[0001] Die Erfindung betrifft eine als Gasdrucklader ausgebildete automatische Feuerwaffe
mit einem über eine Bohrung mit dem Rohr der Waffe verbundenen Zylinder, in dem ein
auf den Verschluß wirkender Kolben verschiebbar gelagert ist, und mit einem in der
Verbindung zwischen Rohr und Gaszylinder angeordneten, automatisch wirkenden Absperrventil
zur Regelung der Gaszufuhr.
[0002] Die bei einer automatischen Feuerwaffe zum Entriegeln und Antreiben des Verschlusses
beim Durchladevorgang benötigte Energie ist im wesentlichen von der Verschlußmasse
und der Kraft der den Verschluß belastenden Schließfeder abhängig. Sie ist also konstruktionsbedingt
und daher bei einer gegebenen Waffe im wesentlichen konstant. Im Gegensatz dazu ist
die Energie, die vom Zylinder-Kolben-System eines Gasdruckladers auf den Verschluß
übertragen wird, von der Art der jeweils verschossenen Munition abhängig, nämlich
von der zeitlichen Entwicklung und der erreichten maximalen Größe des Gasdruckes.
Da eine Waffe so ausgelegt werden muß, daß auch im ungünstigsten Fall ein einwandfreies
Durchladen der Waffe gewährleistet ist, wird die Waffe stets für die Munition mit
dem geringsten Geschoßimpuls ausgelegt. Als Folge davon besteht bei der Verwendung
von Munition mit größerem Geschoßimpuls ein erheblicher Energieüberschuß, der zu erheblichen
Belastungen der beweglichen Waffenteile und insbesondere auch zur Übertragung starker
Rückstoßimpulse auf das Waffengehäuse und, im Fall von Handfeuerwaffen, auf den Schützen
führt. Diese Situation kann für den Schützen besonders dann unzumutbar werden, wenn
die gleiche Waffe zum Verschießen von relativ schwacher Munition und bei Bedarf auch
zum Verschießen von Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls verwendet werden soll.
[0003] Es ist bereits bekannt, die von der Gasdruck-Ladeeinrichtung auf das Verschlußsystem
übertragene Energie durch Ventile zu begrenzen, die in die Verbindung zwischen Rohr
und Gaszylinder angeordnet sind und eine Begrenzung der Gaszufuhr zum Gaszylinder
ermöglichen. Dabei kann es sich um von Hand betätigbare Ventile handeln, die auf bestimmte
Munitionarten eingestellt werden müssen. Es liegt auf der Hand, daß die Anwendung
solcher Ventile problematisch ist, weil die Einstellung entweder fehlerhaft vorgenommen
oder aber überhaupt vergessen werden kann, so daß insbesondere dann, wenn die verwendete
Munitionsart schwächer ist als es der Einstellung am Ventil entspricht, es leicht
zu Ladehemmungen kommen kann, die für den Schützen fatale Folgen haben kann. Weiterhin
ist vom Maschinengewehr M 60 eine gasdruckabhängige Regelung der Gaszufuhr zum Zylinder
der Gasdruck-Ladeeinrichtung bekannt, bei der dem im Zylinder verschiebbar gelagerten
Kolben ein Ventilkolben vorgelagert ist, der vom Gasdruck an der Stirnfläche des Arbeitskolbens
in Anlage gehalten wird und die zum Rohr führende Bohrung offen hält, solange sich
der Arbeitskolben in seiner Ruhestellung befindet. Reicht der im Zylinder aufgebaute
Gasdruck aus, den Arbeitskolben zum Einleiten des Durchladevorganges zu verschieben,
so folgt der Ventilkolben dem Arbeitskolben und sperrt dabei die Gaszufuhr zum Zylinder.
Diese Art der Regelung ist jedoch noch unbefriedigend, weil gewährleistet sein muß,
daß in der in dem abgesperrten Zylinder enthaltenen Gasmenge eine ausreichende Energie
gespeichert ist, um dem Verschluß den Impuls zu erteilen, der zum Ausführen eines
einwandfreien Durchladevorganges erforderlich ist. Diese Energie ist jedoch nicht
nur von dem Druck abhängig, der erreicht ist, wenn der Arbeitskolben in Bewegung gesetzt
wird, sondern auch von den dynamischen Gasladevorgängen. Daher besteht auch hier die
Gefahr, daß entweder die Ventilanordnung derart dimensioniert wird, daß bei Munition
mit großem Geschoßimpuls ein erheblicher Energieüberschuß vorhanden ist, der sich
durch hohe Waffenbelastungen und hohe Rückstoßkräfte auswirkt, oder aber die Gefahr
besteht, daß bei schwacher Munition ein einwandfreier Durchladevorgang nicht mehr
stattfindet.
[0004] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Gasdrucklader der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß auf den Verschluß auch bei Verwendung von Munition
mit stark unterschiedlichem Geschoßimpuls im wesentlichen genau diejenige Energie
übertragen wird, welche zum Ausführen eines einwandfreien Durchladevorganges erforderlich
ist, ohne daß die Gefahr besteht, daß bei schwacher Munition der Durchladevorgang
gestört ist oder bei zu starker Munition zu hohe Rückstoßkräfte aufzunehmen sind.
[0005] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die daffe ein lafettiertes
System aufweist, das beim Abfeuern eines Schusses eine vom Geschoßimpuls abhängige
Rücklaufbewegung ausführt, und daß die Stellung des Absperrventils von einer in Bezug
auf das lafettierte System beweglich gelagerten und von einer Feder belasteten, trägen
Masse gesteuert wird, derart, daß infolge der Abstimmung der Größe der Masse und der
Kraft der Feder auf das Rücklaufverhalten des lafettierten Systems die Masse nur einer
langsamen Rücklaufbewegung dieses Systems, wie sie beim Verschießen von Munition mit
schwachem Geschoßimpuls stattfindet, folgen und dabei das Ventil offenhalten kann,
wogegen die Masse gegenüber dem Rohr zurückbleibt und umso mehr ein Abschließen der
Bohrung bewirkt, je schneller bei starkem Geschoßimpuls die Rücklaufbewegung des Systems
erfolgt.
[0006] Der besondere Vorteil besteht bei der erfindungsgemäßen Feuerwaffe also darin, daß
die Regelung der Gaszufuhr zu dem Gasdruck-Lade-System nicht in Abhängigkeit von dem
erreichten Gasdruck erfolgt, sondern unmittelbar von dem Geschoßimpuls abgeleitet
ist, der auch bei einem Gasdruck-Lade-System dazu ausgenutzt wird, den Durchladevorgang
zu bewirken. Das System kann ohne weiteres so eingestellt werden, daß stets ein solcher
Anteil des Geschoßimpulses von dem Gasdruck- Lade-System auf den Verschluß übertragen
wird, wie zum Durchladen der Waffe erforderlich ist. Da hier unmittelbar gleichartige
Größen, nämlich Geschoßimpuls und Antriebsimpuls für den Verschluß, in Beziehung gesetzt
werden, ist es auch mit hoher Genauigkeit möglich, mittels eines impulsabhängig gesteuerten
Ventils auf den Verschluß einen im wesentlichen von der Munitionsart unabhängigen,
gleichbleibenden Antriebsimpuls zu übertragen, der einerseits stets ein einwandfreies
Durchladen der Waffe gewährleistet und andererseits die von einer Lafette oder einem
Schützen aufzunehmenden Rückstoßkräfte auf einem gleichen, niedrigen Wert hält.
[0007] Das Absperrventil kann auf besonders einfache Weise von einem im Zylinder der Gasdrucklade-Einrichtung
angeordneten Schieber gebildet werden, der die in der Zylinderwand mündende Bohrung
mehr oder weniger verschließt bzw. freigibt. Die Anordnung eines solchen Schiebers
ist besonders einfach, da es sich lediglich um ein in den Zylinder einzupassendes
Drehteil handelt, und es kann ein solcher Schieber ohne weiteres von der dem Kolben
abgewandten Seite her verstellt werden, ohne daß dabei irgendwelche Abdichtungsprobleme
auftreten, weil der Schieber ebenso wie der Kolben an der dem Kolben abgewandten Seite
der Bohrung im Zylinder dicht geführt sein kann. Daher ist es auch auf einfache Weise
möglich, ein solches Ventil mit der zur Steuerung der Ventilstellung dienenden trägen
Masse zu verbinden.
[0008] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bildet der Schieber
unmittelbar die die Ventilstellung bestimmende träge Masse und ist von einer im Zylinder
angeordneten Feder belastet, die bestrebt ist, den Schieber in einer in Bezug auf
die Schußrichtung hinteren Ruhestellung zu halten, in welcher der Schieber die Bohrung
freigibt. Diese Ausführungsform zeichnet sich durch einen besonders einfachen und
platzsparenden Aufbau und zugleich durch eine besonders hohe Betriebssicherheit aus.
Dabei ist es besonders zweckmäßig, wenn der Schieber als Hülse ausgebildet ist, die
an ihrem Umfang eine Ringnut aufweist, in deren Bereich die Bohrung mündet, wenn der
Schieber seine Ruhestellung einnimmt, und die über Radialbohrungen mit dem Inneren
der Hülse in Verbindung steht. Diese Ausbildung des Schiebers gewährleistet, daß sich
die vom Gasdruck auf die Hülse ausgeübten Kräfte in Axialrichtung ausgleichen und
die Stellung des Schiebers von dem im Zylinder herrschenden Gasdruck unabhängig ist.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmenden
Merkmale können bei anderen Ausführungformen einzeln für sich oder zu mehreren in
beliebiger Kombination Anwendung finden. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein nach der Erfindung ausgebildetes Gewehr,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch die Gasdruck-Ladeeinrichtung des Gewehrs nach Fig.
1 in vergrößertem Maßstab, und
Fig. 3 ein Weg-Zeit-Diagramm der Rohr- und Ventilbewegung bei der Ausführungsform
nach Fig.4.
[0010] Das Rohr1 des in Fig. 1 dargestellten Gewehrs ist im Waffengehäuse 2 in seiner Längsrichtung
verschieblich gelagert und stützt sich über eine Vorholfeder 3 und ein eine Pufferfeder
4 und eine Reibungsbremse 5 enthaltendes System 6 an einem Tellerfedern 7 enthaltenden
Widerlager 8 ab. Mit dem hinteren Ende des Rohrs 1 wirkt ein Verschluß zusammen, der
aus einem im Waffengehäuse 2 in seiner Längsrichtung verschiebbaren Verschlußträger
9 und einem mit dem hinteren Ende des Rohres 1 starr verriegelbaren, um seine Längsachse
drehbaren Verschlußkopf 10 besteht. Der Verschlußträger 9 ist von einer Schließ-Feder
11 belastet, die sich in nicht näher dargestellter Weise am hinteren Ende des Waffengehäuses
2 abstützt.
[0011] Das Gewehr weist eine Gasdruck-Ladeeinrichtung auf, die einen Zylinder 31 umfaßt,
der an der Oberseite des Rohres 1 befestigt ist und über eine Radialbohrung 32 mit
dem Innenraum des Rohres in Verbindung steht. In dem Zylinder 31 ist ein Kolben 33
verschiebbar gelagert, der an seinem in Bezug auf die Schußrichtung hinteren Ende
eine Kolbenstange 34 trägt, die aus dem Boden des Zylinders 31 herausragt und der
Stirnfläche des Verschlußträgers 9 gegenübersteht. Die Kolbenstange 34 ist von einer
Schraubendruckfeder 35 umgeben, die bestrebt ist, den Kolben 33 in der in Fig. 1 dargestellten,
vorderen Lage zu halten. Zwischen der in das Innere des Rohres 1 mündenden Radialbohrung
32 und dem Innenraum 36 des Zylinders, der sich an die vordere Stirnfläche des Kolbens
33 anschließt, befindet sich ein Ventil, dessen Aufbau in Fig. 2 näher dargestellt
ist, in der das Rohr 1, der Verschlußträger 9 und der Verschlußkopf 10 sowie auch
der Zylinder 31 mit der zum Inneren des Rohres 1 führenden Radialbohrung 32, der Kolben
33 und die Kolbenstange 34 lediglich schematisch angedeutet sind. Wie ersichtlich,
ist in dem Zylinder 31 ein hülsenförmig ausgebildeter Schieber 44 in einer Längsrichtung
verschiebbar gelagert. Dieser Schieber 44 ist an seinem in Bezug auf die Schußrichtung
vorderen Ende von einer im Zylinder 31 angeordneten Schraubendruckfeder 45 belastet,
deren dem Schieber 44 abgewandtes Ende sich an einem auf das vordere Ende des Zylinders
31 aufgeschraubten Deckel 46 abstützt. Die Feder 45 ist bestrebt, den Schieber 44
in einer Ruhestellung zu halten, in der sein hinteres Ende an einem Anschlag 47 anliegt,
der von einem radial in den Zylinder 31 hineinragenden Stift gebildet wird. Der Schieber
44 weist an seinem Umfang eine Ringnut 48 auf, in deren Bereich die das Rohr 1 mit
dem Zylinder 31 verbindende Bohrung 32 mündet, wenn der Schieber 44 seine Ruhestellung
einnimmt, die durch die Anlage am Anschlag 47 definiert ist. Die Ringnut 48 steht
über Radialbohrungen 49 mit dem Inneren des hülsenförmigen Schiebers 44 in Verbindung,
so daß Pulvergase aus dem Rohr 1 durch die Bohrung 32, die Ringnut 48 und die radialen
Bohrungen 49 in den Zylinder 31 eintreten können.
[0012] Eine Besonderheit der dargestellten Waffe besteht darin, daß sie zugleich Eigenschaften
eines Rückstoßladers hat. Wird nämlich bei dem in Fig. 1 dargestellten Zustand des
Gewehres mit verriegeltem Verschluß ein Schuß abgefeuert, so bewirkt der Rückstoß
ein Zurücklaufen des Rohres 1 zusammen mit dem starr verriegelten Verschluß 9, 10.
Dabei wird der Rücklauf des Rohres 1 durch die Vorholfeder 3 und das System 6 mit
der Pufferfeder 4 und der Reibungsbremse 5 stärker abgebremst als der Verschlußträger
9 durch die relativ schwache Schließfeder 11. Infolgedessen bleibt beim Rücklauf das
Rohr 1 hinter dem Verschlußträger 9 in zunehmendem Maß zurück, so daß auch eine Relativbewegung
zwischen dem Verschlußträger 9 und dem Verschlußkopf 10 stattfindet, die in der gleichen
Weise wie beim Antrieb des Verschlußträgers durch den Gasdruck eine Drehung des Verschlußkopfes
10 zur Folge hat. Hierdurch wird die starre Verriegelung zwischen dem Verschlußkopf
10 und dem hinteren Ende des Rohres 1 gelöst, so daß im weiteren Verlauf der Verschlußträger
9 den Verschlußkopf 10 auch in Axialrichtung mitnimmt und dadurch vom hinteren Ende
des Rohres trennt. Dabei kann das System derart ausgelegt sein, daß bei Munition mit
extrem hohem Geschoßimpuls die Funktion der Waffe als Rückstoßlader allein ausreicht,
um den Durchladevorgang zu bewirken. Das Ventil der Gasdruck-Ladeeinrichtung mußte
dann beim Verschießen solcher Munition vollständig geschlossen und nur bei schwächerer
Munition mehr oder wenig weit geöffnet werden.
[0013] In Fig. 3 veranschaulichen die Kurven 51 und 52 die Rücklaufbewegung des Rohr-Verschluß-Sytems
bei Munition mit schwachem bzw. starkem Geschoßimpuls. Die Ordinate des Diagrammes
nach Fig. 3 gibt den Weg s und die Abszisse die Zeit t an, während welcher der durch
die Ordinate gekennzeichnete Weg s zurückgelegt wird. Es ist ohne weiteres ersichtlich,
daß die durch die Kurve 52 wiedergegebene Bewegung des Rohr-Verschluß-Systems bei
starkem Geschoßimpuls sehr viel schneller und daher auch mit größerer Beschleunigung
abläuft als die Rücklaufbewegung des Rohr-Verschluß-Systems bei schwachem Geschoßimpuls,
welche durch die Kurve 51 veranschaulicht ist. Die strichpunktierte Kurve 53 in Fig.
3 veranschaulicht die Bewegung des von dem Schieber 54 und der Schraubendruckfeder
55 gebildeten Systems. Dieses System ist derart abgestimmt, daß bei schwachem Geschoßimpuls
der Schieber 44 der Rücklaufbewegung des Rohr-Verschluß-Systems folgt, so daß also
der Schieber 44 in Bezug auf dieses System seine Lage beibehält und während der gesamten
Rücklaufbewegung die Bohrung 32 im Bereich der Nut 49 des Schiebers 44 ist und Treibgase
ungehindert in den Zylinder 31 eintreten können. Die Gasdruck-Ladeeinrichtung wird
dann in der oben beschriebenen Weise in vollem Umfang wirksam.
[0014] Bei starkem Geschoßimpuls findet dagegen eine Relativbewegung zwischen dem Rohr-Verschluß-System
und dem Schieber 44 statt, die im wesentlichen durch den Horizontalabstand zwischen
den Kurven 52 und 53 in Fig. 3 gegeben ist. Dies bedeutet, daß der Schieber 44 im
Zylinder 31 aufgrund seiner Massenträgheit entgegen der Kraft der Feder 45 gegenüber
dem schnell zurücklaufenden Rohr 1 zurückbleibt, so daß er mit seinem hinteren Abschnitt
die Bohrung 32 zwischen Rohr 1 und Zylinder 31 mehr oder weniger verschließt und damit
einen Übertritt von Gasen in den Zylinder 31 mehr oder weniger stark drosselt und
gegebenenfalls bei Munition mit extrem starkem Geschoßimpuls sogar völlig schließt,
so daß dann die Gasdruck-Ladeeinrichtung wirkungslos bleibt und der gesamte Ladevorgang
ausschließlich durch den Rückstoßimpuls bewirkt wird.
[0015] Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß die Masse des Schiebers 44 und die Kraft der
Feder 45 so ausgewählt werden können, daß in Verbindung mit der Gestaltung der Steuerflächen
am Schieber 44 jeweils eine solche Gasmenge in den Zylinder 31 eingelassen wird, daß
in einem weiten Bereich unterschiedlicher Munitionsarten der durch den Rückstoß und
den Gasdruck auf das Rohr-Verschluß-System bzw. den Verschluß ausgeübte Immpuls stets
ausreicht, um den Ladevorgang einwandfrei auszuführen, ohne daß jedoch die Impulsenergie
wesentlich größer ist als die für den Ladevorgang benötigte Energie, so daß kein nennenswerter
Energie-Überschuß besteht, der vernichtet werden müßte und zu unerträglichen Kraftspitzen
führte.
[0016] Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt ist, sondern Abweichungen davon möglich sind, ohne den Rahmen der Erfindung
zu verlassen. So wäre es beispielsweise möglich, eine gefederte, träge Masse außerhalb
des Zylinders anzuordnen und mit einem die Gaszufuhr zum Zylinder steuernden Ventil
mechanisch zu verbinden. Weiterhin wäre es auch möglich, das gesamte Haffensystem
einschließlich Gehäuse zu lafettieren, so daß keine Relativbewegung zwischen Rohr
und Waffengehäuse stattfindet. Endlich könnten die Federungen für das lafettierte
System mit dem Verschluß so ausgebildet sein, daß die Wirkungen eines Rückstoßladers
nicht oder nur stark vermindert auftreten.
1. Als Gasdrucklader ausgebildete automatische Feuerwaffe mit einem über eine Bohrung
mit dem Rohr der Waffe verbundenen Zylinder, in dem ein auf den Verschluß wirkender
Kolben verschiebbar gelagert ist, und mit einem in der Verbindung zwischen Rohr und
Gaszylinder angeordneten, automatisch wirkenden Absperrventil zur Regelung der Gaszufuhr,
dadurch gekennzeichnet, daß die Waffe ein lafettiertes System (1) aufweist, das beim
Abfeuern eines Schusses eine vom Schußimpuls abhängige Rücklaufbewegung ausführt,
und daß die Stellung des Absperrventils (44) von einer in Bezug auf das lafettierte
System (1) beweglich gelagerten und von einer Feder (45) belasteten, trägen Masse
gesteuert wird, derart, daß infolge der Abstimmung der Größe der Masse und der Kraft
der Feder auf das Rücklaufverhalten des lafettierten Systems die Masse nur einer langsamen
Rücklaufbewegung dieses Systems, wie sie beim Verschießen von Munition mit schwachem
Geschoßimpuls stattfindet, folgen und dabei das Ventil offenhalten kann, wogegen die
Masse gegenüber dem System zurückbleibt und umso mehr ein Abschließen der Bohrung
bewirkt, je schneller bei starkem Geschoßimpuls die Rücklaufbewegung des Systems erfolgt.
2. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperrventil von einem
im Zylinder (31) angeordneten Schieber (44) gebildet wird, der die in die Zylinderwand
mündende Bohrung (32) mehr oder weniger verschließt bzw. freigibt.
3. Feuerwaffe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (44) unmittelbar
die die Ventilstellung bestimmende träge Masse bildet und von einer im Zylinder (31)
angeordneten Feder (45) belastet ist, die bestrebt ist, den Schieber (44) in einer
in Bezug auf die Schußrichtung hinteren Ruhestellung zu halten, in welcher der Schieber
die Bohrung (32) freigibt.
4. Feuerwaffe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (44) als Hülse
ausgebildet ist, die an ihrem Umfang eine Ringnut (48) aufweist, in deren Bereich
die Bohrung (32) mündet, wenn der Schieber seine Ruhestellung einnimmt, und die über
Radialbohrungen (49) mit dem Inneren der Hülse in Verbindung steht.