[0001] Die Erfindung betrifft Kraftstoffe auf Basis niederer Alkohole, die Zusätze an Gemischen
gesättigter C
5/C
6-, C
5 - C
7-Kohlenwasserstoffe sowie Benzin und Gemische gesättigter C
4-Kohlenwasserstoffe enthalten.
[0002] Destilliertes Methanol, sogenanntes Reinmethanol, wird als alternativer Kraftstoff
seit einigen Jahren intensiv untersucht. (Chemische Technologie, Winnacker-Küchler,
Bd.5, Organische Technologie I, 4. Auflage, 1981, S. 517.) Auch Zusätze wie z.B. höhere
Alkohole und Wasser zu Methanol für die Verwendung als Kraftstoff sind bekannt. (N.
Iwai, The combustion of methanol mixed with water, Second Nato-Symposium; 4.-8. Nov.
1974, Düsseldorf.)
[0003] In einem älteren Patent US-PS 23,65,009 werden Kombinationen von Alkoholen mit 1
- 5 C-Atomen mit gesättigten und ungesättigten Kohlenwasserstoffen mit 3 - 5 C-Atomen
beschrieben. Ferner wird von der gleichen Anmelderin in US-PS 2,404,094 (Contination
in Part der US-PS 2,365,009) ein Kraftstoff beschrieben, der entweder aus absolut
reinem Methanol oder handelsüblichem destilliertem wasserfreiem Methanol besteht (Spalte
6, Zeilen 8-11) und aliphatische C
3-C
5-Kohlenwasserstoffe enthält. Diese Anmeldung beansprucht auch einen Methanolkraftstoff,
der 2-20 % eines aliphatischen C
4- oder C
S-Kohlenwasserstoffs enthält. Bevorzugt sind gemäß Spalte 5, Zeilen 22-27, Kohlenwasserstoffe
in hochreiner Form. Ferner können die verwendeten Kohlenwasserstoffe auch teilweise
ungesättigt sein bzw. aus ungesättigten Kohlenwasserstoffen bestehen (Spalte 5, Zeilen
28-34). In den Beispielen (Tabelle 1) sind als Zusatzkomponenten n-Petan, Isopentan
und ein C
4 -Schnitt angegeben, der bis zu 20 % Butene enthält. Gemäß Ansprüchen 5 und 6 kann
auch ein Gemisch gesättigter C
5-Kohienwasserstoffe eingesetzt werden für den speziellen Fall des Kraftstoffs für
Flugzeugmotoren. In US-PS 2,365,009 werden auch Gemische von Ethanol mit aliphatischen
C
3-C
S-Kohlenwasserstoffen beschrieben, wobei die aliphatischen Kohlenwasserstoffe sowohl
gesättigt als auch ungesättigt sein können, und bevorzugt Isopentan (Anspruch 8 und
Tabelle 1) als Kohlenwasserstoff zugemischt wird.
[0004] Weitere Beispiele von Ethanol/Kohlenwasserstoffgemischen sind beschrieben in DE-OS
2,806,673 und DE-OS 3,211,775. Insbesondere sind der Fachwelt die Bemühungen bekannt,
in Ländern, in denen Ethanol reichlich zur Verfügung steht, wie z. B. in Brasilien,
dieses sowohl rein als auch in Gemisch mit Kohlenwasserstoffen (Benzin) als Kraftstoff
einzusetzen (z. B. Chemical Engineering Process, April 1979, S. 11).
[0005] Andererseits sind der Fachwelt wichtige kraftstoffspezifische Nachteile der niederen
Alkohole bekannt, so z. B. das schlechte Kaltstartverhalten, das schlechteFahrverhalten
bei niederen Außentemperaturen, unbefriedigende Mischbarkeit mitKohlenwasserstoffen
insbesondere bei tiefen Temperaturen und der weite Explosionsbereich im Gemisch mit
Kohlenwasserstoffen. Die Kaltstartprobleme sind in der geringen Zündfähigkeit der
Alkohole Methanol und Ethanol zu suchen. Ein Maß für die Zündfähigkeit ist der Dampfdruck
eines Kraftstoffs, der nach dem sog. Reid-Test bei 37,7 °C gemessen wird.
[0006] Zum Vergleich besitzt Benzin im Reid-Test einen Dampfdruck von 700 mbar, Methanol
dagegen von 350 mbar. Bei Außentemperaturen unter 15 °C sind die Dampfdrucke von Methanol
und Ethanol so niedrig, daß keine gasförmige, zündfähige Mischung mehr möglich ist.
Die Explosionsgrenzen von Reinmethanol in Luft liegen bei 6,75 bis 36,7 Vol.%, so
daß in den Kraftfahrzeugtanks zwischen + 15 °C und +25 °C ein explosionsfähiges Kraftstoff-Luftgemisch
vorliegt. Zusätze von 6-9 Gew.% Isopentan verringern die oberen Explosionsgrenzen
auf -7 °C im Sommer- und -20 °C im Winterbetrieb. so daß dann die Sicherheitsprobleme
weitgehend beseitigt sind.
[0007] Ferner zeichnet sich Isopentan durch ausgezeichnete Löslichkeit sowohl in Methanol
als auch Ethanol, insbesondere auch bei tiefen Temperaturen aus. Als die günstigsten
Einstelldaten für den Dampfdruck von Reinmethanol erwiesen sich die oberen Dampfdruckwerte
der Kraftstoff-Norm DIN 51 600 mit 700 mbar für Sommer-und 900 mbar für Winterkraftstoff
(Reid-Test).
[0008] In Anbetracht der geschilderten Probleme und des Standes der Technik sowie der jüngeren
Untersuchungen wurde daher Isopentan (2-Methylbutan) als bisher optimale Zumischkomponente
angesehen.
[0009] Der Kraftstoff aus destilliertem Methanol und Isopentan, der als M 100 Kraftstoff
bekannt ist, wurde in mehreren Autoflottentests erprobt und wird seit Jahren, insbesondere
in der Bundesrepublik Deutschland in kommunalen Autoflottentests eingesetzt (s. H.
Müller; 27. DGMK-Haupttagung, 6.-8. Okt. 1982). Obgleich isopentanhaltiges Methanol
in gewissem Umfang die Erwartungen an einen brauchbaren Motor-Kraftstoff erfüllt,
haben die Untersuchungen unerwartet ergeben, daß noch immer wesentliche Nachteile
mit diesem Kraftstoff verbunden sind. Insbesondere liegt im Sommerbetrieb der Dampfdruck
bei Verwendung von Reinmethanol, trotz Absenkens des Isopentangehalts auf 5 bis 6
Gew.%, zu hoch, wobei als Folge unerwünschtes Ausgasen des Isopentans auftritt, während
im Winterbetrieb trotz eines Isopentangehaltes bis zu 9 Gew.% bei tiefen Temperaturen
ein Dampfdruckabfall auftritt, der dazu führt, daß bei winterlicher Kälte von unter
-10 °C die Kaltstarteigenschaften zu wünschen übrig lassen.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, Kraftstoffe auf Methanol- und Ethanolbasis
zu finden, die besseres Kaltstartverhalten, ein besseres Fahrverhalten, insbesondere
bei relativ hohen sowie relativ tiefen Außentemperaturen erbringen, wie es im praktischen
Kraftfahrzeugbetrieb erforderlich ist, bei einwandfreier Löslichkeit auch im Winterbetrieb
und geringerer Ausgasung im Sommerbetrieb und gleichzeitig einen sicheren Betrieb
gewährleisten, ohne daß im Kraftstofftank ein explosives Gemisch auftritt.
[0011] Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß durch Kraftstoffe auf Methanolbasis gelöst mit
gegebenenfalls bis 15 Gew.% Wasser im Kraftstoff, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Methanol ein Gemisch aus C
4-Kohlenwasserstoffen und ein Gemisch aus C
5/C
6- bzw. C
S-C
7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin zugesetzt wird,
a) die Gesamtmenge an C4-, C5/C6-, bzw. C5-C7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin im Kraftstoff 0,1-15 Gew.% bzw. 0,1-18 Gew.% bzw.
0,1-25 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : C5/C5 bzw. C5-C7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin, 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichtsteile beträgt,
sowie durch
[0012] Kraftstoffe auf Ethanolbasis mit gegebenenfalls bis zu 25 Gew.% Wasser im Kraftstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Ethanol ein Gemisch ausC
4-Kohlenwasserstoffen und ein Gemisch aus C
5/C
6- bzw. C
5-C
7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin zugesetzt wird,
a) die Gesamtmenge an C4-, C5/C6- bzw. C5 -C7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin im Kraftstoff 0,1-15 Gew.% bzw. 0,1-18 Gew.% bzw.
0,1-25 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : CS/C6 bzw. C5-C7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin, 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichsteile beträgt,
bzw. durch Gemische der erfindungsgemäßen Kraftstoffe auf Methanol- und Ethanolbasis
sowie durch Gemisch der erfindungsgemäßen Kraftstoffe mit Kraftstoffen auf Methanol-
und Ethanolbasis, die Zusätze an C
4- und C
S-Kohlenwasserstoffen enthalten.
[0013] Es hat sich für den Fachmann überraschend gezeigt, daß Gemische aus C
4-Kohlenwasserstoffen einerseits und CS/C6-Kohlenwasserstoffen, C
5-C
7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin andererseits mit Reinmethanol sowie mit nichtdestilliertem
technischem Methanol, sog. Rohmethanol ebenso wie mit Ethanol bzw. technischem wasserhaltigem
Ethanol in hervorragender, bisher unerreichter Weise Kraftstoffe liefern, die einwandfreies
Kaltstartverhalten und besseres Fahrverhalten, insbesondere bei relativ hohen sowie
relativ tiefen Außentemperaturen erbringen, wie es im praktischen Kraftfahrzeugbetrieb
erforderlich ist, bei einwandfreier Löslichkeit auch im Winterbetrieb und geringer
Ausgasung im Sommerbetrieb und gleichzeitig einen sicheren Betrieb gewährleisten,
ohne daß im Kraftstofftank ein explosives Gemisch eintritt. Es war insbesondere überraschend,
daß die Kombination der gewünschten Eigenschaften, also genügend geringes Ausgasen
bei hohen Außentemperaturen,einwandfreies Kaltstartverhalten bei tiefen Außentemperaturen
und sichere Explosionsgrenzen trotz Zusatzes eines relativ tief siedenden C
4-Anteils erzielt wurde, wobei auch bei relativ hohem Wassergehalt, daher auch bei
sehr feuchtem Klima, keine Phasentrennung im Kraftstoffgemisch eintritt. Insbesondere
war es überraschend, daß sich technische Schnitte an C
4-Kohlenwasserstoffen einerseits und C
5/C
6- bzw. C
5-C
7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin, wie sie im Raffinerie- und Primärchemikalien-Produktionsbereich,
z. B. Ethylen- und Benzin/Toluol (BT)-Anlagen, anfallen andererseits, trotz unterschiedlicher
Zusammensetzung an Einzelkohlenwasserstoffen hervorragend eignen.
[0014] Die Gesamtmenge an C
4-Kohlenwasserstoffen einerseits und C
5/C
6- bzw. C
5-C
7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin andererseits kann bei 0,1 bis 25 Gew.% liegen. Das
Verhältnis von C
4-Kohlenwasserstoffen einerseits zu C
5/C
6 bzw. CS-C7-Kohlenwasserstoffen sowie Benzin andererseits kann bei 1 : 500 bis 3 :
1 liegen. Bevorzugt ist ein Verhältnis von C
4-Kohlenwasserstoffen einerseits und C
S/C
6- bzw. C
5-C
7-Kohlenwasserstoffen bzw. Benzin andererseits von 1 : 1 bis 1 : 20.
[0015] Kleine Mengen von Nicht-C
4 -C
7-Kohlenwasserstoffen, wie sie in technischen Fraktionen zwangsläufig enthalten sind,
können im Kraftstoff enthalten sein, unabhängig davon, ob es sich um nichtaromatische
gesättigte und/oder ungesättigte oder aromatische Kohlenwasserstoffe handelt.
[0016] Geeignete Fraktionen an C
4-, C
5-, C
6- und C
7-Gemischen sind beispielhaft in den folgenden Analysen angegeben:

[0017] Als Benzin können übliche Normal- und Superkraftstoffe eingesetzt werden.
[0018] Es ist bei dem erfindungsgemäßen Kraftstoff wie bei zahlreichen bekannten alternativen
Kraftstoffen möglich, gewisse Mengen an weiteren üblichen Komponenten zuzumischen,
z.B. C
3-
' C
4- und höhere Alkohole, Ether, wie z. B. Methyl-tert.-butylether und andere zur Verfügung
stehende Ether, ferner können auch Ketone, wie z.B. Aceton sowie zusätzliche Aromaten
wie Benzol, Toluol und Xylole zugemischt werden.
[0019] Die bisher für Kraftstoffe auf Methanolbasis verwendete Methanolqualität ist destillativ
aufgearbeitetes Methanol, sog. Reinmethanol (absolutely pure or refined methanol).
Es ist dem Fachmann bekannt, daß bezüglich Reinheit dieser Methanolqualität hohe Anforderungen
gestellt werden, wobei ein entsprechend hoher betrieblicher Aufwand, insbesondere
im Destillationsbereich erforderlich ist. Da insbesondere bei Methanolkraftstoff bestimmte
technische Probleme auftreten, wie z.B. korrosive und auflösende Einwirkung des Methanols
auf Kraftfahrzeugteile wie Leitungen, Tankauskleidungen, Motorteile und Motorwerkstoffe
und darüber hinaus hohe Anforderungen an die vollständige Verbrennung im Hinblick
auf Umweltverunreinigungen gestellt werden, und ferner Ablagerungen, insbesondere
im Vergaser und Motor, vermieden werden müssen, hat man nicht destillativ aufgearbeitetes
Methanol, wie es in Nieder-, Mittel- oder Hochdruck-Syntheseanlagen anfällt (sog.
Rohmethanol (non refined methanol)) nicht für geeignet gehalten.
[0020] Rohmethanol enthält bekanntlich neben bis zu ca. 5 Gew.% Wasser zahlreiche Verunreinigungen,
wie z.B. Formaldehyd, Methylformiat, Ameisensäure, Dimethylsulfid, Formaldehyddimethylacetal,
Eisenpentacarbonyl sowie weitere Carbonsäuren und deren Ester.
[0021] Es war ein nicht vorhersehbares Ergebnis der Untersuchungen der Anmelderin, daß im
Gegensatz zum Vorurteil gemäß dem Stand der Technik, nichtdestilliertes Methanol ebenfalls
hervorragend für die erfindungsgemäßen Kraftstoffe geeignet ist, insbesondere in Hinsicht
auf die Fahrzeugteile, die mit dem Kraftstoff in Berührung kommen und im Hinblick
auf die Emissionen. Es wurde überraschend gefunden, daß die Emissionen an CO, NO und
Kohlenwasserstoffen niedriger als diejenigen bei Verwendung von reinem Methanol liegen.
Dies zeigt im einzelnen folgende Tabelle:

[0022] Erfindungsgemäß kann auch ein Rohmethanol eingesetzt werden, daß nicht destilliert,
jedoch abgetoppt ist unter Entfernung nichtflüchtiger Verunreinigungen.
[0023] Zur näheren Erläuterung der hervorragenden Eigenschaften der erfindungsgemäßen Kraftstoffe
auf Methanolbasis dienen die Fig. 1 bis 10.
In Fig. 1 ist die Abhängigkeit des Dampfdrucks (absolut) eines erfindungsgemäßen Kraftstoffs
mit C4-/C5-/C6-Kohlenwasserstoff-zusatz von der Temperatur für Sommer- und Winterqualität für Reinmethanol
und Rohmethanol dargestellt.
In Fig. 2 ist die gleiche Abhängigkeit dargestellt, wobei C4, C5-C7-Kohlenwasserstoffe zugesetzt wird.
In Fig. 3 ist die gleiche Abhängigkeit dargestellt, wobei C4-Kohlenwasserstoffe und Otto-Kraftstoff zugesetzt sind (OK).
In Fig. 4 ist die gleiche Abhängigkeit dargestellt mit Ethanol/ Wasser (95,6 Gew.%
Ethanol und 4,4 Gew.% H20) und C4-/C5/C6-Kohlenwasserstoffen als Zusatz.
In Fig. 5 ist die gleiche Abhängigkeit wie in Fig. 4, jedoch mit C4- und C5-C7-Kohlenwasserstoffen als Zusatz dargestellt.
In Fig. 6 ist die gleiche Abhängigkeit wie in den Figuren 4 und 5, jedoch mit C4-Kohlenwasserstoffen und OK als Zusatz dargestellt.
In Fiq. 7 ist in allqemeiner Form die Abhänaiakeit des Dampfdrucks von der Kohlenwasserstoffkonzentration
dargestellt.
Fig. 8 entspricht der Kurve der Fig. 7 für den beispielhaften Fall des Zusatzes von
C5/C6-Kohlenwasserstoffen zu Ethanol (95,6%ig).
Fig. 9 und Fig. 10 geben Vergleichsdampfdruckkurven mit Isopentanzusatz zu Rein- und
Rohmethanol wieder, entsprechend dem Stand der Technik.
[0024] Mit Hilfe der Figuren werden die erfindungsgemäßen Kraftstoffe näher erläutert.
[0025] In Fig. 1 ist der Dampfdruck des Kraftstoffs Rein- bzw. Rohmethanol und C
4-/C
5-/C
6-Kohlenwasserstoffen in mbar aufgetragen gegen den Temperaturbereich -30 bis +30 °C
für jeweils Winter und Sommer.
[0026] In Tabelle 2 sind die Zusammensetzungen angegeben, jeweils in Gew.%.:

[0027] Dic Reid-Dampfdrucke sind für die Sommer-Kraftstoffe 7CC mbar und für die Winter-Kraftstoffe
900 mbar.
[0028] Die Mengen an C
5- und C
6-Kohlenwasserstoffen wurden für alle Gemische konstant gehalten.
[0029] Trägt man den Reid-Dampfdruck eines Gemisches von Methanol und Zusätzen an Kohlenwasserstoffen
bei konstanter Temperatur gegen zunehmende Mengen an Kohlenwasserstoff-Zusatz auf,
so steigt zunächst der Dampfdruck nahezu linear an mit zunehmender Menge an Kohlenwasserstoff-Zusatz.
Bei einer bestimmten Menge Kohlenwasserstoff-Zusatz gelangt man in einen Bereich in
dem die Dampfdruckzunahme stark abfällt und bei weiterem Zusatz nahezu horizontal
weiter verläuft.
[0030] Dieses generelle Verhalten ist in Fig. 7 dargestellt. Eine einzelne Kurve ist für
ein Gemisch aus 95,6 Gew.% Ethanol und C
S/C
6-Kohlenwasserstoffzusätzen in Fig. 8 dargestellt. Hält man die Gesamtmenge an z. B.
C
S/C
6-Kohlenwasserstoffen konstant, variiert jedoch das Verhältnis von C
5- zu C
6-Kohlenwasserstoffen, so erhält man analog verlaufende Kurvenschaaren.
[0031] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, im Hinblick auf die Stabilität des jeweiligen
Kraftstoffs d. h. auf möglichst geringes Ausgasen einerseits bei Einhaltung der gewünschten
Dampfdrücke der erfindungsgemäßen Kraftstoffe in Winter- und Sommerbetrieb andererseits,
die zugesetzte Menge an C5/C6-, bzw. C
5-C
7-Kohlenwasserstoffen, bzw. Benzin so zu wählen, daß man sich im Bereich unterhalb
des Übergangs in den nahezu horizontal verlaufenden Dampfdruckbereich befindet, wie
in Fig. 7 dargestellt.
[0032] Die bevorzugten bzw. besonders bevorzugten Bereiche des Kohlenwasserstoffzusatzes
sind in Fig. 7 angegeben.
[0033] In Fig. 2 ist der Dampfdruck des Kraftstoffs Rein- bzw. Rohmethanol mit Zusatz von
C
4-/C- C
7-Kohlenwasserstoffen in mbar aufgetragen gegen den Temperaturbereich -30 °C bis +30
°C für jeweils Winter und Sommer.
[0034] In Tabelle 3 sind die Zusammensetzungen angegeben, jeweils in Gew.%:
[0035]

Die Reid-Dampfdrucke sind für die Sommer-Kraftstoffe wiederum 700 mbar und für die
Winter-Kraftstoffe 900 mbar.
[0036] Die Mengen der C
5 - C
7-Kohlenwasserstoffe wurden für alle Kraftstoffe konstant gehalten.
[0037] Die Fig. 3 ist der Dampfdruck des Kraftstoffs Rein- bzw. Rohmethanol mit Zusatz von
Otto-Kraftstoff in mbar aufgetragen gegen den Temperaturbereich -30 °C - +30 °C für
jeweils Winter und Sommer.
[0038] In Tabelle 4 sind die Zusammensetzungen angegeben, jeweils in Gew.%:

[0039] Die Reid-Dampfdrucke sind für die Sommer-Kraftstoffe 700 mbar und für die Winterkraftstoffe
900 mbar.
[0040] Da Otto-Kraftstoffe (Normalkraftstoffe) in Sommer- und Winterqualität in der Zusammensetzung
unterschiedlich sind, wurden die "engen nicht konstant gehalten, sondern übliche Sommer-
und Winterkraftstoffe in unterschiedlichen Mengen eingesetzt, wobei jedoch die bevorzugten
Mengen gemäß Fig. 7 eingesetzt wurden.
[0041] Die Figuren 1 - 3 ergeben für den Fachmann überraschende Ergebnisse.
[0042] Es ist bekannt, daß gegenüber dem Einsatz von Isopentan, der dem Stand der Technik
entspricht, für den technischen Einsatz von Methanol- bzw. Ethanol-Kraftstoffen niedrigere
Dampfdrucke im Sommerbetrieb als es dem Isopentanzusatz entspricht und höhere Dampfdrücke
für den Winterbetrieb erforderlich sind.
[0043] Die in den Kurven der Figuren 1 - 3 dargestellten Dampfdrücke der erfindungsgemäßen
Kraftstoffe sind in Tabelle 5 für -30 °C bzw. +30 °C zusammengefaßt. Sie zeigen, daß
für den Fachmann unvorhersehbar durch die erfindungsgemäßen Kraftstoffe ein hervorragendes
Dampfdruckverhalten gewährleistet ist.

[0044] Betrachtet man Reinmethanol, so stellt man fest, daß bei erfindungsgemäßem Zusatz
von Isopentan ein Dampfdruck für Sommerkraftstoff von 550 mbar gemessen wird und für
Winterkraftstoff ein Dampfdruck von 70 mbar.
[0045] Eine geringfügige Erhöhung im Falle des Sommerkraftstoffs auf Basis Reinmethanol
bei +30 °C tritt auf bei den Zusätzen von
C5/C6,
C5 - C
7 und OK.
[0046] Betrachtet man den Winterkraftstoff, so stellt man fest, daß bei den erfindungsgemäßen
Zusätzen von C
5/C
6, C
5 - C
7 und Benzin für den praktischen Fahrbetrieb wesentliche Erhöhungen des Dampfdrucks
gegenüber Isopentan vorliegen. Dieses unerwartete Ergebnis trägt entscheidend zum
Einsatz der Methanolkraftstoffe als alternativen Kraftstoffen bei.
[0047] Im Falle des Rohmethanols sind die erfindunsgemäßen Vorteile noch ausgeprägter.
[0048] Im Winterbetrieb erhält man bei Isopentan-Zusatz einen Dampfdruck von 110 mbar. Bei
C
5/C
6-, C
5 - C
7- und OK-Zusatz erhält man Dampfdruckerhöhungen von 30, 50 und 40 mbar.
[0049] Diese Ergebnisse zeigen deutlich, daß gegenüber dem Stand der Technik wesentliche
unvorhersehbare Verbesserungen erzielt worden sind, die den praktischen Einsatz von
Methanolkraftstoffen auch unter extremen klimatischen Bedingungen erst möglich machen.
Betrachtet man die Explosionsgrenzen, die in Tabelle 6 dargestellt sind, so stellt
man fest, daß auch bezüglich dieses Parameters mit den erfindungsgemäßen Kraftstoffen
gegenüber dem Stand der Technik, nämlich dem Isopentan-Zusatz eindeutige Verbesserungen
erzielt werden.

[0050] Vergleicht man die Dampfdrucke der Figuren 4, 5 und 6 bei 30 °C (Sommerkurve) bzw.
-30 °C (Winterkurve) mit den entsprechenden Isopentan/Reinmethanoldampfdrucken, so
stellt man fest, daß unter Reidbedingungen mit Ethanol (E 100) und Zusätzen C
4/C
5/C
6, C
4/C
5-C
7 und C
4/Ottokraftstoff (OK) ein ausgezeichnetes Dampfdruckverhalten insbesondere im Winterbetrieb
erhalten wird.
[0051] Die Dampfdrucke sind in Tabelle 7 zusammengefaßt.

[0052] In Tabelle 8 sind die Zusammensetzungen der erfindungsgemäßen Kraftstoffe auf Ethanolbasis
zusammengefaßt.

[0053] Sehr gute Ergebnisse werden mit den erfindungsgemäßen Kraftstoffen auf Ethanolbasis
auch hinsichtlich der Explosionsgrenzen erhalten, wie aus Tabelle 9 hervorgeht.

[0054] In Fig. 8 ist beispielhaft für den Zusatz von C
S/C
6 zu Ethanol auf Grundlage der allgemeinen Kurve der Figur 7 dargestellt, aus welchem
Konzentrationsbereichen die bevorzugten bzw. besonders bevorzugten Abschnitte a und
b entnommen werden.
[0055] Das Verhältnis von C
5 : C
6 ist in diesem Beispiel 1 : 1.
Hat
man die Konzentration von C
5/C
6, bzw. C
5 - C
7 bzw. OK gemäß der Konzentrationskurve 7 bzw. 8 ermittelt, so wird soviel C
4 zugesetzt, daß der Reiddampfdruck erhalten wird.
[0056] Es ist dem Fachmann jedoch bekannt, daß die Reid-Dampfdrucke von 70
0 mbar (sammer) und 900 mbar (Winter) als Vergleichsbasis für die erfindungsgemäßen
Kraft toffe zwar bevorzugt sind, daß jedoch erfindungsgemäß auch andere Sommer- bzw.
Winterdampfdrucke als Basis gewählt werden können.
[0057] Die Additivierung der erfindungsgemäßen Kraftstoffe kann, wie bei Kraftstoffen auf
Alkoholbasis üblich, erfolgen. Geeignete Korrosionsinhibitoren sind u.a. z.B. solche
auf Triazol-, Imidazol- oder Benzoatbasis.
[0058] Als Zündkontrolladditiv können z.B. Trikresylphosphat, aber auch andere, eingesetzt
werden.
[0059] Gegebenenfalls können Emulgatoren wie Glykole oder deren Mono-und Diether und andere
verwendet werden.
[0060] Andere Additivierungen sind erfindungsgemäß ebenfalls möglich.
[0061] Zweifellos ist das Zusammenwirken der erfindungsgemäßen Komponenten zu den neuen
Kraftstoffen sowohl auf Rein-, Rohmethanol-und Ethanolbasis mit bisher unerreichten
Eigenschaften, im Bedarfsfall herstellbar aus einheimischen Rohstoffen, nämlich aus
Kohlesynthesegas oder Bioalkohol von größter volkswirtschaftlicher Bedeutung.
[0062] Wie die umfangreichen jahrelangen und unter hohem finanziellem Aufwand durchgeführten
Untersuchungen der Anmelderin insbesondere mit Isopentanzusätzen, dessen Verwendung
aufgrund des Standes der Technik als besonders geeignet anzusehen war zeigen, ist
es ein unerwartetes Ergebnis der vorliegenden Erfindung, daß die erfindungsgemäßen
Kraftstoffe alle Anforderungen, die in der Praxis an einem Kraftstoff gestellt werden,
in so hervorragender bisher unerreichter Weise erfüllen.
1. Kraftstoffe auf Methanolbasis mit gegebenenfalls bis 15 Gew.% Wasser im Kraftstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Methanol ein Gemisch aus C
4-Kohlenwasserstoffen und ein Gemisch aus C
5/C
6-Kohlenwasserstoffen zugesetzt ist,
a) die Gesamtmenge an C4- und C5/C6-Kohlenwasserstoffen im Kraftstoff 0,1 bis 15 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : C5/C6, 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichtsteile beträgt.
2. Kraftstoffe auf Methanolbasis mit gegebenenfalls bis 15 Gew.% Wasser im Kraftstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Methanol ein Gemisch aus C
4-Kohlenwasserstoffen und ein Gemisch aus C
5- C
7-Kohlenwasserstoffen zugesetzt ist,
a) die Gesamtmenge an C4- und C5 - C7-Kohlenwasserstoffen im Kraftstoff 0,1 bis 18 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : C5 - C7' 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichtsteile beträgt.
3. Kraftstoffe auf Methanolbasis mit gegebenenfalls bis 15 Gew.% Wasser im Kraftstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Methanol ein Gemisch aus C
4-Kohlenwasserstoffen und Benzin zugesetzt ist,
a) die Gesamtmenge an C4-Kohlenwasserstoffen und Benzin im Kraftstoff 0,1 bis 25 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : Benzin, 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichtsteile beträgt.
4. Kraftstoffe nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte
Methanol undestilliertes technisches Methanol ist.
5. Kraftstoffe auf Ethanolbasis mit gegebenenfalls bis zu 25 Gew.% Wasser im Kraftstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Ethanol ein Gemisch aus C
4-Kohlenwasserstoffen und ein Gemisch aus C
5/C
6-Kohlenwasserstoffen zugesetzt ist,
a) die Gesamtmenge an C4- und C5/C6-Kohlenwasserstoffen im Kraftstoff 0,1 bis 15 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : C5/C6, 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichtsteile beträgt.
6. Kraftstoffe auf Ethanolbasis mit gegebenenfalls bis zu 25 Gew.% Wasser im Kraftstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Ethanol ein Gemisch aus C
4-Kohlenwasserstoffen und ein Gemisch aus C
5 - C
7-Kohlenwasserstoffen zugesetzt ist,
a) die Gesamtmenge an C4- und C5 - C7-Kohlenwasserstoffen im Kraftstoff 0,1 bis 18 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : C5 - C7' 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichtsteile beträgt.
7. Kraftstoffe auf Ethanolbasis mit gegebenenfalls bis zu 25 Gew.% Wasser im Kraftstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Ethanol ein Gemisch aus C
4-Kohlenwasserstoffen und Benzin zugesetzt ist,
a) die Gesamtmenge an C4-Kohienwasserstoffen und Benzin im Kraftstoff 0,1 bis 25 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : Benzin, 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichtsteile beträgt.
8. Kraftstoffe nach den Ansprüchen 5 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte
Ethanol technisches wasserhaltiges Ethanol ist.
9. Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe aus
einem Gemisch aus wenigstens zwei der in den Ansprüchen 1 - 8 offenbarten Kraftstoffen
besteht.
10. Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe aus
einem Gemisch aus wenigstens einem der in den Ansprüchen 1 - 8 offenbarten Kraftstoffen
und einem Kraftstoff auf Methanolbasis besteht, der gegebenenfalls bis 15 Gew.% Wasser
enthält und der ein Gemisch aus C
4-Kohlenwasserstoffen und ein Gemisch aus C
S-Kohlenwasserstoffen enthält, wobei
a) die Gesamtmenge an C4- und CS-Kohlenwasserstoffen im Kraftstoff 0,1 - 15 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : C5-Kohlenwasserstoffen 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichtsteile beträgt.
11. Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte
Methanol undestilliertes technisches Methanol ist.
12. Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 11, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe aus
einem Gemisch aus wenigstens einem der in den Ansprüchen 1 - 11 offenbarten Kraftstoffen
besteht und einem Kraftstoff auf Ethanolbasis, der gegebenenfalls bis zu 25 Gew.%
Wasser enthält und der ein Gemisch aus C
4-Kohlenwasserstoffen und ein Gemisch aus C
S-Kohlenwasserstoffen enthält, wobei
a) die Gesamtmenge an C4- und C5-Kohlenwasserstoffen im Kraftstoff 0,1 - 15 Gew.% beträgt und
b) das Verhältnis von C4 : C5-Kohlenwasserstoffen 1 : 500 Gewichtsteile bis 3 : 1 Gewichtsteile beträgt.
13. Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte
Ethanol technisches, wasserhaltiges Ethanol ist.
14. Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 13, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe aus
einem Gemisch von wenigstens zwei der unter den Ansprüchen 1 - 13 offenbarten Kraftstoffen
besteht.