(19)
(11) EP 0 114 215 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.08.1984  Patentblatt  1984/31

(21) Anmeldenummer: 83111014.3

(22) Anmeldetag:  04.11.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F41F 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 23.12.1982 DE 3247744

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Janssen, Karl-Egon
    D-4004 Meerbusch 3 (DE)
  • Breuer, Heinz Günter
    D-4100 Duisburg 28 (DE)

(74) Vertreter: Podszus, Burghart, Dipl.-Phys. 
Rheinmetall GmbH Ulmenstrasse 125 Postfach 6609
D-4000 Düsseldorf
D-4000 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Geschützverschluss mit Pilzkopfliderung


    (57) Ein Geschützverschluß mit Verschlußkeil und Pilzkopfliderung soll in automatischen Geschützen bei hoher Schußfolge und höchsten Gasdrücken einsetzbar sein ohne die Sicherheit gegen Ausfälle zu beeinträchtigen.
    Das wird, wie Figur 1A zeigt, dadurch erreicht, daß der Pilzkopf 4 um eine rechtwinklig zur Seelenachse liegende Achse an in der Bodenstückwange drehbar gelagerten Steuerbolzen 2 um einen Winkel von 90° aus seiner Schließstellung in eine Offenstellung in einer Ausnehmung im Verschlußkeil 1 und ggf. auch im Bodenstück 15 schwenkbar gelagert ist, und daß die jeweilige Schwenkung des Pilzkopfes 4 über seitlich am Verschlußkeil 1 vorstehende Zapfen 7, die bei der Verchlußkeilbewegung über einen Kurvenrand des drehbar auf den Schußbolzen 2 gelagerten Steuernockens 11 gleiten, einleitbar ist, wobei der Pilzkopf 4 durch Druckfederstäbe 5, die mit ihrem einen Ende an den Steuernocken 11 mit ihrem anderen Ende an Gegenlagern 6 am Bodenstück angelenkt sind, in die Schlieb- bzw. Offenstellung drückbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Geschützverschluß mit Pilzkopfliderung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.

    [0002] Ein derartiger Geschützverschluß ist z. B. aus der US-PS 4,308,785 bzw. der identischen britischen Patentschrift 2,044,899 bekannt. Bei dieser bekannten Einrichtung wird ein Keilverschluß über einen am Rohrmantel angelenkten Hebel durch den Vorlauf des Geschützrohres gesteuert. Hier wird eine Pilzkopfliderung über eine vom Verschlußkeil betätigte Rollenführung zunächst in Richtung der Seelenachse vom Ende des Rohres weg und danach seitlich abgezogen. Zum Schließen erfolgt die Bewegung in umgekehrter Richtung. Dabei ist das Verschlußstück abgesetzt, um die stufenweise Bewegung des Pilzkopfes zu ermöglichen.

    [0003] Aus der DE-PS 1 870 778 ist ebenfalls ein keilartiger Verschluß, dessen Verschlußstück durch den Vorlauf des Geschützrohres gesteuert wird, bekannt. Auch hier muß die Pilzkopfliderung zum Öffnen des Verschlusses zunächst axial verschoben werden. Danach wird sie quer zur Seelenachse geschwenkt. Um das zu ermöglichen, ist ein schräg verzahntes Ritzel an dem Pilzkopfträger und eine schräg verzahnte Zahnstange am Verschlußstück angebracht.

    [0004] Diese bekannten Konstruktionen sind kompliziert im Aufbau; sie benötigen jeweils Bewegungen in zwei Stufen. Dadurch ist die Sicherheit gegen Ausfälle beim Schießen nicht gegeben. Das führt bei den bekannten Einrichtungen zu einer Kadenzeinbuße und macht sie für den Einsatz bei höchsten Gasdrücken ungeeignet.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Keilverschluß mit Pilzkopfliderung zu schaffen, der insbesondere zum Einsatz hochelastischer wartungsarmer Pilzkopfliderungen geeignet ist, der einfach im Aufbau ist, so daß er in automatischen Geschützen mit hoher Schußfolge und bei höchsten: Gasdrücken einsetzbar ist, ohne daß die Sicherheit gegen Ausfälle beeinträchtigt ist. Der Verschluß soll bei allen Arten von Flachkeilverschlüssen einsetzbar sein, ohne daß grundsätzliche Änderungen am Verschlußsystem erforderlich sind.

    [0006] Die zur Lösung der gestellten Aufgabe wesentlichen Merkmale der Erfindung sind im Patentanspruch 1 genannt. Die Unteransprüche nennen Ausführungsarten der Erfindung.

    [0007] Die Zeichnung zeigt eine Ausführungsform des neuen Flachkeilverschlusses mit hochelastischer Pilzkopfliderung und im Verschlußkeil eingebauter, an sich bekannter Anfeuerungseinrichtung als Fallkeilverschluß in

    Fig. 1A und 1B im lotrechten Längsschnitt und in

    Fig. 2 im lotrechten Querschnitt durch das Bodenstück mit Draufsicht auf den Pilzkopf in der Stellung nach Fig. 1A.



    [0008] In Fig. 1A sind die Teile des Keilverschlusses bei geschlossenem Verschluß, also in der Feuerstellung, dargestellt, während die gleichen Teile bei geöffnetem Verschluß, also bei der Ladestellung, in Fig. 1B dargestellt sind.

    [0009] Mit 1 ist der Verschlußkeil bezeichnet, der im Bodenstück 15 längs der Keilschräge 8 gleitbar geführt ist. Im Bodenstück ist die in bekannter Weise beim Rohrvorlauf betätigte Öffnerwelle 12 gelagert, die z, B. um einen Drehwinkel von 1120 schwenkbar ist. An der Öffnerwelle 12 ist der Öffnerhebel 13 befestigt, der an seinem anderen Ende im Bereich des Drehpunktes D in die Führungsnut des Verschlußkeils eingreift und den im Verschlußkeil schräg eingesetzten Steuerbolzen 17 bewegt. Der das Rohr 14 abschließende Dichtpilz 4 ist über Schlittenführungen 3 (Fig. 2) mit dem Steuerbolzen 2 verbunden. Auf den im Bodenstück 15 gelagerten Steuerbolzen 2 sind die ebenfalls mit der Schlittenführung 3 fest verbundenen Steuernocken 11 angeordnet. An jedem Steuernocken 11 ist ein Druckfederstab 5 angelenkt, der mit seinem anderen Ende an einem Gegenlager 6 am Bodenstück angelenkt ist. Der Verschlußkeil 1 liegt mit seiner Stützfläche 9 an dem aus dem Ende des Rohres 14 herausragenden Teil des Dichtpilzes 4 und bringt ihn auf Vorspannung.In der Verschlußstellung stellt die Kontaktspitze der Abfeuerungseinrichtung 10, gesteuert durch Öffnerhebel 13 und Steuerbolzen 17, den elektrischen Kontakt zwischen Verschlußkeil und Dichtpilz her. Der Verschlußkeil 1 weist seitliche Zapfen 7 auf, die mit den Steuernocken 11 in Wirkverbindung treten können. In der Schließstellung ist der Verschlußkeil 1 durch Anschlagbolzen 16 am Bodenstück gehalten. In seinem Inneren nimmt der Verschlußkeil die Abfeuerungseinrichtung 10 auf.

    [0010] Die Wirkungsweise :des neuen Verschlusses ist folgende: Um den Ladungsraum zu öffnen, wird das Verschlußstück 1 durch die Öffnerwelle 12 und den Öffnerhebel 13 in bekannter Weise nach unten bewegt. Dabei wird durch die Freigabe des Steuerbolzens 17 der Abfeuerkontakt zwischen Verschlußkeil und Dichtpilz getrennt. Bei der Verschlußkeilbewegung wird zunächst die Vorspannung des Dichtpilzes 4 im Rohr 14 infolge der Keilschräge 8, die eine Neigung von ca. 1° haben kann, abgebaut. Bei weiterer Abwärtsbewegung des Verschlußkeiles stoßen die Zapfen 7 auf die Steuernocken 11. Diese drehen sich im Uhrzeigersinn und schwenken dadurch den Dichtpilz 4 aus dem Rohr 14 um 90° in eine Ausnehmung des Verschlußkeils 1 und des Bodenstückes 15, wie in Fig. 1B dargestellt. Sobald bei der Schwenkbewegung der Drehpunkt A des Steuerbolzens und die Schwenkpunkte B und C des Druckfederstabes 5 in einer Ebene liegen, bei der der Totpunkt für die Druckfeder erreicht ist, beginnen die Druckfederstäbe bei weiterer Drehung die vorher schließende Wirkung in eine öffnende Wirkung umzusetzen. Der Dichtpilz schwenkt dabei in Anlehnung an den Verschlußkeil 1 in die in Fig. 1B dargestellte Lage. In dieser kann eine Verriegelung, z. B. durch einen federbelasteten Bolzen 18 im Bodenstück 15, der in eine Ausnehmung des Verschlußkeils 1 eingreifen kann, erfolgen. Das Verschließen des Verschlußkeils mit Pilzkopfliderung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, nachdem vorher die Verriegelung gelöst wurde. Bei einem Hochschieben des Verschlußkeils greifen die Zapfen 7 zunächst von unten her den Rand des Steuernockens 11 an, bis wieder die Punkte A, B und C in einer Ebene liegen, wonach die Druckkraft der Schraubendruckfederstäbe 5 bei Drehung des Steuernockens 12 nach links aus einem rechtsdrehenden Moment in ein linksdrehendes Moment übergeht, so daß eine schließende Wirkung auf den Pilzkopf 4 ausgeübt wird, wodurcher in die in Fig. 1A gezeigte Stellung gelangt.

    Bezugszeichenliste



    [0011] 

    1 Verschlußkeil

    2 Steuerbolzen

    3 Schlittenführung

    4 Dichtpilz

    5 Druckfederstab

    6 Gegenlager

    7 Zapfen

    8 Keilschräge

    9 Stützfläche für Dichtpilz

    10 Abfeuerungseinrichtung

    11 Steuernocken

    12 Öffnerwelle

    13 Öffnerhebel

    14 Rohr

    15 Bodenstück

    16 Anschlagbolzen

    17 Steuerbolzen für Abfeuerung

    18 federbelasteter Bolzen




    Ansprüche

    1. Geschützverschluß mit Pilzkopfliderung und rechtwinklig zur Seelenachse des Geschützrohres verschiebbarem Keilverschluß, bei dem die Bewegung des Pilzkopfes von der Bewegung des Verschlußkeils abgeleitet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Pilzkopf (4) um eine rechtwinklig zur Seelenachse liegende Achse an in der Bodenstückwange drehbar gelagerten Steuerbolzen (2) um einen Winkel von 90° aus seiner Schießstellung in eine Offenstellung in einer Ausnehmung im Verschlußkeil (1) und ggf. auch im Bodenstück (15) schwenkbar gelagert ist, und daß die jeweilige Schwenkung des Pilzkopfes (4) über seitlich am Verschlußkeil (1) vorstehende Zapfen (7), die bei der Verschlußkeilbewegung über einen Kurvenrand des drehbar auf den Steuerbolzen (2) gelagerten Steuernockens (11) gleiten, einleitbar ist, wobei der Pilzkopf (4) durch Druckfederstäbe (5), die mit ihrem einen Ende an den Steuernocken (11) mit ihrem anderen Ende an Gegenlagern (6) am Bodenstück angelenkt sind, in die Schließ- bzw. Offenstellung drückbar ist.
     
    2. Verschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Pilzkopf (4) über je eine an jeder Seite an ihm feste Schlittenführung (3) vertikal justierbar mit den Steuernocken (11) verbunden ist.
     
    3. Verschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet. daß der Pilzkopf (4) in seiner Schließstellung durch die an seiner über das Ende des Rohres (14) vorstehenden Rückwand anliegenden Stützfläche (9) der Vorderwand des Verschlußkeils,der mittels einer Keilschräge (8) an seiner Hinterwand an einer entsprechenden Schräge am Bodenstück (15) anliegend bei der Verschlußstückbewegung geführt ist, unter Vorspannung gehalten ist.
     
    4. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage der Anlenkpunkte (B, C) der Druckfederstäbe (5) und des Drehpunktes (A) des Steuerbolzens (2) so gewählt ist, daß, sobald bei der Verschlußkeilbewegung die drei Punkte (A, B, C) in einer Ebene liegen, die Druckkraft der Druckfederstäbe (5) auf die Steuernocken (11) von einem linksdrehenden auf ein rechtsdrehendes Moment - und damit auch die auf den Pilzkopf (4) wirkende Kraft von einer schliessenden in eine öffnende Wirkung - übergeht bzw. umgekehrt.
     
    5. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Sperrvorrichtung für den Verschlußkeil und eine Verriegelungsvorrichttung, z. B. als in eine Öffnung des Verschlußkeils (1) eingreifender federbelasteter Bolzen (18) im Bodenstück (15) für den Dichtpilz in der Offenstellung.
     




    Zeichnung