[0001] Die Erfindung betrifft eine Seilführung nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Bei einer aus Stahl hergestellten Seilführung nach der CH-PS 22 0559 wird das Seil
von einer Rolle in die Seilrille gedrückt. Das Seil kann sich aus den Seil rillen
herausheben, z. B. wenn der Lasthaken oder die Unterflasche auf einen Gegenstand aufgesetzt
wird, der dicht unterhalb der Seiltrommel liegt. Dieses Herausheben des Seils aus
den Seilrillen wird bei einer Seilführung nach der DE-PS 23 16 930 durch einen Kunststoff-Spannring
verhindert, der jedoch zu einer großen Baulänge führt. Die gesamte Seilführung überdeckt
6 Seilwindungen. Die Ringhälften sind aus Stahl hergestellt, die im Bereich des Seilschlitzes
durch eine Yerbindungslasche miteinander verbunden sind. Die aus Stahl hergestellten
Ringhälften sind schwer und teuer; das große Gewicht ist bei der Montage und vor allem
bei Reparaturen von Nachteil. Der Rand der Yerbindungslasche hat auf der Seite des
Schlitzes scharfe Kanten, die einen Schrägzug des Seils begrenzen oder beim Überschreiten
des möglichen Schrägzuges das Seil beschädigen können bzw. von diesem beschädigt werden.
Ein weiterer Nachteil ist, daß die aus Stahl hergestellten Ringhälften zum Gleiten
in den Seilrillen mit Schmierfett versehen werden müssen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine kostengünstige, leichte und damit montagefreundliche
Seilführung zu schaffen, die wartungsarm und schmiermittelfrei ist und auch außergewöhnlich
große Seilablenkungen ohne Beschädigung von Teilen zuläßt, wobei die Baulänge trotz
sicheren Haltens des Seiles auf der Trommel kurz ist. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß die Seilführung aus Kunststoff hergestellt ist und ein Führungssegment und ein
Haltesegment mit einem mindestens einen Seilwindungsabschnitt überdeckenden Seilniederhalter
hat und daß an dem Führungssegment ein den Schlitz bildender Führungsbügel befestigt
ist und daß an dem Führungssegment oberhalb des Schlitzes mindestens eine von einer
Feder auf das Seil gedrückte Rolle gelagert ist.
[0004] Die Länge der Seilführung erstreckt sich nur über ca. 5 Seilwindungen, so daß die
Länge der Seiltrommel bei vorgegebenem Hakenweg gegenüber der Seilführung nach der
DE-PS 23 16 930 um eine Seilwindung kürzer sein kann. Die federnd gelagerte Rolle
drückt das Seil in die Seil rille. Selbst beim Einschieben des Seiles in den Seileinlauf
gleitet es unter normalen Betriebsbedingungen nicht unter der Rolle an der Seilrille
entlang, da der Reibwiderstand zwischen Seil und Seilrille sehr groß ist gegenüber
dem Widerstand zwischen dem Seil und der Rolle. Sollte es dennoch hochgeschoben werden,
so verhindern der Seilniederhalter und der Führungsbügel ein weiteres Aufschieben
bzw. Herausspringen des Seiles aus den Seilrillen. Die Rolle umfaßt zusammen mit dem
Seilniederhalter und dem Führungsbügel annähernd den gesamten Seiltrommel umfang.
[0005] Der Kunststoff ist vorzugsweise Polyamid mit einem gefüllten Zusatz von MoS2. Polyamid
6.6 mit dem Zusatz Molybdändisulfid hat bei ausreichender Festigkeit eine Elastizität,
die auch größere Verformungen schadlos ermöglicht und wegen des MoS2-Zusatzes keine
Schmierung erfordert, so daß auch keine Schmiermittelreste vom Kran herunterfallen
und Schäden anrichten können, z. B. bei Lebensmitteln, Kleidung usw. Das Gewicht der
Kunststoff-Seilführung beträgt nur etwa 10 bis 15 % der bisher üblichen, aus Stahl
hergestellten Seilführung und ist daher wesentlich leichter zu montieren. Dies ist
bei nachträglichen Änderungen und Reparaturen auf einer Kranbrücke von besonderer
Bedeutung. Der Kunststoff ist in einem Temperaturbereich von -40 bis +100°C einsetzbar.
Durch die lösbare Befestigung des Führungsbügels am Führungssegment und durch dessen
Trennung vom Haltesegment kann die Seilführung in einfacher Weise gelöst werden, so
daß das Seil leicht gewechselt werden kann.
[0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung haben das Führungssegment und das Haltesegment
sich überlappende Enden mit Bohrungen für Verbindungsbolzen. Die den Seileinlauf bildenden
Flächen des Führungsbügels und des Führungssegmentes haben Einlaufschrägen, die einen
Schrägzugwinkel des Seils von +/- 4° ohne Berührung zulassen. Falls die Gefahr eines
größeren Schrägzugwinkels besteht, kann an dem Führungsbügel auf der dem Schlitz gegenüberliegenden
Seite ein aus Stahl hergestellter Verstärkungswinkel befestigt sein, der ein übermäßiges
Verbiegen des Kunststoff-Führungsbügels verhindert. Bei Verwendung des Yerstärkungswinkels
kann die Seilablenkung bis zu +/- 10° betragen. Es liegt dann an den Einlaufschrägen
an und gleitet, ohne daß Teile beschädigt werden. Das Führungssegment wird bei dieser
starken Ablenkung in die Seilrillen gedrückt. Beim starken Ablenken des Seils über
den Führungsbügel verformt dieser sich bis zum Aufliegen auf der Seilwindung. Das
Führungssegment und der Führungsbügel können an den einander abgekehrten Flächen von
Stegen begrenzte Ausnehmungskammern haben, die außer dem Vorteil einer Material- und
Gewichtseinsparung zur Steigerung der Elastizität dieser Teile beitragen.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Führungssegment ein Lagerbolzen
für zwei Rollenböcke befestigt, die an den dem Lagerbolzen gegenüberliegenden Ende
von einer Feder auf das Seil drückbare Rollen haben, die auf Achsen in den U-förmigen
Rollen unter Belassung eines Zwischenraumes gelagert sind. Dieser Zwischenraum ermöglicht
das Verschieben der Rollen in den Rollenböcken und die Rollen passen sich selbsttätig
etwaigen Toleranzen in der Rillensteigung und Seillage an und wirken auch ausgleichend
bei einem übermäßigen Seilschrägzug.
[0008] Die Rollenböcke haben zueinander gerichtete, mit Federführungen versehene Stützkanten
für eine sich daran abstützende Schraubendruck-Feder, die das Seil über die Rollen
in die Seil rillen drückt. Die Rollen der Lagerbolzen, die Rollenböcke, die Achsen
und die Feder sind aus Stahl hergestellt. Die Rollen sind gehärtet und mit Wälzlagern
auf den Achsen gelagert, damit sie beim Aufwickeln und Abwickeln des Seils einen geringen
Drehwiderstand haben.
[0009] Der Kunststoff-Federbügel ist mit einer Kunststoff-Führungsklaue an einer Schiene
der Seilwinde axial verschiebbar geführt und am Mitdrehen beim Drehen der Seiltrommel
gehindert. Die Führungsklaue geht in einen unteren Einlaufbegrenzer über, der zusammen
mit einem oberen Einlaufbegrenzer die Verbindung vom Führungsbügel zum Führungssegment
bildet. Durch die Verbindung führt eine Schraube. Der gewählte Werkstoff - Kunststoff
mit MoS2 gefüllt - gestattet den Einsatz der Seilführung im extremen Temperaturbereich.
Die Form, insbesondere die Gestaltung des Seilschlitzes sowie die axiale Verschiebbarkeit
der das Seil in die Seil rillen drückenden Rollen sowie die Anordnung des Seilniederhalters
am Gegensegment sind so gestaltet, daß auch bei außergewöhnlichem Schrägzug keine
übermäßige Beanspruchung und Verschleiß der Bauteile eintritt, so daß keine Störungen
im Betriebsablauf an einer mit dieser kurzen Kunststoff-Seilführung ausgerüstete Seilwinde
auftritt.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im folgenden
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seilführung in der Stirnansicht,
Fig. 2 die Seitenansicht von Fig. 1,
Fig. 3 die Draufsicht auf Fig. 1,
Fig. 4 den Schnitt IY-IV durch die Fig. 1,
Fig. 5 den Schnitt Y-Y durch die Fig. 1.
[0011] Ein durch eine strichpunktierte Linie angedeutetes Seil 1 wird beim Aufwickeln auf
eine Seiltrommel.2 durch einen Schlitz 3 eines Führungsbügels 4 geführt, der mit einem
Verstärkungswinkel 5 versehen und mit einem Führungssegment 6 verbunden ist. Dieses
ist mittels zweier durch sich überlappende Enden 11 geführter Bolzen 10 mit einem
Haltesegment 7 verbunden und ebenso wie das Führungssegment 6 mit Gewindeprofil 8
an den Seilrillen der Seiltrommel 2 geführt. Das Haltesegment 7.hat neben dem Gewindeprofil
8 einen Seilniederhalter 9, der auf der dem Schlitz 3 gegenüberliegenden Seite der
Seiltrommel 2 zwei Windungen des Seils 1 abdeckt, wie in Fig. 4 zu erkennen ist. Diese
Fig. zeigt auch, daß, der Verstärkungswinkel 5 in der Endlage der Seilführung über
eine gestrichelt gezeichnete Seilklammer.26 der Seiltrommel 2 mit seinem Schenkel
5a ragt und damit die wirksame Breite reduziert, womit ein besonders kleines Anfahrmaß
zur Seilbefestigung erreicht wird.
[0012] Das Seil 1 wird oberhalb des mit Einlaufschrägen 22 versehenen Schlitzes 3 mit am
Führungssegment 6 angeordneten Rollen 12 in die Seil rillen geleitet. Hierzu trägt
ein im Führungssegment 6 befestigter Lagerbolzen 13 zwei Rollenböcke 14 mit Achsen
16 für die Rollen 12. Diese werden von einer Feder 17 auf das einlaufende Seil 1 gedrückt,
wobei sich die Feder 17 an den sich gegenüberliegenden Stützkanten 15 der Rollenböcke
14 abstützt. Aus den Stützkanten 15 vorstehende Zapfen bilden Führungen für die schraubenförmige
Feder 17. Damit das Andrücken des Seils 1 auch bei schrägem Seileinlauf gewährleistet
ist, sind, wie Fig. 5 zeigt, zwischen den Rollen 12 und den Wänden der U-förmigen
Rollenböcke 14 Zwischenräume 18 vorhanden, die ein Verschieben der Rollen 12 auf ihren
Achsen 16 ermöglichen. Das Führungssegment 6 ist für links- und rechtgängige Seiltrommeln
verwendbar; die Rollenböcke 14 für die Rollen 12 müssen dann lediglich umgesetzt werden.
[0013] Beim Drehen der Seiltrommel 2 bewegt sich die gesamte Seilführung entsprechend der
Drehrichtung und der Steigung der Seilrillen wegen der dahineinragenden Gewindeprofils
8 nach links oder rechts. Ein Mitdrehen der Seilführung wird durch eine mit dem Führungsbügel
verbundene Führungsklaue 19 verhindert, die eine nicht gezeichnete Schiene der Winde
umfaßt und daran entlanggleitet. Die Führungsklaue 19 geht in eine untere Einlaufschräge
23 über, die zusammen mit einer oberen Einlaufschräge 24 die mittels Schrauben 25
herstellbare Verbindung zum Führungssegment bildet.
[0014] Der Führungsbügel 4 und das Führungssegment 6 haben zur Materialeinsparung und zum
Erhöhen der Elastizität auf der dem Schlitz 3 gegenüberliegenden Seite Ausnehmungskammern
20, die durch Stege 21 voneinander getrennt sind.
1. Seilführung für ein auf einer Seiltrommel wickelbares Seil, das durch einen Schlitz
der Seilführung tritt, wobei die mit einem Seilniederhalter versehene Seilführung
mit Gewindeprofil in die Seilrillen der Seiltrommel eingreift und beim Drehen der
Seiltrommel axial mitgenommen wird und von einer Führungsklaue, die in eine Schiene
einer Winde eingreift, gegen Mitdrehen gesichert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seilführung aus Kunststoff hergestellt ist und ein Führungssegment (6) und
ein Haltesegment (7) mit einem mindestens einen Seilwindungsabschnitt überdeckenden
Seilniederhalter (9) hat und daß am dem Führungssegment (6) ein den Schlitz (3) bildenden
Führungsbügel (4) befestigt ist und daß an dem Führungssegment (6) oberhalb des Schlitzes
(3) mindestens eine von einer Feder (17) auf das Seil (1) gedrückte Rolle (12) gelagert
ist.
2. Seilführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rolle (12), der Seilniederhalter (9) und der Führungsbügel (4) den Seiltrommel-Umfang
annähernd umfassen.
3. Seilführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff Polyamid mit einem Zusatz von MoS2 ist.
4. Seilführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungssegment (6) und das Haltesegment (7) sich überlappende Enden (11)
und Bohrungen für Verbindungsbolzen (10) haben.
5. Seilführung nach Anspruch 1;
dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungssegment (6) und der Führungsbügel (4) auf beiden Seiten des Schlitzes
(3) sich zur Außenseite der Seilführung erweiternde Einlaufschrägen (22) haben.
6. Seilführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungsbügel (4) auf der dem Schlitz (3) gegenüberliegenden Seite einen aus
Stahl hergestellten Verstärkungswinkel (5) mit einem vom Schlitz (3) weggerichteten
Schenkel (5a) auf der Außenseite des Führungsbügels (4) hat.
7. Seilführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungssegment (6) und der Führungsbügel (4) an den einander abgekehrten
Flächen von Stegen (21) begrenzte Ausnehmungskammern (20) haben.
8. Seilführung nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Seilführungssegment (6) ein Lagerbolzen (13) für zwei Rollenböcke (14)
befestigt ist, die an den dem Lagerbolzen (13) gegenüberliegenden Enden von der Feder
(17) auf das Seil (1) gedrückte Rollen (12) haben.
9. Seilführung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (12) auf Achsen (16) in den U-förmigen Rollenböcken (14) gelagert sind,
und daß zwischen den Rollen (12) und den Wänden der Rollenböcke (14) Zwischenräume
(18) vorhanden sind.
10. Seilführung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollenböcke (14) zueinander gerichtete, mit Federführungen versehene Stützkanten
(15) für die sich daran abstützende Schraubendruck-Feder (17) haben.
11. Seilführung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (12), der Lagerbolzen (13), die Rollenböcke (14), die Achsen (16) sowie
die Feder (17) aus Stahl hergestellt sind.
12. Seilführung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (12) gehärtet und mit Wälzlagern auf den Achsen (16) gelagert sind.
13. Seilführung nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff-Führungsbügel (4) mit einer Kunststoff-Führungsklaue (19) an einer
Schiene einer Seilwinde axial verschiebbar geführt ist.
14. Seilführung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsklaue (19) in einen unteren Einlaufbegrenzer (23) übergeht, der zusammen
mit einem oberen Einlaufbegrenzer (24) eine Verbindung vom Führungsbügel (4) zum Führungssegment
(6) bildet, durch die eine Schraube (25) geführt ist.