(19)
(11) EP 0 139 173 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.1985  Patentblatt  1985/18

(21) Anmeldenummer: 84110184.3

(22) Anmeldetag:  27.08.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42C 15/20, F42C 15/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 19.10.1983 CH 5676/83

(71) Anmelder: Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon-Bührle AG
CH-8050 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Apothéloz, Robert, Dipl. Masch. Tech.
    CH-8606 Greifensee (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Sicherheitsvorrichtung für einen Aufschlagzünder an einem Geschoss


    (57) Der Aufschlagzünder besitzt einen Querschieber (10) mit einer Zündpille 11, die aus einer Sicherheitsstellung in eine Scharfstellung verschiebbar ist, wobei der Schieber (10) einerseits durch eine auf die Abschussbeschleunigung ansprechende Sperrvorrichtung (17) und andererseits durch einen manuell entriegelbaren Zündstift (4) in seiner Sicherheitsstellung gehalten ist. Eine zusätzliche Verriegelung (32,33) verhindert, dass der Querschieber (10) durch den Zündstift (4) freigegeben werden kann, falls die Sperrvorrichtung (17) den Querschieber (10) bereits freigegeben hat.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung für einen Aufschlagzünder an einem Geschoss, der einen mit einer Zündkapsel versehenen, federbelasteten Querschieber aufweist, welcher von einer durch die Abschussbeschleunigung entriegelbaren Sperrvorrichtung in seiner Sicherheitsstellung gehalten ist und der einen Zündstift zum Anstechen der Zündkapsel des Querschiebers aufweist.

    [0002] Bei einem bekannten Aufschlagzünder dieser Art (CH-PS 594'869 und DE-PS 1'120'940) ist der Querschieber ausschliesslich durch die Sperrvorrichtung gesichert, die auf Abschussbeschleunigung anspricht. Dieser bekannte Aufschlagzünder entspricht daher nicht der Forderung nach zwei voneinander unabhängigen Sicherheitsvorrichtungen.

    [0003] Die Aufgabe, die mit der vorliegenden Erfindung gelöst werden soll, besteht in der Schaffung eines Aufschlagzünders, der zwei voneinander unabhängige Sicherheitsvorrichtungen aufweist, die jedoch so miteinander gekoppelt sind, dass bei Ausfall der Sperrvorrichtung die andere Sicherheitsvorrichtung nicht mehr entsicherbar ist.

    [0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch eine manuelle Verriegelung des Zündstiftes in einer Stellung, in welcher der Querschieber in seiner Sicherheitsstellung gehalten ist und durch eine Verriegelung, welche die manuelle Entriegelung des Zündstiftes und die Freigabe des Querschiebers verhindert, falls der Querschieber bereits durch die entriegelte Sperrvorrichtung freigegeben wurde.

    [0005] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Sicherheitsvorrichtung für einen Aufschlagzünder ist im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung ausführlich beschrieben. Der dargestellte Zünder ist insbesondere für drallfreie Geschosse, z.B. Wurfminen bestimmt.

    [0006] Es zeigt:

    Fig.l einen Längsschnitt durch den erfindungsgemässem Zünder in der Bereitschaftsstellung nach Linie I-I in Fig.2

    Fig.2 einen Querschnitt nach Linie II-II in Fig.l durch den selben Zünder

    Fig.3 den selben Längsschnitt wie in Fig.1 durch den Zünder in der Transportstellung und

    Fig.4 eine Ansicht eines Verriegelungsstückes.



    [0007] Gemäss Fig.1 ist an ein Zündergehäuse 1 vorne ein Zünderkopf 2 und hinten eine Verstärkerladung oder Sprengkapsel 3 angeschraubt. Im Zünderkopf 2 ist eine an einem zentralen Momentanzündstift 4 befestigte Zündstifthülse 6 verschiebbar gelagert. Eine Feder 5 stützt sich einerseits an der Zündstifthülse 6 und anderseits an einer im Zünderkopf 2 befestigten Führungshülse 7 ab. Der ins Zündergehäuse 1 eingesetzte Lagerkörper 8 enthält ein Hemmwerk 9, das die Verschiebung eines Querschiebers 10 aus seiner dargestellten Sicherungslage in die Scharflage verzögert, wodurch eine bestimmte Vorrohrsicherheit des Zünders resultiert. Das Zündergehäuse 1 ist mit einer rechteckigen, quer zur Zünderachse geführten Nut versehen, in welche der erwähnte prismatische Querschieber 10 gelagert ist. Der Querschieber 10 enthält in einer von zwei zur Zünderachse parallelen Bohrungen die vom Momentanzündstift 4 anzustechende Zündpille 11 und in der anderen Bohrung die von hinten anzustechende Zündpille 12 (Fig.2). Diese Bohrungen mit den Zündpillen 11 und 12 sind in Längsrichtung des Querschiebers 10 und seitlich gestaffelt, wie aus Fig.2 ersichtlich ist. Die Achse einer dritten, blinden Bohrung 13 fällt in der Sicherungslage des Querschiebers 10 mit der Zünderachse zusammen. Eine Feder 14, die sich in einer Querbohrung 15 des Querschiebers 10 befindet, stützt sich einerseits auf einem Führungsstift 16 und anderseits an einer Schulter der Querbohrung 15 ab und hat das Bestreben, den Querschieber 10 in seine Scharflage zu verschieben. Dies wird jedoch vor dem Abschuss durch eine Sperrvorrichtung 17 verhindert, die verschiebbar in einer Längsbohrung 18 des Zündergehäuses 1 gelagert ist und von einer Feder 19 nach vorne in die Sperrstellung gedrückt wird. Diese Sperrvorrichtung ist an sich bekannt, es wird daher auf die schweizerische Patentschrift Nr. 594'869 hingewiesen, in welcher diese Sperrvorrichtung ausführlich beschrieben ist. Hier genügt es, für das Verständnis dieser Sperrvorrichtung 17, darauf hinzuweisen, dass sich durch die Abschussbeschleunigung die Sperrvorrichtung 17 entgegen der Kraft der Feder 19 in der Bohrung 18 nach hinten verschiebt und dabei die Verschiebung des Querschiebers 10 in seine Scharflage zulässt. Der Querschieber 10 ist seitlich mit einer Zahnstange 20 ausgerüstet, die in ein Ritzel 21 eingreift, welches in einer Platte 22 gelagert ist. Das Ritzel 21 steht in nicht näher dargestellter Weise mit dem erwähnten Hemmwerk 9 in Eingriff wodurch, wie erwähnt, die Verschiebung des Querschiebers 10 in seine Scharflage verzögert wird und eine bestimmte Vorrohrsicherheit gewährleistet ist. In einer zentralen Längsbohrung des Zündkörpers 1 ist eine von der Hinterkante des Querschiebers 10 bis zur Verstärkerladung 3 reichende Sprengstoffseele 23 eingesetzt und in einer zu dieser parallelen, weiteren Bohrung ist eine Einrichtung 24 zur verzögerten Zündung enthalten. Diese Einrichtung 24 ist im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung nicht von Bedeutung und daher hier nicht näher erläutert.

    [0008] Ein quer oder senkrecht zur Zünderachse in den Zündkopf 2 eingesetzter Umstellbolzen 25 kann manuell aus der Stellung gemäss Fig.1 in die Stellung gemäss Fig.3 gedreht werden. Der Zündstift 4 weist in seinem mittleren Teil 26 zwei Anschläge 27 und 28 auf. Befindet sich der Umstellbolzen 25 in der in Fig.3 gezeigten Stellung, dann stösst der Zündstift 4 mit seinem Anschlag 27 unter der Wirkung . der Feder 5 gegen den Umstellbolzen 25. Die Spitze 29 des Zündstiftes 4 ragt in die blinde Bohrung 13 des Querschiebers 10 und sichert den Querschieber 10 gegen eine Verschiebung in seine Scharfstellung. Wird der Umstellbolzen 25 in die Stellung gemäss Fig.l geschwenkt, dann ist die Feder 5 in der Lage, den Zündstift 4 nach vorne, in die in Fig.1 gezeigte Stellung zu vershieben und der Querschieber 10 kann sich in seine Scharfstellung verschieben, sofern die Sperrvorrichtung den Querschieber 10 freigibt.

    [0009] Die erwähnte blinde Bohrung 13 des Querschiebers 10 ist durch eine Platte 30 abgedeckt, welche eine Bohrung 31 und einen Schlitz 32 besitzt, wie aus Fig.4 ersichtlich ist. Hinter der Spitze 29 des Zündstiftes 4 ist eine ringförmige Nut 33 vorgesehen, die genau in den Schlitz 32 passt. Die Spitze 29 des Zündstiftes 4 hat jedoch einen grösseren Durchmesser als der Schlitz 32, wodurch eine Verschiebung des Zündstiftes 4 verhindert wird, wenn der Zündstift 4 ,mit der Ringnut 33 sich im Schlitz 32 der Platte 30 befindet.

    [0010] Die Wirkungsweise des beschriebenen Aufschlagzünders ergibt sich aus dem beschriebenen Aufbau.

    [0011] Beim Transport des Geschosses mit dem erfindungsgemässen Aufschlagzünder zur Waffe, befindet sich der Zündstift 4 in der in Fig.3 gezeigten Stellung. Die Spitze 29 des Zündstiftes 4 ragt in die blinde Bohrung 13 des Querschiebers 10 und ist nicht in der Lage den Detonator anzustechen. Vor dem Einschieben des Geschosses in die Waffe wird der Umstellbolzen 25 in die Stellung gemäss Fig.1 gedreht und die Feder 5 schiebt den Zündstift 4 aus der blinden Bohrung 13 des Querschiebers heraus, wie aus Fig.l ersichtlich ist. Beim Abschuss wird durch die Abschussbeschleunigung die Sperrvorrichtung 17 entgegen der Kraft der Feder 19 zurückgeschoben und der Querschieber 10 kann sich in seine Scharfstellung verschieben. Bei Aufprall des Geschosses im Ziel wird die Zündpille 11 durch den Zündstift 4 angestachen.

    [0012] Wird jedoch die Sperrvorrichtung 17 aus irgend einem Grunde betätigt, solange die Spitze 29 des Zündstiftes 4 in die blinde Bohrung 13 hineinragt, dann kann sich der Querschieber 10 soweit nach rechts verschieben, dass der Zündstift 4 durch den Schlitz 32 der Platte 30 des Querschiebers 10 festgehalten wird, da der Schlitz 32 die Ringnut 33 umgreift. Wird vor dem Abschuss der Umstellbolzen 25 gedreht, dann kann die Feder 5 den Zündstift 4 nicht aus der blinden Bohrung herausziehen und der Aufschlagzünder bleibt gesichert. Das Geschoss wird, falls es doch abgeschossen wurde, nicht detonieren.

    Bezugsziffernliste



    [0013] 

    1 Zündergehäuse

    2 Zünderkopf

    3 Verst.ladung,Sprengkaps.

    4 Momentanzündstift

    5 Feder

    6 Zündstifthülse

    7 Führungshülse

    8 Lagerkörper

    9 Hemmwerk

    10 Querschieber

    11 Zündpille

    12 Zündpille

    13 blinde Bohrung

    14 Feder

    15 Querbohrung

    16 Führungsstift

    17 Sperrvorrichtung

    18 Längsbohrung

    19 Feder

    20 Zahnstange

    21 Ritzel

    22 Platte

    23 Sprengstoffseele

    24 Einrichtung zur verzögerten Zündung

    25 Umstellbolzen

    26 mittlerer Teil

    27 Anschlag

    28 Anschlag

    29 Spitze

    30 Platte

    31 Bohrung

    32 Schlitz

    33 Ringnut.




    Ansprüche

    1. Sicherheitsvorrichtung für einen Aufschlagzünder an einem Geschoss, der einen mit einer Zündpille (11) versehenen, federbelasteten Querschieber (10) aufweist, welcher von einer durch die Abschussbeschleunigung entriegelbaren Sperrvorrichtung (17) in seiner Sicherheitsstellung gehalten ist und der einen Zündstift (4) zum Anstechen der Zündpille (11) des Querschiebers (10) aufweist, gekennzeichnet durch eine manuelle Verriegelung (25,26) des Zündstiftes (4) in einer Stellung, in welcher der Querschieber (10) in seiner Sicherheitsstellung gehalten ist und durch eine Verriegelung (32,33), welche die manuelle Entriegelung (25,26) des Zündstiftes (4) und die Freigabe des Querschiebers (10) verhindert, falls der Querschieber (10) bereits durch die entriegelte Sperrvorrichtung (17) freigegeben wurde.
     
    2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnerungsss der Querschieber (10) einen Sicherungsriegel (30,32) aufweist, der bei Freigabe des Querschiebers (10) durch die Sperrvorrichtung (17) in eine Nut (33) des Zündstiftes (4) eingreift und die manuelle Freigabe des Querschiebers (10) durch den Zündstift (4) verhindert.
     
    3. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, dass der Sicherungsriegel (30,32) einen Schlitz (32) aufweist, in welchem der Zündstift (4) mit seiner Nut (33) gehalten ist, sobald der Querschieber (10) sich bei der Freigabe durch die Bperr vorrichtung (17) verschoben hat.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht