(19)
(11) EP 0 133 897 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.03.1985  Patentblatt  1985/11

(21) Anmeldenummer: 84107371.1

(22) Anmeldetag:  27.06.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06B 3/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 30.06.1983 DE 3323506

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Christ, Wilhelm
    D-7178 Michelbach (Bilz) (DE)
  • von der Eltz, Hans-Ulrich, Dr.
    D-6000 Frankfurt am Main 50 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen von strangförmigem Textilgut


    (57) In der Praxis besteht aus wirtschaftlichen Gründen ein dringendes Bedürfnis darin, die Trocknung von feuchtem Textilgut unmittelbar nach einer abgeschlossenen Naßbehandlung in derselben Vorrichtung durchführen zu können, in der auch die vorgängige Behandlungsoperation stattgefunden hat.
    Erfindungsgemäß werden im Fall von auf Jet-Anlagen geführten Warensträngen die dabei auftretenden Probleme dadurch gelöst, daß man beim Einsatz von mit Flotten-, Dampf- oder Heißluftstrom zu betreibenden Düsensystemen für den Warenvorschub durch den nach Abschluß der Naßbehandlung vom gasförmigen Mittel übernommenen Warentransport, welches unter einem vorgegebenen statistischen Überdruck auf das strangförmige Textilmaterial zur Einwirkung gelangt, eine Verdunstungsentwässerung desselben herbeiführt, sodann die vom zirkulierenden Antriebsgas aufgenommene Feuchtigkeit durch Kühlung zum Auskondensieren bringt und man mit der so getrockneten Umluft wieder in den Kreislauf geht.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vortrocknen oder zum Trocknen von in feuchtem Zustand anfallenden, textilen Web- oder Wirkwaren in Strangform sowie eine dafür geeignete, nach dem Jet-Prinzip arbeitende Vorrichtung, welche auch den Vorschub des Fasermaterials durch die Anlage besorgt.

    [0002] Aus der veröffentlichten europäischen Patentanmeldung EP-A-OO 14 919 ist es bekannt, textile Warenstränge in Jet-Stückfärbeanlagen einer Naßveredlung, insbesondere zum Färben zu unterziehen. Bei diesem Vorgang wird das zu einem Strang zusammengefaßte und an den Düsen vorbeigeführte Textilgut entweder mit Hilfe der über das Düsensystem gleichsinnig zirkulierenden Behandlungsflotte in Umlauf versetzt oder die Fortbewegung desselben geschieht mittels eines aus den Düsen unter Überdruck auf das Fasermaterial gerichteten Gasstromes bzw. Dampf-Luft-Gemisches. Hauptmerkmal dieser Arbeitstechnik ist es also, daß man die Ware in der in sich geschlossenen Endlosform durch die beim tangentiellen Aufbringen vom Düsenstrahl verliehene kinetische Energie wiederholt durch das Aggregat hindurch befördert. Obwohl entsprechend der erläuterten Prozeßführung für den Antrieb des Stranges während der unterschiedlichen Behandlungsstufen Gas- und Flüssigkeitsströmung alternieren oder kombiniert werden können, was einen nahtlosen Übergang von einem Färbeschritt zum anderen ohne Warenstillstand sowie unter isothermischen Bedingungen erlaubt, so war man dennoch bislang darauf angewiesen, für die Trocknung des in dieser Weise naßbehandelten Textilmaterials die Bedüsung und damit den Betrieb zu unterbrechen und nach Herausnahme der Ware aus dem Färbejet die Trocknungsoperation auf einer separaten Anlage üblichen Typs vorzunehmen.

    [0003] -Im Apparatebereich stellt die Trocknung des Textilgutes nach der Naßveredlung einen wesentlichen Verfahrensschritt dar. Grundsätzlich anzustreben sind Trocknungseinrichtungen, mit denen die Trocknung der Ware in der gleichen Aufmachungsform durchführbar ist, in der auch die Naßveredlung erfolgte.

    [0004] So ist in der DE-OS 30 46 292 ein Verfahren zum Trocknen von Textilgut in Bahnform beschrieben, gemäß dem die feuchte-Ware innerhalb eines gegenüber des Außenatmosphäre dichten Kessels bei der kontinuierlichen Passage durch mehrere hintereinander angeordnete Rohrstreckenabschnitte geleitet und dabei in breitgelegter Form der Einwirkung eines in Längsrichtung darauf gelenkten Stromes von einem unter Druck stehenden Dampf-Luft-Gemisch ausgesetzt wird. Daneben gibt es für spezielle Zwecke noch die Möglichkeit der diskontinuierlichen Trocknung von bahnförmiger Stückware mit chargenweiser Beladung des Trockners, wofür sogenannte Tumbler, d.h. rotierende Trommeln in Betracht gezogen werden, in denen das Trockengut spannungslos sowie drucklos herumgewirbelt wird und sich der gewünschte Effekt aufgrund der intensiven mechanischen Bewegung einstellt.

    [0005] Befindet sich andererseits das zu trocknende Behandlungsgut auf einem Materialträger verankert, so stehen verschiedene Trockungssysteme wie Durchströmtrockner*zur Verfügung, die sich auch in der Art der Wärmezuführung zum Textilmaterial sowie der Eliminierung der Feuchtigkeit unterscheiden. Eine rasche und zugleich intensive Trocknung wird in der Regel ermöglicht, wenn bei der Behandlung zum Beispiel von Garn, das auf Kreuzspulen aufgewickelt oder in ähnlicher Weise kompakt befestigt ist, ein Warmluftstrom die Materialpackung radial durchdringt.

    [0006] Unterstützt werden kann die Wirksamkeit einer solchen diskontinuierlichen Trocknung dadurch, daß man den Vorgang * oder Kammertrockner unter dem Einfluß von vermindertem Druck durchführt. Der Vorteil des Vakuums,durch Reduzierung der Siedetemperatur die Verdampfungsgeschwindigkeit zu steigern, läßt sich bei Durchströmtrocknern, bei denen die Luft stetig durch das Textilgut hindurchgesaugt wird, nur begrenzt nutzen, da eine intensive Beaufschlagung des Wickelkörpers mit Wärme über die zuströmende Warmluft aufgrund der durch das Vakuum vorliegenden niedrigeren Dichte nicht erreicht werden kann. Nach der hierfür in den DE-AS 19 02 306 und DE-AS 1'9 27 651 beschriebenen Technik wird deshalb die Evakuierungsphase von der Aufheizphase getrennt.

    [0007] Man kann sich aber im Falle des Durchströmtrockners auch der Anwendung von überatmosphärischen Druckbedingungen bedienen. Da bei dieser Ausführungsform -zum Unterschied von einer Trocknung unter Normaldruck- die Trocknungsluft in einem geschlossenen System zirkuliert, geht die in der Abluft aus der Trocknungszone enthaltene Wärme nicht verloren, was sich bei gleicher Gebläseleistung in einer höheren Wärmezufuhr zum Wickelkörper bemerkbar macht. Infolge der größeren Wärmemenge im Luftstrom vor Eintritt in das Trockengut wird beim Drucktrockner ein höherer Feuchtegrad der Abluft erreicht. Davon macht man für Garnspulen beim Verfahren gemäß DE-OS 26 16 280 vorteilhaft Gebrauch.

    [0008] Sowohl bei der Vakuumtrocknung als auch bei der Drucktrocknung können die jeweiligen Maßnahmen im gleichen Gefäß wie die Naßveredlung stattfinden.

    [0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nunmehr darin, eine speziell auf die Bedürfnisse von nach dem Jet-Prinzip arbeitenden Vorrichtungen zugeschnittene Trocknungstechnik zu entwickeln, so daß man die Naßveredlung samt der anschließenden Entwässerung in einem Zug durchführen kann, ohne daß hierbei der Warenlauf unterbrochen werden muß und wobei sich die aufgrund des bislang zwangsläufigen Wechsels der Anlage auftretenden Zeit- und Wärmeenergieverluste vermeiden lassen bzw. keine Qualitätseinbuße der so behandelten Ware als Folge der zusätzlichen Beschickungsoperation zustandekommt.

    [0010] Erfahrungen auf dem Gebiet von durch Dampf betriebenen Düsensystemen entsprechend der eingangs erwähnten europäischen Patentanmeldung EP-A- 00 14 919 haben gezeigt, daß damit eine gute Warenausbreitung gegeben ist, und ließen erkennen, daß aufgrund der hohen Austrittsgeschwindigkeit ein solcher Düsenstrahl in einem unter Druck stehenden Kreislauf der feuchten Ware genügend Wasser entreißt, derenthalben dieses Strömungskonzept zu einer Trocknung bzw. Teiltrocknung des textilen Warenstranges herangezogen werden kann.

    [0011] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum teilweisen oder vollständigen Trocknen von in Jet-Stückfärbeanlagen diskontinuierlich in Endlosform umlaufenden Warensträngen aus textilen Geweben oder Gewirken im Anschluß an eine Naßbehandlungsoperation zur Textilveredlung nach der Ausziehtechnik, wobei man den Vorschub für den Transport des Fasermaterials innerhalb der in sich geschlossenen Anlage über die Betätigung des Düsensystems betreibt, dadurch gekennzeichnet, daß man unmittelbar nach der Naßveredlung sowie nach Ablassen der Behandlungsflüssigkeit aus diesem vorgängigen Bearbeitungsschritt im Verlauf der jetzt von einem Gasstrom übernommenen sowie aufrechterhaltenen Fortbewegung des naßveredelten feuchten Warenstranges eine Verdunstungsentwässerung desselben auf einen bestimmten Restfeuchtegehalt beim Zusammentreffen sowie Umströmen mit dem für sich in der gleichen apparativen Anordnung über einen damit verbundenen separaten Kreislauf umgewälzten, auf einen vorgegebenen Überdruck verdichteten Antriebsgas, vorzugsweise Dampf-Luft-Gemisch, anschließende Abkühlung des nach Feuchtigkeitsaufnahme aufgrund der vorhergehenden Maßnahme als Abluft resultierenden Gas-Gemisches von einem übersättigten in einen trocken-gesättigten Zustand unter gleichzeitiger Rückkondensation der dem Textilgut entzogenen Feuchtigkeit sowie Abtrennung derselben aus dem Kreislauf des gasförmigen Trocknungsmittels vornimmt.

    [0012] Im Vordergrund der durch die neuartige Arbeitsweise erzielbaren Vorteile steht die Tatsache, daß man nach einer Naßveredlung im gleichen Maschinenaggregat unmittelbar anschließend eine Vortrocknung oder eine Trocknung des gebleichten und/oder gefärbten und/oder ausgerüsteten Warenstranges durchführen kann. Erfindungsgemäß ist kein eigenständiger Drucktrockner erforderlich, sondern es genügt, einen vorhandenen Jet-Färbeapparat mit wenigen Zusatzeinrichtungen zu versehen. Weitere Maschinenaggregate erübrigen sich deshalb. Dadurch, daß das veredelte Material im bisher gebrauchten Apparat verbleibt, kann ein enormer Zeitgewinn verbucht werden. Ein Umrüsten ist jetzt nicht mehr erforderlich. Weil die Trocknung im geschlosse-nen Jet-Färbeapparat erfolgt, ergibt sich auch eine wesentlich günstigere Energiebilanz, zumal die aufzuwendende Verdampfungswärme für die zu verdunstende Gutsfeuchte aufgrund des geschlossenen Systems als Kondensationswärme des im Kreislauf aus der Abluft abgeschiedenen Wassers zurückgewonnen werden kann, wobei nicht unerhebliche Mengen an solchem Kondensat anfallen.

    [0013] Aber auch in Bezug auf die textiltechnologischen Eigenschaften ergeben sich bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens einige nicht geringschätzige Verbesserungen. Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß der Warenstrang während der Trockung schnell bewegt wird, tritt eine Relaxation der Faser ein, was einen sehr günstigen Griff und Fülle des Materials bewirkt. Auf diese Weise können unter Umständen Avivagemittel, wie Weichmacher, Füllmittel und dergleichen eingespart werden. Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht auch darin, daß die Ware bei jedem Umlauf verlegt wird, so daß sich keine Falten bilden können.

    [0014] Die dem beanspruchten Verfahren zugrundeliegende Erfindungsidee beruht darauf, das den Warenvorschub besorgende, gasförmige Antriebsmittel darüber hinaus für den Zweck der Entwässerung, gewissermaßen in der Eigenschaft als Drucktrockner auszubeuten. In solcher Funktion wird das im Umluftbetrieb gesteuerte Trocknungsmedium - wie beim reinen Warentransport - tangentiell zur Fortbewegungsrichtung bei gleichzeitiger Umströmung des strangförmigen Textilgutes geführt, wobei der Trocknungsprozeß als solcher - in Abhängigkeit von der Luftgeschwindigkeit und der Art der Feuchtigkeitsbindung zum Substrat-sowohl die mechanische Entwässerung durch Verwirbelung und Abtrennung als auch thermische Maßnahmen zur Verdampfung der Gutsfeuchte einschließt.

    [0015] Der zur Aufheizung des in Strangform laufenden Textilgutes notwendige Wärmebedarf wird bevorzugt einem Dampf-Luft-Gemisch entnommen. Dieses Trocknungsmittel fließt innerhalb eines geschlossenen Systems im Kreislauf, der durch die Leistung eines Gebläses in Gang kommt und durch dasselbe auf den durch die Luftmenge bedingten Gegendruck verdichtet wird. Die Förderhöhe d.h. Gesamtdruckdifferenz, welche der Verdichter überwinden muß, entspricht der Summe aller Widerstände für ein vorgesehenes Gasvolumen bei der Durchströmung des Zirkulationssystems einschließlich der Ware. Da die vorliegende Erfindung eine Verdunstungstrocknung betrifft, wird dem Dampf-Luft-Gemisch - außer der Beaufschlagung von kinetischer Energie über die Verdichterarbeit - zum Erreichen der gewünschten Trocknungsgeschwindigkeit Wärmeenergie über einen Lufterhitzer zugeführt. Dieser ist an der Druckseite des Verdichters in den Kreislauf eingebaut. Die Wärmeabgabe an das fortwährend bewegte Textilgut erfolgt überwiegend innerhalb der Düsensektion und der nachgeschalteten Transportstrecke, auf der die Ware vom gasförmigen Heizmedium begleitet wird. Ein ausreichender Kontakt zwischen Trocknungsluft und Warenstrang ist dadurch gewährleistet, daß es sich bei dem zu trocken- den,nicht eigens breitgelegten Material um eine quasi offene Oberfläche mit entsprechend freien Zwischenräumen handelt. Eine umfassendere Durchdringung des strangförmigen Artikels mit der Trocknungsluft wird sodann noch durch eine gewisse Auflockerung der Packungsdichte der Ware nach Passage der Düse im Verlauf des sich anschließenden Weges durch die Trocknungszone begünstigt. Im Innern des Textilgutes findet der Feuchtigkeitstransport nach den äußeren Bereichen hin zunächst aufgrund von Kapillarkräften und im weiteren Trocknungstadium über eine Dampfdiffusion statt, da an dieser Stelle eine Feuchtigkeits- und Temperaturdifferenz gegenüber der Oberfläche besteht. Die Impulserteilung zur Vorwärtsbewegung des Textilmaterials, d.h. der Warenumlauf, welcher durch die Gasströmung hervorgerufen wird, ist beim beanspruchten Verfahren für den thermischen Trocknungsvorgang genutzt. Die Darstellung der thermodynamischen Verhältnisse für das Trocknungsmittel innerhalb der Düse und der Zustandsänderungen auf dem Wege bis zum Saugstutzen des Verdichters ist in einem Feuchtluft-Diagramm darstellbar.

    [0016] Wie schon weiter oben erwähnt, wird erfindungsgemäß nach der Naßveredlung im gleichen Maschinenaggregat unmittelbar anschließend die Trocknung des strangförmigen Fasermaterials vorgenommen. Es ist aber auch durchaus denkbar, daß man - nach einem auf die beschriebene Art und Weise durchgeführten teilweisen Entwässern -'mit Hilfe des ander Düsenfärbemaschine angeschlossenen Verdichters die Ware in einen separaten Trockner mit mehreren abzusperrenden Abteilen einleitet.

    [0017] Der Trocknungsprozeß nach der vorliegenden Erfindung verläuft folgendermaßen: Um das einer Naßveredlung unterzogene Material auf einen gewünschten Restfeuchtigkeitsgehalt zu bringen - wobei es gleichgültig ist, ob man eine Teilentwässerung bzw. Vortrocknung oder eine Volltrocknung vorgesehen hat - wird das mit dem feuchten Textilgut beladene Aggregat gegenüber dem Flottenkreislauf geschlossen und der Verdichter wird eingeschaltet. Daraufhin entsteht im Gesamtsystem ein vorgegebener überdruck. Hierbei steigt die Dichte, die Strömungsgeschwindigkeit und auch die Bewegungsenergie des Dampf-Luft-Gemisches nehmen zu. Letztere ist dann in der Lage, das dem Textilmaterial anhaftende Wasser in Form feinster Tröpfchen zu entreißen.

    [0018] Die in den Gasraum überführte sowie vom Gasstrom aufgenommene Feuchtigkeit wird sodann auf diese Weise vom umlaufenden Warenstrang weggeschafftund das sich bei dieser Gelegenheit gebildete Feuchtluft-Gemisch am Ende der gemeinsamen Transportstrecke aus der Behandlungszone entfernt sowie Maßnahmen zur Trocknung unterworfen. Die zur Ausscheidung der Feuchtigkeit aus der damit übersättigten Abluft erforderliche Rückkühlung erfolgt in einem Luftkühler auf die durch das jeweilige Trocknungsverfahren festgelegte Rückkühltemperatur. Die bei der Taupunktunterschreitung kondensierende Feuchtigkeit koalesziert in dem nachgeschalteten Wasserabscheider, worauf das so getrocknete gasförmige Medium dem Kreislauf wiederum zugeführt, verdichtet sowie erhitzt und von neuem auf das feuchte Strangmaterial zur Einwirkung gebracht wird.

    [0019] In der Textilindustrie ist es zur Zeit üblich, eine Ware, die z.B. nach dem Färben weiterveredelt wird, nicht vollständig zu entwässern. Oft ist sogar eine gewisse Restfeuchte erwünscht. Verfahrensgemäß ist es nunmehr ohne weiteres möglich, die Trocknung im Düsenfärbeaggregat so zu steuern, daß die Ware gleichzeitig konditioniert wird, was für alle Gewebearten gilt. Ein solches Vorhaben läßtsich dadurch realisieren, daß man den Warenstrang innerhalb des geschlossenen Färbejets bis zu einem Gleichgewichtszustand der Gutsfeuchte entwässert, die nach Herausnahme aus der Anlage und Abkühlung des Textilgutes der Konditionierfeuchte desselben entspricht, oder daß man den Warenstrang innerhalb des geschlossenen Färbejets bis unterhalb der Konditionierfeuchte desselben entwässert und danach über eine Erhöhung der relativen Feuchte der Trocknungsluft eine Konditionierung des Textilgutes durchführt. Vom zuletzt erwähnten Prinzip der Anfeuchtung mittels klimatisierter Luft bestimmter Temperatur und eines bestimmten Feuchtigkeitsgehaltes wird auf ähnlicher Basis im Fall der DE-OS 20 52 440 bei der Konditionierung von Garnspulen aus hygroskopischem Fasergut zum Ausgleich der unterschiedlichen Feuchtigkeitsgrade zwischen den inneren und den äußeren Lagen der Spulenwicklung Gebrauch gemacht.

    [0020] Eine zur Durchführung des beanspruchten Verfahrens geeignete Vorrichtung, auf die sich die vorliegende Erfindung gleichfalls bezieht, ist dadurch gekennzeichnet, daß eine zum hydraulischen Antrieb von textilen Warensträngen in Endlosform mittels einer Behandlungsflüssigkeit geeignete Jet-Färbeanlage üblicher Bauart mit einem separaten Kreislauf für einen den Warenvorschub gegebenenfalls unterstützenden oder allein weiterführenden Gasstrom verbunden ist, in welchem - in der angegebenen Reihenfolge angeordnet - Mittel zur Verdichtung des gasförmigen Mediums sowie zum anschließenden Erhitzen desselben,eine ab einer eingebauten Düsenanordnung für den Warentransport wirksame Kontaktstrecke für das Antriebsgas zusammen mit dem umlaufenden Textilgut, Mittel zum Rückkühlen des daraus resultierenden Gasstromes samt Feuchtigkeitsentzug aus diesem,sowie Mittel zur Abscheidung des hierbei anfallenden Kondensats vorhanden sind.

    [0021] Ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäß verwendete Jet-Färbeanlage ist in der weiter unten angegebenen Zeichnung von Fig. 1 im Querschnitt schematisch abgebildet. Die dabei verwendeten Bezugszeichen sind mit den im Text für diesen Zweck gebrauchten Ziffern identisch und haben folgende Bedeutung:

    A = Jet-Färbemaschine (Druckbehälter) aus Antriebsteil (Haspel), Transportdüse und Warenspeicherraum samt Abfluß (nicht mit Ziffern versehen)

    B = Zirkulationssystem für die Flotte, bestehend aus Umwälzpumpe, Wärmeaustauscher für Heizung und Kühlung mit nachgeordneter Drosselvorrichtung zur Regulierung der Flottenströmung (nicht mit Ziffern versehen)

    C = Ansatz- sowie Vorratsgefäß für Behandlungsflüssigkeiten mit nachgeordneter Dosierpumpe und Absperrventil (nicht mit Ziffern versehen)

    W = Behandlungsgut/Warenstrang

    1 = Gebläse (Verdichter)

    2 = Lufterhitzer

    3 = Luftkühler (Kondensator)

    4 = Abscheider für Feuchtigkeit aus der Umluft

    5 = Absperrklappen

    6 = Druckluftanschluß (Gasanschluß)

    7 = Dampfanschluß

    8 = Injektionsdüse für Wasser (evtl. Zumischung von Ausrüstungsprodukten)

    9 = Feuchtekondensatablaß



    [0022] In dieser Fig. 1 entsprechen die mit Buchstaben A, B und C bezeichneten Teile der Jet-Färbemaschine in weiten Stücken dem Prototyp einer solchen Vorrichtung, wie dieser in der US-PS 3 949 575 im Detail beschrieben wird.

    [0023] Das Funktionsprinzip der beanspruchten Vorrichtung läßt sich folgendermaßen erklären:
    Im Anschluß an eine Naßveredlung unter der Aktion des Zirkulationssystems B (bei in Gang gesetzter Umwälzpumpe und geschlossenen Absperrklappen 5) mit der aus dem Vorratsbehälter C eingespeisten Behandlungsflotte (enthaltend das Veredlungsmittel) sowie nach-erfolgter Entleerung des Warenspeicherraums von dem*Trocknen bzw. Teilentwässern des in der Jetfärbemaschine A in unveränderter Beschickungsform wie zuvor umlaufenden Warenstranges W die beiden Absperrklappen 5 für den Kreislauf des gasförmigen Trocknungsmittels geöffnet und das Gebläse 1 eingeschaltet. Durch Einleiten von Druckluft aus einer nicht weiter dargestellten Druckluftquelle über den Anschluß 6 zur ersten Auffüllung der über eine Leitung (nicht mit Ziffern versehen) miteinander verbundenen, aus dem nunmehr als Trocknungsgefäß dienenden. Färbejet A, dem Luftkühler 3, dem Wasserabscheider 4, dem Gebläse 1 und dem Lufterhitzer 2 bestehenden Umlaufbahn für den Zyklus des gasförmigen Trocknungsmittels entsteht im Gesamtsystem ein vorgesehener Überdruck von beispielsweise ca. 2,5 bar. Die Dichte des Gasvolumens steigt somit an, wodurch sich die am Gebläse 1 vorherrschende Gesamtdruckdifferenz erhöht und damit auch das pro Sekunde strömende Luftgewicht. Ebenso wächst die Strömungsgeschwindigkeit, und die Bewegungsenergie des Dampf-Luft-Gemisches nimmt demzufolge zu. Dabei wird die Oberflächenfeuchtigkeit vom Textilmaterial losgelöst und sozusagen als Nebel in Form feinster Wassertröpfchen von dem als Vehikel wirkenden Gasstrom eliminiert. Dieser Trocknungsabschnitt entspricht in seiner Intensität einer mechanischen Entwässerung, wie man sie in einer Zentrifuge erzielt, die Ware wird hierbei indessen ohne Faltenbildung getrocknet. k größtenteils ausgezogenen flüssigen Medium werden zum Um für die Trocknung des bewegten Stranges W auch thermische Energie zur Verfügung zu stellen und auf diese Weise den Verwirbelungseffekt der Luftströmung zur Feuchtigkeitsentfernung zu unterstützen, wird das im Gebläse 1 auf den durch die Luftmenge bedingten Gegendruck verdichtete gasförmige Trocknungsmittel im nachgeschaltenen Lufterhitzer 2 auf eine vorgegebene Trocknungstemperatur aufgeheizt und so die Warenfeuchte unter dem Einfluß der in der Trocknungsluft enthaltenen Wärme nach und nach zum Verdampfen gebracht. Vorzugsweise kann man verfahrensgemäß anstelle von Luft als Betriebsgas für den Kreislauf des Trocknungsmittels auch durch Zuführung von Dampf über den Anschluß 7 ein erhitztes Dampf-Luft-Gemisch einsetzen.

    [0024] Am Ende der gemeinsamen Transportstrecke des Trocknungsmittels mit dem umlaufenden Strang W wird das aus dem Trockengefäß A (Färbejet) austretende, mit Feuchtigkeit beladene Dampf-Luft-Gemisch bei der Passage durch einen Luftkühler 3 auf die vorgesehene Rückkühltemperaturabgekühlt, worauf in einem nachgeschaltenen Abscheider 4 der in der Abluft enthaltene übersättigte Wasseranteil sich unter Kondensation abtrennt und durch den Ablaß 9 entfernt wird. Die den Wasserabscheider 4 verlassende,nahezu wasserfreie Trocknungsluft bzw. das trocken-gesättigte Dampf-Luft-Gemisch wird sodann mit Hilfe des Gebläses 1 erneut angesaugt sowie komprimiert und nach anschließendem Aufwärmen im Lufterhitzer 2 wiederum zur Einwirkung auf die Ware W in das Trocknunggefäß A ein- sowie hindurchgeleitet.

    [0025] Für das Konditionieren des Textilgutes werden die vorgegebenen Zustandwerte des Feuchtluft-Gemisches im Maschinensystem angesteuert und durch die Injektionsdüse 8 eine vorgegebene Wassermenge pro Zeiteinheit für einen bestimmten Zeitabschnitt im Kreislauf zerstäubt. Zweckmäßigerweise wird dies geschehen, wenn etwa der gewünschte Trocknungsgrad erreicht ist.

    [0026] Zur Veranschaulichung der thermodynamischen Verhältnisse des erfindungsgemäßen Trocknungsverfahrens wird in Fig. 2 als Beispiel eine vereinfachte graphische Darstellung des Trocknungsverlaufes für einen bestimmten Trocknungsabschnitt in einem H,x-Diagramm feuchter Luft mit ebenen rechtwinkligen Koordinaten wiedergegeben:

    Innerhalb der Transportdüse der Jet-Färbemaschine trifft das in Umluft befindliche



    [0027] Dampf-Luft-Gemisch mit dem Zustand L1 auf die feuchte Ware. Für die Eintragung in das Koordinatennetz läßt sich der Zustand L1 durch die Werte Wärmeeinhalt H, Dampf- bzw. Feuchtegehalt x und Temperatur charakterisieren. Die Trocknungsluft strömt sodann in Kontakt mit der zu trocknenden Ware von der Düse weiter über eine gemeinsame Transportstrecke und den Warenspeicher zur Austrittsstelle aus dem Trocknungsgefäß. Dabei verändert sich der Zustand L1 der Trocknungsluft annähernd auf einer Geraden, deren Richtung über den Randmaßstab Δ H/4 x bei Berücksichtigung der Gutstemperatur für den Beharrungszustand eingezeichnet werden kann. Der Zustand L2 der Trocknungsluft gibt die Verhältnisse am Austritt deswarenspeichers wieder und zwar in Abhängigkeit vom Trocknungsverlauf. Aufgrund der bei der Einwirkung auf den Strang sich einstellenden Abkühlung der Trocknungsluft auf den Zustand L2 findet zusammen mit einer entsprechenden Wärmeabgabe an das Textilgut gleichzeitig eine Feuchtigkeitsaufnahme der Trocknungsluft statt, aus Anlaß der während dieser Behandlungsphase herbeigeführten Entwässerung der Ware. Bei der nach Trennung von dem bis dahin begleiteten Strangmaterial einsetzenden Rückkühlung der jetzt mit Feuchtigkeit beladenen Trocknungsluft im Luftkühler 3 wird zunächst bis zum Erreichen der Taupunktlinie ψ = 1 (Sättigungslinie) im Zustandspunkt L3 keine Änderung des Feuchtigkeitsgehalts der abströmenden Luft registriert.

    [0028] Erst im Zuge der weiteren Erniedrigung der Rückkühltemperatur tritt sodann die Freigabe des im gasförmigen Trocknungsmittel enthaltenen übersättigten Wasseranteils ein, was als Richtungsänderung des Trocknungsverlaufs im Sinne einer Verschiebung des Zustandspunktes für die Trocknungsluft nach links entlang der Sättigungslinie zum Zustand L4 hin ausgewiesen wird. Dabei kommt es dann zur Herabsetzung des Feuchtigkeitsgehaltes der der Trocknungsluft unter Kondensation um den Betrag x3-x4 kg Feuchte pro kg trockene Luft. Dieser Feuchteanteil wird im Abscheider 4 von der Trocknungsluft separiert und aus der Maschine abgeleitet. Der Zustand L4 der Trocknungsluft kennzeichnet deren Beschaffenheit am Saugstutzen des Gebläses 1, wobei im Zuge der nachfolgenden Verdichtung die Trocknungsluft bei unverändertem Feuchtigkeitsgehalt um den Betrag der Verdichterarbeit auf den Zustand L5 erwärmt wird. Der sich daran anschließende Streckenabschnitt vom Zustand L5 zum Zustand L1 gibt dann Aufschluß über die durch Wärmezufuhr vom Lufterhitzer 2 an die Trocknungsluft abgegebene Wärmemenge. Bei der Erhitzung des Dampf-Luft-Gemisches vom Sättigungszustand im Punkte L4 zum Ausgangszustand des Kreislaufes im Punkte L1 bleibt der Feuchtigkeitsgehalt x = konstant, so daß sich ein senkrechter Verlauf der Zustandsänderung ergibt.

    [0029] Der Zustand L2 in dem vorstehend erläuterten Diagramm entspricht in der Regel dem Resultat aus dem Zusammenwirken der Einflüsse von zwei Feuchtluftmengen und zwar gebildet aus der Menge, die vom Verdichter in die Düse einströmt und der Menge, die mit der Ware in die Düse eingesaugt wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum teilweisen oder vollständigen Trocknen von in Jet-Stückfärbeanlagen diskontinuierlich in Endlosform umlaufenden Warensträngen aus textilen Geweben oder Gewirken im Anschluß an eine Naßbehandlungsoperation zur Textilveredlung nach der Ausziehtechnik, wobei man den Vorschub für den Transport des Fasermaterials innerhalb der in sich geschlossenen Anlage über die Betätigung des Düsensystems betreibt, dadurch gekennzeichnet, daß man unmittelbar nach der Naßveredlung sowie nach Ablassen der Behandlungsflüssigkeit aus diesem vorgängigen Bearbeitungsschritt im Verlauf der jetzt von einem Gasstrom übernommenen sowie aufrechterhaltenen . Fortbewegung des naßveredelten feuchten Warenstranges eine Verdunstungsentwässerung desselben auf einen bestimmten Restfeuchtegehalt beim Zusammentreffen sowie nachfolgenden Umströmen mit dem für sich in der gleichen apparativen Anordnung über einen damit verbundenen separaten Kreislauf umgewälzten, auf einen vorgegebenen Überdruck verdichteten Antriebsgas, anschließende Abkühlung des nach Feuchtigkeitsaufnahme aufgrund der vorhergehenden Maßnahme als Abluft resultierenden Gas-Gemisches von einem übersättigten in einen trocken-gesättigten Zustand unter gleichzeitiger Rückkondensation der dem Textilgut entzogenen Feuchtigkeit sowie Abtrennung derselben aus dem Kreislauf des gasförmigen Trocknungsmittels vornimmt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trocknungsmittel ein verdichtetes Dampf-Luft-Gemisch einsetzt, welches zur Verdunstung der Feuchtigkeit notwendige Wärmeenergie beisteuert.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den Warenstrang innerhalb des geschlossenen Färbejets bis zu einem Gleichgewichtszustand der Gutsfeuchte entwässert, die nach Herausnahme aus der Anlage und Abkühlung des Textilgutes der Konditionierfeuchte desselben entspricht.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den Warenstrang innerhalb des geschlossenen Färbejets bis unterhalb der Konditionierfeuchte desselben entwässert und danach über eine Erhöhung der relativen Feuchte der Trocknungsluft eine Konditionierung des Textilgutes durchführt.
     
    5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine zum hydraulischen Antrieb von textilen Warensträngen in Endlosform mittels einer Behandlungsflüssigkeit geeignete Jet-Färbeanlage üblicher Bauart mit einem separaten Kreislauf für einen den Warenvorschub gegebenenfalls unterstützenden oder allein weiterführenden Gasstrom verbunden ist, in welchem - in der angegebenen Reihenfolge angeordnet - Mittel zur Verdichtung des gasförmigen Mediums sowie zum anschließenden Erhitzen desselben, eine ab einer eingebauten Düsenanordnung für den Warentransport wirksame Kontaktstrecke für das Antriebsgas zusammen mit dem umlaufenden Textilgut, Mittel zum Rückkühlen des daraus resultierenden Gasstromes samt Feuchtigkeitsentzug aus diesem, sowie Mittel zur Abscheidung des hierbei anfallenden Kondensats vorhanden sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht