[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Hochleistungszündspule für Brennkraftmaschinen,
mit einem weichmagnetischen geschichteten Kern aus kornorientiertem Blech und Luftspalt
und einer den Hauptkern umgebenden Primär- und Sekundärwicklung.
[0002] Es ist bekannt, die Speicherfähigkeit von magnetischen Energiespeichern für pulsierenden
Gleichstrom, insbesondere Zündspulen, dadurch zu erhöhen, daß im magnetischen Kreis
das Magnetmaterial durch einen Permanentmagneten in umgekehrter Richtung wie der Hauptfluß
des pulsierenden Gleichstromes vormagnetisiert und somit nicht mehr einseitig vom
pulsierenden Gleichstrom beaufschlagt wird. Damit kann bei gleichem Aufwand an Aktivmaterial
- magnetischer Kreis und Wicklung - entweder nahezu doppelt soviel elektrische Energie
gespeichert werden, oder es kann bei gleicher gespeicherter magnetischer Energie der
Aktivteil entsprechend kleiner bemessen werden. Die Feldliniendichte, d.h. die magnetische
Induktion, kann bei derart bemessenen magnetisch vorgespannten Kreisen bis zu 35%
gegenüber herkömmlicher Dimensionierung erhöht werden, wobei trotzdem eine Proportionalität
zwischen aufgeprägtem Strom und magnetischem Fluß erreicht wird. Bei den in der Praxis
zur Anwendung gelangenden magnetischen Induktionen von 1,0 ... 1,4 T derart vorgespannter
magnetischer Kreise herrscht im Luftspalt des magnetischen Kreises, wo sich die magnetische
Energie konzentriert, bereits eine derart hohe magnetische Feldstärke, daß die Permanentmagnete
in ihrer Koerzitivfeldstärke übersteuert werden.
[0003] Um eine solche Übersteuerung zu vermeiden, wird der Luftspalt beispielsweise schräg
im magnetischen Kreis angeordnet (DE-U- 79 24 989), oder aber der Luftspalt wird an
einer oder beiden Stirnseiten des Hauptkerns, der die erregende Primärwicklung trägt,
angeordnet (DE-B- 12 55 990) und/oder die Luftspaltfläche wird vergrößert. Infolge
der Anordnung der Permanentmagnete an einer oder beiden Stirnseiten des die Primärwicklung
tragenden Hauptkerns tritt eine unerwünschte magnetische Streuung auf, denn der Hauptfluß
verläßt die im magnetischen Kreis vorgegebenen Bahnen aufgrund des geringeren magnetischen
Widerstandes außerhalb der erregenden Primärwicklung. Der magnetische Hauptfluß ist
somit nicht mehr vollständig mit den einzelnen Windungen der Primärwicklung verkettet,
die Rückschlußschenkel des magnetischen Kreises werden nicht mehr voll ausgenutzt;
der magnetische Kreis wird bei dieser Anordnung der Luftspalte örtlich übersättigt.
[0004] Die Permanentmagnete sind kostspielig und die Anordnung im magnetischen Kreis während
der Fertigung erfordert große Sorgfalt. Dauermagnetwerkstoffe aus Kobalt und seltenen
Erden, insbesondere Kobalt-Samarium, zeichnen sich zwar durch eine besonders große
Koerzitivfeldstärke bei gleichzeitig hoher Sättigung und guter Temperaturbeständigkeit
aus. Der thermischen Beanspruchung sind jedoch Grenzen gesetzt, deren Überschreitung
einen Einbruch der Koerzitivfeldstärke mit sich zieht und somit die Speicherfähigkeit
einer Zündspule erheblich beeinträchtigt werden kann.
[0005] Bei bekannten magnetischen Kreisen von Zündspulen kommen bei Anwednung weichmagnetischen
Materials Kernbleche in E-, I-Form, U-, I-Form oder M-Form, wie sie beispielsweise
in DIN 41302 genormt sind, zur Anwendung. Diese Kernbleche haben als gemeinsames Merkmal,
daß die magnetische Induktion über den gesamten magnetischen Kreis praktisch gleich
groß ist. Auch beim Einsatz von kornorientiertem Elektroblech (gemäß DIN 46400) werden
Kernbleche für Zündspulen gemäß DIN 41302 oder in ähnlicher symmetrischer Bemessung
zur Anwendung gebracht.
[0006] Kornorientiertes Elektroblech zeichnet sich gegenüber den übrigen weichmagnetischen
Werkstoffen durch eine ausgeprägte magnetische Vorzugsrichtung in Walzrichtung (Längsrichtung)
aus und hat in dieser Längsrichtung eine etwa zehnmal bessere Magnetisierbarkeit als
herkömmliche nicht kornorientierte Elektrobleche. Quer zur Walzrichtung hat kornorientiertes
Elektroblech allerdings etwa die gleichen magnetischen Eigenschaften wie nicht kornorientierte
Elektrobleche.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den weichmagne-tischen Kern einer Hochleistungszündspule
der eingangs beschriebenen Art derart auszubilden und aufzubauen, daß bei unveränderter
Primär- und Sekundärwicklung und somit unveränderter magnetischer Induktion im Hauptkern
und ohne Anordnung eines Permanentmagneten eine unverändert große magnetische Energie
speicherbar ist und dementsprechend unveränderte Leistungsdaten der Zündspule erbringbar
sind.
[0008] Diese Aufgabe wird mit einer Hochleistungszündspule der eingangs beschriebenen Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Kern derart ausgebildet und aufgebaut ist,
a) daß der von der Primärwicklung erzeugte Hauptfluß im Hauptkern in der Vorzugsrichtung
kornorientierten Bleches verläuft, und
b) daß die magnetische Induktion in den Jochteilen des Kerns derart reduziert ist,
daß in sämtlichen Teilabschnitten des magnetischen Kreises ein etwa gleich großer
Magnetisierungsbedarf herrscht.
[0009] Zweckmäßig sind die Jochteile des Kerns quer zur Vorzugsrichtung des kornorientierten
Bleches in der magnetischen Induktion entsprechend der zugeordneten größtmöglichen
Permeabilität bemessen.
[0010] Vorteilhaft beträgt die Querschnittsfläche der quer zur Vorzugsrichtung magnetisierten
Teile des Kerns etwa das 1,5- bis 1,8-fache der Querschnittsfläche des in Vorzugsrichtung
magnetisierten Hauptkerns.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Kerns ist es möglich, unter Beibehaltung
der Windungszahl der Primär-und Sekundärwicklung sowie der Querschnittsfläche der
in der Vorzugsrichtung, d.h. Walzrichtung der magnetisierten Teile des Kerns, lediglich
durch geringfügig mehr Materialaufwand bei Vergrößerung der Querschnittsfläche der
quer zur Vorzugsrichtung magnetisierten Teile des Kerns die gleichen Eigenschaften
und Leistungsdaten der Zündspule zu erreichen, wie sie mit der Anbringung eines Permanentmagneten
zur magnetischen Vorspannung erreicht werden können.
[0012] Mit geringfügig mehr Materialaufwand für den magnetischen Kreis kann also bei dem
erfindungsgemäßen Aufbau ein kostspieliger Permanentmagnet eingespart und darüber
hinaus die Fertigung wesentlich vereinfacht werden, da keine erhöhte Sorgfalt und
Aufmerksamkeit dem richtigen Einbau und der richtigen Polarisierung des spröden Permanentmagneten
gewidmet werden muß.
[0013] Außerdem können Zündspulen mit einem gemäß der Erfindung ausgebildeten und aufgebauten
Kern, die praktisch das halbe Leistungsgewicht verglichen mit Stabzündspulen haben,
nun ohne Permanentmagnet kurzfristig thermisch bis über 150°C belastet werden, ohne
daß die magnetischen Eigenschaften und somit die Leistungsdaten der Zündspule beeinflußt
werden.
[0014] Zweckmäßig beträgt bei einem Kern vom Kerntyp bei gleicher Kernschichthöhe die Höhe
der quer zur Vorzugsrichtung magnetisierten Joche etwa das 1,5- bis 1,8-fache der
Breite des in der Vorzugsrichtung magnetisierten Hauptkerns. Bei einem Kern vom Manteltyp
dagegen beträgt vorteilhaft bei gleicher Kernschichthöhe die Höhe der quer zur Vorzugsrichtung
magnetisierten Joche etwa das 0,75- bis 0,9-fache der Breite des in der Vorzugsrichtung
magnetisierten Hauptkerns.
[0015] Der Luftspalt ist zweckmäß im Hauptkern etwa mittig zur Primärwicklung angeordnet.
Dies bringt insbesondere den Vorteil einer optimalen Abführung der entstehenden Wärme
über den Hauptkern und den gesamten Kern.
[0016] Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß bei einem aus EI-Blechen geschichteten
Kern bei gleicher Kernschichthöhe die Höhe des quer zur Vorzugsrichtung magnetisierten
Jochs etwa das 0,75- bis 0,9-fache und die. Höhe des in der Vorzugsrichtung magnetisierten
I -förmigen Jochs etwa das 0,5-fache der Breite des in derVorzugsrichtung magnetisierten
Hauptkerns beträgt.
[0017] Gemäß weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung besteht bei einem aus
UU-Blechen geschichteten Kern der Kern aus zwei gleichen U-Teilen bzw. bei einem aus
EE-Blechen geschichteten Kern aus zwei gleichen E-Teilen.
[0018] Weiter kann der Kern vorteilhaft aus UU-Blechen und einem in der Vorzugsrichtung
magnetisierten I-förmigen Hauptkern aufgebaut sein, der/mit vier Keilflächen durch
einen Schräggärungsschnitt an die UU-Bleche anschließt, wobei an wenigstens einer
Stirnseite des Hauptkerns symmetrisch der Luftspalt angeordnet ist.
[0019] Es kann auch vorgesehen werden, daß in dem Luftspalt ein Permanentmagnet zwecks magnetischer
Vorspannung des magnetischen Kreises eingefügt ist. Hiermit können unter voller Materialausnutzung
bei Ausgewogenheit in allen magnetischen Teilstücken des Kerns hinsichtlich der Magnetisierung
in bezug auf die Vorzugsrichtung des Kernmaterials entweder die Leistungsdaten der
Zündspule zusätzlich gesteigert werden,oder es kann bei unveränderten Leistungsdaten
weniger Material zum Einsatz gebracht werden.
[0020] Schließlich können zur Verbesserung der magnetischen Eigenschaften die gestanzten
Kernbleche nach dem Stanzen vorteilhaft nachgeglüht werden.
[0021] Die Erfindung ist im folgenden an Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnungen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Kernaufbau für einen Kern vom Kerntyp in Seitenschnittansicht,
Fig. 2 einen Kernaufbau wie in Fig. 1 in Stirnschnittansicht,
Fig. 3 einen Kernaufbau wie in Fig. 1 in Querschnittsansicht,
Fig. 4 einen erfindungsgemäßen Kernaufbau mit einem Kern vom Manteltyp in Seitenschnittansicht,
Fig. 5 ' einen Kernaufbau wie in Fig. 4 in Stirnschnitt- . ansicht,
Fig. 6 einen Kernaufbau wie in Fig. 4 in Querschnittsansicht,
Fig. 7 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Kernaufbaus aus EI-Blechen,
Fig. 8 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Kernaufbaus aus UU-Blechen und I-förmigem
Hauptkern mit Schrägschnitt an den Stirnseiten,
Fig. 9 eine Darstellung der Gleichfeld-Kommutierungskurve (Permeabilitätskurve), und
Fig. 10 eine Darstellung der Kennlinie Hauptfluß über Erregerstrom.
[0022] In den Fig. 1 bis 3 ist ein Kernaufbau mit einem weichmagnetischen geschichteten
Kern 1 vom Kerntyp, geschichtet aus UU-Blechen gleicher Form, dargestellt. Eine Primärwicklung
2 mit der Windungszahl w
1 und eine Sekundärwicklung 3 mit der Windungszahl w
2 umgeben den Hauptkern 4. Die Kernbleche sind derartig gestanzt, daß sowohl der Hauptlerm
4 als auch der Rückschlußschenkel 5 in der magnetischen Vorzugsrichtung (Walzrichtung)
des kornorientierten Bleches magnetisiert werden, während Joche 6 und 7 quer zur magnetischen
Vorzugsrichtung magnetisiert werden. Ein Luftspalt Δ ist im Hauptkern 4 etwa mittig
zur Primärwicklung 2 angeordnet.
[0023] Das Wicklungsfenster hat eine Breite b und eine Höhe e. Die Kernschichthöhe ist d,
die Breite des Hauptkerns 4 ist a, die Breite des Rückschlußschenkels 5 etwa a. Die
Höhe der Joche 6 und 7 ist c. Die Walzrichtung der Bleche ist mit Pfeilen angedeutet.
Mit F
EL ist die Querschnittsfläche des in der Vorzugsrichtung magnetisierten Hauptkerns 4,
mit F
EQ die Querschnittsfläche der quer zur Vorzugsrichtung magnetisierten Joche 6, 7 bezeichnet.
[0024] Der Kern 1 ist derart ausgebildet und aufgebaut, daß das Verhältnis von Jochhöhe
c zu Kernbreite a 1,5 bis 1,8, vorzugsweise 1,7, beträgt.
[0025] In den Fig. 4 bis 6 ist ein bevorzugter Kernaufbau vom Manteltyp mit einem Kern 8
dargestellt.,Joche 9 und 10 haben hier eine Höhe c/2 während Rückschlußschenkel 11
und 12 eine Breite etwa a/2 aufweisen. Hier beträgt das Verhältnis der Höhe c/2 der
Joche 9, 10 zur Breite a des Hauptkerns 4 0,75 bis 0,9, vorzugsweise 0,85.
[0026] Fig. 7 zeigt ein weiteres Beispiel eines erfindungsgemäßen Kernaufbaus vom Manteltyp
mit einem Kern 13, der aus E- und I-Blechen geschichtet ist. Das Verhältnis der Höhe
c/2 des einen Jochs 10 zur Breite a des Hauptkerns 4 beträgt hier wieder 0,75 bis
0,9, vorzugsweise 0,85, während die Höhe a/2 des Joches 9 etwa die Hälfte der Breite
a des Hauptkerns 4 beträgt. Das Joch 9 ist aus I-Blechen geschichtet, die in Vorzugsrichtung
magnetisiert sind.
[0027] Die Höhen und Breiten des in Fig. 8 dargestellten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Kernaufbaus vom Manteltyp mit Kern 14 sind die gleichen wie bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Fig. 4 bis 6.
[0028] Die Kernbleche sowohl des Kerns 6 vom Kerntyp als auch der Kerne 8, 13, 14 vom Manteltyp
sind derart gestanzt, daß in Walzrichtung der magnetischen Vorzugsrichtung des kornorientierten
Bleches der magnetische Hauptfluß φ
H bei Beaufschlagung durch den Strom I der Primärwicklung 2 aufgebaut wird. Vorzugsweise
ist der magnetische Kreis etwa mittig der Primärwicklung 2 durch den Luftspalt Δ,
dem Hauptsitz des magnetischen Feldes, unterbrochen.
[0029] Das magnetische Feld ist ein Energiespeicher. Nach der Theorie ist die gesamte im
Magnetfeld einer vom Strom I durchflossene Spule vorhandene Energie

[0030] In dieser Gleichung ist vorausgesetzt, daß die Induktivität L konstant und die Spulenflüsse
den erregenden Strömen proportional sind, also kein Eisen vorhanden oder wenigstens
das Eisen ungesättigt ist. Bei einer Spule mit Eisenkern ist der magnetische Fluß
eine Funktion des Stromes selbst, so daß bei Sättigung des Eisenkernes der magnetische
Fluß 0 mit dem Strom I zunimmt; die Spuleninduktivität L nimmt ab, und somit die Speicherfähigkeit
für magnetische Energie.
[0031] Es ist bekannt, daß der Magnetisierungsbedarf kornorientierter Elektrobleche in Walzrichtung,
der magnetischen Vorzugsrichtung, etwa nur 1/10 desjenigen Bedarfs beträgt, der erforderlich
ist, um die Elektrobleche quer zur Walzrichtung zu magnetisieren. Kalt- und warmgewalzte,
nicht kornorientierte Elektrobleche und Bänder haben etwa den gleichen Magnetisierungsbedarf
wie kornorientierte Bleche quer zur Walzrichtung. In-Walzrichtung kann also das kornorientierte
Blech mit magnetischen Induktionen von 1,5 ... 1,7 T spezifisch belastet werden, ohne
einen größeren Magnetisierungsbedarf zu benötigen als die herkömmlichen Elektrobleche.
[0032] Die Kernbleche herkömmlicher und handelsüblicher Art sind so bemessen, daß der Querschnitt
des Rückflusses etwa gleich groß ist, wie der Querschnitt des Hauptflusses. Wird bei
Anwendung dieser Art von Elektroblechen magnetisches Material mit ausgeprägter Vorzugsrichtung,
z.B. kornorientiertes Blech mit der Vorzugsrichtung in Walzrichtung zur Anwendung
gebracht, so kann zwar der den magnetischen Hauptfluß führende Teil des magnetischen
Kreises entsprechend spezifisch hoch belastet werden, diejenigen Teile des Kernbleches,
in denen der magnetische Fluß quer zur Walzrichtung getrieben werden muß, erfordern
jedoch einen entsprechend hohen Magnetisierungsbedarf.
[0033] In Fig. 9 ist für ein handelsübliches kornorientiertes Blech gemäß DIN 40600 der
Magnetisierungsbedarf H (A/cm) der spezifischen Materialbeanspruchung, der magnetischen
Induktion B (T), zugeordnet. Die Kurve a) zeigt den Magnetisierungsbedarf in Walzrichtung,
die Kurve b) quer zur Walzrichtung. Der Magnetisierungsbedarf und die Sättigungseigenschaften
dieses Materials sowohl in Walzrichtung als auch quer zur Walzrichtung werden durch
die Kurven a) und b) der relativen Permeabilität g
r veranschaulicht: In Walzrichtung ist die relative Permeabilität etwa zehnmal größer
als in Querrichtung.
[0034] In Fig. 10 zeigt die Kurve I die bekannte Scherung bei Übersättigung des magnetischen
Kreises. In bekannt gewordenen Ausgestaltungen von Zündspulen mit Kernblechen der
DIN-mäßigen Bemessung rührt die Scherung der Kennlinie I etwa bei der Induktion von
1,0 ... 1,2 T einzig und allein von dem erhöhten Magnetisierungsbedarf quer zur Walzrichtung
der Teilstücke des magnetischen Kreises her. Die Anbringungeines Permanentmagneten
im Luftspalt des magnetischen Kreises vermeidet diesen Nachteil der Ausscherung und
somit der Speicherfähigkeit der Induktivität, weil durch die Gleichstromvormagnetisierung
entgegen der Flußrichtung der Zündspule der Induktionshub bekanntlich vergrößert wird
und die Speicherfähigkeit direkt quadratisch mit dem beaufschlagten Strom zunimmt.
[0035] Gemäß der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Kernbleche für Kernmaterialien mit
magnetischer Vorzugsrichtung werden diejenigen Teilstücke des magnetischen Kreises,
die quer zur Walzrichtung magnetisiert werden, bis höchstens derjenigen Induktion
bemessen, die etwa der maximalen relativen Permeabilität entspricht. In Fig. 9 ist
an einem Bemessungsbeispiel für das Kernblech aus der relativen Permeabilitätskurve
b) bei der maximalen Permeabilität (Punkt A) eine spezifische Materialbeanspruchung
von etwa 1,0 T zu entnehmen. Um den magnetischen Hauptfluß φ
H durch diese Teilstücke quer zur Walzrichtung zu treiben, sind etwa 1,8 A/cm erforderlich
(Punkt B). Bei dem erfindungsgemäßen Kernaufbau ist der gesamte magnetische Kreis
hinsichtlich der Magnetisierung etwa dann ausgewogen, wenn für diejenigen Teile des
magnetischen Kreises, die in Walzrichtung magnetisiert werden, bis etwa der gleiche
Magnetisierungsbedarf für diese Teile aufgewendet wird. In diesem Ausführungsbeispiel
für die Bemessung ist dies in der Magnetisierungskurve a) für das Blech in Walzrichtung
etwa der Fall, wenn die magnetischen-Teilstücke in Walzrichtung mit etwa der Induktion
1,7 T (Punkt C) spezifisch beansprucht werden. In den Ausführungsbeispielen gemäß
Fig. 1 bis 6 sind die Teilstücke der Längs- und Quermagnetisierung etwa gleich lang.
[0036] Dies bedeutet in diesem Ausführungsbeispiel, daß, um den magnetischen Hauptfluß durch
den gesamten Magnetkreis zu treiben, etwa gilt:

[0037] Für die bisher bekannt gewordenen Kernmaterialien mit magnetischer Vorzugsrichtung
ergibt sich je nach Einsatz der Sorte für die Vergrößerung des Querschnitts in Querrichtung
etwa der Faktor 1,5 ... 1,8. Versuche haben bestätigt, daß beispielsweise beim Einsatz
der Sorte VM 111-35 gemäß DIN 40600 mit einer Vergrößerung des Joches bei einem EE-Blech
auf das 1,7-fache des Querschnittes des Hauptflusses ein Optimum hinsichtlich der
magnetischen Speicherfähigkeit erzielt worden ist.
[0038] Fig. 10 verdeutlich darüber hinaus die Erfindung. In diesem Diagramm ist in einem
Ausführungsbeispiel bei gegebener Primärwicklung mit der Windungszahl w
1 und dem Eisenquerschnitt F
EL der magnetische Fluß 0 in Abhängigkeit von der magnetischen Durchflutung, dem aufgeprägten
Strom I dargestellt. In der Koordinate ist die Induktion B 1, also bezogen auf die
spezifische Beanspruchung in Walzrichtung dargestellt; diese ist dem magnetischen
Hauptfluß φ
H direkt proportional. Die Kurve II gilt für ein Kernblech herkömmlicher Art, ohne
Querschnittsverstärkung quer zur Walzrichtung." Zunächst steigt der Fluß 0 proportional
mit dem beaufschlagen Strom I an, bis in den magnetischen Teilstücken mit der Magnetisierung
quer zur Walzrichtung die Sättigung erreicht ist. Mit der weiteren Steigerung des
Stromes nimmt der magnetische Fluß kaum noch zu; die Kennlinie ist stark gekrümmt.
Gemäß der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des magnetischen Kreises dagegen ergibt
sich bei dem maximal zu beaufschlagenden Spulenstrom noch ein direkt proportionaler
Zusammenhang, so daß die maximale magnetische Energie bei diesem Strom der Zündspule
(Permanentmagnet) gespeichert werden kann.
[0039] Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung und Aufbau des Kerns ist es möglich, unter Beibehaltung
der gleichen Windungszahl und des gleichen Querschnitts F
E in Walzrichtung lediglich mit etwas mehr Materialaufwand durch Verstärkung der Fläche
quer zur Walzrichtung die gleichen Eigenschaften und Leistungsdaten der Zündspule
zu erreichen wie bei einer Spule mit der Anbringung eines Permanentmagneten zur magnetischen
Vorspannung.
[0040] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Kerns hat also den Vorteil, daß mit geringfügig
mehr Materialaufwand des magnetischen Kreises ein kostspieliger Permanentmagnet eingespart
werden kann und darüber hinaus die Fertigung wesentlich vereinfacht wird, weil keine
erhöhte Sorgfalt und Aufmerksamkeit dem richtigen Einbau und der richtigen Polarisierung
des spröden Permanentmagneten gewidmet werden muß. Außerdem können derart bemessene
Zündspulen mit praktisch halbem Leistungsgewicht gegenüber Stabzündspulen ohne Permanentmagnet
auch kurzfristig thermisch bis über 150°C belastet werden, ohne die magnetischen Eigenschaften
und somit die Leistungsdaten der Zündspule negativ zu beeinflussen.
[0041] Der erfindungsgemäße Aufbau des Kerns ist nicht nur für Zündspulen, sondern auch
allgemein für magnetische Energiespeicher anwendbar, beispielsweise für Schaltnetzteile,
Drosseln in Gleichstromteilern der Leistungselektronik etc..
1. Hochleistungszündspule für Brennkraftmaschinen, mit einem weichmagnetischen geschichteten
Kern (1, 8, 13, 14) aus kornorientiertem Blech und Luftspalt (d) und einer den Hauptkern
umgebenden Primär- und Sekundärwicklung (2, 3),
dadurch gekennzeichnet , daß der Kern (1, 8, 13, 14) derart ausgebildet und aufgebaut
ist,
a) daß der von der Primärwicklung (2) erzeugte Hauptfluß (0H) im Hauptkern (4) in
der Vorzugsrichtung des kornorientierten Bleches verläuft, und
b) daß die magnetische Induktion in den Jochteilen (6, 7, 9, 10) des Kerns derart
reduziert ist, daß in sämtlichen Teilabschnitten (4, 5, 6, 7, 9, 10, 11, 12) des magnetischen
Kreises ein etwa gleich großer Magnetisierungsbedarf herrscht.
2. Hochleistungszündspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Jochteile
(6, 7, 9, 10) des Kerns (1, 8, 13, 14) quer zur Vorzugsrichtung des kornorientierten
Bleches in der magnetischen Induktion entsprechend der zugeordneten größtmöglichen
Permeabilität bemessen sind.
3. Hochleistungszündspule nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die
Querschnittsfläche (FEQ) der quer zur Vorzugsrichtung magnetisierten Teile (6, 7, 9, 10) des Kerns (1, 8,
13, 14) etwa das 1,5- bis 1,8-fache der Querschnittsfläche (FEL) des in der Vorzugsrichtung magnetisierten Hauptkerns (4) beträgt.
4. Hochleistungszündspule nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß bei
einem Kern (1) vom Kerntyp bei gleicher Kernschichthöhe (d) die Höhe (c) der quer
zur Vorzugsrichtung magnetisierten Joche (6, 7) etwa das 1,5- bis 1,8-fache der Breite
(a) des in der Vorzugsrichtung magnetisierten Hauptkerns (4) beträgt.
5. Hochleistungszündspule nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß bei
einem Kern (8, 14) vom Manteltyp bei gleicher Kernschichthöhe (d) die Höhe (c/2) der
quer zur Vorzugsrichtung magnetisierten Joche (9, 10) etwa das 0,75- bis 0,9- fache
der Breite (a) des in der Vorzugsrichtung magnetisierten Hauptkerns (4) beträgt.
6. Hochleistungszündspule nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß der Luftspalt (Δ) im Hauptkern (4) mittig zur Primärwicklung (2) angeordnet
ist.
7. Hochleistungszündspule nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß bei
einem aus EI-Blechen geschichteten Kern (13) bei gleicher Kernschichthöhe (d) die
Höhe (c/2) des quer zur Vorzugsrichtung magnetisierten Jochs (10) etwa das 0,75- bis
0,9-fache und die Höhe (a/2) des in der Vorzugsrichtung magnetisierten I-förmigen
Jochs (9) etwa das 0,5-fache der Breite (a) des in der Vorzugsrichtung magnetisierten
Hauptkerns (4) beträgt.
8. Hochleistungszündspule nach einem der Ansprüche 1, 2, 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet
, daß bei einem aus UU-Blechen geschichteten Kern (1) der Kern aus zwei gleichen U-Teilen
besteht.
9. Hochleistungszündspule nach einem der Ansprüche 1, 2, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet
, daß bei einem aus EE-Blechen geschichteten Kern (8) der Kern aus zwei gleichen E-Teilen
besteht.
10. Hochleistungszündspule nach Anspruch 1, 2 oder 5, dadurch gekennzeichnet , daß
der Kern (14) aus UU-Blechen und einem in der Vorzugsrichtung magnetisierten I-förmigen
Hauptkern (4) aufgebaut ist, der mit vier Keilflächen durch einen Schräggärungsschnitt
an die UU-Bleche anschließt, und daß an wenigstens einer Stirnseite des Hauptkerns
(4) symmetrisch der Luftspalt (A) angeordnet ist.
11. Hochleistungszündspule nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß in dem Luftspalt (Δ) ein Permanentmagnet zwecks magnetischer Vorspannung des
magnetischen Kreises vorgesehen ist.
12. Hochleistungszündspule nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Kernbleche nach dem Stanzen nachgeglüht sind.