[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Transport-und Lagerbehälter für radioaktives
Material, das in Stahlkannen im Innenraum eines aus Stahlbeton bestehenden Behälters
eingebracht ist, der nach außen und im Innenraum von einem Mantel umgeben ist und
mit einem ebenfalls aus Stahlbeton bestehenden, ummantelten Deckel verschließbar ist.
[0002] Transportbehälter aus Stahlbeton zum Transport radioaktiven Materials sind bekannt.
Durch Stahlbeton läßt sich die erforderliche Abschirmung der Strahlung gewährleisten,
die vom radioaktiven Material ausgeht. Zum Schutz der Betonmasse wird die Stahlbetonfüllung
vollständig mit einem Mantel umgeben. Dies erhöht die erwünschte Stoßfestigkeit des
Transportbehälters.
[0003] Soll der Transportbehälter zugleich als Lagerbehälter für eine Zwischen- oder Endlagerung
des in den Behälter eingebrachten radioaktiven Materials dienen, so ist ein mit niedrigen
Kosten herstellbarer Behälter erforderlich.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Transport- und Lagerbehälter aus Stahlbeton zu
schaffen, dessen Herstellungskosten niedrig sind.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei einem Behälter der eingangs erwähnten
Art durch die in Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Als Mantel für die
Stahlbetonfüllung dient in vorteilhafter Weise die für den Abguß mit Beton notwendige
Schalung, für die als verlorene Schalung Stahlblech verwendet wird. Die äußere Schalung
überragt den abgefüllten Stahlbeton, dessen freie Oberfläche als Auflagefläche für
den Deckel dient, der in die äußere Schalung des Behälters einsetzbar ist.Die Herstellung
des Transportbehälters erfordert somit nur geringen Aufwand. Darüberhinaus besteht
zwischen Oberkante der äußeren Schalung und Deckelmanteloberkante ein Zwischenraum,
der verschweißbar ist, was den Transportbehält zugleich als gasdicht verschließbaren
Lagerbehälter auszeichnet.
[0006] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in Patentansprüchen 2 bis 7 angegeben.
[0007] So ist zur günstigen Verschweißung im Zwischenraum zwischen Oberkante der äußeren
Schalung und Deckelmanteloberkante eine Füllung einsetzbar, die aus Stahlblech besteht
und die mit der äußeren Schalung und mit dem Deckelmantel verschweißbar ist. Alternativ
dazu kann auf dem Deckel ein Verschluß aufgesetzt werden, der mit der äußeren Schalung
verschweißbar ist. Soll der Transport- und Lagerbehälter beispielsweise nach einer
Zwischenlagerung des radioaktiven Materials wieder geöffnet werden, so läßt sich der
Verschluß öffnen, ohne daß der Deckel beschädigt wird.
[0008] Zur Abdichtung des Transportbehälters werden zwischen den Auflageflächen von Behälter
und Deckel metallische Weichdichtungen, beispielsweise aus Blei, eingesetzt, die sich
der Betonstruktur der Auflageflächen gut anpassen. Zur Ausbildung glatter Dichtflächen
weisen die Auflageflächen bevorzugt Sichtbetonqualität auf.
[0009] Um den Deckel in den vom äußeren Mantel umschlossenen Innenraum auf die Auflagefläche
des Stahlbetons im Behälter ungehindert auflegen zu können, sind im Deckel zur Befestigung
von Hebewerkzeugen Gewindebuchsen eingelassen, die von der Deckeloberseite her zugänglich
sind. Der Beton von Deckel und Boden des Behälters ist engmaschig bewehrt. Dies ermöglicht
es, als äußeren Mantel verhältnismäßig dünne Stahlbleche zu verwenden, ohne daß bei
einer Stoßbelastung des Transportbehälters der Innenraum beeinträchtigt wird, der
das radioaktive Material enthält.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels, das in der Zeichnung
schematisch wiedergegeben ist, näher erläutert.
[0011] Es zeigen im einzelnen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Transportbehälters mit Halbschnitt nach Schnittlinie
I/I nach Fig. 2;
Fig. 2 einen Querschnitt des Transportbehälters gemäß Schnittlinie II/II nach Fig.
1;
Fig. 3 eine Aufsicht auf den Deckel des Transportbehälters mit aufgeschraubtem Hebezeug.
[0012] In der Zeichnung ist ein zylindrischer Transport-und Lagerbehälter dargestellt, dessen
Innenraum 1 zum Einsatz von gasdicht verschlossenen Stahlkannen 2 (Leckrate ≤ 10
-4 mbar . 1 . sec
-1) vorgesehen ist, die radioaktives Material enthalten, beispielsweise Brennelemente
eines Hochtemperaturreaktors, bei denen die Kernbrennstoffe in Graphit eingebettet
sind. Die Stahlkannen 2 bestehen aus Edelstahl.
[0013] Beim Transport- und Lagerbehälter wird zur Strahlenabschirmung Stahlbeton verwendet.
[0014] Im Ausführungsbeispiel Beton der Güteklasse B 25 K
3 mit einer Dichte ≥2,5 g/cm
3 nach DIN 1045, je nach technischer Anforderung .ist auch Stahlbeton höherer Dichte
einsetzbar.
[0015] Der Innenraum 1 ist somit von Wänden 3 aus Stahlbeton umgeben, deren Bewehrung 3a
in Fig. 1 angedeutet ist. Der Boden 3b ist engmaschig bewehrt. Als äußerer Mantel
des Transport-und Lagerbehälters und als Mantel zur Auskleidung des Innenraumes 2
wird die äußere und innere Schalung 4, 5 benutzt, die für das Vergießen des Betons
beim Herstellen des Transport- und Lagerbehälters notwendig ist. Für die Schalungen
4, 5 wird Stahlblech eingesetzt. Das Stahlblech kann unterschiedlich stark gewählt
werden. Eine Gewichtsersparnis bei gleicher Sicherheit ergibt sich dann, wenn das
Stahlblech - in Abänderung des Ausführungsbeispiels - für die innere Schalung 5 dicker
bemessen ist, als das Stahlblech für die äußere Schalung 4. Die Schalungen sind Teil
des Transport- und Lagerbehälters und dienen als Schutz vor Stoßbelastungen. Darüberhinaus
dienen sie einer besseren Dekontaminierbarkeit der Behälteroberflächen. Die äußere
Schalung 4 des Transport- behälters überragt eine vom abgefüllten Beton im Behälter
gebildete Auflagefläche 6 für einen Deckel 7, mit dem der Innenraum 1 verschlossen
wird. Der Deckel 7 besteht ebenfalls aus Stahlbeton, dessen Qualität der Stahlbetonqualität
der Wand 3 entspricht, und ist mit einem Mantel 8 überzogen, für den in gleicher Weise
wie für den Behälter die Schalung benutzt wird, die für den Abguß des Stahlbetons
notwendig ist. Für die Schalung wird Stahlblech benutzt.
[0016] In dem die Auflagefläche 6 überragenden Teil der äußeren Schalung 4 des Transport-
und Lagerbehälters ist der Deckel 7 so einsetzbar, daß zwischen Oberkante 9 der äußeren
Schalung 4 und Deckelmanteloberkante 10, die im Ausführungsbeispiel in einer Ebene
mit der Oberkante 9 der äußeren Schalung 4 liegt, ein Zwischenraum 11 verbleibt, der
sich durch Verschweißen gasdicht verschließen läßt. Im Ausführungsbeispiel ist in
den Zwischenraum als Füllung 11a noch ein Stahlring eingesetzt, der mit der äußeren
Schalung 4 und dem Mantel 8 des Deckels 7 verschweißt wird. Die Verschweißung dient
als gasdichter Verschluß des Transport- und Lagerbehälters beim Einbringen des radioaktiven
Materials in ein Zwischen- oder Endlager. Für einen weiteren Verschluß ist der Deckel
7 noch mit einem Deckelblech 7a abdeckbar, das mit der äußeren Schalung 4 verschweißt
wird. Das Deckelblech 7a ist beispielsweise für den Fall, daß der Transportbehälter
nach Einbringen in ein Zwischenlager wieder geöffnet werden soll, ohne Beschädigung
des Deckels 7 mechanisch abtrennbar.
[0017] Falls mit dem Transport- und Lagerbehälter ohne längere Lagerung lediglich ein Transport
von radioaktivem Material vorgesehen ist, läßt sich der Zwischenraum 11 mit Bleiwolle
verstopfen und mit Dichtmaterial abdichten. Es läßt sich aber auch Stahlkugelschrot
einbringen, der mit Araldit vergossen würde. Die vorgenannten Verschlüsse lassen sich
ohne Zerstörung der Ummantelung von Behälter und Deckel wieder entfernen.
[0018] Der Deckel 7 wird nach Absetzen auf der Auflagefläche 6 im Transport- und Lagerbehälter
mittels geeigneter Schrauben 13 befestigt, die in Gewindebuchsen 14 in der Wand 3
verschraubbar sind. Zwischen Auflagefläche 6 der Wand 3 und Auflagefläche 12 des Deckels
7 ist eine Weichdichtung 15 aus Blei eingelegt, die sich der Betonstruktur der Auflageflächen
unter dem Anpreßdruck der Schrauben 13 anpaßt. Die Auflageflächen 6, 12 weisen Sichtbetonqualität
auf und bilden somit verhältnismäßig glatte Betonoberflächen. Als Auflageflächen für
die Weichdichtung 15 lassen sich auch den Beton abdeckende Stahlbleche verwenden.
Zusätzlich zu den Schrauben 13 oder ersatzweise kann der Deckel 7 über seitlich geführte
Bolzen 13a gehalten werden. Alternativ zu der in Fig. 1 wiedergegebenen Befestigung
der Bolzen lassen sich die Bolzen 13a am Deckel auch verschrauben. Diese Schrauben
und auch die Schrauben 13 sind verplompbar, damit den Sicherheitsanforderungen bei
Transport und Lagerung radioaktiven Materials Rechnung getragen werden kann.
[0019] Um den Deckel 7 in die äußere Schalung 4 ungehindert einsetzen zu können, sind im
Deckel 7 von der Oberseite des Deckels zugängliche Gewindebuchsen 16 zur Befestigung
von Hebewerkzeug eingelassen. Im Ausführungsbeispiel ist als Hebewerkzeug ein auf
dem Deckel 7 aufschraubbarer Tragstern 17 mit Kranösen 18 vorgesehen, der ein sicheres
Abheben des Deckels 7 auch bei niedriger Raumhöhe gestattet. Beim Tragstern 17 sind
Drahtseilstücke zwischen Kranöse 18 und Kranhaken nicht erforderlich. Der Kranhaken
kann direkt in die Kranöse 18 eingreifen. Nach Absetzen des Transport- und Lagerbehälters
wird der Tragstern 17 vom Deckel 7 wieder gelöst.
[0020] Im Ausführungsbeispiel ist der Deckel 7 auf seiner Unterseite mit der Auflagefläche
12 eben gestaltet. Alternativ dazu kann die Unterseite jedoch auch eine an der inneren
Schalung 5 anliegende Zentrierung aufweisen, die ein Stück in den Innenraum 1 hineinragt.
[0021] Zum Transport und Bewegen des Transport- und Lagerbehälters sind an der äußeren Schalung
vier Pratzen 19 und in der Schwerpunktachse angebrachte Tragzapfen 20 vorgesehen.
Beim Heben des Behälters an den Tragzapfen 20 läßt sich der Behälter um seine Achse
drehen.
[0022] Der Transport- und Lagerbehälter weist einen sehr kostengünstigen Aufbau auf und
erfüllt dennoch die an die Sicherheit von Transport- und Lagerbehältern für radioaktives
Material zu stellenden hohen Anforderungen.
1. Transport- und Lagerbehälter für radioaktives Material, das in Stahlkannen im Innenraum
eines aus Stahlbeton bestenenden Behälters eingebracht ist, der nach außen und im
Innenraum von einem Mantel umgeben ist und mit einem ebenfalls aus Stahlbeton bestehenden,
ummantelten Deckel verschließbar ist,dadurch gekennzeichnet , daß der Mantel aus einer
verlorenen Schalung (4, 5) aus Stahlblech besteht, daß die äußere Schalung (4) eine
vom abgefüllten Stahlbeton im Behälter gebildete Auflagefläche (6) überragt und der
Deckel (7) im überragenden Teil der äußeren Schalung (4) auf der Auflagefläche (6)
derart absetzbar ist, daß zwischen Oberkante (9) der äußeren Schalung und Deckelmanteloberkante
(10) ein durch Verschweißen schließbarer Zwischenraum (11) verbleibt.
2. Transport- und Lagerbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß in den
Zwischenraum (11) eine Füllung (11a) aus Stahlblech einfügbar ist, die mit der äußeren
Schalung und Deckelmantel (8) verschweißbar ist.
3. Transport- und Lagerbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß auf
dem Deckel (7) ein Deckelblech (7a) aufsetzbar ist, das mit der Oberkante (9) der
äußeren Schalung (4) verschweißbar ist.
4. Transport- und Lagerbehälter nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet
, daß zwischen der Auflagefläche (6) des abgefüllten Stahlbetons im Behälter und Auflagefläche
(12) des Deckels (7) eine metallische Weichdichtung (15) eingelegt ist.
5. Transport- und Lagerbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Auflageflächen (6, 12) Sichtbetonqualität aufweisen.
6. Transport- und Lagerbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß im Deckel (7) von seiner Oberseite zugängliche Gewindebuchsen (16) zur Befestigung
von Hebewerkzeug (17) angeordnet sind.
7. Transport- und Lagerbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß der Beton in Deckel (7) und Boden (3b) des Behälters engmaschig bewehrt ist.