei der reduktiven Abscheidung eines der Metalle Mn, Fe, Ni, Co oder Cr mit
in diese Metalle eingebaut werden.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
(12, 14, 16, 17, 20) abschließend während einiger Stunden in einer inerten Atmosphäre
oder im Hochvakuum einer Wärmebehandlung bei einer Temperatur im Bereich von etwa
350 bis 600 °C unterworfen wird.
25. Verfahren zum Herstellen einer Beschichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung nach dem Aufbringen der Rauhschicht (12)
abgefunkt wird.