(19)
(11) EP 0 114 946 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.08.1984  Patentblatt  1984/32

(21) Anmeldenummer: 83110724.8

(22) Anmeldetag:  27.10.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F41D 5/02, F41D 5/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 30.11.1982 DE 3244315

(71) Anmelder: Heckler & Koch GmbH
D-78727 Oberndorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Weldle, Helmut
    D-7238 Oberndorf 6 (DE)

(74) Vertreter: KOHLER SCHMID + PARTNER 
Patentanwälte Ruppmannstrasse 27
70565 Stuttgart
70565 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Automatische Handfeuerwaffe mit starr verriegeltem Verschluss für Munition mit extremem Geschossimpuls


    (57) Eine automatische Handfeuerwaffe für Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls ist als Rückstoßlader ausgebildet, der ein über ein Feder- und Bremssystem (6, 7) am Waffengehäuse abgestütztes lafettiertes Rohr (1), einen mit dem Rohr starr verriegelbaren Verschluß (9, 10) der einen im Waffengehäuse (2) verschiebbar geführten und an einer Schließfeder abgestützten Verschlußträger (9) und einen gegenüber dem Verschlußträger längs verschieblichen Verschlußkopf (10) umfaßt, der mit am Rohr (1) angeordneten Verriegelungsgliedern (15) in und außer Eingriff bringbare Verriegelungsglieder (14) trägt, und Steuerkurven (18) und Folgeglieder (17) umfassende Einrichtungen zum In- und Außer-Eingriff-Bringen der Verriegelungsglieder (14, 15) bei den Vor- und Rücklaufbewegungen des Verschlusses aufweist und bei dem die Einrichtung zum Außer-Eingriff-Bringen der am Rohr (1) und am Verschlußkopf (10) angeordneten Verriegelungsglieder (14, 15) bei der Rücklaufbewegung des Verschlusses zwischen Verschlußträger (9) und Verschlußkopf (10) angeordnet ist. Wenn mit der gleichen Waffe auch schwächere Munition verschossen werden soll, kann der Durchladevorgang durch eine zusätzliche Gasdruck-Ladeeinrichtung unterstützt werden.




    Beschreibung


    [0001] Es besteht ein Bedarf dafür, Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls mittels Handfeuerwaffen zu verschießen. Ein Beispiel für eine solche Waffe ist eine Kampfschrotwaffe, die es ermöglicht, eine größere Anzahl von Geschossen (großkalibriges Schrot) bis zu einer Entfernung von 100 bis 150 m ins Ziel zu bringen. Das Verschießen solcher Munition mit Handfeuerwaffen ist nur möglich, wenn es gelingt, den Geschoßimpuls auf das Zeitintervall zwischen zwei Schüssen möglichst gleichmäßig zu verteilen, so daß zu jeder Zeit die vom Schützen aufzunehmende Kraft in für den Schützen erträglichen Grenzen bleibt.

    [0002] Das Verschießen von Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls ist nur möglich, wenn die Waffe einen starr verriegelten Verschluß besitzt: Handfeuerwaffen mit starr verriegeltem Verschluß sind in der Regel als Gasdrucklader ausgebildet. Bei Gasdruckladern wird über eine in den Lauf der Waffe mündende Bohrung eine Verbindung zu einem Gaszylinder hergestellt, in dem ein beweglicher Kolben angeordnet ist, der unter dem Einfluß des auf ihn wirkenden Gasdruckes eine die Entriegelung des Verschlusses bewirkende Bewegung ausführt. Gewöhnlich findet bei Gasdruckladern ein zweiteiliger Verschluß Verwendung, der einen Verschlußträger und einen gegenüber dem Verschlußträger längs verschieblichen Verschlußkopf aufweist, der Verriegelungsglieder trägt, welche durch die Relativbewegung zwischen Verschlußträger und Verschlußkopf in und außer Eingriff mit entsprechenden Verriegelungsgliedern am Rohr der Waffe gebracht werden können. Der Gaskolben wirkt auf den Verschlußträger und erteilt dem Verschlußträger die zum Entriegeln des Verschlusses erforderliche Relativbewegung zum Verschlußkopf. Der Entriegelungsvorgang findet gewöhnlich erst statt, nachdem das Geschoß den Lauf der Waffe verlassen hat, so daß der Schütze über den starr verriegelten Verschluß den gesamten Geschoßimpuls aufzufangen hat. Daher ist mit bisher bekannten Handfeuerwaffen nur das Verschießen von Munition mit relativ kleinem Geschoßimpuls möglich.

    [0003] Handfeuerwaffen mit starr verriegelten Verschlüssen, die als Rückstoßlader ausgebildet sind, sind im wesentlichen nur in Form von Pistolen bekannt. Dabei wird der Lauf von dem einteiligen Verschluß zunächst mitgenommen, bis über im Gehäuse angebrachte Steuerkurven eine seitliche Verschiebung von Lauf oder Verschluß stattfindet, wodurch am Verschluß angebrachte Verriegelungswarzen mit dem Lauf außer Eingriff kommen, wie beispielsweise bei der Pistole Colt-Government. Der Lauf ist dabei ungefedert und wird durch den aufprallenden Verschluß beim Laden der Waffe wieder in die Schießstellung gebracht. Bei dieser Art von Waffen trifft der Lauf ungedämpft auf Widerlager auf, welche seine Rücklaufbewegung beenden und die Entriegelung zwischen Lauf und Verschluß bewirken. Der hierbei auf die Waffe übertragene Rückstoßimpuls ist so groß, daß eine solche Anordnung für Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls völlig ungeeignet ist.

    [0004] Es sind zwar von laffettierten Maschinenwaffen her auch Rückstoßlader bekannt, die einen zweiteiligen Verschluß haben, jedoch sind die bei einem solchen Verschlußsystem auf das Waffengehäuse übertragenen Rückstoßkräfte so stark, daß bisher starr verriegelte Rückstoßlader mit zweiteiligem Verschluß bei Handfeuerwaffen keine Anwendung gefunden haben. Tatsächlich wird bei den bekannten, stationären Maschinenwaffen, die als Rückstoßlader mit zweiteiligem Verschluß ausgebildet sind, die Entriegelung des Verschlusses dadurch bewirkt, daß der mit dem Rohr zurücklaufende Verschlußkopf Folgeglieder aufweist, die beim Zurücklaufen des Rohres mit dem starr verriegeltem Verschlußkopf an Steuerkurven im Rohr bzw. Verschlußgehäuse anlaufen und dadurch die Entriegelung des Verschlußkopfes bewirken. Im Augenblick des Auftreffens der Folgeglieder auf die Steuerkurven am Waffengehäuse werden erhebliche Bewegungsenergien auf das Waffengehäuse übertragen. Es entstehen daher in diesem Augenblick sehr hohe Kraftspitzen, die zwar bei stationären Maschinenwaffen vom Waffengehäuse und der das Waffengehäuse tragenden Lafette aufgenommen werden können, deren Aufnahme durch einen Schützen insbesondere dann nicht mehr möglich ist, wenn die Munition einen sehr hohen Geschoßimpuls aufweist.

    [0005] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine automatische Handfeuerwaffe so auszubilden, daß die durch den Geschoßimpuls auf das Waffengehäuse übertragene und vom Schützen aufzunehmende Kraft nahezu gleichförmig ist und jedenfalls starke Kraftspitzen vermieden werden.

    [0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine Waffe gelöst, die als Rückstoßlader ausgebildet ist, der ein über ein Feder- und Bremssystem am Waffengehäuse abgestütztes, lafettiertes Rohr, einen mit dem Rohr starr verriegelbaren Verschluß, der einen im Waffengehäuse verschiebbar geführten und an einer Schließfeder abgestützten Verschlußträger und einen gegenüber dem Verschlußträger längs verschieblichen Verschlußkopf umfaßt, der mit am Rohr angeordneten Verriegelungsgliedern in und außer Eingriff bringbare Verriegelungsglieder trägt, und Steuerkurven und Folgeglieder umfassende Einrichtungen zum In-und Außer-Eingriff-Bringen der Verriegelungsglieder bei den Vor- und Rücklaufbewegungen des Verschlusses aufweist und bei dem die Einrichtung zum Außer-Eingriff-Bringen der am Rohr und am Verschlußkopf angeordneten Verriegelungsglieder bei der Rücklaufbewegung des Verschlusses zwischen Verschlußträger und Verschlußkopf angeordnet ist.

    [0007] Die Erfindung macht also von dem bekannten Prinzip des Rückstoßladers mit starr verriegeltem, zweiteiligem Verschluß Gebrauch, obwohl dieses Prinzip bisher nur bei stationären Maschinenwaffen Anwendung gefunden hat, weil der auf das Waffengehäuse übertragene Rückstoßimpuls so groß ist, daß dessen Aufnahme durch einen Schützen nicht erwartet werden kann, so daß die Anwendung dieses Prinzips bei einer Handfeuerwaffe, die zum Verschießen von Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls bestimmt ist, von vornherein als sinnlos erscheinen muß. Bei der erfindungsgemäßen Handfeuerwaffe wird jedoch anders als bei den bekannten Rückstoßladern die Relativbewegung zwischen dem Verschlußträger und dem Verschlußkopf nicht durch im Waffengehäuse angeordnete Steuerkurven bewirkt, sondern durch Einrichtungen, die zwischen Verschlußträger und Verschlußkopf angeordnet sind. Diese Einrichtungen kommen dadurch zur Wirkung, daß von dem das zurücklaufende Rohr und den verriegelten Verschluß umfassenden System das Rohr vom Feder- und Bremssystem in zunehmendem und viel stärkerem Maße abgebremst wird als der Verschluß durch die Schließfeder, so daß der Verschlußträger das Bestreben hat, seine Bewegung mit der ihm erteilten Anfangsgeschwindigkeit fortzusetzen. Infolgedessen bleibt das Rohr mit dem verriegelten Verschlußkopf hinter dem Verschlußträger zunehmend zurück, wodurch die Entriegelungs-Einrichtungen in Eingriff kommen und das Entriegeln des Verschlußkopfes bewirken, so daß sich dann der Verschlußträger mit dem Verschlußkopf vom Rohr völlig trennen kann. Da die Relativbewegung zwischen Verschlußträger und Rohr durch Abbremsen des Rohres hervorgerufen wird, nimmt die Relativbewegung langsam und stetig zu, so daß auch die Entriegelung des Verschlußkopfes mit der Anfangsgeschwindigkeit 0 eingeleitet wird und dabei keinerlei Stöße auftreten, durch die Kraft--spitzen auf das Waffengehäuse übertragen werden können. Selbst die plötzliche Beschleunigung des Verschlußkopfes in Bewegungsrichtung des Verschlußträgers, die nach dem Entriegeln des Verschlußkopfes stattfindet, führt nicht zu einer Erhöhung, sondern vielmehr zu einer Verminderung der auf das Waffengehäuse übertragenen Kraft, weil hierdurch der Verschlußträger abgebremst wird, der über die Schließfeder eine gewisse Kraft auf das Waffengehäuse ausübt. Insgesamt läßt sich ein solches System derart abstimmen, daß ein Geschoßimpuls sehr gleichmäßig auf eine größere Zeitspanne verteilt werden kann, wodurch es möglich ist, für den Schützen unzumutbare Kraftspitzen zu vermeiden.

    [0008] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Verschlußkopf mit einem zylindrischen Ansatz in einer Bohrung des Verschlußträgers um seine Längsachse drehbar gelagert und durch einen in eine Diagonalbohrung des Ansatzes eingesetzten Bolzen, der in einen Schrägschlitz des Verschlußträgers eingreift und dadurch bei einer Längsverschiebung des Verschlußkopfes gegenüber dem Verschlußträger auch eine Drehung des Verschlußkopfes bewirkt, im Verschlußträger gehalten, welcher Bolzen seinerseits von dem im Verschlußkopf axial durchsetzenden Schlagbolzen in seiner Lage gesichert ist.

    [0009] Eine solche Ausbildung ist sowohl besonders einfach als auch sehr stabil, wie es für eine sehr hohen Beanspruchungen ausgesetzte Handfeuerwaffe, die für Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls bestimmt ist, geboten ist.

    [0010] Außer durch die Entriegelungsvorgänge können Kraftspitzen noch dadurch entstehen, daß das Rohr und/oder der Verschluß am Ende ihrer Rücklaufbewegung noch eine erhebliche Geschwindigkeit haben und dann ziemlich hart auf Puffer auftreffen, die zu diesem Zweck am Waffengehäuse angebracht sind. Da auch diese Kraftspitzen störend sind, muß das vorstehend beschriebene System so ausgelegt sein, daß Rohr und Verschluß nahezu vollständig abgebremst sind, wenn sie die vorgesehenen Endstellungen erreichen, damit die Kräfte, die zu dem vor der Bewegungsumkehr notwendigen, vollständigen Abbremsen benötigt werden, nicht als störende Kraftspitzen in Erscheinung treten. Infolgedessen muß das erfindungsgemäße System auf den Geschoßimpuls der vorgesehenen Munitionsart sehr genau abgestimmt sein. Sollen mit einer Waffe mehrere Munitionsarten mit unterschiedlichem Geschoßimpuls verschossen werden, muß die Abstimmung auf die Munitionsart mit dem stärksten Geschoßimpuls abgestimmt werden, weil hierfür das Vermeiden übermäßiger Kraftspitzen unbedingt erforderlich ist, mit der Folge, daß bei Munition mit geringerem Geschoßimpuls eine einwandfreie Funktion nicht mehr gewährleistet ist, weil dann der Geschoßimpuls möglicherweise nicht mehr ausreicht, um den Durchladevorgang zu bewirken. Um hier Abhilfe zu schaffen und die Verwendung der erfindungsgemäßen Waffe auch für Munition mit unterschiedlichen Geschoßimpulsen zu ermöglichen, sieht eine weitere Ausgestaltung der Erfindung vor, daß der Verschlußträger zusätzlich mit einer in ihrer Wirkung veränderbaren, insbesondere abschaltbaren, Gasdruckladeeinrichtung in Wirkverbindung steht. Eine solche Gasdruckladeeinrichtung kann in gn sich bekannter Weise einen über eine Bohrung mit dem Lauf verbundenen Zylinder und einen im Zylinder verschiebbar gelagerten, auf den Verschlußträger wirkenden Kolben aufweisen, der dann beim Verschießen von Munition mit geringem Geschoßimpuls dem Verschlußträger eine Zusatzbeschleunigung erteilt, damit der Durchladevorgang ordnungsgemäß stattfindet. Dabei kann die Anordnung beispielsweise so getroffen sein, daß die infolge der Gasströmungs-Vorgänge etwas verzögert einsetzende Gasdruck- Ladeeinrichtung nicht mehr nennenswert zur Wirkung kommt, wenn eine Munition mit hohem Geschoßimpuls benutzt wird, bei der eine Unterstützung durch die Gasdruck-Ladeeinrichtung nicht erforderlich ist.

    [0011] Eine besonders einfache Art, die Wirkung der Gasdruck- Ladeeinrichtung zu beeinflussen, besteht in der Anordnung eines Absperrventils in der Verbindung zwischen Rohr und Zylinder. Es versteht sich, daß unter "Absperrventil" auch ein Ventil zu verstehen ist, das nicht nur die Verbindung zwischen Rohr und Zylinder entweder vollständig freigibt oder vollständig absperrt, sondern das auch in Zwischenstellungen bringbar ist, in denen es diese Verbindung mehr oder weniger stark drosselt. Ein solches Ventil kann leicht so ausgebildet werden, daß es auf unterschiedliche Munitionsarten einstellbar ist. Beispielsweise könnte das Absperrventil von einem im Zylinder angeordneten Schieber gebildet werden, der die in die Zylinderwand mündende Bohrung mehr oder weniger verschließt bzw. freigibt. Ein solcher Schieber ist ohne weiteres von der dem Kolben abgewandten Seite her zu verstellen, ohne daß dabei irgendwelche Abdichtungsprobleme auftreten, weil der Schieber ebenso wie der Kolben an der dem Kolben abgewandten Seite der Bohrung im Zylinder dicht geführt sein kann.

    [0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist dafür Sorge getragen, daß ein solches Absperrventil nicht von Hand auf die verschiedenen Munitionsarten eingestellt werden muß, sondern automatisch in eine Stellung gebracht wird, welche dem Geschoßimpuls der jeweiligen Munition angepaßt ist. Hierdurch wird nicht nur die Verwendung der erfindungsgemäßen Feuerwaffe vereinfacht, sondern es ist vor allem gewährleistet, daß bei einem Wechsel der Munitionsart nicht eine Verstellung des Absperrventils vergessen wird, und es infolge eines solchen Vergessens bei zu geringem Geschoßimpuls nicht zu Ladehemmungen oder aber bei zu starkem Geschoßimpuls nicht zu erheblichen Trefferfehlern oder gar Verletzungen infolge eines zu harten Rückschlages kommen kann. Diese automatische Einstellung des Absperrventils wird bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dadurch erzielt, daß die Stellung.des Absperrventils von einer in Bezug auf das Rohr beweglich gelagerten und von einer Feder belasteten trägen Masse gesteuert wird, derart, daß infolge der Abstim-mung der Größe der Masse und der Kraft der Feder auf das Rücklaufverhalten des Rohres die Masse nur einer langsamen Rücklaufbewegung des Rohres, wie sie beim Verschießen von Munition mit geringem Geschoßimpuls stattfindet, folgen und dabei das Ventil offenhalten kann, wogegen die Masse gegenüber dem Rohr zurückbleibt und umsomehr ein Abschließen der Bohrung bewirkt, je schneller bei größerem Geschoßimpuls die Rücklaufbewegung des Rohres erfolgt.

    [0013] Auch bei einer solchen Ausgestaltung der Erfindung kann das Absperrventil von einem im Zylinder angeordneten Schieber gebildet werden, und es kann dieser Schieber unmittelbar die die Ventilsteuerung bewirkende träge Masse bilden und von einer im Zylinder angeordneten Feder belastet sein, die bestrebt ist, den Schieber in einer in Bezug auf die Schußrichtung hinteren Ruhestellung zu halten, in welcher der Schieber die Bohrung freigibt. Dabei ist es besonders zweckmäßig, wenn der Schieber als Hülse ausgebildet ist, die an ihrem Umfang eine Ringnut aufweist, in deren Bereich die Bohrung mündet, wenn der Schieber seine Ruhestellung einnimmt, und die über Radialbohrungen mit dem Inneren der Hülse in Verbindung steht. Diese Ausbildung des Schiebers gewährleistet, daß sich die vom Gasdruck auf die Hülse ausgeübten Kräfte in Axialrichtung ausgleichen und die Stellung des Schiebers von dem im Zylinder herrschenden Gasdruck unabhängig ist.

    [0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmenden Merkmale können bei anderen Ausführungsformen einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination Anwendung finden. Es zeigen

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein nach der Erfindung ausgebildetes Gewehr,

    Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Verschluß des Gewehres nach Fig. 1 in vergrößertem Maßstab,

    Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III durch die Anordnung nach Fig. 2,

    Fig. 4 einen Längsschnitt durch eine weitere Ausführungsform einer Gasdruck-Ladeeinrichtung für ein Gewehr nach der Erfindung und

    Fig. 5 ein Weg-Zeit-Diagramm der Rohr- und Ventilbewegung bei der Ausführungsform nach Fig. 4.



    [0015] Das Rohr 1 des in Fig. 1 dargestellten Gewehrs ist im Waffengehäuse 2 in seiner Längsrichtung verschieblich gelagert und stützt sich über eine Vorholfeder 3 und eine Reibungsbremse 5 enthaltendes System 6 an einem Tellerfedern 7 enthaltenden Widerlager 8 ab. Mit dem hinteren Ende des Rohres 1 wirkt ein Verschluß zusammen, der aus einem im Waffengehäuse 2 in seiner Längsrichtung verschiebbaren Verschlußträger 9 und einem mit dem hinteren Ende des Rohres 1 starr verriegelbaren, um seine Längsachse drehbaren Verschlußkopf 10 besteht. Der Verschlußträger 9 ist von einer Schließfeder 11 belastet, die sich am hinteren Ende des Waffengehäuses 2 abstützt.

    [0016] Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich, weist der Verschlußträger 9 an seiner Unterseite einen Ansatz 12 auf, in dem sich eine zur Achse des Rohres 1 konzentrische Bohrung 13 befindet, in die der Verschlußkopf 10 eingreift. Am vorderen Ende weist der Verschlußkopf 10 radial abstehende, achsparallele Verriegelungskämme 14 auf, die bei verriegeltem Verschluß entsprechende Verriegelungskämme 15 am hinteren Ende des Rohres 1 hinterstellen. Bei entriegeltem Verschluß stehen die Kämme 14 am Verschlußkopf Lücken zwischen den Verriegelungskämmen 15 am Rohr 1 gegenüber und umgekehrt.

    [0017] In dem zylindrischen Abschnitt des Verschlußkopfes 10 befindet sich ein rechtwinklig zur Längsachse angeordneter Bolzen 16, der mit einem Ende über den Umfang des Verschlußkopfes 10 übersteht. Dieses Ende bildet einen Zapfen 17, der in einen Schlitz 18 eingreift, der zu den Mantellinien des Verschlußkopfes 10 bzw. der Bohrung 13 im Verschlußträger 9 schräg verläuft. Durch den Eingriff des Zapfens 17 in den Schrägschlitz 18 besteht zwischen dem Verschlußkopf 10 und dem Ansatz 12 am Verschlußträger 9 eine formschlüssige Verbindung, die eine begrenzte Axialbewegung des VerschluBkopfes 10 gegenüber dem Verschlußträger 9 bei gleichzeitiger Drehung zuläßt. Der Bolzen 16 ist in dem Verschlußkopf 10 durch den Schlagbolzen 19 gehalten, der in entsprechende zur Achse des Rohres 1 konzentrische Bohrungen des Verschlußträgers 9 und des Verschlußkopfes 10 eingesetzt und an seinem hinteren Ende durch einen eingesteckten Bügel 20 gehalten ist. Die Fig. 2 und 3 lassen weitere Einzelheiten des Verschlusses und darin gelagerter Bauteile erkennen, nämlich einen Hebel 21 zum Arretieren des Verschlußkopfes 10 in entriegeltem Zustand, eine Auszieherkralle 22 und eine gefederte Auswerferstange 23. Diese Einzelheiten sind jedoch in ihrer Anordnung und Funktion von herkömmlicher Art und brauchen, da sie nicht zur Erfindung gehören, hier nicht näher erläutert zu werden.

    [0018] Die bisher beschriebenen Bestandteile des Gewehres bilden einen voll funktionsfähigen Rückstoßlader. Wird bei dem in Fig. 1 dargestellten Zustand des Gewehres mit verriegeltem Verschluß ein Schuß abgefeuert, so bewirkt der Rückstoß ein Zurücklaufen des Rohres 1 zusammen mit dem starr verriegelten Verschluß 9, 10. Dabei wird der Rücklauf des Rohres 1 durch die Vorholfeder 3 und das System 6 mit der Reibungsbremse 5 stärker abgebremst als der Verschlußträger 9 durch die relativ schwache Schließfeder 11. Infolgedessen bleibt beim Rücklauf das Rohr 1 hinter dem Verschlußträger 9 in zunehmendem Maß zurück, so daß auch eine Relativbewegung zwischen dem Verschlußträger 9 und dem Verschlußkopf 10 stattfindet, die eine von dem Schlitz 18 in Verbindung mit dem Zapfen 17 gesteuerte Drehung des Verschlußkopfes 10 zur Folge hat. Hierdurch wird die starre Verriegelung zwischen dem Verschlußkopf 10 und dem hinteren Ende des Rohres 1 gelöst, so daß im weiteren Verlauf der Verschlußträger 9 den Verschlußkopf 10 auch in Axialrichtung mitnimmt und dadurch vom hinteren Ende des Rohres trennt. Wenn das Rohr 1 die durch die Kraft der Vorholfeder 3 und die Charakteristik des Systems 6 bestimmte hintere Endlage erreicht hat, wird es wieder in seine vordere Stellung zurückgebracht. In ähnlicher Weise wird auch der Verschlußträger 9 nach Erreichen seiner hinteren Endstellung von der Schließfeder 11 wieder nach vorn gebracht, wobei der Verschlußkopf 10 aus dem Magazin 24 eine Patrone mitnimmt. Ein Einschieben des Verschlußkopfes 10 in die Bohrung 13 des Verschlußträgers 9 wird durch den oben erwähnten Hebel 21 verhindert, der zwischen die Verriegelungskämme 14 am Verschlußkopf einfällt, sobald die Verriegelungskämme vom Rohr 1 getrennt sind. Erreicht der Verschlußkopf 10 das hintere Rohrende, wird der Hebel 21 vom hinteren Ende des Rohres 1 ausgelenkt und es wird der Ansatz 12 des Verschlußträgers 9 auf den zylindrischen Abschnitt des Verschlußkopfes 10 aufgeschoben und dabei der Verschlußkopf hinter die Verriegelungskämme 15 am hinteren Ende des Rohres gedreht, nachdem der Verschlußkopf seine vorderste Stellung erreicht hat.

    [0019] Das besondere an dem beschriebenen Rückstoßlade ist die Trennung des Verschlußträgers 9 vom Rohr 1 mit einer bei 0 beginnenden Differenzgeschwindigkeit, wodurch das Herausdrehen des Verschlußkopfes aus der Verriegelung zeitlich gedehnt wird und somit eine völlig stoßfreie Entriegelung gewährleistet ist. Weiterhin lassen sich die vorhandenen Federsysteme so abstimmen, daß bei der Munition mit dem größten Geschoßimpuls, also wenn keine Gasdruckunterstützung vorhanden ist, das Rohr seine Bewegungsrichtung umkehrt, bevor es an einem den Rücklaufweg mechanisch begrenzenden Anschlag anläuft, während der Verschluß seine hintere Endstellung mit einer Geschwindigkeit erreicht, bei der noch ein einwandfreies Durchladen gewährleistet ist, jedoch keine nennenswerten Kraftspitzen mehr auftreten. Damit läßt sich der gesamte Ladevorgang so beherrschen, daß der Geschoßimpuls auf eine große Zeit sehr gleichmäßig verteilt wird und der Schütze in der Lage ist, Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls sicher zu verschießen.

    [0020] Allerdings macht es eine solche Abstimmung unmöglich, eine einwandfreie Funktion des Gewehres auch dann noch zu gewährleisten, wenn Munition verschossen werden soll, die einen erheblich geringeren Geschoßimpuls aufweist als die Munition, auf die das Rückstoß-Zadesystem abgestimmt ist. Um jedoch das Gewehr auch für solche Munitionsarten mit geringerem Geschoßimpuls verwenden zu können, weist das Gewehr eine zusätzliche Gasdruck-Ladeeinrichtung auf. Diese Gasdruck-Ladeeinrichtung umfaßt in herkömmlicher Weise einen Zylinder 31, der an der Oberseite des Rohres 1 befestigt ist und iiber eine Radialbohrung 32 mit dem Innenraum des Rohres in Verbindung steht. In dem Zylinder 31 ist ein Kolben 33 verschiebbar gelagert, der an seinem in Bezug auf die Schußrichtung hinteren Ende eine Kolbenstange 44 trägt, die aus dem Boden des Zylinders 31 herausragt und der Stirnfläche des Verschlußträgers 9 gegenübersteht. Die Kolbenstange 34 ist von einer Schraubendruckfeder 35 umgeben, die bestrebt ist, den Kolben 33 in der in FiG. 1 dargestellten, vorderen Lage zu halten. Zwischen der in das Innere des Rohres 1 mündende Radialbohrung 32 und dem Innenraum 36 des Zylinders, der sich an die vordere Stirnfläche des Kolbens 33 anschließt, befindet sich ein Ventil 37, das bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel von einem von außen betätigbaren Drehschieber gebildet wird, der entweder die Radialbohrung 32 mit dem Innenraum 36 des Zylinders 31 verbindet oder aber die Radialbohrung 32 absperrt. Dieses Ventil 37 ermöglicht es demnach, beim Verschießen von Munition mit dem extrem hohen Geschoßimpuls die Gasdruck-Ladeeinrichtung durch Sperren der Radialbohrung 32 unwirksam zu machen. Dagegen kann beim Verschießen von Munition mit geringerem Geschoßimpuls das Ventil 37 geöffnet werden, so daß dem Verschlußträger 9 durch den auf den Kolben 33 wirkenden Gasdruck eine zusätzliche Beschleunigung erteilt wird, die gewährleistet, daß der Verschluß 9 einwandfrei entriegelt wird und seine hintere Endstellung erreicht, wie es für einen einwandfreien Durchladevorgang erforderlich ist, auch wenn die infolge des Rückstoßes dem Rohr 1 und damit dem Verschluß 9 erteilte Geschwindigkeit nicht ausreichen würde, eine einwandfreie Trennung zwischen Verschluß und Rohr herbeizuführen oder auch nur den Verschluß bis in seine hintere Endstellung zu bringen. Auch bei der Unterstützung durch den Gasdruck bleibt der Vorteil der erfindungsgemäßen Ausbildung des Gewehres voll erhalten, daß nämlich die Entriegelung des Verschlusses durch die infolge des Abbremsens des Rohres 1 langsam zunehmende Relativgeschwindigkeit des Verschlusses 9 gegenüber dem Rohr 1 völlig stoßfrei eingeleitet und dann durch den zunehmend wirksam werdenden Gasdruck lediglich beschleunigt wird, ohne daß es dabei zum Auftreten irgendwelcher Druckspitzen kommt.

    [0021] Es versteht sich, daß das Ventil 37 nicht nur zwei Stellungen zu haben braucht, bei denen das Gasdruck-Ladesystem entweder abgeschaltet oder wirksam ist, sondern daß mehrere Stellungen möglich sind, bei denen Bohrungen unterschiedlichen Querschnittes freigegeben werden, um dadurch den in den Zylinder 31 eintretenden Gasstrom mehr oder weniger stark zu drosseln und dadurch die Wirkung der Gasdruck-Ladeeinrichtung mehreren unterschiedlichen Munitionsarten anzupassen. Unabhängig davon, wieviele Einstellmöglichkeiten vorgesehen sind, hat ein solches Ventil jedoch den Nachteil, daß es von Hand auf die jeweilige Munitionsart eingestellt werden muß, so daß die Möglichkeit besteht, daß die richtige Einstellung aus einer Vielzahl von Gründen unterbleibt. Die in Fig. 4 dargestellte Ausführungsform stellt sich automatisch auf die jeweilige Munitionsart ein und gewährleistet daher, daß solche Fehler bei der Handhabung des Gewehres unterbleiben.

    [0022] In Fig. 4 sind das Rohr 1, der Verschlußträger 9 und der Verschlußkopf 10 sowie auch der Zylinder 31 mit der zum Inneren des Rohres 1 führenden Radialbohrung 32, der Kolben 33 und die Kolbenstange 34 lediglich schematisch angedeutet. Ihre Ausbildung entspricht dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1.

    [0023] Abweichend von dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist in dem Zylinder 31 ein hülsenförmig ausgebildeter Schieber 44 in seiner Längsrichtung verschiebbar gelagert. Dieser Schieber 44 ist an seinem in Bezug auf die Schußrichtung vorderen Ende von einer im Zylinder 31 angeordneten Schraubendruckfeder 45 belastet, deren dem Schieber 44 abgewandtes Ende sich an einem auf das vordere Ende des Zylinders 31 aufgeschraubten Deckel 46 abstützt. Die Feder 45 ist bestrebt, den Schieber 44 in einer Ruhestellung zu halten, in der sein hinteres Ende an einem Anschlag 47 anliegt, der von einem radial in den Zylinder 31 hineinragenden Stift gebildet wird. Der Schieber 44 weist an seinem Umfang eine Ringnut 48 auf, in deren Bereich die das Rohr 1 mit dem Zylinder 31 verbindende Bohrung 32 mündet, wenn der Schieber 44 seine Ruhestellung einnimmt, die durch die Anlage am Anschlag 47 definiert ist. Die Ringnut 48 steht über Radialbohrungen 49 mit dem Inneren des hülsenförmigen Schiebers 44 in Verbindung, so daß Pulvergase aus dem Rohr 1 durch die Bohrung 32, die Ringnut 48 und die radialen Bohrungen 49 in den Zylinder 31 eintreten können.

    [0024] In Fig. 5 veranschaulichen die Kurven 51 und 52 die Riicklaufbewegung des Rohr-Verschluß-Systems bei Munition mit schwachem bzw. starkem Geschoßimpuls. Die Ordinate des Diagrammes nach Fig. 5 gibt den Weg s und die Abszisse die Zeit t an, während welche der durch die Ordinate gekennzeichnete Weg s zurückgelegt wird. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß die durch die Kurve 52 wiedergegebene Bewegung des Rohr-Verschluß-Systems bei starkem Geschoßimpuls sehr viel schneller und daher auch mit größerer Beschleunigung abläuft als die Rücklaufbewegung des Rohr-Verschluß-Systems bei schwachem Geschoßimpuls, welche durch die Kurve 51 veranschaulicht ist. Die strichpunktierte Kurve 53 in Fig. 5 veranschaulicht die Bewegung des von dem Schieber 54 und der Schraubendruckfeder 55 gebildeten Systems. Dieses System ist derart abgestimmt, daß bei schwachem Geschoßimpuls der Schieber 44 der Rücklaufbewegung des Rohr-Verschluß-Systems folgt, so daß also der Schieber 44 in Bezug auf dieses System seine.Lage beibehält und während der gesamten Rücklaufbewegung die Bohrung 32 im Bereich der Nut 49 des Schiebers 44 ist und Treibgase ungehindert in den Zylinder 31 eintreten können. Die Gasdruck-Ladeeinrichtung wird dann in der oben beschriebenen Weise in vollem Umfang wirksam.

    [0025] Bei starkem Geschoßimpuls findet dagegen eine Relativbewegung zwischen dem Rohr-Verschluß-System und dem Schieber 44 statt, die im wesentlichen durch den Vertikalabstand zwischen den Kurven 52 und 53 in Fig. 5 gegeben ist. Dies bedeutet, daß der Schieber 44 im Zylinder 31 aufgrund seiner Massenträgheit entgegen der Kraft der Feder 45 gegenüber dem schnell zurücklaufenden Rohr 1 zurückbleibt, so daß er mit seinem hinteren Abschnitt die Bohrung 32 zwischen Rohr 1 und Zylinder 31 verschließt und damit einen Übertritt von Gasen in den Zylinder 31 verhindert. Damit bleibt die Gasdruck-Ladeeinrichtung wirkungslos, so daß der gesamte Ladevorgang ausschließlich durch den Rückstoßimpuls bewirkt wird.

    [0026] Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß die Masse des Schiebers 44 und die Kraft der Feder 45 so ausgewählt werden können, daß in Verbindung mit der Gestaltung der Steuerflächen am Schieber 44 jeweils eine solche Gasmenge in den Zylinder 31 eingelassen wird, daß in einem weiten Bereich unterschiedlicher Munitionsarten der durch den Rückstoß und den Gasdruck auf das Rohr-Verschluß-System bzw. den Verschluß ausgeübte Impuls stets ausreicht, um den Ladevorgang einwandfrei auszuführen, ohne daß jedoch die Impulsenergie wesentlich größer ist als die für den Ladevorgang benötigte Energie, so daß kein nennenswerter Energie-Überschuß besteht, der vernichtet werden müßte und zu unerträglichen Kraftspitzen führte.

    [0027] Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt ist, sondern Abweichungen davon möglich sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Dies gilt sowohl für die spezielle Ausbildung des Feder- und Bremssystems für das laffettierte Rohr, die Ausbildung des zweiteiligen Verschlusses und nicht zuletzt für die Ausbildung der Ventile der Gasdruck-Ladeeinrichtung. So wäre es beispielsweise möglich, eine gefederte, träge Masse außerhalb des Zylinders anzuordnen und mit einem die Gaszufuhr zum Zylinder steuernden Ventil mechanisch zu verbinden. Weiterhin wäre es auch möglich, zur Beeinflussung der Wirkung des Gasdruck-Ladesystems andere Einrichtungen als Ventile vorzusehen, beispielsweise Einrichtungen zum Abbremsen oder gar Arretieren des vom Gasdruck betätigten Kolbens.


    Ansprüche

    1. Automatische Handfeuerwaffe mit starr verriegeltem Verschluß für Munition mit extrem hohem Geschoßimpuls, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Rückstoßlader ausgebildet ist, der ein über ein Feder- und Bremssystem (6, 7) am Waffengehäuse (2) abgestütztes, lafettiertes Rohr (1), einen mit dem Rohr (1) starr verriegelbaren Verschluß (9, 10), der einen im Waffengehäuse (2) verschiebbar geführten und an einer Schließfeder (11) abgestützten Verschlußträger (9) und einen gegenüber dem Verschlußträger längs verschieblichen Verschlußkopf (10) umfaßt, der mit am Rohr (1) angeordneten Verriegelungsgliedern (15) in und außer Eingriff bringbare Verriegelungsglieder (14) trägt, und Steuerkurven (18) und Folgeglieder (17) umfassende Einrichtungen zum In- und Außer-Eingriff-Bringen der Verriegelungsglieder (14, 15) bei den Vor- und Rücklaufbewegungen des Verschlusses (9, 10) aufweist und bei dem die Einrichtung zum Außer-Eingriff-Bringen der am Rohr (1) und am Verschlußkopf (10) angeordneten Verriegelungsglieder (14, 15) bei der Rücklaufbewegung des Verschlusses zwischen Verschlußträger (9) und Verschlußkopf (10) angeordnet ist.
     
    2. Feuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkopf (10) mit einem zylindrischen Ansatz in einer Bohrung (13) des Verschlußträgers (9) um seine Längsachse drehbar gelagert und durch einen in eine Diagonalbohrung des Ansatzes eingesetzten Bolzen (16), der in einen Schrägschlitz (18) des Verschlußträgers (9) eingreift und dadurch bei einer Längsverschiebung des Verschlußkopfes gegenüber dem Verschlußträger auch eine Drehung des Verschlußkopfes bewirkt, im Verschlußträger (9) gehalten wird, welcher Bolzen (16) seinerseits von dem den Verschlußkopf (10) axial durchsetzenden Schlagbolzen (19) in seiner Lage gesichert ist.
     
    3. Feuerwaffe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußträger (9) zusätzlich mit einer in ihrer Wirkung veränderbaren, insbesondere abschaltbaren, Gasdruckladeeinrichtung in Wirkverbindung steht.
     
    4. Feuerwaffe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasdruck-Ladeeinrichtung einen über eine Bohrung (32) mit dem Rohr (1) verbundenen Zylinder (31) und einen im Zylinder verschiebbar gelagerten, auf den Verschlußträger (9) wirkenden Kolben (33) aufweist und in der Verbindung zwischen Rohr (1) und Zylinder (31) ein Absperrventil (37) angeordnet ist.
     
    5. Feuerwaffe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperrventil von einem im Zylinder (31) angeordneten Schieber (44) gebildet wird, der die in der Zylinderwand mündende Bohrung (32) mehr oder weniger verschließt bzw. freigibt.
     
    6. Feuerwaffe nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellung des Absperrventils (44) von einer in Bezug auf das Rohr (1) beweglich gelagerten und von einer Feder (45) belasteten, trägen Masse gesteuert wird, derart, daß infolge der Abstimmung der Größe der Masse und der Kraft der Feder auf das Rücklaufverhalten des Rohres die Masse nur einer langsamen Rücklaufbewegung des Rohres, wie sie beim Verschießen von Munition mit schwachem Geschoßimpuls stattfindet, folgen und dabei das Ventil offenhalten kann, wogegen die Masse gegenüber dem Rohr zurückbleibt und umsomehr ein Abschließen der Bohrung bewirkt, je schneller bei starkem Geschoßimpuls die Rücklaufbewegung des Rohres erfolgt.
     
    7. Feuerwaffe nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (44) unmittelbar die die Ventilstellung bewirkende träge Masse bildet und von einer im Zylinder (31) angeordneten Feder (45) belastet ist, die bestrebt ist, den Schieber (44) in eine in Bezug auf die Schußrichtung hinteren Ruhestellung zu halten, in welcher der Schieber die Bohrung (32) freigibt.
     
    8. Feuerwaffe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (44) als Hülse ausgebildet ist, die an ihrem Umfang eine Ringnut (48) aufweist, in deren Bereich die Bohrung (32) mündet, wenn der Schieber seine Ruhestellung einnimmt, und die über Radialbohrungen (49) mit dem Inneren der Hülse in Verbindung steht.
     




    Zeichnung