[0001] Die Erfindung betrifft eine Löscheinrichtung für einen Leitungsschutzschalter, insbesondere
einen Allstrom-Leitungsschutzschalter, mit einem in eine Gehäusekammer eingelegten
Stapel von mehreren nebeneinander auf Abstand befindlichen Löschblechen, die auf der
einer Kontaktanordnung zugekehrten Seite jeweils mit einem trichterförmigen, zu den
Außenrändern hin Abstufungen aufweisenden Einschnitt versehen sind, und mit zwei beiderseits
dieses Einschnitts quer vor den Stirnkanten der Löschbleche im Bereich der Kontakte
angeordneten, den Schaltlichtbogen flankierenden Isolierstoffplatten, von denen zumindest
eine einen Blasmagneten abdeckt und dabei die dem Lichtbogenraum zugekehrte Oberseite
dieser Isolierstoffplatte oberhalb der dem Einschnitt zugekehrten Oberkante der Abstufung
befindlich ist.
[0002] Ein Leitungsschutzschalter mit einer solchen Löscheinrichtung ist bekannt. Dabei
wird der Blasmagnet auf die Rückseite der Isolierstoffplatte geklebt, um in den Schalter
montiert werden zu können. Außerdem ist der Blasmagnet ungeschützt dem Schaltlichtbogen
auf der den Löschblechen zugekehrten Seite ausgesetzt. Dies ist insbesondere beim
Abschalten von Gleichströmen nachteilig, da der Schaltlichtbogen schlecht in den Löschblechstapel
einläuft. Bei ungünstigen Bedingungen bleibt er vor den den Isolierstoffplatten zugekehrten
Stirnkanten der Löschbleche stehen und zerstört den Blasmagneten.
[0003] Weiterhin ist aus der DE-AS 27 16 619 ein Leitungsschutzschalter mit einer Löscheinrichtung
bekannt, bei der eine Isolierstoffplatte aus Keramik und die andere aus gasabgebendem
Material mit einer weichmagnetischen Eiseneinlage besteht. Diese erhöht die Laufgeschwindigkeit
des Schaltlichtbogens von der Kontaktstelle in Richtung der Löschbleche. Außerdem
wird durch die gasabgebende Isolierstoffplatte eine kühlende Wirkung auf den laufenden
Lichtbogen ausgeübt. Sinn dieser Maßnahmen ist, die Schaltleistung strombegrenzender
Schalter zu verbessern.
[0004] Die Probleme beim Schalten hoher Wechsel- und Gleichstrom-Kurzschlußströme sind jedoch
verschieden von denen beim Schalten vergleichsweise niedriger Gleichströme. Während
bei niedrigen Wechselströmen der Lichtbogen automatisch spätestens beim Nulldurchgang
der treibenden Wechselspannung verlöscht - Sofortverfestigung kurzer Lichtbogenstrecken
- ist dies bei Gleichspannung nicht der Fall. Bei geöffneten Kontakten erreicht der
Lichtbogen die Löschblechkanten, ohne daß in gewissen Strombereichen ein sicheres
Löschen des Schaltlichtbogens gewährleistet ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs erwähnte Löscheinrichtung
dahingehend zu verbessern, daß insbesondere bei Allstrom-Leitungsschutzschaltern ein
sicheres Löschen des Schaltlichtbogens auch bei niedrigen Gleichströmen gewährleistet
ist. Die Löscheinrichtung soll sich dabei mit möglichst wenig Änderungen in die üblicherweise
vorhandene reine Wechselstrom-Schalterbaureihe einordnen lassen und montagefreundlich
ausgestaltet sein, um so eine möglichst kostengünstig herstellbare Ergänzungsserie
zu erhalten.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Löscheinrichtung durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstände der Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung hat den Vorteil, daß durch die Abstufung eine großflächige Berührung
der Lichtbogensäule mit den Stirnkanten der Löschbleche erfolgen kann, wodurch ein
erheblich verbesserter Wärmeentzug hervorgerufen und eine gute Kühlung des Schaltlichtbogens
bewirkt wird. Außerdem erfolgt eine Verkleinerung des Querschnittes der Lichtbogensäule
durch deren Einschluß in die durch die Abstufung in Verbindung mit der eng anliegenden
Isolierstoffplatte gebildete rinnenartige Vertiefung. Hierbei vermindern sich die
Menge der Elektronen und Ionen, die den Schaltlichtbogen leitend erhalten,und die
dadurch entstehende erhöhte Lichtbogenspannung führt zu einem sicheren Löschen des
Schaltlichtbogens. Weiterhin kann der gleiche Löschblechstapel bei symmetrischer Ausbildung
der Löschbleche für Gleich- und Wechselstrom-Leitungsschutzschalter Verwendung finden.
Eine Änderung von der bei reinen Wechselstrom-Leitungsschutzschaltern üblichen Bauweise
bedeuten dabei lediglich der Blasmagnet und die ihn abdeckende gestufte Isolierstoffplatte.
Diese hält den lediglich eingelegten Blasmagneten in Verbindung mit dem Gehäuse in
der vorgegebenen Position ohne Klebe- oder andere Fügevorgänge. Die gesamte Anordnung
läßt sich leicht montieren und erfordert daher nur geringe Kosten. Die Isolierstoffplatte
flankiert den Schaltlichtbogen sicher und hindert ihn einerseits daran, die Kanten
des Blasmagneten zu erreichen und diesen unter Umständen zu zerstören, während er
andererseits gut in die Löschblechkontur hineinlaufen kann.
[0008] Anhand der Zeichnung sei die Erfindung nachstehend näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch die Löscheinrichtung in Löschblechebene, während
in
Fig. 2 eine Draufsicht der Löscheinrichtung in Funktionsebene des Leitungsschutzschalters
vereinfacht dargestellt ist. In
Fig. 3 ist ein Oszillogramm einer Gleichstromabschaltung mit einer Löschkammer ohne
rinnenartige Vertiefung vor den Löschblechen und in
Fig. 4 ein entsprechendes Abschalt-Oszillogramm mit der erfindungsgemäßen Löscheinrichtung
prinzipiell wiedergegeben.
[0009] Die gezeigte Löscheinrichtung ist in einer Gehäusekammer 1 eines aus einem Unterteil
1a und einem Oberteil 1b gebildeten Schaltergehäuses untergebracht. Größtenteils ist
die Gehäusekammer mit einem Stapel von beispielsweise 12 Stück nebeneinander auf Abstand
befindlichen Löschblechen 2 ausgefüllt, während in ihrem anderen Teil vor den Löschblechen
im Bereich einer die Kontaktanordnung bildenden Festkontaktstelle 3 und eines beweglichen
Kontakthebels 4 eine unten liegende Isolierstoffplatte 5 und eine oben liegende Isolierstoffplatte
6 angeordnet sind. Die Isolierstoffplatten flankieren den bei Kontaktöffnung entstehenden
Schaltlichtbogen, der entsprechend den Linien 7 zu verschiedenen Zeitpunkten andeutungsweise
gezeigt bei niedrigen Gleichströmen aufgrund noch zu beschreibender magnetischer Einflüsse
entlang der unteren Isolierstoffplatte 5 bis vor die Löschbleche 2 laufen kann. Diese
haben auf ihrer dem Lichtbogenraum zugekehrten Seite jeweils einen trichterförmigen
Einschnitt 2a und beiderseits davon an den Stirnkanten 2b in Richtung der Isolierstoffplatten
vorstehende Abstufungen 2c und 2d, die mit den Außenkanten bündig sind und deren Höhe
etwa dem Abstand zwischen der jeweiligen Gehäusewand und der dieser zugekehrten Seite
der Isolierstoffplatten entspricht.
[0010] Während die obere glattflächig ausgebildete Isolierstoffplatte 6 in einer bei Wechselstrom-Leitungsschutzschaltern
üblichen Lage befindlich ist und bis auf wenige Stützpunkte Abstand zur Wand des Oberteiles
1b hat, ist die untere gestufte Isolierstoffplatte 5 mit einem winkelförmigen bis
an die Gehäusewand vorstehenden Ansatz 5a versehen. Mit diesem an den Stirnkanten
der Abstufung 2c und somit an den Löschblechen eng anliegenden Ansatz 5a ist insbesondere
die Stirnfläche 9a eines unterhalb der Isolierstoffplatte 5 befindlichen gepolten
Blasmagneten 9 beispielsweise aus Hartferrit 7/21 vor dem Lichtbogen geschützt. Der
Blasmagnet ist in eine mittels angeformter Abstandsleisten 1c des Schaltergehäuses
gebildeten Ausnehmung eingelegt und so gegen Verschieben gesichert. Die Abstandsleisten
dienen zugleich zur Aufnahme der gestuften Isolierstoffplatte 5, so daß der Blasmagnet
nicht nur zum Lichtbogenraum und zu den Löschblechen hin abgedeckt ist, sondern auch
an den übrigen, allerdings durch den Lichtbogen nicht so stark belasteten Seiten.
[0011] In dem ähnlich dem Unterteil 1a ausgebildeten Oberteil 1b befindet sich zwischen
dessen Gehäusewand und der ebenen Isolierstoffplatte 6 aufgrund der am Gehäuse angeformten
Abstandsleisten 1c ein Freiraum 10. In diesen können die zweckmäßigerweise symmetrisch
ausgebildeten Löschbleche 2 mit der Abstufung 2d hineinragen. Die gegenüber der unteren
Isolierstoffplatte 5 etwas größer ausgebildete obere Isolierstoffplatte 6 reicht dabei
unter der Abstufung 2d bis nahezu an die Stirnkante 2b mit ausreichend Spiel heran.
Die dadurch nutzbaren größeren Toleranzen erleichtern das Aufsetzen des Gehäuseoberteiles
1b auf die vorher nur lose eingelegte obere Isolierstoffplatte und vereinfachen so
die Montage beim Schließen des Gehäuses erheblich.
[0012] Als weitere die Löscheinrichtung begrenzende Bauteile dienen noch ein mit der Festkontaktstelle
3 verbundenes Rückschluß-Potentialblech 11 und ein mit dem Kontakthebel 4 in Verbindung
befindliches Bodenblech 12, die den Löschblechstapel beiderseits flankieren. An dessen
Rückseite ist die Gehäusekammer 1 mit einer angeformten Wand versehen, in der im einzelnen
nicht dargestellte Ausblasöffnungen 1d ausgespart sind.
[0013] Erfindungswesentlich ist insbesondere die mit einem winkelförmigen Ansatz 5a versehene
untere Isolierstoffplatte 5 und die mit der Abstufung 2c daran anstoßenden Löschbleche
2, da hierdurch zwischen der Löschblechkontur und der Stirnfläche der Isolierstoffplatte
eine rinnenartige Vertiefung 8 gebildet ist. Hierdurch wird insbesondere bei der Abschaltung
von Gleichströmen eine großflächige Berührung der Lichtbogensäule 7 mit der Stirnkontur
der Löschbleche ermöglicht, wodurch ein intensiver Wärmeentzug des Lichtbogens erreicht
wird. Dabei deckt die Isolierstoffplatte mit dem winkelförmigen bis an die Gehäusewand
reichenden Ansatz 5a den im Unterteil 1a eingelegten, den Schaltlichtbogen anziehenden
Blasmagneten 9, insbesondere an seiner Stirnfläche 9a ab und schützt ihn vor dem in
die Löschbleche einlaufenden Schaltlichtbogen und damit vor Zerstörung. Die Oberkante
der Abstufung 2c befindet sich dabei etwa in gleicher Höhe mit der Oberseite des Blasmagneten
9. Zweckmäßigerweise ist die Abstufung etwa 1 mm hoch und 1,5 mm lang.
[0014] Bei den in Fig. 3 und Fig. 4 gezeigten Abschalt-Oszillogrammen ist jeweils der Verlauf
der Spannung u bzw. des Stromes i über der Zeit t aufgetragen. Der Gitterabstand entspricht
dabei einem Gleichstrom von 2,5 A,einer Gleichspannung von 100 V und einer Zeit von
10 ms. Die eingetragenen Ausgangswerte sind ein Gleichstrom I = 15 A und eine Gleichspannung
U = 250 V bei einer Zeitkonstanten T = 16 ms. Während nun bei einer Löscheinrichtung
ohne rinnenartige Vertiefung es sehr lange dauert, bis sich eine der treibenden Gleichspannung
entgegenwirkende Lichtbogenspannung in ausreichender Höhe aufbaut (Fig. 3) geschieht
dies bei der erfindungsgemäßen Löscheinrichtung relativ schnell (Fig. 4). So beträgt
bei einem Leitungsschutzschalter mit der erfindungsgemäßen Löscheinrichtung die Ausschaltzeit
t
A lediglich 15 ms, während dieser Wert bei dem in Fig. 3 oszillographierten Schalter
etwa 65 ms beträgt.
[0015] Diese Verbesserung des Abschaltverhaltens bei Gleichstrom und die verkürzte Ausschaltzeit
wird im wesentlichen durch die rinnenartige Vertiefung 8 in Verbindung mit der vergrößerten
Löschblechkontur erreicht. Durch die so mögliche großflächige Berührung der Lichtbogensäule
mit den Löschblechkanten und der Verkleinerung ihres Querschnittes erfolgt ein intensiver
Wärmeentzug und damit eine schnellere Entionisierung des Lichtbogens. Bei Leitungsschutzschaltern
ohne die rinnenartige Vertiefung wurde bei weiteren Schaltungen die zum Löschen des
Lichtbogens erforderliche Lichtbogenspannung nicht erreicht. Dadurch blieb der Lichtbogen
stehen und dies führte zur Zerstörung der Schalter.
1. Löscheinrichtung für einen Leitungsschutzschalter, insbesondere einen Allstrom-Leitungsschutzschalter,
mit einem in eine Gehäusekammer (1) eingelegten Stapel von mehreren nebeneinander
auf Abstand befindlichen Löschblechen (2), die auf der einer Kontaktanordnung (3,
4) zugekehrten Seite jeweils mit einem trichterförmigen zu den Außenrändern hin Abstufungen
(2c, 2d) aufweisenden Einschnitt (2a) versehen sind, und mit zwei beiderseits dieses
Einschnitts (2a) quer vor den Stirnkanten der Löschbleche (2) im Bereich der Kontakte
(3, 4) angeordneten, den Schaltlichtbogen flankierenden Isolierstoffplatten (5, 6),
von denen zumindest eine einen Blasmagneten (9) abdeckt und dabei die dem Lichtbogenraum
zugekehrte Oberseite dieser Isolierstoffplatte (5) oberhalb der dem Einschnitt (2a)
zugekehrten Oberkante der Abstufung (2c) befindlich ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Isolierstoffplatte (5) an ihrer den Löschblechen (2) zugekehrten Stirnseite einen
von ihrer Unterseite zur Gehäusewand (1a) vorstehenden, den Blasmagneten (9) an seiner
Stirnfläche (9a) vollständig abdeckenden winkelförmigen Ansatz (5a) aufweist, an dem
die Löschbleche (2) mit den Stirnkanten der Abstufung (2c) eng anliegend in der Gehäusekammer
(1) angeordnet sind, so daß eine rinnenartige Vertiefung (8) von der Löschblechkontur
(2b, 2c) zur angrenzenden Isolierstoffplatte (5) gebildet ist.
2. Löscheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Blasmagnet (9)
in eine in der Gehäusekammer (1) eingeformte, durch Abstandsleisten (1c) begrenzte
Ausnehmung lediglich eingelegt und im übrigen von der gestuften Isolierstoffplatte
(5) zum Lichtbogenraum hin abgedeckt ist.
3. Löscheinrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberkante
der Abstufung (2c) etwa in gleicher Höhe mit dem winkelförmigen Ansatz (5a) befindlich
ist.
4. Löscheinrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Seitenverhältnis
von Höhe zu Länge der Abstufung (2c) etwa einem Wert von 0,5 bis 1 entspricht.
5. Löscheinrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der
Abstufung (2c) etwa 1 mm beträgt.
6. Löscheinrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Löschbleche
(2) symmetrisch ausgebildet sind.
7. Löscheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem reinen
Wechselstrom-Leitungsschutzschalter die Löschbleche (2) mit ihren Abstufungen (2c,
2d) jeweils in einen zwischen Gehäusewand (1b) und eben ausgebildeter Isolierstoffplatte
(6) befindlichen Freiraum (10) ragen.