(19)
(11) EP 0 119 640 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.09.1984  Patentblatt  1984/39

(21) Anmeldenummer: 84200153.9

(22) Anmeldetag:  03.02.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C23F 13/00, C22C 21/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE NL

(30) Priorität: 18.02.1983 DE 3305612

(71) Anmelder:
  • METALLGESELLSCHAFT AG
    D-60015 Frankfurt (DE)

    DE 
  • Grillo-Werke AG
    D-47169 Duisburg (DE)

    DE 
  • Bohnes, Hermann
    D-4100 Duisburg 12 (DE)

    NL 

(72) Erfinder:
  • Bohnes, Hermann
    D-4100 Duisburg 12 (DE)
  • Heinrich, Gerhard
    D-6078 Neu-Isenburg (DE)

(74) Vertreter: Rieger, Harald, Dr. 
Reuterweg 14
60323 Frankfurt
60323 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Galvanische Opferanode auf Aluminiumlegierungsbasis


    (57) Es wird eine Opferanode für den kathodischen Korrosionsschutz auf Basis einer Zink und Indium enthaltenden Aluminiumlegierung beschrieben. Galvanische Opferanoden aus Aluminiumlegierungen werden in zunehmendem Masse für den kathodischen Korrosionsschutz von Bauteilen aus Eisenwerkstoffen, die der Korrosion durch insbesondere wässrige salzhaltige Medien ausgesetzt sind, verwendet. Reines Aluminium kann nicht als Werkstoff für Opferanoden in wässrigem Medium eingesetzt werden, weil es sich alsbald mit einer passivierenden oxidischen Schicht bedeckt. Als aktivierende Komponenten hat man bisher vorwiegend Quecksilber und Cadmium dem Aluminium zulegiert, um Anoden ausreichender Effektivität herstellen zu können. Aus Gründen des Umweltschutzes werden diese Legierungsmetalle vermieden. Die bereitgestellte galvanische Opferanode für den kathodischen Korrosionsschutz auf Basis einer Aluminiumlegierung hat die Zusammensetzung:

    2,0 bis 5,0 Gew.-%Zink

    0,01 bis 0,05 Gew.-% Indium

    0,01 bis 0,05 Gew.-% Titan

    0,15 bis 0,5 Gew.-% Mangan

    Rest Aluminium der Reinheit 99,85 bis 99,9% AI.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Opferanode für den kathodischen Korrosionsschutz auf Basis einer Zink und Indium enthaltenen Aluminiumlegierung.

    [0002] Galvanische Opferonoden aus Aluminiumlegierungen werden in zunehmendem Maße für den kathodischen Korrosionsschutz von Bauteilen aus Eisenwerkstoffen, die der Korrosion durch wäßrige, insbesondere wäßrige solzholtige Medien ausgesetzt sind, verwendet. Mit solchen Anoden werden beispielsweise Rohrleitungen, Schiffsrümpfe, Ballasttanks, Bohroestelle oder Stahlbauten, insbesondere Offshore-Anlogen, geschützt.

    [0003] Die Opferanoden müssen sich dem zu schützenden Bauteil in jeder Gestalt und Größe anpassen und diesem gegenüber anodisch verhalten. Sie liegen bevorzugt als Gußteil vor und werden beispielsweise mittels eines eingebetteten Metallkerns elektrisch leitend mit dem zu schützenden Eisenwerkstoff verbunden.Da der Ersatz verbrauchter Anoden nur mit hohem Kostenaufwand in den Schutzsystemen vorgenommen werden kann, ist eine lange Lebensdauer bei angemessener Stromabgabe für den kathodischen Schutz erwünscht. Der Strominholt wird durch die Amperestunden ausgedrückt, die dem zu schützenden Objekt pro kg verzehrten Anodenmetalls zugeführt werden, wobei zur Aufrechterhaltung eines Stromflusses zwischen Anode und Kathode die Treibsponnung genügend groß sein muß. Ist sie jedoch zu groß, so wird eine eventuelle Beschichtung ohne Verbesserung des kathodischen Schutzes erheblich geschädigt, unter Umstönden sogar der zu schützende Werkstoff in Mitleidenschaft gezogen.

    [0004] Es ist bekannt, daß reines Aluminium nicht als Werkstoff für Opferanoden in wäßrigem Medium eingesetzt werden kann, weil es sich also bald mit einer etwa 200 A dicken oxidischen Schicht bedeckt, welche den Stromdurchgang verhindert und die Anode passiviert. Um die Ausbildung einer solchen zusammenhängenden Deckschicht zu vermeiden, müssen dem Aluminium aktivierende Legierungsbestandteile wie Zink oder Magnesium zugesetzt werden. Darüber hinaus werden zusätzlich noch bestimmte Metalle als sogenannte "Gitterdehner" zulegiert, welche die Aktivität der Anode langzeitig aufrechterhalten sollen. In der Vergangenheit hat man als Gitterdehner vorwiegend Quecksilber und Cadmium dem Aluminium zulegiert, um Anoden ausreichender Effektivität herstellen zu können. Aus Gründen des Umweltschutzes sind aber diese Legierungsmetalle heute praktisch kaum noch im Gebrauch. Man ist daher dazu übergegangen, Metalle aus der Gruppe Gallium, Indium, Thallium als Gitterdehner dem Aluminium zuzulegieren, insbesondere Indium. Derartige bekannte Aluminiumlegierungen für Anoden enthalten Zink und Indium neben Verunreinigungen wie Kupfer, Eisen und Silicium, welche Verunreinigungen im allgemeinen den Herstellungsbedingungen des Aluminiums entstammen. Es ist selbstverständlich, daß die Gehalte an schädlichen Verunreinigungen je nach Legierung in unterschiedlichen, aber engen Grenzen gehalten werden müssen. Aus DE-AS 14 58 312 ist eine als galvanische Anode verwendete Aluminiumlegierung bekannt aus 3,5 bis 9,o % Zink, 0,008 bis o,o5 % Indium,Rest Aluminium.

    [0005] Alle Verunreinigungen in dieser Aluminiumlegierung, wie Eisen, Silicium und Kupfer, sollen insgesamt o,5 % nicht überschreiten. Die aus DE-AS 25 55 876 bekannte Aluminiumlegierung für eine galvanische Opferanode enthält o,5 bis 15 Gew.% Zink, o,o1 bis 0,06 Gew.% Indium und 0,03 bis 0,4 Gew.% Silicium, Rest Aluminium mit einem Reinheitsgrad von 99,8 bis 99,9 %. Dabei enthält das Aluminium als natürlich vorkommende Verunreinigungen 0,02 bis 0,08 Gew.% Silicium, 0,02 bis o,1 Gew. % Eisen und weniger als 15o ppm Kupfer. Silicium als Legierungselement ist insofern eine sehr kritische Komponente, als bei höheren Gehalten (≧ 0,4 Gew.%) die elektrochemischen Eigenschaften der Anode drastisch verschlechtert werden können. Legierungen der vorbekannten Art haben theoretische Strominhalte bis zu etwa 2,995 Ah kg-1. In der Praxis werden aber diese Werte bei weitem nicht erreicht, weil durch die Aktivierung ein gewisser "Eigenverzehr" der Anoden eintritt, wodurch die praktisch verwertbare Stromausbeute auf ca. 2.5oo Ah . kg-1 vermindert wird. Normalerweise wird heute von galvanischen Anoden auf Basis Aluminium eine nutzbare Stromausbeute von mindestens 2.400 Ah . kg-1 verlangt.

    [0006] Schließlich sind auch ternäre Aluminium-Zinn-Zink-Legierungen bekonnt, die als Verunreinigungen u.a. bis o,1 % Mangan und bis o,o1 % Titan enthalten (DE-AS 12 43 884, 12 84 631).

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Opferanode bereitzustellen, die bei guten mechanischen Eigenschaften eine lange Gebrauchsdouer bei hohem elektrochemischem Wirkungsgrad aufweist. Ausgehend von einer galvanischen Opferanode für den kathodischen Korrosionsschutz auf Basis einer Aluminiumlegierung der eingangs genannten Art, wird die Aufgabe gemäß der Erfindung gelöst mit einer Aluminiumlegierung der Zusammensetzung:



    [0008] Rest Aluminium der Reinheit 99,85 bis 99,9 % Al.

    [0009] Mittels der erfindungsgemäßen Zusätze von Mongan und Titan werden die Eigenschaften der Opferanode deutlich verbessert, d.h. es wird die Stromausbeute betröchtlich erhöht.

    [0010] Eine bevorzugte Ausführungsform für die erfindungsgemäße galvanische Anode besitzt folgende Zusammensetzung der Aluminiumlegierung:



    [0011] Rest Aluminium der Reinheit 99,85 bis 99,9 % Al.

    [0012] In den als Opferanoden verwendeten erfindungsgemäß zusammengesetzten Aluminiumlegierungen betragen zweckmäßig die unerwünschten Verunreinigungen an Kupfer nicht mehr als o,o2 Gew. % und an Eisen und Silicium zusammen nicht mehr als o,1 Gew. %. Eine Verunreinigungsmenge von o,12 Gew. % sollte daher keinesfalls überschritten werden.

    [0013] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Opferanode sind darin zu sehen, daß eine verbesserte Stromausbeute bei gleichmäßiger, narbenarmer Abtragung der Anode erreicht und ferner eine Anodenlegierung ohne umweltfeindliche Legierungsbestandteile bereitgestellt wird.

    [0014] Die Erfindung wird anhand der nachstehenden Beispiele näher und beispielhaft erläutert.

    [0015] Es wurden Anoden aus Aluminiumlegierungen folgender Zusammensetzungen hergestellt:

    [0016] Aluminiumlegierung 1 (Stand der Technik)

    Rest Aluminium vom Reinheitsgrod 99,8 bis 99,9 % Al.

    [0017] Aluminiumlegierung 2 (gemäß Erfindung)

    fs wurde eine Meßanordnung verwendet, die im wesentlichen der von Robinson beschriebenen und von Det Norske Veritas verbesserten entspricht. In der nachfolgenden Tabelle ist das Arbeitspotential der Legierung gegen die gesättigte Kalomel-Bezugselektrode die nutzbare Stromausbeute in Amperestunden/kg Anodengewicht angegeben




    Ansprüche

    1. Opferanode für den kathodischen Korrosionsschutz auf Basis einer Zink und Indium sowie übliche herstellungsbedingte Verunreinigungen enthaltenden Aluminiumlegierung gekennzeichnet durch die Zusammensetzung:

    Rest Aluminium der Reinheit 99,85 bis 99,9 %Al.
     
    2. Galvanische Opferanode nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Zusammensetzung:

    Rest Aluminium der Reinheit 99,85 bis 99,9 % Al.
     
    3. Galvanische Opferanode nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verunreinigung an Kupfer nicht mehr als 0,02 Gew.% und an Eisen und Silicium zusammen nicht mehr als 0,1 Gew.% beträgt.
     





    Recherchenbericht