[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren und Mittel zur Vorbehandlung von Metalloberflächen
mit Hilfe von Aktivierungsmittel enthaltenden wäßrigen Vorspülbädern vor der anschließenden
Phosphatierung.
[0002] Unter Aktivierung einer Metalloberfläche vor der Phosphatierung versteht man das
Inberührungbringen dieser Oberfläche mit einem wäßrigen Vorspülbad, in dem ein Aktivierungsmittel
als feste Phase äußerst fein dispergiert ist. Durch die Einschaltung einer solchen
Behandlung wird die Zahl der pro Einheit Metalloberfläche während der
Phosphatierung aufwachsenden
Phosphatkristalle wesentlich erhöht. Gleichzeitig werden die Größe der
Einzelkristalle in der fertigen Phosphatschicht zum Teil erheblich vermindert, das
Flächengewicht der Phosphatschicht herabgesetzt und die Zeit, die zur Abdeckung der
Metalloberfläche mit
Phosphatkristallen erforderlich ist, verkürzt. Die
Deutung dieses Effektes besteht darin, daß durch die Behandlung mit Aktivierungsmittel
auf der Metalloberfläche zusätzlich Kristallkeime fixiert werden, von denen das Wachstum
der Phosphatkristalle während der Phosphatierung ausgeht.
[0003] Als Aktivierungsmittel ist eine Reihe von Stoffen bekanntgeworden. Zur Aktivierung
der Phosphatierung mit Zinkphosphatlösungen hat sich eine Vorbehandlung mit
Vorspülbädern, die feindispergiertes Titanphosphat, tertiäres Zinkphosphat (Hopeit)
und tertiäres Eisen(II)-zinkphosphat (Phosphophyllit) enthalten, als geeignet erwiesen.
Die Schichtbildung in Manganphosphatlösungen kann durch eine Vorbehandlung in einem
wäßrigen Vorspülbad mit einem Gehalt an feindispergiertem Manganphosphat bzw. Eisen(II)-manganphosphat
(Hureaulith) günstig beeinflußt werden (US-PS 2 456 947,
DE-PS 15 21 889, DE-PS 15 46 070, US-PS 2 310 239,
US-PS 3 864 139, DE-OS 22 47 888, DE-OS 21 25 963).
[0004] Außer einer gesonderten Behandlung in einem im wesentlichen Aktivierungsmittel enthaltenden
Vorspülbad ist es auch bekannt, das Aktivierungsmittel dem Reinigungs- und Entfettungsbad
zuzusetzen (DE-AS 15 21 837, DE-OS 20 38 105). In diesem Fall wird dann üblicherweise
vor der Phosphatierung noch eine Wasserspülung vorgenommen.
[0005] Die Wirksamkeit der Aktivierung bezieht sich sowohl auf die Phosphatierung von Eisen
und Stahl als auch von NE-Metallen, beispielsweise Zink, Zinklegierungen, mit Zink
und Zinklegierungen beschichtete Metalle, Aluminium, Aluminiumlegierungen und mit
Aluminium und dessen Legierungen beschichtete Metalle.
[0006] Bei der praktischen Anwendung der Vorspülbäder zeigt sich jedoch, daß ihre Wirksamkeit
im Laufe der Zeit nachläßt und neues Aktivierungsmittel zugesetzt werden muß bzw.
die Vorspülbäder vollständig neu anzusetzen sind. Diese Verminderung der Wirksamkeit
tritt unabhängig davon ein, ob die Bäder zwischenzeitlich für Aktivierungszwecke benutzt
wurden oder nicht.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Vorbehandlung von Metalloberflächen
mittels eines Vorspülbades bereitzustellen, das die bekannten, insbesondere vorgenannten
Nach-' teile nicht aufweist, ohne zusätzlichen Aufwand einsetzbar ist und über einen
beträchtlich verlängerten Zeitraum wirksam bleibt.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß die Metalloberflächen mit einem Vorspülbad
in Berührung gebracht werden, das zusätzlich Montmorillonit enthält. Namentlich können
Montmorillonite enthaltende Tonmineralien verwendet werden, wobei Produkte mit einem
hohen Anteil an Montmorillonit und einem hohen Verteilungsgrad besonders wirksam sind.
Unter den in Wasser quellfähigen Montmorilloniten mit Schichtstrukturen haben sich
besonders die Bentonite bewährt.
[0009] Die Montmorillonite bzw. die Bentonite sollten möglichst fein in den Vorspülbädern
dispergiert werden. Aus diesem Grunde werden bevorzugt die hochquellbaren Natrium-Bentonite
verwendet. Der Montmorillonit- bzw. Bentonitgehalt der Vorspülbäder kann innerhalb
weiter Grenzen gewählt werden. Besonders vorteilhaft ist es, die Metalloberflächen
mit Vorspülbädern in Berührung zu bringen, die Montmorillonit in einer Menge von 0,01
bis 10 g/l enthalten.
[0010] Zur Herstellung der Vorspülbäder wird üblicherweise das Aktivierungsmittel in Konzentrationen
von 3 mg/l bis 5 g/l dispergiert. Zur Verbesserung der Dispersionsstabilität und zur
Ausschaltung des schädlichen Einflusses der Wasserhärte auf die
Aktivierungswirkung können kondensierte Alkaliphosphate, z.B.
Pyrophosphat und Tripolyphosphat, mitverwendet werden. Weitere bekannte, die Wirksamkeit
verbessernde Zusätze sind u.a. Gelatine, Polyacrylate und andere organische, in Wasser
lösliche Polymere. Ferner können, beispielsweise zur Einstellung und Stabilisierung
des pH-Wertes, Alkaliorthophosphate und Alkalicarbonate zugesetzt werden. Der p
H-Wert der Bäder wird üblicherweise leicht alkalisch eingestellt und liegt meist zwischen
etwa 7,1 und 10.
[0011] Die Vorspülbäder können im wesentlichen das Aktivierungsmittel, das Montmorillonit
enthaltende Tonmineral, insbesondere Bentonit und weitere, z.B. die vorgenannten Hilfsmittel,
enthalten und als separate Behandlung direkt vor der Phosphatierung im Tauchen oder
Spritzen eingesetzt werden. Es ist ferner möglich, als Vorspülbad das alkalische Reinigungs-
und Entfettungsbad zu verwenden, dem Aktivierungsmittel und als Montmorillonit Bentonit
zugesetzt worden ist. Im letztgenannten Fall wird zwischen die kombinierte Aktivierungs-
und Reinigungs- bzw. Entfettungsbehandlung und die Phosphatierung in der Regel mindestens
noch eine Wasserspülstufe geschaltet.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren ist universell einsetzbar. Es kann insbesondere bei
der
Zinkphosphatierung mit Vorspülbädern auf Basis Titanphosphat oder tertiärem Zinkphosphat,
bei der Manganphosphatierung mit Vorspülbädern auf Basis Manganphosphat oder
Eisen(II)-manganphosphat angewendet werden. Auch können die genannten Vorspülbäder
gleichzeitig die Funktion der
Reinigungs- und Entfettungsbäder übernehmen, indem sie den erforderlichen Zusatz von
Reinigungsmitteln erhalten.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren ist z.B. vorteilhaft in Verbindung mit
Phosphatierverfahren zur Verbesserung der
Lackhaf- tung, des Korrosionsschutzes, des Gleitens und der elektrischen Isolation
einsetzbar.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der folgenden Beispiele beispielsweise
und näher erläutert.
, Beispiel 1
[0015] Stahlbleche wurden in einem stark alkalischen
Tauchreiniger bei 95 C entfettet und anschließend in Wasser gespült.
[0016] Anschließend wurden sie in wäßrigen Vorspülbädern folgender Zusammensetzung zur Aktivierung
der Stahloberfläche bei Raumtemperatur 1 min getaucht:

[0017] Zur Phosphatierung wurden so vorbehandelte Bleche 10 min bei 95°C in eine Manganphosphatlösung
getaucht:

und danach in Wasser gespült und getrocknet.
[0018] Die Versuchsergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen (Tabelle 1):

[0019] Die
Tabellenwerte zeigen deutlich, daß durch den Betonitzusatz das Phosphatschichtgewicht
und die Kristallinität der Phosphatschicht verringert und die Wirksamkeit der Aktivierung
zeitlich verlängert werden.
Beispiel 2
[0020] Stahlbleche wurden in einem schwefelsauren Elektrolyten elektrolytisch verzinkt und
nach Wasserspülung mit folgendem wäßrigen Vorspülbad 3 sec bei 50 °C im Spritzen behandelt:

[0021] Anschließend wurde 7 sec bei 60 °C im Spritzen mit nachstehender Phosphatierlösung
phosphatiert:

[0022] Dann wurde mit Wasser gründlich gespült, passivierend nachgespült und getrocknet.
[0023] Die Versuchsergebnisse sind in der Tabelle 2 zusammengefaßt:

[0024] Während bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens das Schichtgewicht innerhalb
von 24 h praktishc konstant blieb, stieg es bei Verwendung des bentonitfreien Vorspülbades
in diesem Zeitraum um etwa 50 % an.
1. Verfahren zur Vorbehandlung von Metalloberflächen mit Hilfe von Aktivierungsmittel
enthaltenden wäßrigen Vorspülbädern vor der anschließenden Phosphatierung, dadurch
gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen mit einem Vorspülbad in Berührung gebracht
werden, das zusätzlich Montmorillonit enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen mit
einem Vorspülbad in Berührung gebracht werden, das Montmorillonit in Form von Bentonit
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen
mit einem Vorspülbad in Berührung gebracht werden, das Montmorilloint in einer Menge
von 0,01 bis 10 g/1 enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen
vor der Phosphatierung mit Zinkphosphatlösungen mit einem Vorspülbad in Berührung
gebracht werden, das feindisperses Titanphosphat oder feindisperses, tertiäres Zinkphosphat
enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen
vor der Phosphatierung mit Manganphosphatlösungen mit einem Vorspülbad in Berührung
gebracht werden, das feindisperses, tertiäres Manganphosphat enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen
vor der Phosphatierung mit Manganphatlösungen mit einem Vorspülbad in Berührung gebracht
werden, das feindisperses Eisen(II)-manganphosphat enthält.
7. Mittel zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es in wäßrigem Medium, neben der Aktivierung
von Metalloberflächen vor der Phosphatierung dienenden Bestandteilen, Montmorillonit,
insbesondere in Form von Bentonit, vorzugsweise in einer Menge von 0,01 bis 10 g/1,
enthält.