[0001] Die Erfindung betrifft eine stabilisierte, wäßrige Suspension von synthetisch hergestelltem
Zeolith, insbesondere des Typs A, und die Verwendung der Suspension zur Herstellung
von phosphatarmen und phosphatfreien, gegebenenfalls aktivehlorhaltigen, pulverförmigen
Wasch- und Reinigungsmitteln.
[0002] Die Verwendung der synthetischen Zeolithe des Typs A, insbesondere des Zeoliths NaA,
als Waschmittel-Builder und damit als Austauschstoff für Natriumtripolyphosphat in
Wasch- und Reinigungsmitteln hat in den vergangenen Jahren ständig an Bedeutung gewonnen.
So sind bereits zahlreiche zeolithhaltige Waschmittel mit phosphatarmen und phosphatfreien
Formulierungen auf dem Markt erschienen. Der Einsatz von Zeolith A als neuartiger
wasserunlöslicher Waschmittelbestandteil in großtechnischem Maßstab hat aber auch
zu Neuentwicklungen in der Wasch- und Reinigungsmitteltechnologie geführt; hervorzuheben
ist hier die Verarbeitung des Zeoliths in Form von lagerstabilen, gut fließfähigen
Suspensionen mit einem möglichst hohen Zeolith-Gehalt. (Zur Herstellung zeolithhaltiger
Waschmittel, insbesondere unter Verwendung von stabilisierten Zeolith-Suspensionen,
s. 0. Koch, Seifen-Ole-Fett-Wachse, 106 (1980), Seiten 321 bis 324.)
[0003] Für die Stabilisierung von wäßrigen Zeolith-Suspensionen, die auch nach Lagerung
und Transport noch fließfähig sind, und die gerührt und durch Leitungen gepumpt werden
können, sind bereits eine größere Zahl von Stabilisatoren vorgeschlagen worden. Als
Stabilisatoren werden beispielsweise in der DE 25 27 388 A 1 organische, makromolekulare,
Carboxyl- und/oder Hydroxylgruppen aufweisende Polymerverbindungen mit Molgewichten
von oberhalb 1500, darunter solche, die von Naturprodukten wie den Polysacchariden
abgeleitet werden, beschrieben. Man benötigt davon 0,5 bis 6,0 Gewichtsprozent zum
Stabilisieren von mehr als 40 Gewichtsprozent Zeolith enthaltenden wäßrigen Suspensionen.
[0004] Es wurde nun gefunden, daß sich stabilisierte wäßrige Zeolith-Suspensionen, die aus
großtechnisch hergestelltem Zeolith vom A-Typ, Wasser und einer organischen makromolekularen,
Carboxyl- und/oder Hydroxylgruppen aufweisenden Polymerverbindung mit Molgewichten
von oberhalb 1500 als Stabilisator bestehen, wesentlich verbessern lassen, wenn als
Stabilisator das von einem Naturprodukt abgeleitete Polysaccharid Xanthangummi zugesetzt
wird. Die Verbesserung besteht in einem wesentlich geringeren Stabilisatorgehalt.
[0005] Die Menge des Suspensionsstabilisators liegt in der erfindungsgemäßen Suspension
im Bereich von 0,05 bis 0,20, vorzugsweise im Bereich von 0,10 bis 0,15 Gewichtsprozent,
bezogen auf die gesamte stabilisierte wäßrige Zeolith-Suspension.
[0006] Derartig geringe Mengen an Suspensionsstabilisatoren für Zeolith-Suspensionen sind
zwar schon aus der DE 30 16 433 A 1 bekannt, jedoch handelt es sich dort um sehr hochpolymere
synthetisch hergestellte Polyacry%amide oder deren Copolymere.
[0007] Der Zeolithgehalt kann bis zu 60, vorzugsweise 40 bis 55 Gewichtsprozent, bezogen
auf die gesamte stabilisierte wäßrige Zeolith-Suspension betragen.
[0008] Unter "Xanthangummi" wird hier in Anlehnung an Römpps Chemie-Lexikon, 7. Auflage
(1973), Seiten 1355 und 1356 und Kirk-Othmer "Encyclopedia of Chemical Technology"
3. Auflage (1980), Band 12, Seiten 62 bis 64 ein Produkt verstanden, das unter der
angelsächsischen Bezeichnung "Xanthan Gum" bekannt ist. Xanthangummi ist ein hochmolekulares
Polysaccharid, d. h. ein exozellulares Heteropolysaccharid mit einem Molgewicht von
etwa 2 000 000 und höher, das von verschiedenen Xanthomonasarten, zum Beispiel Xanthomonas
campestris, produziert wird. Es sind hydrophile Kolloide. Zahlreiche Veröffentlichungen
befassen sich mit ihrer Herstellung durch die aerobe Vermehrung und Züchtung von Bakterien
der Gattung Xanthomonas in wäßrigen Nährmedien. Die grundlegenden Arbeiten sind in
der US-PS 3 000 790 beschrieben.
[0009] Die von Xanthomonas campestries produzierten hydrophilen Kolloide sind Polysaccharide,
die Mannose, Glucose, Glucuronsäure, 0-Acetyl-Reste und acetyl-verknüpfte Brenztraubensäure
enthalten. Sie entstehen als exozelluläres Reaktionsprodukt der genannten Bakterienarten
bei deren aerober Züchtung in wäßrigen Nährlösungen, die neben den üblichen wachstumsfördernden
Komponenten insbesondere wasserlösliche Kohlenhydratverbindungen enthalten. Derartige
Produkte sind handelsüblich und werden beispielsweise von der Firma Kelco Comp. Oklahoma/USA
unter dem Namen Kelzan
(R) vertrieben. Dafür wird folgende Formel angegeben:

[0010] Der erfindungsgemäß verwendete Zeolith A kann nach zahlreichen bekannten Verfahren,
z.B. durch Fällung aus Lösungen von Natriumsilikat und Natriumaluminat und anschließender
hydrothermaler Behandlung bzw. durch hydrothermale Behandlung von destrukturiertem
Kaolin und Natriumhydroxid hergestellt werden. Für die großtechnische Herstellung
von Zeolith A für Waschmittelzwecke sind eine Reihe von Verfahren bekannt geworden,
bei denen die Zeolith-A-Kristalle mit abgerundeten Ecken und Kanten anfallen und die
Bildung von Überkorn (Grit) durch spezifische Verfahrensparameter vermieden wird.
Derartige Verfahren werden beispielsweise in den deutschen Offenlegungsschriften 24
47 021, 25 17 218, 25 33 614, 26 51 419, 26 51 420, 26 51 436, 26 51 445, 26 51 485,
27 04 310, 27 34 296, 29 41 636, 30 11 834, 30 21 370 beschrieben.
[0011] Bei der Synthese fällt der Zeolith A im allgemeinen als feuchter Filterkuchen mit
etwa 40 bis 60 % Wassergehalt an. Wegen seiner thixotropen Eigenschaften läßt sich
dieser Filterkuchen leicht verrühren und dabei unmittelbar mit dem Suspensionsstabilisator
versetzen.
[0012] Die erfindungsgemäße Suspension ist bei Raumtemperatur und bis zu 50 °C niedrig-viskos
und kann ohne Probleme bis zu 7 Tagen Lagerung gepumpt und gerührt werden. Auch nach
weiterer unbegrenzter Lagerung bei Raumtemperatur entsteht nur ein geringer weicher
Bodensatz, der ohne weiteres wieder aufgerührt werden kann. Zusätzlich zu den guten
Stabilitätseigenschaften bei Raumtemperatur zeigt die erfindungsgemäße Suspension
aber auch ausgezeichnete rheologische Eigenschaften bei erhöhten Temperaturen, d.
h. im Bereich zwischen 50 und 80 °C. Bei manchen technischen Verarbeitungseinrichtungen
für Zeolith-Suspensionen zur Herstellung von pulverförmigen Reinigungsmitteln muß
die Zeolith-Suspension im angewärmten Zustand, d. h. bei Temperaturen über 50 °C,
verwendet werden. Entscheidend für die Brauchbarkeit ist es dann, daß die Suspension
bei dieser Temperatur über einen längeren Zeitraum stabil bleibt und nicht zerfällt.
Durch den erfindungsgemäßen neutral reagierenden Stabilisator wird außerdem der pH-Wert
der wäßrigen Zeolith-Suspension, der bei ungefähr pH 11 bis 14 liegt, nicht wesentlich
verändert. Der erfindungsgemäß eingesetzte Stabilisator ist selbstverständlich ohne
negativen Einfluß auf das Calciumbindevermögen des Zeoliths und obgleich die Empfindlichkeit
von Xanthangummi gegen stark oxydierende Mittel wie-Eypochlorite bekannt ist, konnten
beim Einsatz der beanspruchten Suspensionen zur Herstellung von aktivchlorhaltigen
Geschirrspülmitteln keinerlei Beeinträchtigungen beobachtet werden.
[0013] Die erfindungsgemäßen Suspensionen lassen sich also durch einfaches Vermischen der
Bestandteile herstellen. In der Praxis benutzt man vorzugsweise die wäßrige Suspension
des von seiner Herstellung noch feuchten und ungetrockneten Zeoliths, indem man den
nach dem Abtrennen der Mutterlauge und Waschen mit Wasser erhaltenen feuchten Filterkuchen
durch Verrühren in eine fließfähige Suspension verwandelt. Dabei ist ein weiterer
Wasserzusatz im allgemeinen nicht erforderlich. Der erfindungsgemäß zugesetzte Stabilisator
wird in Form eines schwach gelben Pulvers eingesetzt. Die erfindungsgemäßen Suspensionen
lassen sich mit Zeolith-Konzentrationen von wenigstens 20 Gewichtsprozent herstellen;
allerdings wird man aus ökonomischen Gründen, d. h. um zum Beispiel Transport-und
Energiekosten einzusparen, den Wassergehalt in den Suspensionen möglichst gering einstellen.
So wird man bestrebt sein, den Zeolith-Gehalt auf Werte über 40 Gewichtsprozent, ja
möglichst auf Werte über 50 Gewichtsprozent einzustellen. Bei der Herstellung der
erfindungsgemäßen Suspensionen arbeitet man im allgemeinen bei erhöhten Temperaturen,
d. h. bei ca. 60 °C, wodurch der Mischungsvorgang beschleunigt wird.
[0014] Selbstverständlich kann für die Herstellung der erfindungsgemäßen Suspensionen auch
ein bereits getrocknetes Zeolith-Pulver verwendet werden, wenn der von der Herstellung
noch feuchte Zeolith-Filterkuchen nicht zur Verfügung steht.
[0015] Für die Weiterverarbeitung zu Wasch- und Reinigungsmitteln werden die stabilisierten
Zeolith-Suspensionen als flüssiger Rohstoff nach den üblichen Herstellungsverfahren
für derartige Mittel eingesetzt. Zu bemerken ist noch, daß der Zusatz der Suspensionen
das Schaumverhalten der Wasch-und Reinigungsmittel in keiner Weise negativ beeinflußt.
Die stabilisierten Zeolith-Suspensionen können aber auch direkt durch übliche Trocknungsmaßnahmen,
z. B. durch Sprühtrocknung, in ein Pulver, das leicht wieder in Wasser dispergiert
werden kann, übergeführt werden. Bei der Herstellung von pulverförmigen Reinigungsmitteln
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Suspensionen, insbesondere nach der Methode
der Zerstäubungstrocknung, werden sehr staubarme Produkte erhalten, die gut benetzbar
sind. Die erfindungsgemäßen-Suspensionen sind auch zur Herstellung von pulverförmigen
Geschirr-Reinigungsmitteln geeignet.
B E I S P I E L E
[0016] Zur Herstellung der stabilisierten Suspensionen wurde ein feuchter Filterkuchen von
Zeolith NaA mit den folgenden Eigenschaften verwendet:
Gehalt an Zeolith NaA, bezogen auf die wasserfreie Substanz (Glührückstand nach einstündigem
Erhitzen auf 800 °C): 47,0 %;
Calciumbindevermögen: 155 bis 157 mg Ca0/g wasserfreier Substanz (bestimmt nach der
unten angegebenen Methode); Teilchengrößenbestimmung (Cöulter Counter, Volumenverteilung):
100 % kleiner als 15 µ; 98,1 % kleiner als
10 µ; 79 % kleiner als 5 µ; 36,5 % kleiner als 3 µ; mittlerer Teilchendurchmesser:
3,9 µ;
Alkaligehalt: 0,35 Gew.-%.
Methode zur Bestimmung des Calciumbindevermögens
[0017] Es wurde 1 1 einer wäßrigen, 0,594 g CaCl
Z (entsprechend 300 mg Ca0/1 = 30 °d) enthaltenden Lösung mit verdünnter Natronlauge
auf einen pH-Wert von 10 eingestellt und unter Rühren mit 2,13 g des Filterkuchens
(= 1,00 g wasserfreier Zeolith A) versetzt. Die Suspension wurde anschließend 10 Minuten
lang bei einer Raumtemperatur von 22 + 2 °C gerührt. Nach dem Abfiltrieren des Zeoliths
wurde die Resthärte X im Filtrat durch komplexometrische Titration mit Ethylendiamintetraessigsäure
bestimmt; das Calciumbindevermögen in mg Ca0/g errechnet sich dann nach der Formel:
(30 - X) . 10.
Allgemeine Methode zur Herstellung der stabilisierten Zeolith-A-Suspensionen:
[0018] Es wurden jeweils Ansätze von 2 kg des feuchten Zeolith-A-Filterkuchens (ca. 50 Gew.-%
Wasser) bei 60 °C gerührt. Die Rührintensität eines MIG-Rührers betrug 500 Umdrehungen
pro Minute. Unter diesen Bedingungen wurde der Filterkuchen zu einer gut rührbaren
Suspension. In diese Suspension wurde der Stabilisator langsam eingetragen. Nach etwa
10 Minuten wurden homogene stabilisatorhaltige Suspensionen erhalten, ohne daß Klumpenbildung
auftrat. Anschließend wurden mittels eines Brookfield-Viskosimeters mit 20 Spindelumdrehungen
pro Minute die Viskositäten m Pa.sbei 20 und bei 50 °C bestimmt. Außerdem wurden die
Suspensionen nach den Sedimentationskriterien Bodensatzbildung und Bodensatzkonsistenz
beurteilt.
[0019] Die Beurteilung der Suspension erfolgte empirisch, beruht also nicht auf exakt meßbaren
Größen und kann daher jeweils nur im direkten Vergleich innerhalb einer Versuchsreihe
vorgenommen werden.
[0020] Verwendete man übrigens zur Herstellung der Suspensionen anstelle von Zeolith A Gemische
aus Zeolith A und Hydrosodalith, z. B. im Verhältnis 10 : 1 bis 1 : 1, oder Gemische
aus Zeolith A und Zeolith X, dann wurden ver-gleichbare Stabilitätseigenschaften beobachtet.
Testmethode
[0021] Als Behälter für den Lagerversuch wurden 250 ml-Schraubdeckelgläser verwendet. Die
Füllhöhe der frisch eingefüllten Suspension wurde gleich 100 % gesetzt. Nach der Lagerzeit
wurde die Höhe der klaren Flüssigkeitszone über der Suspension gemessen und das Sedimentationsverhalten
in "% Suspension" ausgedrückt. Dementsprechend bedeuten "100 % Suspension", daß sich
keine klare Flüssigkeitsphase gebildet hat.
[0022] In den gleichen Gefäßen wurde außerdem die Konsistenz des Bodensatzes, der sich nach
der Lagerung gebildet hatte, durch Abtasten mit einem Glasstab geprüft. Bei der Beurteilung
des Bodensatzes kommt es nicht nur darauf an, ob und in welchem Ausmaß sich ein Bodensatz
gebildet hat, sondern auch ob sich dieser Bodensatz leicht oder schwer oder gar nicht
wieder aufrühren läßt. Es wurden deshalb die folgenden Benotungen gewählt:
B = kein Bodensatz in der Suspension;
BW = Bodensatzbildung mit weicher Konsistenz, leicht aufrührbar;
Bm = Bodensatzbildung mit mittlerer Konsistenz, schwer aufrührbar;
BH = Bodensatzbildung mit harter Konsistenz, nicht aufrührbar.
[0023] Die Versuchsergebnisse werden in der folgenden Tabelle wiedergegeben. Sie zeigen,
daß die erfindungsgemäßen Suspensionen auch bei erhöhter Temperatur stabil waren und
nach Lagerung einwandfrei weiterverarbeitet werden konnten.
[0024] Stabilisierung von Zeolith-A-Filterkuchen mit Xanthangummi (Kelzan ®)

1. Stabilisierte, wäßrige Zeolith-Suspensionen, bestehend aus großtechnisch hergestelltem
Zeolith insbesondere vom A-Typ, Wasser und einer organischen, makromolekularen, Carboxyl-
und/oder Hydroxylgruppen aufweisenden Polymerverbindung mit einem Molekulargewichtsbereich
von oberhalb 1500 als Stabilisator, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Stabilisator
das Polysaccharid Xanthangummi enthalten.
2. Suspensionen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie den Stabilisator
in Mengen von 0,01 bis 0,25 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 0,05 bis 0,20 Gewichtsprozent,
bezogen auf die gesamte stabilisierte wäßrige Zeolith-Suspension, enthalten.
3. Suspensionen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie bis zu 60,
vorzugsweise 40 bis 55 Gewichtsprozent Zeolith, bezogen auf die gesamte stabilisierte
wäßrige Zeolith-Suspension, enthalten.
4. Verwendung der Suspensionen nach Anspruch 1 bis 3 zur Herstellung von phosphatarmen
und phosphatfreien, gegebenenfalls aktivchlorhaltigen, pulverförmigen Wasch-und Reinigungsmitteln.