[0001] Beim Aufbau von Kunsteisbahnen geht man im allgemeinen so vor, daß die das Kältemittel
führenden Rohre entweder direkt in Beton oder in einen chemisch abbindenden mineralischen
Estrich eingebettet werden, wobei die Rohre möglichst nahe der mit eisbildendem Wasser
besprühten Oberfläche der Einbettungsmasse (Beton, minderlischer Estrich etc.) zu
liegen kommen, um eine gleichmäßig dicke und sich in kürzester Zeit ausbildende Natureisfläche
zu erhalten.
[0002] Bei Verwendung von Metallrohren (Eisenrohren) für die bevorzugt mäander- oder schlangenförmig
für Hin- und Rücklauf des Kältemittels ausgebildeten Kühlmittelträger hat sich aber
gezeigt, daß dieselben schon nach relativ kurzem Einsatz bereits einer erheblichen
Korrosion unterliegen. Diese wird hervorgerufen durch die poröse, wasser- und sauerstoffdurchlässige
Struktur des Betons oder mineralischen Estrich, die ein Eindringen von Eiswasser auf
die Dauer nicht verhindern kann, so daß die Rohroberfläche direkt der korrodierenden
Einwirkung von Wasser und Luftsauerstoff ausgesetzt ist.
[0003] Es ist daher erforderlich, den Aufbau des die Kunsteisbahn tragenden Fundaments aus
Beton oder Estrich zusammen mit den eingebetteten Trägerrohren für das Kältemittel
von Zeit zu Zeit zu erneuern bzw. zu reparieren, wobei insbesondere die Eisenrohre
für das Kältemittel vielfach insgesamt ersetzt werden müssen.
[0004] Es versteht sich, daß derartige Reparaturen, Ausbesserungen usw. nicht nur mit erheblichen
Kosten verbunden sind, sie legen auch den Betrieb der jeweiligen Kunsteisbahn für
längere Zeiträume völlig still, wobei diese Zeiträume, die sich aus Aufreißen der
bestehenden Anlage und Verlegung eines neuen Aufbaus additiv zusammensetzen, durch
die notwendige Zeit des Abbindens des neuen Aufbaus noch vergrößert werden.
[0005] Kunststoffrohre, die evtl. als Ersatz für Metallrohre denkbar sind, da sie weit weniger
dem korrodierenden Einfluß von Wasser und Sauerstoff unterliegen, scheiden für den
Aufbau von Kunsteisbahnen aus, weil sie einmal den hohen Belastungen durch Vibration
beim Durchpumpen der Kältemittelsohle (Pumpstöße) nicht standhalten, zum andern den
gegebenen Temperaturschwankungen insbesondere bei den niedrigen Einsatztemperaturen
der Sohle nicht gewachsen sind und schließlich durch die aggressive Wirkung der salzhaltigen
Kältemittelsohle sehr bald verspröden und brüchig werden. Damit unterliegen auch Kunststoffrohre
- wenn auch nicht der oxid- und damit rostbildenden Korrosion der Weinwirkung von
Wasser und Sauerstoff - dem zerstörenden Einfluß anderer korrodierender Bedingungen.
[0006] Aus vorstehendem Grunde wurden Kunststoffmaterialien für die Herstellung der das
Kältemittel führenden Rohre beim Aufbau von Kunsteisbahnen, nachdem sie kurzzeitig
vorgeschlagen und auch versucht wurden, bald wieder durch Metallrohre, insbesondere
Eisenrohre ersetzt, da diese zumindest dem Einfluß von Druck- und Vibrationserscheinungen
stärkeren Widerstand entgegenbringen. Den zeitlichen Terminus der Ausbesserung des
Gesamtaufbaus, verbunden mit Erneuerung der Eisenrohre - oder umgekehrt -, nimmt man
dabei mangels einer anderen Möglichkeit gern inkauf.
[0007] Ein weiterer und nicht zu unterschätzender Nachteil von Kunsteisbahnen auf der Basis
von Beton und teilweise auch auf Basis von mineralischem Estrich, die als Einbettmasse
für die das Kältemittel tragenden Metallrohre dienen, ist darin zu sehen, daß die
genannten Baustoffe ausschließlich in Fugen verlegt werden können.
[0008] Abgesehen davon, daß derartige Fugen ein besonderes Angriffsziel für eindringende,
korrodierend wirkendes Wasser bieten, sind an ihren Grenzflächen die das Kältemittel
führenden Rohre direkt der Atmosphäre ausgesetzt und damit an diesen Stellen besonders
gefährdet.
[0009] Schließlich verhindern derartige Fugen die zeitweise Verwendung der Oberfläche beispielsweise
im Sommer als Rollschuhbahn oder für andere Sport- und Bewegungsarten, die auf gefugten
Flächen nicht durchführbar sind.
[0010] Es wurde nun gefunden, daß die vorstehend abgeleiteten Nachteile beim Aufbau von
Kunsteisbahnen aus in Beton oder Estrich verlegten kältemittelführenden Rohren dadurch
behoben werden können, wenn nach Maßnahme der Erfindung die das Kältemittel führenden
Rohre in Gußasphalt von ganz bestimmtem Aufbau verlegt werden.
[0011] Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß Gußasphalt - bei entsprechendem
Aufbau und Verarbeitung - nicht nur, was bekannt, fugenlos verlegt werden kann, so
daß der angesprochene Gesamtkomplex nachteiliger Fugen behoben ist, sondern es liefert
der Gußasphalt auch eine einwandfreie, dichte Rohrumhüllung, die keinen Angriff korrodierender
Medien wie Wasser und Sauerstoff auf das Rohrmaterial (Metall- bzw. Eisenrohre) zuläßt.
[0012] Außerdem besitzt der Gußasphalt diejenige Flexibilität, die erforderlich ist, um
die beim Umpumpen der Kältemittelsohle auftretenden stoßartigen Vibrationen aufzufangen
und zu neutralisieren.
[0013] Für den Aufbau von Kunsteisbahnen im Sinne der Erfindung bieten sich im Prinzip zwei
Wege an.
[0014] Entweder wird der die das Kältemittel führenden Rohre einbettende Gußasphalt direkt
oder mittels einer dünnen Lage Rohglasvlies und/oder Bitumenpapier als Trennmittel
auf den Untergrund beispielsweise aus Beton (Massivdecke bzw. Sohlenbeton) aufgebracht,
oder es wird bei einem Unterbau aus Bitumenkies der Gußasphalt auf diesem ausgebreitet
und verklebt. Insbesondere der zuletzt genannte Aufbau hat sich im praktischen Gebrauch
bereits als relativ optimal bewährt, da Bitumenkies (Rundkorngemische insbes. für
Asphalttragschichten) einen Ausdehnungskoeffizienten besitzt, der mit demjenigen des
Gußasphalts annähernd übereinstimmt.
[0015] Es ist zwar schon bekannt, mit Kunststoffen wie Äthylen-Vinylester-Copolymerisat
oder Styrol-Butadien-Copolymerisat modifizierten Gußasphalt als Einbettmasse für Wärmemittel
führende Rohre zu verwenden. So beschreibt die DE-A-2 937 057 einen Gußasphaltestrich
zur Herstellung von Fußbodenheizungen, bei dem als Bitumen insbesondere, wenn nicht
ausschließlich, Hochvakuumbitumen, im speziellen Falle HVB 85/95 oder 95/105 (DIN)
verwendet wird.
[0016] Abgesehen davon, daß dem Stand der Technik nach DE-A-2 937 057 eine völlig anders
gelagerte Aufgabenstellung zugrunde liegt, deren Erkenntnis insbesondere in der hohen
Stabilität und Flexibilität von Gußasphalt ganz bestimmter Modifizierung gegenüber
den Oberflächen heizmittelfUhrender Rohre bei relativ hohen Heizmitteltemparaturen
zu suchen ist, wozu praktisch nur Bitumina der Hochvakuum-Sorten (HVB) mit Brechpunkten
im positiven Bereich und den nicht zu umgehenden Zusätzen an Copolymeren bis zu 4,5
Gew.-%, bezogen auf Bitumen, infrage kommen, wobei den Copolymeren insbesondere die
Aufgabe der Regulierung der Penetration zukommt, ist die Erfindung nur mit solchen
Bitumensorten realisierbar, die als sogenannte Primärbitumina handelsüblich sind (DIN
1995) und als Straßenbitumina definiert werden.
[0017] Diese weisen nach DIN 1995 unter der Bezeichnung B 45, B 65 und (ggf.) B 80 Brechpunkte
nach Fraaß von höchstens -6 bis -10 (B 80) °C auf. Die Erweichungspunkte Ring und
Kugel liegen bei 54 - 59 °C für B 45, 49 - 54 °C für B 65 und 44 - 49 °C für B 80.
Die Penetrationen (100 g, 5 s., 25 °C in 1/10 mm) betragen 35 - 50 für B 45, 50 -
70 für B 65 und 70 bis 100 für B 80. Nur diese Bitumina sind im Sinne der Erfindung
anwendbar, wobei sich erwiesen hat, daß B 45 als solches, d.h. ohne jegliche modifizierende
Zusätze an Copolymeren eingesetzt werden kann, während die Sorten B 65 und B 80 zweckmäßigerweise
eine Modifizierung durch bestimmte Copolymere, die später definiert werden, erhalten
sollten.
[0018] Als besonders vorteilhaft im Sinne der Erfindung hat sich Bitumen B 45 (nach DIN
1995) erwiesen, wobei vor allem dessen Erweichungspunkt von ausschlaggebender Bedeutung
ist. Nur hierdurch, d.h. beim Einsatz von nicht modifiziertem Bitumen B 45, kann die
Oberfläche des Gußasphaltaufbaus auch innerhalb eisfreier Zeitperioden (Sommer) mit
Flächenlasten (z.B. Rollschuhlauf usw.) oder zur Begehung und Befahrung genutzt werden,
während die Bitumensorten B 65 und - insbesondere - B 80 eine Modifizierung durch
polymere Stoffe benötigen, um dem gleichen Zweck verwertbare Gußasphaltoberflächen
zu liefern.
[0019] Mit Bitumen B 45 kann also ohne jegliche modifizierende Zusätze durch den gegebenen
Brechpunkt von - 6 °C ein Gußasphalt aufgebaut werden, der in gleichem Maße zur Einbettung
kältemittelführender Rohre geeignet ist, gleichzeitig aber auch jene Belastungen aufnimmt,
die in eisfreien Perioden die Oberfläche in hervorragender Weise als geeignet für
andere Sport- bzw. Belastungsarten machen.
[0020] Bitumina mit niedrigem Brechpunkt als B 45, also die Sorten B 65 und - mit Einschränkung
- B 80, sind zwar auch grundsätzlich im Sinne der Erfindung einsetzbar, doch hat es
sich im Dauerversuch gezeigt, daß hier eine, wenn auch geringfügige, Modifizierung
zweckmäßig ist, wozu insbesondere Copolymerisate bzw. Blockcopolymerisate, die Styrol-
und konjugierte Diengruppen enthalten, und dabei mittlere Molmassen zwischen 25 000
und 250 000, insbes. von 50 000 bis 200 ooo, aufweisen (z.B. Styrol-Butadien-Copolymere
bzw. -Blockcopolymere) sowie Polyolefine wie Polybuten, Polyisobutylen und - insbesondere
- Copolymerisate von Äthylen und einem Vinyl- und/oder Acrylester, ggf. in Kombination
mit einem reinen Polyolefin und/oder einem Styrol-Dien-Co- bzw. Blockcopolymerisat
geeignet sind.
[0021] Derartige modifizierende Copolymerisate, die selbst nicht Gegenstand der Erfindung
sind, werden z.B. in der AT-A-371 139, der DE-A- 3 202 480 oder der DE-A-2 937 057
erwähnt und dort als geeignet für den Aufbau und die Modifizierung von bituminösen
Bindemitteln, für Polyethylen-Dichtungsmassen und -bahnen, sowie für Gußasphaltestrich-Massen
beschrieben, wobei im letzteren Falle diese Gußasphaltestriche als geeignet zur Herstellung
von Fußbodenaufbauten mit in den Gußasphalt eingebetteten Rohren für flüssige und
dampfförmige Wärmeträger (Heizmittel) nachgewiesen werden.
[0022] Im Sinne der Erfindung dient der Zusatz von Copolymeren bzw. verwandten Stoffen zu
Bitumina mit Penetrationen von 50 - 70 bzw. 70 - 100 mm (B 65 und B 80) vor allem
dazu, die Penetration und den jeweiligen Erweichungspunkt den Werten des Bitumens
B 45 anzupassen.
[0023] Dies setzt naturgemäß voraus, daß der Zusatz in denjenigen Grenzen gehalten wird,
die zwar die Penetration (ideal: 35 - 50 mm
-1) und den Erweichungspunkt (ideal: 54 - 59
0C R.u.K.) erniedrigen bzw. erhöhen, andererseits aber den Brechpunkt im erforderlichen
negativen Temperaturbereich (ideal nach B 45: -6°C) halten bzw. einstellen.
[0024] Sofern eine Modifizierung des verwendeten Bitumens für den Gußasphalt im Sinne der
Erfindung durch polymere Stoffe erfolgt, liegen die Zusatzmengen in Abhängigkeit vom
eingesetzten Bitumen (Straßenbau- bzw. Primärbitumen) bei über 0 bis etwa 4,0 Gew.-%,
insbesondere 0,6 bis 2,6 Gew.-% und ganz speziell bei 0,8 bis 1,4 Gew.-%,bezogen auf
das Bitumen im Gußasphalt.
[0025] Als Gußasphalt, der im Sinne der Erfindung für den Aufbau von Kunsteisbahnen, d.h.
als Einbettmasse für die das Kältemittel führenden Rohre geeignet ist, kann sowohl
splittreicher als auch splittarmer Gußasphalt verwendet werden, wobei die Übergänge
vom splittreichen zum splittarmen Gußasphalt im allgemeinen fließend sind. Hohlräume
aufweisende bitumenhaltige Massen, die einer nachträglichen Verdichtung bedürfen und
wie sie beispielsweise für Walzasphalt-Deckschichten im Heißeinbau eingesetzt werden,
eignen sich nur bedingt als Einbettmasse für die das Kältemittel führenden Rohre gemäß
der Erfindung, weil sie einmal der vorstehend erwähnten Verdichtung bedürfen und zum
andern keinen ausreichenden Korrosionsschutz an den Oberflächen von Metallrohren garantieren
können.
[0026] Die Kornabstufung des Gußasphalts kann in den Bereichen 2/5 bis 8/12 variieren.
[0027] Insgesamt setzt sich ein im Sinne der Erfindung geeigneter Gußasphalt folgendermaßen
zusammen:
[0028] Füller wie Kalksteinmehl usw.: zwischen etwa 20 und 34 Gew.-% Splitt: " " 35 und
55 " Rest, insbes. Natur und/oder Edelbrechsand: zwischen etwa 11 und 45 "
[0029] Dazu Bitumen, mit oder ohne Modifizierungsmittel: zwischen etwa 6,1 und 8,9 Gew.-%,
insbesondere 7,1 bis 8,2 Gew.-% und bevorzugt 7,2 bis 7,6 Gew.-%.
[0030] Es hat sich in Weiterentwicklung der Erfindung und im praktischen Einsatz derselben
gezeigt, daß eine zusätzliche Verbesserung der Stabilität der das Kältemittel führenden
Rohre, insbes. deren Korrosionssicherheit, aber auch ihre Resistenz gegenüber naturgemäß
auftretenden, durch die Pumparbeit bedingten Schwingungen noch verbessert werden kann,
wenn die das Kältemittel führenden Rohre auf sogenannten Abstandshaltern aus Streifen
aus Asphalt-Mastix verlegt werden, so daß sie nicht direkt mit dem Unterbau in Verbindung
stehen. Solche Streifen aus Asphalt-Mastix, die selbst nicht Gegenstand der Erfindung
sind, weisen eine Stärke bzw. Dicke von etwa 5 - 12 mm, insbes. 10 mm auf und können
in beliebigen Breiten und Längen verlegt werden. Bei der Verarbeitung wird also im
Sinne der Erfindung zunächst auf den Untergrund die Mastixschicht (Mastixstreifen)
entsprechend der örtlichen Lage der Rohre auf den Untergrund, beispielsweise Beton,
aufgebracht, dann die Rohre auf diesen Streifen verlegt und schließlich der Gußasphalt
ein- oder zweistufig ausgebreitet.
[0031] Die Verwendung der streifenförmigen Abstandshalter aus Asphalt-Mastix führt zunächst
zu einer Art Isolierung zwischen den Metallrohren und dem Untergrund, so daß keine
Gefahr des Rostens der Rohre besteht. Außerdem liegen die Rohre nicht steif bzw. starr
auf dem Beton auf, sondern sie können allen auftretenden Schwingungen begegnen; sie
sind also elastisch gelagert.
Beispiel:
[0032]
1. Ein besonders für den Aufbau einer Kunsteisbahn im Sinne der Erfindung geeigneter
Gußasphalt weist folgende Zusammensetzung auf:
37 bis 38 Gew.-% Splitt variabler Kornabstufung, beispielsweise zu zweidrittel aus
2/5 mm und eindrittel 8/12 mm;
28 bis 30 Gew.-% Füller;
Rest für 100 % Mineralstoffe: Natur und/oder Edelbrechsand, beispielsweise 14 Gew.-%
Natursand und 21 Gew.-% Edelbrechsand.
Dazu kommen ca. 7,5 Gew.-% - bezogen auf die Gesamtmasse - Primärbitumen mit einer
Penetration (100 g, 5s, 25°C) von 35 bis 50 mm-1, einem Erweichungspunkt Ring u. Kugel
von 54 bis 59°C und einem Brechpunkt nach Fraaß von höchstens -6°C.
Dieser Gußasphalt wird auf einem geeigneten Untergrund, der später noch definiert
ist, in einer Schichtdicke 45 bis 55 mm im Heißbau aufgetragen und dient als . Einbettmasse
für die das Kältemittel führenden Metallrohre. Der Auftrag erfolgt fugenlos, wobei
sich eine nacheinander folgende Zweistufeneinbettung des Gußasphaltes besonders empfiehlt,
bei der nach dem Einfüllen einer ersten Gußasphaltschicht von ca. 20 bis 25 mm Stärke
die Kältemittelrohre fixiert werden und anschließend durch die zweite Gußasphaltschicht
die Abdeckung nach oben abgeschlossen wird.
Wie bereits gesagt, ist dabei die primäre Auflage von Asphalt-Mastixstreifen von 5
bis 12 mm, insbesondere 10 mm Stärke, auf den mineralischen Untergrund, beispielsweise
Beton, von besonderem Vorteil. Die Mastixstreifen werden auf dem Untergrund durch
Verkleben oder eine sonstige Art von Befestigung entsprechend der späteren Anordnung
der Rohre ausgebreitet, dann werden die Rohre aufgelegt und - sofern eine Zweistufeneinbringung
des Gußasphaltes erfolgt - zunächst die erste Schicht Gußasphalt bis etwa mittig der
Rohre eingefüllt.
Es folgt anschließend die zweite Gußasphaltschicht, die mit der ersten homogen als
Gesamteinheit fungiert.
2. Gleichen oder wenig unterschiedlichen Aufbau bezüglich ihrer Zusammensetzung von
Füllstoffen, Splitt und Sand weisen auch solche Gußasphalteinbettmassen auf, deren
Bitumen höhere Penetrations- und niedrigere Brechpunktswerte besitzen. Hier kann durch
Zusatz der bereits erwähnten und definierten Modifizierungsmittel eine Anpassung erzielt
werden:
a) Ein Bitumen der Penetration 50 bis 70 mm-1 und einem Brechpunkt von max. -8°C wird mit ca. 0,8 bis 1,4 insbesondere 0,65 Gew.-% - bezogen auf das Bitumen - eines Äthylen-Vinylacetat-Copolymerisat
mit einem Komponentenverhältnis von 0,8 - 1,2 : 1,2 - 0,8 modifiziert, wobei Eigenschaften
erhalten werden, die dem nicht modifizierten Bitumen nach 1. nahe kommen, so daß es
direkt als den Gußasphalt im Sinne der Erfindung aufbauendes Bitumen eingesetzt werden
kann.
b) Bei den höheren Penetrationswerten, etwa 70 bis 100 mm-1 und Brechpunkten bis - 100C sind größere Anteile an Modifizierungsmittel erforderlich. In diesem speziellen
Falle kann beispielsweise ein Styrol-Butadien-Copolymerisat bzw. Blockcopolymerisat
oder ein Polyolefin wie Polyisobutylen, beide mit Molmassen im Bereich von ca. 200
000, in einer Menge von 0,6 bis 2,6, insbesondere bei Styrol-Butadien-Blockcopolymerisaten
in einer Menge von ca. 0,8 bis 1,2, eingesetzt werden. Die Mengenangaben sind wiederum
Gew.-%, bezogen auf das Bitumen.
[0033] Es versteht sich, daß die jeweilst optimale Menge an Modifizierungsmittel von Fall
zu Fall verschieden ist und als Funktion des Gußasphaltaufbaus, der Vorlauftemperaturen
des Kältemittels, der Beschaffenheit und Qualität des Bitumens, insbesondere dessen
Kenndaten sowie anderer, den Aufbau der Kunsteisbahn bestimmender Kriterien, vor dem
Einsatz ermittelt werden muß. Diese Methodik ist dem Fachmann geläufig und verläßt
daher nicht den Rahmen der Erfindung.
[0034] Wie aber bereits gesagt, kann bei Verwendung eines Primärbitumens mit einem Brechpunkt
nach Fraaß von höchstens -6°C, einer Penetration von 35 bis 50 mm
-1 und einem Erweichungspunkt Ring u. Kugel von 54 bis 59°C auf jegliches Modifizierungsmittel
verzichtet werden.
[0035] Anhand der Figuren 1, 2 und 3 wird der grundsätzliche Aufbau einer Kunsteisbahn im
Sinne der Erfindung beispielhaft beschrieben.
[0036] Gemäß Fig. 1 besteht der Gesamtaufbau zunächst aus der Mineraltragschicht (5), die
nach unten selbstverständlich keiner Begrenzung unterliegt. Es folgt in der Reihenfolge
nach oben eine Untergrunddecke (4) beispielsweise aus Beton (Massivdecke) mit einer
Dicke von (a) = 100 bis 250 mm, wobei darauf verwiesen wird, daß diese Maßangaben
nur beispielhaft genannt sind und lediglich den Erfordernissen ausreichender Tragfähigkeit
unterliegen.
[0037] In der Reihenfolge des weiteren Aufbaus wird die Betonschicht (4) ein- oder mehrlagig
mit einer Trennschicht und/ oder Gleitschicht (3) (Bitumenpapier usw.) belegt, wodurch
eine optimale Trennung der Gußasphaltschicht (2) von der Betonunterlage (4) erreicht
wird. Hierdurch bedingt, kann der Gußasphalt (2) Längenausdehnungen folgen, ohne sich
gegen den Unterbau, beispielsweise aus Beton, zu verspannen.
[0038] In den Gußasphalt (2) von (b) = 35 bis 60 mm, insbesondere 45 bis 55 mm Dicke, sind
die Metallrohre (1), durch die das Kältemittel umgepumpt wird, eingebettet. Die Rohre
(1) haben im allgemeinen einen äußeren Durchmesser von 15 bis 25 mm. Zu ihrer Abstützung
können vorgefertigte Unterlagen (Unterstützungen) (12) aus Metall oder Kunststoff
in Abständen von 150 bis 200 mm und einer Stärke von beispielsweise 8 bis 15 mm auf
dem Trenn- bzw. Gleitmaterial (3) - oder auch direkt auf dem Untergrund (4) vorgesehen
sein. Zweckmäßiger ist es jedoch, wie in Fig. 3 dargestellt, die Rohre auf einer Unterstützung
aus Asphalt-Mastix zu verlegen.
[0039] Die Oberfläche der bituminösen Einbettmasse (Gußasphalt) (2), also diejenige Fläche,
die nach Vereisung des aufgebrachten Wassers die eigentliche Eisfläche bildet, kann
schließlich mit einer relativ dünnen Schicht (13) aus einem für den Rollschuhlauf,
Eisstockschießen oder einer sonstigen Sportart geeigneten (Kunststoff-)Belagsmasse
belegt sein. Ein derartiger Belag hat im allgemeinen eine Stärke von ca. 2,0 bis 3,0
mm.
[0040] Figur 2 zeigt einen etwas anders gestalteten Aufbau des Unterbaus für Kunsteisbahnen
im Sinne der Erfindung. Hier wird auf die Trenn- oder Gleitschicht (3) verzichtet
und der Gußasphalt (2), der die Kältemittelrohre (1) aufnimmt, ggf. unter Zwischenschaltung
einer Schicht (6) aus Asphaltbeton (Deckschichten-Mischgut bei niedrigen Temparaturen
einbaubar; nidrigviskoses Bindemittel) direkt auf einen Unterbau (7) aus Bitumenkies
(Asphalttragschicht) mit Rundkorngemisch als Füller) aufgebracht und verklebt. Hierdurch
wird erreicht, daß ggf.auftretende Spannungen im Gesamtpaket aus Gußasphalt (2), Asphaltbeton
(6) und Bitumenkies (7) - aufbauend auf der weniger wichtigen Mineraltragschicht (9)-
schnell abgebaut werden.
[0041] Dies ist von Bedeutung, weil Bitumenkies annähernd gleichen Ausdehnungskoeffizienten
besitzt wie Gußasphalt, so daß eine "thermoplastisch" erfolgende Verklebung - mit
und ohne Asphaltbeton (6) - durch den gesamten Aufbau des Untergrunds für die Kunsteisbahn
stattfindet.
[0042] Die Positionierung der bereits erwähnten Asphalt-Mastixstreifen als korrosionsverhindernde
Unterlage - und Unterstützung - für die das Kältemittel führenden Rohre (1) zeigt
Figur 3. Der Gesamtaufbau bleibt dabei unbeeinflußt. Die zweistufige Einbringung des
Gußasphaltes (2,2a) erfolgt, nachdem die Mastixstreifen (15) verlegt (und verklebt)
sind und die Rohre (1) auf diesen Streifen ihre vorgesehene Lage eingenommen haben.
Die erste Gußasphaltschicht (2) wird bis zur Höhe des Durchmessers der Rohre (1) eingebracht,
und sobald diese ihre feste Position in der Schicht (2) erreicht haben, folgt die
Einbringung der zweiten Gußasphalt - schicht (2a). Dabei ist es naturgemäß möglich,
daß die Gußasphalte für die Schichten (2) und (2a) unterschiedliche oder gleiche Zusammensetzung
aufweisen. Auch kann einmal ein Gußasphalt mit Modifizierungsmittel und zum andern
ein Gußasphalt ohne Modifizierungsmittel eingesetzt werden. Auch können beide Schichten
(2, 2a) aus modifiziertem Gußasphalt bestehen.
[0043] Ergänzend zu den Ausführungen zum Gesamtumfang der Erfindung ist noch zu sagen, daß
bei Zweistufen- (oder Mehrstufen) Aufbau des Gußasphalts (2, 2a) eine unterschiedliche
Gußasphaltzusammensetzung insbesondere dann von Bedeutung ist, wenn die Oberfläche
des Gußasphaltes im eisfreien Zustand anderen Sportarten als Eislauf dienen soll.
Derartige Variierungen liegen jedoch im Bereich des Ermessens des Durchschnittsfachmanns
und gehören zum allgemeinen Erfindungsgedanken.
1. Verfahren zur Herstellung eines Kunsteisbahnaufbaus, bestehend aus dem mineralischen,
statisch tragenden Untergrund und einer darauf angebrachten Materialschicht zur Einbettung
der das umgepumpte Kältemittel führenden Rohre, dadurch gekennzeichnet, daß die Einbettmasse
für die das Kältemittel führenden Rohre aus Gußasphalt besteht, dessen Bitumenanteil
von Primärbitumen gebildet wird, das eine Penetration (100g, 5s, 25°C) von nicht weniger
als 35 bis 50 mm-1, einen Erweichungspunkt Ring u. Kugel von max. 54 bis 59°C und einen Brechpunkt nach
Fraaß von mindestens -6°C aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf eine Mineraltrageschicht
(5) zunächst eine Massivdecke (4) aus Beton aufgebracht wird, auf diese ein- oder
mehrlagig eine Trenn- und/oder Gleitschicht (3) verlegt wird und auf dieser die Gußasphaltschicht
(2) mit den darin eingebetteten, das Kältemittel führenden Rohren (1) ein- oder mehrstufig
aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 - 3. dadurch gekennzeichnet, daß für den Aufbau des
Gußasphalts (2) ein Bitumen verwendet wird, das eine Penetration über 50 mm-1, einen Erweichungspunkt Ring u. Kugel unter 540C und einen Brechpunkt nach Fraaß von unter -6°C, jedoch höchstens von -10°C aufweist
und mit einem Copolymeren modifiziert ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an Modifizierungsmittel
max. 4,0 Gew.-%, bezogen auf das Bitumen, beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Modifizierungsmittel
ein Copolymerisat oder Blockcopolymerisat aus der Gruppe Polyolefin, Styrol-Dien-,
Äthylen-Vinyl- und/oder Acrylester-Copolymerisat verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß der verwendet
Gußasphalt folgenden Gesamtaufbau besitzt:
20 bis 34 Gew.-% Füllstoffe wie Kalkstein usw.,
35 bis 55 Gew.-% Splitt variabler Kornabstufung,
11 bis 45 Gew.-% Natur- und/oder Edelbrechsand,
6,1 - 8,9, insbes. 7,1 - 8,2 Gew.-% Bitumen (Primärbitumen) mit einer Penetration
von nicht weniger als 35 bis 50 mm-1, einem Erweichungspunkt R.u.K. von max. 54 bis 590C und einem Brechpunkt nach Fraaß von mindestens -6°C.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bitumen zwischen 0,6
und 2,6, insbes. zwischen 0,8 bis 1,4 Gew.-%, bezogen auf das Bitumen, Modifizierungsmittel
enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die das Kältemittel führenden
Rohre (1) auf Abstandshaltern aus Asphalt-Mastix verlegt sind.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Asphalt-Mastix streifenförmig
verlegt wird und die Streifen eine Dicke von 5 - 12 mm aufweisen.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des
Gußasphalts (2) mit einer geeigneten Belagsmasse (13) für nicht eisabhängige Sportarten
versehen ist.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Gußasphaltschicht in
zwei Stufen verlegt wird, wobei zunächst auf den tragenden Untergrund (4) ggf. unter
Zwischenlage einer Trenn- und/ oder Gleitschicht (3) die Mastixstreifen (15) aufgebracht,
dann die Rohre (1) auf diesen Streifen parallel zu diesen verlegt, anschließend eine
erste Gußasphaltschicht (2) bis etwa zur Rohrmitte eingefüllt und abschließend die
zweite Gußasphaltschicht (2a) ausgebreitet wird.
12. Kunsteisbahnaufbau mit den Merkmalen der Ansprüche 1 - 11.