Backenschutz für Schraubstöcke
[0001] Die Erfindung betrifft einen Backenschutz für Schraubstöcke.
[0002] Beim Schraubstock ist bekanntlich eine der beiden Backen, die das Werkstück zwischen
sich erfassen, durch eine Schraubspindel betätigbar. Bei den Spannbacken handelt es
sich gewöhnlich um quaderförmige mit den beiden Schraubstockteilen fest verbundene
Stahlplatten (Stahlbacken), die durch Anziehen das Werkstück zwischen sich halten.
Im gleichen Schraubstock können zusätzliche Rohrspannbacken (der Zylindergestalt des
Rohres angepaßte halbschalenförmige Backen mit Riffelungen) verwirklicht sein.
[0003] Damit das Werkstück beim Zusammenpressen der Backen (die
Zusammenpressung ist erheblich, da bei der Bearbeitung auf das Werkstück erhebliche
Kräfte ausgeübt werden) nicht beschädigt oder markiert wird, hilft man sich im allgemeinen
durch Einsetzen von Winkelbacken, die über die Stahlbacken greifen. Diese Backen bestehen
aus Aluminium. Für bestimmte Oberflächen, insbesondere empfindliche Oberflächen von
polierten, orünierten, lackierten und beschichteten Werkstücken ist eine Schutzbacke
(Futterbacke) aus Aluminium aber noch bei weitem zu hart.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, solche empfindlichen Oberflächen, insbesondere
von polierten, brünierten, lackierten und beschichteten Werkstücken besser als bisher
beim Einspannen in Schraubstöcken zu schützen.
[0005] Erreicht wird dies erfindungsgemäß überraschend durch gegen die Stahlbacken der Schraubstöcke
setzbare Zusatzbacken aus Filz.
[0006] Vorzugsweise tragen die Filzbacken magnetische Haftkörper. Zweckmäßig besteht das
dauerelastische Filzmaterial aus Schafwolle.
[0007] Der dauerelastische Filz aus Schafwolle kann auch die empfindlichste Werkoberfläche
nicht beschädigen. Im übrigen ist er durch Abbürsten oder Ausblasen leicht von evtl.
anhaftenden Spänen zu säubern.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung sind die Spannflächen (Vorderseiten) der Filzbacken
profilierbar. Dies kann beispielsweise durch Schneiden, d.h. mit einem ziehenden Schnitt
mit scharfem Messer erfolgen.
[0009] Eine weitere Möglichkeit ist Schleifen, Schleifkorn
P 40 bis P 60 bei hoher Umfangsgeschwindigkeit bis maximal 35 m/sec. Der Anpreßdruck
ist sehr gering.
[0010] Die Filzbacken sind ungemein zeitsparend und stellen eine sichere Arbeitshilfe an
jedem Schraubstock dar:
Die Filzbacken werden mit ihrer magnetbesetzten Rückseite gegen die Stahlbacken des
Schraubstocks gedrückt und haften magnetisch. Dadurch sind beide Hände frei für das
eigentliche Spannen des Werkstücks. Das Umrüsten
des Schraubstocks von "hart" auf "weich" erfordert nur Sekunden.
[0011] Als zweckmäßigste Form hat sich ein etwa in der Mitte der Filzbacke eingelassener
streifenartiger Haftmagnet erwiesen. Das Haftvermögen kann gesteigert werden, wenn
z.B. zwei solcher Haftmagneten bündig in der Oberfläche vorgesehen sind. Eine besonders
gute Haftung des Haftmagnets im Filz erreicht man mit in der Draufsicht kreuzförmiger
Gestalt des Haftmagnets, etwa in Form eines Kreuzes wie bei den skandinavischen Flaggen.
[0012] Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung sollen nun mit Bezug auf die beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert werden. Diese zeigen in
Fig. 1 ein Backenpaar nach der bevorzugten Ausführungsform;
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform;
Fig. 3 eine Ausführungsform ähnlich Fig.l, wobei ebenfalls lediglich die Draufsicht
auf eine Backenrückseite gezeigt ist;
Fig. 4 eine Draufsicht auf eine Ausführungsform für Sonderzwecke; und
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform. In Fig. 1 ist in den plattenförmigen Filzkörper
10 aus
[0013] Schafswolle ein streifenartiger Haftmagnet12 eingelassen und beispielsweise verklebt.
Seine Oberfläche ist bündig mit der Filzoberfläche. Ein solcher magnetischer Filzbacken
hat bei 100 mm Backenbreite beispielsweise eine Backenhöhe von 20mm und eine Dicke
von 10 mm. Sinnvoll sind Backenbreiten bis 150 mm,
Backenhöhen von 30 mm und Dicken von 12 mm. Die Dicke des eingelassenen Haftmagneten
ist gering gegenüber der Dicke der Filzbacke. An seiner an der Filzbacke befestigten
Fläche kann der Haftmagnet Riffelungen oder dergleichen, soweit das seine magnetischen
Eigenschaften nicht stört, tragen.
[0014] Prinzipiell ist auch jede andere Befestigung zwischen Haftmagneten und Filz möglich.
In den Abmessungen entspricht der magnetische Filzbacken im wesentlichen denen der
Stahlbacken des Schraubstocks.
[0015] Nach Fig. 2 ist im Filzkörper14 aus Schaiswolle ein Haftmagnet 16 etwa in Gestalt
eines "Skandinavier"-Kreuzes eingelassen, so daß in der Draufsicht die Darstellung
ähnlich einer skandinavischen Flagge erscheint.
[0016] Der Hafteffekt wird verstärkt, wenn nach Fig. 3 im Filzbackenl8 zwei solcher streifenartiger
Haftmagneten 20 vorgesehen sind.
[0017] Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, nach der der Filzbacken 22, der einen Haftmagneten
24 der in Fig. 1 gezeigten Art trägt,profiliert ist. Beispielsweise durch einen ziehenden
Schnitt mit scharfem Messer ergibt sich ein Ausschnitt mit Rückwand 26 und Gegenanlagefläche
28, in dem dann ein entsprechend profiliertes Werkstück, das etwa einen eingezogenen
Fuß hat, eingesetzt werden kann.
[0018] Eine entsprechende, den Rundbacken bei Rohrspannbacken angepaßte Filzbackenform mit
den Riffelungen angepaßtem rückseitigen Haftmagnet ist möglich.
[0019] Fig. 5 läßt eine Ausführungsform für kleinere Spannbacken mit einer Backenbreite
bis 80 mm erkennen. Hierbei ist ganzflächig auf den Filzkörper 50 eine Magnetfolie
52, beispielsweise mittels eines Kontaktklebers 54 verklebt.
[0020] Die Schonbacken haben beispielsweise eine Dicke von 6 mm bei einer Backenbreite von
60 bis 80 mm, wenn sie ganzflächig mit Magnetfolie verklebt sind. Die Magnetfolie
ist im Handel erhältlich und wird darum nicht genauer beschrieben. Es handelt sich
um einen Kunststoff mit in ihm gleichmäßig verteilten Magnetpartikeln, wogegen es
sich bei dem Filz (dies gilt auch für die übrigen Ausführungsformen) vorzugsweise
um einer Faseranordnung in Kreuzlagen handelt, wie sie sonst nur bei Filzpolierscheiben
verwendet werden. Diese Kreuzlagen geben den Schonbacken außerdem, verglichen mit
einem Langflor-Filz, eine bessere Dimensionsstabilität und vermeiden bei dauernder
Preßbelastung ein Schiefquetschen der Backen und verbessern die angestrebte möglichst
gleichmäßige Druckverteilung im Schraubstock.
[0021] Die Dicke der Schonbacken aus Filz wird so gewählt, daß die auf der Rückseite der
Backen durch das, gegebenenfalls in eine Nut eingeklebte Magnetprofil entstehende
Verhärtung abgepolstert wird und daß darüber hinaus noch genügend polsterndes Material
vorhanden ist, um die Struktur oder das Profil des gespannten Werkstücks aufnehmen
zu können.
[0022] Magnetprofile und Magnetfolien aus Kunststoff besitzen ausreichende Haftkraft für
die Schonbacken, wenn die erforderliche Haftfläche zur Verfügung steht. Kunststoffmagnete
sind weitgehend druckunempfindlich, flexibel und mit einfachen Mitteln zu schneiden.
Profile werden in Rollen von mehreren hundert Metern, Folien (bei 2 mm Dicke) in Platten
bis 2 m Länge hergestellt. Für Schonbacken über 100 mm Breite kann wegen der ausreichend,
großen Haftfläche in der Breite und wegen der günstigen Backenhöhe ein Magnetprofil,
beispielsweise 10 x 3 mm, von der Rolle verarbeitet werden. Ein Haftkleber kann beispielsweise
in Streifenform zunächst in die gegebenenfalls vorhandene Nut gedrückt werden und
dann kann das Magnetprofil durch Pressung eine fest Klebverbindung erreichen. Alle
Materialien stehen in großen Längen zur Verfügung, die eine besonders kostengünstige
Herstellung der Filzbacken ermöglichen. Bei den kleinen Schonbacken wird, wie gesagt,
die volle Fläche der Backenrückseite magnetisch ausgerüstet. Der Filz wird in Tafeln
von 1 x 2 m gefertigt, ebenso die Magnetfolie. Beide Tafeln werden auf einfache Weise
mittels eines Haftklebers verbunden. Das Schneiden der Backen auf endgültiges Format
erfolgt aus dieser Tafel auf einen Senkrechtschneider.
[0023] Als Material für die Backen wird vorzugsweise Wollfilz mit einer relativ hohen Rohdichte,
beispielsweise 0,60 g/cm verwendet, um der hohen Preßkraft des Schraubstocks genügend
Masse an "polsternder Substanz" entgegenzusetzen. Ein solcher Filz kann im Schraubstock
bei sehr fester Spannung (von Hand) und bei Auflage der gesamten Spannfläche auf 85
bis 80 % seiner ursprünglichen Dicke zusammengepreßt werden. Bei partieller Druckbelastung,
d.h. beim Spannen kleiner Werkstücke, kann sich die Dicke des Filzes an den belasteten
Stellen bis auf ca. 50 % zusammenpressen.
[0024] Als besonders widerstandsfähig hat sich eine Faseranordnung in Kreuzlagen der oben
beschriebenen Art als praktisch erwiesen.
[0025] Filzbacken sind bei Spannprozessen einsetzbar, für die es bisher im Handel keine
Schonbacken gab. Bisher behalf man sich durch Beilage eines Putzlappens in diesem
Fall. Dieser hatte aber nicht die Polsterwirkung eines Filzes und verfügte auch über
keine Magnetbefestigung.
[0026] Die elastische Verformungs- und Rückstellfähigkeit der
Filzbacken ermöglicht das sichere Spannen beispielsweise auch von Rundmaterial oder
Schrauben, ohne das Werkstück zu beschädigen. Kleine Werkstückdurchmesser können sich
voll in den Filz eindrücken. Sie werden von jedem der beiden Backen mit nahezu 180°
umfaßt, was eine vergrößerte Spannfläche und eine sehr gute Druckverteilung ergibt.
Filzbacken können aufgrund ihrer Konstruktion und der kostengünstigen Fertigungsmöglichkeit
als Meterware sehr preiswert angeboten werden, verglichen mit anderen Schutzbacken,
obwohl der Werkstoff Wollfilz an sich im Preisvergleich mit Weichmetallen, Kunststoffen
und Gummi höher liegt.
1. Backenschutz für Schraubstöcke, gekennzeichnet durch gegen die Stahlbacken des
Schraubstocks setzbare Zusatzbacken aus Filz (10; 14; 18; 22).
2. Backenschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Filzbacken magnetische
Haftkörper (12; 16; 20; 24) tragen.
3. Backenschutz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das dauerelastische Filzmaterial aus Schafswolle besteht.
4. Backenschutz nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß in
jede Backe rückseitig wenigstens ein streifenartiger Haftmagnet bündig eingelassen
ist.
5. Backenschutz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spannflächen (Vorderseiten der magnetischen Filzbacken) profiliert sind.
6. Backenschutz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Filzmaterial einschneidbar
(Fig. 4) bzw. ein- oder abschleifbar ausgebildet ist.
7. Backenschutz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere
für kleine Backenbreiten bis 80 mm die Filzbacken (50) mit einer Magnetfolie (52)
verbunden sind.
8. Backenschutz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohdichte des Filzes
bei 0,60 g/cm liegt.
9. Backenschutz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Wollfilz gewählt
ist, der sich auf 85 bis 80 % seiner Ursprungsdicke, bei partieller Belastung oder
beim Spannen kleiner Werkstücke auf ca. 50 %, zusammendrücken läßt.
10. Backenschutz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Faseranordnung in Kreuzlagen liegt.
11. Verfahren zum Herstellen des Backenschutzes nach einem der Ansprüche 1 bis 6 und
8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß Filz von großer Länge, insbesondere 40 Meter,
und Magnetstreifen von großer Länge, insbesondere 300 Meter, abgewickelt werden, Filz
und Magnetstreifen verklebt werden und anschließend auf Backenlänge geschnitten werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß in den von großer Länge
geschnittenen Filz auf der Rückseite eine Nut eingeschliffen oder eingefräst wird und hierhinein das Magnetprofil, insbesondere
mittels eines Haftklebers, geklebt wird, der vorher in Streifenform in die Nut gedrückt
wurde und das Ganze anschließend gepreßt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Faserverbindung durch Filzen und Walken bis zu einer relativen Rohdichte von 0,44
bis 0,48 herbeigeführt wird und die restliche Verdichtung bis zu einer Rohdichte von
0,60 durch Pressen unter Wärmeeinwirkung vorgenommen wird.