[0001] Die Erfindung betrifft ein Aktivruder für Schiffe gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0002] Aktivruder sind seit langem bekannt als Manovrierhilfen für langsam fahrende Schiffe.
Sie sind normalerweise in das Hauptruder integriert und werden aus dem Fahrnetz gespeist.
Sie sind durch die Querstrahlruder nach und nach verdrängt worden.
[0003] Ebenfalls bekannt sind sog. Leiträder, die als Kontrapropeller hinter dem Hauptpropeller
angeordnet sind und die Drallenergie aus dem Wasserstrahl des Hauptpropellers für
eine Schubgewinnung nutzbar machen. Mit einem Leitrad ist bisher lediglich das Forschungsschiff
"Gauß" ausgerüstet worden, wie aus dem Bericht 10/69 des "Forschungszentrums des deutschen
Schiffbaus" zu entnehmen ist. Das Leitrad konnte sich nicht durchsetzen, da es eine
Reihe von Problemen mit sich brachte. Zu erwähnen ist beispielsweise die erforderliche
Leichtgängigkeit, die mit Pendelrollenlagern erreicht wird. Diese sind im Seewasser
hinsichtlich der Wartung problematisch. Eine weitere Schwierigkeit wird darin gesehen,
daß Hauptpropeller und Leitrad dicht hintereinander laufen und eindringende Fremdkörper
wie Eisschollen, Stahltrossen u.a. beide blockieren können.
[0004] Als Abhilfe ist in der DE-PA 12 n7 398.4 bereits vorgeschlagen worden, zwischen Hauptpropeller
und Ruder einen Tandempropeller am Ruder fest zu installieren und als Kontrapropeller
dauernd mitlaufen zu lassen. Gespeist wird der Antriebsmotor des Tandempropellers
aus einer Wellenmaschine über eine elektrische Welle. Obgleich dieser Zusatzpropeller
den Gesamtpropulsionswirkungsgrad und die Ruderwirkung erheblich verbessert, ist der
technische Aufwand nicht zu vernachlässigen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Aktivruder der eingangs beschriebenen Art zu schaffen,
mit dem eine weitere Energieeinsparung für den Zusatzpropellerantrieb erreicht, die
Kursstabilität verbessert und die Hauptrudermaschine kleiner und damit preisgünstiger
gemacht werden kann.
[0006] Die Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0007] Mit dem energiesparenden Aktivruder nach der Erfindung wird erreicht, daß die Rudermaschine
nicht mehr zum Zwecke des Traversierens auf 90
0 Ruderwinkel erweitert werden muß. Durch Verminderung des Ruderlagewinkels und damit
der Schräglage des Zusatzpropellers gegen den Hauptpropeller werden die negativen
Faktoren einer Propeller-Schräganströmung weitgehend vermieden und der Drall des Hauptpropellers
linearisiert und dadurch die Ruderwirkung verbessert. Weiterhin kann durch Verringerung
des maximalen Ruderlagewinkels, beispielsweise auf 60°, der Abstand zwischen dem Haupt-
und dem Zusatzpropeller vermindert werden.
[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung dargestellt.
Fig. 1 zeigt als Stand der Technik die Anströmung eines Hauptruders,
Fig. 2 zeigt einen vor dem Hauptruder angeordneten Zusatzpropeller und
Fig. 3 zeigt ein Hauptruder mit Zusatzpropeller und Endklappe.
[0009] Nach Fig. 1 befindet sich ein Hauptruder 1 in der Anströmung aus dem Hauptpropeller,
dargestellt als parallele Pfeile S. Wird das Hauptruder 1 unter einem größerem Winkel
d zur Schiffslängsachse angestellt, so.zeigt sich, daß es seine Auftriebskraft durch
Grenzschichtablösung im Bereich A verliert, wodurch die Ruderwirkung geringer wird.
[0010] Durch die Kombination eines Hauptruders 2 mit einem vor der Ruderkante angeordneten
Aktivpropeller 3 gemäß Fig. 2 wird ähnlich wie bei der bekannten Kombination von Ruder
und rotierendem Zylinder an der Eintrittskante erreicht, daß die Grenzschicht der
Strömung bei Ruderlage und fahrendem Schiff wesentlich später abreißt. Das bedeutet,
daß die Ruderwirkung erheblich verbessert wird dadurch, daß die Strömung aus dem Hauptpropeller
durch den vor dem Hauptruder 2 laufenden Aktivpropeller 3 umgelenkt und annähernd
parallel am Hauptruder entlang geführt wird.
[0011] Das eben beschriebene Aktivruder kann gemäß Fig. 3 in seiner Wirkung noch gesteigert
werden, wenn das Hauptruder 2 mit einer ansteuerbaren Endklappe 4 versehen wird. Hierdurch
wird hei gleichem Anstellwinkel α und einem Anstellwinkel β für die Endklappe 4 erreicht,
daß die Strömung quasi um das Ruder 2 herumgeführt wird, der Abreißpunkt der Strömung
also zu wesentlich größeren Anstellwinkeln verschoben wird. Zur Erzielung einer gleichen
Ruderquerkraft kann demnach der Ruderwinkel α sehr viel kleiner werden. Der Effekt
wird besonders auffällig, wenn das Aktivruder als Zusatzpropeller hinter einem Hauptpropeller
zur Energieeinsparung kontrarotierend angebracht ist.
[0012] Das energiesparende Aktivruder kann mit einer Rudermaschine ausgerüstet sein, die
weniger als eine 90 -Ruderverstellung, z.B. nur 500, bewirkt. Dadurch werden die Kosten
für die Ruderanlage drastisch verringert. Auch kann damit der Abstand zwischen Haupt-
und Zusatzpropeller minimiert werden.
[0013] Für kleine Kurskorrekturen kann das Hauptruder arretiert und nur die Endklappe angesteuert
werden. Sollte trotz Aussteuerung der Endklappe bis zu ihrem optimalen Wert die erforderliche
Kurskorrektur nicht beseitigt werden können, wird diese durch geringes Nachregeln
des Hauptruders erreicht. Hierdurch wird ein hoher Ruderwirkungsgrad sichergestellt,
da die Ebene des Zusatzpropellers nicht oder nur geringfügig verändert wird.
[0014] Diese Art der Ansteuerung bewirkt eine Widerstandsverminderung, eine Vortrieb/Schubverbesserung
und damit eine Energieeinsparung.
1. Aktivruder für Schiffe, dessen Propeller ständig mit dem Hauptpropeller mitläuft,
dadurch gekennzeichnet, daß der Propeller (3) des Aktivruders vor der Vorderkante
des Hauptruders (2) angeordnet und das Hauptruder mit einer Endklappe (4) versehen
ist, die gleichsinnig mit dem Hauptruder verstellt wird.
2. Aktivruder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für kleine Kurskorrekturen,
bei arretiertem Hauptruder, die Endklappe vorgesehen ist.
3. Aktivruder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß für Kurskorrekturen erst
die Endklappe bis zu einem optimalen Wert ausgesteuert wird ehe das Hauptruder bewegt
wird.