[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Kunsthaaren zur
Verwendung bei Perücken, Haarersatz usw..
[0002] Bei den bekannten Kunsthaaren, die für die Herstellung von Perücken, Haarersatz usw.
verwandt wurden, ergab sich der Nachteil, daß diese Haare zwar in Bezug auf die Lichtreflektion
dem natürlichen Haar ähnelten, indem Lichtreflektion diffus erfolgte. Nachteil dieser
Haare war es aber, daß diese Haare aus PVC-Material oder aus Modacryl bestanden. Diese
Werkstoffe haben einen an sich niedrigen thermoplastischen Verformungspunkt. Dadurch
ergab sich der Nachteil, daß schon bei Körpertemperatur, bei heißem Duschen, beim
Verwenden in tropischen Ländern das Haar glatt wurde, bzw. die Frisur unansehnlich
wurde. Es war z.B. kaum möglich, gute Frisuren in Ländern zu tragen, bei denen die
Temperatur vorwiegend über 30 Grad lag. Auf keinen Fall war es möglich, derartige
Haarteile und/ oder Perücken in der Sauna zu verwenden.
[0003] Bei diesen Werkstoffen für die bisher bekannten Kunsthaare muß man besondere Werkzeuge,
d.h. ein besonderes Instrumentarium für die Behandlung der Frisur verwenden, weil
das natürliche Haar viel höhere Temperaturen aushielt, z.B. beim Föhnen 160 bis 180°
Celsius, während die bisher bekannten Werkstoffe für die Kunsthaare Schmelzpunkte
bei 140 Grad hatten und die thermoplastische Verformung bei ca. 24 Grad anfing.
[0004] Die Verwendung von Kunststoffen höherer Schmelztamperatur scheiterte daran, daß es
dann nicht möglich war, diesem Haar einen natürlichen Glanz zu geben. Die Haare sahen
ähnlich Angelschnüre aus, d.h. sie waren durchsichtig und wirkten sehr unnatürlich.
Waren Haare gut pigmentiert, so kam trotzdem bei starkem Sonnenlicht der Angelschnurcharakter
wieder durch, d.h. man sah von weitem schon, daß es sich um künstliche Haare handelte.
[0005] Die bekannten Werkstoffe, nämlich Modacryl und PVC, waren in ihrer Struktur schon
so beschaffen, daß sie ähnlich dem natürlichen Haar das Licht reflektierten.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, bei Beibehaltung des natürlichen Aussehens von Kunsthaar,
diesem Kunsthaar jetzt hohe thermische Beständigkeit zuzuordnen.
[0007] Die Lösung der Aufgabe nach der Erfindung besteht darin, daß dem einzelnen Kunsthaar
durch Veränderung deren Struktur und/oder Oberfläche eine diffuse Lichtbrechung zugeordnet
wird, z.B. durch chemische Aufrauhung der Oberfläche.
[0008] Durch diese Maßnahme wird ein vollkommen neuer Weg beschritten. Man kann also jetzt
Werkstoffe für das Kunsthaar verwenden, die hohe Temperaturbeständigkeit hatten, aber
diesen "Angelschnurcharakter" unter Lichteinwirkung zeigten. Es hat sich herausgestellt,
daß wenn man die Oberfläche und/oder Struktur dieser Werkstoffe ändert, man die Vorteile
des Werkstoffes hoher Temperaturbeständigkeit, d.h. auch der Beständigkeit der Frisur
vereinigen kann, mit dem Vorteil des natürlichen Glanzes dieser Haarteile bzw. Haare.
Es ergibt sich dadurch, daß eine Übereinstimmung zwischen der Lichtreflektion des
natürlichen Haares und des Kunststoffhaares vorhanden ist, d.h. die beiden Haare nicht
mehr unterschieden werden können. Dieser Gleicheffekt muß auch bei unterschiedlichen
Lichtquellen vorhanden sein, beispielsweise bei natürlichem Licht oder Kunstlicht.
[0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann das Verfahren so geleitet werden,
daß die Oberfläche einer monofilen Polyester-Faser, z.B. durch eine Ätz-Alkalilauge
aufgerauht wird, wobei die Flotte von ca. 20 g/1 Natriumhydroxyd auf die Faser einwirkt
bei Temperaturen um 96-100°C. Für die Aufrauhung durch Alkalilauge ist das das Beispiel.
[0010] Diese Polyester-Faser, die zur Herstellung des Haares dient, wird jetzt chemisch
aufgerauht. Man kann diesen Aufrauhungsvorgang so leiten, daß eben eine diffuse Lichtbrechung,
die der dem natürlichen Haar entspricht, vorhanden ist.
[0011] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß die Oberfläche einer monofilen Polyamid-Faser,
z.B. durch eine Säurebehandlung aufgerauht wird.
[0012] Hier kann der Fachmann an sich bekannte Verfahren verwenden, um immer diesen diffusen
Lichtbrechungscharakter zu erreichen, der auch dem natürlichen Haar zu eigen ist.
Selbstverständlich kann man diesen chemischen Vorgang so leiten, daß er auch eine
so ungleichmäßige Lichtbrechung bewirkt, wie das beim natürlichen Haar vorhanden ist.
Dabei kann man sowohl die Temperatur dieser Laugen bzw. Säuren als auch deren Zusammensetzung
entsprechend ändern.
[0013] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß die Oberfläche des Kunststoffhaares durch
an sich bekannte mechanische Verfahren, z.B. durch Schleifen, Schmirgeln usw. aufgerauht
wird.
[0014] Diese mechanischen Verfahren können z.B. bei der Herstellung der Faser nachgeschaltet
werden und auch hier ist wieder maßgebend das Erreichen einer diffusen Lichtbrechung,
wie sie beim natürlichen Haar festgestellt wird.
[0015] Eine weitere Möglichkeit ist, daß die Oberfläche des Kunststoffhaares z.B. durch
eine Laserstrahlbehandlung durch Erzeugung unterschiedlicher Schmelzperlen aufgerauht
wird.
[0016] Auch diese Behandlung kann im Durchlaufverfahren durchgeführt werden, und es werden
wiederum durch die Aufrauhung verschiedene Brechungsflächen erzeugt, um den Lichtbrechungseffekt
wie beim natürlichen Haar zu erreichen.
[0017] Hinsichtlich der Änderung der Struktur besteht eine weitere Möglichkeit darin, daß
die Kunststoffhaare Einschlüsse, z.B. Luftblasen, zur Änderung der Struktur bzw. Lichtbrechung
aufweisen. Durch diese Maßnahme kommt man wieder dem natürlichen Haar sehr nahe. Das
echte Haar hat nämlich eine Schuppenschicht. Diese Schuppenschicht wird jetzt imitiert,
so daß die Lichtbrechung identisch ist, bzw. ähnlich ist. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, daß die Aufrauhung der Oberfläche des Kunststoffhaares bei deren Herstellung
z.B. durch entsprechende Ausbildung der Spinndüse erfolgt.
[0018] Die Spinndüse kann so ausgebildet werden, daß sie eine Aufrauhung, bzw. eine Art
Schuppenbildung erzeugt, je nachdem, wie nun die Austrittsstelle dieser Düse beschaffen
ist. Dem Fachmann ist es ohne weiteres möglich, entsprechend die Düse auszubilden.
[0019] Die Änderung der Lichtbrechung kann noch dadurch erreicht werden, daß die Kunststoffhaare
zwecks Änderung der Lichtbrechung eine Beschichtung z.B. Poly-Akryl besitzen-
Man kann diese Beschichtung auch in einem ganz anderen Zusammenhang verwenden, und zwar
unabhängig davon, ob man nun das Haar mit einem Werkstoff herstellt, der geringere
oder höhere Temperaturbeständigkeit hat. Nach einem weiteren Verfahren, welches unabhängig
ist von dem hier angegebenen Verfahren, ist es möglich, daß die Beschichtung des einen
niedrigen Schmelzpunkt besitzenden Kunststoffhaares als Wärmeschutz ausgebildet ist.
[0020] Durch diese Maßnahme kann man die bisher bekannten, auf dem Markt befindlichen Haare,
gewissermaßen veredeln, indem man ihnen einen Wärmeschutz zuordnet. Es bleibt dann
die gleiche Lichtbrechung vorhanden. Durch die Beschichtung mit einem wärmebeständigen
Werkstoff werden dann diese Kunststoffhaare aber auch in hohen Temperaturen verwendbar
mit den gleichen thermischen Eigenschaften, als wenn man von vornherein einen anderen
Kunststoff gewählt hätte. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt. Dabei gehen aus der Zeichnungsbeschreibung hierzu weitere Erfindungsmerkmale
hervor.
[0021]
Fig. 1 zeigt die Oberfläche eines künstlichen Haares mit einer entsprechenden Aufrauhung
der Oberfläche zwecks diffuser Lichtbrechung.
Fig. 2 zeigt eine Möglichkeit, wobei wie beim natürlichen Haar Pigmente vorhanden
sind.
[0022] Figur 2 zeigt weiter Möglichkeiten, wie z.B. durch Einbringen von Luftblasen oder
Einschlüssen ein ähnlicher Effekt wie beim natürlichen Haar erreicht wird. Durch diese
Maßnahme ist man in der Lage, die Haarstruktur verschiedener Völker entsprechend zu
imitieren. Es ist z.B. dann nur die Struktur an der Oberfläche eines echten japanischen
oder chinesischen Haares festzustellen, um dann durch die in der Erfindung gezeigten
Verfahren das gleiche Ergebnis beim Kunsthaar zu haben.
[0023] In der Figur 3 ist ein Haar gezeigt, dem ein Schuppencharakter an der Oberfläche
zu entnehmen ist, um z.B. eine Aufrauhung wie in Fig. 1 dargestellt zu erreichen.
1. Verfahren zur Herstellung von Kunsthaaren zur Verwendung bei Perücken und Haarersatz,
dadurch gekennzeichnet , daß dem einzelnen Kunsthaar durch Veränderung der Struktur
und/oder Oberfläche eine diffuse Lichtbrechung zugeordnet wird, z.B. durch chemische
Aufrauhung der Oberfläche.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Oberfläche einer monofilen
Polyesterfaser, z.B. durch eine Alkalilauge aufgerauht wird, wobei die Flotte von
ca. 20 g/1 Natriumhydroxyd auf die Faser einwirkt bei Temperaturen um 96-1000C.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Oberfläche einer monofilen
Polyamidfaser, z.B. durch eine Säurebehandlung aufgerauht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Oberfläche des Kunststoffhaares
durch an sich bekannte mechanische Verfahren, z.B. durch Schleifen, Schmirgeln usw.
aufgerauht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Oberfläche des Kunststoffhaares,
z.B. durch eine Laserstrahlbehandlung z.B. durch Erzeugung unterschiedlicher Schmelzperlen
aufgerauht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Oberfläche des Kunststoffhaares
an verschiedenen Stellen unterschiedlichen Temperatureinflüssen zwecks Aufrauhung
ausgesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Kunststoff-Haar-Einschlüsse
z.B. Luftblasen zur Änderung der Struktur bzw. der Lichtbrechung aufweisen.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Aufrauhung der Oberfläche
des Kunststoffhaares bei deren Herstellung z.B. durch entsprechende Ausbildung der
Spinndüse erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Kunststoffhaare zwecks
Änderung der Lichtbrechung eine Beschichtung z.B. Poly-Akryl besitzen.
10. Verfahren zur Herstellung von Kunststoffhaaren zur Verwendung bei Perücken, Haarersatz
usw., dadurch gekennzeichnet , daß die Beschichtung des einen niedrigen Schmelzpunkt
besitzenden Kunststoffhaares als Wärmeschutz ausgebildet ist.