[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Drehrohrofen für die Durchführung von Gas-Feststoff-Reaktionen,
bestehend aus einem indirekt beheizten, rotierenden und mit Auf- und Abgabevorrichtungen
für Feststoffe und Gasein-und ableitungen versehenen Reaktionsrohr mit inneren Einbauten.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung des Drehrohrofens.
[0003] Drehrohröfen werden für die Durchführung zahlreicher Reaktionen zwischen Gasen und
rieselfähigen, nicht klebenden Feststoffen eingesetzt (Chem.-Ing.-Techn. 51 (1979)
Nr. 8, S. 771-778; Verlag Chemie, Weinheim).
[0004] Indirekt beheizte Drehrohröfen werden insbesondere bei solchen Prozessen eingesetzt,
bei denen eine von der Rauchgasart und -menge unabhängige Gasführung und Gaszusammensetzung
innerhalb des Drehrohres benötigt wird. Derartig indirekt beheizte öfen können sowohl
mit elektrischen Heizelementen als auch mit Brennern ausgerüstet sein. Selbst bei
öl- oder gasbeheizten öfen führt die AuBenheizung zu einer von der Rauchgasart und
-menge unabhängigen Gasführung und Gaszusammensetzung innerhalb des Drehrohres. Gewünschte
Temperaturprofile können durch getrennt regelbare Heizzonen eingestellt werden.
[0005] Da solche Drehrohröfen gasdicht betrieben werden können, erlauben sie eine Fahrweise
unter erhöhtem Gasdruck. Deshalb werden sie für die Durchführung von Reaktionen in
einer gewünschten Gasatmosphäre unter völligem Ausschluß von Luftsauerstoff bevorzugt
eingesetzt. Besonders sind sie für Reaktionen interessant geworden, bei denen eine
erhöhte Gefahr zur Bildung explosiver Gemische mit Luft besteht, wie es bei leicht
entzündlichen Gasen und feinteiligen, pyrophoren Pulvern der Fall ist.
[0006] Drehrohröfen haben den Vorteil der kontinuierlichen Reaktionsführung im bewegten
Bett. Sie weisen aber den Nachteil der Quer- und Längsvermischung während des Durchgangs
der Reaktionspartner durch den Ofen auf. Hierdurch erfahren die Einzelpartikel verschiedene
Reaktionsbedingungen entsprechend ihrer unterschiedlichen Verweilzeit in den einzelnen
Zonen.
[0007] Ändern sich aber die Eigenschaften der Feststoffe während der Reaktion, so läßt sich
die mittlere Verweilzeit der Einzelpartikel nur noch schwer vorherberechnen. Sie kann
nur noch experimentell, beispielsweise durch Dotierung, ermittelt werden. Allgemein
werden unter diesen Umständen relativ breite Verweilzeitsprektren erhalten. Das bedeutet
eine für das Einzelkorn unterschiedliche Behandlungsdauer, die bei empfindlichen Produkten
zu einem deutlichen Qualitätsnachteil führen kann.
[0008] Das Ziel dieser Erfindung besteht darin, einen Drehrohrofen bereitzustellen, in dem
es möglich ist, ein möglichst enges Verweilspektrum bei möglichst gutem Kontakt zwischen
Gas und Feststoff zu erzielen.
[0009] Bisher sind bereits Maßnahmen zur Erzielung engerer Verweilzeitspektren bekannt geworden.
So ist es heute üblich, mit der Ofenwand fest verbundene Wendeln einzubauen, die auf
das Produkt eine Zwangsförderung ausüben. Auch sind Maßnahmen beschrieben, die einen
besseren Kontakt von Gas und Feststoff herbeiführen sollen. So werden beispielsweise
Wendeleisten oder Hubschaufeln eingebaut, die das Produkt anheben und quer zur Gasströmung
abfallen lassen.
[0010] Es ist aus der DE-A 3 025 716 eine Vorrichtung bekannt geworden, die bei einheitlicher
Verweilzeit durch wendelförmige Zwangsförderung einen besseren Kontakt von Gas und
Feststoff ergibt, indem das Gas ebenfalls entlang der wendelförmigen Bahn geleitet
wird. Der Nachteil dieses indirekt beheizten, rotierenden wendelförmigen Reaktionsrohres
besteht darin, daß die Zuführung des Feststoffes schwierig ist und in der normalen
Ausführungsform bei jeder Umdrehung des Wendelrohres intermittierend erfolgt. Ein
weiterer Nachteil ergibt sich dadurch, daß die reaktionsfähigen Gase nur oberhalb
der Schüttung entlang geleitet werden können, infolgedessen kann kein sehr hoher Nutzungsgrad
des Gases erreicht werden.
[0011] Es gelang nun, einen solchen Drehrohrofen zu konstruieren, der die genannten Forderungen
hervorragend erfüllt, ohne die oben beschriebenen Nachteile aufzuweisen.
[0012] Der erfindungsgemäße Drehrohrofen für die Durchführung von Gas-Feststoff-Reaktionen,
bestehend aus einem indirekt beheizten, rotierenden und mit Auf- und Abgabevorrichtungen
für Feststoffe und Gasein- und ableitungen versehenen Reaktionsrohr mit inneren Einbauten
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Einbauten aus einem über die gesamte Ofenlänge
verlaufenden, beidseitig geschlossenen Zentralrohr und einer Wendelung, die ihrerseits
sowohl mit dem Zentralrohr und dem äußeren Drehrohr dicht verbunden ist, bestehen.
[0013] In einem solchen Drehrohrofen geschieht eine Zwangsförderung ohne Rückvermischung
durch die geschlossenen Wendel. Dies bedingt ein enges Verweilzeitspektrum der
Einzelteilchen; jedes Feststoffteilchen erfährt somit die gleichen Bedingungen und
zeigt gleiche Eigenschaften auf.
[0014] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist zusätzlich der innere
Umfang des äußeren Drehrohres mit Hubschaufeln versehen. Diese Hubschaufeln können
im Drehrohrofen je nach Bedarf angeordnet sein, wobei sich im allgemeinen aber eine
gleichmäßige Verteilung anbietet.
[0015] Zur Durchführung der meisten Reaktionen sollte das Drehrohr gasdicht abgeschlossen
sein.
[0016] Die vorgenannten im Drehrohr enthaltenen Einbauten, im folgenden als geschlossene
Wendel mit Hubschaufeln bezeichnet, sind besonders wirkungsvoll, wenn das wendelförmig
um das Zentralrohr bewegte Reaktionsgas'im Gegenstrom zum Feststoff geführt wird.
In der Freizone zwischen Zentralrohr und Hubschaufeln liegt in jeder Wendelkammer
ein feststoffbeladener Gasraum vor, der durch die von den aufwärtsgeführten Hubschaufeln
abrieselnden Produktschleier erzeugt wird. Bei Gegenstromführung von Gas und Feststoff
sind diese Zonen mit mechanisch unterstützten Wirbelschichten vergleichbar. Die Anzahl
der Windungen über die Länge des Drehrohres entspricht der Anzahl der hintereinandergeschalteten
Wirbelschichten.
[0017] Dieses als vielstufenwirbelschichtreaktor anzusehende Drehrohr sollte im Freiraum
jeder Wendelung wegen des intensiven Gaskontaktes möglichst gleichmäßig mit Feststoff
beaufschlagt werden. Hier hat sich herausgestellt, daß zweckmäßig die Hubschaufeln
in Abhängigkeit von Schüttwinkel und Rieselfähigkeit des Produktes positiv angestellt
werden. Entsprechend ergibt sich während des Betriebes eine höhere Druckdifferenz
zwischen den Gasein- und -austrittstellen. Es wurde nämlich festgestellt, daß bei
guter Feststoffverteilung im Gasraum der durch die Wirbelschicht erzeugte Druckverlust
um ein Vielfaches höher liegt als der Druckverlust, der lediglich durch die gekrümmte
Kanalströmung mit ruhender Schüttung hervorgerufen wird.
[0018] Die Höhe der Hubschaufeln, in Fig. 2 mit h bezeichnet, wird vorteilhafterweise so
bemessen, daß der Rest des von den Hubschaufeln abfallenden Feststoffes noch gerade
nicht das innere Zentralrohr berührt. Hierdurch ist gewährleistet, daß keine Vermischung
des Produktes von einer Wendelkammer in die anderen erfolgt.
[0019] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Drehrohrofens besteht in einem verbesserten Kontakt
von Gas und Feststoff, entsprechend einer verstärkten Ausnutzung des zu reagierenden
Gases bei Gegenstromführung.
[0020] Gleichzeitig ergibt sich ein enges Verweilzeitsprektrum der Feststoffteilchen. Die
Steuerung der Verweilzeit wird vereinfacht, da sie in großen Bereichen nur noch von
der Drehzahl und nicht mehr von Aufgabemenge und Ofenneigung beeinflußt wird. Ebenfalls
läßt sich der Füllgrad des Drehrohres leichter einstellen, da er von der Aufgabemenge
und weniger von Drehzahl und Neigung des Ofens abhängt.
[0021] Die Kapazität des erfindungsgemäßen Drehrohrofens kann im Vergleich zu herkömmlichen
Verfahren wesentlich gesteigert werden, ohne eine Verschlechterung des Produktes in
Kauf nehmen zu müssen. In vielen Fällen lassen sich die Qualitätseigenschaften verbessern.
Die erforderlichen Ofentemperaturen können häufig bei gleicher oder verkürzter Verweilzeit
erniedrigt werden, wodurch neben Einsparung von Heizenergie Verbesserungen der Materialeigenschaften
für thermoempfindliche Stoffe erzielt werden. Der Einfluß des Kornspektrums auf die
Produktqualität wird stark zurückgedrängt, somit eine homogene Produktqualität erreicht.
[0022] Der erfindungsgemäße Drehrohrofen ist technisch vielseitig einsetzbar für kontinuierlich
geführte Reaktionsprozesse von Gasen mit rieselfähigen, nicht klebenden Feststoffen.
Er kann auch prinzipiell für thermische Behandlungen, wie für Aufheiz- oder Abkühlvorgänge
oder für Temperungen in verschiedenen Gasatmosphären eingesetzt werden. Es ist hierbei
unerheblich, ob in dem zu behandelnden Gut chemische Reaktionen oder nur physikalische
Prozesse, wie Wärmeübergänge von Gas auf Feststoff, ablaufen.
[0023] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher auch die Verwendung
des Drehrohrofens für verschiedene Verfahren. Beispielsweise gehört hierzu die Verwendung
des erfindungsgemäßen Drehrohrofens für Oxidations-, Reduktions-, Chlorierungs-, Abröst-,
Aufschluß-, Katalyse-, Temper- oder Abkühlprozesse. Zum Gegenstand der vorliegenden
Erfindung gehört bevorzugt die Verwendung des Drehrohrofens für die Herstellung feinteiliger
Metalle oder Metalloxide durch Reduktion höherwertiger Oxide mit reduzierenden Gasen,
insbesondere zur Herstellung von feinteiligen Eisenoxiden mit definiertem Oxidationsgrad
und metallischem Eisen für magnetische Aufzeichnungszwecke.
[0024] Gerade bei solchen magnetischen Aufzeichnungsmaterialien kommt der Vorteil der erfindungsgemäßen
Verwendung zum Tragen, da diese Produkte wegen ihrer Feinteiligkeit bei Temperaturbehandlungen
leicht zu Versinterungen neigen, gleichzeitig sind die magnetischen Daten dieser qualitativ
hochwertigen Produkte wesentlich von einem engen Teilchensprektrum bedingt.
[0025] Aber auch die Gewinnung von Metallen, wie Wolfram, Kupfer oder Nickel, kann vorteilhaft
im erfindungsgefäßen Drehrohrofen erfolgen. Weiter wird die Herstellung von Mischphasenpigmenten,
Aktivkohle und keramischen Feststoffen in solchen öfen ermöglicht, um nur einige Beispiele
anzuführen.
[0026] In den Abbildungen ist der erfindungsgemäße Drehrohrofen rein schematisch dargestellt
und nachstehend näher erläutert. Im einzelnen zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch das Drehrohr,
Fig. 2 einen Querschnitt des Drehrohres.
[0027] In Fig. 1 wird der Feststoff über eine Produktaufgabe 1 in das Drehrohr geführt.
Er wird durch die zwischen äußerem Drehrohr 9 und innerem Zentralrohr 6 dicht eingebaute
Wendel 5 entsprechend der Umdrehungszahl des Drehrohres in angezeigter Durchlaufrichtung
weitergeführt. Das behandelte Produkt tritt bei 2 aus dem Drehrohr. Im Gegenstrom
hierzu wird bei 3 das Reaktions-oder Prozeßgas dem Drehrohr zugeführt. Damit das Gas
entsprechend der Wendelung spiralförmig dem Feststoff entgegenströmt, ist das innere
Zentralrohr 6 an beiden Enden mit Verschlußstopfen 7 versehen. Bei 4 wird das Gas
aus dem sich drehenden Reaktionsrohr abgeleitet.
[0028] In Fig. 2 ist über dem Querschnitt gesehen schematisch der Anteil der Feststoffe
zu erkennen, der als Schüttung auf den gleichmäßig über den inneren Umgang des äußeren
Drehrohrofens 9 angebrachten Hubschaufeln 8 ruht. In 10 ist der Drehsinn des Gasstromes
entgegen den von den Schaufeln 8 abfallenden Produktschleiern, und in 11 ist die Drehrichtung
des Reaktionsrohres angezeigt.
[0029] Die Dimensionierung der Einbauten ist abhängig von den vorgesehenen Mengenströmen,
den erforderlichen Stoffverhältnissen und den produktspezifischen Eigenschaften der
Reaktionspartner. Besonders gehen in die Auslegung Korngröße, Kornverteilung, Schüttwinkel
und Dichte der Feststoffe sowie in geringerem Umfang Viskosität und Dichte der Gase
ein, Kennzahlen, die auch in der Fließbettechnik eine wichtige Rolle spielen.
[0030] Durch die Festlegung von Drehrohrdurchmesser und -länge, Wendelsteigerung, Zentralrohrdurchmesser,
Hubschaufelanzahl, -form, -höhe und -anstellung sind ausreichend
Be-einflussungsmöglichkeiten für das Betriebsverhalten gegeben. Als veränderbare Parameter
dienen Aufgabemenge,
Tem- peraturprofil, Umdrehungszahl des Drehrohres, Gasmenge, Inertgasanteil und Ausgangstemperatur
von Gas und Feststoff.
[0031] Die Drehzahl ist so zu wählen, daß das Material genügend oft angehoben wird. Bei
zu geringer Umdrehung überwiegt das Ruhen der Schüttung auf den Hubschaufeln. Wenn
bei normalen Drehzahlen die Verweilzeit bei gegebener Reaktorlänge für den vollständigen
Umsatz nicht ausreicht, ist es sinnvoll, alternierend das Drehrohr in beiden Drehrichtungen
zu betreiben, wobei die für die Produktdurchschleusung maßgebende Drehrichtung zeitlich
überwiegt. Durch diese Maßnahme werden bei gleicher Drehzahl längere Verweilzeiten
erhalten. Das Anstellen der Hubschaufeln wirkt sich bei dieser besonderen Verfahrensweise
nicht mehr vorteilhaft aus.
[0032] Der Füllgrad des Drehrohres wird bevorzugterweise so eingestellt, daß kein überschießen
des Produktes über die Hubschaufeln erfolgt.
[0033] Zur weiteren Erläuterung der erfindungsgemäßen Verwendung des Drehrohrofens dienen
nachfolgend aufgeführte Beispiele, ohne daß darin eine Einschränkung der Erfindung
zu sehen ist.
Beispiel 1
[0034] Herstellung von Magnetit aus Hämatit durch Reduktion mit Wasserstoff.
[0035] Durch Entwässerung von α-FeOOH (Goethit) gewonnenes, nadelförmiges oe -Fe
20
3 (Hämatit) mit einer Korngröße von 0,5 bis 2 mm und einer spez. Oberfläche von 29
m
2/g wird aus einem Vorratsbunker kontinuierlich über eine Bandwaage in den Drehrohrofen
geleitet. Das indirekt beheizbare, gasdichte Drehrohr verfügt über eine in drei getrennt
regelbaren Zonen aufgeteilte Heizstrecke von 2 m bei einem inneren Druchmesser von
30 cm. Die inneren Einbauten bestehen aus der geschlossenen Wendel mit 43 Windungen.
In jeder Wendelkammer sind über den Umfang gleichmäßig verteilt 16 mit einem Winkel
von 25° positiv angestellte Hibschaufeln angebracht. Die Höhe der Hubschaufeln beträgt
35 mm. Das Zentralrohr besitzt einen Durchmesser von 76 mm. Die Kanallänge errechnet
sich zu ca. 25 m.
[0036] Mit einer eingestellten Drehzahl von 2 Upm wird eine Verweilzeit von etwa 20 min
erhalten. Die Temperaturen werden von der Durchlaufrichtung der Feststoffe her gesehen
in der ersten Zone auf 420°C und in der zweiten und dritten Zone auf 440°C gehalten.
Bei einer Aufgabemenge an Hämatit von 24 kg/h beträgt der Füllgrad 11,5 %. Die im
Gegenstrom zugeführte Wasserstoffmenge liegt bei 3 Nm
3/h. Zusätzlich wird noch 1 Nm
3/h Wasserdampf eingespeist. Zur Abdichtung von den Ofenköpfen dient die Aufgabe von
0,75 Nm
3/h Stickstoff. Der Druckverlust im bewegten Drehrohr liegt bei 10 mm, im ruhenden
bei 4 mm Wassersäule.
[0037] Am Ofenauslauf wurden kontinuierlich etwa 23 kg/h Magnetit mit einem FeO-Gehalt von
30 % erhalten. Nach der thermischen Behandlung des Produktes bei 100°C in einer Stickstoffatmosphäre
mit 6,5 Vol.-% Sauerstoff erniedrigt sich der FeO-Gehalt auf 25 bis 27 %. Der nun
stabilisierte nadelförmige Magnetit weist eine spez. Oberfläche von 28 m
2/g auf. Die Ausrichtbarkeit (Rechteckigkeitsverhältnis) beträgt 0,90, gemessen in
einem Magnetfeld von 3000 Oe. Die Koerzitivkraft liegt bei 450 Oe. Damit ist das erhaltene
Produkt in der Anwendung als magnetisches Aufzeichnungsmaterial vorzüglich geeignet.
[0038] Vergleichsversuche in einem Drehrohr gleicher Abmessungen, jedoch lediglich mit Wendeleisten
als innere Einbauten, zeigten, daß bei gleicher Temperatureinstellung und bei gleichem
Wasserstoffdurchsatz nur die halbe Gewichtsmenge Hämatit reduziert werden konnte.
Zudem betrug die spezifische Oberfläche des erhaltenen stabilisierten Magnetits nur
24 m
2/g bei einer niedrigeren Ausrichtbarkeit von 0,85.
Beispiel 2
[0039] Herstellung von metallischen Eisenteilchen durch Reduktion von Goethit mittels Wasserstoff.
[0040] In dem in Beispiel 1 beschriebenen Drehrohr wird α-FeOOH (Goethit) in einer Menge
von 2 kg/h aufgegeben. Die Korngröße des zugeführten Materials liegt zwischen 0,5
und 2 mm. Die spez. Oberfläche beträgt 56 m
2/g. Die Temperaturen des mit 4 % Neigung und 2 Upm sich drehenden Reaktionsrohres
werden in den drei Heizzonen auf etwa 430°
C eingestellt. Die im Gegenstrom zugeführte Wasserstoffmenge liegt bei 15 Nm
3/h. Zusätzlich werden über die Ofenköpfe 2
Nm
3/h Stickstoff eingeleitet. Man erhält stündlich 1,25 kg pyrophores Eisen mit einem
Metallgehalt von 98,5 %. Die spez. Oberfläche des nadelförmigen Eisens beträgt 20
m
2/g, die Koerzitivkraft 1100 Oe. Das Produkt ist besonders zur Einarbeitung in Magnetbänder
geeignet..
1. Drehrohrofen für die Durchführung von Gas-Feststoff-Reaktionen, bestehend aus einem
indirekt beheizten, rotierenden und mit Auf- und Abgabevorrichtungen für Feststoffe
und Gasein- und ableitungen versehenen Reaktionsrohr mit inneren Einbauten, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einbauten aus einem über die gesamte Ofenlänge verlaufenden,
beidseitig geschlossenen Zentralrohr (6) und einer Wendelung (5), die ihrerseits sowohl
mit dem Zentralrohr (6) und dem äußeren Drehrohr (9) dicht verbunden ist, bestehen.
2. Drehrohrofen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich der innere
Umfang des äußeren Drehrohres (9) mit Hubschaufeln <8) versehen ist.
3. Drehrohrofen gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubschaufeln positiv
angestellt sind.
4. Drehrohrofen gemäß einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hubschaufeln gleichmäßig verteilt sind.
5. Drehrohrofen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Reaktionsrohr gasdicht abgeschlossen ist.
6. Verwendung des Drehrohrofens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Durchführung
von Oxidations-, Reduktions-, Chlorierungs-, Abröst-, Aufschluß-, Katalyse-, Temper- oder Abkühlprozessen.
7. Verwendung des Drehrohrofens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Herstellung
von magnetischen Eisenoxidpigmenten.
8. Verwendung des Drehrohrofens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Herstellung
von magnetischen Metallteilchen.
9. Verwendung des Drehrohrofens gemäß einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gase im Gegenstrom zu den Feststoffen geleitet werden.