[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen elektrohydraulischen Kompaktantrieb für Ventile
von Turbomaschinen, insbesondere Dampfturbinen, wie Regel-, Schnellschluß- oder Umleitventile,
gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein solcher elektrohydraulischer Kompaktantrieb ist durch die DE 30 19 602 A1 bekannt.
[0003] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Weiterentwicklung, d. h. verbesserte Ausbildung
und Funktion dieses bekannten Kompaktantriebs; ihr liegt die Aufgabe zugrunde, den
gattungsgemäßen Kompaktantrieb so weiter zu bilden, daß
- sein gesamtes Bauvolumen, insbesondere dasjenige des hydraulischen Versorgungssystems
und seiner Komponenten und des hydraulischen Kraftkolben-Zylinder-Systems, weiter
reduziert werden kann;
- die einzelnen Komponenten des hydraulischen Versorgungssystems, des elektrohydraulischen
Ansteuersystems und des Kraftkolben-Zylinder-Systems einschließlich der Ausschaltfeder
eine hohe Standzeit bzw. Lebensdauer aufweisen;
- sich mit dem neuen Kompaktantrieb hohe Ventilschließ-und -öffnungskräfte bei hoher
Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Antriebsfunktionen und dabei insbesondere ein
Fail-Safe-Verhalten erreichen lassen und
- der Kompaktantrieb für eine Modulbauweise geeignet ist, wobei sich mit wenigen Grundbausteinen
unterschiedlicher Leistung verschiedene Ventiltypen kombinieren lassen, so Frischdampfventile
(Regel- und Schnellschlußventile), Abfangventile und Umleitventile.
[0004] Erfindungsgemäß wird die gestellte komplexe Aufgabe durch die im Kennzeichen des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmale in der Hauptsache gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen 2 bis12 angegeben. Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile
sind vor allem darin zu sehen, daß durch die Drucksteigerung im hydraulischen Versorgungssystem
auf einen mittleren Systemdruck von z. b. 140 bar (dieser Wert ist etwa 4mal so hoch
wie der Systemdruck bei konventionellen elektrohydraulischen Regelungen, der dort
bei etwa 36 bar liegt) sich hohe Stell- bzw. Schaltkräfte des Kraftkolbens bei kleinem
Bauvolumen des Kraftkolben-Zylinder-Systems und bei kleinem Bauvolumen der übrigen
Komponenten des hydraulischen Versorgungssystems, wie Pumpen und Druckspeicher, erzielen
lassen. Trotz dieses hohen mittleren Systemdruckes ist aufgrund des intermittierenden
Lade- und Entladebetriebes-eine Überlastung der Pumpe bzw. der Pumpen ausgeschlossen
und eine Energieeinsparung erzielt. Aufgrund des hohen mittleren Systemdruckes kann
wiederum der Druckfluidbehälter bzw. Ölbehälter (auch die Bezeichnung Tank ist üblich)
verhältnismäßig klein ausgeführt werden, aber groß genug, um als Einbauraum für die
auf der Kolbenstange geführte Ausschaltfeder zu dienen. Der Druckfluidbehälter bildet
so das zentrale tragende Gehäuse für die angebauten Teilgehäuse in Modulbauweise;
in seiner Wandstärke wird er entsprechend dimensioniert, wobei als Vorteil hinzukommt,
daß die Behälterwände und seine Deckel zur Aufnahme von Hydraulikkanälen dienen können.
[0005] Im folgenden wird anhand der Zeichnung, in der mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung
dargestellt sind, diese noch näher erläutert. Darin zeigt, teils in vereinfachter,
schematischer Darstellung unter Fortlassung der für das Verständnis der Erfindung
nicht erforderlichen Teile:
Fig. 1 und 2 in einer Vergleichsdarstellung einen konventionellen Antrieb (Fig. 1)
und einen erfindungsgemäßen Kompaktantrieb (Fig. 2);
Fig. 3 ein hydraulisches Geräteschema eines Kompaktantriebes, der als Stellantrieb
dient;
Fig. 4 das darin gezeigte Überströmventil in konstruktiven Details;
Fig. 5 das Überströmventil nach Fig. 3 und 4 mit schaltungstechnischen Details;
Fig. 6 bis 10 das Zeitverhalten des hydraulischen Versorgungssystems (Fig. 8 bis 10)
und die dabei verwendeten Druckspeicher (Fig. 6 und 7), wobei Fig. 6 einen lediglich
mit Gas unter dem Vorfülldruck gefüllten Membranspeicher und Fig. 7 einen mit Druckflüssigkeit
unter drei verschiedenen Ladedrucken gefüllten Membranspeicher zeigt und wobei PS
den Speicherladedruck, VH den Ventilhub, NV das Nutzvolumen (Ordinatenachsen) sowie
t die Zeit (Abszissenachse) bedeuten;
Fig. 11 und 12 im Querschnitt und im Längsschnitt eine Innenzahnradpumpe, die bevorzugt
für das hydraulische Versorgungssystem verwendet wird;
Fig. 13 ein elektrohydraulisches Servoventil, welches im Ansteuersystem nach Fig.
3 verwendet ist, zum Teil im Schnitt;
Fig. 14 ein Sitzventil, kombiniert mit einem Wegeventil mit Schlagmagnet, welches
eine weitere wesentliche Komponente des Ansteuersystems nach Fig. 3 oder nach der
folgenden Fig. 15 ist;
Fig. 15 ein hydraulisches Geräteschema für einen als Schaltantrieb ausgebildeten Kompaktantrieb
in entsprechender Darstellung wie Fig. 3;
Fig. 16 im Längsschnitt eine bevorzugte konstruktive Ausführung des als,Stellantrieb
ausgebildeten Kompaktantriebs mit Kühlluft-Haubenverlängerung (gestrichelt);
Fig. 17 bis 19 den Gegenstand nach Fig. 16 in entsprechender, etwas modifizierter
Darstellung, wobei drei verschiedene Möglichkeiten von Leckölsammel- und -überwachungsstellen
eingezeichnet sind und Fig. 18 die Ansicht von rechts der Fig. 17 bei abgenommener
Haube sowie Fig. 19 den Schnitt nach der Linie XIX-XIX darstellt;
Fig. 20 bis 25 aus verschiedenen Moduln zusammengesetzte Kompaktantriebe in gestaffelter
Baugröße für Frischdampf-, Abfang- oder Umleitventile in Außenansicht, wobei die jeweilige Baulänge und der Kolbendurchmesser
als mm-Angaben neben die Figur geschrieben sind;
Fig. 26 bis 28 eine graphische Darstellung der Speicherkapazität eines als Stellantrieb
ausgebildeten Kompaktantriebs für extreme Regelvorgänge, und zwar für Abschaltung
auf Eigenbedarf (Fig. 26), für Abschaltung auf Restinsel (Fig. 27) und für Kurzschlußfehlerfortschaltung
(Fig. 28), wobei der Ventilhub VH über der Zeit t aufgetragen ist;
Fig. 29 bis 32 in einem Größenvergleich einen konventionellen Stellantrieb eines 36-bar-Antriebssystems
(Fig. 29 und 30) und einen als Stellantrieb dienenden Kompaktantrieb (Fig. 31 und
32) jeweils in Stirn- und Seitenansicht;
Fig. 33 eine dynamische Regelkennlinie eines als Stellantrieb verwendeten Kompaktantriebs,
nämlich den Verlauf des Stellungsistwertes (untere Kurve) als Reaktion des Kompaktantriebs
auf bestimmte Sollwertsprünge der Stellungssollwertkurve (oberer Teil des Diagramms);
Fig. 34 bis 36 den schematisch dargestellten Kompaktantrieb (Fig. 34) mit einer Darstellung
seiner Positioniergenauigkeit in Fig. 35 (Ventilhub VH über der Zeit) und in Fig.
36 (Antriebskraft F über der Zeit);
Fig. 37 in Tabellenform relevante Leistungsdaten der Motorpumpen-Einheit abhängig
von verschiedenen Betriebszuständen;
Fig. 38 in einem weiteren Diagramm die Standzeit und eine geeignete Revisionsplanung
für den Kompaktantrieb und seine einzelnen Komponenten, wie Pumpe, Betriebsmedium
(Druckfluid), Servoventil usw. und
Fig. 39 und 40 eine schematische Darstellung der Sicherheitsschaltung des Kompaktantriebs
nach dem Fail-Safe-Prinzip, und zwar bei einkanaligem Ausfall der elektrischen Energie
(Fig.39) und bei Ausfall der hydraulischen Energie (Fig. 40).
1. Einleitung
[0006] Im folgenden wird auf Fig. 1 (Stand der Technik) und Fig. 2 bezug genommen. Es sollen
zunächst die Stellglieder, das sind die Schalt- und Stellantriebe, erläutert werden.
Entscheidendes Kennzeichen der neuen Kompaktantriebe ist neben der rein elektrischen
Ansteuerung die integrierte Steuerflüssigkeitsversorgung. Das bedeutet eine Erhöhung
der Zahl der im Antrieb unterzubringenden Baugruppen. Aufgrund des höheren Systemdruckes
kann trotzdem das Bauvolumen klein gehalten werden, wobei Verdrängerpumpen eingesetzt
werden. Bei einer Drucksteigerung von bisher 36 bar auf einen mittleren Systemdruck
von 140 bar vermindert sich die Stellkolbenfläche F
K1 - siehe Fig. 2 - und damit das Hubvolumen auf ca. 25 %, bezogen auf den konventionellen
Antrieb AO (Fig. 1). Entsprechend sind Pumpe, Speicher und Ölbehälter dimensioniert
(in Fig. 1, 2 nicht dargestellt), so daß sich bei eingebauter Versorgung eine kompakte
Bauform ergibt. Beim Antrieb AO ist die Stellkolbenfläche mit F
K0 bezeichnet, wobei F
K0 ≈ 4 F
K1.
[0007] Wichtige Prinzipien des Kompaktantriebes A 1 selbst wurden von der bisherigen bewährten
Konstruktion des 36 bar-Stellantriebes übernommen.
1.1 Direkte Kupplung a1 der Führungsstange a2 mit der Ventilspindel a3 ohne Zwischenhebel.
1.2 Die Federkraft Fa7 wirkt in Schließrichtung Rs und damit in die Ausfallrichtung bei Ausfall der Steuerflüssigkeitsversorgung. Die
Schließ- oder Ausschaltfeder a7 (auch als Kraftspeicherfeder bezeichnet) ist von einem
verstärkten Stangenteil a20 der Kolben- bzw. Führungsstange a2 durchdrungen; sie ist
innerhalb des Hydraulik-Flüssigkeitsbehälters a10 (Fluidspeicher) angeordnet und von
der Hydraulikflüssigkeit a60 umspült. Letzterer ist als tragendes Gehäuse ausgebildet.
1.3 Der im Hydraulik-Steuerzylinder a4 gelagerte Kolben a5 ist einseitig in Öffnungsrichtung
Rö mit Drucköl a6 beaufschlagt, daher kein Druckölverbrauch beim schnellen Schließen.
1.4. Die Schließfeder a7 ist eine Tellerfedersäule mit entsprechend hoher inhärenter
Redundanz, die sich mit ihrem einen Ende auf dem Stützteller a8 der Führungsstange
a2 und mit ihrem anderen Ende auf einer gehäusefesten Ringkonsole a9 abstützt. Während
beim 36 bar-Antrieb AO die Tellerfeder innerhalb des Steuezylinders angeordnet ist
(Feder φ < Kolben φ) - Fig. 1 -, befindet sich beim Kompaktantrieb A 1 die Feder a7
außerhalb des Steuerzylinders a4 (Feder φ > Kolben 0) - Fig. 2 -. Im übrigen sind
in Fig. 2 schematisch angedeutet: als Ganzes das Antriebsgehäuse a0, das Teilgehäuse
für die Hydraulikversorgung a11, das Teilgehäuse für die Antriebssteuerung a12, ein
Teil des Ventilgehäuses a13 und eine Ventillaterne a14 zwischen den Teilen a10 und
a13.
2. Funktionsbeschreibung
[0008] Das Geräteschaltbild eines Kompaktstellantriebes All nach Fig. 3 zeigt den hydraulischen
Aufbau des Kompaktantriebes All in einer bevorzugten Ausgestaltung für Regel- bzw.
Stellventile. Die Baugruppen des Antriebes lassen sich in 4 Hauptbaugruppen zusammenfassen,
welche durch entsprechende Hydraulik-Leitungen bzw. -Kanäle miteinander verbunden
sind:
1. das tragende Gehäuse a10, welches zugleich den Ölbehälter darstellt (wenn im folgenden
von einem Ölbehälter die Rede ist, so schließt dieser Ausdruck einen Hydrulikflüssigkeitsbehälter
ein, der z. B. auch mit SBF, schwer brennbarer Flüssigkeit, gefüllt sein kann);
2. die Steuerflüssigkeitsversorgung u. a. mit Pumpe b1, Speicher b2, Filter b3 usw.,
angeordnet im Versorgungsraum a110 des Teilgehäuses all. Die Steuerflüssigkeit (Drucköl)
ist allgemein mit a60 bezeichnet und auf der Ablaufseite (Saugseite der Pumpe b1)
im Vergleich zur Steuerflüssigkeit a6 auf der Druckseite der Pumpe b1 gepunktet dargestellt;
3. den Stellzylinder a4 und
4. die Steuerung zum Stellzylinder a4, im Steuerungsraum a120 des Teilgehäuses a12
angeordnet.
5. Für den in Fig. 15 dargestellten Schaltantrieb A12 gilt eine entsprechende Unterteilung
(1) bis (4).
6. Ist auf die Hydraulik-Leitungen bzw. -Kanäle beider Antriebe All, A12 zuverweisen.
[0009] 2.1 Der Ölbehälter ist zugleich der Einbauraum für die auf der Kolbenstange a1, a20
geführte Schließfeder a7. Zum Druckausgleich ist der Behälter a10 über ein Doppelventil
b4 mit dem Versorgungsraum a110 verbunden. Druckänderungen infolge Temperatur- und
Niveau- änderungen im Ölbehälter a10 werden durch ein Überdruck- bzw. Unterdruckventil
b40, b41 ausgeglichen, wobei die bei Unterdruck einströmende Luft gefiltert wird (Filter
b42) und beide Teilventile b40, b41 etwa konzentrisch zueinander mit ihren federbelasteten
Verschlußstücken und Ventilsitzen angeordnet sind.
[0010] 2.2 Die Steuerflüssigkeitsversorgung ist zur Schonung der Pumpe b1 und zur Energleeinsparung
für intermittierenden Betrieb ausgelegt, d. h. mit dem Überschuß des Pumpenförderstromes
gegenüber dem Verbraucher-Leckstrom werden mit steigendem Druck die Speicher b2 gefüllt:
Ladebetrieb. Dabei fließt der Pumpenstrom bei geschlossenem Überströmventil b5 durch
Rückschlagventil b6 und Filter b3 zu den Speichern b2. Nach Erreichen des oberen Ladedruckes
öffnet das Überströmventil b5, das Rückschlagventil b6 schließt, so daß die Pumpe
b1 in den Behälter a10 zurückfördert, d. h. fast druckloser Umlauf beim Entladebetrieb.
[0011] Dabei wird der Leckstrom und ggf. das Hubvolumen den Speichern entnommen.
[0012] Fig. 3, 6 bis 10 zeigen mit Fig. 3 das Druck-Zeitverhalten des Ladezyklus. Bei einem
Vorfülldruck p
v der Speichergasfüllung von 90 bar beträgt der obere Ladedruck p
max ca. 160 bar, der untere Ladedruck p ca. 140 bar, mit dem ersten Speichernutzvolumen
Δ V
L. Die Zadezeit Δ t
1 beträgt ca. 20 s, die Entladezeit Δ t
el ca. 2 min, wenn nur der Leckstrom abfließt, siehe Fig. 8. Fig. 9 zeigt den Ventilhubverlauf
über der Zeit für die beiden extremen Regelvorgänge c1, c2. Der Druckbereich vom unteren
Ladedruck 140 bar bis zum min. Betriebsdruck p
min von 110 bar mit dem zweiten Speicher-Nutzvolumen Δ V
R ist für Regelvorgänge vorgesehen, siehe Fig. 10.
2.2.1 Speicher
[0013] Wie es Fig. 6 und 7 zeigen, werden Membranspeicher b2 eingesetzt, bei denen das Trennglied
zwischen Steuerflüssigkeit a60 bzw. a6 und Gas c3 eine eingespannte Membrane b20 darstellt.
Diese rollt sich - Fig. 7 - beim Arbeitszyklus von der Wand ab - kein Scheuern -,
so daß Abrieb, der in die gefilterte Flüssigkeit eintritt, vermieden wird. Die Speicher
b2 bestehen jeweils aus einem Topfteil b21 mit Deckelteil b22, welche Teile im Bereich
der Teilfugen b23 dichtend miteinander und dem Rand der glockenartigen Membrane b20
zusammengespannt sind. Der Topfteil b21 weist eine bodenseitige Bohrung b24 zum Anschluß
der Leitung 112, 113 für die Steuerflüssigkeit a6 (vgl. Fig. 2) auf und der Deckelteil
b22 eine deckseitige, verschließbare Einfüllöffnung b25 für Druckgas, z. B. Stickstoff.
In Fig. 6 füllt die Gasfüllung c3 das gesamte Speichervolumen aus, sie steht unter
dem Speicher-Vorfülldruck p
v (Fig. 8); nach Fig. 7 wird sie so weit komprimiert, bis sie dem jeweiligen Druck
p
min, p
m, p
max der Steuerflüssigkeit das Gleichgewicht hält.
2.2.2 Steuerflüssigkeitspumpe b1
[0014] Fig. 2, 11 und 12 zeigen, daß als Steuerflüssigkeitspumpe eine Drehkolbenpumpe in
Form einer Innenzahnradpumpe gewählt wurde, weil diese gegenüber anderen Hochdruckpumpen
folgende Vorteile aufweist:
- Geringe Geräuschentwicklung und ruhiger Lauf.
- Zagerung der Ritzelwelle b11 in Gleitlagern b12, keine Wälzlager.
- Verschleißarm und daher lange Lebensdauererwartung (min. 25.000h). Im einzelnen
bedeuten b10 den Gehäusemantel mit Schilden b101, b102; b13 eine Wellendichtung; b14
das Ritzel; b15 das Innenzahnrad mit Steuerbohrungen b151; b16 einen Steuerkeil; b17
den Ansaugkanal mit Saugraum b170 und b18 den Druckraum mit angeschlossenem Druckstutzen
b19 und Dichteinsatz b190. Vorzugsweise ist eine zweite Pumpe mit Motor neben der
Betriebspumpe als Stand-By-System eingebaut, um die Standzeit des Antriebes, bezogen
auf die Pumpe, ohne Austausch zu verdoppeln. Die elektrische Ansteuerung ist vor Ort
umsteckbar.
2.2.3 Filter b3 und Einfüll- und Entleerungsstutzen c8
[0015] Letzterer dient zum Befüllen und Entleeren des Ölbehälters a10 mit bzw. von Steuerflüssigkeit
a60. Durch die kontinuierliche Filterung im Hauptstrom mittels Filter b3 wird das
gesamte Hydrauliksystem auf einen hohen Reinheitsgrad gehalten (Fig. 3).
[0016] 2.2.4 Das Sicherheitsventil c6 schützt die Speicher b2 vor Überdruck, bei Erreichen
eines fest einstellbaren Grenzdruckes löst es aus; das Entlastungsventil c7 dient
zum Druckentlasten der Speicher b2 und der Druck-Sammelschiene 11 bei Inspektionsarbeiten
oder dergleichen.
[0017] 2.3 Stellzylinder (Fig. 3) Der in Öffnungsrichtung R
ö druckbeaufschlagte Stellkolben a5 ist auf der Gegenseite F
K2 entlastet. Die Schließkraft bringt die Tellerfedersäule a7 auf. Zum Abbremsen aus
großer Stellgeschwindigkeit beim Schließen taucht der Bremskolben a50 in den Dämpfungsraum
a40 ein. Die Restgeschwindigkeit kann durch eine nicht näher ersichtliche einstellbare
Drossel verändert werden. Zum Öffnen nach einem schnellen Schließvorgang öffnet ein
Rückschlagventil b7 den Dämpfungsraum a40 zum hierbei druckentlasteten Zylinderdruckraum
51.
2.4 Steuerung (Fig. 3, Fig. 13, Fig. 14)
2.4.1 Das elektro-hydraulische Servoventil b8 (Fig. 3,13)
[0018] Sein elektrischer Stellmotor ist mit b81, sein Prallplattensystem mit b82 und sein
Steuerschieber mit b83 bezeichnet. Eine Ventil-Stellbewegung wird eingeleitet bei
einer Regelabweichung X
R zwischen Stellungssollwert X
soll und Stellun
gsistwert X
ist, und vom Stellungsregler R
el als elektrischer Strom kleiner Leistung (< 1 Watt) dem elektro-hydraulischen Umformer
b8 aufgeprägt. Der Umformer, genannt elektro-hydraulisches Servoventil, stellt ein
hochwertiges stetig wirkendes Wegeventil mit besonders guten stationären und dynamischen
Eigenschaften und hoher Leistungsverstärkung dar (über 10
6). Dem elektrischen Eingangsstrom wird in einigen ms ein proportionaler Ölstrom als
Ausgangsgröße dem Stellzylinder zugeordnet. Dies geschieht in der Regel über zwei
hydraulisch hintereinander wirkende Verstärkungseinrichtungen, im Bild ein Prallplattensystem
b82 mit einer Schiebersteuerung. Die hydraulischen Anschlüsse sind mit 116 (Verbindung
zur Druckölschiene 11), I
T (Verbindung zur Ablaufschie-
ne 12) und I
A (Steuerölausgang) bezeichnet. (I
B) ist ein als Blindflansch ausgeführter B-Anschluß für zweiseitige Beaufschlagung.
Die Rückmeldung des Stellweges zum elektrischen Stellungsregler R
el erfolgt über einen vorzugsweise nach dem Ultraschallprinzip arbeitenden Wegmeßumformer
b9, womit der Stellungskregelkreis geschlossen ist, siehe gestrichelte Rückführleitung
I
rück. I
el symbolisiert Signalleitungen für die elektrischen Regelgrößen X
R des Reglers R
el zum elektrischen Stellmotor b81. b841 und b842 sind Zu- und Rücklaufleitungen zu
einem nicht dargestellten Fluidfilter. Ein elektro- hydraulisches Servoventil des
grundsätzlich gleichen Aufbaus, wie in Fig. 3 und 13 dargestellt, ist ein Standard-Bauelement
und z. B. beschrieben im Katalog 730 der Fa. Moog GmbH. in D-7030 Böblingen mit dem
Titel"Durchfluß-Servoventile Baureihe 73", erschienen im Mai 1975 (6 Seiten), siehe
insbesondere die drei Abbildungen auf Seite 2. Das dort gezeigte Schaltsymbol mit
einer kurzen Funktionsbeschreibung hat auch Eingang gefunden in die "ISO-Norm 1219"
der "International Organisation for Standardization" mit dem Titel "Fluid power systems
and components - Graphic symbols", Ref. No. ISO 1219 - 1976 (E/F). Das Schaltsymbol
ist dort auf Seite 10 unter Nr. 7.2.4 abgebildet. Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
kann deshalb von einer noch näheren'Erläuterung des elektro-hydraulischen Servoventils
abgesehen werden.
2.4.2 2-Wege-Sitzventil mit Ansteuerung (Fig. 3, Fig. 14)
[0019] Diese bestehen aus elektromagnetisch betätigten Wegeventilen oder Wegeschiebern c4
zur Ansteuerung von damit hydraulisch zusammengeschalteten oder baulich vereinigten
Sitzventilen c5 der Cartridge-Type.
[0020] Bei schnellen Schließvorgängen als Folge eines großen Lastabwurfs o.einer Schnellschlußauslösung
werden 2 von Magnetventilen angesteuerte 2-Wege-Sitzventile c5 mit kürzester Stellzeit
geöffnet und der Kolbenraum a51 mit dem Ablauf verbunden. Aufgrund der kurzen Kanäle
vom Zylinder a4 über Wegeventile c4 zum Ölbehälter a10 und einer möglichen großzügigen
Dimensionierung der Wegesitzventile c5 lassen sich kurze Schließzeiten von < 150 ms
und kurze Verzugszeiten erreichen. Die 2-Wege-Sitzventile c5 sind Standard-Einbauelemente
mit Kolbenführung, die bei anstehendem Stellzylinderdruck a6 unter Ventilkegel c51
mit dem vom Wege-Magnetventil c4 gebildeten Steuerdruck über dem Kegel geschlossen
gehalten werden. Im Schnellschließfall wird der erregte Magnet c41 stromlos und damit
der Steuerdruck abgebaut, das Wegeventil c4 öffnet. Der Auslösevorgang wird unterstützt
durch einen zweiten Magneten c42 am Wegeventil c4, dessen Anker c43 über eine Feder
c420 einen Losbrechimpuls verursacht und damit ein sicheres Ansprechen aus der Ruheposition
auch nach langer Betriebszeit bewirkt. Der Anker c43 trifft dabei nach Durchlaufen
der Strecke c430 auf die Stirnfläche des Schaltschiebers c40 als Schlaganker auf.
2.5 Der Schaltantrieb (Fig. 15)
[0021] dient zur Betätigung von Schnellschlußventilen. Gleiche Teile zu Fig. 3 tragen gleiche
Bezugszeichen. Der Schaltantrieb A12, d. h. sein elektro- hydraulisches Steuerventil
c9 wird von binären elektrischen Signalen über die Signalleitungen I
el angesteuert, so daß im Beharrungszustand vom Schaltschieber c91 nur die geschlossene
oder geöffnete Stellung eingenommen wird. Mit der Ansteuerung über vorgesteuerte Wegesitzventile
c5 werden wie beim Stellantrieb All, ebenfalls kurze Verzugs- und Schließzeiten von<
150 ms erreicht, so daß sich beide Antriebe in gleicher Konstruktion ausführen lassen
mit Ausnahme folgender Abweichungen:
- Anstelle des elektro-hydraulischen Servoventils b8 ist das Steuerventil c9 (Magnetventil)
eingebaut, welches zum Öffnen des ebenso wie in Fig. 3 nicht näher dargestellten Dampfventils
den Ölstrom zum Zylinder freigibt.
- Da der Leckstrom des Steuerventils c9 geringer ist als der des Servoventils b8 beim
Stellantrieb All, da ferner keine Druckflüssigkeit für schnelle Regelvorgänge verfügbar
sein muß, kann die Speicheranzahl kleiner sein und eine kleinere Pumpe b1 gewählt
werden.
- Der.Wegmeßumformer b9 entfällt.
2.6 Hydraulik-Leitungen bzw. -Kanäle (Fig. 3 , Fig.15)
[0022] An die Druckseite der Pumpe b1 ist die Druckleitung 110 angeschlossen, welche über
das Rückschlagventil b6, das kurze Leitungsstück 1101, den Filter b3 und das Leitungsstück
I11 in die Drucköl- bzw. Druckfluid-Sammelschiene 11 mündet. An diese sind jeweils
über Stichleitungen angeschlossen:
[0023] Die Speicher b2 über Leitungen 112 bzw. 113, das Sicherheitsventil c6 über Leitung
117 und das Entlastungsventil c7 über Leitung 118, deren in den Ölbehälter bzw. Tank
a10 mündende Ablaufleitung mit 127 bezeichnet sind,
[0024] das Überström- bzw. Speicher-Ladeventil b5 über die Steuerdruckleitung 119, wogegen
das Leitungsstück 1102 an die Druckleitung I10 angeschlossen ist und bei Erreichen
des oberen Speicher-Ladedruckes P
max über das sich öffnende Überströmventil b5 und die Ablaufleitung 128 einen Bypass
zum Tank a10 hin bildet, so daß die Pumpe b1 nunmehr im Kreislauf und nicht mehr in
die Speicher b2 fördert (Entladebetrieb). An die Saugseite der Pumpe b1 ist die Pumpensaugleitung
120 angeschlossen, welche mit ihrem unteren Ende in das Hydraulikflüssigkeits-Reservoir
des Tanks bzw. Ölbehälters a10 eintaucht. In dieses Reservoir a60 mündet auch ein
Einfüll- und Entleerungsstutzen c8, eine Zylinder-Ablaufleitung 129 und die Ablaufsammelschiene
12 von Servoventil b8 und den Wegeschiebern c4 sowie Sitzventilen c5, deren an 12
angeschlossene Ablauf-Verbindungsleitungen mit 1
T bzw. 122 bzw. 123 bezeichnet sind. Das über Leitungsstück 116 mit der Druckfluid-Sammelschiene
11 verbundene Servoventil b8 läßt analog zum elektrischen Signal X
R einen mehr oder weniger großen Fluidstrom als Kolbendruckfluid zur Leitung I
A und von da zur Leitung I
A1 durch, über welche die Kolbendruckseite F
K1 beaufschlagt wird.
3. Antriebskonstruktion
3.1 Aufbau (Fig. 16, Fig. 18)
[0025] Fig. 16 zeigt den Schnitt durch einen Stellantrieb, passend für ein Frischdampfventil.
Das topfförmige Gehäuse a10 stellt eine Schweißkonstruktion dar und ist wie bisher
über eine Säule a14 am Ventilgehäuse a13 befestigt. Der mit einem Deckel d1 abgeschlossene
zentrale Innenraum a100 des Gehäuses a10 dient zugleich als Ölbehälter. Durch diesen
führt die Kolbenstange, auf der die Tellerfedersäule a7 über Buchsen d2 geführt wird.
[0026] Der an dem Deckel d1 angeschraubte Zylinderblock d3 enthält alle Steuerungsbaugruppen,
wie Servoventil b8 bzw. Steuerventil c9 (Fig. 18), Sitzventil c5 mit Vorsteuerung
c4, Fntlüftungsventil b400, Wegemeßumformer b9 und nicht dargestellte Binärstellungsgeber
zur Meldung der Extrempositionen "Auf" und "Zu", z. B. für die Prüfautomatik. Diese
sind mit einer abschraubbaren Haube d4 geschützt, durch die der Steuerungsraum a120
gebildet wird. b400 dient zur Entlüftung der Druckschiene bei Inbetriebsetzung und
sitzt möglichst an der geodätisch höchsten Stelle des Kompaktantriebs.
[0027] Der Mantelteil des Gehäuses a10, dessen Montageöffnungen mit Deckeln d5 abgeschlossen
sind, stellt den Versorgungsraum a110 dar. Hier sind alle Baugruppen der Steuerflüssigkeitsversorgung
angeordnet: Pumpen b1, Speicher b2, Filter b3, Überströmventil b5 (nicht ersichtlich),
Rückschlagventile b6, Druckmeßumformer b500 usw. Außen an die Gehäusestirnwand a103
sind die Elektromotore b10 angeflanscht, welche mit Welle 110 und Kupplung 120 die
Stirnwandbohrung a104 durchdringen und die im Versorgungsraum angeordneten Pumpen
b1 antreiben.
3.2 Konstruktive Maßnahmen zur Verhinderung von Leckölaustritt (Fig. 17,18,19)
[0028] 3.2.1 Das Gehäuse a10 überträgt die Ventilkräfte zum Stellzylinder a4 und ist deshalb,
wie ersichtlich, mit entsprechend großen Wandstärken dimensioniert. Das bedeutet auch
für den annähernd drucklosen Ölraum a100 eine Überdimensionierung der Behälterwand
und damit größte Sicherheit gegen Beschädigung von außen.
[0029] 3.2.2 Alle unter Drucköl a6 stehenden Baugruppen werden mit O-Ringen (nicht dargestellt)
und in der Regel mit Druckentlastung gegen die Anbauflächen am Gehäuse a10 und Zylinder
a4 abgedichtet. Die druck- ölführenden Verbindungen sind bis auf die Pumpendruckleitungen
110 als Kanäle d6 in Gehäuse a10, Deckel d1 und Zylinder a4 gebohrt. Das Rücklauföl
wird ebenfalls durch Kanäle d61 in den Ölraum a100 geführt, so daß an keiner Stelle
Lecköl in den Versorgungs- oder Steuerungsraum a110 bzw. a120 austritt.
[0030] 3.2.3 Sollte bei einem Störfall trotzdem Spritz- oder Lecköl anfallen, so kann dieses
nicht aus dem Antrieb austreten, da sich alle druckführenden Bauteile innerhalb der
Räume befinden, die nach außen über spritzgeschützte Öffnungen d7 belüftet sind.
[0031] 3.2.4 Leck- und Spritzöl sammel sich z. B. beim liegend angeordneten Antrieb (Position
L1) unten in der Haube d4 des Steuerungsraumes a120, wie gestrichelt bei d81 angedeutet;
es wird durch einen Niveauwächter gemeldet sowie durch ein Schauglas sichtbar gemacht.
Kleinere Leckölmengen können sich in der Sicke d81 des Haubenmantels sammeln. Der
nicht dargestellte elektrische Niveauwächter meldet, wie üblich, mindestens ein unteres
Niveau und ein oberes Grenzniveau. Für die stehende Position L2 und die hängende Einbaulage
L3 des Kompaktantriebs A1 bzw. All, A12 sind weitere Leckölsammelstellen bei d8s und
d8h eingezeichnet. Die Positionen L1, L2 und L3 sind schematisch anhand der golbenstangenachse
aa und ihrer Kupplung a1 dargestellt.
[0032] 3.2.5 Die Dichtungen d9 des Zylinderdruckraumes a51 an der Ko1benstange a2 und am
Kolben a5 stehen auf der drucklosen Seite mit dem Ölbehälter a10, bzw. dessen Innenraum
a100 in Verbindung, so daß Lecköl direkt in den Behälter a10 abfließt.
[0033] 3.2.6 Die aus dem Ölraum a100 durch die Dichtungen d9 nach links außen durchgeführte
Kolbenstange a2, die mit hoher.Oberflächengüte hergestellt ist, wird mit einer Haube
el gegen Verschmutzung geschützt, so daß der Oberflächenzustand erhalten und die Dichtung
d9 unversehrt bleiben. Der kombinierte Dichtungssatz d9 besteht aus 1 Abstreifring,
2 Führungsringen und 2 Dichtungsringen (nicht im einzelnen bezeichnet).
3.3 Kühlung (Fig. 16, 18)
[0034] 3.3.1 Die Steuerflüssigkeit a60 wird überwiegend durch natürlichen Wärmeaustausch
des Ölinhaltes über die Behälterwand a101 gekühlt. Abhängig von der zulässigen Aufwärmtemperatur
des Druckfluids und der Belastung kann man unter Umständen ohne ein besonderes Kühlmittel
bzw. ohne einen Wärmetauscher auskommen. Die natürliche Kühlung ergibt sich aus der
großen Kühlfläche der Gehäusewand mit Kühlrippen a102 sowie aus einer kleinen Umlaufzahl.
[0035] 3.3.2 Für die im Steuerungsraum. a120 angeordneten elektrischen Geräte ist eine max.
Betriebstemperatur von 60° C zulässig. Die von den dauernd erregten Magnetventilen
b8, c4 bzw. c9 (vgl. Fig. 18) - Ruhestromprinzip - erzeugte Wärme muß abgeführt werden.
Dazu wird ein von einem Radiallüfter e2 erzeugter Kühlstrom mittels Lüfterhaube e3
um die Spritzschutzhaube d4 geleitet. Mit Luftfiltern versehene Belüftungsöffnungen
d7 im Deckel d5 des Versorgungsraumes a110 sorgen für eine Belüftung dieses Raumes,
welcher über Verbindungskanäle e4 (gestrichelt angedeutet) mit Steuerraum 120 kommuniziert,
wodurch je nach Gebrauchslage L1, L2 oder L3 (vgl. Abschnitt 3.2.4) etwaiges Lecköl
zur Leckölsammelstelle im Steuerungsraum a120 (im Versorgungsraum a110) vom Versorgungsraum,
a110 (bzw. vom Steuerungsraum a120) abfließen kann. Die aus der Lüfterhaube e3 austretende
Kühlluft strömt teilweise durch die Flanschbohrungen e5 am Gehäuse a10 entlang und
erbringt eine zusätzliche Ölkühlung.
3.4 Sonstiges (Fig. 16, 17, 18, 19)
[0036] e7 in Fig. 19 bedeutet einen Füll- und Entleerungsstutzen für Druckfluid, e71 die
zugehörige Leitung, die mit einem Mundstück e72 am behältertiefsten Punkt endet, e73
sind.gleichfalls in den Fluidraum a100 mündende Pumpensaugleitungen in einer Anordnung
für die dargestellte liegende Position L1 des Antriebs. e8 in Fig. 16 bedeutet eine
Druckfluid-Rücklaufleitung, welche vom Überströmventil b5 kommend (vgl. Fig. 3 und
Fig. 15) in den Fluidraum a100 mündet. Mit e6 ist der am Behälter bzw. Gehäuse a10
befestigte Steckerkasten bezeichnet, der weiter unten noch erläutert wird (Fig. 18
und 19). Die bodenseitig an beiden Enden des Behälters a10 vorgesehenen, durch Deckel
abgeschlossenen Anschlußstutzen bzw. -bohrungen e9 dienen im Falle der Verwendung
von SBF = schwer brennbare Flüssigkeit, z. B. Phosphat-Ester, als Druckfluid-Anschluß
einer Regenerierungsschleife, welche als Filter Bleicherde- und mechanische Filter
aufweist (nicht dargestellt).
[0037] Der Mantel des Behälters a10 hat einen tunnelartigen Querschnitt mit einem Bogenteil
a105, welcher die Kühlrippen a102 aufweist, und eine verstärkte ebene Basis a106,
welche eine plane Montagefläche für Hydraulikelemente des Versorgungsraumes a110 bildet.
Leitung e73 in Fig. 8 entspricht 120 in Fig. 3 und 15, e8 entspricht 128.
4. Baureihe (Fig. 20 bis 25)
[0038] Es wurde eine Baureihe für alle Frischdampf-, Abfang-und Umleitventile entwickelt,
gestuft entsprechend den Ventilnennweiten und Dampfdruckbereichen. Das Bild zeigt
den Größenvergleich der Antriebe für Frischdampf- und Abfangventile FV und AV, die
als Varianten auch für Umleitventile UV eingesetzt werden.
[0039] Je nach Ventilanordnu ng sind alle Einbaulagen möglich: horizontal , vertikal hängend
und stehend.
[0040] Zum Antrieb von Drehklappen als Stell- und Schnellschlußklappen für Heizentnahme
sowie als Abfang-Schnellschluß- und Stellklappen sind ebenfalls Kompaktantriebe nach
der Erfindung geeignet. Diese sind in Drehzapfen gelagert und übertragen die Stellkraft
über einen Kurbeltrieb als Drehmoment auf die Klappe (nicht dargestellt).
[0041] Die Ventile der Wellendichtungsdampfregelung werden, soweit kurze Stellzeiten erforderlich
sind, vorzu
gs-weise auch von elektro-hydraulischen Antrieben betätigt, ebenfalls mit elektrischer
Ansteuerung und interner Ölversorgung.
5. Speicherkapazität des Stellantriebes für extreme Regelvorgänge (Fig. 26 bis 28)
[0042] Durch die einseitige Druckbeaufschlagung wird nur bei Stellbewegungen in Öffnungsrichtung
den Speichern b2 das erforderliche Hubvolumen entnommen. Bei normalen Regelvorgängen
zur Drehzahl- und Leistungsregelung ist der Ölverbrauch gering, erst zum Ausregeln
extremer Störfälle ist eine große Speicherkapazität erforderlich.
[0043] Es werden folgende Störungen zugrunde gelegt, eingeleitet durch eine schnelle Schließbewegung:
- Lastabschaltung auf Eigenbedarf (Fig. 26),
- Abschalten auf eine Restinsel (Fig. 27),
- Kurzschlußfehlerfortschaltung (Fig. 28).
[0044] Für das Ausregeln dieser Störungen, d. h. Öffnen der Ventile mit nachfolgenden gedämpft
verlaufenden Einschwingvorgängen ergeben sich die den Hubbewegungen entsprechenden
Arbeitsvolumina die vom Speichernutzvolumen gedeckt werden müssen. Die Speicherkapazität
ist für diese Störfälle ausgelegt.
6. Größenvergleich des Kompaktantriebes mit einem 36 bar-Stellantrieb (Fig. 29 bis
32)
[0045] Es wird ein 36 bar-Stellantrieb A01 (Fig. 29, 30) mit einem Kompaktantrieb All (Fig.
31, 32) gleicher Stelleistung, passend für ein Frischdampf-Stellventil Nenngröße 200,
verglichen. Der Kompaktantrieb A11 hat eine geringfügig größere Baulänge.
7. Dynamisches Verhalten (Fig. 33)
[0046] Aufgrund der Erfahrungen mit heutigen Anlagen und durchgeführten Analogrechnerstudien,
wurde für Regelbewegungen eine Stellzeit von 1,5 Sekunden und für die Schließ-Bewegung
eine Stellzeit von 150 ms festgelegt. Auf die Ordinatenachse ist wieder der Ventilhub
VH aufgetragen.
[0047] Fig. 33 zeigt den am Versuchsaggregat gemessenen Kurvenverlauf des Weg-Zeit-Verhaltens.
[0048] Nach einem Sollwertsprung von 0 auf 20 % des Maximalhubes erfolgen 10 % Sprünge.
[0049] Aus dieser Position erfolgt ein Sollwert-Sprung auf 100 % und anschließend eine SchnellschlieBbewegung
entsprechend einer Vollastabschaltung bzw. SchnellschluBauslösung. Hervorzuheben ist
die kurze Verzugszeit t
vz von 70 ms. Die vergleichbare Verzugszeit beim konventionellen 36 bar-System, hier
einschließlich elektro-hydraulischem Umformer, beträgt 140 ms.
[0050] Servoventil b8 und Sitzventil c5 besitzen keine positive Überdeckung ihrer Steuerkanten,
so daß ein weiches und ruckfreies Ansprechen der Hydraulik erfolgt.
[0051] Die wesentlich besseren dynamischen Eigenschaften des Kompaktantriebes gegenüber
bisherigen Antrieben liegen in den sehr kurzen Verzugszeiten der elektrohydraulischen
Bauelemente und der Beschleunigungsüberlegenheit.
8. Positionsgenauigkeit (Fig. 34 bis 36)
[0052] Der vergrößerte Ausschnitt von Fig. 35 zeigt in lupenhafter Darstellung die Positionsstreubreite
PSB des 50 %-Stellungsistwertes über eine Zeit von ca. 15 Minuten. Die Positionsstreubreite
ist bezogen auf den max. Hub (100 %) = 180 mm und beträgt ca. 1 o/oo = 0,18 mm. Im
Vergleich mit den heutigen konventionellen Antrieben bedeutet dieses Ergebnis eine
etwa 10fache Verbesserung. PA bedeutet die Positionsabweichung durch Antriebskraft.
[0053] Die Stellkraft des Versuchsaggregates beträgt dabei ca. 42.000 dN (= deka Newton).
Für die Beziehung zwischen Zugkraft (Last) F
21 Rückstellkraft F
a7 und Antriebskraft F
1 gilt F
1 - F
2 + F
a7 (v
gl.
Fi
g. 34). Die hohe Druckverstärkung des Servoventils b8 und das geringe eingeschlossene
Flüssigkeitsvolumen aufgrund der Kompaktbauweise sind entscheidend für die hohe Steifigkeit
des Systems. In Fig. 34 bedeutet ferner: SD = Systemdruck, VS = Verstärker, WMS =
Wegemeßsystem, AD = Arbeitsdruck, F
k1 = Kolbenarbeitsfläche.
[0054] In der Versuchsanordnung wurde die Zugkraft (F
2) stufenweise von 13.700 dN auf ca. 37.700 dN erhöht. Der konstante Sollwert S
const betrug 50 %. Die größte Positionsabweichung betrug 0,5 o/oo (ca. 0,1 mm). Der Vergleichswert
heutiger Antriebe liegt bei ca. 0,8 %.
9. Leistungsdaten des Kompaktantriebes (Fig. 37)
[0055] Die Einsatzmerkmale des Kompaktantriebes A1, All, A12 (kleine Leistungsanforderung
für Positionieraufgaben und große Leistungsanforderung bei Regelbewegungen) kommen
dem Prinzip des hydraulischen Speicherbetriebes entgegen.
[0056] In der Tabelle sind die Leistungsdaten bei verschiedenen Betriebsanforderungen angegeben.
[0057] Die Auslegungsleistung von Pumpe b1 und Motor b10 ist im Vergleich mit der hohen
Leistungsabgabe bei Regel- und Schnellschluß-Bewegungen relativ klein.
[0058] Die vom Kompaktantrieb dauernd abgegebene Leistung als das Produkt aus dem Förderstrom
der Pumpe x Umlaufdruck und dem Leckölstrom x Systemsdruck beträgt max. 20 % der Auslegungsleistung.
10. Standzeiten zwichen den Revisionen bestimmter Bauelemente und Revisions-planung
(Fig. 38)
[0059] Im Kompaktantrieb sind bestimmte Bauelemente eingesetzt, die in den heutigen Antrieben
nicht vorhanden sind. Es werden jedoch nur ausgereifte und bewährte Hydraulikbauteile
verwendet, so daß eine Standzeitabschätzung und Reviszonsplanung vorgenommen werden
kann.
[0060] Ausgehend von der allgemeinen Industrzeanwendung dieser Bauteile werden bei der Konzeption
des Kompaktantriebes standzeitverlängernde Maßnahmen vorgesehen.
- Niedrigere Ausnutzung (Ireistungsreserven, da 160 bar Maximaldruck im Kompaktantrieb
weit unter zulässigem Druck liegt);
- hoher Reinheitsgrad des Betriebsmediums und des Kompaktantriebes (begleitende Kontrollen
während der Fertigung);
- besondere Qualltätssicherung;
-.Schutz gegen Umgebungseinflüsse (Kapselung des Kompaktantriebes;
- Berücksichtigung der Erfahrungen aus heutigen (konventionellen) Antrieben und ähnlichen
Anlagen.
[0061] Einfluß der Maßnahmen auf die wichtigsten Bauelemente werden in Fig.38 erläutert.
Es wird mit Revisionsabständen von mindestens 24.000 h gerechnet. Bei durchschnittlicher
Inanspruchnahme von 6.000 h/a ergibt sich ein Überholungszeitraum von 4 Jahren.
11. Zuverlässigkeit und Sicherheit des Kompaktantriebes
[0062] Der Kompaktantrieb ist zuverlässig und sicher durch den besonderen konstruktiven
Aufbau, Merkmale:
- Blockbauweise;
- Spannungsfreiheit der Verbindung einzelner Bauelemente, große Führungslängen;
- ausgereifte Bauelemente der Industriehydraulik;
- geschlossenes hydraulisches System mit hohem Reinheitsgrad und laufender Filterung;
- besondere Oberflächengüte für Dicht- und Führungsflächen;
- Leistungsreserven der Bauelemente,
ferner durch
Testuntersuchungen am kompakten Antrieb:
[0063]
- Versuche mit Überlast z. B. Lastspielerhöhung und Druckerhöhung bis zum Ansprechdruck
der Sicherheitsventile;
- Dauerversuche (zeitabhängige Einflüsse von Temperatur, Betriebsmedium und hydromechanischen
Belastungen);
- Betriebserfahrungen mit elektro-hydraulischen Servoventilen der Anlage des Kraftwerkes
Mehrum
und durch
[0064] Sicherheitsschaltung am Kompaktantrieb (Fail-Safe-Prinzip), siehe Fig. 39 und 40)
[0065] Durch die Anwendung des Fail-Safe-Prinzips werden im Kompaktantrieb sicherheitsgerichtete
Aktionen ausgelöst. In Betriebsstellung sind Hubmagnete der Wegeventile c4 nach dem
Ruhestromprinzip gegen Rückstellfedern geschaltet. Das bedeutet, bei Ausfall der elektrischen
Energieversorgung stehen die Federkräfte für sicherheitsgerichtete Aktionen zur Verfügung
(Druckabbau im Arbeitszylinder), wie es Fig. 39 für einen einkanaligen Ausfall der
elektrischen Energie zeigt. Fig. 40 zeigt das Fail-Safe-Verhalten bei Ausfall der
hydraulischen Energie. Das auf Ablaufdruck-Niveau stehende Medium ist wieder gepunktet
dargestellt.
12. Aussagen zur Montage und Inbetriebnahme
[0066] Die Kompaktantriebe werden ab Werk als ein "fertiges System" geliefert.
[0067] Nach Verlassen des Prüffeldes bleibt das Betriebsmedium im Kompaktantrieb. Der Stellhub
ist bereits voreingestellt. Das hydraulische System ist auf das erforderliche Druckniveau
fest eingestellt, so daß auf der Baustelle keine zeitaufwendigen Einstellarbeiten
mehr erforderlich sind.
[0068] Das Fehlen jeglicher Anschlußrohrleitungen macht die Antriebe montage- und servicefreundlich.
[0069] Die Montage beschränkt sich auf das Anflansche am Ventil und Verbinden der Kupplungshälften.
[0070] Die Versorgung mit elektrischer Energie sowie die Signalübertragung erfolgt über
einen beweglichen Kabelstrang mit Steckerverbindung.
[0071] Für den Anschluß eines Diagnosegerätes ist im am Gehäuse a10 befestigten Steckergehäuse
e6 am Antrieb eine zusätzliche Steckdose vorhanden, welche sich hinter der Steckdose
e61 (Fig. 19) verdeckt befindet. Hier können Betriebsdruck, Betriebstemperatur u.
a. abgefragt werden, die von innerhalb des Kompaktantriebes installierten Gebern als
elektrische analoge Größen geliefert werden. Die Geber sind nicht dargestellt. Justierarbeiten
bei der Inbetriebsetzung werden mit einem ambulanten elektrischen Regler vorgenommen.
Dieser Regler ist entsprechend an die Steckdose e61 über Stecker e62 und Signal- und
Versorgungskabel e63 anzuschließen und - da er aus Elementen bestehen kann, die dem
Stand der Technik zu entnehmen sind - nicht dargestellt. Die Wand e64 des Steckergehäuses
e6 ist zwecks Zugänglichkeit zu den Steckern leicht demontierbar, z. B. abschwenkbar,
ausgebildet.
[0072] Im folgenden sollen noch Aufbau und Funktion des Überströmventils b5 (Fig. 2 und
15) näher erläutert werden, wozu auch auf die Fig. 4 und 5 Bezug genommen wird. Das
mit dem Leitungsstück 1102 an die Pumpendruckseite (Leitung 110) angeschlossene Überströmventil
b5 dient als Speicher-Ladeventil. Es besteht aus einem Zwei-Wege-Sitzventil b51 und
einem Vorsteuerventil b52, welche in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht, d. h.
baulich miteinander vereinigt sein können. Das Zwei-Wege-Sitzventil b51 wird auch
als Cartridge-Ventil bezeichnet. Das Überströmventil b5 mit seinen beiden Teilventilen
b51, b52 wird grundsätzlich vom Speicher-, Pumpen- und Ablaufdruck, welcher in den
Leitungsabschnitten 119, 1102, 128 herrscht, so gesteuert, daß sein Zwei-Wege-Sitzventil
b51 die Druckseite der Pumpe b1 mit dem Ablauf bzw. dem Fluidreservoir des Fluidbehälters
a10 verbindet, wenn im Ladebetrieb der obere Ladedruck p
max der Druckspeicher b2 erreicht ist. In diesem Falle schließt ein dem Überströmventil
b5 druckseitig nachgeschaltetes Rückschlagventil b6. Umgekehrt schließt das Zwei-Wege-Sitzventil
b51 unter Öffnung des Rückschlagventils b6 den Zulaufquerschnitt der Ablaufleitung
128 und gibt damit die Druckleitung 110 der Pumpe b1 zu den Druckspeichern b2 frei,
wenn im Entladebetrieb der Druckspeicher b2 der Speicherladedruck auf den unteren
Ladedruck p
m abgefallen ist. Das Überströmventil b5 umfaßt also allgemein gesprochen ein Zwei-Wege-Sitzventil
b51 mit Auf-, Zu-und Druckventil-Funktion mit vorgeschalteter druckabhängiger Vorsteuerstufe
b52, welche in den Ausführungsbeispielen nach Fig. 3 bis Fig. 5 sowie Fig. 15 als
Vorsteuerventil, und zwar ebenfalls als ein rückstellend federbelastetes Sitzventil,
jedoch besonderer Bauart,azs - gebildet ist.
[0073] Hierzu wird im einzelnen auf Fig. 4 und 5 Bezug genommen. Das Vorsteuerventil b52
stellt einen druckabhängigen hydraulischen Einzelwiderstand mit Haltefunktion im Druckintervall
zwischen p
max und p dar (Normalfall), welches umschaltet, wenn p ≤ p
m, d. h. auch dann, wenn der Speicherladedruck auf Druckwerte unter p
m bis hinab zu P
min im Falle extremer Regelvorgänge absinkt. Im Gehäuseteil 501 des Überströmventils
b5 ist in die Bohrung 520 die Außenbuchse 521a dichtend eingesetzt mittels 0-Ringen
an ihrem äußeren Umfang, und in diese Außenbuchse ist wiederum die Innenbuchse 521b
dichtend mittels 0-Ringen an ihrem AuBenumfang o. dgl. eingesetzt, welch letztere
mit der Mündung ihrer Innenbohrung 522 als Ventilsitz für die federbelastete Kugel
523 dient, welche von einem etwa pilzförmigen Druckstück 523a, an welchem das eine
Ende der Feder 523b angreift, gegen den Ventilsitz gedrückt wird. Das andere Ende
der Schraubendruckfeder 523b sitzt auf dem Federwiderlager in Form eines in Federdruckrichtung
in der Federbohrung 523c verschieblich dichtend gelagerten Stopfens 523d. Druckstück
523a und Mündung der Bohrung 522 bilden etwa halbkugelige Sitzflächen für die Kugel
523. Die Spannung der Schraubendruckfeder 523b kann mittels des Einstellbolzens 523e
eingestellt werden, welcher im Schraubdeckel 523f schraubbar und einstellbar gelagert
ist und mit seinem inneren Ende in eine nicht näher bezeichnete Ausnehmung des Federwiderlager-Stopfens
523d eingreift. Der Schraubdeckel 523f ist verdrehgesichert (Schraube 523g). Das äußere
Ende des Einstellbolzens 523e ist mittels einer Kappe 523h abgedeckt. Gleichachsig
mit der Bohrung b520 ist die in Fig. 2B nach unten weisende Bohrung 520a, in deren
Innenabschnitt ebenfalls eine Buchse 524a dichtend mittels O-Ring und in deren äußeren
Abschnitt ein Dichtstopfen 524b eingesetzt ist. In die Bohrung bzw. Innenflächen 524c
der im folgenden als Führungsbuchse bezeichneten Buchse 524a ist ein Haltekolben 524d
eingefügt, welcher mit einem Schaft bzw. einer Nadel 525 die Innenbuchse 521b in ihrer
Bohrung 522 durchdringt und an dem Kugelkörper 523 anliegt. Über die Steuerleitung
119 und entsprechende Steuerbohrungen 119.1 wird der Speicherdruck der Druckschiene
11 (siehe Fig. 3, Fig. 15) der unteren Seite des Haltekolbens 524d zugeführt. Den
Gegendruck auf die andere Seite des Haltekolbens 524d erzeugt der Kugelkörper 523
zusammen mit der Druckfeder einschließlich des im Ringraum 526, welcher den Kugelkörper
523 umgibt, herrschenden Gegendruckes, welcher durch den Ablaufdruck definiert ist,
weil der Ringraum 526 über die Bohrungen bzw. Kanäle 1190 mit dem Innenraum a60 des
Tankes a10 in Verbindung steht, wie es durch den Pfeil T symbolisiert ist.
[0074] Der Raum der Bohrung 522 der Innenbuchse 521b, welcher den Schaltstift 525 umgibt
und der damit kommunizierende Raum auf der Oberseite des Haltekolbens 524d ist durch
den Kugelkörper b523 gegenüber dem Ablaufdruck (Raum 526) in der dargestellten Stellung
abgedichtet und ist seinerseits auf dem Druckniveau der Pumpendruckseite über die
gestrichelt dargestellte Steuerleitung 1191 gehalten, welche von der Pumpendruckseite
gesehen noch vor dem Leitungsabzweig 1103 zum Zwei-Wege-Sitzventil b51 eine Drosselstelle
b53 aufweist. Die Leitung 1191 ist von der Pumpendruckseite des Zwei-Wege-Sitzventils
b51, wie dargestellt, über einen geeigneten Gehäusekanal abgezweigt; durch den Pfeil
P und die Bezugsziffer 1102 eines gestrichelten Leitungstücks ist angedeutet, daß
die Leitung 1191 mit der Pumpendruckleitung 110 in Verbindung steht. Der Aufbau des
Zwei-Wege-Sitzventils b51 ist etwas einfacher als der des beschriebenen Vorsteuerventils
b52: es weist einen federbelasteten Kolben 510 innerhalb der Kolbenaufnahmebohrung
511 des Gehäuseteils 502 auf, wobei eine Rückstellfeder für den Kolben 510 mit 512
bezeichnet ist. In der dargestellten Schaltstellung dichtet der Kolben 510 die Pumpendruckleitung
1102 gegenüber der zum Tank führenden Ablaufleitung 128 ab mit ihren im Gehäuse b502
angeordueten Zeitungsteilen 128.1 (vgl. Pfeil T). Auf der Federseite des Kolbens 510
ist ein Freiraum 511a der Bohrung b511 in der dargestellten Schaltstellung belassen,
in welchen der Kolben 510 in seiner Offen-Stellung eintauchen kann. An diesen Freiraum
ist über Gehäusekanal 1103.1 und den Leitungsäbzweig 1103 der gedrosselte Druck der
Pumpendruckseite herangeführt.
[0075] Fig. 5 zeigt das zugehörige Schaltbild im Ausschnitt der Schaltung nach Fig. 3 bzw.
Fig. 15, allerdings detaillierter. Gleiche Teile zu Fig. 4 sind mit den gleichen Bezugszeichen
versehen. Der üblichen Symboldarstellung entsprechend ISO1219 ist das Vorsteuerventil
b52 mit 2 Leitungsanschlüssen 1191 und 1191' dargestellt, wobei Leitungsstück 1191'
die Steuerdruckfunktion und die Leitung 1191 zusammen mit dem abgeknickten Pfeil und
der gegenüberliegenden Ablaufleitung 1190 die Durchschalt- bzw. Absperrfunktion symbolisiert.
[0076] Die Wirkungsweise des Überströmventils b5 (Fig. 4) und seiner Schaltung (Fig. 5)
ergibt sich wie folgt: Zunächst sei Betriebszustand I (Ladebetrieb) angenommen, bei
welchem das Zwei-Wege-Sitzventil b51 geschlossen ist. Sein Kolben 510 ist auf den
beiden Kolbenseiten mit dem gleichen Pumpendruck beaufschlagt; er wird deshalb von
seiner Schraubendruckfeder 512 auf die Sitzflächen 513 der Kanalmündung gedrückt.
Auch das Vorsteuerventil b52 ist geschlossen, weil der Pumpendruck, welcher über Leitung
1191 und die Drosselstelle b53 bis in den Innenraum 522 der Innenbuchse 521b durchgreift,
noch nicht groß genug ist, die Kugel 523 von ihrem Sitz abzuheben. Ist im Ladebetrieb
gemäß Fig. 3C der obere Ladedruck P
max erreicht, d. h. sind die Speicher b2 aufgeladen, dann wird die Kugel 523 von ihrem
Sitz abgehoben, und der im Raum 522 und in der Leitung 1191 hinter der Drossel b53
herrschende Druck wird über den Ringraum 526 sowie die Kanäle 1190 in den Tank, siehe
Pfeil T,abgebaut. Aufgrund dieser momentanen Druckabsenkung kann nun der Haltekolben
524c vom Speicherdruck p
max über Leitung 119 und Kanäle 119.1 in der gezeigten Darstellung aufwärts verschoben
werden, so daß er mit seinem Stift 525 die Kugel 523 in Offenstellung hält. Das niedrige
Druckniveau der Ablaufseite pflanzt sich innerhalb der Leitung 1191 bis hin zur Drosselstelle
b53 fort und wird über den Leitungsabzweig 1103 und die inneren Kanäle 1103.1 auch
der inneren Seite des Kolbens 510 des Zwei-Wege-Sitzventils b51 mitgeteilt, welcher,
da auf seiner Außenseite über Leitung 1102 der Druck der Pumpendruckseite im Entladebetrieb
von z. B. 2 bar ansteht, in die Offenstellung verlagert wird, d. h. von seinen Sitzflächen
513 abhebt, so daß nun die Pumpe über Kanäle 128.1 und die Leitung 28 in den Ablauf
a60 des Tankes a10 fördert. Diesen Betriebszustand kann man als Entladebetrieb oder
Umlaufbetrieb (II) bezeichnen. Er dient zur Entlastung der Pumpe und zur Energieeinsparung.
Das Arbeitsvermögen der Speicher b2 reicht im aufgeladenen Zustand bis hinab zum unteren
Ladedruck p
m aus, alle Regelvorgänge zu beherrschen. Eine Entladung der Speicher b2 findet auch
ohne Regelvorgänge aufgrund der unvermeidlichen Leckverluste der an die Druckschiene
11 angeschlossenen hydraulischen Verbraucher, z. B. des elektro- hydraulischen Servoventils
b8 oder der Wegeschieber c4 oder der Sitzventile c5, statt.
[0077] Von Betriebszustand II wird auf I umgeschaltet, wenn der Speicherdruck auf den unteren
Ladedruck p
m abgefallen ist. Dieser Druck p
m reicht nicht mehr aus, den Haltekolben 524d gegen die Kraft der Feder 523b in seiner
Offenstellung zu halten; über Kugel 523 und Stift 525 wird er in seine Ausgangsstellung
(siehe Fig. 4) zurückgedrückt, die Kugel 523 gelangt auf ihre unteren Sitzflächen
und dichtet den Raum 522 zum Ablauf hin ab, wodurch der Druck in der Leitung 1191
auf den Druck der Pumpendruckseite und z. B. 2 bar ansteigt und somit auf beiden Kolbenseiten
des Kolbens 510 des Ventils b51 der gleiche Druck herrscht, so daß dieses Ventil schließt
und der sich nunmehr in der Leitung 1110 (siehe Fig. 3, Fig. 15) aufbauende Pumpendruck,
welcher über p ansteigt, das Rückschlagventil b6 öffnet. Dieser ansteigende Pumpendruck
teilt sich über Drosselstelle b53 den jeweiligen Kolbeninnenseiten des Kolbens 510
und auch des Haltekolbens 524d mit, so daß letzterer in seiner Schließposition verbleibt,
ebenso wie das Zwei-Wege-Sitzventil b51, bis der Speicherdruck wieder den oberen Wert
P
max erreicht hat und dann wieder die Umschaltung von Betriebszustand I auf II erfolgt.
[0078] Anstelle der rein hydraulischen Arbeitsweise des Vorsteuerventils kann auch eine
elektro-hydraulische Vorsteuerung für das Zwei-Wege-Sitzventil b51 eingesetzt werden,
indem der in Fig. 16 dargestellte Druckmeßumformer, welcher den Druck in der Druckschiene
11 mißt und in eine analoge elektrische Größe umwandelt, ein nicht dargestelltes Elektromagnetventil
steuert, das wiederum bei Erreichen von p
max die Leitung 1191 mit dem Ablauf verbindet und bei Abfallen des Speicherdruckes auf
p
m vom Druckmeßgeber b500 derart umgesteuert wird, daß es mit seinem Schaltschieber
die Verbindung von der Leitung 1191 zum Ablauf unterbricht.
[0079] Fig. 16 zeigt in ihrer unteren Hälfte noch eine Variation der Lüfterhaube e3 nach
Fig. 17, wobei zugleich die Kühlluftströmung, welche vom Lüfter e2 erzeugt wird, durch
Pfeile e30 verdeutlicht ist. Die Haube e3 weist in Fig.16 eine gestrichelt dargestellte
Haubenverlängerung e31 auf, welche das Gehäuse bzw. den Behälter a10 mit Ringspalt
e32 bis etwa hin zur achsnormalen Ebene der Kupplung a1 umgibt. In dem so gebildeten
Ringraum wechselnder Spaltweite e32 wird die Kühlluft zwangsweise an den Kühlrippen
a102 des Behälters a10 vorbeigeführt. Sie tritt dann an der Mündung e330 des Ringraumes
e33 aus, wie es die Pfeile e30 verdeutlichen. Die Kühlung mit der verlängerten Haube
e3, e31 erbringt im Vergleich zu derjenigen mit der kurzen Haube e3 nach Fig. 9A eine
bessere Wärmezufuhr. Die Haubenverlängerung e31 umgibt den Behälter a10 bevorzugt
im Umfangsbereich der Kühlrippen a102, mindestens etwa halbkreisförmig.
[0080] Zum Zwei-Wege-Sitzventil b51 ist noch nachzutragen, daß ein am Boden der Kolbenaufnahmebohrung
511 angeordneter Anschlagkörper 514 vorgesehen ist, der einen tellerförmigen Fußteil
514a hat und an einem Schaftteil 514b einen Federteller 514c trägt, welcher in die
nicht näher bezeichnete Federaufnahmebohrung des Kolbens 510 eintauchen kann. Der
Anschlagkörper 514 ist mit nicht ersichtlichen Schlitzen zum Hindurchtritt des Druckmediums
vom Kanal 1103.1 zum Freiraum 511a versehen.
1. Elektrohydraulischer Kompaktantrieb für Ventile von Turbomaschinen, insbesondere
Dampfturbinen, wie Regel-, Schnellschluß- oder Umleitventile,
mit Mitteln zur elektrischen Energieversorgung und zum Empfang elektrischer Ansteuersignale
(x
R) sowie zur Umformung derselben in entsprechende hydraulische Stell-oder Schaltgrößen,
mit einem autarken hydraulischen Versorgungssystem, welches mindestens eine aus einem
Hydraulikfluidbehälter (a100) gespeiste und von einem Elektromotor (b10) angetriebene
Fluidpumpe (b1) und mindestens einen druckseitig an die Pumpe (b1) angeschlossenen
hydraulischen Druckspeicher (b2) umfaßt, an welchen Druckspeicher (b2) eine hydraulische
Druckschiene (11) angeschlossen ist,
mit einem hydraulischen Kraftkolben-Zylinder-System (a4, a5), dessen Kolbenstange
(a2) mit der Ventilspindel (a3) verbunden ist und welches gegen die Kraft einer Ausschaltfeder
(a7) über elektro-hydraulische Steuerungsorgane (b8; c9; c4, c5) eines elektro-hydraulischen
Ansteuersystems zur Erzeugung der Stell- und Schaltgrößenabhängigen Öffnungs- und
Schließbewegungen und -positionen der Ventilspindel (a3) mit einem aus den Druckspeichern
(b2) gespeisten Druckfluidstrom (m
F) beaufschlagbar ist,
ferner mit dem genannten elektro-hydraulischen Ansteuersystem mit seinen Steuerungsorganen
(b8; c9; c4, c5), wobei das elektro-hydraulische Ansteuersystem, das hydraulische
Kraftkolben-Zylinder-System und das hydraulische Versorgungssystem zu einem am Ventilgehäuse
(a13, a14) angeordneten, kompakten Antriebsblock integriert sind, gekennzeichnet durch
die folgenden Merkmale:
a) Der Systemdruck auf der Druckseite des hydraulischen Versorgungssystems ist um
ein Mehrfaches höher als der etwa bei 36 bar liegende Systemdruck des Druckfluids
bei konventionellen elektro-hydraulischen Stellantrieben mit zentraler Druckfluidversorgung;
b) die Druckfluidversorgung ist zur Schonung der Pumpe (b1) und zur Energieeinsparung
für intermittierenden Ladebetrieb zwischen einem unteren Ladedruck (pm) und einem oberen Ladedruck (pmax) ausgelegt bzw. für intermittierenden Entladebetrieb zwischen (pmax) und (pm) ;
b1) wobei die Pumpe (b1) im Ladebetrieb den oder die Speicher (b2) bis zum Erreichen
des oberen Ladedruckes (pmax ) auflädt und nach druckgrenzwert-abhängiger Umschaltung im praktisch drucklosen
Umlaufbetrieb die Hydraulikflüssigkeit in den Druckfluidbehälter (a10) zurückfördert,
bis der untere Ladedruck (pm) erreicht ist, bei welchem wieder eine druckgrenzwertabhängige Umschaltung auf den
Ladebetrieb erfolgt;
b2) wobei ferner das Speichernutzvolumen und der untere Ladedruck (p ) so hoch gelegt
sind, daß für extreme Regelvorgänge (c1; c2) das Arbeitsvermögen AV=

. pdv der Druckspeicher (b2) zur Verfügung steht, worin (pmin) den minimalen Betriebsdruck des Versorgungssystems und (dv) die zeitabhängige Zunahme
des Speicherausgleichs-Volumens bei abnehmendem Speicherdruck bedeuten.
2. Kompaktantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckfluid-Behälter
(a10) als Einbauraum für die auf der Kolbenstange (a2, a20) geführte Ausschalt- bzw.
Schließfeder (a7) mitbenutzt ist und ein zentrales tragendes etwa topfförmiges Gehäuse
für die angeformten oder angebauten Teilgehäuse (a11; d1, d3; d4) des hydraulischen
Versorgungssystems, des Kraftkolben-Zylinder-Systems und des Kraftkolben-Ansteuer-Systems
bildet.
3. Kompaktantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die außerhalb
des Steuerzylinders (a4) des Kraftkolben-Zylinder-Systems (a4, a5) angeordnete Ausschalt-
bzw. Schließfeder (a7) einen Federdurchmesser aufweist, der größer, vorzugsweise wesentlich
größer, ist als der Durchmesser des Eraftkolbens (a5).
4. Kompaktantrieb nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausschalt-
bzw. Schließfeder (a7) als Tellerfederpaket ausgebildet ist.
5. Kompaktantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
hydraulische Kraftkolben-Zylinder-System (a4, a5) einseitig beaufschlagt ist, so daß
die Schließbewegung durch hydraulische Druckentlastung der druckbeaufschlagten Kraftkolbenseite
(Fk1) unter Entspannung der im Öffnungszustand des Turbomaschinen-Ventils aufgeladenen
Ausschaltfeder (a7) erfolgt.
6. Kompaktantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch nach dem
Verdrängerprinzip arbeitende Pumpen (b1) des hydraulischen Versorgungssystems.
7. Kompaktantrieb nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch Drehkolbenpumpen.
8. Kompaktantrieb nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch Innenzahnradpumpen (Fig. 4).
9. Kompaktantrieb nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch mindestens ein als Speicher-Ladeventil
dienendes, an die Pumpendruckseite angeschlossenes Überströmventil (b5), dessen vom
Speicher-, Pumpen- und Ablaufdruck gesteuertes Sitzventil die Druckseite der Pumpe
(b1) mit dem Ablauf bzw. dem Fluidreservoir des Fluidbehälters (a10) verbindet, wenn
im Ladebetrieb der obere Ladedruck (pmax) der Druckspeicher (b2) erreicht ist, wobei ein dem Überströmventil druckseitig nachgeschaltetes
Rückschlagventil (b6) schließt, und dessen Sitzventil unter Öffnung des Rückschlagventils
(b6) den Zulaufquerschnitt der Ablaufleitung (128) schließt und damit die Druckleitung
(110) der Pumpe (b1) zu den Druckspeichern freigibt, wenn im Entladebetrieb der Druckspeicher
(b2) der Speicherladedruck auf den unteren Ladedruck (Pm) abgefallen ist.
10. Kompaktantrieb nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Überströmventil
(b5) ein Zweiwege-Sitzventil mit Auf-, Zu- und Druckventil-Funktion und eine vorgeschaltete
druckabhängige Vorsteuerstufe umfaßt.
11. Kompaktantrieb nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsteuerstufe
durch einen druckabhängigen hydraulischen Einzelwiderstand, z. B. ein federbelastetes
Sitzventil, gebildet ist, welches bei Erreichen des oberen Ladedruckes (pmax) bzw. eines unteren Ladedruckes (p ) das nachgeschaltete Zwei- wege-Sitzventil durch
Öffnen bzw. Schließen eines Steuerquerschnittes entlastet bzw. beaufschlagt.
12. Kompaktantrieb nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsteuerstufe
einen hydraulisch-elektrisch arbeitenden Druckmeßgeber (b500) und ein nachgeschaltetes
Magnetventil aufweist, welchem die Grenzsignale des oberen und unteren Ladedruckes
(pmax p ) vom Druckmeßgeber (b500) zuführbar sind und welches seinerseits das Zwei-Wege-Sitzventil
abhängig von den Grenzsignalen öffnet oder schließt.