[0001] Die Erfindung betrifft eine Flexodruckmaschine mit den im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 genannten Merkmalen.
[0002] Das der Erfindung zugrundeliegende, vorausgehenden Problem wird nachfolgend an sogenannten
Einzylinder-Flexodruckmaschinen erläutert, weil es dort beim Druckbetrieb signifikant
auftritt. Die Erfindung ist jedoch nicht auf Einzylinder-Flexodruckmaschinen beschränkt.
[0003] Einzylinder-Flexodruckmaschinen besitzen einen großen gemeinsamen. Gegendruckzylinder,
um den in den beiden heute verbreitesten Ausführungsformen 4 oder 6 Flexodruckwerke
angeordnet sind. Je nach Arbeitsbreite der Flexodruckmaschine, dem Formatbereich und
der Anzahl der um den gemeinsamen Gegendruckzylinder angeordneten Flexodruckwerke
hat der Gegendruckzylinder einen Durchmesser von 1 bis 2 m und in besonderen Fällen
auch von mehr als 2 m.
[0004] Die Gegendruckzylinder müssen mit sehr hoher Rundlaufgenauigkeit hergestellt sein,
die auch während der Betriebszeit gewährleistet bleiben muß. Beispielsweise darf nach
heutiger Erkenntnis der zulässige Rundlauffehler des Gegendruckzylinders bei einer
Einzylinder-Flexodruckmaschine einen Wart von max. +/- 5 µ (= +/- 0,005 mm) nicht
überschreiten. Dabei verschärft sich diese Bedingung absolut mit zunehmendem Durchmesser
des Gegendruckzylinders. So darf im Gegensatz zur Einzylinder Flexodruckmaschine bei
den sogenannten Mehrzylinder-Flexodruckmaschinen , bei denen jedem einzelnen Druckwerk
ein separater Gegendruckzylinder zugeordnet ist, dessen Durchmesser vorrangig in Abhängigkeit
der Arbeitsbreite zwischen 100 und 300 mm angesetzt werden kann, für den Gegendruckzylinder
eher eine größere Rundlaufabweichung toleriert werden, da aufgrund der stärkeren Krümmung
des Gegendruckzylinders die Berührungsfläche zwischen Klischee- und Gegendruckzylinder
schmaler, damit die Zustellkraft von Klischeegegen Gegendruckzylinder bei gegebener
Dickentoleranz der Klischees und des Bedruckstoffes geringer und die Ausgleichsfähigkeit
der Klischees günstiger ist.
[0005] Um bei Einzylinder-Flexodruckmaschinen in jedem Betriebszustand den exakten Rundlauf
des Gegendruckzylinders einhalten zu könnem wird dieser in heutigen Einzylinder-Flexodruckmaschinen
üblicherweise tempertiert und damit auf einem vorbestimmten Temperaturniveau gehalten.
[0006] Erschwerend kommt nämlich für die Einzylinder-Flexodruck maschine hinzu, daß in einer
Flexodruckmaschine zwischen den einzelnen Flexodruckwerken sogenannte Zwischentrocknungen
angeordnet sind, die insbesondere beim Drucken auf nicht saugfähige Bedruckstoffe
von großer Wichtigkeit sind und die Aufgabe haben, die in vorauslaufenden Druckwerken
aufgetragene Farbe zumindest anzutrocknen, bevor in dem nächstfolgenden Druckwerk
weitere Farbe flächenhaft oder in Rasterpunkten aufgetragen wird.
[0007] Die Zwischentrockner arbeiten im allgemeinem nach dem Prinzip der sogenannten Konvektionxtrocknei:,
bei denen ein erzwungener Luftstrom auf die frisch bedruckte Materialbahn aufgeblasen
und zugleich mittels des sogenannten Zwischentrocknungs -Blas-Saugkastens wieder abgesogen
wird. Zur Unterstützung des Trocknungsvorganges wird die Blasluft in der Regel temperiert,
wobei die Temperaturen in erster Linie in Abhängigkeit von dem Bedruckstoff, z.B.
zwischen 40 und 60° für viele Kunststoff-Folien beim Bedrucken von Papier durchaus
aber auch bis 100 °C und mehr betragen.
[0008] Insbesondere beim Stillstand einer Einzylinder-Flexodruckmaschine oder auch bei langsamem
Lauf können damit von einer Zwischentrocknung erhebliche Wärmeeinflüsse auf den gemeinsamen
Gegendruckzylinder ausgeübt werden, so daß dieser, sofern er nicht durch andere Maßnahmen
auf einem konstanten Temperaturniveau gehalten wird, sehr ungleichmäßig Erwärmungen
erfahren müsste, welche nicht ohne Einfluß auf die Rundlaufgenauigkeit bleiben könnten.
[0009] Bekannt sind stählerne Gegendruckzylinder mit einer äußeren Stahl-Doppelwand, mit
deren Zwischenraum ein natürlicher Temperierwasserkanal gegeben ist. Durch diesen
Temperierwasserkanal wird nahezu drucklos und unter Zuhilfenahme von Wasserführungselementen
Temperierwasser geführt, das mittels eines außen angeschlossenen Temperiergerätes
auf einem vorbestimmten Temperaturniveau gehalten wird. Bekannt sind auch einwandige,
vornehmlich gußeiserne Gegendruckzylinder, bei denen das Temperierwasser von innen
her gegen den gußeisernen Zylindermantel gesprüht wird. Nachteil dieser bei Einmantel-Gegendruckzylindern
notwendigerweise praktizierten Sprühtechnik kann sein, daß sich am Grund im Innern
des Zylinders ein Wassersumpf bildet, der bei umlaufendem Gegendruckzylinder zu unkontrollierten
Schwappbewegungen des Sumpfwassers und im Gefolge dessen zu einer ungleichförmigen
Rotation des Gegendruckzylinders führt, was sich in der Passerhaltigkeit der Maschine
negativ auswirken kann.
[0010] Bei exakter Temperierung des Gegendruckzylinders bleiben seine Abmessungen unabhängig
vom Betriebszustand der Druckmaschine praktisch konstant; jedenfalls lassen sich bei
ordnungsgemäß arbeitendem Temperiersystem keine druckrelevanten Maßverschiebungen
feststellen.
[0011] Der in den letzten Jahren stark weiterentwickelte und heute mit hohen Druckqualitäten
praktizierte Flexodruck zeigt beim Arbeiten mit Einzylinder-Flexodruckmaschinen von
Zeit zu Zeit die folgenden problembehafteten Vorgänge: kurze Zeit nach Anlauf, vornehmlich
einer Einzylinder-Flexodruckmaschine, z.B. nach 5 bis 10-minütigem Betrieb, treten
zunächst kaum wahrnehmbare leichte, dann jedoch deutlicher werdende Aussetzer im Druck
auf, die ein sofortiges Nachjustieren der Druckwerke erforderlich machen. Dieser Fehler
kann jedoch erst ausgeglichen werden, nachdem er optisch wahrnehmbar aufgetreten ist.
Es ist dann jedoch unvermeidbar, daß innerhalb einer bedruckten Materialrolle Ausschußbilder
enthalten sind, die unter Umständen jedoch die gesamte Materialrolle zum Ausschuß
machen, weil es im nachhinein bei der Weiterverarbeitung einer bedruckten Rolle nicht
mehr möglich ist, die möglicherweise auch nur in geringer Anzahl vorhandenen fehlerhaft
bedruckten Produkte auszusuchen.
[0012] Dieses Phänomen wird, wenn es auftritt, auf eine nicht zureichende Zustellung der
Druckwerke zurückgeführt, deren Zustellorgane aufgrund der beim Drucken auftretenden
Vibrationen und Stoßkräfte sich geringfügig gesetzt bzw. verstellt haben. Der Fehler
wird dann durch leichtes Nachjustieren der Druckwerke behoben.
[0013] Meistens tritt das Phänomen überhaupt nicht auf, wenn von Druckbeginn an eine etwas
stärkere Zustellung der Druckwerke vorgenommen worden ist, so daß das vermutete Setzen
und Zurückweichen der Druckwerke noch nicht zu Aussetzern innerhalb des Druckes geführt
haben.
[0014] Eine genauere Analyse und in deren Gefolge genauere Untersuchungen zeigen, daß die
von Zeit zu Zeit beobachtbaren Phänomene eine andere Ursache haben als bisher vermutet.
[0015] Der nachstehend beschriebenen Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, für Flexodruckmaschinen,
insbesondere Einzylinder-Flexodruckmaschinen, eine Lösung für die aus den geschilderten
Phänomenen erwachsenden Probleme zu finden, und die Ursache für die Druckausfallerscheinungen,
die kurze Zeit nach Betriebsanlauf von Zeit zu Zeit aufkommen, zu vermeiden.
[0016] Die erfindungsgemäße Lösung ist im Patentanspruch 1 angegeben.
[0017] Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgedankens sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0018] Die Erfindung geht aus von der Erkenntnis, daß temperaturbedingte Materialausdehnungen
in den beiden Seitengestellen der Druckmaschine als Ursache für den erst allmählich
auftretenden Druckausfall verantwortlich sind. Während der Gegendruckzylinder der
Einzylinder-Flexo-Druckmaschinen, wie vorstehend ausführlich beschrieben, mit Hilfe
eines gesonderten Temperiersystems auf einem konstanten Temperaturniveau gehalten
wird, um den über den Umfang des Gegendruckzylinders ungleichmäßig verteilten Einfluß
durch die Warmluft der Zwischentrocknungen zu kompensieren und die hohe Rundlaufgenauigkeit
zu gewährleisten, ist die insbesondere für den Qualitäts-Flexodruck entsprechende
Erfordernis der gleichbleibenden Temperierung auch des die Druckwerke tragenden Druckmaschinengestells
bislang nicht erkannt worden.
[0019] Insbesondere durch Wärmeabstrahlung von den Zu- und Ablaufrohren für die Zwischentrocknung,
aber auch durch eine Veränderung der Paumtemperatur, denkbar einerseits z.B. durch
kalte Zugluft, andererseits durch Wärmeabstrahlung in der Maschine selbst z.B. vom
Hauptmotor der Brückentrocknung, der Wickelantriebe etc. oder auch durch Nachbarmaschinen,
kann sich der Dehnungszustand des Druckmaschinengestells druckrelevant verändern.
Kommt es zu einer Erwärmung des Druckmaschinengestells bei gleichbleibender Temperatur
des Gegendruckzylinders, so dehnt sich das Gestell geringfügig aus und die Druckwerke
rücken vom Gegendruckzylinder ab, was bei entsprechend feiner Voreinstellung der Druckwerke
zu den geschilderten Druckaussetzern führen kann. Bei Abkühlung des Druckmaschinengestells
rücken die Druckwerke zum Gegendruckzylinder hin, was sich jedoch aufgrund der vergleichsweise
geringen Zustellung kaum oder nur in extremen Situationen auf auf das Druckergebnis
auswirkt.
[0020] Bei einer Einzylinder-Flexodruckmaschine mit einem Gegendruckzylinder von ca. 2 m
Durchmesser wirkt sich die Veränderung der Gestelltemperatur um 1° Kelvin mit der
relativen Verschiebung der Druckwerke um ca. 0,01 mm aus.
[0021] Die erfindungsgemäße Lösung geht nun dahin, die Druckmaschinengestelle ähnlich wie
den Gegendruckzylinder zu temperieren, wozu die Druckmaschinengestelle beispielsweise
mit intern geführten Wasserkanälen ausgerüstet werden, durch die Temperierwasser geleitet
und damit das Druckmaschinengestell auf gleichbleibender Temperatur gehalten wird.
[0022] Es ist vergleichsweise wenig aufwendig, derartige Kanäle in den gußeisernen Rahmen
einer Druckmaschine mit einzugießen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sogenannte
Temperierschlangen, also eine ein Temperierfluid führende Rohrleitung mit guter Wärmeleitung
auf das Druckmaschinengestell aufzukleben oder aufzuschrauben, wobei besonderer Wert
auf eine hohe Wärmeübergangszahl zwischen dem Temperierschlangensystem und den Druckmaschinengestellen
zu legen ist.
[0023] Erfindungsgemäß ist eine solche Temperaturstabilisierung der Druckmaschinengestelle
mindestens im Projektionsbereich des Gegendruckzylinders erforderlich, da man mit
hinreichender Genauigkeit davon ausgehen kann, daß sich die Seitenteile der Druckwerke
einschließlich der Konsolen einerseits und der Hauptdruckständer im Projektionsbereich
des Gegendruckzylinders andererseits gleichmäßig erwärmen. Außerhalb der Peripherie
des Gegendruckzylinders werden sich die Wärmedehnungen - gleiche Erwärmung vorausgesetzt
- gegenseitig aufheben. Innerhalb der Peripherie des Gegendruckzylinders tritt jedoch
durch die Festschreibung der Temperatur des Gegendruckzylinders einerseits und der
bislang nicht praktizierten Temperaturstabilisierung des Druckmaschinengestells andererseits
ein relativer Dehnungsunterschied auf.
[0024] Sinnvoll kann es auch sein, mit Hilfe eines begrenzten Temperierbereiches dafür Sorge
zu tragen, eine Wärmeeinleitung in die Druckmaschinengestelle zu verhindern. Eine
Wärmeeinstrahlung in die Druckmaschinengestelle kann z.B. in den Durchbrüchen für
die Luftführungsrohre der Zwischentrocknung gegeben sein. Die lokale Wärmeeinleitung
wird hier wirksam durch einen Temperierkanal rings um den Durchbruch vermieden. Ein
solcher Ringkanal kann auch durch eine mit guter Wärmeübergangszahl aufgebrachte Temperierschlange
rings um den Durchbruch für die Zwischentrocknungs-Luftführungsrohre gebildet werden.
[0025] Eine andere Lösungsmöglichkeit zur kontrollierten Temperierung bzw. Temperaturstabilisierung
besteht darin, die Druckmaschinengestelle wenigstens auf einer Seite mit Luftführungs-
und Temperierrippen zu versehen, so daß eine Temperierung der Druckmaschinengestelle
durch einen temperaturgeregelten Luftstrom erreicht wird. Eine bessere, allerdings
technisch aufwendigere Lösung ergibt sich mittels eines Doppelwandgestells, das durch
senkrechte Zwischenwände bzw. Rippen eine ausreichend hohe Stabilität erhält, gleichzeitig
über optimale Führung eines inneren Lufttemperiersystems gewährleistet.
[0026] Systeme zur Temperaturstabilisierung sind insbesondere bei manuell betätigten Druckmaschinen
notwendig. Bei Flexodruckmaschinen neuerer Technik, bei denen die ursprünglichen Handverstellorgane
durch CNC-gesteuerte elektromotorische Antriebe ersetzt sind, steht der Weg offen,
durch eine ständige Temperaturmessung des Druckständers und auch der mittleren Temperatur
des Temperierwassers für den Gegendruckzylinder eine automatische Kompensation unterschiedlicher
Wärmedehnungszustände infolge unterschiedlicher Temperierung über die CNC-Steuerung
zu erreichen.
[0027] Die Erfindung und vorteilhafte Einzelheiten werden nachfolgend unter Bezug auf die
Zeichnung in beispielsweisen Ausführungsformen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 in schematischer Darstellung die Seitenansicht eines Einzylinder-Flexodruckständers
mit sechs Druckwerken;
Fig. 2 die Seitenansicht einer anders gestalteten Ausführungsform eines Einzylinder-Druckständers
ebenfalls mit sechs Druckwerken;
Fig. 3 den Drucksänder gemäß Figuren 1 und 2, wobei jedoch lediglich die zur Abschirmung
der Wärmeabstrahlung dienenden Temperierkanäle gezeigt sind;
Fig. 4 eine Temperierschlange mit eingegossenem Temperierkanal;
Fig. 5 die perspektivische Ansicht eines Ausschnitts einer größeren Temperierschlange;
Fig. 6 den Schnitt eine Konsole im Bereich einer Temperierschlange und
Fig. 7 eine Horizontalschnitt-Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Druckmaschinengestells
mit erfindungsgemäßen Merkmalen.
[0028] In der Figur 1 ist der Gegendruckzylinder 1 eines Einzylinder-Flexodruckständers
mit sechs Druckwerken in seiner Umrißlinie dargestellt. Der Druckständer besteht im
einzelnen aus dem in der Regel mehrteiligen Hauptgestell 2, das auf der Fundamentplatte
3 aufgesetzt ist und neben der Lagerung für den Gegendruckzylinder 1 in der Regel
mehrteilige Gestelle 4 aufnimmt, wobei letztere in dem hier dargestellten Fall für
vier Druckwerke fugenlos in die Druckwerkskonsolen 5 übergehen. Die Druckwerke bestehen
im einzelnen aus dem Druckwerksbock 6, dem Farbwerksbock 7 und dienen zur Aufnahme
jeweils eines Plattendruckzylinders 8 und beispielsweise eines Farbwalzenpaares 9.
Der Gegendruckzylinder 1 ist wie beschrieben aber zeichnungsmäßig nicht näher dargestellt
mit einem Temperierwasserführungssystem ausgerüstet, so daß der Gegendruckzylinder
1 mit großer Genauigkeit auf einem konstanten Temperaturniveau gehalten wird. Erfindungsgemäß
gilt es, auch den Hauptdruckständer, bestehend aus den Seitenteilen 2 und 4, im Projektionsbereich
des Gegendruckzylinders 1 ebenfalls auf einem konstanten Temperaturniveau zu halten.
Um dieses zu erreichen, ist der Druckständer 2, 4 im Projektionsbereich des Gegendruckzylinders
mit einem durchgehenden Temperierkanal ausgerüstet, so daß nur jeweils ein Temperierwassereintritt
und -austritt 11, 12 nötig ist. Dieses hat gegenüber einem mehrteiligen und parallel
zu beaufschlagenden Temperiersystem den Vorteil, daß in allen Bereichen eine gleich
starke Durchflutung mit dem Temperiermedium sichergestellt ist.
[0029] Figur 2 zeigt die Seitenansicht eines Einzylinder-Flexodruckständers mit sechs Druckwerken
analog Figur 1, jedoch mit vier getrennten Temperierkanälen 13, 14, 15 und 16 mit
den Ein- bzw. Austrittsanschlüssen l3a,b, l4a,b, l5a,b und 16a,b. Eine Kanalführung
nach Figur 2 bietet den Vorteil gegenüber der Kanalführung nach Figur 1, daß die Durchflutung
der vier Temperierbereiche je nach Beaufschlagung der Anschlüsse 13a,b, l4a,b, l5a,b
und l6a,b sowohl eine Reihenschaltung gemäß Figur 1, aber auch eine Parallelschaltung
möglich ist. Im letzteren Fall ist lediglich durch eine Maßnahme im Zuführungsbereich
des Temperiermediums darauf zu achten, daß alle vier Temperierkanäle 13, 14, 15 und
16 mit gleicher Temperiermenge durchflutet werden. Gegenüber der Reihenschaltung gemäß
Figur 1 hat eine Parallelschaltung, die gemäß Figur 2 möglich wird, den Vorteil, daß
die Temperaturunterschiede innerhalb des Druckständers geringer gehalten werden können.
[0030] Figur 3 zeigt einen Druckständer nach Figur 1 und 2, bei dem jedoch im Unterschied
zu den vorangehenden Figuren lediglich die Temperierkanäle 16 bzw. 17 dargestellt
sind, die zur Abschirmung der Wärmeabstrahlung dienen, welche von den Zu- und Abluftrohren
für die Zwischentrocknungen ausgeht. Die Blas-Saug-Düsen der Zwischentrocknung sind
mit 18 und die durch das Druckwerksgestell geführten Zu- und Abluftrohre für die Zwischentrocknung
mit 19 bzw. 20 bezeichnet.
[0031] Ein temperaturstabilisiertes Druckmaschinengestell wird vorzugsweise sowohl das Temperierkanalsystem
nach Figur 1 oder 2 als auch die Temperierkanäle nach Figur 3 besitzen.
[0032] Der Gegendruckzylinder 1 ist beidseitig gelagert. Deshalb hat eine Druckmaschine
zu beiden Seiten des Gegendruckzylinders Seitenteile 2, 4. Die Luftführungsrohre 19,
20 für die Zwischentrocknungen 18 werden in der Regel nur von einer Seite zugeführt,
so daß die Temperierkanäle 16 bzw. 17 nach Figur 3 lediglich auf der Maschinenseite,
auf der die Luftführungsrohre sich befinden, mit Temperiermedium beaufschlagt zu werden
brauchen.
[0033] Die Temperierkanäle 16, 17 nach Figur 3 lassen sich aus Platzgründen nicht in jedem
Maschinentyp unterbringen. Es ist dann vorteilhaft, von innen her gegen den Durchbruch
eine vorzugsweise aus Aluminium gegossene Temperierschlange 21 gegen die betreffende
Konsole 5 bzw. für die
Temperierschlange 17 von innen her gegen das Gestell 2 zu schrauben. Die Temperierschlange
21 (vgl.
Fig. 4) verfügt über einen eingegossenen Temperierkanal 24 mit der Zu- und Abführbohrung
22 bzw. 23. Über die Schraublöcher 25 ist diese auf der Unterseite 26 feinst bearbeitete
Temperierschlange 21 über die Schraublöcher 25 anzuschrauben.
[0034] Figur 5 zeigt in perspektivischer Ansicht einen vereinfachten Ausschnitt aus einer
größeren Temperierschlange, die im wesentlichen aus dem Leitungsrohr 27 für das Temperiermedium
und einer Anschraubplatte 28, die mit dem Rohr 27 mit der Schweißnaht 29 verschweißt
ist. Großflächige, meanderförmige Temperierschlangen gemäß Figur 5 können auf die
glatte, unverrippte Seite des Druckständers 2, 4 als Alternative zu den eingegossenen
Temperierkanälen gemäß Figur 1 und 2 gegen den bzw. die Druckmaschinengestelle geschraubt
werden, wobei auf einen sehr guten Wärmeübergang von Anschraubplatte 28 zu Gestell
2 oder 4 zu achten ist.
[0035] Da eine aufgesetzte Temperierschlange in jedem Fall eine geringere Wärmeableitung
bewerkstelligen kann als ein eingegossener Temperierkreislauf gemäß Figur 1 und 2,
ist ein Druckständer mit aufgeschraubtem Temperiersystem vorzugsweise durch eine weitere
Abdeckung - vor allem zu der verrippten Seite hin - mit Hilfe einer Abdeckplatte gegen
einen ungehinderten Wärmeeintritt von außen zu schützen.
[0036] Ein analoges Abdeckblech nach Figur 6 dient dazu, die ungehinderte Wärmeeinstrahlung
von den Zu- und Abluftrohren für die Zwischentrocknung auf die Druckwerkskonsolen
zu unterbinden, und damit die Temperierung durch die von innen aufgesetzte Temperierschlange
zu erleichtern. Figur 6 gibt eine schematische Darstellung. Sie zeigt den Schnitt
durch die Konsole 5, die Temperierschlange 21 mit dem eingegossenen Kanal 24 zur Führung
des Temperiermediums, dem Luftzu- und Abführungsrohr 19 und 20 und die aufgeschnittene
Abschirmung 30, die in schlechter Wärmeleitung mit der Temperierschlange 21 oder der
Konsole 5 verschraubt ist, in dem die Haltelaschen 31 vorzugsweise
[0037] aus Kunststoff sind und die Abschirmung 30 in geringer Distanz zu aufgesetzter Temperierschlange
24 und Konsole 25 eingesetzt ist.
[0038] In Figur 1 sind schließlich noch Temperaturmeßpunkte 32 angegeben, an denen die aktuelle
Temperatur eines Druckmaschinengestells ständig gemessen und überwacht werden kann,
was einmal sich zu einer Anzeige verwenden läßt, was aber insbesondere bei numerisch
gesteuerten Druckwerken auch softwaremäßig durch eine automatische Nachregulierung
der Druckwerke verwendet werden kann.
[0039] 1 1 Anstelle einer Temperierflüssigkeit, die beispielsweise den Temperierkanal 10 nach
Figur 1 durchströmt, kann bei entsprechender Rippengestaltung des Druckständers und
einer wärmeisolierenden Abdeckplatte nach außen die Temperierung des Druckmaschinengestells
auch durch einen Luftstrom erreicht werden. In diesem Fall ist jedoch darauf zu achten,
daß die Luftführung im Druckmaschinengestell keine Luftbewegung im äußeren Bereich
des Druckständers verursacht, was sich negativ auf den Druckprozess auswirken könnte.
Figur 7 zeigt in einem Horizontalschnitt eine Draufsicht mit dem geschnittenen Druckmaschinengestell
2, dem Gegendruckzylinder 1 einer äußeren Abdeckplatte 37 und einer inneren zweiteiligen
Abschirmplatte 33. Die Temperierluft durchströmt den vom Seitenteil 2 her gerippten
Raum 35 in senkrechter Richtung. Um einen ungewollten Luftaustritt zwischen Seitenteil
2 und Abdeckplatte 37 zu verhindern, andererseits im Maschinenständer 2 unvermeidlicherweise
vorhandene Maschinenvibrationen von der Abdeckplatte 37 fernzuhalten, wird die Abdeckplatte
37 über Filzabdichtungen 34 auf das Seitenteil 2 geschraubt.
1. Flexodruckmaschine mit einem in einem zweiseitigen Druckmaschinengestell gelagerten
und auf konstante Betriebstemperatur temperierbaren Gegendruckzylinder sowie mit einem
oder mehreren um den Umfang des Gegendruckzylinders angeordneten und gegen den Gegendruckzylinder
anstellbaren Flexodruckwerk(en) dadurch gekennzeichnet, daß das Druckmaschinengestell
mindestens im Projektionsbereich des Gegendruckzylinders temperaturstabilisierbar
ist.
2. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gesamte beidseitige
ein oder mehrteilige Druckmaschinengestell mit Ausnahme der Druckwerkskonsolen temperaturstabilisiert
ist.
3. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckmaschinengestell
mit geschlossenen Führungskanälen für ein Temperierfluid versehen ist.
4. Flexodruckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckmaschinengestell
als Eisengußteil gefertigt ist, in das die Temperierfluid-Führungskanäle eingearbeitet
sind.
5. Flexodruckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Drucknaschinengestell
mit aufgeschraubten oder aufgeklebten Temperierleitungen versehen ist, die von einem
flüssigen Temperiermittel durchströmt sind.
6. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß das Druckmaschinengestell
auf wenigstens einer Seite mit Rippen zur kontrollierten Führung eines temperierenden
Luftstroms versehen ist.
7. Flexodruckmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckmaschinengestell
doppelwandig ausgeführt ist und im Zwischenbereich zwischen den Wänden Trennrippen
zur Bildung von Luftführungskanälen für ein inneres Luft-Temperiersystem aufweist.
8. Flexodruckmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche mit zwischen den einzelnen
Flexodruckwerken am Umfang des Gegendruckzylinders verteilt angeordneten Einrichtungen
zur Zwischentrocknung, die mit über Rohrleitungen zu bzw. angeführter Heißluft versorgt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmaschinengestelle und/oder die Konsolen
der Flexodruckwerke zur Vermeidung einer ungleichmäßigen Erwärmung der betreffenden
Maschinen Seitenteile und damit eine ungleichmäßige Wärmeausdehnung im Bereich von
Durchbrüchen für wärmeabstrahlende oder wärmeaufnehmende Durchleitungen mit lokalen
Temperiereinrichtungen versehen sind.
9. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmaschinengestelle
im Projektionsbereich des Gegendruckzylinders alternativ oder zusätzlich zu einem
aktiven Temperiersystem nach einem der vorstehenden Ansprüche mit Temperaturfühlern
zur passiven Temperaturerfassung bestückt sind entweder zur Anzeige der aktuellen
Ständertemperatur und/oder bei motorisch verstellbaren Druckwerken, um temperaturbedingte
Korrektursignale für die Druckwerkseinstellung zu erfassen.