[0001] Die Erfindung betrifft ein Bad zum galvanischen Abscheiden von Edelmetall- und edelmetallhaltigen
Dispersionsüberzügen aus Feststoffschmiermittel, insbesondere Graphit, Netzmittel
und Glanzzusatz enthaltenden Bädern, sowie ein Verfahren zum galvanischen Abscheiden
solcher Überzüge, das unter Verwendung eines solchen Bades durchgeführt wird.
[0002] Die Oberflächen von mit Edelmetallen und mit edelmetallhaltigen Legierungen beschichteten
Werkstücken vor allem Kontakten sollen eine hohe Verschleißfestigkeit aufweisen, da
bei einem eventuellen Durchrieb der Edelmetallschicht Funktionsstörungen ausgelöst
werden können.
[0003] Bei bekannten Verfahren und Bädern (DE-OS 30 32 469) zur galvanischen Abscheidung
von Golddispersionsüberzügen werden die galvanischen Goldbäer, die Kaliumgoldcyanid,
Kaliumcyanid, Dinatriumphosphat und als Glanzzusatz Kaliumsilbercyanid (cyanidisch
alkalische Bäder) oder Kaliumgoldcyanid, Kaliumcitrat, Citronensäure und als Glanzzusatz
Kobaltsulfat ((saure Goldbäder) enthalten können mit einem feinkörnigen Feststoffschmiermittel,
insbesondere Graphit und einem in sauren und alkalischen wässrigen Goldbädern löslichen
Isoalkylsulfat versetzt.
[0004] Ein cyanidischer alkalischer Silberelektrolyt mit einem Gehalt von 10 bis 100 g/1
Graphit der Korngröße 1 bis 10 µm, 0,02 bis 5 g/1 eines Glanzzusatzes und 0,05 bis
2 g/1 eines Netzmittels zur Herstellung von Silbergraphitdispersionsüberzügen ist
aus der DE-OS 25 43 082 bekannt. Die-Härte der Silber-Graphit-Dispersionsüberzüge
(HV 0,05)liegt im Bereich von 700 bis 1000 N/mm2. Der Verschleiß derartiger Dispersionsschichten
ist 1/10 oder sogar weniger als der von reinem Silber unter den selben Bedingungen.
[0005] Für viele Anwendungszwecke sind aber diese Eigenschaften insbesondere im Hinblick
auf die Verschleißfestigkeit immer noch nicht ausreichen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Bad zum galvanischen Abscheiden von glanzzusatzhaltigen
Edelmetall-und edelmetallhaltigen Überzügen anzugeben mit dessen Hilfe es insbesondere
möglich ist, auf einfache und wirtschaftliche Weise Edelmetall und edelmetallhaltige
Überzüge zu erzeugen, die eine verbesserte Verschleißfestigkeit aufweisen.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst mit in der Galvanotechnik üblichen graphithaltigen Edelmetall-
und edelmetallhaltigen Bädern die erfindungsgemäß pro Liter einen Zusatz von 1 bis
10 g/1 eines Kobalt-, Nickel- oder Antimonsalzes der Wein-, Citronen- oder Essigsäure
enthalten. Die erfindungsgemäß eingesetzten Salze der organischen Säuren wirken härtesteigernd.
[0008] Die unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Bades erzeugten Dispersionsüberzüge
insbesondere Silber/Graphit-, Gold/Graphit-, Palladium/Graphit-, Palladium/Nickel/
Graphit-Überzüge weisen erhöhte Härte und eine außerordentliche Verbesserung der Verschleißfestigkeit
auf. Außerdem entsteht ein gewisser Selbstschmiereffekt.
[0009] Es war überraschend, daß die Abriebfestigkeit von Edelmetall/Graphit-UberzügB mit
deren Härte außerordentlich stark ansteigt. Bei Schichten aus Glanzbädern ist der
Effekt besonders groß. Durch den Graphit- und Härterzusatz resultiert ein Kombinationseffekt.Die
Verschleißbeständigkeit wird um 2 bis 3 Größenordnungen gegenüber normalen Silberüberzügen
erhöht. Abriebversuche an Proben aus Kupferblech, die mit Silber- bzw. Silber/Graphit-Uberzügen
beschichtet wurden, bewiesen dies.
[0010] Für die Durchführung der Erfindung geeignete Zusätze sind Kaliumantimon(III)-oxidtartrat,
Nickel(II-acetat, Kobalt(II)-citrat.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist ferner noch ein Verfahren zum galvanischen Abscheiden
von Edelmetall- und edelmetallhaltigen Dispersionsüberzügen unter Verwendung eines
Bades der vorstehend angegebenen Zusammensetzung das dadurch gekennzeichnet ist, daß
das Bad bei einer Temperatur von 18 bis 30 °C mit einer Stromdichte von 0,2 bis 5
A/dm
l betrieben wird.
[0012] Die aus einem Bad gemäß der Erfindung erzielbaren Schichten können direkt oder unter
Verwendung von Zwischenschichten - auf Stahl, Kupfer und Kupferlegierungen, Aluminium
und Aluminiumlegierungen und Nickel niedergeschlagen werden.
[0013] Für die vorliegende Erfindung sind die bekannten Edelmetall- und edelmetallhaltigen
Elektrolyte geeignet. Besonders geeignete enthalten Kaliumcyanid und das Edelmetall
in Form von beispielsweise Kaliumsilbercyanid. Ferner enthält der Elektrolyt feinkörnige
Feststoffschmiermittel wie z.B. Graphit und Netzmittel wie z.B. Türkischrotöle, sulfonierte
Oleatester, Fettalkoholsulfonate z.B. Natriumlaurylsulfat, Alkylarylsulfonate. Der
Elektrolyt kann auch einen Glanzzusatz enthalten, wie z.B. Türkischrotöl, Schwefelkohlenstoff,
Natriumxanthogenat, Dithiocarbamat, Natriumtiosulfat, Natriumselenit.
[0014] Die gemäß der Erfindung erhaltenen feststoffschmiermittelhaltigen vornehmlich graphithaltigen
Oberflächenschichten finden vielfach Verwendung. Sie können beispielsweise für Steckverbinder
und auf Kontaktstücken von Melde- und Hilfsschaltern eingesetzt werden.
[0015] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele und die Zeichnung näher erläutert.
Beispiel 1
[0016] Aus einem Bad (Glanzsilberbad) folgender Zusammen- .setzung wurden Silber/Graphitschichten
auf einem Kupferblech abgeschieden.

Zur Prüfung auf Abriebfestigkeit wurde eine Apparatur benutzt, bei der ein Kontaktniet
(Silberniet) unter bestimmter Belastung (100 cN) auf dem beschichteten Grundkörper
(Kupferplättchen mit Silber bzw. Silbergraphitschicht) hin- und herbewegt wird (ein
Doppelhub = 2 cm, Länge der Reibspur 1 cm, Frequenz: 1 Doppelhub/s). Der Reibweg bis
zum Durchrieb war, wie bereits oben angegeben, , 6000 m. Bei Silberschichten aus einem
Glanzbad ohne Graphit und ohne Härterzusatz betrug der Reibweg demgegenüber nur 11,9
m.
Beispiel 2
[0017] Gegenstände aus Metall, z.B. elektrische Kontakte, deren Oberfläche einer Verschleißbeanspruchung
unterworfen werden soll, wurden nach einer in der Galvanotechnik üblichen Vorbehandlung
und dem Aufbringen einer Nickelzwischenschicht in einem Elektrolyten folgender Zusammensetzung
mit einem Gold/Graphit-Dispersionsüberzug beschichtet.
[0018]

[0019] Gegenüber einem Glanzgoldbad ohne Graphit und ohne dem Härterzusatz Nickel(II)-acetat
betrug die Erhöhung der Verschleißfestigkeit etwa 2 Größenordnungen.
[0020] In der Figur ist ein Gleitkontakt schematisch dargestellt, der als Messerkontakt
bei Drehschaltern für Niederspannung insbesondere in der Signal- und Meldetechnik
Verwendung finden kann.
[0021] Die beiden voneinander trennbaren Kontakte 1, 2 des Gleitkontaktes sollen hierfür
mit einer möglichst geringen Reibung zusammenwirken. Insbesondere soll, bedingt durch
Fertigungstoleranzen, bei einer Abweichung von der vorbestimmten Betätigungsrichtung
des beweglichen Kontaktes einerseits die Reibung vermindert werden und andererseits
die Schließ- bzw. Schaltwinkeltoleranz sicher gewährleistet bleiben.
[0022] Bei dem in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiel sind die beiden ballig geformten
Kontaktfedern 1, 2 paarweise vorgesehen, wobei die Kontakte 1, 2 unter der Kraft einer
Feder oder durch Eigenfederung mit einer bestimmten Kontaktkraft in Pfeilrichtung
3, 4 gegeneinander gedrückt werden. Diese beiden anliegenden Kontakte 1, 2 werden
von einem Kontaktmesser 5 auseinandergedrückt, wobei die Kontaktflächen der Kontakte
1, 2 das Messer 5 zwischen sich unter Beibehaltung der Kontaktkraft aufnehmen. Die
Anlaufbereiche 1a, 2a und die Ablaufbereiche 1b und 2b sind während der Ein- und Ausschaltbewegung
durch die An- bzw. Ablaufflanken 5a, 5b des Kontaktmessers 5 belastet. An den Anlauf-
und Ablaufstellen findet ein erhöhter Abrieb statt, der unter durch Beschichtung der
Kontaktflächen/Anwendung des erfindungsgemäßen Bades einerseits durch die erzielte
Schmierwirkung und andererseits durch die mögliche härtere Ausführung des galvanischen
Überzugs verringert wird. Es ist vorteilhaft, die Kontaktflächen unter Anwendung des
erfindungsgemäßen Bades zu beschichten, so daß bei dem Messerkontakt selbst bei einem
geringfügigen Mittenversatz in Bezug auf die beiden Kontakte 1, 2 und damit bedingt,
durch die Veränderung der Verschleißstelle, dennoch eine hohe Lebensdauer erzielbar
sind.
[0023] Bei sogenannten Paketschaltern mit einer Vielzahl von in der Figur dargestellten
Kontaktanordnungen bleibt die Antriebs- bzw. Betätigungskraft für den Schalter gering.
1. Bad zum galvanischen Abscheiden von Edelmetall- und edelmetallhaltigen Dispersionsüberzügen
aus Feststoffschmiermittel, insbesondere Graphit, Netzmittel und Glanzzusatz enthaltenden
Bädern, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 1 bis 10 g/1 Bad eines Kobalt-, Nickel-
oder Antimonsalzes der Wein-, Citronen- oder Essigsäure.
2. Bad nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 1 bis 10 g/1 Bad Kalium-Antimon(III)-oxidtartrat.
3. Verfahren zur Herstellung von Dispersionsüberzügen mit einem Bad gemäß Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet , daß bei einer Temperatur von 18 bis 30 °C und einer Stromdichte
von 0,2 bis 5 A/dm2 abgeschieden wird.
4. Verwendung eines Bades nach Anspruch 1 zur Herstellung von Edelmetall- und edelmetallhaltigen
Graphitdispersionsüberzügen bei Kontaktstücken von Melde- und Hilfsschaltern.