[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum manuellen Drehen eines Panzerturms, Richten
einer Waffe oder dergleichen mittels einer Handkurbel über ein Getriebe mit Antriebsritzel
und Abtriebsrad und einen am Panzerfahrzeug befestigten Zahnbogen, in den das Abtriebsrad
eingreift.
[0002] Es ist eine Vorrichtung dieser Bauart bekannt, bei welcher eine Krafteinleitung von
außen, beispielsweise über das Waffenrohr, eine Rutschkupplung betätigt, um einen
Getriebebruch zu vermeiden. Andererseits führt diese Krafteinleitung jedoch zu einem
Mitdrehen der Handkurbel, was in Einzelfällen bereits zu Unfällen geführt hat, beispielsweise
dadurch, daß die betätigende Hand verletzt wurde.
[0003] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird darin gesehen, eine Vorrichtung der
genannten Bauart zu schaffen, bei welcher eine Drehung des Panzerturms, beispielsweise
durch das Hängenbleiben des Waffenrohrs an einem Hindernis, nicht zu einem Mitdrehen
der Handkurbel führt, so daß diese auch keine Schläge mehr austeilen kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der zwischen der Handkurbel
und dem Antriebsritzel angeordneten Kurbelwelle eine selbsthemmende Sperreinrichtung
vorgesehen ist.
[0005] Diese Sperreinrichtung führt dazu, daß eine Drehung des Panzerturms und damit des
Abtriebsritzels sich nicht mehr über das Antriebsritzel auf die Handkurbel fortsetzen
kann, da die Sperreinrichtung ein Mitdrehen verhindert. Andererseits kann der Panzerturm
jedoch wie bisher von der Handkurbel gedreht werden, da eine Drehung der Handkurbel
die Sperreinrichtung löst.
[0006] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist dabei die Kurbelwelle geteilt und die
Sperreinrichtung besteht aus einer am handkurbelseitigen Teil der Kurbelwelle angeordneten
Antriebsklaue und einer am abtriebsseitigen Teil derselben angeordneten Abtriebsklaue,
die einander radial in Abstand gegenüberliegen und zwischen die ein Sperrkeil lose
eingelegt ist.
[0007] Dieser Sperrkeil legt sich bei einer durch eine Drehung des Panzerturms ausgelöste
Bewegung der Abtriebsklaue unter deren Einwirkung in eine Sperrstellung, so daß sich
die Abtriebsklaue nicht weiter drehen kann und insbesondere der Antriebsklaue kein
Drehmoment erteilen kann. Wird hingegen die Antriebsklaue durch ein Drehen der Handkurbel
bewegt, dann bewegt sie den Sperrkeil aus der Sperrstellung heraus, derart, daß über
diesen Sperrkeil eine Mitnahme der Abtriebsklaue erfolgt.
[0008] Der Sperrkeil ist bevorzugt ein in Längsrichtung der Kurbelwelle beidseitig Schneiden
aufweisendes Metallplättchen, dessen Flanken bzw. Parallelflächen seitliche Abstände
sowohl von der Antriebsklaue als auch von der Abtriebsklaue aufweisen,wobei eine Druckfeder
zwischen das Metallplättchen und die Abtriebsklaue eingesetzt ist. Diese Druckfeder
ist. zweckmäßig eine Flachformfeder, die nur wenig Platz beansprucht. Die Bewegung
der Abtriebsklaue drückt somit über die Flachformfeder den Sperrkeil bzw. das Metallplättchen
in die Sperrstellung, wobei die Druckfeder dafür sorgt, daß das Metallplättchen stets
in die Sperrstellung vorbelastet ist.
[0009] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die radiale Breite des Metallplättchens geringfügig
kleiner zu gestalten als die lichte Weite des die Klauen umgebenden Getriebegehäuses,
derart, daß in Ruhestellung das Metallplättchen von der Druckfeder bis zur Anlage
der Schneiden am Innenumfang des Getriebegehäuses aus der mittigen Lage zwischen beiden
Klauen herausdrückbar ist. Dabei hat es sich als besonders zweckmäßig erwiesen, die
Schneiden des Metallplättchens gegenüber der Längsmittelebene desselben zur Antriebsklaue
hin zu versetzen, so daß es einer lediglich geringfügigen Verlagerung des Metallplättchens
aus der Längsmittelebene des Getriebegehäuses heraus in Richtung auf die Antriebsklaue
bedarf, um seine Schneiden zur Anlage am Getriebegehäuse zu bringen. Jede Bewegung
der Abtriebsklaue bzw. jeder zusätzlicher Druck auf den Sperrkeil bzw. auf das Metallplättchen
in Richtung auf die Antriebsklaue verkeilt diesen bzw. dieses somit am Innenumfang
des Getriebegehäuses und arretiert jede weitere Bewegung der Abtriebsklaue, nachdem
das Getriebegehäuse nun einmal stationär angeordnet ist. Diese Verkeilung läßt sich
hingegen sehr leicht durch ein Verdrehen der Handkurbel und damit der Antriebsklaue
lösen, da in diesem Falle die Antriebsklaue den Sperrkeil bzw. das Metallplättchen
im Bereich einer Schneide in Richtung auf die Längsmittelebene des Getriebegehäuses
und damit in eine freie Lage zurückdrückt, wodurch dafür gesorgt ist, daß sich die
Antriebsklaue und die Abtriebsklaue mit dem dazwischenliegenden Sperrkeil nebst Flachformfeder
in beliebiger Richtung drehen läßt.
[0010] Vorzugsweise sorgt eine Rutschkupplung zwischem dem abtriebsseitigen Teil der Kurbelwelle
und dem Antriebsritzel dafür, daß auch in der Sperrstellung der Kurbelwelle eine Relativdrehung
des Antriebsritzels stattfinden kann, nämlich dann, wenn z. B. das bei fahrendem Panzerfahrzeug
an einem Hindernis anstoßende Waffenrohr ein derart großes Drehmoment auf das Antriebsritzel
ausüben sollte,daß ohne die Rutschkupplung ein Bruch der Vorrichtung eintreten würde.
[0011] Die Erfindung und ihre vorteilhaften Ausgestaltungen sind im folgenden anhand eines
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0012] Es zeigt:
Fig. 1 einen senkrechten Längsschnitt durch eine Vorrichtung nach der Erfindung;
Fig. 2 einen Ausschnitt der Vorrichtung gemäß Fig. 1 bei Sperrung der Handkurbel;
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III in Fig. 2;
Fig. 4 einen der Fig. 2 entsprechenden Schnitt durch die Vorrichtung im Falle eines
Antriebs durch die Handkurbel;
Fig. 5 einen Schnitt längs der Linie V-V in Fig. 4.
[0013] Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung zum manuellen Drehen eines Panzerturms
1 mittels einer Handkurbel 2 über ein Getriebe 3 mit Antriebsritzel 4 und Abtriebsrad
5, sowie mit einem am Panzerfahrzeug 6 befestigten Zahnbogen 7. Vom Panzerfahrzeug
6 und vom Panzerturm 1 sind lediglich Teile der jeweiligen Panzerdecken gezeigt. Der
stationäre Zahnbogen 7 ist auf seiner Außenseite in bekannter Weise als Seitendrehlager
8 für den peripheren Rand 9 des Panzerturms 1 ausgebildet.
[0014] In den Zahnbogen 7 greift das Abtriebsrad 5 ein, das mit dem auf einer Kurbelwelle
10 angeordneten Antriebsritzel 4 kämmt.
[0015] Erfindungsgemäß ist nun in der zwischen der Handkurbel 2 und dem Antriebsritzel 4
angeordneten Kurbelwelle 10 eine selbsthemmende Sperreinrichtung 11 vorgesehen. Vorteilhaft
ist dabei die Kurbelwelle 10 geteilt und die Sperreinrichtung 11 besteht aus einer
am handkurbelseitigen Teil 12 der Kurbelwelle 10 angeordneten Antriebsklaue 13 und
einer am abtriebsseitigen Teil 14 derselben angeordneten Abtriebsklaue 15, die einander
radial in Abstand gegenüberliegen und zwischen die ein Sperrkeil 16 lose eingelegt
ist.
[0016] Auf dem abtriebsseitigen Teil 14 der Kurbelwelle 10 ist ferner eine Rutschkupplung
17 angeordnet. Die Anordnung ist derart, daß der abtriebsseitige Kurbelwellenteil
14 aus einem inneren Kurbelteil 14' mit Kupplungsteil 17' und einem äußeren, koaxialen
Hohlkurbelteil 14 " mit Kupplungsteil 17'' und dem Antriebsritzel 4 besteht. Durch
den Eingriff der Rutschkupplungsteile 17' und 17" aneinander ergibt sich ein Kraftschluß
zwischen der Abtriebsklaue 15 und dem Antriebsritzel 4.
[0017] Der Sperrkeil 16 ist bei der gezeigten, bevorzugten Ausführungsform ein in Längsrichtung
18 der Kurbelwelle 10 beidseitig Schneiden 19 und 20 aufweisendes Metallplättchen
21 (Fig. 2 und 3), dessen Flanken seitliche Abstände 22, 23 sowohl von der Antriebsklaue
13 als auch von der Abtriebsklaue 15 aufweisen.Zwischen das Metallplättchen 21 und
die Abtriebsklaue 15 ist eine Druckfeder in Form einer Flachformfeder 24 eingesetzt.
Um ein Verrutschen der Flachformfeder 24 in Axialrichtung der Kurbelwelle 10 und damit
einen ungleichmäßigen, sich womöglich ändernden Kraftangriff der Formfeder 24 am Sperrkeil
16 bzw. Metallplättchen 21 zu vermeiden, ist dieselbe einerseits in einer Nut 21'
des Metallplättchens 21 und andererseits in einer gegenüberliegenden Nut 15' der Abtriebsklaue
15 gehalten.
[0018] Die radiale Breite b des Metallplättchens 21 ist geringfügig kleiner als die lichte
Weite B des die Klauen 13 und 15 umgebenden Getriebegehäuses 25, derart, daß in Ruhestellung
das Metallplättchen 21 von der Druckfeder 24 bis zur Anlage der Schneiden 19 und 20
am Innenumfang 26 des Getriebegehäuses 25 aus der mittigen Lage zwischen beiden Klauen
13 und 15 herausdrückbar ist.
[0019] Die Schneiden 19 und 20 des Metallplättchens 21 sind gegenüber seiner Längsmittelebene
27 zur Antriebsklaue 13 hin versetzt. Hierdurch wird erreicht, daß der Sperrkeil bzw.
das Metallplättchen 21 in Fig. 3 lediglich geringfügig nach rechts auf die Antriebsklaue
13 hin gedrückt werden muß, um seine Schneiden 19 und 20 zum Eingriff am Innenumfang
26 des Getriebegehäuses 25 zu bringen. Wie Fig. 3 zeigt, erfolgt somit eine Sperrung
des Getriebes und damit der Antriebsklaue infolge der Einleitung eines Drehmoments
durch das Abtriebsrad 5 über das Antriebsritzel 4 und die Rutschkupplung 17 auf die
Abtriebsklaue 15 in Richtung der Pfeile C und D dadurch, daß die Abtriebsklaue 15
über die Druckfeder 24 den Sperrkeil bzw. das Metallplättchen 21 nach rechts drückt,
so daß die Schneiden 19 und 20 zur Anlage am Innenumfang 26 kommen und dabei die Einleitung
der Kraft, wie mit dem Pfeil E angedeutet ist, in das stationäre Getriebegehäuse 25
erfolgt. Die Schneide 19 (und als Reaktion natürlich auch die Schneide 20) legen sich
selbsthemmend am Innenumfang 26 fest, so daß das Drehmoment nicht an die Antriebsklaue
13 weitergegeben werden kann und somit die Handkurbel 2 in Ruhe verbleibt.
[0020] Wie hingegen die Fig. 4 und 5 zeigen, läßt sich ein von der Handkurbel 2 ausgeübtes
Drehmoment gemäß Pfeil F sehr einfach über das Getriebe auf den Zahnbogen 7 übertragen,
da gemäß Fig. 5 dieses Drehmoment F über die Antriebsklaue 13 und das von dieser ausgeübte
Drehmoment G das Metallplättchen 21 aus der Sperrlage nach links herausdrückt und
dieses sodann gemäß Pfeil H das Drehmoment auf die Abtriebsklaue 15 übertragen kann,
die dasselbe über die Rutschkupplung 17 und das Antriebsritzel 4 gemäß Pfeil K über
das Abtriebsrad 5 auf den Zahnbogen 7 überträgt. Da das Getriebe 3 mittels einer Halterung
28 (Fig. 1) am Panzerturm 1 befestigt ist, läßt sich somit dieser Panzerturm 1 in
Drehrichtungen senkrecht zur Zeichenebene um seine nichtgezeigte, vertikale Drehachse
verdrehen.
[0021] In den Fig. 2 und 4 sind der Panzerturm 1, das angedeutete Panzerfahrzeug 6 und der
Zahnbogen 7 der übersichtlichkeit halber weggelassen worden.
[0022] Sobald nun von außen her, beispielsweise über das nichtgezeigte, an einem Hindernis
anstoßende Waffenrohr ein Drehmoment auf das Abtriebsrad 5 übertragen wird, bewegt
dieses in der anhand der Fig. 2 und 3 erläuterten Weise über die Abtriebsklaue 15
und die Formfeder 24 den Sperrkeil bzw. das Metallplättchen 21 in eine Verriegelungslage,
die derjenigen gemäß Fig. 3 entspricht, jedoch selbstverständlich in ihrer Winkellage
völlig unterschiedlich sein kann, je nachdem, in welcher Drehlage sich das Metallplättchen
21 innerhalb des Getriebegehäuses 25 gerade befindet. Ein Weiterleiten des Drehmoments
auf die Antriebsklaue 13 und damit die Handkurbel 2 kann nicht stattfinden.
[0023] Es versteht sich, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung in gleicher Weise einsetzbar
ist für einen handbetätigten Antrieb des Höhenrichtgetriebes einer Waffe. Auch hier
sind äußere Krafteinwirkungen denkbar, die das Waffenrohr niederzudrücken oder anzuheben
bestrebt sein können, wobei ebenfalls eine Rückwirkung auf die betreffende Handkurbel
und die Hand des jeweiligen Richtschützens vermieden werden soll.
1. Vorrichtung zum manuellen Drehen eines Panzerturms, Richten einer Waffe oder dergleichen
mittels einer Handkurbel über ein Getriebe mit Antriebsritzel und Abtriebsrad und
einen am Panzerfahrzeug befestigten Zahnbogen, in den das Abtriebsrad eingreift, dadurch
gekennzeichnet, daß in der zwischen der Handkurbel (2) und dem Antriebsritzel (4)
angeordneten Kurbelwelle (10) eine selbsthemmende Sperreinrichtung (11) vorgesehen
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurbelwelle (10) geteilt
ist und die Sperreinrichtung (11) aus einer am handkurbelseitigen Teil (12) der Kurbelwelle
(10) angeordneten Antriebsklaue (13) und einer am abtriebsseitigen Teil (14) derselben
angeordneten Abtriebsklaue (15) besteht, die einander radial in Abstand gegenüberliegen
und zwischen die ein Sperrkeil (16) lose eingelegt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrkeil (16) ein
in Längsrichtung (18) der Kurbelwelle (10) beidseitig Schneiden (19, 20) aufweisendes
Metallplättchen (21) ist,dessen Flanken seitliche Abstände (22,23) sowohl von der
Antriebsklaue (13) als auch von der Abtriebsklaue (15) aufweisen,und daß eine Druckfeder
(24) zwischen das Metallplättchen (21) und die Abtriebsklaue (15) eingesetzt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfeder eine Flachformfeder
(24) ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Flachformfeder (24)
einerseits in einer Nut (21') des Metallplättchens (21) und andererseits in einer
gegenüberliegenden Nut (15') der Abtriebsklaue (15) gehalten ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die radiale
Breite (b) des Metallplättchens (21) geringfügig kleiner ist als die lichte Weite
(B) des die Klauen (13, 15) umgebenden Getriebegehäuses (25), derart, daß in Ruhestellung
das Metallplättchen (21) von der Druckfeder (24) bis zur Anlage der Schneiden (19,
20) am Innenumfang (26) des Getriebegehäuses (25) aus der mittigen Lage zwischen beiden
Klauen (13, 15) herausdrückbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneiden (19, 20)
des Metallplättchens (21) gegenüber seiner Längsmittelebene (27) zur Antriebsklaue
(13) hin versetzt sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der selbsthemmenden
Sperreinrichtung (11) und dem Antriebsritzel (4) eine Rutschkupplung (17) angeordnet
ist.