(19)
(11) EP 0 144 062 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.06.1985  Patentblatt  1985/24

(21) Anmeldenummer: 84114364.7

(22) Anmeldetag:  28.11.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B04B 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 05.12.1983 DE 3343939

(71) Anmelder: Krauss-Maffei Aktiengesellschaft
D-80997 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Aufderhaar, Erhard, Dipl.-Ing.
    D-8044 Unterschleissheim (DE)
  • Grübl, Ernst, Dipl.-Ing.(FH)
    D-8000 München 21 (DE)
  • Pfaff, Siegfried, Ing.(grad.)
    D-8034 Germering (DE)

   


(54) Mannlochdeckel für eine Vertikalzentrifuge


(57) Es wird ein Deckel für eine in der oberen Abdeckplatte einer Vertikalzentrifuge vorgesehenes Mannloch vorgestellt welcher hydraulisch oder pneumatisch in die Schließ- und Offenstellungen bewegbar ist und in der Schließstellung mit einer kreisförmigen Dichtkante um das Mannloch in dichtenden Eingriff kommt, wobei für die Bewegung des Deckels ein Hublager vorgesehen ist, dessen Bewegungsrichtung zwischen Schließ- und Offenstellung senkrecht zur Ebene der Dichtkante steht und das in der Offenstellung eine Schwenkung des Deckels parallel zur Ebene der Dichtkante ermöglicht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Deckel für ein in der oberen Abdeckplatte einer Vertikalzentrifuge vorgesehenes Mannloch, welcher hydraulisch oder pneumatisch in die Schließ- und Offenstellungen bewegbar ist und in der Schließstellung mit einer ringförmigen Dichtkante um das Mannloch in dichtenden Eingriff kommt.

[0002] In derartigen Vertikalzentrifugen werden Gemische auf Grund der Zentrifugalkraft durch Sedimentation und/oder Filtration getrennt. Bei einer Vertikalzentrifuge erstreckt sich die Drehachse der rotierenden Trommel in vertikaler Richtung. Je nach dem, ob die abgetrennten Stoffe oben oder unten aus der etwa zylinderförmigen Zentrifuge entnommen werden, unterscheidet man Oben-oder Untenentleerungstrommeln.

[0003] Um in das Innere der Zentrifuge einsehen zu können und um insbesondere auch für Reinigungs- und Reparaturarbeiten Zugang in das Innere der Zentrifuge zu haben, sind die gattungsgemäßen Mannlöcher vorgesehen. Die Deckel zum Öffnen bzw. Schließen der Mannlöcher werden in der Regel pneumatisch oder hydraulisch beaufschlagt.

[0004] Es ist bekannt, den Deckel derart über dem Mannloch anzuordnen, daß er zum Öffnen bzw. Schließen des Loches um eine Achse schwenkbar ist, welche parallel zur Ebene der Dichtkante verläuft. Dabei greift der Deckel über die Dichtkante und die üblicherweise vorgesehene Dichtung aus elastischem Material. Auf Grund der Schwenkbewegung des Deckels kommt es dabei aber zu einem Abrieb zwischen Deckel und Dichtung, welcher insofern nachteilig ist, als die Abriebteilchen in die insbesondere bei pharmazeutischen Anwendungen sauber zu haltende Zentrifuge fallen können.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Deckel bereitzustellen, welcher gewährleistet, daß beim Öffnen und Schließen des Mannloches kein Abrieb an der Dichtung erfolgt.

[0006] Erfin dungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß für die Bewegung des Deckels ein hydraulisch oder pneumatisch beaufschlagbares Hublager vorgesehen ist, dessen Bewegungsrichtung zwischen Schließ- und Offenstellung senkrecht zur Ebene der Dichtkante steht und das in der Offenstellung eine Schwenkung des Deckels parallel zur Ebene der Dichtkante ermöglicht.

[0007] Auf Grund dieser erfindungsgemäßen Maßnahmen scheuert der Deckel beim Öffnen bzw. Schließen nicht mehr über die Dichtung, sondern legt sich beim Schließen ohne jegliche Reibung an sie an bzw. löst sich ohne Reibung beim Öffnen.

[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Hublager eine Kolben-Zylinder-Anordnung mit zwei Kolben unterschiedlichen Durchmessers auf, die jeweils in entsprechenden Zylindern unterschiedlichen Durchmessers bewegbar sind, wobei die Kolben auf einer gemeinsamen Mittelachse miteinander fest verbunden sind und zumindest einer der Kolben einen Kanal aufweist, der verschließbar die hydraulische oder pneumatische Druckleitung mit dem Zylinder des anderen Kolbens verbindet.

[0009] Eine derartige Kolben-Zylinder-Anordnung ist insofern von Vorteil, als mit ihr der Deckel wahlweise sowohl hydraulisch als auch pneumatisch hebbar ist. Steht eine hydraulische Druckleitung am Aufstellungsortder Zentrifuge zur Verfügung, so wird der Kanal so geschaltet, daß der Kolben mit kleinerem Durchmesser beaufschlagt wird, während mit einer pneumatischen Druckleitung der Kolben größeren Durchmessers auch angehoben wird, so daß in beiden Fällen mit etwa der gleichen Hebekraft gearbeitet werden kann (bekanntlich ist der ir einer hydraulischen Druckleitung gegebene Druck wesentlich größer als der einer pneumatischen Druckleitung).

[0010] Je nach der Art am Aufstellungsort der Zentrifuge vorhandener Druckmittel läßt sich das Hublager ohne viel Aufwand anpassen, wozu ein Kanal einfach geöffnet bzw. geschlossen zu werden braucht.

[0011] Um sicherzustellen, daß der Deckel sich immer paßgenau auf die Dichtkante senkt, ist das Hublager mit einer Führungseinrichtung aus horizontalen und vertikalen Führungsschlitzen versehen, in die ein Führungszapfen derart eingreift, daß er bei der Schließbewegung des Deckels im vertikalen Führungsschlitz gleitet.

[0012] Wird bei geöffnetem Mannloch an oder in der Zentrifuge gearbeitet, so kann es insbesondere bei unvorsichtiger Handhabung von Werkzeugen zu Beschädigungen der Dichtkante auf der oberen Abdeckplatte der Vertikalzentrifuge kommen. Verkratzte Dichtkanten müssen aber wieder plangedreht werden. Zu diesem Zweck ist es vorteilhaft, die Dichtkante auf einem abnehmbar an der oberen Abdeckplatte der Vertikalzentrifuge befestigbaren Ring auszuformen. Bei Beschädigungen der Dichtkante kann dann nämlich der Ring von der Abdeckplatte abgenommen und bearbeitet werden.

[0013] Der Deckel für das in der oberen Abdeckplatte der Vertikalzentrifuge vorgesehene Mannloch soll aber nicht nur zum Verschließen desselben dienen, sondern ist in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung derart ausgeformt, daß er kegelstum[fförmig ausgebildet ist und an der kleineren Schnittfläche des Kegelstumpfes ein Schaufenster aufweist. Ist die Mittelachse des Kegelstumpfes gegen die Mittelachse der Zentrifuge geneigt, so ist das vom Schaufenster erfaßte Sichtfeld sehr groß und umfaßt praktisch den gesamten Durchmesser der Zentrifuge.

[0014] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung im einzelnen beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer Vertikalzentrifuge,

Fig. 2 einen Deckel eines in der oberen Abdeckplatte der Vertikalzentrifuge vorgesehenen Mannlochs,

Fig. 3 die obere Abdeckplatte ohne Deckel,

Fig. 4 eine Draufsicht auf die obere Abdeckplatte mitsamt Deckel,

Fig. 5 eine perspektivische Darstellung eines Hublagers,

Fig. 6 einen Schnitt durch ein Hublager und

Fig. 7 einen Schnitt durch Deckel und obere Abdeckplatte.



[0015] In Fig. 1 ist eine federnd abgestützte Vertikalzentrifuge 100 dargestellt, aus der die getrennten Stoffe unten ausfallen. Die Vertikalzentrifuge 100 ist oben mit einer Abdeckplatte 42 versehen, durch welche zumindest ein Füllrohr 60 zum Einfüllen der zu trennenden Suspension in das Innere der Trommel 64 geführt ist. Die Trommel 64 wird mittels eines Motors 62 rotiert.

[0016] In Fig. 3 ist das in der oberen Abdeckplatte 42 vorgesehene Mannloch 70 gezeigt. Das Mannloch 70 ist von einem Ring 44 eingefaßt, der über die Oberfläche der oberen Abdeckplatte 42 vorsteht und dessen Oberkante die Dichtkante 14 bildet.

[0017] Der in Fig. 2 gezeigte Deckel 10 (Welcher dort im Vergleich zu Fig. 3 in vergrößertem Maßstab gezeichnet ist) verschließt das Mannloch 70. Dabei kommt sein Dichtflansch 72 in Anlage mit der Dichtkante 14 des Ringes 44. Der in Fig. 2 gezeigte Deckel 10 ist kegelstumpfförmig (siehe auch Fig. 7) und an der oberen Schnittfläche des Kegelstump fes 48 mit einem Sichtfenster 50 versehen. Neben dem Sichtfenster 50 ist im Mantel 48 des Kegelstumpfes ein weiteres Licht-Fenster 52 vorgesehen.

[0018] Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf die obere Abdeckplatte 42, wobei der Deckel 10 das Mannloch 70 abdeckt. Der Deckel 10 wird mittels eines Hublagers in Bezug auf das Mannloch 70 bewegt. Das nachfolgend näher beschriebene Hublager 12 bewegt den Deckel 10 beim Öffnen bzw. Schließen des Mannloches 70 senkrecht zur durch die Dichtkante 14 des Mannloches 70 definierten Ebene.

[0019] Gemäß Fig. 7 ist in der Dichtkante 14 des Ringes 44 eine umlaufende Ausnehmung vorgesehen, in welche ein Dichtring 46 aus elastischem Material eingelegt ist. Der Dichtflansch 72 des Deckels 10 drückt also in seiner Schließstellung von oben auf den Dichtring 46, ohne beim Öffnen oder Schließen über diesen zu reiben. Der Ring 44 ist nicht integral mit der oberen Abdeckplatte 42 verbunden, sondern vielmehr abnehmbar z.B. mittels Schraubenbolzen an dieser befestigt, damit eine Beschädigung der Dichtkante 14 mit abgenommenem Ring 44 ohne viel Aufwand zu reparieren ist.

[0020] Fig. 5 zeigt eine perspektivische Ansicht des Hublagers 12, welches in Fig. 6 im Schnitt näher dargestellt ist. Das Hublager 12 wird hydraulisch oder pneumatisch über eine Druckleitung 34 beaufschlagt. Die Druckleitung 34 mündet in einen Zylinder 28, welcher seinerseits in einen weiteren Zylinder 26 übergeht. Der Zylinder 26 hat einen größeren Durchmesser als der Zylinder 28. In den Zylindern 26 und 28 läuft jeweils ein Kolben 18 bzw. 20. Ein im Kolben 20 ausgeformter Kanal 32 verbindet die Druckleitung 34 mit dem Zylinder 26.

[0021] Wird die Druckleitung 34 hydraulisch betrieben, so ist der Kanal 32 mittels des Schraubenbolzens 38 geschlossen, so daß der hydraulische Druck in der Leitung 34 die Stirnfläche 24 des Kolbens 20 beaufschlagt. Die auf den Kolben wirkende Kraft ist das Produkt aus dem hydraulischen Druck und der Fläche 24.

[0022] Liegt in der Leitung 34 pneumatischer Druck an, so wird der Kanal 32 geöffnet, so daß der pneumatische Druck auch im Zylinder 26 herrscht und den Kolben 18, dessen Stirnfläche wesentlich größer ist als die Fläche 24 des Kolbens 20, mit beaufschlagt. Da der pneumatische Druck wesentlich geringer ist als der hydraulische, wird das Produkt aus dem pneumatischen Druck und den Stirnflächen der Kolben 18 und 20 der angegebenen, hydraulisch erzeugten Kraft entsprechen. Hydraulisch anliegende Drucke entsprechen in der Regel 50 bar, während pneumatische Drucke in der Regel nur 6 bar erreichen. Dementsprechend verhalten sich die Flächen der Kolben bei diesen Druckwerten wie 50:6. Auch der obere Kolben 18 ist von einem Kanal 36 durchsetzt, welcher mittels eines Schraubenbolzens 40 abdichtbar ist.

[0023] Gemäß Fig. 5 ist das Hublager 12 mit einer FührungsEinrichtung 54 aus horizontalen und vertikalen Führungsschlitzen versehen. In die Führungsschlitze 58 greift ein Führungszapfen 56 derart ein, daß er bei der Schließbewegung des Deckels im vertikalen Führungsschlitz gleitet. Da entweder die Führungsschlitze 58 oder aber alternativ der Führungszapfen 56 ortsfest in Bezug auf die Abdeckplatte 42 der Vertikalzentrifuge 100 angeordnet ist, gewährleistet die Führungseinrichtung 54, daß der Deckel 10 ausschließlich in seiner paßgenauen Orientierung auf die Führungskante 14 des Mannlochs 70 absinken kann.

[0024] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung zum Ausdruck kommenden Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch an beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.


Ansprüche

1. Deckel für ein in einer oberen Abdeckplatte einer Vertikalzentrifuge vorgesehenes Mannloch, welcher hydraulisch oder pneumatisch in die Schließ- und Offenstellungen bewegbar ist und in der Schließstellung mit einer ringförmigen Dichtkante um das Mannloch in dichtenden Eingriff kommt, dadurch gekennzeichnet, daß für die Bewegung des Deckels (10) ein hydraulisch oder pneumatisch beaufschlagbares Hublager (12) vorgesehen ist, dessen Bewegungsrichtung zwischen Schließ- und Offenstellung senkrecht zur Ebene der Dichtkante (14) steht, und daß in der Offenstellung der Deckel (10) parallel zur Ebene der Dichtkante (14) schwenkbar gelagert ist.
 
2. Deckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hublager (12) eine Kolben-Zylinder-Anordnung (16) aufweist.
 
3. Deckel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolben-Zylinder-Anordnung (16) zwei Kolben (18, 20) unterschiedlichen Durchmessers aufweist, die jeweils in entsprechenden Zylindern (26, 28) unterschiedlichen Durchmessers bewegbar sind, daß die Kolben (18, 20) auf einer gemeinsamen Mittelachse (30) miteinander fest verbunden sind und zumindest einer der Kolben (20) einen Kanal (32) aufweist, der verschließbar die hydraulische oder pneumatische Druckleitung (34) mit dem Zylinder (26) des anderen Kolbens (18) verbindet.
 
4. Deckel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der einen Kanal (32) aufweisende Kolben (20) derjenige mit kleinerem Durchmesser ist und näher an der Druckleitung (34) angeordnet ist als der Kolben (18) mit größerem Durchmesser.
 
5. Deckel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß auch der Kolben (18) größeren Durchmessers einen verschließbaren Kanal (36) aufweist.
 
6. Deckel nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal (32) bzw. die Kanäle (32, 36) jeweils mittels eines Gewindebolzens (38 bzw. 40) verschließbar sind.
 
7. Deckel nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Zylinder-Stirnflächen wie 50:6 verhalten.
 
8. Deckel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Hublager (12) eine Führungs- einrichtung (54) aus horizontalen und vertikalen Führungsschlitzen vorgesehen ist, in die ein Führungszapfen (56) derart eingreift, daß er in der Schließbewegung des Deckels (10) im vertikalen Führungsschlitz (58) gleitet.
 
9. Deckel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschlitze (58) ortsfest in Bezug auf die Abdeckplatte (42) der Vertikalzentrifuge (100) angeordnet sind.
 
10. Deckel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungszapfen (56). ortsfest in Bezug auf die Abdeckplatte (42) der Vertikalzentrifuge (100) angeordnet ist.
 
11. Deckel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtkante (14) auf einem abnehmbar an der oberen Abdeckplatte (42) der Vertikalzentrifuge (100) z.B. mittels Schraubenbolzen befestigbaren Ring (44) ausgeformt ist.
 
12. Deckel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß in der Dichtkante (14) eine Ausnehmung zur Aufnahme eines Dichtringes (46) aus elastischem Material vorgesehen ist.
 
13. Deckel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er kegelstumpfförmig ausgebildet ist und an der kleineren Schnittfläche des Kegelstumpfes (48) ein Schaufenster (50) aufweist.
 
14. Deckel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die größere Schnittfläche des Kegelstumpfes (48) schräg geschnitten ist.
 
15. Deckel nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des Mantels des Kegelstumpfes (48) ein Licht-Fenster (52) vorgesehen ist.
 




Zeichnung