[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren und Vorrichtungen zum Strangpressen von
mit insbesondere wetterbest
pndigem Bindemittel vermengten pflanzlichen Kleinteilen, vornehmlich Holzkleinteilen,
in einer Kolbenstrangpresse entsprechend den im Oberbegriff des Hauptanspruches aufgeführten
Merkmalen.
[0002] Diese ergeben sich aus der DE-AS 12 47 002, mit der angestrebt wird, die einzelnen
Preßspanteilchen beim Strangpreßvorgang in eine bestimmte Richtung auszurichten. Zu
diesem Zweck wird das Gemisch in einem ersten Preßvorgang durch einen vertikal wirkenden
Preßkolben in einem vertikalen Preßkanal mit erheblicher Verdichtung vorgepreßt und
in einem zweiten Preßvorgang durch einen horizontal wirkenden Strangpreßkolben fertig
verpreßt. Wenn man diese Lehre nachvollzieht, wird man feststellen, daß zwar die im
Bereiche der Außenseite befindlichen Kleinteile eine etwa zur Oberfläche parallele
Lage einnehmen, was im Übrigen aus dem Formpreßverfahren von Strangpreßplatten längst
bekannt ist. Im Kernbereich des Stranges liegt jedoch eine willkUrliche Kleinteillage
vor, insbesondere dann, wenn dickwandige Strangpreßerzeugnisse hergestellt werden.
Im Ubrigen liegt ein Irrtum der vorbekannten Lehre darin, zu glauben, daß eine erhebliche
Verdichtung des Gemisches beim Vorpreßvorgang zu einer Steigerung der Biegefestigkeit
des stranggepreßten Erzeugnisses führen mUßte. Je intensiver nämlich die Verdichtung
im Vorpreßvorgang ist, desto geringere Bindung können die beim Strangpressen gegeneinander
gepreßten Abschnitte erfahren. Ein solches Erzeugnis wird folglich längs der Verbindungsfläche
dieser einzelnen Abschnitte verhältnismäßig leicht brechen und damit keine brauchbaren
Werte hinsichtlich der Biegefestigkeit erlangen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das vorbekannte Strangpreßverfahren
dahingehend weiterzuentwickeln, daß tatsächlich erhebliche Steigerungen der Biegefestigkeit
des stranggepreßten Erzeugnisses in Längsrichtung erreicht, aber gleichzeitig die
Verbindung der einzelnen Strangpreßabschnitte so stark intensiviert wird, daß keine
Bruchgefahr mehr längs dieser Verbindungszonen besteht. Im besonderen strebt die Erfindung
die Herstellung hochwertiger, insbesondere starkwandiger Strangpreßplatten mit vermindertem
spezifischen Gewicht und wetterbeständiger Verleimung an, die beispielsweise fUr Innenwände
von Gebäuden, Stallungen und dgl. eingesetzt werden können und hierfür die erforderliche
Festigkeit besitzen.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung dieser gestellten Aufgabe ergibt. sich aus den kennzeichnenden
Merkmalen des Hauptanspruches.
[0005] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß im fertigge-
preßten Strangerzeugnis deutlich voneinander unterscheidbare Schichten ausgeprägt sein
müssen, wobei vornehmlich die längeren Späne mindestens in den außenliegenden Schichten
eine überwiegend parabel zur Strangpreßrichtung orientierte Lage auf- weisen sollen.
Es kommt also nicht nor durauf an, daß die Späne etwa parallel zur großen Oberfläche
des Stranges liegen. Die Festigkeit wird vielmehr gesteigert, wenn diese parallele
Lage längsgerichtet ist.
[0006] Diese Orientierung kann aber nicht durch bloßes Vorpressen des Gemenges erreicht
werden, sondern es ist erforderlich, mindestens die längeren Kleinteile des Gemenges
schon beim EinfUllen in den Preßraum der Strangpresse vorzuorientieren. Das Verdichtungsverhältnis
beim Vorverdichten wird hierbei so gewählt, daß die orientierte Lage der Kleinteile
fixiert ist und sich beim Strangpressen nicht mehr wesentlich verändern kann. Ein
bevorzugtes Verdichtungsverhältnis ist in Anspruch 2 angegeben.
[0007] Die Vororientierung der Kleinteile wird während ihres freien Falles in den Preßraum
beim BefUllen herbeigeführt. Überraschenderweise gelingt dies in ganz einfacher Weise
dadurch, daß man das Gemenge durch schmale, in Strangpreßrichtung sich längs erstreckende
Schächte einfUllt, die durch voneinander distanzierte dünnwandige und hochkant angeordnete
Stege gebildet werden und welche ortsfest angeordnet sind.
[0008] Das Prinzip dieser Orientierung ist an sich durch die DE-OS 29 26 087 bekannt, wobei
allerdings ein Vlies gebildet werden soll, der fUr das Formpressen von Holzspanplatten
benötigt wird. Außerdem müssen die Stege unterschiedlicher Höhe kammartig ineinandergreifen
und einer Vibration ausgesetzt werden.
[0009] Bei der Erfindung werden jedoch ortsfeste Stege gleicher Höhe verwendet, die beiseits
des Preßraumes mit größerem Abstand zueinander als beim Stand der Technik angeordnet
werden.
[0010] Ein weiterer wichtiger Gedanke der Erfindung besteht darin, das im Preßraum angesammelte
Gemenge von beiden Seiten her vorzupressen. Wegen der Anordnung der vorerwähnten Stege
müssen demnach die Vorpreßstempel durch die zwischen den Stegen vorhandenen Schächte
dringen. Zugleich ist aber der Preßhub dieser Vorpreßstempel durch die Höhe der Stege
begrenzt. Es wird daher durch jeden Vorpreßstempel nur eine begrenzte Vorverdichtung
der außenliegenden Schichten herbeigeführt, die wesentlich geringer als jene der DE-AS
12 47 002 ist.
[0011] Damit wird aber auch die Voraussetzung geschaffen, die einzelnen Strangpreßabschnitte
untereinander außerordentlich fest zu verbinden, ohne daß die Vorverdichtung sich
dabei als hinderlich erweist.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl bei vertikal als auch bei horizontal wirkenden
Kolbenstrangpressen eingesetzt werden. Auch eine schräge Preßrichtung ist durchführbar.
Da aber eine horizontale Strangpressung vorzuziehen ist, wird nachstehend nur von
einer solchen ausgegangen, ohne daß die Erfindung darauf beschränkt ist.
[0013] In den UnteransprUchen der Erfindung sind zahlreiche Varianten aufgeführt, deren
technischer Erfolg sich aus der Zeichnung und der Beschreibung ergibt. Hierbei ist
Uberraschend, daß man die Längsorientierung der Kleinteile in gewisser Weise variieren
kann. So ist es beispielsweise möglich, die Kleinteile in den außenliegenden Schichten
bevorzugt längaorientiert, im Kernbereich jedoch mehr oder weniger verfilzt zu plazieren.
Es ist aber auch möglich, die angestrebte Längsorientierung der Kleinteile Uber die
gesamte Dicke des Strangpreßerzeugnisses, mindestens in einem erheblichen Ausmaß,
zu erzeugen. Dies ist besonders wichtig dann, wenn das Strangpreßerzeugnis längsdurchlaufende
Kanäle aufweisen soll. Dabei konnte Uberraschenderweise festgestellt werden, daß bei
Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens der die Kanäle umgreifende Wandbereich schalenartig
verdichtet ist und daß dennoch zwischen den Kanälen eine Längsorientierung der Kleinteile
fes-tzustellen ist. Uberraschenderweise tritt diese Erscheinung um so eher ein, je
näher die Kanäle benachbart sind, wobei jedoch wegen des vollständigen BefUllens des
Preßraumes ein Mindestabstand gewahrt bleiben muß. Ein optimaler Abstand der Kanäle
ist dann gegeben, wenn dieser gleich oder etwas größer als der Radius der Kanäle ist.
[0014] Im Ubrigen lehrt die Erfindung, den oberen Vorpreßstempel längs der die EinfUllöffnung
fUr den Preßraum Uberdeckenden Stege beweglich zu fuhren, damit der Preßraum für den
EinfUllvorgang freigegeben wird. Erfahrungsgemäß häuft sich ein Teil des Gemenges
beim freien Fall auf den oberen Stirnflächen der Stege an. Es ist daher zweckmäßig,
eine längs oder quer zu den Stegen bewegliche Rakel vorzusehen, welches das Gemenge
abstreift und dazu beiträgt, die Kleinteile in die gewünschte Orientierung zu bringen.
[0015] Weiter Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Zeichnung
und der Beschreibung. In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch und beispielsweise
dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1: eine perspektivische Teilansicht eines mehreren Schichten aufweisenden Strangpreßerzeugnisses,
Fig. 2: eine Teilansicht gemäß Fig. 1 bei einem mit durchlaufenden Kanälen versehenen
Strangpreßerzeugnis,
Fig. 3: eine Teilansicht des Strangpreßerzeugnisses gemäß Fig. 2 entlang einer Schnittebene
III-III,
Fig. 4: einen Querschnitt durch den Preßraum einer Kolbenstrangpresse (senkrecht zur
Strangpreßrichtung gesehen),
Fig. 5: einen Querschnitt gemäß Fig. 4 mit Darstellung von Vorpreßstempeln in ihrer
Preßendlage;
Fig. 6: einen schematischen Längsschnitt durch die Kolbenstrangpresse,
Fig. 7: einen Teillängsschnitt durch eine Beschickungsanordnung mit einer Rakel,
Fig. 8: einen Querschnitt durch ein mit Kanälen versehenes Strangpreßerzeugnis mit
Bemessungsangabe und
Fig. 9 und 10: perspektivische Teilansichten eines Strangpreßkolbens in zwei AusfUhrungsvarianten.
[0016] Fig. 1 der Zeichnung zeigt in einer Teilperspektive ein Strangpreßerzeugnis 1, das
eine erhebliche Dicke, beispielsweise 8,5 cm, aufweisen kann und bevorzugt als Bohle,
Innenwand eines Gebäudes, tragende Platte und dgl. einsetzbar ist. Die Erfindung schließt
nicht aus, auch dünnwandige Strangpreßerzeugnisse entsprechend dem später beschriebenen
Verfahren herzustellen.
[0017] Das entlang der Strangpreßachse 5 hergestellte Erzeugnis 1 weist eine typische Schichtenbildung
auf, die beim Strangpressen erzeugt werden soll. Die obere Deckschicht 2 und die untere
Deckschicht 3 sollen gegenüber der Kernschicht 4 vorverdichtet sein. Dabei ist von
wesentlicher Bedeutung, daß mindestens in diesen Deckschichten 2,3 besonders die längeren
Kleinteile eine parallel oder nahezu parallel zur Strangpreßachse 5 gerichtete Spanorientierung
6 aufweisen.
[0018] Es wird davon ausgegangen, daß ein Gemisch aus pflanzlichen Kleinteilen, insbesondere
Holzkleinteilen, mit Bindemittel stranggepreßt werden soll, wobei die Kleinteile auch
einen wesentlichen Anteil an länglichen Spänen aufweisen sollen. Es ist aber nicht
daran gedacht, für die Bildung der Schichten 2,3,4 jeweils besondere Gemenge zu verwenden.
Das Bindemittel soll wetterfest sein.
[0019] In der Fig. 2 ist eine Variante des Strangpreßerzeugnisses 1 dargestellt, welches
längs durchlaufende und zueinander parallele Kanäle 7 aufweisen. Die die Kanalwandung
bildende Schicht 8 besitzt ihrerseits eine stärkere Verdichtung als die Kernschicht
4. Legt man gemäß Fig. 3 einen Schnitt entlang der Ebene III-III in Fig. 2 durch das
Strangpreßerzeugnis 1, dann wird angestrebt, in dieser Schnittebene ebenfalls eine
parallel zur Strangpreßachse 5 gerichtete Orientierung 6 der längeren Spänebzw. Kleinteile
zu erzielen.
[0020] Die Fig. 1 bis 3 stellen mögliche Erzeugnisse des nachfolgend beschriebenen erfindungsgemäßen
Verfahrens dar.
[0021] Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 bis 6 wird von einem Preßraum 10 ausgegangen,
der von der Preßstempelkontur 12 des Ublichen Strangpreßkolbens umschrieben wird.
Dieser in den Fig. 9 und 10 näher dargestellte Strangpreßkolben 20 weist einen entsprechend
dem Strangpreßerzeugnis 1 der Fig. 1 und 2 gestalteten, insbesondere rechteckigen
Querschnitt auf. Er wird zwischen den Preßraumwänden 11 senkrecht zur Zeichenebene
in Fig. 4 gefuhrt. Anschließend an die Ober- und Unterseite der Preßstempelkontur
12 ist eine Vielzahl von Stegen 13 ortsfest angeordnet, die einen gewissen Abstand,
beispielsweise 8 mm, voneinander aufweisen, verhältnismäßig dünnwandig sind und hochkant
ortsfest eingespannt sind. Weil es sich um Verschleißteile handelt, empfiehlt sich
die Anwendung eines für die Bildung von Sägeblättern geeigneten Bandstahles. Zwischen
den oberen Stegen 13 ist ein freier Zutritt fUr das in der Beschickungsanordnung 14
befindliche Gemenge, welches im freien Fall in den Preßraum 10 gelangen soll. In die
Schächte 18 zwischen den unteren Stegen 13 ragen zinkenartige Leisten eines unteren
Vorpreßstempels 16 der entlang des Pfeiles 22 beim Ausführungsbeispiel in verterikaler
Richtung hin- und herbewegbar gefuhrt ist. Die freien Stirnflächen dieser leistenförmigen
Ansätze bilden streifenförmige Preßflächen 40. Die Stege 13 greifen mit Spiel in passende
Spalte 17 des unteren Vorpreßstempels 16 ein.
[0022] Die Stege 13 haben die Funktion, die Kleinteile des in der Beschickungsanordnung
14 befindlichen Gemisches während des freien Falles auszurichten, so daß sie, wie
in den Fig. 1 und 2 dargestellt ist, Uberwiegend eine parallele Spanorientierung 6
zur Strangpreßachse 5 erhalten. Diese Spanorientierung 6 wird dadurch begünstigt,
daß die Beschickungsanordnung 14 - wie später in Fig. 6 dargestellt - mit ihrer Austrittsöffnung
15 längs der Stege 13 hin- und herbewegt wird. Der untere Rand der Beschickungsanordnung
14 kann in Distanz zum oberen Rand der oberen Stege 13 angeordnet sein. In diesem
Falle ist zu erwarten, daß ein kleiner Teil des Gemenges sich auf dem oberen Rand
der Stege 13 brUckenbildend absetzt. Um diese Anhäufungen sicher und gleichmäßig verteilt
in den Preßraum 10 zu führen, empfiehlt sich gemäß Fig. 7 die Anordnung mindestens
einer Rakel 27 an der oszillierenden Beschickungsanordnung 14, welche zufolge ihrer
Bewegung ebenfalls dazu beiträgt, die Kleinteile längs zur Strangpreßachse 5 zu orientieren.
[0023] Sobald der Preßraum 10 gefUllt ist, wird ein oberer Vorpreßstempel 19 durch eine
Längsverschiebung parallel zur Strangpreßachse 5 in eine Lage zwischen den oberen
Stegen 13 gebracht, die etwa derjenigen des in Fig. 4 dargestellten unteren Vorpreßstempels
16 entspricht. In dieser Lage wird nun eine in etwa vertikaler Richtung (bei horizontalen
Kolbenstrangpressen) wirkende Vorpressung des Gemisches mit Hilfe der Vorpreßstempel
16,19 durchgeführt. Die leistenartigen Ansätze der Vorpreßstempel 16,19 durchdringen
die Schächte 18 zwischen den Stegen 13 und erreichen ihre in Fig. 5 dargestellte Endlage,
die mit der in Fig. 4 gezeigten Kontur 12 des Strangpreßkolbens Ubereinstimmt. Auf
diese Weise wird eine Vorverdichtung der Deckschichten 2,3 (vgl. Fig. 1 und 2) erreicht,
die aber nur ein solches Ausmaß erlangen soll, daß der danach durchzuführende Strangpreßhub
eine sichere Verbindung der einzelnen Strangpreßabschnitte untereinander erreichen
lassen soll. Es hat sich beispielsweise eine Vorverdichtung im Verhältnis 1 : 2 als
zweckmäßig erwiesen. Die Folge dieser Vorverdichtung ist, daß die bereits längsorientierten
Kleinteile in ihrer Lage fixiert werden und beim Strangpreßhub in dieser Lage verbleiben.
[0024] In der-schematischen Darstellung der Fig. 6 ist ein vertikaler Längsschnitt durch
die Preßanordnung gezeigt. Der Strangpreßkolben 20 ist entsprechend dem Pfeil 21 in
horizontaler Richtung hin- und herbewegbar angetrieben. Bevorzugt wird eine Strangpreßtechnik
entsprechend der DE-PS 29 32 406 angewendet. Die Bewegungsstrecke des Strangpreßkolbens
20 wird durch die. oberhalb und unterhalb angeordneten Stege 13 symbolisiert, wobei
die Lage des unteren Vorpreßstempels 16 mit seiner Hubrichtung 22 verdeutlicht ist.
An den Preßraum 10 schließt sich in Richtung der Strangpreßachse 5 ein Aushärtekanal
25 an, der vorzugsweise entsprechend der Lehre der DE-PS 25 35 989 und der DE-PS 27
14 256 ausgebildet ist. Oberhalb der oberen Stege 13 ist die Beschickungsanordnung
14 in Richtung des Pfeiles 26 hin- und herbewegbar. Diese Beschickungsanordnung 14
ist im AusfUhrungsbeispiel an einem Schlitten 24 angeordnet, der auch den oberen Preßstempel
19 trägt. Dieser Preßstempel 19 taucht eine bestimmte Strecke in die Schächte 18 zwischen
den oberen Stegen 13 (vgl. Fig. 4) ein und hat bei der hin- und hergehenden Bewegung
des Schlittens 24 zusätzlich die Funktion, auf Anhäufungen des in den Preßraum 10
eingefUhrten Gemenges ausgleichend einzuwirken. Sobald der Preßraum 10 mit dem Gemenge
ausgefüllt ist, kommt der Schlitten 24 in eine Lage, in welcher der obere Vorpreßstempel
19 deckungsgleich Uber dem unteren Vorpreßstempel 16 zu liegen kemmt. Am Schlitten
24 sind Huberzeuger 23 angeordnet, welche den oberen Vorpreßstempel 19 in die in Fig.
5 dargestellte Endlage in Richtung der Pfeile 22 bewegen. Die beiden.Vorpreßstempel
16,19 verbleiben in ihrer in Fig. 5 gezeigten Stellung, wenn nachfolgend der Strangpreßhub
des Strangpreßkolbens 20 ausgeführt wird. Man hat es in der Hand, mit der in den Fig.
4 bis 6 dargestellten. Vorrichtung unterschiedliche Wirkungen zu erzielen. Legt man
darauf Wert, im gesamten Querschnitt des Strangpreßerzeugenisses 1 gemäß Fig. 1 und
2 eine Uberwiegend längsgerichtete Spanorientierung 6 zu erzeugen, dann empfiehlt
es sich, die hin- und hergehende Bewegung der Beschickungsanordnung 14 entlang des
Pfeiles 26 ununterbrochen aufrecht zu erhalten, bis der Preßraum 10 aufgefUllt ist.
Wenn man hingegen Wert darauf legt, lediglich die Deckschichten 2,3 mit einer solchen
bevorzugten Löngsorientierung 6 auszustatten und das Gemenge in der Kernschicht 4
mehr oder weniger zum Verfilzen zu bringen, ohne daß eine deutliche Spanorientierung
erkennbar ist, dann empfiehlt es sich, die hin- und hergehende Bewegung nur während
der BefUllung der Schächte 18 (Fig. 4) zwischen den Stegen 13 auszuführen, wohingegen
die BefUllung des Preßraumes zur Bildung der Kernschicht 4 während einer stark verlangsamten
Vorschubbewegung der Beschickungsanordnung 14 durchgeführt werden kann. In diesem
Falle werden die Kleinteile des fallenden Gemisches mehr oder weniger sich selbst
Uberlassen.
[0025] Im Zuge dieser Überlegungen bietet sich eine Variante an, um die ähnliche Wirkung
erzielen zu können. Man kann beispielsweise die Beschickungsanordnung 14 so ausbilden,
daß sie den gesamten EinfUllbereich des Preßraumes 10 Uberdeckt. Es ist dann denkbar,
die Stege 13 in Schwingungen längs ihrer Längsausdehnung zu versetzen, die eine geringe
Amplitude, aber eine große Frequenz haben könnten. Auch durch diese Maßnahme läßt
sich eine Längsorientierung 6 parallel zur Strangpreßachse 5 der Kleinteile erreichen,
ohne daß die dynamische Strömungseinwirkung der in Fig. 6 dargestellten beweglichen
Beschickungsanordnung 14 ausgenutzt wird. Eine solche Bewegung ist dadurch möglich,
daß die Stege 13 an einer Stirnseite mit einer Schwingungen erzeugenden Anordnung,
beispielsweise einem Schwingmagneten, verbunden werden. Dem gleichen Ziel würde es
dienen, wenn die Stege 13 ortsfest verbleiben, wohingegen die Beschickungsanordnung
14 entlang der Strangpreßachse 5 in Schwingungen versetzt wird.
[0026] Im Ubrigen ist darauf hinzuweisen, daß die leistenartigen Ansätze der Vorpreßstempel
16,19 nicht etwa partiell zur Vorpressung des Gemisches fuhren, obwohl sie Spalte
17 aufweisen. Der Vorpreßdruck pflanzt sich erfahrungsgemäß entlang der streifenförmigen
Preßfläche 40 fort. Am fertigen Strang- preßerzeugnis ergeben sich oberflächlich lediglich
streifenförmige Schattierungen, die aber festigkeitsmäßig keine Nachteile bringen.
Wenn man das Strangpreßerzeugnis 1 nicht kaschieren will, beispielsweise mit Furnieren,
genügt ein geringfügiges Abschleifen der Oberfläche, um diese Schattierrungen zu beseitigen.
[0027] Wenn man Strangpreßerzeugnisse 1 gemäß Fig. 2 erzeugen will, ist es nicht gleichgültig,
welchen Abstand die Kanäle 7 untereinander besitzen. Bei vorbekannten Strangpreßerzeug-
nissen beträgt der Abstand zwischen den Kanälen 7 mindestens das 1,5-Fache des Radius
der Kanäle 7. Demgegenüber schlagt die Erfindung vor, diesen Abstand zu verringern.
In Fig. 8 ist dargestellt, daß der Abstand etwa dem halben Durchmesser D des Kanals
7 entspricht. Das Optimum des Abstandes dürfte geringfügig oberhalb dieser Bemessungslehre
liegen, aber we- sentlich unterhalb der vorbekannten Bemessung. Versuche haben gezeigt,
daß durch die in Fig. 8 gezeigte Dimensionierung einerseits eine optimale Bildung
der Verdichtungsschicht 8 (vgl. Fig. 2) erreichbar ist, die sich gewölbenförmig um
die einzelnen Kanäle 7 legt. Andererseits wird erreicht, daß bei entsprechender Befüllung
des Preßraumes 10 die zwischen den Kanälen 7 befindlichen Kernstege 34 einen beachtlichen.
Anteil von parallel zur Stra
ngpreßachse 5 ausgerichteten Kleinteilen
6 aufweisen, wie dies aus Fig. 3 hervorgeht.
[0028] Je enger aber die Kanäle 7 benachbart sind, desto schwieriger ist es, den unterhalb
der die Kanäle
7 bildenden Stangen b
e- findlichen Preßraumbereich im freien Fall der Kleinteile zu
befUllen. Um diesen Nachteil zu vermeiden, wird der untere Vorpreßstempel 16 mit den unteren
Stegen 13 sowie mit dem diese Teile führenden Gehäuse quer zur Strangpreßachse 5 während
des BefUllens hin- und herbewegt, wodurch sich eine Verteilung des im unteren Preßraumbereich
angesammelten Gemenges herbeigeführt wird (Fig. 4).
[0029] Schließlich sind in den Fig. 9 und 10 schematische, perspektivische Teilansichten
eines Strangpreßkolbens 20 dargestellt. Aus der DE-AS 12 47 002 ist es bekannt, die
Stirnfläche des Strangpreßkolbens konkav zurückversetzt auszugestalten. Stattdessen
lehrt die Fig. 9 eine konvexe Ausbildung durch eine vorstehende Stirnprofilierung
35 und zwei etwas zurückversetzte Zwischenprofilierungen 36, die ineinander stetig
Ubergehen. Im Gegensatz zur vorbekannten Lehre sind jedoch die Randbereiche zwischen
den Fluchtlinien 37,38 mit wellenförmigen Abweichungen 39 versehen, wodurch der Vorteil
erzielt wird, daß die Verzahnung der miteinander zu verbindenden Strahgpreßabschnitte
intensiver erfolgt, ohne die Spanorientierung 6 wesentlich zu beeinflussen.
[0030] Beim Aus führungsbeispiel der Fig. 10 ist eine konkave Wölbung 41 der Stirnfläche
des Strangpreßkolbens 20 gezeigt, die in sägezahnartige Profilierungen 42 längs der
Kolbenränder übergeht, die stark abgerundet sind.
[0031] In beiden Fällen empfiehlt es sich, den Strangpreßkolben zu kühlen, um eine Vorabbindung
der am Strangpreßkolben anliegenden Gemengeteile zu verhindern.
[0032] Die Stirnprofilierungen des Strangpreßstempels können als Leistenprofile ausgebildet
und an den eigentlichen Stempelkörpern angeschraubt werden. Es hat sich dabei als
vorteilhaft erwiesen, wenn vorstehende Schraubenköpfe verwendet werden, weil deren
Abdruck in der Preßmasse die Verzahnung der aneinandergepreßten Strangpreßabschnitte
fördert.
Stückliste
[0033]
1 Strangpreßerzeugnis (z.B. Platte)
2 obere Deckschicht
3 untere Deckschicht
4 Kernschicht
5 Strangpreßachse
6 Spanorientierung
7 Kanal
8 Verdichtungsschicht
9 Trennebene
10 Preßraum
11 Preßraumwand
12 Preßstempelkontur
13 Steg
14 Beschickungsanordnung
15 Austrittsöffnung
16 unterer Vorpreßstempel
17 Spalt
18 Schacht
19 oberer Vorpreßstempel
20 Strangpreßkolben
21 Hubrichtung des Strangpreßkolbens
22 Hubrichtung der Vorpreßstempel
23 Huberzeuger
24 Schlitten
25 Aushärtekanal
26 Hubrichtung der Beschickungsanordnung
27 Rakel
28 Stegverlängerung
29 einseitig offener Rahmen
30 Hubrichtung
31 Schwenksteg
32 Schwenkachse
33 Gemenge
34 Kernsteg
35 Stirnprofilierung
36 Zwischenprofilierung
37 Fluchtlinie
38 Fluchtlinie
39 wellenförmige Abweichung
40 streifenförmige Preßfläche
41 konkave Wölbung
42 sägezahnartige Profilierung
1) Verfahren zum Strangpressen von mit insbesondere wetterbeständigem Bindemittel
vermengten pflanzlichen Kleinteilen, vornehmlich Holzkleinteilen, in einer Kolbenstrangpresse
mit einem sich anschließenden, beheizbaren Aushärtekanal, bei dem das in den Preßraum
gefüllte Gemenge vor dem Strangpreßhub quer zur Strangpreßachse vorverdichtet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein mit einem Anteil an längeren Spänen, z.B. Stiftspänen,
versetztes Gemenge während des Einfüllens in den Preßraum einer mindestens auf die
längeren Späne einwirkenden Orientierungabeeinflussung in der Weise ausgesetzt wird,
daß die längeren Späne sich parallel oder angenähert parallel zur Strangpreßachse
absetzen, und daß anschließend eine Vorverdichtung der äußeren Schichten des Gemenges
mit einem solchen geringen Verdichtungsverhältnis vorgenommen wird, daß die in diesen
Schichten befindlichen orientierten Späne beim anschließenden Strangpreßhub lagefixiert
bleiben.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Gemenge in einem Verdichtungsverhältnis
von etwa 1 : 1,5 bis 1 : 2,5, vorzugsweise 1 : 2, vorverdichtet wird.
3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die Orientierung der Kleinteile
mit Hilfe von im freien Fallbereich des Gemenges parallel zur Strangpreßachse mit
gegenseitigem Abstand sich erstreckenden, hochkant angeordneten dünnwandigen Stegen
vorgenommen wird.
4) Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Stegen sich bildende
Anhäufungen des Gemenges bis in den Bereich der zwischen den Stegen befindlichen Schächte
abgerakelt werden.
5) Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gemenge während einer längs der Strangpreßachse verlaufenden Hin- und Herbewegung
der die Austrittsöffnung aufweisenden Beschickungsanordnung in den Preßraum eingeführt
wird.
6) Verfahren nach.Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorverdichtung des im Preßraum befindlichen Gemenges durch die zwischen den ortsfest
bleibenden Stegen befindlichen Schächte hindurch erfolgt.
7) Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
das vorverdichtete Gemenge über eine Strecke von mindestens 200 mm, vorzugsweise 400
bis 600 mm, stranggepreßt und die auf den Strang einwirkende Reibkraft mindestens
eines Teiles des Aushörtekanals während des Strangpreßvorschubes reduziert oder aufgehoben
wird.
8) Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Strangpreßkolben gekühlt wird.
9) Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
bestehend aus einer Kolbenstrangpresse mit einem sich an den Preßraum anschließenden
beheizbaren Aushörtekanal und mit einer Anordnung zum Vorpressen des im Preßraum befindlichen
Gemenges quer zur Strangpreßachse, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an die
Einfüllseite und an die gegenUberliegende Seite des Preßraumes (10) eine Vielzahl
von hochkant und parallel zur Strangpreßachse (5)
5 angeordnete, dünnwandige Stege (13) mit Abstand zueinander angeordnet ist, zwischen
denen quer zur Strangpreßachse (5) geführte Vorpreßstempel (16,19) bis in eine der
Kontur (12) des Strangpreßkolbens (20) entsprechende Ebene bewegbar sind.
10) Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der einzelne Vorpreßstempel
(16,19) als ein kammartiges Ge- . bilde gestaltet ist, der zwischen streifenförmige
Preßflächen (40) aufweisenden Zinken parallel zur Strangpreßachse verlaufende Spalte
(17) zur Aufnahme der Stege (13) aufweist. 15
11)Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der der EinfUllöffnung
des Preßraumes (10) zugeordnete Vorpreßstempel (19) längs der Stege (13) aus einer
die EinfUllöffnung freigebenden Stellung bis in eine diese Öffnung 20 überdeckende Stellung beweglich geführt ist.
12)Vorrichtung nach Anspruch 9 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf
das sich an den Stegen (13) anhäufende Gemenge (33) einwirkende und bewegliche Rakel
25 (17) vorgesehen ist.
13)Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
bei der den Preßraum und den Strangpreßkolben parallel zur Strangpreßachse durchsetzende
Stangen 30 zur Bildung von Kanälen im Strangpreßerzeugnis vorgesehen sind, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen den Stangen etwa dem Radius der Stangen entspricht.
14) Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
bei der die Stirnfläche des Strangpreßkolbens keilförmig profiliert ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der mittlere Stirnflächenbereich des Strangpreßkolbens (20) eine konkav oder konvex
gewölbte Profilierung (35,36) aufweist, und der Randbereich des Strangpreßkolbens
(20) quer zur Strangpreßachse (5) wellenförmig bzw. zahnartig gestaltet ist.
15) Vorrichtung nach Anspruch 9 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß der der Einfüllöffnung gegenüberliegende Vorpreßstempel (16) mit den ihm zugeordneten
Stegen (13) und seiner Führung quer zur Strangpreßachse hin- und herbewegbar geführt
ist.