[0001] Die Erfindung betrifft einen Geschützverschluß mit Pilzkopfliderung mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Geschützverschluß ist z. B. aus der US-PS 4,308,785 bzw. der identischen
britischen Patentschrift 2,044,899 bekannt. Bei dieser bekannten Einrichtung wird
ein Keilverschluß über einen am Rohrmantel angelenkten Hebel durch den Vorlauf des
Geschützrohres gesteuert. Hier wird eine Pilzkopfliderung über eine vom Verschlußkeil
betätigte Rollenführung zunächst in Richtung der Seelenachse vom Ende des Rohres weg
und danach seitlich abgezogen. Zum Schließen erfolgt die Bewegung in umgekehrter Richtung.
Dabei ist das Verschlußstück abgesetzt, um die stufenweise Bewegung des Pilzkopfes
zu ermöglichen.
[0003] Aus der DE-PS 1 870 778 ist ebenfalls ein keilartiger Verschluß, dessen Verschlußstück
durch den Vorlauf des Geschützrohres gesteuert wird, bekannt. Auch hier muß die Pilzkopfliderung
zum Öffnen des Verschlusses zunächst axial verschoben werden. Danach wird sie quer
zur Seelenachse geschwenkt. Um das zu ermöglichen, ist ein schräg verzahntes Ritzel
an dem Pilzkopfträger und eine schräg verzahnte Zahnstange am Verschlußstück angebracht.
[0004] Diese bekannten Konstruktionen sind kompliziert im Aufbau; sie benötigen jeweils
Bewegungen in zwei Stufen. Dadurch ist die Sicherheit gegen Ausfälle beim Schießen
nicht gegeben. Das führt bei den bekannten Einrichtungen zu einer Kadenzeinbuße und
macht sie für den Einsatz bei höchsten Gasdrücken ungeeignet.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Keilverschluß mit Pilzkopfliderung zu schaffen,
der insbesondere zum Einsatz hochelastischer wartungsarmer Pilzkopfliderungen geeignet
ist, der einfach im Aufbau ist, so daß er in automatischen Geschützen mit hoher Schußfolge
und bei höchsten: Gasdrücken einsetzbar ist, ohne daß die Sicherheit gegen Ausfälle
beeinträchtigt ist. Der Verschluß soll bei allen Arten von Flachkeilverschlüssen einsetzbar
sein, ohne daß grundsätzliche Änderungen am Verschlußsystem erforderlich sind.
[0006] Die zur Lösung der gestellten Aufgabe wesentlichen Merkmale der Erfindung sind im
Patentanspruch 1 genannt. Die Unteransprüche nennen Ausführungsarten der Erfindung.
[0007] Die Zeichnung zeigt eine Ausführungsform des neuen Flachkeilverschlusses mit hochelastischer
Pilzkopfliderung und im Verschlußkeil eingebauter, an sich bekannter Anfeuerungseinrichtung
als Fallkeilverschluß in
Fig. 1A und 1B im lotrechten Längsschnitt und in
Fig. 2 im lotrechten Querschnitt durch das Bodenstück mit Draufsicht auf den Pilzkopf
in der Stellung nach Fig. 1A.
[0008] In Fig. 1A sind die Teile des Keilverschlusses bei geschlossenem Verschluß, also
in der Feuerstellung, dargestellt, während die gleichen Teile bei geöffnetem Verschluß,
also bei der Ladestellung, in Fig. 1B dargestellt sind.
[0009] Mit 1 ist der Verschlußkeil bezeichnet, der im Bodenstück
15 längs der Keilschräge 8 gleitbar geführt ist. Im Bodenstück ist die in bekannter
Weise beim Rohrvorlauf betätigte Öffnerwelle 12 gelagert, die z, B. um einen Drehwinkel
von 112
0 schwenkbar ist. An der Öffnerwelle 12 ist der Öffnerhebel 13 befestigt, der an seinem
anderen Ende im Bereich des Drehpunktes D in die Führungsnut des Verschlußkeils eingreift
und den im Verschlußkeil schräg eingesetzten Steuerbolzen 17 bewegt. Der das Rohr
14 abschließende Dichtpilz 4 ist über Schlittenführungen 3 (Fig. 2) mit dem Steuerbolzen
2 verbunden. Auf den im Bodenstück 15 gelagerten Steuerbolzen 2 sind die ebenfalls
mit der Schlittenführung 3 fest verbundenen Steuernocken 11 angeordnet. An jedem Steuernocken
11 ist ein Druckfederstab 5 angelenkt, der mit seinem anderen Ende an einem Gegenlager
6 am Bodenstück angelenkt ist. Der Verschlußkeil 1 liegt mit seiner Stützfläche 9
an dem aus dem Ende des Rohres 14 herausragenden Teil des Dichtpilzes 4 und bringt
ihn auf Vorspannung.In der Verschlußstellung stellt die Kontaktspitze der Abfeuerungseinrichtung
10, gesteuert durch Öffnerhebel 13 und Steuerbolzen 17, den elektrischen Kontakt zwischen
Verschlußkeil und Dichtpilz her. Der Verschlußkeil 1 weist seitliche Zapfen 7 auf,
die mit den Steuernocken 11 in Wirkverbindung treten können. In der Schließstellung
ist der Verschlußkeil 1 durch Anschlagbolzen 16 am Bodenstück gehalten. In seinem
Inneren nimmt der Verschlußkeil die Abfeuerungseinrichtung 10 auf.
[0010] Die Wirkungsweise :des neuen Verschlusses ist folgende: Um den Ladungsraum zu öffnen,
wird das Verschlußstück 1 durch die Öffnerwelle 12 und den Öffnerhebel 13 in bekannter
Weise nach unten bewegt. Dabei wird durch die Freigabe des Steuerbolzens 17 der Abfeuerkontakt
zwischen Verschlußkeil und Dichtpilz getrennt. Bei der Verschlußkeilbewegung wird
zunächst die Vorspannung des Dichtpilzes 4 im Rohr 14 infolge der Keilschräge 8, die
eine Neigung von ca. 1° haben kann, abgebaut. Bei weiterer Abwärtsbewegung des Verschlußkeiles
stoßen die Zapfen 7 auf die Steuernocken 11. Diese drehen sich im Uhrzeigersinn und
schwenken dadurch den Dichtpilz 4 aus dem Rohr 14 um 90° in eine Ausnehmung des Verschlußkeils
1 und des Bodenstückes 15, wie in Fig. 1B dargestellt. Sobald bei der Schwenkbewegung
der Drehpunkt A des Steuerbolzens und die Schwenkpunkte B und C des Druckfederstabes
5 in einer Ebene liegen, bei der der Totpunkt für die Druckfeder erreicht ist, beginnen
die Druckfederstäbe bei weiterer Drehung die vorher schließende Wirkung in eine öffnende
Wirkung umzusetzen. Der Dichtpilz schwenkt dabei in Anlehnung an den Verschlußkeil
1 in die in Fig. 1B dargestellte Lage. In dieser kann eine Verriegelung, z. B. durch
einen federbelasteten Bolzen 18 im Bodenstück 15, der in eine Ausnehmung des Verschlußkeils
1 eingreifen kann, erfolgen. Das Verschließen des Verschlußkeils mit Pilzkopfliderung
erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, nachdem vorher die Verriegelung gelöst wurde.
Bei einem Hochschieben des Verschlußkeils greifen die Zapfen 7 zunächst von unten
her den Rand des Steuernockens 11 an, bis wieder die Punkte A, B und C in einer Ebene
liegen, wonach die Druckkraft der Schraubendruckfederstäbe 5 bei Drehung des Steuernockens
12 nach links aus einem rechtsdrehenden Moment in ein linksdrehendes Moment übergeht,
so daß eine schließende Wirkung auf den Pilzkopf 4 ausgeübt wird, wodurcher in die
in Fig. 1A gezeigte Stellung gelangt.
Bezugszeichenliste
[0011]
1 Verschlußkeil
2 Steuerbolzen
3 Schlittenführung
4 Dichtpilz
5 Druckfederstab
6 Gegenlager
7 Zapfen
8 Keilschräge
9 Stützfläche für Dichtpilz
10 Abfeuerungseinrichtung
11 Steuernocken
12 Öffnerwelle
13 Öffnerhebel
14 Rohr
15 Bodenstück
16 Anschlagbolzen
17 Steuerbolzen für Abfeuerung
18 federbelasteter Bolzen
1. Geschützverschluß mit Pilzkopfliderung und rechtwinklig zur Seelenachse des Geschützrohres
verschiebbarem Keilverschluß, bei dem die Bewegung des Pilzkopfes von der Bewegung
des Verschlußkeils abgeleitet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Pilzkopf (4) um
eine rechtwinklig zur Seelenachse liegende Achse an in der Bodenstückwange drehbar
gelagerten Steuerbolzen (2) um einen Winkel von 90° aus seiner Schießstellung in eine
Offenstellung in einer Ausnehmung im Verschlußkeil (1) und ggf. auch im Bodenstück
(15) schwenkbar gelagert ist, und daß die jeweilige Schwenkung des Pilzkopfes (4)
über seitlich am Verschlußkeil (1) vorstehende Zapfen (7), die bei der Verschlußkeilbewegung
über einen Kurvenrand des drehbar auf den Steuerbolzen (2) gelagerten Steuernockens
(11) gleiten, einleitbar ist, wobei der Pilzkopf (4) durch Druckfederstäbe (5), die
mit ihrem einen Ende an den Steuernocken (11) mit ihrem anderen Ende an Gegenlagern
(6) am Bodenstück angelenkt sind, in die Schließ- bzw. Offenstellung drückbar ist.
2. Verschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Pilzkopf (4) über je
eine an jeder Seite an ihm feste Schlittenführung (3) vertikal justierbar mit den
Steuernocken (11) verbunden ist.
3. Verschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet. daß der Pilzkopf (4)
in seiner Schließstellung durch die an seiner über das Ende des Rohres (14) vorstehenden
Rückwand anliegenden Stützfläche (9) der Vorderwand des Verschlußkeils,der mittels
einer Keilschräge (8) an seiner Hinterwand an einer entsprechenden Schräge am Bodenstück
(15) anliegend bei der Verschlußstückbewegung geführt ist, unter Vorspannung gehalten
ist.
4. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage
der Anlenkpunkte (B, C) der Druckfederstäbe (5) und des Drehpunktes (A) des Steuerbolzens
(2) so gewählt ist, daß, sobald bei der Verschlußkeilbewegung die drei Punkte (A,
B, C) in einer Ebene liegen, die Druckkraft der Druckfederstäbe (5) auf die Steuernocken
(11) von einem linksdrehenden auf ein rechtsdrehendes Moment - und damit auch die
auf den Pilzkopf (4) wirkende Kraft von einer schliessenden in eine öffnende Wirkung
- übergeht bzw. umgekehrt.
5. Verschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Sperrvorrichtung
für den Verschlußkeil und eine Verriegelungsvorrichttung, z. B. als in eine Öffnung
des Verschlußkeils (1) eingreifender federbelasteter Bolzen (18) im Bodenstück (15)
für den Dichtpilz in der Offenstellung.