[0001] Es besteht ein Bedarf dafür, Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls mittels Handfeuerwaffen
zu verschießen. Ein Beispiel für eine solche Waffe ist eine Kampfschrotwaffe, die
es ermöglicht, eine größere Anzahl von Geschossen (großkalibriges Schrot) bis zu einer
Entfernung von 100 bis 150 m ins Ziel zu bringen. Das Verschießen solcher Munition
mit Handfeuerwaffen ist nur möglich, wenn es gelingt, den Geschoßimpuls auf das Zeitintervall
zwischen zwei Schüssen möglichst gleichmäßig zu verteilen, so daß zu jeder Zeit die
vom Schützen aufzunehmende Kraft in für den Schützen erträglichen Grenzen bleibt.
[0002] Das Verschießen von Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls ist nur möglich, wenn
die Waffe einen starr verriegelten Verschluß besitzt: Handfeuerwaffen mit starr verriegeltem
Verschluß sind in der Regel als Gasdrucklader ausgebildet. Bei Gasdruckladern wird
über eine in den Lauf der Waffe mündende Bohrung eine Verbindung zu einem Gaszylinder
hergestellt, in dem ein beweglicher Kolben angeordnet ist, der unter dem Einfluß des
auf ihn wirkenden Gasdruckes eine die Entriegelung des Verschlusses bewirkende Bewegung
ausführt. Gewöhnlich findet bei Gasdruckladern ein zweiteiliger Verschluß Verwendung,
der einen Verschlußträger und einen gegenüber dem Verschlußträger längs verschieblichen
Verschlußkopf aufweist, der Verriegelungsglieder trägt, welche durch die Relativbewegung
zwischen Verschlußträger und Verschlußkopf in und außer Eingriff mit entsprechenden
Verriegelungsgliedern am Rohr der Waffe gebracht werden können. Der Gaskolben wirkt
auf den Verschlußträger und erteilt dem Verschlußträger die zum Entriegeln des Verschlusses
erforderliche Relativbewegung zum Verschlußkopf. Der Entriegelungsvorgang findet gewöhnlich
erst statt, nachdem das Geschoß den Lauf der Waffe verlassen hat, so daß der Schütze
über den starr verriegelten Verschluß den gesamten Geschoßimpuls aufzufangen hat.
Daher ist mit bisher bekannten Handfeuerwaffen nur das Verschießen von Munition mit
relativ kleinem Geschoßimpuls möglich.
[0003] Handfeuerwaffen mit starr verriegelten Verschlüssen, die als Rückstoßlader ausgebildet
sind, sind im wesentlichen nur in Form von Pistolen bekannt. Dabei wird der Lauf von
dem einteiligen Verschluß zunächst mitgenommen, bis über im Gehäuse angebrachte Steuerkurven
eine seitliche Verschiebung von Lauf oder Verschluß stattfindet, wodurch am Verschluß
angebrachte Verriegelungswarzen mit dem Lauf außer Eingriff kommen, wie beispielsweise
bei der Pistole Colt-Government. Der Lauf ist dabei ungefedert und wird durch den
aufprallenden Verschluß beim Laden der Waffe wieder in die Schießstellung gebracht.
Bei dieser Art von Waffen trifft der Lauf ungedämpft auf Widerlager auf, welche seine
Rücklaufbewegung beenden und die Entriegelung zwischen Lauf und Verschluß bewirken.
Der hierbei auf die Waffe übertragene Rückstoßimpuls ist so groß, daß eine solche
Anordnung für Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls völlig ungeeignet ist.
[0004] Es sind zwar von laffettierten Maschinenwaffen her auch Rückstoßlader bekannt, die
einen zweiteiligen Verschluß haben, jedoch sind die bei einem solchen Verschlußsystem
auf das Waffengehäuse übertragenen Rückstoßkräfte so stark, daß bisher starr verriegelte
Rückstoßlader mit zweiteiligem Verschluß bei Handfeuerwaffen keine Anwendung gefunden
haben. Tatsächlich wird bei den bekannten, stationären Maschinenwaffen, die als Rückstoßlader
mit zweiteiligem Verschluß ausgebildet sind, die Entriegelung des Verschlusses dadurch
bewirkt, daß der mit dem Rohr zurücklaufende Verschlußkopf Folgeglieder aufweist,
die beim Zurücklaufen des Rohres mit dem starr verriegeltem Verschlußkopf an Steuerkurven
im Rohr bzw. Verschlußgehäuse anlaufen und dadurch die Entriegelung des Verschlußkopfes
bewirken. Im Augenblick des Auftreffens der Folgeglieder auf die Steuerkurven am Waffengehäuse
werden erhebliche Bewegungsenergien auf das Waffengehäuse übertragen. Es entstehen
daher in diesem Augenblick sehr hohe Kraftspitzen, die zwar bei stationären Maschinenwaffen
vom Waffengehäuse und der das Waffengehäuse tragenden Lafette aufgenommen werden können,
deren Aufnahme durch einen Schützen insbesondere dann nicht mehr möglich ist, wenn
die Munition einen sehr hohen Geschoßimpuls aufweist.
[0005] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine automatische Handfeuerwaffe
so auszubilden, daß die durch den Geschoßimpuls auf das Waffengehäuse übertragene
und vom Schützen aufzunehmende Kraft nahezu gleichförmig ist und jedenfalls starke
Kraftspitzen vermieden werden.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine Waffe gelöst, die als Rückstoßlader
ausgebildet ist, der ein über ein Feder- und Bremssystem am Waffengehäuse abgestütztes,
lafettiertes Rohr, einen mit dem Rohr starr verriegelbaren Verschluß, der einen im
Waffengehäuse verschiebbar geführten und an einer Schließfeder abgestützten Verschlußträger
und einen gegenüber dem Verschlußträger längs verschieblichen Verschlußkopf umfaßt,
der mit am Rohr angeordneten Verriegelungsgliedern in und außer Eingriff bringbare
Verriegelungsglieder trägt, und Steuerkurven und Folgeglieder umfassende Einrichtungen
zum In-und Außer-Eingriff-Bringen der Verriegelungsglieder bei den Vor- und Rücklaufbewegungen
des Verschlusses aufweist und bei dem die Einrichtung zum Außer-Eingriff-Bringen der
am Rohr und am Verschlußkopf angeordneten Verriegelungsglieder bei der Rücklaufbewegung
des Verschlusses zwischen Verschlußträger und Verschlußkopf angeordnet ist.
[0007] Die Erfindung macht also von dem bekannten Prinzip des Rückstoßladers mit starr verriegeltem,
zweiteiligem Verschluß Gebrauch, obwohl dieses Prinzip bisher nur bei stationären
Maschinenwaffen Anwendung gefunden hat, weil der auf das Waffengehäuse übertragene
Rückstoßimpuls so groß ist, daß dessen Aufnahme durch einen Schützen nicht erwartet
werden kann, so daß die Anwendung dieses Prinzips bei einer Handfeuerwaffe, die zum
Verschießen von Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls bestimmt ist, von vornherein
als sinnlos erscheinen muß. Bei der erfindungsgemäßen Handfeuerwaffe wird jedoch anders
als bei den bekannten Rückstoßladern die Relativbewegung zwischen dem Verschlußträger
und dem Verschlußkopf nicht durch im Waffengehäuse angeordnete Steuerkurven bewirkt,
sondern durch Einrichtungen, die zwischen Verschlußträger und Verschlußkopf angeordnet
sind. Diese Einrichtungen kommen dadurch zur Wirkung, daß von dem das zurücklaufende
Rohr und den verriegelten Verschluß umfassenden System das Rohr vom Feder- und Bremssystem
in zunehmendem und viel stärkerem Maße abgebremst wird als der Verschluß durch die
Schließfeder, so daß der Verschlußträger das Bestreben hat, seine Bewegung mit der
ihm erteilten Anfangsgeschwindigkeit fortzusetzen. Infolgedessen bleibt das Rohr mit
dem verriegelten Verschlußkopf hinter dem Verschlußträger zunehmend zurück, wodurch
die Entriegelungs-Einrichtungen in Eingriff kommen und das Entriegeln des Verschlußkopfes
bewirken, so daß sich dann der Verschlußträger mit dem Verschlußkopf vom Rohr völlig
trennen kann. Da die Relativbewegung zwischen Verschlußträger und Rohr durch Abbremsen
des Rohres hervorgerufen wird, nimmt die Relativbewegung langsam und stetig zu, so
daß auch die Entriegelung des Verschlußkopfes mit der Anfangsgeschwindigkeit 0 eingeleitet
wird und dabei keinerlei Stöße auftreten, durch die Kraft--spitzen auf das Waffengehäuse
übertragen werden können. Selbst die plötzliche Beschleunigung des Verschlußkopfes
in Bewegungsrichtung des Verschlußträgers, die nach dem Entriegeln des Verschlußkopfes
stattfindet, führt nicht zu einer Erhöhung, sondern vielmehr zu einer Verminderung
der auf das Waffengehäuse übertragenen Kraft, weil hierdurch der Verschlußträger abgebremst
wird, der über die Schließfeder eine gewisse Kraft auf das Waffengehäuse ausübt. Insgesamt
läßt sich ein solches System derart abstimmen, daß ein Geschoßimpuls sehr gleichmäßig
auf eine größere Zeitspanne verteilt werden kann, wodurch es möglich ist, für den
Schützen unzumutbare Kraftspitzen zu vermeiden.
[0008] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Verschlußkopf mit einem
zylindrischen Ansatz in einer Bohrung des Verschlußträgers um seine Längsachse drehbar
gelagert und durch einen in eine Diagonalbohrung des Ansatzes eingesetzten Bolzen,
der in einen Schrägschlitz des Verschlußträgers eingreift und dadurch bei einer Längsverschiebung
des Verschlußkopfes gegenüber dem Verschlußträger auch eine Drehung des Verschlußkopfes
bewirkt, im Verschlußträger gehalten, welcher Bolzen seinerseits von dem im Verschlußkopf
axial durchsetzenden Schlagbolzen in seiner Lage gesichert ist.
[0009] Eine solche Ausbildung ist sowohl besonders einfach als auch sehr stabil, wie es
für eine sehr hohen Beanspruchungen ausgesetzte Handfeuerwaffe, die für Munition mit
extrem hohem Geschoßimpuls bestimmt ist, geboten ist.
[0010] Außer durch die Entriegelungsvorgänge können Kraftspitzen noch dadurch entstehen,
daß das Rohr und/oder der Verschluß am Ende ihrer Rücklaufbewegung noch eine erhebliche
Geschwindigkeit haben und dann ziemlich hart auf Puffer auftreffen, die zu diesem
Zweck am Waffengehäuse angebracht sind. Da auch diese Kraftspitzen störend sind, muß
das vorstehend beschriebene System so ausgelegt sein, daß Rohr und Verschluß nahezu
vollständig abgebremst sind, wenn sie die vorgesehenen Endstellungen erreichen, damit
die Kräfte, die zu dem vor der Bewegungsumkehr notwendigen, vollständigen Abbremsen
benötigt werden, nicht als störende Kraftspitzen in Erscheinung treten. Infolgedessen
muß das erfindungsgemäße System auf den Geschoßimpuls der vorgesehenen Munitionsart
sehr genau abgestimmt sein. Sollen mit einer Waffe mehrere Munitionsarten mit unterschiedlichem
Geschoßimpuls verschossen werden, muß die Abstimmung auf die Munitionsart mit dem
stärksten Geschoßimpuls abgestimmt werden, weil hierfür das Vermeiden übermäßiger
Kraftspitzen unbedingt erforderlich ist, mit der Folge, daß bei Munition mit geringerem
Geschoßimpuls eine einwandfreie Funktion nicht mehr gewährleistet ist, weil dann der
Geschoßimpuls möglicherweise nicht mehr ausreicht, um den Durchladevorgang zu bewirken.
Um hier Abhilfe zu schaffen und die Verwendung der erfindungsgemäßen Waffe auch für
Munition mit unterschiedlichen Geschoßimpulsen zu ermöglichen, sieht eine weitere
Ausgestaltung der Erfindung vor, daß der Verschlußträger zusätzlich mit einer in ihrer
Wirkung veränderbaren, insbesondere abschaltbaren, Gasdruckladeeinrichtung in Wirkverbindung
steht. Eine solche Gasdruckladeeinrichtung kann in gn sich bekannter Weise einen über
eine Bohrung mit dem Lauf verbundenen Zylinder und einen im Zylinder verschiebbar
gelagerten, auf den Verschlußträger wirkenden Kolben aufweisen, der dann beim Verschießen
von Munition mit geringem Geschoßimpuls dem Verschlußträger eine Zusatzbeschleunigung
erteilt, damit der Durchladevorgang ordnungsgemäß stattfindet. Dabei kann die Anordnung
beispielsweise so getroffen sein, daß die infolge der Gasströmungs-Vorgänge etwas
verzögert einsetzende Gasdruck- Ladeeinrichtung nicht mehr nennenswert zur Wirkung
kommt, wenn eine Munition mit hohem Geschoßimpuls benutzt wird, bei der eine Unterstützung
durch die Gasdruck-Ladeeinrichtung nicht erforderlich ist.
[0011] Eine besonders einfache Art, die Wirkung der Gasdruck- Ladeeinrichtung zu beeinflussen,
besteht in der Anordnung eines Absperrventils in der Verbindung zwischen Rohr und
Zylinder. Es versteht sich, daß unter "Absperrventil" auch ein Ventil zu verstehen
ist, das nicht nur die Verbindung zwischen Rohr und Zylinder entweder vollständig
freigibt oder vollständig absperrt, sondern das auch in Zwischenstellungen bringbar
ist, in denen es diese Verbindung mehr oder weniger stark drosselt. Ein solches Ventil
kann leicht so ausgebildet werden, daß es auf unterschiedliche Munitionsarten einstellbar
ist. Beispielsweise könnte das Absperrventil von einem im Zylinder angeordneten Schieber
gebildet werden, der die in die Zylinderwand mündende Bohrung mehr oder weniger verschließt
bzw. freigibt. Ein solcher Schieber ist ohne weiteres von der dem Kolben abgewandten
Seite her zu verstellen, ohne daß dabei irgendwelche Abdichtungsprobleme auftreten,
weil der Schieber ebenso wie der Kolben an der dem Kolben abgewandten Seite der Bohrung
im Zylinder dicht geführt sein kann.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist dafür Sorge getragen, daß
ein solches Absperrventil nicht von Hand auf die verschiedenen Munitionsarten eingestellt
werden muß, sondern automatisch in eine Stellung gebracht wird, welche dem Geschoßimpuls
der jeweiligen Munition angepaßt ist. Hierdurch wird nicht nur die Verwendung der
erfindungsgemäßen Feuerwaffe vereinfacht, sondern es ist vor allem gewährleistet,
daß bei einem Wechsel der Munitionsart nicht eine Verstellung des Absperrventils vergessen
wird, und es infolge eines solchen Vergessens bei zu geringem Geschoßimpuls nicht
zu Ladehemmungen oder aber bei zu starkem Geschoßimpuls nicht zu erheblichen Trefferfehlern
oder gar Verletzungen infolge eines zu harten Rückschlages kommen kann. Diese automatische
Einstellung des Absperrventils wird bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
dadurch erzielt, daß die Stellung.des Absperrventils von einer in Bezug auf das Rohr
beweglich gelagerten und von einer Feder belasteten trägen Masse gesteuert wird, derart,
daß infolge der Abstim-mung der Größe der Masse und der Kraft der Feder auf das Rücklaufverhalten
des Rohres die Masse nur einer langsamen Rücklaufbewegung des Rohres, wie sie beim
Verschießen von Munition mit geringem Geschoßimpuls stattfindet, folgen und dabei
das Ventil offenhalten kann, wogegen die Masse gegenüber dem Rohr zurückbleibt und
umsomehr ein Abschließen der Bohrung bewirkt, je schneller bei größerem Geschoßimpuls
die Rücklaufbewegung des Rohres erfolgt.
[0013] Auch bei einer solchen Ausgestaltung der Erfindung kann das Absperrventil von einem
im Zylinder angeordneten Schieber gebildet werden, und es kann dieser Schieber unmittelbar
die die Ventilsteuerung bewirkende träge Masse bilden und von einer im Zylinder angeordneten
Feder belastet sein, die bestrebt ist, den Schieber in einer in Bezug auf die Schußrichtung
hinteren Ruhestellung zu halten, in welcher der Schieber die Bohrung freigibt. Dabei
ist es besonders zweckmäßig, wenn der Schieber als Hülse ausgebildet ist, die an ihrem
Umfang eine Ringnut aufweist, in deren Bereich die Bohrung mündet, wenn der Schieber
seine Ruhestellung einnimmt, und die über Radialbohrungen mit dem Inneren der Hülse
in Verbindung steht. Diese Ausbildung des Schiebers gewährleistet, daß sich die vom
Gasdruck auf die Hülse ausgeübten Kräfte in Axialrichtung ausgleichen und die Stellung
des Schiebers von dem im Zylinder herrschenden Gasdruck unabhängig ist.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmenden
Merkmale können bei anderen Ausführungsformen einzeln für sich oder zu mehreren in
beliebiger Kombination Anwendung finden. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein nach der Erfindung ausgebildetes Gewehr,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Verschluß des Gewehres nach Fig. 1 in vergrößertem
Maßstab,
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III durch die Anordnung nach Fig. 2,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch eine weitere Ausführungsform einer Gasdruck-Ladeeinrichtung
für ein Gewehr nach der Erfindung und
Fig. 5 ein Weg-Zeit-Diagramm der Rohr- und Ventilbewegung bei der Ausführungsform
nach Fig. 4.
[0015] Das Rohr 1 des in Fig. 1 dargestellten Gewehrs ist im Waffengehäuse 2 in seiner Längsrichtung
verschieblich gelagert und stützt sich über eine Vorholfeder 3 und eine Reibungsbremse
5 enthaltendes System 6 an einem Tellerfedern 7 enthaltenden Widerlager 8 ab. Mit
dem hinteren Ende des Rohres 1 wirkt ein Verschluß zusammen, der aus einem im Waffengehäuse
2 in seiner Längsrichtung verschiebbaren Verschlußträger 9 und einem mit dem hinteren
Ende des Rohres 1 starr verriegelbaren, um seine Längsachse drehbaren Verschlußkopf
10 besteht. Der Verschlußträger 9 ist von einer Schließfeder 11 belastet, die sich
am hinteren Ende des Waffengehäuses 2 abstützt.
[0016] Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich, weist der Verschlußträger 9 an seiner Unterseite
einen Ansatz 12 auf, in dem sich eine zur Achse des Rohres 1 konzentrische Bohrung
13 befindet, in die der Verschlußkopf 10 eingreift. Am vorderen Ende weist der Verschlußkopf
10 radial abstehende, achsparallele Verriegelungskämme 14 auf, die bei verriegeltem
Verschluß entsprechende Verriegelungskämme 15 am hinteren Ende des Rohres 1 hinterstellen.
Bei entriegeltem Verschluß stehen die Kämme 14 am Verschlußkopf Lücken zwischen den
Verriegelungskämmen 15 am Rohr 1 gegenüber und umgekehrt.
[0017] In dem zylindrischen Abschnitt des Verschlußkopfes 10 befindet sich ein rechtwinklig
zur Längsachse angeordneter Bolzen 16, der mit einem Ende über den Umfang des Verschlußkopfes
10 übersteht. Dieses Ende bildet einen Zapfen 17, der in einen Schlitz 18 eingreift,
der zu den Mantellinien des Verschlußkopfes 10 bzw. der Bohrung 13 im Verschlußträger
9 schräg verläuft. Durch den Eingriff des Zapfens 17 in den Schrägschlitz 18 besteht
zwischen dem Verschlußkopf 10 und dem Ansatz 12 am Verschlußträger 9 eine formschlüssige
Verbindung, die eine begrenzte Axialbewegung des VerschluBkopfes 10 gegenüber dem
Verschlußträger 9 bei gleichzeitiger Drehung zuläßt. Der Bolzen 16 ist in dem Verschlußkopf
10 durch den Schlagbolzen 19 gehalten, der in entsprechende zur Achse des Rohres 1
konzentrische Bohrungen des Verschlußträgers 9 und des Verschlußkopfes 10 eingesetzt
und an seinem hinteren Ende durch einen eingesteckten Bügel 20 gehalten ist. Die Fig.
2 und 3 lassen weitere Einzelheiten des Verschlusses und darin gelagerter Bauteile
erkennen, nämlich einen Hebel 21 zum Arretieren des Verschlußkopfes 10 in entriegeltem
Zustand, eine Auszieherkralle 22 und eine gefederte Auswerferstange 23. Diese Einzelheiten
sind jedoch in ihrer Anordnung und Funktion von herkömmlicher Art und brauchen, da
sie nicht zur Erfindung gehören, hier nicht näher erläutert zu werden.
[0018] Die bisher beschriebenen Bestandteile des Gewehres bilden einen voll funktionsfähigen
Rückstoßlader. Wird bei dem in Fig. 1 dargestellten Zustand des Gewehres mit verriegeltem
Verschluß ein Schuß abgefeuert, so bewirkt der Rückstoß ein Zurücklaufen des Rohres
1 zusammen mit dem starr verriegelten Verschluß 9, 10. Dabei wird der Rücklauf des
Rohres 1 durch die Vorholfeder 3 und das System 6 mit der Reibungsbremse 5 stärker
abgebremst als der Verschlußträger 9 durch die relativ schwache Schließfeder 11. Infolgedessen
bleibt beim Rücklauf das Rohr 1 hinter dem Verschlußträger 9 in zunehmendem Maß zurück,
so daß auch eine Relativbewegung zwischen dem Verschlußträger 9 und dem Verschlußkopf
10 stattfindet, die eine von dem Schlitz 18 in Verbindung mit dem Zapfen 17 gesteuerte
Drehung des Verschlußkopfes 10 zur Folge hat. Hierdurch wird die starre Verriegelung
zwischen dem Verschlußkopf 10 und dem hinteren Ende des Rohres 1 gelöst, so daß im
weiteren Verlauf der Verschlußträger 9 den Verschlußkopf 10 auch in Axialrichtung
mitnimmt und dadurch vom hinteren Ende des Rohres trennt. Wenn das Rohr 1 die durch
die Kraft der Vorholfeder 3 und die Charakteristik des Systems 6 bestimmte hintere
Endlage erreicht hat, wird es wieder in seine vordere Stellung zurückgebracht. In
ähnlicher Weise wird auch der Verschlußträger 9 nach Erreichen seiner hinteren Endstellung
von der Schließfeder 11 wieder nach vorn gebracht, wobei der Verschlußkopf 10 aus
dem Magazin 24 eine Patrone mitnimmt. Ein Einschieben des Verschlußkopfes 10 in die
Bohrung 13 des Verschlußträgers 9 wird durch den oben erwähnten Hebel 21 verhindert,
der zwischen die Verriegelungskämme 14 am Verschlußkopf einfällt, sobald die Verriegelungskämme
vom Rohr 1 getrennt sind. Erreicht der Verschlußkopf 10 das hintere Rohrende, wird
der Hebel 21 vom hinteren Ende des Rohres 1 ausgelenkt und es wird der Ansatz 12 des
Verschlußträgers 9 auf den zylindrischen Abschnitt des Verschlußkopfes 10 aufgeschoben
und dabei der Verschlußkopf hinter die Verriegelungskämme 15 am hinteren Ende des
Rohres gedreht, nachdem der Verschlußkopf seine vorderste Stellung erreicht hat.
[0019] Das besondere an dem beschriebenen Rückstoßlade ist die Trennung des Verschlußträgers
9 vom Rohr 1 mit einer bei 0 beginnenden Differenzgeschwindigkeit, wodurch das Herausdrehen
des Verschlußkopfes aus der Verriegelung zeitlich gedehnt wird und somit eine völlig
stoßfreie Entriegelung gewährleistet ist. Weiterhin lassen sich die vorhandenen Federsysteme
so abstimmen, daß bei der Munition mit dem größten Geschoßimpuls, also wenn keine
Gasdruckunterstützung vorhanden ist, das Rohr seine Bewegungsrichtung umkehrt, bevor
es an einem den Rücklaufweg mechanisch begrenzenden Anschlag anläuft, während der
Verschluß seine hintere Endstellung mit einer Geschwindigkeit erreicht, bei der noch
ein einwandfreies Durchladen gewährleistet ist, jedoch keine nennenswerten Kraftspitzen
mehr auftreten. Damit läßt sich der gesamte Ladevorgang so beherrschen, daß der Geschoßimpuls
auf eine große Zeit sehr gleichmäßig verteilt wird und der Schütze in der Lage ist,
Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls sicher zu verschießen.
[0020] Allerdings macht es eine solche Abstimmung unmöglich, eine einwandfreie Funktion
des Gewehres auch dann noch zu gewährleisten, wenn Munition verschossen werden soll,
die einen erheblich geringeren Geschoßimpuls aufweist als die Munition, auf die das
Rückstoß-Zadesystem abgestimmt ist. Um jedoch das Gewehr auch für solche Munitionsarten
mit geringerem Geschoßimpuls verwenden zu können, weist das Gewehr eine zusätzliche
Gasdruck-Ladeeinrichtung auf. Diese Gasdruck-Ladeeinrichtung umfaßt in herkömmlicher
Weise einen Zylinder 31, der an der Oberseite des Rohres 1 befestigt ist und iiber
eine Radialbohrung 32 mit dem Innenraum des Rohres in Verbindung steht. In dem Zylinder
31 ist ein Kolben 33 verschiebbar gelagert, der an seinem in Bezug auf die Schußrichtung
hinteren Ende eine Kolbenstange 44 trägt, die aus dem Boden des Zylinders 31 herausragt
und der Stirnfläche des Verschlußträgers 9 gegenübersteht. Die Kolbenstange 34 ist
von einer Schraubendruckfeder 35 umgeben, die bestrebt ist, den Kolben 33 in der in
Fi
G. 1 dargestellten, vorderen Lage zu halten. Zwischen der in das Innere des Rohres
1 mündende Radialbohrung 32 und dem Innenraum 36 des Zylinders, der sich an die vordere
Stirnfläche des Kolbens 33 anschließt, befindet sich ein Ventil 37, das bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel von einem von außen betätigbaren Drehschieber gebildet wird, der
entweder die Radialbohrung 32 mit dem Innenraum 36 des Zylinders 31 verbindet oder
aber die Radialbohrung 32 absperrt. Dieses Ventil 37 ermöglicht es demnach, beim Verschießen
von Munition mit dem extrem hohen Geschoßimpuls die Gasdruck-Ladeeinrichtung durch
Sperren der Radialbohrung 32 unwirksam zu machen. Dagegen kann beim Verschießen von
Munition mit geringerem Geschoßimpuls das Ventil 37 geöffnet werden, so daß dem Verschlußträger
9 durch den auf den Kolben 33 wirkenden Gasdruck eine zusätzliche Beschleunigung erteilt
wird, die gewährleistet, daß der Verschluß 9 einwandfrei entriegelt wird und seine
hintere Endstellung erreicht, wie es für einen einwandfreien Durchladevorgang erforderlich
ist, auch wenn die infolge des Rückstoßes dem Rohr 1 und damit dem Verschluß 9 erteilte
Geschwindigkeit nicht ausreichen würde, eine einwandfreie Trennung zwischen Verschluß
und Rohr herbeizuführen oder auch nur den Verschluß bis in seine hintere Endstellung
zu bringen. Auch bei der Unterstützung durch den Gasdruck bleibt der Vorteil der erfindungsgemäßen
Ausbildung des Gewehres voll erhalten, daß nämlich die Entriegelung des Verschlusses
durch die infolge des Abbremsens des Rohres 1 langsam zunehmende Relativgeschwindigkeit
des Verschlusses 9 gegenüber dem Rohr 1 völlig stoßfrei eingeleitet und dann durch
den zunehmend wirksam werdenden Gasdruck lediglich beschleunigt wird, ohne daß es
dabei zum Auftreten irgendwelcher Druckspitzen kommt.
[0021] Es versteht sich, daß das Ventil 37 nicht nur zwei Stellungen zu haben braucht, bei
denen das Gasdruck-Ladesystem entweder abgeschaltet oder wirksam ist, sondern daß
mehrere Stellungen möglich sind, bei denen Bohrungen unterschiedlichen Querschnittes
freigegeben werden, um dadurch den in den Zylinder 31 eintretenden Gasstrom mehr oder
weniger stark zu drosseln und dadurch die Wirkung der Gasdruck-Ladeeinrichtung mehreren
unterschiedlichen Munitionsarten anzupassen. Unabhängig davon, wieviele Einstellmöglichkeiten
vorgesehen sind, hat ein solches Ventil jedoch den Nachteil, daß es von Hand auf die
jeweilige Munitionsart eingestellt werden muß, so daß die Möglichkeit besteht, daß
die richtige Einstellung aus einer Vielzahl von Gründen unterbleibt. Die in Fig. 4
dargestellte Ausführungsform stellt sich automatisch auf die jeweilige Munitionsart
ein und gewährleistet daher, daß solche Fehler bei der Handhabung des Gewehres unterbleiben.
[0022] In Fig. 4 sind das Rohr 1, der Verschlußträger 9 und der Verschlußkopf 10 sowie auch
der Zylinder 31 mit der zum Inneren des Rohres 1 führenden Radialbohrung 32, der Kolben
33 und die Kolbenstange 34 lediglich schematisch angedeutet. Ihre Ausbildung entspricht
dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1.
[0023] Abweichend von dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist in dem Zylinder 31 ein hülsenförmig
ausgebildeter Schieber 44 in seiner Längsrichtung verschiebbar gelagert. Dieser Schieber
44 ist an seinem in Bezug auf die Schußrichtung vorderen Ende von einer im Zylinder
31 angeordneten Schraubendruckfeder 45 belastet, deren dem Schieber 44 abgewandtes
Ende sich an einem auf das vordere Ende des Zylinders 31 aufgeschraubten Deckel 46
abstützt. Die Feder 45 ist bestrebt, den Schieber 44 in einer Ruhestellung zu halten,
in der sein hinteres Ende an einem Anschlag 47 anliegt, der von einem radial in den
Zylinder 31 hineinragenden Stift gebildet wird. Der Schieber 44 weist an seinem Umfang
eine Ringnut 48 auf, in deren Bereich die das Rohr 1 mit dem Zylinder 31 verbindende
Bohrung 32 mündet, wenn der Schieber 44 seine Ruhestellung einnimmt, die durch die
Anlage am Anschlag 47 definiert ist. Die Ringnut 48 steht über Radialbohrungen 49
mit dem Inneren des hülsenförmigen Schiebers 44 in Verbindung, so daß Pulvergase aus
dem Rohr 1 durch die Bohrung 32, die Ringnut 48 und die radialen Bohrungen 49 in den
Zylinder 31 eintreten können.
[0024] In Fig. 5 veranschaulichen die Kurven 51 und 52 die Riicklaufbewegung des Rohr-Verschluß-Systems
bei Munition mit schwachem bzw. starkem Geschoßimpuls. Die Ordinate des Diagrammes
nach Fig. 5 gibt den Weg s und die Abszisse die Zeit t an, während welche der durch
die Ordinate gekennzeichnete Weg s zurückgelegt wird. Es ist ohne weiteres ersichtlich,
daß die durch die Kurve 52 wiedergegebene Bewegung des Rohr-Verschluß-Systems bei
starkem Geschoßimpuls sehr viel schneller und daher auch mit größerer Beschleunigung
abläuft als die Rücklaufbewegung des Rohr-Verschluß-Systems bei schwachem Geschoßimpuls,
welche durch die Kurve 51 veranschaulicht ist. Die strichpunktierte Kurve 53 in Fig.
5 veranschaulicht die Bewegung des von dem Schieber 54 und der Schraubendruckfeder
55 gebildeten Systems. Dieses System ist derart abgestimmt, daß bei schwachem Geschoßimpuls
der Schieber 44 der Rücklaufbewegung des Rohr-Verschluß-Systems folgt, so daß also
der Schieber 44 in Bezug auf dieses System seine.Lage beibehält und während der gesamten
Rücklaufbewegung die Bohrung 32 im Bereich der Nut 49 des Schiebers 44 ist und Treibgase
ungehindert in den Zylinder 31 eintreten können. Die Gasdruck-Ladeeinrichtung wird
dann in der oben beschriebenen Weise in vollem Umfang wirksam.
[0025] Bei starkem Geschoßimpuls findet dagegen eine Relativbewegung zwischen dem Rohr-Verschluß-System
und dem Schieber 44 statt, die im wesentlichen durch den Vertikalabstand zwischen
den Kurven 52 und 53 in Fig. 5 gegeben ist. Dies bedeutet, daß der Schieber 44 im
Zylinder 31 aufgrund seiner Massenträgheit entgegen der Kraft der Feder 45 gegenüber
dem schnell zurücklaufenden Rohr 1 zurückbleibt, so daß er mit seinem hinteren Abschnitt
die Bohrung 32 zwischen Rohr 1 und Zylinder 31 verschließt und damit einen Übertritt
von Gasen in den Zylinder 31 verhindert. Damit bleibt die Gasdruck-Ladeeinrichtung
wirkungslos, so daß der gesamte Ladevorgang ausschließlich durch den Rückstoßimpuls
bewirkt wird.
[0026] Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß die Masse des Schiebers 44 und die Kraft der
Feder 45 so ausgewählt werden können, daß in Verbindung mit der Gestaltung der Steuerflächen
am Schieber 44 jeweils eine solche Gasmenge in den Zylinder 31 eingelassen wird, daß
in einem weiten Bereich unterschiedlicher Munitionsarten der durch den Rückstoß und
den Gasdruck auf das Rohr-Verschluß-System bzw. den Verschluß ausgeübte Impuls stets
ausreicht, um den Ladevorgang einwandfrei auszuführen, ohne daß jedoch die Impulsenergie
wesentlich größer ist als die für den Ladevorgang benötigte Energie, so daß kein nennenswerter
Energie-Überschuß besteht, der vernichtet werden müßte und zu unerträglichen Kraftspitzen
führte.
[0027] Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt ist, sondern Abweichungen davon möglich sind, ohne den Rahmen der Erfindung
zu verlassen. Dies gilt sowohl für die spezielle Ausbildung des Feder- und Bremssystems
für das laffettierte Rohr, die Ausbildung des zweiteiligen Verschlusses und nicht
zuletzt für die Ausbildung der Ventile der Gasdruck-Ladeeinrichtung. So wäre es beispielsweise
möglich, eine gefederte, träge Masse außerhalb des Zylinders anzuordnen und mit einem
die Gaszufuhr zum Zylinder steuernden Ventil mechanisch zu verbinden. Weiterhin wäre
es auch möglich, zur Beeinflussung der Wirkung des Gasdruck-Ladesystems andere Einrichtungen
als Ventile vorzusehen, beispielsweise Einrichtungen zum Abbremsen oder gar Arretieren
des vom Gasdruck betätigten Kolbens.
1. Automatische Handfeuerwaffe mit starr verriegeltem Verschluß für Munition mit extrem
hohem Geschoßimpuls, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Rückstoßlader ausgebildet
ist, der ein über ein Feder- und Bremssystem (6, 7) am Waffengehäuse (2) abgestütztes,
lafettiertes Rohr (1), einen mit dem Rohr (1) starr verriegelbaren Verschluß (9, 10),
der einen im Waffengehäuse (2) verschiebbar geführten und an einer Schließfeder (11)
abgestützten Verschlußträger (9) und einen gegenüber dem Verschlußträger längs verschieblichen
Verschlußkopf (10) umfaßt, der mit am Rohr (1) angeordneten Verriegelungsgliedern
(15) in und außer Eingriff bringbare Verriegelungsglieder (14) trägt, und Steuerkurven
(18) und Folgeglieder (17) umfassende Einrichtungen zum In- und Außer-Eingriff-Bringen
der Verriegelungsglieder (14, 15) bei den Vor- und Rücklaufbewegungen des Verschlusses
(9, 10) aufweist und bei dem die Einrichtung zum Außer-Eingriff-Bringen der am Rohr
(1) und am Verschlußkopf (10) angeordneten Verriegelungsglieder (14, 15) bei der Rücklaufbewegung
des Verschlusses zwischen Verschlußträger (9) und Verschlußkopf (10) angeordnet ist.
2. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkopf (10)
mit einem zylindrischen Ansatz in einer Bohrung (13) des Verschlußträgers (9) um seine
Längsachse drehbar gelagert und durch einen in eine Diagonalbohrung des Ansatzes eingesetzten
Bolzen (16), der in einen Schrägschlitz (18) des Verschlußträgers (9) eingreift und
dadurch bei einer Längsverschiebung des Verschlußkopfes gegenüber dem Verschlußträger
auch eine Drehung des Verschlußkopfes bewirkt, im Verschlußträger (9) gehalten wird,
welcher Bolzen (16) seinerseits von dem den Verschlußkopf (10) axial durchsetzenden
Schlagbolzen (19) in seiner Lage gesichert ist.
3. Feuerwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Verschlußträger (9) zusätzlich mit einer in ihrer Wirkung veränderbaren, insbesondere
abschaltbaren, Gasdruckladeeinrichtung in Wirkverbindung steht.
4. Feuerwaffe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasdruck-Ladeeinrichtung
einen über eine Bohrung (32) mit dem Rohr (1) verbundenen Zylinder (31) und einen
im Zylinder verschiebbar gelagerten, auf den Verschlußträger (9) wirkenden Kolben
(33) aufweist und in der Verbindung zwischen Rohr (1) und Zylinder (31) ein Absperrventil
(37) angeordnet ist.
5. Feuerwaffe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperrventil von einem
im Zylinder (31) angeordneten Schieber (44) gebildet wird, der die in der Zylinderwand
mündende Bohrung (32) mehr oder weniger verschließt bzw. freigibt.
6. Feuerwaffe nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellung des
Absperrventils (44) von einer in Bezug auf das Rohr (1) beweglich gelagerten und von
einer Feder (45) belasteten, trägen Masse gesteuert wird, derart, daß infolge der
Abstimmung der Größe der Masse und der Kraft der Feder auf das Rücklaufverhalten des
Rohres die Masse nur einer langsamen Rücklaufbewegung des Rohres, wie sie beim Verschießen
von Munition mit schwachem Geschoßimpuls stattfindet, folgen und dabei das Ventil offenhalten kann, wogegen die Masse gegenüber
dem Rohr zurückbleibt und umsomehr ein Abschließen der Bohrung bewirkt, je schneller
bei starkem Geschoßimpuls die Rücklaufbewegung des Rohres erfolgt.
7. Feuerwaffe nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber
(44) unmittelbar die die Ventilstellung bewirkende träge Masse bildet und von einer
im Zylinder (31) angeordneten Feder (45) belastet ist, die bestrebt ist, den Schieber
(44) in eine in Bezug auf die Schußrichtung hinteren Ruhestellung zu halten, in welcher
der Schieber die Bohrung (32) freigibt.
8. Feuerwaffe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (44) als Hülse
ausgebildet ist, die an ihrem Umfang eine Ringnut (48) aufweist, in deren Bereich
die Bohrung (32) mündet, wenn der Schieber seine Ruhestellung einnimmt, und die über
Radialbohrungen (49) mit dem Inneren der Hülse in Verbindung steht.