[0001] Die Erfindung betrifft einen Haarkamm aus Kunststoff mit Kammzinken und Kammrücken.
[0002] Beim Kämmen der Haare mit einem Frisierkamm aus Kunststoff werden Haare und Kamm,
insbesondere bei Trockenheit, in der Regel völlig unkontrolliert elektrostatisch aufgeladen.
Dadurch wird die Frisierbarkeit des Haares beeinträchtigt.
[0003] Die elektrostatische Aufladung des Haars beim Kämmen entsteht durch Reibungselektrizität
(triboelektrischer Effekt). Wegen der isolierenden Eigenschaften von Kamm und Haar
können die getrennten Ladungen nicht abfließen und führen zu Ladungsansammlungen entgegengesetzter
Polarität auf Haar und Kamm. Es läßt sich hierzu eine Spannungsreihe'derart aufstellen,
daß bei Reibung mit dem in der Reihe folgenden Stoff eine positive Aufladung und bei
Reibung mit dem vorangehenden Stoff eine negative Aufladung stattfindet. Nach dem
Coehnschen Aufladungsgesetz gilt hierzu für Isolatoren, daß sich der Stoff mit der
größeren Dielektrizitätskonstante positiv auflädt.
[0004] Auch wenn einer der in Berührung kommenden Stoffe ein Leiter ist, kann eine Aufladung
des anderen Stoffes nicht vollständig verhindert werden, weil die bei Reibung am Leiter
auf dem Isolator erzeugten Ladungen dort zumindest zum Teil verbleiben. Insbesondere
bei trockener Luft (und trockenem Haar) kann daher selbst bei Verwendung eines Metallkamms
oder eines mit Metall beschichteten Kunststoffkamms eine individuell mehr oder weniger
starke bzw. störende elektrostatische Aufladung nicht vermieden werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kamm aus Kunststoff zu schaffen,
bei dessen Verwendung das Haar in bestimmter Weise, insbesondere nicht merklich bzw.
nicht störend, elektrostatisch aufgeladen wird. Bei dem Haarkamm eingangs genannter
Art ist die erfindungsgemäße Lösung gekennzeichnet durch den Aufbau aus mindestens
einem das Haar beim Kämmen negativ aufladenden Abschnitt und mindestens einem das
Haar beim Kämmen positiv aufladenden Abschnitt.
[0006] Erfindungsgemäß wird also der Kamm aus Materialien zusammengesetzt, von denen das
eine in der eingangs erwähnten Spannungsreihe vor dem Haar und das andere in der Spannungsreihe
nach dem Haar steht. Die Erfindung läßt sich unter Bezugnahme auf das Coehnsche Aufladungsgesetz
auch so beschreiben, daß der Kamm aus mindestens zwei isolierenden Einzelbereichen
zusammenzusetzen ist, wobei das Material des einen Einzelbereichs eine niedrigere
Dielektrizitätskonstante als das Haar und das Material des anderen Bereichs eine höhere
Dielektrizitätskonstante als das Haar besitzen soll.
[0007] Durch den erfindungsgemäßen Einsatz zweier Kunststoffe, welche für sich allein genommen,
das Haar beim Kämmen etwa gleich stark, jedoch mit unterschiedlicher Polarität, aufladen,
läßt sich eine selbsttätige Neutralisierung der normalerweise beim Kämmen auftretenden
elektr0- statischen Beladung des Haars erreichen. Vorzugsweise werden das Verhältnis
der Volumina und/oder die räumliche Verteilung der beiden Abschnittstypen im Sinne
eines gegenseitigen Neutralisierens der von den Abschnitten auf dem Haar erzeugten
Ladungen ausgewählt. Bei entsprechender Anpassung von Material, Volumen und räumlicher
Verteilung zeigt mit dem erfindungsgemäßen Kamm gekämmtes Haar praktisch keine resultierende
elektrostatische Aufladung. Grundsätzlich liegt es aber auch im Rahmen der Erfindung,
durch Auswahl der Einzelmaterialien, Volumenverhältnisse und/oder räumlichen Verteilungen
der beiden Abschnittstypen eine bestimmte, gewollte elektrostatische Beladung vorzugeben.
Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden weitere Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Kamm in der Gesamtansicht; und
Fig. 2 einen Querschnitt zur Längsrichtung des Kamms.
[0008] Der Kamm nach Fig. 1 und 2 besteht aus Kammzinken 1 und Kammrücken 2. Beispielsweise
kann ein Schichtaufbau des Kamms gemäß Fig. 2 vorgesehen werden, derart, daß der Kamm
aus zwei alle Zinken 1 und den Rücken 2 umfassende Schichten 3 und 4 zusammengesetzt
wird. Die beiden Schichten können mit Hilfe einer Klebstoffschicht 5 zu einem Gesamtinstrument
verbunden werden.
[0009] Das Ausführungsbeispiel der Volumenverteilung der Einzelmaterialien des Kamms nach
Fig. 2 ist zwar besonders günstig, stellt aber nicht den allein möglichen Aufbau dar.
Zum Erreichen des erstrebten Ziels können beispielsweise auch jeweils vollständige
Zinken abwechselnd aus dem einen oder anderen Materialtyp hergestellt werden.
[0010] Die Materialien der beiden Abschnittstypen zum Herstellen des Kamms werden aus der
vorgenannten Spannungsreihe so ausgewählt, daß der hergestellte Kamm bei Anwendung
eine bestimmte, in der Regel aber keine resultierende Aufladung der Haare ergibt.
In einem besonders günstigen Ausführungsbeispiel besteht der eine Abschnitt aus Polyamid,
insbesondere aus Nylon, und der andere Abschnitt aus Polyäthylen oderAcryl-Butadien-Styrol-Copolymer.
Ein besonders geeignetes, erfindungsgemäß mit Nylon zu kombinierendes Polymer ist
das von der BASF AG, Ludwigshafen, unter dem Markenzeichen Lupolen gelieferte Material.
Bezugszeichenliste
[0011]
1 = Kammzinken
2 = Kammrücken
3 = Schicht des einen Materials
4 = Schicht des anderen Materials
5 = Klebstoffschicht
1. Haarkamm aus Kunststoff mit Kammzinken (1) und Kammrücken (2) gekennzeichnet durch
den Aufbau aus mindestens einem das Haar beim Kämmen negativ aufladenden Abschnitt
(3) und mindestens einem das Haar beim Kämmen positiv aufladenden Abschnitt (4).
2. Haarkamm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Volumina
und/oder die räumliche Verteilung der beiden Abschnittstypen (3, 4) unter Berücksichtigung
der Materialeigenschaften im Sinne eines gegenseitigen Neutralisierens der von den
Einzelabschnitten auf dem Haar erzeugten Ladung ausgewählt sind.
3. Haarkamm nach Anspruch 1 oder 2 gekennzeichnet durch den Aufbau aus zwei jeweils
alle Zinken (1) umfassenden, miteinander verklebten Schichten (3, 4) als Einzelabschnitte.
4. Haarkamm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Zinken
abwechselnd aus dem Material des einen und anderen Abschnitts bestehen.
5. Haarkamm nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der eine Abschnitt aus Polyamid, insbesondere aus Nylon, und der andere Abschnitt
aus Polyäthylen oder Acryl-Butadien-Styrol-Copolymer besteht.