[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern des Antriebsmotors einer Glockenläutmaschine
in Abhängigkeit von einem bestimmten Betriebszustand der Glocke, sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei Glockenläutmaschinen soll eine pendelnd aufgehängte Glocke, beispielsweise eine
Kirchenglocke, durch Anstossen mittels Elektromotor, der beispielsweise über eine
Antriebskette oder über Keilriemen mit dem Glockenjoch verbunden ist, so in Schwingung
versetzt werden, daß durch Anschlagen des Klöppels eine Intonation erzeugt wird. Hierbei
soll sich die Pendelbewegung der Glocke aus dem Stillstand langsam hochschaukeln bis
zu einer bestimmten Amplitude. Vorteilhaft ist es, wenn diese Amplitude in weiten
Grenzen einstellbar ist. Zum Antreiben der Kirchenglocke ist es notwendig, den Elektromotor
an genau definierten Punkten ein- und auszuschalten, und zwar in Abhängigkeit von
der Schwingungsrichtung der Glocke.
[0003] Das Schalten des Antriebsmotors/der Glocke wurde bisher durch an geeigneten Positionen
innerhalb des Antriebssystems angeordnete mechanische Schaltkontakte gelöst. Eine
solche Anordnung führt jedoch insbesondere im Winter leicht zu Störungen. Aus der
DE-OS 27 56 661 ist eine weitere Lösung bekannt geworden, bei der der Antriebsmotor
mittels eines mechanischen Wendeschalters für eine fest einstellbare Zeit angesteuert
wird, die mittels handelsüblicher Zeitrelais bestimmt wird. Bei einer solchen Anordnung
werden jedoch äußere Einflüsse, wie z. B. Änderungen des Reibungswiderstandes des
mechanischen Systems aufgrund bestimmter Witterungsverhältnisse oder aufgrund von
fortschreitendem Verschleiß des Systems, nicht berücksichtigt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die
-Aufgabe zugrunde, eine Steuerung des Antriebsmotors einer Glockenläutmaschine der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die vorgenannten äußeren Einflüsse für
einen optimalen in der Glocke keine Rolle spielen.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die jeweilige Winkelgeschwindigkeit
der Glocke abgegriffen wird, daß ein der jeweiligen Winkelgeschwindigkeit entsprechendes
Ausgangssignal erzeugt wird und daß über , dieses Ausgangssignal der Einschaltzeitpunkt
und die Einschaltdauer des Antriebsmotors gesteuert wird.
[0006] ! Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird der Einschaltzeitpunkt und die Einschaltdauer
des Antriebsmotors also nicht, wie im Falle des eingangs genannten Standes der Technik,
von einem Zeitgeber, sondern vielmehr von der Geschwindigkeit der Glocke selbst bestimmt.
Hieraus folgt, daß die Glocke immer im optimalen Geschwindigkeitsbereich angestoßen
werden kann, wobei dies nahezu ruckfrei und somit ohne störende Nebengeräusche geschieht.
Ändert sich nun durch Kälte oder Verschleiß die Reibung des mechanischen Systems,
so verschiebt sich zwar der optimale Zeitpunkt, bei dem das Einschalten des Antriebsmotors
erfolgen soll, nicht jedoch der optimale Geschwindigkeitsbereich des Einschaltens.
Ebenso schaltet der Motor erst dann ab, wenn die Glocke die richtige Geschwindigkeit
erreicht hat, und zwar unabhängig davon, wie lange dies dauert.
[0007] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung wird das der jeweiligen Winkelgeschwindigkeit
entsprechende Ausgangssignal mit einem Sollwert verglichen, und hierdurch wird das
Stellsignal für den Antriebsmotor abgeleitet. Zum Einstellen des jeweils optimalen
Antriebsbereichs ist der vorgenannte Sollwert zweckmäßigerweise in bestimmten Grenzen
einstellbar.
[0008] In besonders vorteilhafter Weise ist vorgesehen, daß die jeweilige Winkelgeschwindigkeit
der Glocke über einen - Tacho-Generator abgegriffen wird, wobei über die Polarität
des Ausgangssignals des Tacho-Generators die jeweilige Antriebsrichtung des Motors
bestimmt werden kann und über die Amplitude des Ausgangssignals des Tacho-Generators
der Einschaltzeitpunkt und die Einschaltdauer des Antriebsmotors besteuert werden
kann. Man erhält somit auf einfachste Weise sämtliche zur Steuerung des Antriebsmotors
wesentliche Informationen.
[0009] In zweckmäßiger Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Ausgangssignal
des Tacho-Generators zwei Integratorstufen zugeführt, wobei über die eine Integratorstufe
die Drehrichtung der.Glocke bestimmt wird und über die andere Integratorstufe der
Absolutbetrag der Winkelgeschwindigkeit.
[0010] Um nach Beendigung des Läutevorgangs die Glocke weich abzubremsen, ist erfindungsgemäß
weiterhin vorgesehen, daß zum Abbremsen der Glocke nach dem Wirbelstromprinzip gearbeitet
wird. Hierbei wird zweckmäßigerweise Gleichstrom durch die Statorwicklung des Antriebsmotors
geleitet, wobei dieser Bremsstrom vorzugsweise während des Bremsvorgangs langsam hochgeregelt
wird. Hierdurch wird eine besonders weiche Abbremsung der Glocke erzielt.
[0011] Bisher war es üblich, im sogenannten Gegenstrombetrieb zu bremsen. Hierbei wird der
Antriebsmotor entgegen der Richtung der Pendelbewegung eingeschaltet. Dies führt dazu,
daß das Abbremsen der Glocke ruckartig erfolgt und mit lauten Störgeräuschen verbunden
ist.
[0012] Eine weitere Möglichkeit zu Abbremsung der Glocke gemäß dem Stand der Technik sind
Trommel- bzw. Scheibenbremsen, die jedoch den Nachteil aufweisen, daß die Glocke in
jeder beliebigen Lage, also auch völlig schief, zum Stillstand kommen kann und so
stehenbleibt. Außerdem ist hierbei eine aufwendige und wartungsintensive Mechanik
vonnöten.
[0013] Demgegenüber wird im Falle der erfindungsgemäßen Bremsung der Glocke auf diese eine
Bremswirkung ausgeübt, die zum einen von der Stromstärke abhängt und somit sehr fein
dosierbar ist und zum anderen von der Eigengeschwindigkeit der Glocke selbst abhängt,
was ein Blockieren unmöglich macht. Die Glocke kommt immer genau in der Senkrechten
zur Ruhe. Insgesamt bewirkt die Wirbelstrombremsung ein sehr weiches und nahezu geräuschloses
Abbremsen der Pendelbewegung, wobei der Klang der Glocke nicht durch Geräusche der
Läutemaschine gestört wird.
[0014] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zum Steuern des Antriebsmotors einer
Glockenläutmaschine in Abhängigkeit von einem bestimmten Betriebszustand der Glocke
ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß ein Tacho-Generator vorgesehen ist,
der die Winkelgeschwindigkeit der Glocke abgreift und dessen Ausgangssignal den Betrieb
des Antriebsmotors steuert.
[0015] Vorzugsweise kann hierbei der Tacho-Generator mit der Motorwelle des Antriebsmotors
zusammenwirken und der Tacho-Generator kann im Gehäuse des Antriebsmotors integriert
sein.
[0016] Mit einer solchen Anordnung entfallen sämtliche beweglichen Teile am Glockenjoch
oder am Antriebsmotor, soweit sie sich auf die Motorsteuerung beziehen. Hierdurch
wird die Anlage gegenüber dem bekannten Stand der Technik leiser und zuverlässiger,
wobei zusätzlich die Wartungsintervalle vergrößert und die Wartungsarbeiten erheblich
vereinfacht werden. Auch die Einstellung der Schlagenergie des Klöppels ist einfacher
und gleichmäßiger möglich.
[0017] Der Tacho-Generator ist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung mit einer ersten
Integrationsstufe mit kleiner Zeitkonstante und mit einer zweiten Integrationsstufe
mit größerer Zeitkonstante verbunden, wobei über die erste Integrationsstufe die Information
über die jeweilige Richtung der Glockenschwingung und über die zweite Integrationsstufe
die Information über den Absolutbetrag der jeweiligen Glockengeschwindigkeit (Winkelgeschwindigkeit)
gewonnen wird.
[0018] Vorteilhafterweise ist der Ausgang der zweiten Integrationsstufe mit zwei Vergleichsstufen
verbunden, von denen die eine Vergleichsstufe der Vorwärtsbewegung und die andere
Vergleichsstufe der Rückwärtsbewegung der Glocke zugeordnet ist, wobei die Vergleichsstufen
je nach Drehsinn der Glocke abwechselnd angesteuert sind. Die abwechselnde Ansteuerung
der beiden Vergleichsstufen erfolgt hierbei zweckmäßigerweise über das aus der ersten
Integrationsstufe gewonnene Signal.
[0019] Die Vergleichsstufen können vorzugsweise als Fensterdiskriminatoren ausgebildet sein,
wobei gemäß einem weiteren vorteilhaften Merkmal der Erfindung die Fenster der Fensterdiskriminatoren
einstellbar ausgebildet sind. Zusätzlich ist die Zeitkonstante der zweiten Integratorstufe
vorzugsweise einstellbar ausgebildet. Hierdurch ist es auf einfachste Weise möglich,
den Einschaltpunkt und die Einschaltdauer des Antriebsmotors und somit die Pendelamplitude
und in gewissen Grenzen auch die Frequenz einzustellen.
[0020] In besonders vorteilhafter Weise ist zur Abbremsung der Glocke eine Wirbelstrombremse
vorgesehen, wodurch, wie weiter oben geschildert, eine besonders sanfte Abbremsung
der Glocke erzielt wird. Vorzugsweise ist weiterhin eine Phasenanschnittsteuerung
vorgesehen, welche den zur Abbremsung der Glocke durch die Statorwicklung des Antriebsmotors
geleiteten Strom allmählich hochregelt, was wiederum der sanften Abbremsung der Glocke
förderlich ist.
[0021] Zum Ein- und Ausschalten des Antriebsmotors sind vorzugsweise elektronische Lastrelais
vorgesehen. In alternativer Weise kann der Motor auch durch handelsübliche Motorschütze
angesteuert sein. Die elektronischen Lastrelais besitzen den Vorteil, daß sie ohne
mechanische Kontakte auskommen, was bedeutet, daß sie lautlos, wartungsfrei und verschleißfrei
sind und keine Rundfunkstörungen verursachen. Handelsübliche Motorschütze müssen demgegenüber
zusätzlich entstört werden. Im Falle der erfindungsgemäßen Steuerschaltung können
beide Alternativen verwendet werden.
[0022] Zusammenfassend zeigt die vorliegende Erfindung gegenüber dem bekannten Stand der
Technik die Vorteile eines sehr weiten Einstellbereichs, eines exakten, geräuscharmen
Betriebes, eines Ausgleichs von Unregelmäßigkeiten in Glocke und Aufhängung, eines
Vermeidens ruckartiger Materialbeanspruchungen, einer gegenüber mechanischen Kontakten
wartungsfreien Elektronik sowie einer weichen Bremsung ohne Störgeräusche.
[0023] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild der Antriebssteuerung,
Fig. 2 eine Obersicht der Verschaltung zwischen Steuerschalter, Netzteil, Läuteinrichtung
und Bremse,
Fig. 3 eine graphische Darstellung des Ausgangssignals des Tacho-Generators und der
entsprechenden Ausgangssignale des schnellen und des langsamen Integrators,
Fig. 4 die Läuteschaltung im einzelnen, und
Fig. 5 die Bremsschaltung im einzelnen.
[0024] In einer Glockenläutmaschine ist in nicht näher dargestellter, weil bekannter Weise
die Glockendrehachse mit einem Antriebsmotor 1 über eine Kombination aus Antriebskette
und Stahlseil, oder über einen Keilriemen od. dgl. antriebsmäßig verbunden. Im Falle
des vorliegenden Ausführungsbeispiels handelt es sich bei dem Antriebsmotor 1 um einen
Drehstrommotor. Von der Motorwelle 2, die über den Antrieb mit der Glocke verbunden
ist, wird mittels eines Tacho-Generators 3 eine Spannung abgeleitet, die direkt von
der Winkelgeschwindigkeit der Glocke abhängt.
[0025] Die Polarität dieser Spannung gibt die Schwingrichtung der Glocke an und die Amplitude
den Betrag der Winkelgeschwindigkeit. Diese beiden Informationen genügen der nachgeschalteten
Elektronik, um hieraus die Schaltpunkte abzuleiten.
[0026] Die Signalspannung des Tacho-Generators 3 wird nun zwei Integratoren 4 und 5 zugeführt.
Der Integrator 4 hat eine sehr kleine Zeitkonstante und wertet somit die Richtungsinformationen
aus. Diese Information-wird digital an die Logikstufen 6 und 7 (jeweils UND-Gatter)
weitergeleitet. (z. B. I = vorwärts, Ø = rückwärts).
[0027] Der zweite, langsame Integrator 5 mit einer größeren Zeitkonstante liefert den Betrag
der Winkelgeschwindigkeit. Dieser Integrator hat zusätzlich die Aufgabe, kleine Störungen,
die dem Eingangsignal überlagert sind, auszugleichen und das Signal zu glätten.
[0028] Das Signal des Integrators 5 wird anschließend auf zwei Fensterdiskriminatoren F1
und F2 gegeben, je einer für "Vorwärts" und für "Rückwärts". Der entsprechende Diskriminator
wird durch die Logikstufen 6 und 7 über das Signal des Integrators 4 ausgewählt. Solange
sich die Signalspannung des langsamen Integrators 5 im Fenster des angewählten Fensterdiskriminators
F1 oder F2 befindet, gibt die Logik einen Impuls auf die Ausgangstreiber 8 bzw. 9
und schaltet somit über die Lastrelais 10 bzw. 11 den Motor 1 ein. Mit Hilfe der Zeitkonstante
des langsamen Integrators 5 und den beiden Fenstern der Fensterdiskriminatoren F1
und F2 lassen sich Einschaltpunkt und Einschaltdauer des Antriebsmotors 1 und somit
die Pendelamplitude und in gewissen Grenzen auch die Frequenz einstellen.
[0029] Aus Fig. 3 ergeben sich die jeweiligen Zusammenhänge zwi-. schen Ausgangssignal E
des Tacho-Generators, Ausgangssignal A des schnellen Integrators 4 und Ausgangssignal
B des langsamen Integrators 5. Mit den Bezugsziffern t1 bzw. t2 sind die Einschaltbereiche
des Antriebsmotors für das Vorwärtsschwingen bzw. für das Rückwärtsschwingen der Glocke
definiert. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, müssen die Fensterbereiche F1 und F2, d. h.
die Ansprechbereiche der Fensterdiskriminatoren F1 bzw. F2 nicht unbedingt bei jeweils
gleichen Amplitudenbereichen liegen. Nachdem die jeweiligen Fensterbereiche sowohl
bezüglich ihrer Obergrenze als auch bezüglich ihrer Untergrenze jeweils individuell
einstellbar sind, ist es möglich, durch jeweils optimale Einstellung der Fensterbereiche
Unregelmäßigkeiten beispielsweise in der Glocke oder im Klöppel durch Einstellung
der Fensterbereiche auf jeweils unterschiedliche Amplitudenbereiche für Vorwärtsrichtung
und Rückwärtsrichtung auszugleichen. ; Auf diese Weise kann beispielsweise auch ein
Schiefhängen der Glocke ausgeglichen werden.
[0030] Um ein sicheres Anschwingen der Glocke zu gewährleisten, wird mit Anlegen der Versorgungsspannung
über den Steuerschalter 12 ein einmaliger, zeitlich regelbarer Startimpuls 13 über
die Logikstufe 14 (ODER-Gatter) auf den Motor 1.gegeben, welcher das Glockenpendel
aus seiner Ruhelage auslenkt. Beim Zurückfallen des Glockenpendels spricht der Tacho-Generator
3 an und die Glocke schaukelt sich langsam hoch.
[0031] Mit Umlegen des Steuerschalters 12.auf seine "Aus"-Position wird die Steuerelektronik
selbsttätig auf den Betriebszustand "Bremsen" umgeschaltet. Es wird daher die Bremse
15 aktiviert. Hierzu wird der Motor zunächst allphasig vom Netz 16 getrennt, wie dies
beispielsweise aus Fig. 2 ersichtlich ist, in der der Steuerschalter 12 durch den
Schalter 12a und den Motorschütz 12b dargestellt ist. Kurz darauf regelt eine Thyristor-Phasenanschnittsteuerung
den Bremsstrom langsam hoch. Hierbei wird ein Gleichstrom durch die Statorwicklung
des Drehstrommotors 1 geschickt, der ein Magnetfeld aufbaut, das die Glocke sehr sanft
abbremst, da die Bremskraft zusätzlich von der Geschwindigkeit der Glocke abhängig
ist und somit ein Blockieren vollkommen ausschließt. Nach Beendigung des Bremsvorgangs
wird das Netzteil 16 automatisch abgeschaltet.
[0032] Aus Fig. 2 ist weiterhin im einzelnen erkennbar, auf wel- che Weise das Drehstromnetz
RST mit den Motorwicklungen UVW des Drehstrommotors 1 verschaltet sind und auf welche
Weise die Bremseinrichtung, das Läutwerk und das Netzteil über den Steuerschalter
12 miteinander verbunden sind.
[0033] Die Läuteschaltung ist im einzelnen in Fig. 4 dargestellt. Die hier angeführten Bezeichnungen
der Elektronik-Bausteine beziehen sich auf Datenlisten der Firma Siemens.
[0034] Wenn die Versorgungsspannung über den in Fig. 4 nicht dargestellten Steuerschalter
an die Läuteplatine angelegt wird, gibt der Zeitbaustein 20 nach einer über den Widerstand
21 und den Kondensator 22 einstellbaren Verzögerungszeit einen Spannungsimpuls, dessen
Dauer über den Widerstand 23 und den Kondensator 24 einstellbar ist, auf das logische
ODER-Gatter 25. Am Ausgang des ODER-Gatters 25 liegt ein Treibertransistor 26, welcher
die Lastrelais ansteuert. Die LED's 27 bzw. 28 dienen hierbei zur optischen Kontrolle
(jeweils für Vorwärts- bzw. Rückwärtsbewegung).
[0035] Das Spannungssignal vom Tacho-Generator läuft über die Eingangsschaltung (Vorwiderstand
30, Zenerdioden 31 und Kondensator 32) in die beiden Integrierer 4 und 5. Beide Bausteine
4 und 5 sind in der Grundschaltung invertierende Integratoren, deren Zeitkonstante
über jeweils ein Trimmpotentiometer 33 bzw. 34 einstellbar ist. Das Ausgangssignal
des langsamen Integrators 5 wird nunmehr den beiden Fensterdiskriminatoren F1 und
F2 zugeführt. Der hier als Fensterdiskriminator verwendete Baustein gibt genau dann
den logischen Pegel H ab, wenn sich die Eingangsspannung in einem einstellbaren Bereich
(Fenster) befindet. Durch jeweils zwei Trimmpotentiometer 35, 36 bzw. 37, 38 läßt
sich die "Oberkante" und die "Unterkante" des Fensters einstellen'. Für jede Schwingungsrichtung
ist, wie bereits weiter oben.erwähnt, ein eigener Fensterdiskriminator vorhanden.
[0036] Jedes dieser Logik-Signale wird mit dem Ausgangssignal des schnellen Integrators
4 durch ein logisches "UND" verknüpft, d. h., daß für die Bewegungsrichtung "Vorwärts"
der schnelle Integrator auf "Vorwärts" steht und die Spannung des langsamen Integrators
im Bereich des Fensters für "Vorwärts" lie_gt, um den Motor einzuschalten. Im Falle
des vorliegenden Ausführungsbeispiels ist diese Funktion durch ein "NAND" 39 bzw.
40 mit vier Eingängen und einen Inverter 41 bzw. 42 realisiert. Die beiden zusätzlichen
Eingänge der Bausteine 39 bzw. 40 dienen zur gegenseitigen Verriegelung der Laufrichtungen
und zur Gesamtverriegelung beim Bremsen.
[0037] Bei der Bewegungsrichtung "Rückwärts" geht dieser Ausgang sofort auf den Treiber,
bei der Bewegungsrichtung "Vorwärts" ist noch das ODER-Gatter 25 für den Startimpuls
dazwischengeschaltet.
[0038] Im folgenden wird die Bremsschaltung gemäß Fig. 5 beschrieben. Wenn der Steuerschalter
die Steuerleitung St auf Masse legt, beginnt die Bremse zu wirken. Der Optokoppler
50 regelt den Ladestrom des Kondensators 51 langsam hoch. Sobald der DIAC 53 seine
Zündspannung erreicht, wird er Thyristor 54 leitend und der Gleichstrom kann in den
Motor fließen (Phasenanschnittsteuerung). Während der negativen Halbwelle des Netzstromes,
wenn der Thyristor 54 sperr, fließt der Motorstrom über eine Freilaufdiode 55, was
eine Glättung des Stromverlaufs und eine Erhöhung der Bremswirkung bringt. Außerdem
wird der Störpegel reduziert. Der Widerstand 56 und der Kondensator 57 parallel zum
Thyristor bewirken eine weitere Entstörung. Der Strom durch den Optokoppler und somit
der Bremsstrom ist über einen Trimmer 58 einstellbar.
[0039] Die Dauer der Bremsung wird durch den einstellbaren Widerstand 59 und den Kondensator
60 bestimmt. Während des Betriebszustandes "Läuten" läd sich der Kondensator 60 über
den Widerstand 61 auf. Somit steuert der Feldeffekttransi- stor 62 durch und schaltet
über das Lastrelais 63 die Spannungsversorgung ein.
[0040] Nach Umschalten auf "Bremsen" bleibt somit die Spannungsversorgung so lange aufrecht,
bis der Kondensator 60 entladen und somit der Bremsvorgang beendet ist.
[0041] Mit den.Bezugsziffern 64, 65 und.66 sind Gleichrichterdioden und mit der Bezugsziffer
67 eine Zenerdiode zur Strombegrenzung bezeichnet.
1. Verfahren zum Steuern des Antriebsmotors einer Glokkenläutmaschine in Abhängigkeit
von einem bestimmten Betriebszustand der Glocke, dadurch gekennzeichnet , daß die
jeweilige, d. h. die momentane, zu jedem Zeitpunkt tatsächlich vorhandene Winkelgeschwindigkeit
der Glocke abgegriffen wird, daß ein der jeweiligen Winkelgeschwindigkeit entsprechendes
Ausgangssignal erzeugt wird und daß über dieses Ausgangssignal der Einschaltzeitpunkt
.und die Einschaltdauer des Antriebsmotors gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangssignal mit einem
Sollwert verglichen wird und daß hierdurch das Stellsignal für den Antriebsmotor abgeleitet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige Winkelgeschwindigkeit
der Glocke über einen Tacho-Generator abgegriffen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß über die Polarität des Ausgangssignals
des Tacho-Generators die Antriebsrichtung des Motors bestimmt wird und über die Amplitude
des Ausgangssignals des Tacho-Generators der Einschaltzeitpunkt und die Einschaltdauer
des Antriebsmotors gesteuert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangssignal des Tacho-Generators
zwei Integratorstufen zugeführt wird, wobei über die eine Integratorstufe die Drehrichtung
der Glocke bestimmt wird und über die andere Integratorstufe der Absolutbetrag der
Winkelgeschwindigkeit.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zum Abbremsen der Glocke nach dem Wirbelstromprinzip gearbeitet wird, wobei insbesondere
Gleichstrom durch die Statorwicklung des Antriebsmotors geleitet wird und zum Abbremsen
der Glocke der Bremsstrom langsam hochgeregelt wird.
7. Vorrichtung zum Steuern des Antriebsmotors einer Glokkenläutmaschine in Abhängigkeit
von einem bestimmten Betriebszustand der Glocke zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß ein Tacho-Generator (3)
vorgesehen ist, der die Winkelgeschwindigkeit der Glocke abgreift und dessen Ausgangssignal
den Betrieb des Antriebsmotors (1) steuert.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Tacho-Generator (3)
mit der Motorwelle (2) des Antriebsmotors (1) zusammenwirkt und vorzugsweise im Gehäuse
des Antriebsmotors (1) integriert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Tacho-Generator
(3) mit einer ersten Integrationsstufe (4) mit kleiner Zeitkonstante und mit einer
zweiten Integrationsstufe (5) mit großer Zeitkonstante verbunden ist, wobei der Ausgang
der zweiten Integrationsstufe (5) mit zwei Vergleichsstufen (F1, F2) verbunden ist,
von denen die eine der Vorwärtsbewegung und die andere der RUckwärtsbewegung der Glocke
zugeordnet ist, wobei die Vergleichsstufen je nach Drehsinn der Glokke abwechselnd
angesteuert sind, und wobei die abwechselnde Ansteuerung der beiden Vergleichsstufen
(F1, F2) über das aus der ersten Integrationsstufe (4) gewonnene Signal erfolgt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergleichsstufen
(F1, F2) jeweils als Fensterdiskriminatoren ausgebildet sind, wobei die Fenster der
Fensterdiskriminatoren (F1, F2) vorzugsweise einstellbar sind und die Zeitkonstante
der zweiten Integrationsstufe (5) ebenfalls vorzugsweise einstellbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Abbremsung der Glocke eine Wirbelstrombremse Verwendung findet, wobei insbesondere
eine Phasenanschnittsteuerung vorgesehen ist, welche den zur Abbremsung der Glocke
durch die Statorwicklung des Antriebsmotors (1) geleiteten Strom allmählich hochregelt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Ein- und Ausschalten des Antriebsmotors elektronische Lastrelais (10, 11) vorgesehen
sind.