[0001] Die Isolierung saurer Verbindungen aus wäßrigen Lösungen mit Hilfe von Anionenaustauschern
mit tertiären Amino-oder quaternären Ammoniumgruppen ist in der Technik weit verbreitet.
Es kommt hierbei zu einer ionischen Bindung zwischen Adsorbens und Adsorbat, weshalb
zur Desorption wäßrige Lösungen alkalischer Substanzen erforderlich werden. Ein Nachteil
dieses Verfahren besteht darin, daß die sauren Substanzen in Form ihrer Salze anfallen
und somit, wenn die freien Säuren gewünscht werden, diese erst wieder aus ihren Salzen
freigesetzt werden müssen, was mit einem Salzanfall verbunden ist.
[0002] Aus der deutschen Patentschrift 3 043 766 (US-Patentschrift 4 323 702) ist ein Verfahren
zur Gewinnung von Carbonsäuren aus einer wäßrigen Lösung durch Adsorption an Feststoffen
bekannt, das da durch gekennzeichnet ist, daß man allein oder in Kombination mit einem
geeigneten Träger als Adsorptionsmittel eine vernetzte polymere Verbindung einsetzt,
die eine Pyridin-Skelettstruktur aufweist und daraus die adsorbierte Carbonsäure mit
einem aliphatischen Alkohol, einem Keton oder einem Carbonsäureester desorbiert. Dieses
Verfahren erfordert somit organische Lösemittel, die oft aus Sicherheitsgründen unerwünscht
sind und deren vollständige Beseitigung und Wiedergewinnung recht aufwendig ist.
[0003] Die deutsche Patentschrift 1 274 128 betrifft ein Verfahren zum Anreichern bzw. Abtrennen
von organischen Verbindungen mit stark heteropolaren Molekülteilen aus diese enthaltenden
wäßrigen Lösungen oder Dispersionen mit Hilfe von Adsorptionsmitteln und anschließender
Desorption, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Adsorptionsmittel Teilchen
von nichtionogenen wasserunlöslichen vernetzten Polymerisaten makroretikularer Struktur
aus etwa 2 bis 100 Gewichtsprozent mindestens eines Poly-(vinyl)-benzol- monomeren
verwendet, deren Teilchengröße den US-Maschengrößen 16 bis 100, gegebenenfalls aber
auch bis 400, entsprechen und die eine Porosität von mindestens 10 %, aine aktive
Oberfläche von 10 bis zu 2000 m
2/g besitzen und nicht merklich von dem abzutrennden Stoff angequollen werden. Als
anzureichernde bzw. abzutrennende organische Verbindungen mit stark heteropolaren
Molekülteilen werden u.a. auch Fettsäuren mit 1 bis 10 C-Atomen genannt. Die Desorption
kann mit Wasser, wäßriger Säure oder alkalischen Lösungen oder mit einem organischen
Lösemittel erfolgen, das leicht durch übliche Mittel abtrennbar ist. Als Monomere,
die zur Herstellung der vernetzten Polymerisate dienen sollen, wird eine Fülle von
ethylenisch ungesättigten Verbindungen aufgezählt, darunter auch das nicht in der
Literatur beschriebene Divinylpyridin als einzige Verbindung, der eine basische Reaktion
zugeschrieben werden könnte. Naturgemäß findet sich hierfür auch kein Beispiel. Nähere
Angaben oder Beispiele für die Desorption saurer Verbindungen mit Wasser sind ebenfalls
in dieser Patentschrift nicht enthalten.
[0004] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß saure Verbindungen aus ihren wäßrigen
Lösungen besonders vorteilhaft isoliert werden können, wenn man die sauren wäßrigen
Lösungen mit schwach basischen Adsorberharzen, die vorzugsweise tertiäre Aminogruppen
enthalten, in Kontakt bringt, gegebenenfalls die beladenen Harze mit Wasser und/oder
organischen Lösemitteln wäscht und die adsorbierten sauren Verbindungen mit Wasser
von 1 bis etwa 100°C, bevorzugt 10 bis 90°C, und/oder Dampf desorbiert.
[0005] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung werden im folgenden näher erläutert
bzw. in den Patentansprüchen niedergelegt.
[0006] Als schwach basische Adsorberharze kommen alle bekannten schwach basischen Anionenaustauscher
mit tertiären Aminogruppen in Betracht, wie sie beispielsweise in Ulmanns Encyklopädie
der technischen Chemie, 4. Aufl., Band 13, Seiten 297 - 303, beschrieben werden. Entsprechende
Harze mit primären oder sekundären Aminogruppen sind grundsätzlich ebenfalls geeignet,
können aber natürlich nicht eingesetzt werden, wenn die zu behandelnden Lösungen Stoffe
enthalten, die mit diesen Aminogruppen reagieren können, beispielsweise Ketogruppen
in Ketocarbonsäuren, die mit den primären Aminogruppen eine Reaktion eingehen können.
[0007] Geeignete schwach basische Adsoberharze, die tertiäre Aminogruppen enthalten, wurden
beispielsweise auch in der vorstehend genannten deutschen Patentschrift 3 043 766,
der deutschen Auslegeschrift 1 420 737 und in den deutschen Offenlegungsschriften
3 209 224 beschrieben sowie in den deutschen Offenlegungsschriften 3 324 834 und 3
324 835 und den entsprechenden europäischen Patentanmeldungen mit den Veröffentlichungsnummern
EP-A 0 134 921 und EP-A 0 131 179 vorgeschlagen.
[0008] Bevorzugt werden Polymerisate
a) aus 10 - 99,9 % Vinylimidazol und 0 - 80 % N-Vinyl-N-methylacetamid und 0,1 - 50
% Methylenbisacrylamid oder
b) aus 75 - 99,9 % Vinylpyridin, 0,1 - 25 % Trimethylolpropantrimethylacrylat und
0 - 25 % Vinyltrimethylsilan oder
c) auf Basis Styrol-Divinylbenzol mit Dimethylaminogruppen oder
d) auf Basis Acrylat-Divinylbenzol mit niederen Dialkylaminogruppen, beispielsweise
Acrylsäure oder Methacrylsäure, die mit Dimethylaminoethanol verestert sind, sowie
N-(2-Dimethylaminoethyl)-acrylamid bzw. N-(2-Dimethylamino-ethyl)-methacrylamid eingesetzt.
[0009] Als saure Verbindungen, die aus ihren wäßrigen Lösungen isoliert werden können, kommen
grundsätzlich auch Mineralsäuren wie Schwefelsäure, Phosphorsäure, phosphorige Säure,
Salpetersäure oder Halogenwasserstoffsäuren wie Fluor-, Chlor-, Brom- oder Jodwasserstoffsäure
in Betracht, vorzugsweise jedoch in Wasser unter den genannten Desorptionsbedingungen
lösliche organische Säuren wie aliphatische und aromatische Carbon-, Sulfon- oder
Phosphonsäuren sowie Phenole.
[0010] Geeignete aliphatische und aromatische Mono-, Di- und Polycarbonsäuren, Hydroxy-
und Ketocarbonsäuren, sind z.B. Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, N-Buttersäure,
i-Buttersäure, n-Valeriansäure, Trimethylessigsäure, Capronsäure, n-Heptylsäure, Caprylsäure,
Fluoressigsäure, Chloressigsäure, Bromessigsäure, Jodessigsäure, Dichloressigsäure,
2-Chlorpropionsäure, Glykolsäure, Milchsäure, Methoxyessigsäure, Thioglykolsäure,
Cyanessigsäure, Glyoxylsäure, Malonsäure, Acrylsäure, Methacrylsäure, Vinylessigsäure,
Phenylessigsäure, Oxalsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Maleinsäure,
Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure, Citronensäure, Äpfelsäure, Benzilsäure,
Aconitsäure, Benzoesäure, Zimtsäure, Mandelsäure, Weinsäure, Salicylsäure, Hydroxybenzoesäure,
Gallussäure, Dihydroxybenzoesäure, Glutaminsäure oder Asparaginsäure.
[0011] Geeignet sind die erfindungsgemäß verwendeten Copolymerisate auch zur Sorption von
Sulfonsäuren wie Benzol- bzw. p-Toluolsulfonsäure oder Naphthalin-1- oder -2-sulfonsäure,
Naphthalin- oder Benzol-di- oder -polysulfonsäuren, aber auch zur Sorption von substituierten
Sulfonsäuren, z.B. der Benzol-, Naphthalin- und Anthrachinonreihe, wie sie zum Teil
bei der Fabrikation von Farbstoffen, insbesondere Azofarbstoffen, verwendet werden.
Derartige Sulfonsäuren können z.B. Mono-, Di- oder Trisulfonsäuren sein und z.B. durch
Hydroxy, Amino, Carboxy, Halogen, Nitro oder Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen ein- oder
mehrfach substituiert sein. Derartige Sulfonsäuren sind in der Farbstoffindustrie
zum Teil unter ihren Trivial- oder Entdeckernamen oder unter alphanumerischen Bezeichnungen
(= "Buchstabensäuren") bekannt.
[0012] Schwache einbasische Säuren desorbieren besser als ein-oder mehrbasische starke und
mehrbasische schwache Säuren. Besonders bei den gut desorbierenden sauren Verbindungen
besteht die Gefahr, daß durch große Mengen von Waschlösungen (Wasser und/oder wasserlösliche
organische Lösemittel) nicht nur die mechanisch festgehaltene Lösung, welche vor allem
die Hohlräume zwischen den gequollenen Harzkörnern ausfüllt, ausgewaschen wird, sondern
zu einem mehr oder weniger großen Teil - auch schon bei niedriger Temperatur - schon
die Desorption der gebundenen sauren Verbindung einsetzt. Wenn also an die Reinheit
der desorbierten sauren Verbindung keine hohen Anforderungen gestellt werden, kann
der Waschprozeß eingeschränkt werden bzw. unter Umständen völlig entfallen.
[0013] In vielen Fällen ist es vorteilhaft, die anhaftende bzw. mechanisch festgehaltene
Lösung und/oder die Waschlösung durch einen geringen Überdruck von beispielsweise
0,05 bis 0,1 mbar oder ein leichtes Vakuum möglichst weitgehend aus den Harzkorn-Zwischenräumen
zu entfernen. Wenn ein Überdruck angewendet wird, kann hierfür Luft oder Inertgas,
beispielsweise Stickstoff, verwendet werden, gegebenenfalls aber auch Dampf, insbesondere
Sattdampf, der ein Austrocknen des Adsorptionsharzes verhindert und bei einer Desorption
bei erhöhter Temperatur einen Temperaturabfall vermeidet. Eine solche Elution bei
hohen Temperaturen ist besonders bei sauren Verbindungen vorteilhaft, die bei tiefer
Temperatur schlecht löslich sind und gegebenenfalls beim Abkühlen aus der wäßrigen
Elutionslösung kristallisieren.
[0014] Wenn auf eine hohe Reinheit der adsorbierten sauren Verbindung Wert gelegt wird,
wird der Einsatz größerer Mengen an Waschlösung erforderlich. Unter Umständen empfiehlt
es sich hierbei auch, die Adsorptionskapazität nicht voll auszuschöpfen und/oder nicht
vollständig zu eluieren.
[0015] Eine möglichst vollständige Elution der sauren Verbindungen kann erhebliche Wassermengen
erfordern, was zu verdünnten Lösungen der Reinsäure führt. Das Aufkonzentrieren dieser
Lösungen ist mit apparativem und insbesondere energetischem Aufwand verbunden.
[0016] Je nach Art der zu isolierenden sauren Verbindung, dem zur Verfügung stehenden Adsorptionsharz
und den apparativen Gegebenheiten wird der Fachmann, gegebenenfalls an Hand einfacher
Vorversuche, eine den Gegebenheiten angepaßte optimale Lösung finden.
[0017] Da die Desorption im allgemeinen durch erhöhte Temperatur begünstigt wird, ist es
vorteilhaft, die Beladung des Harzes und gegebenenfalls das Waschen bei tiefer Temperatur,
vorteilhaft Raumtemperatur und darunter, vorzunehmen und mit heißem Wasser bzw. unter
Einsatz von Dampf zu eluieren. Sollen schwer desorbierbare Säuren möglichst quantitativ
aus dem Harz entfernt werden, so empfiehlt sich die Anwendung von Feststoffextraktionsapparaten,
beispielsweise eines Perkolators bzw. Soxhlet-Apparats, wie sie in den einschlägigen
Handbüchern wie Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Bd. I/1 (1970), S. 310,
beschrieben sind.
[0018] Üblicherweise wird man die sauren Lösungen durch Säulen leiten, die mit dem Adsorptionsharz
gefüllt sind. Ein eventuelles Waschen und die Desorption können im Gleichstrom oder
Gegenstrom erfolgen. Durch Verwendung mehrerer Säulen kann die Beladung und Desorption
so aufeinander abgestimmt werden, daß eine kontinuierliche Verfahrensführung möglich
ist.
[0019] In den folgenden Beispielen wird die Erfindung näher erläutert. Prozentangaben beziehen
sich hierbei auf das Gewicht, sofern nichts anderes angegeben ist.
[0020] Verwendete basische Adsorberharze (B)
B 1: Analog Beispiel 3 der deutschen Offenlegungsschrift 3 324 835 hergestelltes vernetztes
Polymerisat aus 95 Gew.-% Vinylimidazol und 5 % Methylenbisacrylamid.
B 2: Analog Beispiel 2 der deutschen Offenlegungsschrift 3 324 834 hergestelltes vernetztes
Polymerisat aus 84 % Vinylpyridin, 8 % Trimethylolpropantrimethacrylat und 8 % Vinyltrimethylsilan.
B 3: Ähnlich B 1, aber aus 91 % Vinylimdazol, vernetzt mit 9 % Methylenbisacrylamid.
B 4: Ähnlich B 1, aber aus 64 % Vinylimidazol und 27 % N-Vinyl-N-nethylacetamid, vernetzt
mit 9 % Methylenbisacrylamid.
B 5: Ähnlich B 1, aber aus 45,5 % Vinylimdazol und 45,5 % N-Vinyl-N-methylacetamid,
vernetzt mit 9 % Methylenbisacrylamid.
B 6: Ähnlich B 1, aber aus 27 % Vinylimidazol und 64 % N-Vinyl-N-methylacetamid, vernetzt
mit 9 % Methylenbisacrylamid.
B 7: Ähnlich B 1, aber aus 30 % Vinylimidazol und 50 % N-Vinyl-N-methylacetamid, vernetzt
mit 20 % Methylenbisacrylamid.
B 8: Ähnlich B 1, aber aus 14 % Vinylimidazol und 77 % N-Vinyl-N-methylacetamid, vernetzt
mit 9 % Methylenbisacrylamid.
B 9: Schwach basischer handelsüblicher Ionenaustauscher mit Dimethylaminogruppen auf
Acryl-Divinylbenzol-Basis (RAMBERLITE IRA 35, Rohm & Haas, Philadelphia, USA)
B 10: Wie B 9, auf Basis Styrol-Divinylbenzol (AMBERLITE IRA 93 SP)
B 11: Wie B 10 (RDOWEX MWA-1, Dow Chemical)
B 12: Ähnlich B 11 (DOWEX WGR-2)
[0021] Verwendete technische Citronensäurelösungen (TC I, II und III): Die Lösungen wurden
bei der technischen Herstellung von Citronensäure aus Lösungen von Hexosen mit Hilfe
des Pilzes Aspergillus niger erhalten. Sie enthielten gemäß Ionenchromatographie folgende
Säuren bzw. Säurereste (in Gew.-%):

[0022] Die Lösungen wurden z.T. mit soviel 1 N NaOH versetzt, daß entweder die organischen
Säuren vollständig (Buchstabe "V") bzw. nur zur Hälfte ("H") neutralisiert wurden.
"N" bedeutet "nicht neutralisiert".
Beispiele 1 - 44
Säulen-Durchlauf-Verfahren
[0023] (Allgemeine Verfahrensweise betreffend Beispiele 1 - 43):
100 Gramm eines trockenen 100 %igen basischen Adsorberharzes (B1 - B8) werden bei
Raumtemperatur 15 Minuten mit 500 ml vollentsalztem Wasser verrührt, abgesaugt und
zweimal mit je 250 ml vollentsalztem Wasser gewaschen. Es resultiert ein wasserfeuchtes
Adsorberharz mit einem Trockengehalt von ca. 8 - 50 %.
[0024] A Gramm feuchtes Adsorberharz (B1 - B12), werden in eine Adsorptionssäule von 40
mm Durchmesser und 280 mm Höhe gefüllt.
[0025] Zur Beladung des feuchten Harzes mit einer Säure (C) läßt man bei 25°C D Gramm einer
10 %igen Säurelösung innerhalb einer Stunde durch die Harzschicht wandern. Nach Bestimmung
der Menge und des Säuregehalts des Durchlaufs wird die Gesamtsäure (E Gramm) in der
Säule berechnet. Es wird mit F Gramm Wasser von 25°C gewaschen, die Säuremenge (G
Gramm) in der Waschlösung durch Bestimmung der Mengen und des Säuregehalts der Waschlösung
ermittelt und die Menge der Säure in der Säule vor der Elution (H Gramm) berechnet.
[0026] Zur Elution dieser H Gramm Säure läßt man I Gramm vollentsalztes "Eluier-Wasser"
von K'C innerhalb von 1 Stunde durch das Harz hindurchlaufen.
[0027] Nach Ermittlung der Menge und des Säuregehalts des Eluats werden die Menge (L Gramm)
an Säure im Eluat, der Prozentanteil (M= L/H 100 (%)) von eluierter (L) zu adsorbierter
(H) Säure, die Summe (N= G + L) der Säuremengen in Waschlösung und Eluat und der Prozentanteil

an ausgewaschener (G) und eluierter (L) Säure, bezogen auf die Anfangssäuremenge (E)
in der Säule errechnet. Die ermittelten Daten sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Ein "a" bedeutet, daß zusätzlich die angegebene Flüssigkeit mit Stickstoff von 0,1
barü aus dem Harz abgedrückt wurde.

Beispiel 45
[0028] Extraktionsverfahren unter Verwendung eines Perkolators 195 g eines wie beim Säulen-Durchlauf-Verfahren
mit 56,6 g Citronensäure beladenen Harzes vom Typ B 1 (trockene Ausgangsharzmenge:
50 g) werden in eine Extraktionshülse eingetragen und in einen Perkolator (Ø 52 mm,
Höhe bis Überlauf 190 mm) eingesetzt. Im Destillationskolben werden 700 ml Wasser
bis zum Sieden erhitzt und mit dem heißen Kondensat das mit der Säure beladene Harz
kontinuierlich extrahiert. Die nach bestimmten Zeiten extrahierte Menge (in g) an
Citronensäure und der Anteil an extrahierter Säure (in %) werden durch Messung der
Säurezahlen und der Extraktmengen errechnet. Destillationsgeschwindigkeit: ca. 1 Liter/Std.
Es werden extrahiert:
[0029]

Es verbleibt ein gewisser Anteil von Rest-Säure (11,3 g = 24,3 %) im Harz. Es zeigt
sich, daß dieser Anteil an Rest-Säure auch'nach zehnfacher Beladung und Extraktion
des Harzes in der oben angegebenen Weise konstant bleibt, so daß die Säulenkapazität
auch nach zahlreichen Versuchen stets bis zu ca. 75 % ausgenützt werden kann.
Beispiel 46
[0030] Extraktionsverfahren unter Verwendung einer Soxhlet-Apparatur 50 g eines mit 10,5
g Citronensäure beladenen und mit 2 mal 150 ml Wasser gewaschenen Harzes vom Typ B
1
[0031] (trockene Ausgangsharzmenge: 12,5 g) werden in eine Extraktionshülse eingetragen
und in einem Soxhlet-Apparat mit 300 ml Wasser extrahiert. Pro Stunde finden vier
Abheberungen statt. Die nach bestimmten Zeiten extrahierte Menge (in g) an Citronensäure
und der Anteil an extrahierter Säure (in %) wird aus den Säurezahlen und den Extraktmengen
errechnet. Es werden extrahiert:

[0032] Im Harz verbleiben 3,7 g (35,2 %) an Rest-Säure. Dieser Anteil bleibt auch nach achtfacher
Beladung und Extraktion des gleichen Harzes konstant. Die Säulenkapazität kann stets
bis zu ca. 65 % ausgenützt werden.
Beispiel 47
[0033] Es wird gearbeitet wie im Beispiel 46. Es werden jedoch 68,2 g eines mit 22,46 g
Citronensäure beladenen Harzes vom Typ B 2 (trockene Harzmenge: 20 g) eingesetzt.
[0034] Es werden extrahiert:
[0035]

Beispiel 48
[0036] Es wird gearbeitet wie im Beispiel 46. Es werden jedoch 121 g eines mit 42,2 g Benzolsulfosäure
beladenen Adsorberharzes vom Trockengewicht 20 g eingesetzt.
[0037] Es werden extrahiert:
[0038]

1. Verfahren zur Isolierung wasserlöslicher saurer Verbindungen durch Adsorption an
basischen Adsorberharzen, dadurch gekennzeichnet, daß man die sauren wäßrigen Lösungen
mit schwach basischen Adsorberharzen in Kontakt bringt und die adsorbierten sauren
Verbindungen mit Wasser von 1 bis etwa 100°C und/oder Dampf desorbiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Desorption bei 10 bis
90°C erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beladenen Harze
vor der Desorption mit Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln gewaschen werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das schwach basische Adsorberharz ein schwach basischer Anionenaustauscher mit
tertiären Aminogruppen ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der schwach basische Anionenaustauscher
ein Polymerisat aus
a) 10 - 99,9 % Vinylimidazol und 0 - 80 % N-Vinyl-N-methylacetamid und 0,1 - 50 %
Methylenbisacrylamid oder aus
b) 75 - 99,9 % Vinylpyridin, 0,1 - 25 % Trimethylolpropantrimethylacrylat und 0 -
25 % Vinyltrimethylsilan oder
c) auf Basis Styrol-Divinylbenzol mit Dimethylaminogruppen oder
d) auf Basis Acrylat-Divinylbenzol mit niederen Dialkylaminogruppen
ist.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beladung des Harzes mit den sauren Verbindungen bei tiefer Temperatur und
die Desorption mit heißem Wasser oder unter Einsatz von Dampf erfolgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Desorption unter Anwendung eines Feststoffextraktionsapparats erfolgt.