[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer Nähmaschine, insbesondere
einer Vielnadelnähmaschine, wobei das Nähgut in beliebigen Richtungen innerhalb der
Nähgutebene gefördert wird.
[0002] An Nähmaschinen kommt es immer wieder vor, daß die Nadel während des Einstiches in
das Nähgut leicht ausgelenkt bzw. verbogen wird, wenn das Nähgut während des Einstiches
der Nadel in irgendeiner Richtung innerhalb der Nähgutebene verschoben wird. Diese
Auslenkung bzw. Verbiegung der Nadel hängt davon ab, wie groß der Verschiebevorgang
ist, während sich die Nadel im Nähgut befindet, ferner wie stabil die Nadel ist und
schließlich wie starr bzw. elastisch das Nähgut ist.
[0003] Bei der klassischen Nähmaschine, die mit einem Transporteur des Nähgutes ausgestattet
ist, ist die Auslenkung bzw. Verbiegung der Nadel vernachlässigbar gering, da der
Transporteur allgemein das Nähgut nur dann verschiebt, wenn die Nadel sich nicht im
Nähgut befindet.
[0004] Außerdem sind Nähmaschinen bekannt, bei denen die Nadel zusammen mit dem Nähgut eine
definierte Bewegung macht, und zwar sind dies sogenannte Nadeltranaportmaschinen.
Sie erlauben jedoch den Transport bzw. die Förderung des Nähguts nur in einer Richtung,
und zwar in der Richtung, die parallel zu der Ebene verläuft, in welcher der Greifer
geschwenkt wird. Es sind weiterhin Nähmaschinen bekannt, bei denen sowohl die Nadel
als auch der Greifer eine definierte Bewegung macht, die von einer oder mehreren Kurvenscheiben
abgeleitet ist. Hierbei handelt es sich um sogenannte Zick-Zack-oder Zierstichnähmaschinen.
Auch in diesem Fall wird das Nähgut nur in der Richtung gefördert, die parallel zu
der Ebene verläuft, in der der Greifer gedreht oder geschwenkt wird.
[0005] Die neueren Entwicklungen auf dem Gebiet der Automatisierungen auch bei Nähmaschinen,
insbesondere bei großen Nähmaschinenanlagen, wie Vielnadelnähmaschinen, führten dazu,
daß das Nähgut in allen Richtungen in der Nähgutebene entsprechend mechanischen Kurven
bzw. elektronischen Steuerbefehlen automatisch verschoben wird, Auf diese Weise können
beliebige Nähmuster, z.B. Schrägkaro oder Karomuster oder Kreisbögen- und Kreismuster
oder Konturen beliebiger Art ausgeführt werden. Bei diesen Nähmaschinenautomaten ist
es oft nicht mehr möglich, insbesondere bei schnellen Nähmaschinen, die Verschiebung
des Nähgutes so zu steuern, daß sie nur erfolgt, wenn die Nadel nicht im Nähgut ist.
Die Folge davon ist sehr häufig eine Auslenkung bzw. Verbiegung der Nadel in die Richtung,
in die das Nähgut verschoben wird.
[0006] Diese Auslenkung bzw. Verbiegung der Nadel ist verhältnismäßig harmlos, solange das
Nähgut parallel zu der Ebene verschoben wird, in welcher der Greifer gedreht bzw.
geschwenkt wird. Problematisch wird es aber, wenn das Nähgut quer zu dieser Greiferbewegungsebene
geführt und gefördert wird, d.h. senkrecht zur der Greiferbewegungsebene oder einem
kleineren Winkel als 90
0 mit einer entsprechenden Bewegungskomponente zu dieser Ebene. Damit erfolgt dann
auch die Auslenkung bzw. Verbiegung der Nadel quer zur Greiferbewegungsebene. Wenn
die Auslenkung bzw. Verbiegung der Nadel vom Greifer weg erfolgt, so daß der Abstand
zwischen der Nadel und dem Greifer größer als normal ist, so besteht die Gefahr, daß
die Fadenschlinge von der Greiferspitze nicht mehr gefangen wird. Die Folge sind Fehlstiche
und Fadenbrüche. Wenn andererseits die Auslenkung bzw. Verbiegung der Nadel zum Greifer
hin erfolgt, so kann die Greiferspitze mit der Nadelspitze zusammentreffen. Nadelbruch
und/oder Verletzung der Greiferspitze können die Folge sein.
[0007] Man hat zwar schon versucht, diese nachteiligen Folgen in Grenzen zu halten, und
zwar dadurch, daß man das Stichloch, durch welches die Nadel hindurchtritt und welches
sich in der Auflageplatte für das Nähgut befindet, eng macht mit dem Bestreben, die
Nadel damit besser führen zu können. Dadurch ergibt sich aber wiederum ein weiterer
Nachteil, nämlich das ein schneller Nadelverschleiß durch die seitliche Reibung an
der Wandung des Stichloches ergibt. Hinzu kommt, daß sich die Nadel während der Auf-
und Abwärtsbewegung im Stichloch schärft, so daß sie dadurch nach verhältnismäßig
kurzer Zeit zum Nähen unbrauchbar wird.
[0008] Ein weiterer Versuch, das Auslenken bzw. Verbiegen der Nadel zu verringern, bestand
darin, den Querschnitt der Nadel zu vergrößern. Dies führt jedoch insbesondere bei
empfindlichem Nähgut zu großen Einstichlöchern mit unschönem Aussehen und sehr oft
zu einem Aufplatzen der Web- und Wirkfäden.
[0009] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Arbeitsverfahren an einer
Nähmaschine zu schaffen, durch welches Nähstörungen, wie Fadenreißen, Fehlstiche,
hervorgerufen durch die Bewegung des Nähgutes und die dadurch verursachte Auslenkung
der Nadel, vermieden und die Näheigenschaften, insbesondere die Nähsicherheit, wesentlich
erhöht werden.
[0010] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Greifer- und/oder
Nadel-Halterung in Abhängigkeit von der durch das geförderte Nähgut verursachten Nadelverbiegung
derart verschoben wird, daß der Abstand zwischen Nadel und der Bewegungsebene des
Greifers im wesentlichen gleichbleibt.
[0011] Wenn man bisher bemüht war, Maßnahmen zu treffen, um das Auslenken bzw. Verbiegen
der Nadel zu verringern oder in Grenzen zu halten, geht die Erfindung von der Erkenntnis
aus, daß die handelsüblichen Nadeln eine wo große Elastizität aufweisen, daß sie die
ohnehin verhältnismäßig kleinen Auslenkungen und Verbiegungen ohne weiteres über sehr
lange Betriebszeiten aushalten, ohne daß es etwa zu Nadelbrüchen kommt. Bei der Erfindung
wird also gerade die Elastizität der Nähnadel derart genutzt, daß kleine Verschiebungen
des Nähgutes während der Zeit, in der sich die Nadel im Nähgut befindet, keine Verletzungen
des Nähgutes bewirken, und zwar gerade deshalb, weil sich die Nadel jeweils um diesen
Betrag der kleinen Verschiebung elastisch verbiegen kann, also mit dem Nähgut mitgeht.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den
Unteransprüchen 2 bis 5.
[0013] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Arbeitsverfahrens
an einer Nähmaschine, insbesondere an einer Vielnadelnähmaschine, wobei ein Antrieb
für eine Förderung des Nähgutes in beliebigen Richtungen innerhalb der Nähgutebene
vorgesehen ist und wobei ferner Greifer und Nadel an je einer beweglichen Halterung
befestigt sind. Hiervon ausgehend ist die erfindungsgemäße Vorrichtung dadurch gekennzeichnet,
daß an der Greifer- und/oder Nadel-Halterung ein weiterer Antrieb angreift, welcher
derart ausgebildet und gesteuert ist, daß in Abhängigkeit von der durch das geförderte
Nähgut verursachten Nadelverbiegung die Greifer- und/oder Nadel-Halterung verschoben
wird, so daß der Abstand zwischen der Nadel und der Bewegungsebene des Greifers im
wesentlichen gleichtbleibt.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich aus den
Unteransprüchen 7 bis 14.
[0015] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt,
und zwar zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Vielnadelnähmaschine,
Fig. 2 einen Teilquerschnitt in vergrößertem Maßstab, und zwar in einer Betriebsstellung,
in der die Nadel nicht verbogen und der Greifer demgemäß nicht verschoben ist,
Fig. 3 einen Teilquerschnitt gemäß Fig. 2, wobei die Nadel nach links verbogen und
der Greifer mit seiner Halterung nach links verschoben ist,
Fig. 4 einen Teilquerschnitt gemäß Fig. 2, wobei die Nadeln nach rechts verbogen und
der Greifer mit seiner Halterung demgemäß nach rechts verschoben ist,
Fig. 5 eine vereinfachte perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispieles einer
Vorrichtung zum Verschieben der Greiferhalterung und
Fig. 6 bis 9 schematische Darstellungen von verschiedenen Ausführungsbeispielen von
Vorrichtungen zum Verschieben der Greifer- und/ oder der Nadel-Halterung.
[0016] Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung aus Gründen einer besseren Übersichtlichkeit
eine sehr vereinfachte Vielnadelnähmaschine 1, und zwar im vorliegenden Falle eine
Vielnadel-Doppel-Kettenstichmaschine, mit einem feststehenden Bodengestell 1 a und
einem hierauf in Querrichtung hin-und herverschiebbaren U-förmigen Rahmen mit beiderseitigen
Gehäuseteilen 1 b, 1 c und einem diese miteinander verbindenden Querhaupt 1 d. Die
Hin-und Herverschiebung in Richtung des Doppelpfeiles x erfolgt durch den elektrischen
Vorschubmotor 6, der mit einem Zahnrad 7 an einer Zahnstange 8 angreift. Die Zahnstange
8 greift an einem an sich bekannten Schlitten mit einer Umlenkrolle 5 an. Diese gesteuerte
Hin- bzw. Herförderung des Nähgutes in Querrichtung x dient dazu, in Verbindung mit
einer gesteuerten Längsforderung y ein beliebiges Muster auf dem Nähgut 4, z.B. auf
einem Steppfutter, herzustellen oder bei einer Steppdecke zu steppen. In dem oben
erläuterten Schlitten befindet sich eine Stichplatte 3, die feststehend angeordndet
ist, so daß sie die Hin- und Herbewegung des Schlittens nicht mitmacht. Oberhalb der
Stichplatte befindet sich eine an sich bekannte Oberfadenführung. Ferner sind vereinfacht
dargestellte Vorrichtungen 2 zur Bewegung einer gemeinsamen Nadelhalterung 2 a bzw.
eines Nadelträgers sowie eines Drückerfußes 2 b vorhanden. Unterhalb der Stichplatte
3 befinden sich bekannte Vorrichtungen zur Unterfadenführung sowie zur Bewegung von
Greifern bzw. Greiferhaken, die in einer oder gegebenenfalls mehreren Reihen je Reihe
an einer gemeinsamen Greiferhalterung, meist einer gemeinsamen Welle, befestigt sind.
[0017] Figur 2 veranschaulicht einen vertikalen Teilquerschnitt durch die Stichplatte 3,
auf welcher das Nähgut 4 aufliegt. Die Stichplatte 3 ist für jede Nadel 10 mit einem
Stichloch 9 versehen, welches in der Praxis im Durchmesser auch etwas größer, als
in der Zeichnung dargestellt, ausgeführt sein kann. Die Nadel ist mit ihrem oberen
Schaft 11 mit einer nicht gezeichneten Nadelhalterung verbunden. Diese sitzt auf einem
für alle übrigen Nadeln der gleichen Reihe gemeinsamen Nadelträger bzw. Nadelbalken,
der während des Nahens auf- und abwärts bewegt wird, so daß die Nadel 10, wie gezeichnet,
das Nähgut 4 sowie das Stichloch 9 durchdringt. Wenn die Nadel 10 von dem unteren
Totpunkt um ein kleines Stück bis etwa in die dargestellte Stellung wieder angehoben
wird, bildet sich eine Fadenschleife 12 des von der Nadel mitgenommenen Oberfadens.
In diese Fadenschleife greift die Spitze 13 eines Greifers 14 bzw. eines Greiferhakens
ein. Der Greifer 14 ist mit einer Greiferhalterung 15 verbunden, die bei einer Vielnadelnähmaschine
gemeinsam mit anderen Greifern der gleichen Reihe auf einer Welle 16 befestigt ist,
welche während des Nähens eine hin- und hergehende Bewegung im Sinne des Pfeiles 17
ausführt, so daß der Greifer 14 eine Schwenkbewegung in einer Ebene senkrecht zur
Zeichnungsebene gemäß Figur 2 bis 4 ausführt. Der Abstand zwischen der Nadel 10 einerseits
und der der Nadel benachbarten Schwenkebene des Greifers 14 ist mit dem Bezugszeichen
a gekennzeichnet. Diese Lage von Nadel 10 und Greifer 14 zueinander gemäß Figur 2
ergibt sich, wenn das Nähgut 4 entweder stillsteht oder in Richtung senkrecht zur
[0018] Zeichnungsebene gefördert wird. Die Stellung der Nadel 10 kann jeweils durch einen
feststehenden Sensor 18, z.B. durch einen Induktions- oder Hallsensor exakt gemessen
werden.
[0019] Wenn das Nähgut 4 gemäß Figur 3 in Richtung des Pfeiles 19 oder mit einer Bewegungskomponente
in dieser Richtung nach links gefördert wird, so wird die Nadel 10 um ein gewisses
Maß nach links ausgebogen. Diese Verbiegung der Nadel ist in Figur 3 der besseren
Anschaulichkeit wegen sehr übertrieben gezeichnet. Ferner ist dazu zu bemerken, daß
die Nadel in der Praxis nicht im unteren Teil unterhalb der Führungsplatte 3 verbogen
ist, sondern innerhalb des Nähgutes 4 und im Bereich direkt oberhalb des Nähgutes.
In jedem Falle ist aber, was hier von Bedeutung ist, die Nadel so verbogen, daß der
Abstand von dem Greifer 14 vergrößert ist, so daß die Greiferspitze nicht mehr mit
Sicherheit in die Nadelschleife 12 eingreift. Erfindungsgemäß ist deshalb ein Antrieb
vorgesehen, welcher an der Greiferhalterung angreift und welcher derart ausgebildet
und gesteuert ist, daß in Abhängigkeit von der durch das geförderte Nähgut verursachten
Nadelverbiegung die Greiferhalterung verschoben wird, so daß der Abstand a zwischen
der Nadel und der Bewegungsebene des Greifers 14 im wesentlichen gleich bleibt. In
diesem Falle erfolgt also die Verschiebung des Greifers 14 um ein gewisses Maß in
Richtung des Pfeiles 20. Statt der Verschiebung der Greiferhalterung 15 und damit
des Greifers 14 und der Greiferspitze 13 kann man auch eine entsprechende Verschiebung
der Nadelhalterung vornehmen, die dann aber sinngemäß um ein entsprechendes Maß in
Figur 3 nach rechts erfolgt, um trotz der Verbiegung der Nadel 10 nach links den im
wesentlichen gleich bleibenden Abstand aherbeizuführen. Unter gewissen Umständen ist
es auch denkbar, sowohl die Greiferhalterung als auch die Nadelhalterung gegeneinander
zu verschieben.
[0020] Die Verschiebung der Greiferhalterungen bzw. Greifer bzw. der Greiferspitzen einerseits
und/ oder der Nadelhalterungen und Nadeln andererseits läßt sich insbesondere bei
Vielnadelnähmaschinen wirtschaftlich leicht verwirklichen, weil oft hundert und mehr
Greifer bzw. Greiferhaken auf einer Welle sowie Nadeln auf einem Balken befestigt
sind. Selbst wenn mehrere parallel zueinander verlaufende Nadel- und Greiferreihen
in einer Vielnadelnähmaschine vorgesehen sind, sind die Nadelhalterungen der einzelnen
Reihen und auch die Greiferhalterungen der entsprechenden Reihen z.B. mittels Rahmen
miteinander verbunden, so daß auch dann nur jeweils ein Antrieb zum Verschieben aller
Greiferhalterungen und Greifer und/oder aller Nadelhalterungen und Nadeln erforderlich
ist.
[0021] Die obigen Ausführungen gelten zinngemäß auch für den in Figur 4 veranschaulichten
Fall, daß das Nähgut 4 in Richtung des Pfeiles 21 oder mit einer Komponente in dieser
Richtung gefördert wird. Die Nadel 10 biegt sich in diesem Falle nach rechts aus,
so daß gemäß Figur 4 die Greiferhalterung 15 mit dem Greifer in Richtung des Pfeiles
22 verschoben wird, damit wieder im wesentlichen der oben erläuterte Abstand a zwischen
Nadel und Greiferschwenkebene aufrechterhalten wird.
[0022] Die nachfolgend erläuterten Figuren 5 bis 9 veranschaulichen Ausführungsbeispiele
für den Antrieb zum Verschieben der Greifer- und/oder Nadelhalterung bzw. der vorerläuterten
gemeinsamen Greiferwellen 16 oder Nadelbalken.
[0023] Bevor auf die vorrichtungsmäßige Ausgestaltung der Ausführungsbeispiele der Antriebe
eingegangen wird, sei grundsätzlich bemerkt, daß es von Vorteil ist, den Antrieb für
die Verschiebung der Greifer und/oder Nadelhalterung in Abhängigkeit von der Fördergeschwindigkeit
des Nähgutes zu steuern. Dieser Vorschlag nach der Erfindung beruht auf der Erkenntnis,
daß die Nadeln umso mehr ausgelenkt bzw. verbogen werden, je größer die Fördergeschwindigkeit
des Nähgutes ist.
[0024] Ein weiterer vorteilhafter Erfindungsgedanke zur Ausgestaltung der Antriebsvorrichtung
besteht darin, daß der Antrieb für die Verschiebung der Greifer- und/oder Nadelhalterung
in Abhängigkeit von den Steuerbefehlen für Förderrichtung und -geschwindigkeit des
Nähgutes gesteuert ist. Da es sich bei diesen Steuerungen, insbesondere für Musternähmaschinen,
in der Regel um elektronische Koordinaten-Steuerungen handelt, kann man, wie gesagt,
deren Steuerbefehle für Richtung und Geschwindigkeit des Nähgutes quer zur Bewegungsebene
des oder der Greifer auch gleich zur Steuerung der Verschiebung des oder der Greifer-
und/oder Nadelhalterungen mit verwenden.
[0025] Zweckmäßigerweise wird zur Steuerung des Antriebs ein elektrisches oder elektrohydraulisches
Servosystem vorgesehen, welches derart ausgebildet ist, daß es eine zu den Meßwerten
proportionale Verschiebung der Greifer- und/oder Nadelhalterung erzeugt.
[0026] Die Meßwerte können auch dadurch gewonnen werden, daß mit Abstand von mindestens
einer Nadel und senkrecht zur Ebene der Schwenkbewegung des betreffenden Greifers
ein Sensor, beispielsweise ein Induktions- oder Hallsensor, zur Messung des Maßes
der Nadelverbiegung angeordnet ist. Es genügt im allgemeinen, die Nadelverbiegung
nur einer einzigen Nadel in dem betreffenden Nähzeitpunkt bzw. an einer bestimmten
Nahtstelle zu messen, weil man davon ausgehen kann, daß zu dem betreffenden Meßzeitpunkt
alle anderen Nadeln die gleiche Verbiegung erfahren. In diesem Zusammenhang sei auch
erwähnt, daß die Steuerung des Antriebes im allgemeinen nicht zu jedem Nadelstich
der vielen Nadeln bei einer Vielnadelnähmaschine eine Stellungsänderung der Greifer-und/oder
Nadelhalterungen veranlassen muß. Wenn z.B. ein Schrägkaro genäht werden, so bleibt
die Verschiebestellung der Greifer- und/oder Nadel-Halterungen so lange unverändert,
wie ein geradeliniges Stück der Schrägkaro-Naht genäht wird. Nur an den Eckpunkten
der Schrägkaro-Naht erfolgt eine entsprechende Verschiebung der Greifer- und/oder
Nadelhalterungen.
[0027] Figur 5 zeigt in perspektivischer Ansicht und in vereinfachter Darstellung ein Ausführungsbeispiel
eines Antriebs zum Verschieben einer gemeinsamen Welle 16 für zahlreiche Greifer 14,
und zwar besteht der Antrieb in diesem Falle im wesentlichen aus einem Hubmagnet 23.
Figur 6 zeigt ein zugehöriges Funktionsschema. Danach wird die elektrische Spannung
des Vorschubmotors 6 oder eine hiervon abgeleitete Tachogeneratorspannung, vorzugsweise
über einen Verstärker 24 dem Elektromagnet bzw. Hubmagnet 23 zugeleitet, dessen beweglicher
Kern in Richtung des Pfeiles im Zusammenwirken mit einer Rückstellfeder 25 eine Verstellkraft
erzeugt und die oben erläuterte Verstellung bewirkt.
[0028] Figur 7 veranschaulicht das Schema eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Antriebes,
und zwar ist hier als Antrieb ein elektrischer Servomotor 26 bzw. Verstellmotor vorgesehen,
welcher über einen Verstärker 27 durch die Differenzspannung zweier elektrischer Spannungen
antreibbar ist, nämlich einerseits einer ersten Spannung des oben erläuterten Vorschubmotors
6 oder einer hiervon abgeleiteten Tachogeneratorspannung und andererseits einer zweiten
durch ein Potentiometer 28 steuerbaren Spannung. Das Potentiometer ist mit dem elektrischen
Servomotor 26 bzw. Verstellmotor direkt gekoppelt. Der Vorschußmotor 6 dient, wie
oben ausgeführt ist, für die Förderung des Nähgutes in Querrichtung bzw. senkrecht
zur Ebene der Schwenkbewegung des bzw. der Greifer. Der elektrische Servomotor 26
bzw. Verstellmotor greift an der Greifer- oder Nadelhalterung, wie oben beschrieben,
an, und zwar,gemäß Figur 7, beispielsweise unter Zwischenschaltung eines Bauteiles
29, welches auf einer von dem Servomotor 26 angetriebenen Spindel 30 sitzt. Die Wirkungsweise
ist also die, daß die Spannung am Vorschubmotor oder an einem Tachogenerator mit einer
zweiten Spannung verglichen wird, wobei die Differenz der beiden Spannungen dazu verwendet
wird, über den Verstärker 27 so lange den Servomotor 26 bzw. Verstellmotor anzutreiben,
bis die Differenz beider Spannungen 0 ergibt. Die zweite Spannung wird, wie gesagt,
durch ein Potentiometer 28 gesteuert, welches wiederum direkt mit dem Servomotor bzw.
Verstellmotor 26 gekoppelt ist.
[0029] Figur 8 veranschaulicht ein Schema einer weiteren Ausführungsform des Antriebes,
und zwar ist der Antrieb als ein doppelseitig wirkenden pneumatischer oder hydraulischer
Zylinder 31 ausgebildet, in welchem ein verschiebbarer Kolben 32 vorgesehen ist. Die
Kolbenstange 33 des Kolbens 32 ist mit der oben erläuterten Greifer- oder Nadelhalterung
verbunden. Die Zylinderräume zu beiden Seiten des Kolbens 32 werden von einem elektro-hydraulischen
Servoventil 34 beaufschlagt. Das Servoventil 34 wird einerseits durch einen Elektromagneten
35 unter Zwischenschaltung einer Feder 36 und andererseits durch eine Rückstellfeder
37 beeinflußt. Ähnlich wie bei den vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen nach Figur
6 und 7 kann auch bei diesem Ausführungsbeispiel die Geschwindigkeit und Richtung
der Förderung des Nähgutes am entsprechenden Vorschubmotor 6 direkt gemessen werden,
und zwar in Form der elektrischen Spannung oder durch Messung einer Impulsfrequenz
bei Verwendung eines Impulsgebers bzw. durch Messung der Spannung an einem Tachoman
generator. Nimmtrdie Spannung an dem Vorschubmotor oder dem Tachogenerator ab, so
braucht man die Spannung eventuell unter Zuhilfenahme des Verstärkers 38 nur noch
an das beschriebene elektromagnetische Servoventil, und zwar an den Elektromagneten
35 dieses Servoventils 34 zu führen, so daß das Servoventil entsprechend der anliegenden
Spannung mehr oder weniger öffnet. Der nachgeschaltete pneumatische oder hydraulische
Zylinder 31 wird entsprechend der Öffnung des Servoventils mehr oder weniger große
Kraft ausüben können, die über die Kolbenstange 33 des Kolbens 32 übertragen wird
und zu einer definierten Verschiebung führt.
[0030] Figur 9 veranschaulicht ein weiteres Ausführungsbeispiel, und zwar ist hier als Antrieb
ein doppelseitig wirkender pneumatischer oder hydraulischer Zylinder 39 mit einem
darin verschiebbaren Kolben 40 vorgesehen. Die Kolbenstange 41 des Kolbens ist mit
der Fördervorrichtung des Nähgutes derart verbunden, daß die Verschiebewege des Nähgutes
in senkrechter Richtung zu der Ebene der Schwenkbewegung des Greifers übertragen werden.
Die Zylinderräume zu beiden Seiten des Kolbens 40 sind unter Zwischenschaltung einer
Drosselvorrichtung 42 miteinander verbunden. Ferner ist der Zylinder 39 einmal mittels
einer Feder 43 mit einem feststehenden Teil 44 des Maschinengestelles und zum anderen
mit der Greifer-oder Nadel-Halterung, wie mit dem doppelseitigen Pfeil angedeutet
ist, verbunden. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, die Verschiebung des oder
der Greifer- und/oder Nadelhalterungen rein mechanisch zu realisieren. Die Bewegung
des Nähgutes quer zur Ebene der Greiferschwenkbewegung ist mit dem Kolben 40 gekoppelt,
der die Luft oder das Öl innerhalb des Zylinders 39 über die Drossel 42 von der einen
Seite zur anderen transportiert. Die Bewegung des Zylinders 39 ist somit eine Funktion
der Drosseleinstellung, der Feder 43, des Betriebsmediums im Zylinder 39, der Kolbengröße
usw., vor allem aber auch der Fördergeschwindigkeit und Bewegungsrichtung des Nähgutes.
[0031] Im Zusammenhang mit den obigen Ausführungsbeispielen wurde erläutert, wie man sehr
exakt die Verschiebung der jeweiligen Greifer- und/oder Nadel-Halterung entsprechend
dem Maß der Verbiegung der Nadel oder Nadeln vornehmen kann. Im einfachsten Fall genügt
es aber unter Umständen auch, die Verschiebung des Greifers und/oder der Nadel nur
in Abhängigkeit von der Bewegungsrichtung des Nähgutes zu steuern, d.h. mit festen
Verschiebewegen, also mit bestimmten einheitlichen Verschiebewegen nach der einen
oder anderen Seite in Querrichtung. Diese Verschiebewege können aus der praktischen
Erfahrung gewonnen werden.
1. Verfahren zum Betrieb einer Nähmaschine, insbesondere einer Vielnadelnähmaschine,
wobei das Nähgut
in beliebigen Richtungen innerhalb der Nähgutebene gefördert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Greifer- und/oder die Nadel-Halterung in Abhängigkeit von der durch
das geförderte Nähgut verursachten Nadelverbiegung derart verschoben wird, daß der
Abstand zwischen der Nadel und der Bewegungsebene des Greifers im wesentlichen gleichbleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschiebeweg der fireifer- und/oder der Nadel-Halterung in Abhängigkeit von
der Fördergeschwindigkeit des Nähgutes gesteuert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschiebeweg der Greifer- und/oder der Nadel-Halterung in Abhängigkeit von
den Steuerbefehlen für Förderrichtung und -geschwindigkeit des Nähgutes gesteuert
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nadelverbiegung an mindestens einer Nadel durch einen Sensor gemessen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fördergeschwindigkeit des Nähgutes in einem Winkelbereich quer zur Bewegungsebene
des Greifers gemessen wird und daß die Verschiebung der Greifer und/oder der Nadel-Halterung
proportional zu den Meßwerten vorgenommen wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 an einer Nähmaschine,
insbesondere an einer Vielnadelnähmaschine, wobei ein Antrieb für eine ; Förderung
des Nähgutes in beliebigen Richtungen innerhalb der Nähgutebene vorgesehen ist, wobei
ferner Greifer und Nadel an je einer beweglichen Halterung befestigt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Greifer- und/oder Nadel-Halterung ein weiterer Antrieb angreift, welcher
derart ausgebildet und gesteuert ist, daß in Abhängigkeit von der durch
das geförderte Nähgut verursachten Nadelverbiegung die Greifer- und/oder Nadel-Halterung
verschoben wird, so daß der Abstand zwischen der Nadel und der Bewegungsebene des
Greifers im wesentlichen gleich bleibt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb für die Verschiebung der Greifer- und/oder Nadel-Halterung in Abhängigkeit
von der Fördergeschwindigkeit des Nähgutes gesteuert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb für die Verschiebung der Greifer- und/oder Nadel-Halterung in Abhängigkeit
von den Steuerbefehlen für die Förderung des Nähgutes quer zur Bewegungsebene des
Greifers gesteuert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit Abstand von mindestens einer Nadel und senkrecht zur Ebene der Schwenkbewegung
des Greifers ein Sensor zur Messung des Maßes der Nadelverbiegung angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Steuerung des Antriebs ein elektrisches oder elektrohydraulisches Servosystem
vorgesehen ist, welches derart ausgebildet ist, daß es eine zu den Meßwerten proportionale
Verschiebung der Greifer- und/oder Nadelhalterung erzeugt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Antrieb ein mit einer Rückstellfeder versehener Elektromagnet vorgesehen ist,
an welchem, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Verstärkers, die elektrische
Spannung eines Vorschubmotors oder eine hiervon abgeleitete Tachogeneratorspannung
angelegt ist, wobei dieser Vorschubmotor für die Förderung des Nähgutes in Querrichtung
bzw. senkrecht zur Ebene der Schwenkbewegung des Greifers bestimmt ist, und daß der
Elektromagnet mit der Greifer- oder Nadelhalterung verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Antrieb ein doppelseitig wirkender pneumatischer oder hydraulischer Zylinder
mit einem darin verschiebbaren Kolben vorgesehen ist, daß die Kolbenstange des Kolbens
mit der Greifer- oder Nadelhalterung verbunden ist, daß die Zylinderräume zu beiden
Seiten des Kolbens von einem elektro-hydraulischen Servoventil beaufschlagt sind,
an welchem eine Rückstellfeder angreift, und daß an dem Servoventil die elektrische
Spannung eines Vorschubmotors oder eine hiervon abgeleitete Tachogeneratorspannung
angelegt ist, wobei dieser Vorschubmotor für die Förderung des Nähgutes in Querrichtung
bzw. senkrecht zur Ebene der Schwenkbewegung des Greifers bestimmt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als Antrieb ein elektrischer Servomotor bzw. Verstellmotor vorgesehen ist, welcher
über einen Verstärker durch die Differenzspannung zweier elektrischer Spannungen antreibbar
ist, nämlich einerseits einer ersten Spannung eines Vorschubmotors oder einer hiervon
abgeleiteten Tachogeneratorspannung und andererseits einer zweiten durch ein Potentiometer
steuerbaren Spannung, daß das Potentiometer mit dem elektrischen Servomotor bzw. Verstellmotor
direkt gekoppelt ist, wobei der Vorschubmotor für die Förderung des Nähgutes in Querrichtung
bzw. senkrecht zur Ebene der Schwenkbewegung des Greifers bestimmt ist, und daß der
elektrische Servomotor bzw. Verstellmotor an der Greifer- oder Nadelhalterung angreift.
14. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Antrieb ein soppelseitig wirkender pneumatischer oder hydraulischer Zylinder
mit einem darin verschiebbaren Kolben vorgesehen ist, daß die Kolbenstange des Kolbens
mit der Fördervorrichtung des Nähgutes derart verbunden ist, daß die Verschiebewege
des Nähgutes in senkrechter Richtung zu der Ebene der Schwenkbewegung des Greifers
übertragen werden, daß die Zylinderräume zu beiden Seiten des Kolbens unter Zwischenschaltung
einer Drosselvorrichtung miteinander verbunden sind, und daß der Zylinder einmal mittels
einer Feder mit einem feststehenden Teil des Maschinengestells und zum anderen mit
der Greifer- oder Nadelhalterung verbunden ist.