[0001] Die Erfindung betrifft einen Glasrohr-Wärmetauscher, insbesondere zur Erwärmung des
gewaschenen Reingasstromes einer Abgasreinigungsanlage mit heißem Rohgas, bei welchem
das heiße Rohgas durch die Glasrohre und das gewaschene Reingas durch das Wärmetauschergehäuse
geführt wird, dessen mit dem Reingas in Berührung kommende Außenwände doppelwandig
ausgeführt und beheizt sind.
[0002] Glasrohr-Wärmetauscher der genannten Art werden beispielsweise in der Abgasreinigung
von Müllverbrennungsanlagen verwendet, die bekanntlich besonders viele Schadstoffe
enthalten und ungereinigt nicht emittiert werden dürfen. Für das Erwärmen des ge
- waschenen Reingases mit der Wärme des heißen Rohgases werden in derartigen Gasreinigungsanlagen
Glasrohr-Wärmetauscher verwendet, weil sich das Material Glas als besonders widerstandsfähig
gegen agressive Bestandteile erwiesen hat, die im Rohgas und - wenn auch in geringerer
Menge - im Reingas vorhanden sind. Diejenigen Teile des Glasrohr-Wärmetauschers, die
nicht aus Glas gefertigt werden können, bestehen aus korrosionsfestem metallischem
Werkstoff, z.B. Chromnickelstahl mit extrem hohen Nickelanteilen.
[0003] Trotz Verwendung solcher korrosionsbeständiger Legierungen, die sehr teuer sind,
kommt es bei den nach dem Stande der Technik bekannten Wärmetauschern oft zu einer
Lochfraß- sowie Spannungsrißkorrosion und Schwefelsäurekorrosion an den mit dem Rohgas
oder dem Reingas in Verbindung kommenden Außenwand-teilen und Anschlußflanschen des
Wärmetauschers, und zwar Überall dort, wo der Taupunkt unterschritten wird. Bei einem
nach dem Stande der Technik (DE-OS 31 42 485 ) bekannten Wärmetauscher der genannten
Art ist zwar bereits versucht worden, die Taupunktunterschreitungen im Bereich der
Außenwände des Wärmetauschers auf der Reingasseite dadurch zu vermeiden, daß die Außenwände
doppelwandig ausgeführt sind und durch die Hohlräume der Außenwände heißes Rohgas
geleitet wird.
[0004] Es steht jedoch zu erwarten, daß auch bei dieser Bauweise die oben angeführten Korrosionsarten
an den genannten Gehäuseteilen nicht zuverlässig vermieden werden können, weil hier
das heiße Rohgas, das die Schadstoffe in wesentlich höheren Konzentrationen enthält,
mit von dem einströmenden kalten und gesättigten Reingas gekühlten Wandteilen in Berührurig
kommt, so daß Taupunktunterschreitungen auf der mit dem Rohgas in Berührung kommenden
Seite der Wand auftreten können und der Lochfraß sowie die Schwefelsäurekorrosion
von dieser Seite der Wand her einsetzen. Die zuletzt genannte Gefahr ist insofern
besonders groß, als das durch die Hohlräume der Außenwände strömende heiße Rohgas
über seinen Strömungsweg Wärme verliert und auch dort noch mit den von dem einströmenden
Reingas gekühlten Wandteilen in Berührung kommt, wo es schon den größten i Teil seines
Wärmeinhaltes verloren hat. Weiterhin besteht die Gefahr, daß die sich aus dem heißen
Rohgas abscheidenden Feststoffe und Sublimationsprodukte in den Hohlräumen der Außenwände
festsetzen und sich von dort - im Gegensatz zu den Glasrohren - nur schwer wieder
entfernen lassen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die hohl ausgebildeten
Außenwände, die als Plattenwärmetauscher zu sehen sind und das Rohgas abkühlen, aufgrund
der mit sinkender Temperatur des Rohgases zunehmenden Korrosionsgefahr auch außen
aus den erwähnten hochkorrosionsfesten und teuren Speziallegierungen bestehen müssen.
Durch Unterschreiten der Taupunkttemperatur des Rohgases kann es auch an der nach
außen weisenden Wand rohgasseitig zu Schwefelsäurekorrosion kommen. Somit wird das
Korrosionsproblem lediglich von der Reingas- auf die Rohgasseite verlagert.
[0005] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, den Glasrohr-wärmetauscher der eingangsgenannten
Art dahingehend weiterzubilden, daß Korrosion durch Unterschreitung des Taupunktes
zuverlässig vermieden wird.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend von einem Glasrohr-Wärmetauscher
der eingangsgenannten Art vor, daß in den Hohlräumen der Außenwände erwärmte Frischluft
zirkuliert; die von einem Ventilator in Bewegung gehalten wird.
[0007] Beim Glasrohr-Wärmetauscher gemäß der Erfindung zirkuliert in den Hohlräumen der
Außenwände lediglich erwärmte Frischluft, so daß eine Korrosion von diesen Hohlräumen
her ausgeschlossen ist. Durch eine entsprechende Erwärmung dieser Luft ist es ohne
weiteres möglich, die mit dem kalten und gesättigten Reingas in Berührung kommenden
Wandteile ausreichend warm zu halten, so daß sich dort keine korrosiven Niederschläge
bilden können. Weiterhin hat der Glasrohr-Wärmetauscher gemäß der Erfindung den Vorteil,
daß die die Hohlräume der Außenwand nach außen begrenzenden Wandteile aus normalem
Stahlblech gefertigt werden können, da diese Wandteile mit keinem korrosivem Gas in
Berührung kommen.
[0008] Die Beheizung der in den Hohlräumen der Außenwände zirkulierenden Luft erfolgt zweckmäßig
mittels Heizelementen, die in den Hohlräumen der Wände angeordnet sind. Hierdurch
ist es möglich, die Wärme in den Hohlräumen optimal und den Bedürfnissen entsprechend
zu verteilen.
[0009] Aus Gründen der Energieersparnis empfiehlt es sich, als Heizelemente von heißem Rohgas
durchströmte Glasrohre zu verwenden.
[0010] Dabei ergeben sich besondere konstruktive Vorteile, wenn die als Heizelemente dienenden
Glasrohre parallel zu den Glasrohren des Wärmetauschers verlaufen und in denselben
Rohrböden gelagert sind wie diese. Hierdurch wird automatisch ein Teilstrom des heißen
Rohgases vor dem ersten Rohrboden für die Beheizung der als Glasrohre ausgebildeten
Heizelemente abgezweigt und vereinigt sich im Gassammelräum hinter dem zweiten Rohrboden
wieder mit diesem.
[0011] Ein besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die Hohlräume
der Außenwände jeweils durch eine parallel zur Wandebene verlaufende Zwischenwand
geteilt ausgebildet sind, wobei die Heizelemente in dem außen liegenden Teil des Hohlraumes
angeordnet sind und die beiden Teile des Hohlraumes so miteinander verbunden sind,
daß die zirkulierende Luft zunächst den außen liegenden Hohlraum und danach den innen
liegenden Hohlraum durchströmt. Hierdurch wird sichergestellt, daß der zirkulierende
Luftstrom zunächst in seiner Gesamtheit stark erwärmt wird und dann mit den zu erwärmenden
Wandteilen intensiv in Kontakt gebracht wird.
[0012] Zweckmäßig verläuft der aufgeheizte Luftstrom in dem innen liegenden Hohlraum in
der gleichen Richtung wie der das Gehäuse durchströmende Reingasstrom. Durch diese
Maßnahme werden die mit dem einströmenden, noch nicht erwärmten Reingas in Kontakt
kommenden Wandteile besonders stark erwärmt, weil die den innen liegenden Hohlraum
durchströmende Luft natürlich im Einströmungsbereich noch am wärmsten ist. Hierdurch
werden Taupunktunterschreitungen gerade in diesem kritischen Bereich zuverlässig vermieden.
[0013] Zum gleichen Zweck kann gegebenenfalls dem innen liegenden Hohlraum zusätzlich ein
separates Zuheizelement zugeordnet sein. Dieses Zuheizelement wird eingeschaltet,
wenn z.B. beim Anfahren der Anlage der Rohgasstrom noch nicht ausreichend heiß ist
oder während des laufenden Betriebes Zeiträume eintreten, in denen die Rohgastemperatur
absinkt, oder wenn durch vorgeschaltete Anlagenteile bedingt die Rohgastemperatur
zu niedrig ist und durch reine Wärmeriickgewinnung aus dem Rohgas eine Wandtemperatur
oberhalb der Taupunkttemperatur des Reingases nicht zu erreichen ist.
[0014] Um Taupunktunterschreitungen auch im Bereich der Anschlußflansche des Rein
gaskanales zu vermeiden, ist schließlich vorgesehen, daß der Rohrgasverteilerraum vor
dem einen Rohrboden und der Rohgassammelraum hinter dem anderen Rohrboden unmittelbar
bis an den Anschluß- flansch des Reingaskanales reichen. Hierdurch wird dieser Flansch
derart beheizt, daß auch dort Taupunktunterschreitungen ausgeschlossen sind.
[0015] Zum gleichen Zweck kann auch im Anschlußflansch des Reingaskanales ein Kanal ausgebildet
sein, durch welchen ein Teilstrom der erwärmten Frischluft geführt ist. Dieses Merkmal
ist insbesondere dann anzuwenden, wenn die oben angeführten Temperaturprobleme auftreten.
Die durch diesen Kanal geführte erwärmte Frischluft kann anschließend je nach Bedarfsfall
dem Rohgas oder dem Reingas zugeführt werden oder in die Atmosphäre abgeleitet werden.
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[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Stirnansicht eines Glasrohr-Wärmetauschers gemäß der Erfindung,
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie A - B in Fig. 1
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie C - D in Fig. 1
[0017] Der in der Zeichnung dargestellte Glasrohr-Wärmetauscher weist ein quaderförmiges
Gehäuse 1 auf, in welches zwei Rohrböden 2 und 3 eingezogen sind, in denen Glasrohre
4 gelagert sind. Vor dem ersten Rohrboden 2 befindet sich ein Rohgasverteilerraum
5, in den der nicht dargestellte Rohgaskanal einmündet. Hinter dem zweiten Rohrboden
3 befindet sich ein Rohgassammelraum 6, an den sich der nicht dargestellte RohgasabfUhrungskanal
anschließt. Das Reingas durchströmt den Glasrohr-Wärmetauscher senkrecht zu den Glasrohren
4, d. h. in Fig. 1 senkrecht zur Ebene der Zeichnung. Der nicht dargestellte Reingaszufuhrkanal
und der ebenfalls nicht dargestellte Reingasabführungskanal sind an einander gegenüberliegenden
Seiten des quaderförmigen Gehäuses 1 angeschlossen. Die freibleibenden Außenwände
des Gehäuses 1 sind doppelwandig ausgebildet und weisen eine äußere Wand 7a und eine
innere Wand 7b auf. Der von der äußeren Wand 7a und der inneren Wand 7b umschlossene
Hohlraum 8 ist von einer Zwischenwand 7c unterteilt in einen äußeren Hohlraum 8a und
einen inneren Hohlraum 8b. An die beiden Hohlräume 8a und 8b sind der Druckstutzen
und der Saugstutzen eines Ventilators 9 derart angeschlossen, daß die von dem Ventilator
geförderte Luft zunächst den äußeren Hohlraum 8a und danach den inneren Hohlraum 8b
im Kreislauf durchströmt.
[0018] In dem äußeren Hohlraum 8a ist eine Reihe von Heizelementen eingebaut, die als vom
heißen Rohgas durchströmte Glasrohre lo ausgebildet sind. Die Glasrohre lo verlaufen
parallel zu den Glasrohren 4 des Glasrohr-Wärmetauschers und sind wie diese in dessen
Rohrböden 2 und 3 eingesetzt, werden also vom Rohgasverteilerraum 5 her mit heißem
Rohgas versorgt und münden in den Rohgassammelraum 6 ein. Die von den Glasrohren lo
erwärmte Frischluft durchströmt den inneren Hohlraum 8b in der gleichen Richtung,
wie das Reingas das- Gehäuse 1 durchströmt, so daß die innere Wand 7b dort am stärksten
erwärmt wird, wo das noch kühle und gesättigte Reingas mit ihr in Berührung kommt.
Im Einströmungsbereich des inneren Hohlraumes 8b können gegebenenfalls zusätzliche
Zuheizelemente, z.B. in Form von Flammrohren 11 angeordnet sein, die im Bedarfsfalle
für eine zusätzliche Erwärmung sorgen.
[0019] Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, reicht der Rohgassammelraum 6 hinter dem Rohrboden
3 bis unmittelbar an den Anschlußflansch 12 des Reingaskanales, so daß auch in diesem
kritischen Bereich eine ausreichende Erwärmung gewährleistet ist. In gleicher Weise
könnte gegebenenfalls der Rohgasverteilerraum 5 auf der gegenüberliegenden Seite ausgebildet
sein.
[0020] Beim in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist jedoch auf der Einströmseite
des Reingases durch ein aufgeschweißtes Blech 13 ein entlang dem Anschlußflansch 14
verlaufender Kanal 15 gebildet, durch welchen ein Teilstrom der erwärmten Frischluft
geführt ist. Der bei dieser Art der Flanschbeheizung auftretende geringe Frischluftverlust
wird an der Saugseite des Ventilators 9 ergänzt.
1. Glasrohr-Wärmetauscher, insbesondere zur Erwärmung des gewaschenen Reingasstromes
einer Abgas-Reinigungsanlage mit heißem Rohgas, bei welchem das heiße Rohgas durch
die Glasrohre und das gewaschene Reingas durch das Wärmetauschergehäuse geführt wird,
dessen mit dem Reingas in Berührung kommenden Außenwände doppelwandig ausgeführt und
beheizt sind, dadurch gekennzeichnet, daß in den Hohlräumen (8) der Außenwände (7)
erwärmte Frischluft zirkuliert, die von einem Ventilator (9) in Bewegung gehalten
wird.
2. Glasrohr-Wärmetauscher nach anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Hohlräumen
(8) der Außenwände (7) Heizelemente (lo) angeordnet sind.
3. Glasrohr-Wärmetauscher nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizelemente als vom heißen Rohgas durchströmte Glasrohre (lo) ausgebildet sind.
4. Glasrohr-Wärmetauscher nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die als Heizelemente dienenden Glasrohre (lo) parallel zu den Glasrohren (4) des Wärmetauschers
verlaufen und in denselben Rohrböden (2, 3) gelagert sind, wie diese.
5. Glasrohr-Wärmetauscher nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hohlräume (8) der Außenwände (7) jeweils durch eine parallel zur Wandebene verlaufende
Zwischenwand (7c) geteilt ausgebildet sind, wobei die Heizelemente (lo) in dem außen
liegenden Teil des Hohlraumes (8) angeordnet sind und die beiden Teile des Hohlraumes
(8) so miteinander verbunden sind, daß die zirkulierende Luft zunächst den außen liegenden
Hohlraum (8a) und danach den innen liegenden Hohlraum (8b) durchströmt.
6. Glasrohr-Wärmetauscher nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom
in dem innen liegenden Hohlraum (8b) in der gleichen Richtung wie der das Gehäuse
(1) durchströmende Reingasstrom verläuft.
7. Glasrohr-Wärmetauscher nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß dem innen liegenden Hohlraum (8b) zusätzlich mindestens eine Zuheizeinrichtung
(11) zugeordnet ist.
8. Glasrohr-Wärmetauscher nach den Ansprüchen 1. und 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rohgasverteilerraum (5) vor dem einen Rohrboden (2) und der Rohgassammelraum (6)
hinter dem anderen Rohrboden (3) unmittelbar bis an den Anschlußflansch (12) des Reingaskanales
reichen.
9. Glasrohr-Wärmetauscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschlußflansch
(14) des Reingaskanales ein Kanal (15) ausgebildet ist, durch welchen ein Teilstrom
der erwärmten Frischluft geführt ist.